1897 / 49 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 26 Feb 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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Geschichte des F. A. Wolff mit einer fass in der Goethe's Verhältniß zur Poesie des klassischen Alterthums geschildert wird; ferner Zur Entstehungsgeschichte des Schle el'schen Shakespearen, eine Ausgabe der Dichtungen und Briefe Goethe's aus den Jahren 1764 bis 1766 unter dem Titel Der junge Goethe“, und zwei Biographien über Goethe und Gottsched. Auch besorgte Bernays eine k Ausgabe der Schlegel Tieck'schen Shakespegre; Ueber. setzung und gab die Voß'sche Nebersetzung von Homer s Oꝛyssem in ihrer ältesten Gestalt neu heraus. Im vergangenen Jahre veröffent⸗ lichte er noch den ersten Band seiner gesammelten „Studien“, dem

ein zweiter folgen sollte.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

über die bi ltendea 00 m hinaus betonten, andere Gesellschaften über die bisher 19 22 * 36 e e en e,

und der Stadtverordnete Hugo S dafür eintrat, daß der Stadt die Möglichkeit geboten werde, einen Einfluß nicht nur auf den Personentarif, sondern auch auf den Güũter⸗ tarif zu erhalten und auch mit Konkurrenz Gesellschaften in Verbindung zu treten. Hierauf wurde die Debatte durch Annahme eines luß⸗ antrags beendet und die Magistratsvorlage einem

von 15 Mitgliedern jur Berathung überwiesen. ur Kenntnißnakme theilte der Magistrat der Versammlung mit, daß er dem Beschlusse derselben in Betreff der Frage der der Fahrräder nicht beitreten könne. Die Verlage wurde dur Kenntnißnahme erledigt. Der Stadtverordnete osch erstattete hierauf den Bericht des Rechnungsausschusses über 27 Rechnungen, unter welchen sich auch die Rechnung der Stadt⸗Hauptkaffe pro 1. April 1895/95 befand. Dieselbe schließt ab in Einnahme mit 94 982 913.76 M seinschließlich des aus 1895 verbliekenen Bestandes von 4955 886, 75 46) und in Ausgabe mit 90 813 401,80 M Die Entlastung wurde ertheilt. Ferner nahm die Versammlung Kenntniß don dem Jahrezabschluß der Kanalisationswerke und der Rieselfelder pro IGg5 / gg. Die laufende Verwaltung erforderte einen Zuschuß aus den allgemeinen Mitteln der Stadt in Höhe von 1501 681,97 6 gegen 3 G26 5io, 83 M im Vorjahre. Der geringere Zuschuß hat seinen Grund in der Erhöhung der Kanalisationsabgabe von 10 0 auf 160 / seit J. April 195. Außerdem lag der Jahresabschluß der Haupt · Stistungs · kasse pro 1. April 1895/96 vor. Die a, , ü. Gesammt⸗ Einnahme aller in der Hauyt. Stiftungskasse geführten Verwaltungen, Stiftungen und Fonds betrug 9 250 110,890 S, die Ausgabe 6 SI5 S778? . Auch von diesem Jahresabschluß nahm die Ver⸗ sammlung ohne Debatte Kenntniß und genehmigte die vorgekommenen Etatenberschreitungen. Den AÄusschußbericht über die Magzistrats⸗

sagt und schafft, ist selber Natur. Trotzdem bleibt et weit ab vom e ile en und 3 und ge . im Lichte eines unversiegbaren Humors auch die Fehler und Schwächen der schen immer tren. bersig und erheiternd. Gestern lag der Dichter eine Anzabl hum gristischer kleiner Scherze vor, die stizzenartig iypische Personen, , . und Sitten schilderten, und in ibrer süd rt ungefähr so wirkten wie Fritz Reuter mit seinen . Läuschen und Rimels“ in plattdeutscher Mundart. ‚Die Stadthosen Rosegger's enthalten sogar einen von 8 Reuter ebenfallg behandelten Vor wurf. Von jwei ernsteren Bichtungen war die eine, Diei Buben“, dem bayerischen Dichter Stieler nachgebildet, die zweite eigene Er⸗ findung. Bei Rosegger's klarer Vortragsweise war jedes Wort der mer hen Mundart auch seinen norddeutschen Hörern verstãndlich und ewann frisches Leben durch die ausdrucksvolle, nach der Eigenart jeder . eingeführten Person abgetönte Modulation der Stimme Les Vorlesers. Die Zubörer gaben ihrem Dank für die stimmungkvollen kleinen Erzählungen durch lebhaften Beifall Ausdruck. . Der letzte diesjährige Vortragsabend des Vereins

Berliner Presse' wird nicht wie angekündigt, am Donnerstag, den 4. März, im Architettenhaufe, sondern bereits am Montag, den J. März, im Festsaale des Hötel de Rome, Unter den Linden, statt.˖ finden. Diese Abänderung ist durch die Repertoireverbältnisse des Deutschen Theaters nothwendig geworden. Herr Josef Kainz wird an diesem Abend nicht nur alz Deklamator, sondern zum ersten Mal auch als Uebersetzer vor dem Publikum erscheinen. Außerdem gedenkt die Münchener Romanschriftstellerin Frau Carry Brachvogel einige ihrer neuesten kleineren Arbeiten vorzulesen. Billets für Sitzpläße (numeriert) zu 3 , Stehplätze L50 6, sind in den Buchhandlungen von Amelang (jetzt Potsdamerstraße 126), Trautwein eile straße 8 und Speyer u. Peters (Unter den Linden 43) käuflich.

Er ste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger

M 49.

Berlin, Freitag, den 26. Fehruar

Berichte von deutschen Fruchtmärkten.

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Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

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Ratibor Aschers leben Döbeln.

1490 15 26

Weizen.

15,25 15,25 14, 55 14,50 165,00

15,45 15,50 16,50

1897.

nur hier im Reichztag nicht. Die Tonart der Presse wird als geradezu provozierend bezeichnet; auch das Berliner Tageblatt“ hat das anerkannt. Man hat in Frankreich gefagt, daß man dort nicht dasselbe sagen dürfe. Also kann es mit der Unfreiheit der Presse nicht schlecht bestellt sein.

Abg. Dr. Lieber (Zentr.) bedauert, daß der Beschluß des Reichstags wegen Beseitigung des Diktaturparagraphen nicht vom Bundesrathe angenommen worden sei; dadurch könne man den altdeutschen Volks⸗ stamm nicht wieder versöhnen. Auf den Namen eines Parlaments, fährt Redner fort, kann der Landesausschuß keinen Anspruch erheben. Deshalb stimmen wir dem Antrage der Elsässer zu. Wenn die alt⸗ angesessenen Familien ihre Kinder nach Frankreich zur Erziehung schicken und dadurch die Deutschfeindlichkeit genährt wird, so schaffen Sie do die ausgewiesenen katholischen Erziehungsorden wieder zurück! Aber die Unzufriedenheit muß ja wachsen, wenn der Landesausschuß nicht verändert wird durch ein besseres Wahlrecht.

. Abg. Lenzmann (fr. Volksp.): Wer noch Gegner des Antrags sein sollte, muß durch die Erklärung des Vertreters der elsaß⸗ lothringischen Regierung von dessen Nothwendigkeit überzeugt worden sein. Wir wünschen den Anschluß der Reichslande an Deutschland.

1570 16600 1845 1876

Roggen. 11,70 11,90 12,50 12.70 11,70 11,90 11,90 12,10

Ger st e.

1550 1610 1a l 4

Hafer. 12,50 12,60 13,30 13,80 11,80 12, 00 13,10 13,20

Niederlande. Breslau

Eine Königliche Verordnung vom 15. d. Mts. bestimmt daß das Gesetz vom 4. Dezember 1872, die Maßregeln zur Abwehr an⸗ steckender Krankheiten betreffend, auch auf die Pest für die Dauer eines Jahres Anwendung finden soll.

Theater und Mufsik.

Im Königlichen Opernbause gelangt morgen Lortzing's Oper „Undine“ unter Kapellmeister Dr. Muck's Leitung zur Auf⸗ ührung. .

ö. ä Königlichen Schauspiel hause wird morgen Shakespeare's Sommernachtstraum' in folgender Besetzung gegeben: Tbeseus: Herr Molenar; Lysander: Herr Purschian; Demetrius: Herr Arndt; Squenz. Herr Blencke; Zeitel: Herr Vollmer; Hippolvta: Frau Stollberg; Hermia? Frau von Hochenhurger; Yelena: graulein Lindner; Oberon: Fräulein von Mayburg; Titania: Fräulein Kraufe; Puck: Frau Conrad. Die Musik von Felix Mendelesohn⸗

Die jetzige Politik hat das nicht erreicht, sie hat Bankerott gemacht, und wir wuͤnschen nicht, daß etwa Elsaß Lothringen erst muͤrbe ge—⸗ macht wird. Wir verlangen Gerechtigkeit, damit die gegenwärtige Generation sich an Deutschland anschließt. Deshalb wünschen wir eine richtige Landesvertretung.

Abg. Dr. von Marquardsen (ul.): Ich bedauere, daß der Vorredner von dem Bankerott der Regierung gesprochen hat. Für das allgemeine Wahlrecht hat man keinen anderen Maßstab als den Reichstag. In den Einzelstaaten gilt das allgemeine direkte Wahlrecht nicht, und es bestehen da noch die ersten Kammern. In Elsaß Lothringen hestehen besondere Verhältnisse, wie in keinem anderen der Einzelstaaten. Es kommt mir der Antrag vor, wie der sozialdemokratische Antrag wegen des Achtstundentages. Statt langsam vorzugehen, fängt man gleich mit dem Ende an. Ich bin nicht geneigt, das Wablsystem für den Landesausschuß für ein Meisterstück zu halten, das nicht der Verbesserang fähig wäre. Bei der Ver besserung mitzuwirken sind wir bereit, aber diesen Sprung ins Dunkle können wir nicht mitmachen.

orlage, betreffend die Anstellung technischer Lehrerinnen an den Ge⸗ . . n fe r er g . der . Nach kurzer Debatte 6 rt a. M., 25. Februar. Heute Mittag brach in dem wurde die Vorlage nach dem Antrage des Ausschusses angenammen. neuerbauten, in der Hasengasse belegenen Waarenhause von Die Vorlagen. betreffend die Erwerbung der auf dem Gelände Wronker Großfeuer aus, welches, nach dem Bericht des des Treptower Parks verlegten Rohrleitungen für die Zwecke der W. T. B., so schnell um sich griff, daß das Gebäude in kurzer städtischen Parkverwaltung, die Festsetzung von Fluchtlinien für Zeit vollständig ausgebrannt war. Infolge, der starken Rauch. drei neue Straßen zwischen der Greifswalderstraße und der Straße entwickelung war es der schnell herbeigeeilten Feuerwehr nicht „Am Friedrichshain“ bezw. dem „Verlorenen Weg“, und die Vor. möglich, nach dem Innern zu gelangen. Vom Vachstuhl lage, betr. Bewilligung von Ehrenpreisen sowie unentgeltliche Lieferung aut verbreitete sich der Brand auf den Mansardenstock eines an der von Waffer fuͤr die bevorstehende Gartenbauausstellung, wurden ohne Zeil belegenen vierstöckigen Geschäftshauses, dessen Bewohner wegen Debatte angenommen. Verqualmung des Treppenhauses mittels hydraulischer Leiter von der , k gerettet 26 . 9 ier mn, ,

ei dem Comits für die Centenarfeier haben die Ab, Balkon des zweiten Stockes auf die Straße und er terbei an- k bet Beutschen Kolonlal-Gefellschaft in folgenden Städten scheinend schwere Verletzungen. Auch ein weites, daneben befindliche Haus Kränze mit entsprechenden Schleifen, zur Riederlegung am wurde von den Flammen ergriffen. Die Feuerwehr war lange Zeit in Rattienall Denkmal“ durch Beputirte in dem Festzuße am angestrengter Thätigkeit, um ein weiteres Ümsichgreifen des Blandeg zu 25. März, bestellt: Apia, Angermsnde, Berlin, Braunschweig, Köln verhindern. Das Feuer ist dadurch entstanden, daß in dem Geschäfts⸗ a. Rh., Gannstatt, Gotha, Hadersleben, Hamburg, Hildesheim, baufe von Wronker bei dem Aufhängen von zwei Bogenlampen

Ratibor. Aschersleben Döbeln. Breslau

1290 11,60

Ratibor. Aschersleben. Breslau .

10 00 11,16 11506

12,00 11,80 13,00

Ratibor Aschersleben Döbeln. Breslau

11, 10 11,60 ö. 12,40

.

1250 1750

110

Bartholdy wird unter Mitwirkung der Königlichen Kapelle und Teitung des Mustk-Direktors Wegener zu Gehör gebracht.

Mannigfaltiges.

In der gestrigen Sitzung der Stadtvergrdneten wurde auf Torschlag des Vorstebers der letzte Punkt der Tagesordnung: die Vorlage, betreffend den Abschluß eines Vertrags mit der Großen Berliner Pferde⸗Eisenbahn-Aktiengesellschaft und der Neuen Berliner Pferdebahn. Gesellschaft über Umwandlung des Pferdebahn betriebs in einen eleltromotorischen Betrieb, wegen seiner Wichtigkeit an die Spitz der Berathung gestelit. Zu der Magistratsvorlage lagen eine Reibe von Petitionen und ein Antrag auf Niedersetzung eines Ausschusses vor. Die Debatte eröffnete der Stadtverordnete Singer, desfen Ausführungen darin gipfelten, daß in erster Linie die ebernahme des Betriebs in den Besitz der Stadt seinen Fraktions— genossen als das Wünschenswertheste erscheine, er erkenne aber an, daß man ber bestehende Verträge nicht hinweggehen könne. Der Redner ließ zum Schluß duichblicken, daß seine Fraktion für einen Vertrag stimmen würde, in welchem die Fürforge für die Angestellten zum Ausdruck komme. An der weiteren Debatte betheiligten sich der Stadtverordnete Jacobi, welcher erklärte, die Pferdebahn. Gesellschaft sei nicht abgeneigt; billigen Anforderurgen zu entsprechen, ferner die Stadtverordneten Rosenow und Dinse, welche die Forderung der Mitbenutzung der Geleise durch

Kiel, Leipzig, Liegnitz, Löbau, Mainz, Mannheim, Mülheim a. d. Ruhr, Irc er a , Sonneburg, Rottweil, Schlawe, Suhl, Tokio, ülm, Warmbrunn, Bochum. Weitere Anmeldungen auf Kränze werden angenommen von der Geschäftsstelle für die Centenarfeier, Berlin W., Leipzigerstraße 4.

Das Königliche Polizei -Präsidinm macht bekannt, daß am Königsthor?, auf der Promenade der Greifswal derstraße ein Feuermelder zum öffentlichen Gebrauch aufgestellt worden ist.

Der gestrige Vortragsabend zum Besten der Unterstützungs⸗ kasse des Vereins Berliner Presse. hatte im Publikum ein befonders starkes Interesse erregt, da der steierische Volksdichter Peter Rofegger eigene Dichtungen unter dem Gesammititel Volks humor in den Äülpen“ in steierischer Mundart vorlesen wollte. In der That trat schon in der Erscheinung und in den wenigen einleitenden Worten Rosegger's eine schlichte volksthümliche Eigenart hervor. Das Auge dieses Dichters sieht nicht Herren und Damen, sondern echte uner- faͤlschte Menschen aus dem Volke, bei denen die kraftvolle Natur halb scheu und verlegen, aber mit staunenswerther Klarheit zu Tage tritt. Seine steierischen Buben und Mädchen, seine Bauern und Bäuerinnen strahlen so viel erdfrische Natürlichkeit aus, daß man die Empfindung hat: hier braucht der Dichter nicht nach der Ratur zu streben; was er

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Tanz von Emil Ober⸗Regisseur vom Ober⸗Inspe

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Wetterberich

e Februar, 8 .

Schauspielhaus

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Stationen.

Bar. auf 0Gr. u. d. Meeressp. red. in Millim. 9 5

raeb. Max Grube. Inspektor Brand

Belmullet . WSW 6 bedeckt Aberdeen. 8W heiter Christiansund WMW 9 Regen

W 4 Dunst

Kopenhagen. K W b bedeckt

still Nebel 1 bedeckt

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schwender. von Ferdinand Kreutzer.

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iy Yiachts Regen. ) Nachts Regen.

Regen. . UNebersicht der Witterung.

Das barometrische Minimum, welches gestern nord⸗ westlich von Schottland lag, ist nordostwärts nach dem mittleren Norwegen fort chen und ver anlaßt im Nord und Ostseegebiet starke, stellenweise stürmische westliche Winde. Am höchsten ist der Luftdruck über dem südlichen Frankreich. In Deutschland ist bei lebhaften westlichen Winden das Wetter trübe und ungewöhnlich mild; in den nord. lichen und mittleren Gebietstheilen ist fast überall Regen gefallen; zu Magdeburg liegt die Temperatur um 10, zu München um 11 Grad Über dem Mittel⸗

werth. Deutsche Seewarte.

Theater.

Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern haus. 51. Vorstellung. Undine. Romantische auber⸗Oyer in 4 Akten von Albert Lortzing.

nach Fouqus ß Erählung frei bearbeitet.

Grille.

Fe. . Ferkeu] nn dleser in der Zeit von

lichen

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hoben. Anfang

Himmelfahrt. Abends 73 Uhr:

3) Nachts

Sonntag, Na von Orleans.

im Winkel. Sonntag, Preise):

schwister.

Anfang 71 Uhr Sonntag und

meister Dr. Muck. Anfang 75 Uhr.

nachtstraum von von August Wilhelm von Schlegel. Felix Mendelssohn⸗Bartholdy. In Scene gesetzt vom Ober-Regisseur Dekoratlve Einrichtung vom Ober⸗

direktor Wegener. Sonntag: Opernhaus. 52. Vorstellung. Tann⸗

häuser und der Sängerkrieg auf Wartburg. Romantische Oper in 3 Ballet von Emil Graeb. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. I d Original ⸗Zaubermärchen in 3 Aufzügen

Anfang 73 Uhr. .

Neues Königliches Opern Theater (Kroll). Die Ländliches Charakterbild in 5 Aufzügen mit theilweiser Benutzung einer Erzählung von Ge Sand, von Charlotte Birch⸗Pfeiffer. Der Billet

Schauspielhause statt. 3, 2, 156 6 und 75 3.

Deutsches Theater. Sonnabend: Zum ersten

Male: Der Sohn des Khalifen. Märchen von Ludwig Fulda. Sonntag, Nachmittags 25 Uhr:

Montag: John Gabriel Borkman.

Berliner Theater. Sonnabend: Der Gym⸗ nasialdirektor. Anfang 75 Uhr.

Montag: König Heinrich.

Lessing ˖ Theater.

(Louise Dumont.) Anfang 7 Uhr, Nachmittags 3 Uhr (voltsthümliche er Probepfeil. Erstes Gastspiel von Hedwig Niemann. Hierauf: Monsieur Alphonse. Montag: Meerlenchten.

Residenz · Theater. Direktion: Sigmund dauten · burg. Sonnabend: Affociss. Lustspiel in 3 Akten von Leon Gandillot. Deutsch von Max Schönau.

Neues Theater. Direktion: Marcelle.

Graeb. In Seene gesetzt vom Tetzlaff. Dekorative Einrichtung ktor Brandt. Dirigent: Kapell⸗

58. Vorstellung. Ein Sommer⸗ William Shakespeare, übersetzt Musik von Emil

Paul Lindau.

Lautenburg. Anfang 71 Uhr Tang von Sonntag,

Preisen: Der Hüttenbesitzer.

t. Musikalische Direktion: Musik⸗ Anfang 77 Uhr.

fer dan Rihard Wagnet. Am Tage des Gerichts.

59. Vorstellung. Der Ver⸗

Rirchfeld.

aimund. Musik von Konradin

George

Vorstellung findet beute und morgen Derrn Gustan, Kadel burg.

8 = 10 und 12 —- 1 Uhr im König Preise der Plätze: Aufgeld wird nicht er⸗ 76 Uhr.

Dramatisches Anfang 73 Uhr.

Saunele' s Vorher: Ohne Liebe.

Der Sohn des Khalifen.

korps. (150 Musiker.)

Orchester.

Neese.

Musikdirigenten Herrn

chmittags 27 Uhr: Die Jungfrau

Abends 73 Uhr: Renaissanee. Haug) übernommen.

Sonnabend: Das Glück und die vierzig Räuber.

Abends 71 Uhr: Die Ge⸗

Sonnabend: 3 Akten von

Roger. Anfang 78 U

folgende Tage: Uffociss.

Schiffbauerdamm 4a. / 5. Sigmund Lautenburg. iaben Komödie in 4 Akten von Victorien

Sardou. Für die deutsche Bühne bearbeitet von In Scene gesetzt von Sigmund und

Sonntag und folgende Tage: Marcelle. Nachmittags 3 Uhr:

Schiller Theater. Sonnabend, Abends 8 Uhr:

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Millionen⸗ baner. Abend 8 Uhr: Der Pfarrer von

Theater des Westens. Kantstraße 12. (Babn⸗ bof Zoologischer Garten) Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Schüler⸗Vorstellung zu ermäßigten Preisen;: Wilhelm Tell. Abends 77 Uhr: Gastspiel des Die berühmte Fran. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr;: Bei halben Preisen: Wilhelm Tell. Abends 77 Uhr: Gastspiel des Herrn Gustav Kadelburg. Die berühmte Fran.

Montag: Zum zweiten Male: Im Trappisten ˖ kloster. Hierauf: Ein Weihnachtsabend. Zum Schluß: Jephta's Tochter.

Theater nter den Linden. Behrenstr. 5 / .

Direktion: Julius Fritzsche. Sonnabend: Vierter und letzter großer Maskenball. Drei Musik⸗ Das verstärkte Theater⸗

Die vollständige Kapelle des 2. Garde⸗ Ulanen⸗Regiments unter Leitung des Königlichen

Magnaten Kapelle Kolompar?. Drei große Ballets. Beginn des Balles um 10 Uhr. Die Büffets sowie die Weinlieferungen hat Herr duster (Englisches

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen: Der Obersteiger. Abends 77 Uhr: Indigo

Thalia ˖ Theater (vorm. Adolph Ernst . Theater). Dresdenerstraße 72!73. Direktion: W. Hasemann. an Lientenant. Ferrier und A. von H. Hirschel. . von G. Serpette und V.

r.

Sonntag und folgende Tage: Frau Lientenant. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Trilby.

Funken des vorzeitig eingestellten elektrischen Stromes in Gardinen stoffe fielen. Der Installateur wurde in Haft genommen. Ver—⸗ letzungen sind außer den oben erwähnten nicht vorgekommen.

Bremen, 26. Februar. Laut telegraphischer Meldung aus Neapel t der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Gera“ bei der Insel Ischia auf einem Algenbett fe stgefahren. Schlepp⸗ dampfer sind zur Hilfeleistung nach Neapel abgesandt.

Hamburg. 25. Februar. Auf dem von der Kalkutta Linie übernommenen Packetfahrtdampfer ‚Castilio“, der heute ab- gehen sollte, fand eine Explosion des Schiebekastens der Dampf⸗ maschine statt. Der Maschinist wurde, dem. W. T. B.‘ zufolge, von dem ausströmenden Dampf schwer, drei Heizer wurden leicht verletzt.

Sim birsk, 26. Februar. Bei der Station Repjew ka der Eisenbahn Sysran⸗Wjasma entgleiste ein Zug. Der Maschinist wurde getödtet, ein Schaffner verwundet, die Lokomotive zertrümmert, von den Passagieren jedoch keiner verletzt.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Zentral Theater. Alte Jakobstraße 30. Direktion: Richard Schultz. Sonnabend: Emil Thomas a. G. Ein fideler Abend. Burleske dramatische Revue in 1 Vorspiel und 3 Bildern von J. Freund Mannstãdt. Musik von verschledenen Meistern, arrangiert von Julius Einödshafer. Anfang 73 Uhr. . ö

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei n ,. Preisen: Ein fideler Abend. Abends 74 Uhr: Ein fideler Abend.

Konzerte.

Konzerthaus. garl Mender Konzert. Sonnabend: 24. Operetten und Walzer⸗ Abend. .

Saal Bechstein. Sonnabend, Anfang 74 Uhr: Klavier Abend von Louis Dismer. Mitwirkung: Herr Edonard Risler.

Zirkus Renz. Karlstrahe. (Jubiläums- Saison 1898.97.) Sonnabend, Abends 74 Uhr: Parade Gala⸗Vorstellung. Durchschlagender Erfolg! Novität: „Aus der Mappe eines Riesengebirgs⸗Bhantaften“. Außerdem die her⸗ vorragendsten Nummern des Repertoires. Mazud und Ätharguell, arabische Hengste, in Freiheit dress. und vorgef. von Herrn Hugo Herzog. Eine Schul quadrille, geritten von 8 Herren. Einfache nud doppelte Baguettesprünge über Hinder⸗ niffe, ausgef. von 12 Ungarn. 16 Spring Atrobaten. Gebr. Clarkonniens, Deutschlauds großartigste Luftturner.

Sonntag; Zwei große Vorstellungen. Nach= mittags ncih lermaͤtzigte Preise und 1. Kind unter 10 Fahren freiß Lustige Blätter! Großes elek⸗= trisches Ballet. Abends 73 Uhr: „Aus der Mappe eines Riesengebirgs⸗Phantasten “.

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Familien ⸗Nachrichten.

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Lieut. Eugen von Wietersbeim (Potsdam). Hrn. Staattzanwalt Beyer (Schweidni).

Gestorben: Verw. Fr. H geb. Kuhnel (Kittlitztreben b. Bunzlau).

Sonnabend:

Bei halben

Die ungarische

Verantwortlicher Redakteur: Siemenr oth in Berlin.

Verlag der Expedition (Sch oli in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗ Anstalt Berlin 8mW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen seinschließlich Börsen⸗ Beilage).

Vaudeville in Mars. Deutsch

üttenbesitzer Ida Simen,

Bemerkung.

Die verkaufte Menge wird auf volle Doppeljentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt.

schnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.

Der Durch⸗

Deutscher Reichstag. 185 Sitzung vom 25. Februar 1897, 1 Uhr.

Auf der Tagesordnung steht zunächst die erste Berathun des von den elsaß-⸗lothringischen Abgg. Colbus (b. k— 39

u. Gen. beantragten Gesetzentwurfs wegen Neu⸗

regelung der Wahlen zum Landesausschusse von Elsaß⸗Lothringen. Danach sollen die Wahlen durch direktes, allgemeines und geheimes Wahlrecht erfolgen; auf je 30 0909 Einwohner soll ein Abgeordneter gewählt werden.

Abg. Winterer (b. k. F.) weist darauf hin, daß für den Landesausschuß drei verschiedene Wahlsysteme bestehen; dabei kämen nur zum geringsten Theile die Wähler selbst zur Meinungsäußerung. Die Bezirkstage z. B., die auf 3 Jahre gewählt seien, entsen deten ihre Delegirten, ohne mit den Wählern Fühlung zu nebmen. Eine selche Ausnahmegesetzgebung könne auf die Dauer nicht aufrecht— erhalten werden.

Abg. Preiß (b. k. F): Vor zwei Jahren hat der Reichstag unseren Antrag wegen Aufhebung des Diktaturparagraphen an— genemmen. Hier verlangen wir abermals die Aufhebung einer seit 26 Jahren bestehenden Ausnahmegesetzgebung. Bei den verbündeten Regierungen haben wir aber kein Glück gehabt; sie haben die Be— schlüsse des Reichstags abgelehnt. Der elsaßlothringische Landes Ausschuß hat keineswegs die Bedeutung, die ihm entsprechend der Stellung der anderen Landtage und den Einzelstaaten zukommen müßte; er fühlt sich eben nicht als ein Ausfluß des Volkswillens und ist deshalb geistig und moralisch niedergedrückt. Der Landesausschuß ist eine saft⸗ und kraftlose Versammlung von Männern, welche das Gefühl ihrer Ohnmacht und Bedeutungslosigkeit auf Schritt und Tritt niederdrückt und lähmt. Der Streit zwischen den elsässischen Studenten und dem altdeutschen Rektor hätte nicht ausbrechen können, wenn wir eine wirkliche Landesvertretung hätten, die versöhnend hätte mitwirken können. Jetzt betrachtet man sich gegenseitig mit Mißtrauen. (Präsident Freiherr von Buol bittet den Redner nicht zu weit in die mit dem Antrage nicht zu— sammenhäungende Sache einzugehen.) Dieser Fall steht mit der ganzen e , Lage im Zusammenhange. Gegenüber dem geschlossenen

uftreten der einheimischen Bevölkerung haben schließlich Rektor und Senat die ausgesprochenen Relegationen zurückgenommen. Nicht die elsässischen Studenten haben eine klägliche Rolle bei dieser Gelegenheit gespielt. Dieser Vorfall beweist, daß der Diktaturgeist alles durchdringt, auch die Universität. Deshalb muß die Diktatur endlich beseitigt werden. Besser wäre es gewesen, Elsaß Lothringen von Anfang an ein lebenskräftiges Parlament zu geben, wo man sich offen aussprechen konnte, so daß kein Mißtrauen hätte auf⸗ kommen können. Der Statthalter, Fürst Hohenlohe ⸗Langenburg, tadelte kürzlich die sogenannte ‚übelgesinnte⸗ einheimische Presse und drohte mit schärferen Bestimmungen auf Grund des Diktatur— paragraphen, der eigentlich nur gegen die Ausländer zur Anwendung gebracht werden soll. Wir wollen nicht erst durch Demuth und Unterwerfung unseie Bürgerrechte erwerben, sondern beanspruchen sie auf Grund der Gerechtigkeit.

Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath im Ministerium für Elsaß— Lothringen Halley. Die heutige Verhandlung dreht sich um einen Initiativantrag. ju dem Stellung zu nehmen weder die verbündeten Regierungen noch die Landesverwaltung von ElsaßLotbringen bisher Anlaß gehabt haben. Ich widerstehe deshalb auch der Versuchung, mich mit dem Vorredner über die Vor⸗ theile des direkten oder indirekten Wahlrechts auseinanderzusetzen und auszuführen, daß die besonderen Verhältnisse von Elsaß-Lothringen auch eine besondere Stetigkeit in den Fundamenten der Gesetzgebung verlangen, und daß eine gedeihliche Entwicklung der Verhaͤltnisse in Elsaß Lothringen nicht möglich ist, wenn siets wieder Anträge gestellt werden, die die fundamentalen Grundlagen der Verwaltung in Frage zu stellen bestimmt sind. Wenn behauptet ist, daß diejenigen Kreis. Virektoren, die sich in den Landesausschuß wählen affen, von ihren vorgesetzten Behörden schlecht angesehen würden, so muß ich diese Behauptung als unrichtig zurückweisen. Unrichtig ist auch der Vorwurf, daß der Landesausschuß ein Beamten oder Rentner Parlament sei. Im Landesausschuß sitzen 3 Beamte, 1 Landgerichts Rath, 1 Kreis. Direktor und 1 Regterungs⸗Asseffor, und 3 ehemalige Beamte, 18 Guts und Grundbesitzer, 6 Fabrikanten, 3 Aerzte, 5 Notare, 2 Mühlenbesitzer, 2 Wein händler, außerdem Ziegeleibesitzer, Brauerei⸗ deer Banquiers, Pfarrer und 8 Rentner. Von diesen sind aber

ehemalige Notare,. 3 ehemalige Apotheker, 2 ehemalige Gutsbesitzer und 1 ehemaliger Rechtsanwalt. Sämmtliche Leute sind auf Grund . früheren vürgerlichen Thätigkeit, und nicht auf Grund angeborener erthpapiere, Rentner geworden; es sind im Tandes⸗Ausschuß weniger Rentner vorhanden als in allen übrigen Parlamenten.

Unbegründet ist auch die Behauptung, daß der Landes⸗-Ausschuß im Lande unpopulär sei. (Abg. Bueb: Sehr richtig! Herr Bueb wird dafür keinen Beweis erbringen können; diese Behauptung ist schon 1895 von dem Staatssekretär von Putt— kamer hier widerlegt worden. Wäre sie richtig, so würden nicht inn mer wieder dieselben Mitglieder in den Landesausschuß gewählt werden, die dort maßgebend sind. Ihre Mehrzabl ist von der Regierung voll⸗ ständig unabhängig; die Bürgermeister als abhängige Beamten zu be⸗ zeichnen, ist geradezu komisch. Herr von Puttkamer sagte damals, die Regierung wäre diesen Herren dankbar, daß sie sich ihrer Stellung unterziehen; sie sind so unabhängig, daß sie uns jeden Augen blick den Stuhl vor die Thüre setzen können, und die Regie⸗ rung ist eher von diesen, Herren abhängig. Die Straßburger Stuzenten haben beim Streit wohl schieben wollen., aber sie haben sich schizeben lassen und eine ihrer würdige Rolle nicht gespielt. Man hat auch die frühere oppositionelle Jugend gus den 70er Jahren mit der heutigen oppositionellen Jugend verglichen. Ein solcher Ver⸗ gleich läßt sich aber gar nicht ziehen. Die Jugend der 70er Jahre wanderte aus, um sich dem Militärdienst zu entziehen und auch in der Hoffnung, mit dem siegreichen französischen Heere wieder ins Land zurückkommen zu können. Heute bleibt die Fugend im Lande, weil sie die Wiederpereinigung von Elsaß-Lothringen mit Deutsch— land als unwiderrufliche Thatsache ansieht, und aus Liebe zur Heimath; sie hat sich mit den Verhältnissen so gut wie möglich abzufinden gesucht. Dieser Theil der Jugend hat sich um das Land das allergrößte Verdienst erworben, und keiner von all diesen Herren ist der Fahne untreu geworden. Das ist gerade der Thesl der Jugend, der im alten Deutschland gelebt, die deutschen Hochschulen besucht und den deutschen Militärdienst gethan hat. Die vier elsässischen Abgeordneten, die wir hier haben und die durch deutsche Hochschulen gegangen sind, sind in ihren Anschauungen außerordent— lich mäßig und immer für die Annäherung und Versöhnung der Verhältnisse eingetreten. Nur einer der Herren gehört einer protestle⸗ rischeu Vereinigung an und bildet also die Ausnahme, welche die Regel bestätigt. Dieselbe Erfahrung wie hier im Hause haben wir im Landesausschuß und in den Bezirkstagen von Elsaß-Lothringen gemacht: die Herren, welche deutsche , besucht und den deutschen Militärdienst durchgemacht haben, sind die versöhn— lichen, und ich habe mit besonderer Vorliebe diejenigen Mitglieder des Gemeinderaths zu Bürgermeistern vorgeschlagen, die im deutschen, Heere gedient haben. Die Accuratesse und Disziplin des Militärdienstes zeigte sich bei ihnen auch bald in der Leitung der Gemeinden. Daß ein Theil, unserer Jugend immer noch eine starke oppositionelle Richtung bat, hängt damit zusammen, daß ihr in den Familien des Landes eine Abneigung gegen das Deutschthum eingeflößt wird. Aber so ganz tragisch ist das nicht zu nehmen, das ertragen wir alle Tage. Bezüglich der Rede des Statthalters verweise ich auf die Erklärung des Staatssekretärs im Landes ausschuß, daß die Statthalterschaft auf das äußerste bestrebt sein wird, die Anwendung des Diktaturparagraphen möglichst zu vermeiden. Und wenn der Herr Statthalter zu besonderen Maßregeln genöthigt sein würde, so würde das davon abhängen, wie die Mahnungen des Herrn Statthalters von der Presse befolgt werden. Ich glaube, un— befangener, als der Herr Statthalter sich über die Presse aus— gedrückt hat, ist es garnicht möglich.

Abg. Bueh (Soz.): Das elsässische Volk bedankt sich dafür, unter einem solchen Gnadensystem zu stehen; es fordert seine staats⸗ bürgerlichen Rechte. Das Wahlrecht für den Landesausschuß ist aber darauf zugeschnitten, der preußischen Regierung der Reichslande eine ergebene Vertretung zu gewäͤhren. Die Gemeinden haben leider nicht das Recht, ihre Bürgermeister zu wählen. Da ist es kein Wunder, daß der Landesausschuß eine Stellung einnimmt, daß man nicht weiß, ob man darüber lachen oder weinen soll. Die Thaten des Landesausschusses zeigen das deutlich; alles, was erreicht worden ist, verdanken wir schließlich der Regierung selbst. Könnte es in irgend einer Landesvertretung vorkommen, daß Leute in derselben ruhig weiter sitzen, deren Mandat längst abgelaufen ist?

Geheimer Sber⸗Regierungs Rath im 5 für Elsaß⸗ Lothringen Halley. Die neue Gemeindeordnung befreit die Gemeinderäthe von der Bevormundung der Hehl und

giebt ihnen das Vorschlagsrecht für die Besetzung der Bürgermeisterstellen. Der Bürgermeister ist zu . Hiertẽs Staatsbeamter, da müssen die Behörden mitreden. Elsaß Lothringen hat noch niemals eine so freie Gemeindeordnung gehabt wie jetzt. Das könnte sich der Vorredner von Herrn Lenzmann sagen lassen, der 1896 wenigstens dieser Meinung war. Bie Presse in Elsaß⸗ Lothringen ist nicht geknebelt. Die Zahl der politischen Blätter hat sich erheblich vermehrt. Die Sprache der Presse ist von Jahr zu Jahr freier und unumwundener geworden; das wird von der

Abg. Rickert (fr. Vgg.): Den Elsaß ⸗Lothringern ist zwar ein Preßgesetz in Aussicht gefiellt, aber es wird wahrscheinlich im Landes ausschuß erheblich im Sinne der Regierung korrigiert werden und nicht dem Reichs Preßgesetz vollständig ,,, Wir wünschen, daß die Annäherung an Deutschland schneller geschieht, des halb wollen wir den Elsaß⸗Lothringern Gleichberechtigung gewähren und stimmen für den Antrag.

Abg. Dr. Graf Udo zu Stolberg ⸗Werniger sde O. kons.): Daß eine falsche Politik getrieben ist und wir umkehren müssen, kann ich nicht anerkennen. Vielleicht sind 1871 einige Fehler gemacht worden, weil wir uns einem zu großen Optimismus hingegeben haben. Jetzt, nachdem wir über die Verhältnisse klar und nüchtern zu uriheilen gelernt haben, wird die Politik hoffentlich zu dem erwünschten Ziele führen. Wir sehen keinerlei Veranlassung, mit dem Landesausschuß ein Experiment zu machen. Elsaß Lothringen thut eine wohlwollende Verwaltung noth, welche nach gleich⸗ bleibenden Prinzipien einige Generationen hindurch andauert, dann werden die Enkel oder Urenkel ebenso gute Deutsche sein wie wir.

Abg. Bu eb; Wenn ein Preßgesetz für Elsaß. Lothringen erlassen werden soll, und dieser Nothwendigkeit kann man sich ja schließlich nicht entziehen, dann muß das von Reichswegen geschehen, und nicht mit Hilfe des Landesgusschusses. Hätten wir statt der preußischen Beamten süddeutsche Beamte, dann würden wir wahr⸗ scheinlich sehr viel weiter sein. Daher auch der Widerspruch bei den preußischen Konservativen, die die hochbezahlten Stellen für sich und ihre Söhne in Anspruch nehmen.

Abg. Werner (Reformp.): Ich stimme für den Antrag. Die Beamten in Elsaß . Lothringen, meistens Norddeutsche, haben es nicht verstanden, die Herzen der Bevölkerung zu gewinnen. Wenn auch der Ausdruck Bankerott“ etwas stark war, fo trifft er doch das Richtige. Ohne, Diktaturparagraph und mit einem besseren Preßgesetz waͤre man in der Germanisierung weiter gekommen. Bis ju den Urenkeln der jetzigen Generation können wir, nicht warten.

Damit schließt die Diskussion. Das Schlußwort als An⸗ tragsteller hat der Abg. Colbus: Ein Wahlsystem wie in Elsaß Lothringen besteht in keinem europäischen Staat und würde in keinem deutschen Einzel staat geduldet werden. Der Statthalter hätte seine Rede nicht ge⸗ halten, wenn er besser informiert wäre; aber wir Reichstags⸗Abgeord⸗ neten werden von der ganzen Regierung und allen Behörden voll⸗ ständig ignoriert.

Damit ist die erste Lesung beendet. Es folgt sofort die zweite Berathung des vorgelegten Gesetzentwurfs.

Gegen die Stimmen der Konservativen und National⸗ liberalen wird derselbe ohne Debatte genehmigt.

Gegen die Stimmen der Konservativen wird darauf ein Vertagungsantrag angenommen, sodaß der Antrag wegen Be⸗ seitigung der ö für Getreide und hne friere nicht mehr zur Verhandlung kommt.

Schluß 4/ Uhr. Nächste Sitzung Freitag 1 Uhr. (Etat der Reichs⸗Eisenbahnen und des Reichs-Versicherungs⸗ amts; dritte Lesung, betreffend die Beschlagnahme des Dienst⸗ lohns und betreffend die Konvertierung; zweite Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Zwangsversteigerung, und des Entwurfs einer Grundbuchordnung.)

Nr. 8 der ‚Verösffentlichungen des Katserlichen Ge⸗— und heits am ts. vom 24. Februar hat folgenden Inhalt: Personal⸗ Nachricht. Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Zeitweilige Maßregeln gegen Pest. Desgl. gegen Gelbfieber. Gesetzgebung u. s. w. (Deutsches Reich.) Nahrungsmittel⸗Chemiker. KHandelsvertrag mit Rußland. (Preußen.) Augenentzünd ung von Neugeborenen. ¶Necklenburg · Schwerin.) Tuberkulin Impfungen. (Hamburg) Vieh Quarantäneanstalten. Tuberkulin. Impfungen. Oesterreich, Krain) Särge. (Großbritannien. Infektiong⸗ krankheiten. Schweden.) Viehausfuhr. (Türkei. Pilgerfahrten. Gang der Thierseuchen. Entschädigungen für Viebverluste im Deutschen Reich, 1895. Thierseuchen in Norwegen, 4. Vierteljahr. Rinderpest in Britisch⸗Indien. Desgl. in Siam. Zeitweilige Maß regeln gegen Thierseuchen. (Deutsches Reich, Preuß. Reg. Bezirk Bromberg, Italien, Schweiz) Verhandlungen von gesetzgebenden Körperschaften, Vereinen, Kongressen u. s. w. (Deutsches Reich.) Deutscher Verein für öffentliche Gefundheitspflege. (Preußen.) Staatshaushalts, Etat für 1897/98. (Fortsetzung. ) Thierseuchen c. Gtalien.) Wein. Geschenkliste. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desg!. in größeren Städten des Auslandeg. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Witterung. Grundwasserstand und Boden⸗

elsässischen Presse und auch von der ausländischen Presse anerkannt,

wärme in Berlin und München, Januar.