Hofansage. Am Dienstag, den 2. März d. J. wird bei Ihren Kaiserlichen und Königlichen Masest ten im en des Königlichen Schlosses hierselbst ein Ball stattfinden, 1 J Einladungen durch die Hoffouriere und durch gen. Die Damen erscheinen in langen ausgeschnittenen Kleidern, mit hellen Glacs⸗Handschuhen, die Herren vom Zivil in Gala mit weißen Unterlleidern (Kniehosen, Schuhe und Strümpfe), die Herren vom Militär im Hofball⸗Anzuge. ¶ Diejenigen r* welche zur Anlegung einer Uniform nicht berechtigt sind und demnach früher im . rack und weißer Kravaste erschienen, haben nunmehr die Befugniß, das vorgeschriebene Hofkleid zu tragen. 3 die Allerhöchsten und . Herrschaften ist die Anfahrt gegen 8 Uhr vom Lustgarten her durch Portal Nr. 5 bei der Wendeltreppe und die Versammlung im Kurfürsten⸗Zimmer. Die Obersten Hof⸗ die Ober⸗Hof⸗ die Vize⸗Ober⸗Hof⸗ und die Hof⸗Chargen, die General⸗Adjutanten, die Generale und Admirale A la suite und die Flügel⸗Adjutanten Seiner Majestät, der Minister des Königlichen Hauses und der Ge⸗ heime Kabinets⸗Rath, sowie die Gefolge der Allerhöchsten 2 der Höchsten Herrschaften nehmen dieselbe Anfahrt und versammeln sich um 8 Uhr im Königs⸗Zimmer; die Damen treten in die boisierte Galerie ein. Alle anderen Gäste sind zu 8 Uhr eingeladen. Die , . ist: für die Fürsten, das diplomatische Korps und die Excellenzen ebenfalls durch Portal Nr. 5 bei der Wendeltreppe,
die Damen — soweit sie nicht zu den vorstehend bezeichneten Gäften gehören — und die sie begleitenden Herren vom Lustgarten her im Portal Nr. 4 bei der Theater⸗ treppe, von wo Eintritt durch den Kapitel-Saal ge⸗ nommen wird, und
die anderen Herren vom Zivil und Militär von der Schloß⸗ freiheit her durch Portal Nr. 3 bei der gegenüber der Wache belegenen Höllentreppe.
Die Versammlung ist:
für sämmtliche Damen, die Chess der Fürstlichen und ehe⸗ mals reichsständigen Gräflichen Häuser, das diplomatische Korps, die Excellenzen und die tanzenden Herren im Weißen Saale; .
die General⸗Majors und die Räthe erster Klasse in der Weißen Saal⸗Galerie;
die Mitglieder des Reichstages und der beiden Häuser des Landtages im Ausbau der Bilder⸗Galerie und in dem Vorraum der Weißen Saal⸗-Galerie und für.
die anderen eingeladenen Herren in der Bilder-Galerie.
Um 101“ Uhr wird ein Souper an Buffets stattfinden
und zwar in der Braunschweigischen Galerie: für die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften, . die Botschafter und deren Gemahlinnen, sowie die am hiesigen Hofe accreditierten Minister und Minister— Residenten und deren Gemahlinnen, die Mitglieder souveräner Häuser, die General⸗Feldmarschälle, . die Chefs Fürstlicher und ehemals reichsständischer Gräflicher Häuser und deren Gemahlinnen, die Excellenzen Damen, die aktiven Generale der Infanterie, der Kavallerie und der Artillerie, die Admirale und die aktiven Staats⸗Minister; im Braunschweigischen Saale: . . ; für die Excellenzen⸗Herren, sowie für die Geschäftsträger und die anderen Mitglieder des diplomatischen Korps; in 26 . Braunschweigischen Kammer neben dem Schweizer⸗ aale: für die Hofstaaten; im Schweizer⸗Saale: für die tanzenden Damen und Herren; in den Königin⸗-Elisabeth-Kammern und den angrenzenden Gemãchern . für die außerdem Eingeladenen, und zwar in den ersten beiden Zimmern . vorzugsweise fuͤr die Damen; in dem Saal und in den übrigen Räumen für die Herren.
Ende des Festes gegen 121, Uhr.
Die Abfahrt‘) ist nach Wahl bei der Wendeltreppe, oder bei der Theatertreppe im Portal Nr. 4 in der Richtung nach dem Lustgarten, oder von der Bilder-Galerie aus über die Höllentreppe durch Portal Nr. 3 nach der Schloßfreiheit.
Berlin, den 25. Februar 1897. ;
Der . und Haus⸗Marschall. Graf zu Eulenburg.
Die zur Abholung kommenden Wagen dürfen nur vom
Schloßplatz her durch Portal 1 und II in die Schloßhöfe einfahren.
Ministerium des Königlichen Hauses.
Dem Königlichen Hofgärtner Gustav Fintelmann zu Wilhelmshöhe bei Cassel ist der Charakter als Königlicher Garten⸗Inspektor verliehen worden.
Staats⸗Ministerium.
Bei dem Ober⸗Verwaltungsgericht ist der bisherige Kreis⸗ sekretär Redlich zum expedierenden Sekretär und Registrator ernannt.
Ministerium der geistlichen, UnWterrichts- und Medizinal⸗-Angelegenheiten.
Generalverwaltung der Königlichen Museen. National⸗Galerie.
Sekanntmachung.
Größere Umstellungsarbeiten in der Königlichen National⸗ Galerie machen es bis auf weiteres nothwendig, die Samm⸗ an ; . den Montagen für das Publikum gänzlich zu
ieß en.
Die ul fg einzelner Besucher gegen vorherige Mel⸗ dung beim Kastellan — diese beschränkte, bisher möglich ge⸗ wesene Form des Eintritts an genanntem Tage — muß aus dem oben angegebenen Grunde also zunächst fortfallen.
Berlin, den 26. Februar 1897.
Die Direktion von Tschudi.
Ddauptverwaltung der Staatsschulden.
Der Diãtar Ashelm ist zum Kassen⸗Sekretär ernannt worden.
Die von heute ab zur A gelangende Nummer 5 der Gesetz⸗ Sammlung“ t unter Nr. 9879 die Verordnung, betreffend die Einführun preußischer Landesgesetze in Helgoland, vom 1. Februar 1897. Berlin W, den 1. März 1897. Königliches Gesetz'Sammlungs⸗Amt. Weberstedt.
Bekanntmachung.
Königliche Technische Hochschule Hannover.
Die Vorträge und Ue bungen werden im Sommer⸗Semester Donnerstag, den 22. April 1897, beginnen. Einschreibungen dazu erfolgen vom 12. April bis 3 Mai 1897. — Programme werden vom Sekretariat gegen Einsendung von 60 in Briefmarken, auf Wunsch auch gegen Nachnahme, portofrei zugesandt.
Hannover, den 17. Februar 1897.
Der Rektor der Technischen Hochschule.
Frank.
Angekommen:
Seine Excellenz der kommandierende General des J. Armee⸗ Korps, General der Infanterie Graf Finck von Finckenstein.
Aichtamtliches. Deutsches Reich. Pren ßen. Berlin, 1. März.
Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten ehen, gestern dem Gottesdienst in der Dom-⸗Interims⸗ irche bei.
Heute Vormittag nahmen Seine Majestät der Kaiser den Vortrag des Chefs des Geheimen Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus und sodann die Marine⸗ vorträge entgegen. .
Der vorgestrige Kostüm⸗Ball im Königlichen Schlosse nahm einen glänzenden Verlauf. Nachdem sich die geladenen Gäste angesammelt hatten, betraten kurz vor neun Uhr Ihre Majestät die Kaiserin und Königin den Weißen Saal und nahmen auf dem linken der unter dem Thronhimmel aufgestellten Sessel Platz Unmittelbar darauf erschienen Seine Majestät der Kaiser und König, Allerhöchstwelcher die Uniform des einstigen Stamm⸗ Bataillons des jetzigen 1. Garde⸗Regiments z. F. 3 und führten Ihrer Majestät der Kaiserin die Schloß Garde⸗Kompagnie und die Leibgarde Ihrer Majestãt vor. Nachdem Ihre Majestät die Front abgeschritten hatten, führten Seine Masestät die Truppen wieder aus dem Saal. Nach der Ruͤckkehr Seiner Majestät traten die Allerhöchsten und Höchsten m einen Rund⸗ gang durch den Saal an, wobei Seine Majestät der Kaiser Ihre Majestät die Kaiserin, Seine Königliche ere der Prinz Heinrich Ihre Königliche Hoheit die
rinzessin Friedrich Leopold führten. Nach dem Rundgang begann der Tanz. Um 106 ½ Uhr wurde im Rittersaale von Ihren Majestäten und den besonders hierzu Befohlenen das Souper eingenommen, während die übrigen Geladenen in der Schwarzen⸗Adler⸗Kammer, der Rothen⸗Sammet⸗Kammer, im Gardes⸗du⸗Corps⸗Saale und den anliegenden Räumen speisten. Ihre Hoheit die Herzogin Adelheid zu Schleswig— Holstein wohnte mit den Prinzen Adalbert, August Wilhelm und Oskar dem Feste in der Diplomatenloge bei.
Der Geheime Ober Justiz⸗ Rath im General ⸗-Auditoriat Keller ist am Sonnabend nach kurzem Leiden im 75. Lebens⸗ jahre hierselbst gestorben.
Der Präsident der Königlichen Eisenbahn⸗-Direktion Berlin, Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs-Rath Kranold hat sich in dienstlichen Angelegenheiten nach Wien begeben.
Die Regierungs⸗-Referendare Rothe aus Merseburg, Gosling aus Aurich, von Bemberg-⸗Flamersheim aus Erfurt, Freiherr Kurt von Heyden⸗Rynsch aus Merse⸗ burg, Dr. jur. Abicht aus Hannover und Richard von Puttkamer aus Potsdam haben die zweite Staatsprüfung für den höheren Verwaltungsdienst bestanden.
Posen, N. Februar. In der gestrigen (4) Plenar⸗ sitzung des Provinzial⸗Landtages wurde nach längerer Debatte die Vorlage des Provinzial-Ausschusses, betreffend die Bereitstellung von Mitteln für die Förderung und Unterstützung des Baues von Kleinbahnen innerhalb der Provinz und die Er⸗ änzung des Kleinbahnbaufonds durch Aufnahme einer An⸗ eihe von 1 Million Mark bei der ,, ge⸗ nehmigt und die Entscheidung darüber, von welchen Bedin⸗ gungen oder Vorbehalten die Bewilligung von Unterstützungen an Kleinbahnunternehmungen abhängig zu machen sein soll, dem Provinzial⸗Ausschuß unter Berücksichtigung der Besonderheiten des Einzelfalles überlassen. Die Etats für die Fonds zu Chaussee⸗Neubau⸗Prämien und Wegebau⸗Heihilfen für 1897/98 und das folgende Jahr wurden nach mehrstündiger Berathung auf 100 000 M6 bezw. 240 000 M6 festgestellt. Als⸗ dann beschloß die Versammlung nach längerer Debatte, der Vorlage des Provinzial⸗Ausschusses, betreffend die Errichtung einer Anstalt für jugendliche, bildunge⸗ und beschäftigungs— fähige Idioten und Epileptiker in der Provinz Posen, zuzu⸗ stimmen, und nahm hierbei von dem Bericht des Landeshaupt⸗ manns über die Idiotenpflege in den Jahren 1894/95 und 1895/96 Kenntniß. Nachdem der Etat für die Verwaltung der Provinzial⸗Chausseen für 1897/98 und 1898/99 auf 42 709 und der Etat für die Unterhaltung der Provinzial-Chausseen für dieselbe Zeit auf 1455 600 6 festgestellt worden waren, wurden die zur Abänderung der Abortanlagen in der Pro⸗
vinzial⸗Irrenanstalt zu Owinsk erforderlichen Miitel bewilligt k zu —— — 2 tetat 6. und 1838 estellt. Hierauf nahm die — *
von dem Bericht des Landeshauptmanns über das Stroßen⸗ wesen, das Landarmen⸗ und Korrigendenwesen, einschließlich des Landarmenhauses R und der Arbeits und Land⸗ armenhãuser 6 cjanowo und Fraustadt, sowie über den finanziellen schlͤuß für 189495 und 1896/96 Kenntniß. * Schluß wurden mehrere Gesuche von Korporationen und ivaten zum theil durch Ueberweisung an den Provinzial⸗ Ausschuß, erledigt. K . In der heutigen (5.) Plenarfitzung wurde . die Regelung der ge berhaltia f! verschiedener Klassen der provinzialständischen Beamten, entsprechend den für die gleich⸗ artigen unmittelbaren Staatsbeamten durch Allerhöchste Kabinetsordre vom 14. Dezember 1895 und den n,, Ministerial⸗Erlaß vom 13. März 1896 eingeführten Besoldungs⸗ grundsätzen, genehmigt. Die bisherigen Sekretariat⸗ und Kassen⸗Assistentenstellen werden danach vom 1. April 1897 ab in die Landes- Sekretär⸗ und Buchhalterstellen einbezogen. Merner wurde genehmigt, daß, falls die im Staatshaushalts⸗ Etat vorgesehenen Besoldungserhöhungen für die mittleren und höheren unmittelbaren Staatsbeamten von den gesetz⸗ gebenden Körperschaften angenommen werden und dem⸗ nächst zur Durchführung kommen, auch eine ent⸗ sprechende Besoldungserhöhung für die ggeleichstehenden provinzialständischen Beamten eintritt, und zwar von dem gleichen Zeitpunkt ab, von dem ab die Gehaltsaufbesserung bei den Staatsbeamten zur Einführung kommt. Hierauf gelangte die Abänderung der Besoldungs ordnung für die Lehrer der Provinzial⸗Blinden⸗Anstalt in Bromberg * Annahme. Für die bauliche Instandsetzung der Landesbibliothek sowie für die Beschaffung von Feuerlösch⸗ Einrichtungen und Geräthschaften für das ,, , und die Landesbibliothek wurden die erforderlichen Mittel bewilligt und über die Verwendung der aus dem Allerhöchsten Dispofitionsfonds zu den Ein⸗ richtungskosten der genannten Institute zur Verfügung gestellten Summe von 27 000 466. Beschluß 4 Hierauf wurden folgende Etats für 1397.98 und 1898 99 festgestellt: der Etat für die , , zu Bromberg auf 699 , der Etat für die Provinzial⸗Gärtner⸗-Lehranstalt zu Koschmin auf 15 400 6, der Etat für die landwirthschaftliche Winter⸗ schule zu Fraustadt auf 8199 S6. Nachdem die geprüften und von dem Provinzial-⸗Ausschuß, sowie von der Rechnungs⸗ Kommission für richtig befundenen Jahresrechnungen ꝛc. ent⸗ lastet worden waren, nahm die Versammlung von den Ver⸗ waltungsberichten des Landeshauptmanns über die Organisa⸗ tion des Provinzialständischen Verbandes und die Amtsthätigkeit des Provinzial⸗Ausschusses, die niederen landwirthschaftlichen Schulen, die Landesmeliorationen, den Viehseuchenfonds, das Provinzial⸗Museum und die Landesbibliothek, die Denkmalas⸗ pflege, die Inventarisation der Kunstdenkmäler für 1894, 95 und 189596, sowie über die Betriebskrankenkasse für 1894 und 1895 Kenntniß. Zum Schluß wurden einige Gesuche erledigt.
Kiel, 28. Februar. Der Geheime Medizinal⸗Rath, i Dr. von EsGmarch und Ihre Durchlaucht die Prinzessin Henriette zu ,, begingen heute das Fest der silbernen Sechet ie Feier begann früh 8 Uhr, wie W. T. B.“ berichtet, mit einer Morgenmusik einer Infanterie⸗ einer Matrosen⸗ und einer Seebataillonskapelle. Von 11 Uhr ab fand im Hause des Jubelpaares Empfang statt; zur Beglückwünschung erschienen unter vielen Anderen eine Deputation der Universität und die Spitzen der Behörden; zahlreiche Depeschen sind seit früher Morgenstunde eingelaufen, darunter eine von Ihren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin, ferner von Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich, von Ihren König— lichen Hoheiten dem Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin und dem Großherzog von Oldenburg, von Seiner Hoheit dem Erbprinzen und Ihrer Königlichen Hoheit der Erbprinzessin von Sachsen⸗ Meiningen, Seiner Durchlaucht dem Erbprinzen von Hohen⸗ zollern und vielen anderen hohen Herrschaften, sowie von Berufskollegen des In und Auslandes. Die Geburtsstadt des Professors von Esmarch, Tönning, sandte ein Glückwunsch⸗ Telegramm mit der Mittheilung, daß sie ihm das Ehren⸗ bürgerrecht verliehen habe. Zahlreiche Geschenke und Blumen— spenden trafen während des ganzen Tages ein. Um 5 Uhr fand die kirchliche Trauung des Jubelpaares in der Nikolai⸗ kirche statt. In der Predigt betonte der Propst Becker das segensreiche Wirken des großen Ge— lehrten im Dienste der . und pries die Frau aus Fürstlichem Geschlecht, welche mit warmem Herzen und wohlthuendem Verständniß an der Beruftz⸗ thätigkeit des Gemahls theilgenommen. Abends 6 Uhr fand ein Diner statt, zu welchem zahlreiche Ein⸗ ladungen ergangen waren. An demselben nahmen unter Anderen theil Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Heinrich von Preußen, Ihre Hoheiten der Herzog und die Herzogin Friedrich Ferdinand und der Prinz Albert zu Schleswig- Holstein⸗Sonderburg⸗Glücksburg, der
erzog Friedrich Wilhelm zu Mecklenburg, die Ritterschaft chleswig⸗Holsteins und die hier anwesenden Admirale. Dem Diner folgte eine Festvorstellung und später ein Ball.
Sefsen. Der Zweiten Kammer ist ein Gesetzentwurf, betreffend die Fürsorge für Beamte infolge von Betriebs⸗ unfällen, zugegangen.
Sachsen⸗ Meiningen. Der Landtag hat in seiner Sitzung vom 26. v. M. das Gesetz über das Streitverfahren in Verwaltungs⸗ sachen mit allen gegen eine Stimme angenommen.
SEchwarzburg⸗Rudolstadt.
Zufolge Entschließung Seiner Durchlaucht des Für sten macht das Ministerium betreffs der Betheiligung der Staatsbehörden an den zur Erinnerung an den 160 jäh⸗ rigen Geburtstag des großen Kaisers Wilhelm J. stattfindenden öffentlichen Feierlichkeiten bekannt, daß am 22. März d. J. die Geschäfts räume geschlossen zu halten sind, soweit nicht besonders dringliche Angelegenheiten erledigt werden müssen, und daß ferner am 21. und 22. März eine Beflaggung der Dienstgebäude, Joweit solche bisher üblich gewesen ist, zu ge⸗ schehen hat. An denjenigen Orten, in welchen an den ge⸗ nannten Tagen eine allgemeine Illumination stattfindet, sind auch die Dienstgebäude auf Kosten der Staatskasse in ent⸗ sprechender Weise zu beleuchten.
Der Kaiser ist früh 6 Uhr mittels Sonderzuges von Bien nach Kap ä. abgereist. . der vorgestrigen ang des ungarischen Unter⸗ hauses beantwortete der nister⸗Präfident Baron Banffy eine Interpellation des Abg Ko ssuth in Betreff . auf Kreta. Er erklärte zunächst die Befürchtung des Abg. Kossuth für unbegründet, daß auch Oesterreich⸗Ungarn infolge der kreti⸗ schen Verhältnisse in einen Krieg verwickelt werden könne. Er sei zwar weit 3 entfernt, die Lage auf der Balkan⸗ Halbinsel und besonders auf Kreta zu unterschätzen, er müsse edoch erklären, die ganz entschieden bestehenden fried⸗ a Absichten sämmtlicher Mächte seien offenkundig ge⸗ worden, und es könne demzufolge von einer Kriegs 6. keine Rede sein. Des Weiteren erklärte der Minister⸗Präsident das Bestreben der Großmächte sei darauf gerichtet, daß der Konflikt unter allen Umständen beseitigt und auf Kreta eine Organisation geschaffen werde, welche die vollkommene erstelung von Ordnung und Sicherheit ermögliche. Im aufe der Verhandlungen seien die Großmächte zu der ein⸗ helligen Uebereinkunft gelangt, eine Annexion Kretas durch Griechenland unter keinen Umständen zu gestatten. Die a müsse auch künftighin unter der Souveränität des ultans verbleiben, bei Sicherung einer entsprechenden Autenomie. Infolge diefes einhelligen Entschlusses der Mächte sei Juch zu hoffen, daß Griechenland seine Truppen von Kreta zurückziehen werde. Die Großmächte seien übrigens einmüthig entschlosen, falls Griechenland sich weigern sollte, dem Wunsche der Sroßmächte zu entsprechen, solche Mittel anzuwenden, welche vermöge ihres zwingenden Charakters Griechenland hierzu nöthigen würden. Die Groß⸗ machte seien in dieser Frage in voller Uebereinstimmung und geneigt, zur Durchführung dieser Vereinbarungen auch Zwangsmittel anzuwenden Das Haus nahm die Antwort des Ministers zur Kenntniß.
Großbritannien und Irland.
Der griechische Geschäftsträger in London Metaxas hat das „Reuter'sche Bureau“ ersucht, die Nachricht, der König der Hellenen habe die Absicht kundgegeben, die Forde⸗ rungen der Mächte anzunehmen, als jeder Begrün— dung entbehrend zu bezeichnen.
Frankreich. ;
Ein Communigus der „Agence Havas“ besagt, daß die Mächte ihren Botschaftern in Konstantinopel und ihren Gesandten in Athen Instruktionen zu dem Zwecke über⸗ sandt hätten, sich über Notifizierungen an die Regierungen der Türkei und Griechenlands zu verständigen gemäß dem Vorschlage Rußlands und den Erklärungen Salisbury's im hritischen Oberhause.
18 Mann Verstärkung für das Mittelmeer⸗ Geschwader sind von Brest nach Toulon abgegangen.
Mu sßland.
Der General⸗Gouverneur von Warschau Fürst Imere⸗ tinski ist, wie W. T. B.“ meldet, am Sonnabend von St. Petersburg nach Warschau abgereist.
Dem Wiener „Fremdenblatt“ zufolge hat die groß⸗ britannische Regterung bereits am vergangenen reg in St. Petersburg erklären lassen, daß sie den Vorschlag Rußlands in der kretischen Frage annehme.
Schwe iz.
Der Entwurf des Bundesgesetzes, betreffend Errichtung einer Eidgenössischen Staatsbank mit Banknoten⸗ monopol, wurde gestern in der Volksabstimmung mit ca. 240 000 gegen 199 900 Stimmen verworfen. Das Berner Volk nahm mit 50571 gegen 15 S5 Stimmen einen Beschluß an, betreffend Subventionierung neuer Eisenbahn⸗ linien, u. a. den Lötschberg⸗Durchstich und eine direkte Linie Bern Neuenburg mit ungefähr 23 Millionen Francs.
Niederlande.
Bei der gestern in Delfft abgehaltenen hundert— jährigen Gedenkfeier des Geburtstages des Prinzen Friedrich der Niederlande legte, wie ‚W. T. B.“ be⸗ richtet, der Bürgermeister zwei Kränze namens des Fürsten und der Fürstin zu Wied auf das Grab des Prinzen nieder. Der Militär- Attaché der deutschen Gesandschaft im Haag legte persönlich namens des preußischen Infanterie⸗Regiments Prinz Friedrich der Niederlande (2. Westfälischesꝰ Nr. 15 einen Kranz mit Schleifen in den preußischen sowie den Farben des Hauses Oranien und mit der Inschrift: Das Infanterie⸗ Regiment Prinz Friedrich der Niederlande (2. Westfälisches) Ar. 165 seinem hochverehrten hochseligen Chef zum hundert⸗ jährigen Geburtstage“ nieder.
Tũürẽtei.
Der „Agenzia Stefani“ wird aus London von gestern gemeldet, daß die Botschafter in . und die Gesandten in Athen nunmehr den Wortlaut der Kollektivn oten, welche der türkischen und der griechischen Regierung überreicht werden sollen, ver⸗ einbart hätten. Die Noten würden wahrscheinlich heute über⸗ reicht werden. Es wird bestätigt, daß die für die griechische Regierung bestimmte Note dieser eine Frist von vier Tagen kr 3 . des Geschwaders und der Truppen von
reta stelle.
Der Brigade General Ali Mubliß Pascha ist laut Meldung des W. T. B. an Stelle Edhem Paschas zum außerordentlichen Militär⸗Kowm mandanten der Vilajets Aleppo und Adana eraannt worden. Vorgestern sind 3 Bataillone von Saloniki nach Katerini am Golf von Saloniki abgegangen.
Das Wiener „Telegraphen⸗Korrespondenz⸗Bureau“ be⸗ richtet aus Konstantin opel, daß in Kailar, 20 km von der Station Sorowitsch der Bahn Saloniti — Monastir, das Hauptquartier und das Lager der Truppen errichtet werden solle. Nach Adrian opel find bis zum Sonnabend 62, nach Saloniki 70 Waggons mit Geschützen, Gewehren und Munition abgegangen Von Mu ra dli wurde am Freitag der 4, am Sonnabend der 5. Militärzug mit 1400 Mann und 200 Pferden nach Saloniki abgelassen. Von gestern ab ist bis auf weiteres der k auf der Eisenbahn Dedeagatsch— Saloniki mit
usnahme von zwei direkten Zügen in der Woche eingestellt worden. Die Redif⸗Divifion von Ueskueb bleibt in ihrem Bereich . Die von Kleinasien kommenden Redif⸗Bataillone werden auf dem Wege vielfach von Mohame⸗ danern verpflegt.
Die Polizei in Galata hat die Herabnahme der auf allen dortigen Vergnügungs⸗EStablissements gehißten griechi⸗ schen Fahnen veranlaßt.
*
Führern ichnete Antwort worin erklart * alle Bande zwischen Kreta und
der Pforte feien zerrissen; die kretische Bevölterung werde keine andere K als die Union mit Griechen⸗
land. — Der Oberst Vassos habe das Versprechen gegeben, bei den Aufständis in Selino vorstellig zu werden, damit diese die mit ihren Familien in dem Fort eingeschlossenen Türken abreisen ließen.
Der neue Militär⸗Gouverneur Tewfik Pascha ist, der „Agence Hava“ nuf gn estern Nachmittag in Kanea ein⸗ getroffen und hat alsbald den Konfuln Besuche abgestattet.
Die „Agenzia Stefani“ berichtet, am Sonnabend habe während des ganzen Tages eine Stunde von Rethymon entfernt ein Kampf zwischen eingeborenen Mohame—⸗ danern und Christen stattgefunden. Beide Theile hätten Verluste erlitten. Die anwesenden zwei Kompagnien türkischer Truppen hätten nicht in den Kampf eingegriffen. Die Mohamedaner hätten sich schließlich zurückgezogen.
Die „Agence Havas“ meldet aus Kanea von gestern, seit 6 Uhr früh fänden in einer Entfernung von einer Stunde von der Stadt Gefechte zwischen Griechen und Baschibozuks statt. Die Ortschaften Nerokuru und Tzikalaria ständen in Flammen; eine Abtheilung türkischer Kavallerie sei 3 Schutze der benachbarten rtschaften abgegangen.
ie verwundeten Türken würden nach Kanea zurück— gebracht. — Die Kommission für die Reor ganisation der Gendarmerie sei gestern Vormittag zusammengetreten, habe aber keine Entscheidung tre können. Da die Aus⸗ ahlung der Gehälter nicht mehr sichergestellt sei, hätten die
ontenegriner den Dienst verweigert; die Entlassung der⸗ selben sei wahrscheinlich.
Wie der . avas“ weiter aus Kaneg von gestern Nachmittag 2 Uhr Minuten gemeldet wird, hat vor Herakleion ein neuer Kampf zwischen Türken und Aufständischen, welche letztere von dem Führer Korakas befehligt waren, stattgefunden. Die Christen wurden zurückgeschlagen, die Türken behaupteten ihre Stellungen. — Von . 3 Uhr 40 Minuten wird aus Kanea gemeldet: In alaxa oberhalb Tzikalaria seien Türken von den Christen eingeschlossen und litten seit mehreren Tagen Mangel an Lebensmitteln. Als gestern die Türken unter Bedeckung von Nizams Kanea verlassen hätten, um den Eingeschlossenen Lebensmittel zu bringen, habe sich ein Kampf entsponnen, in dem einige Türken und Nizams getödtet worden seien. Eine türkische Fregatte habe auf die Aufständischen zwei Kanonenschüsse abgegeben, aber auf Befehl der fremden Schiffe das Feuer wieder ein⸗ gestellt. Die Türken hätten sich mit den Lebensmitteln zurück— ziehen müssen. Die Ortschaften Tzikalaria und Nerokuru seien von Baschibozuks in Brand gesteckt worden.
Wie die Times“ aus Kanea vom , Tage be⸗ richtet, droht Oberst Korakas mit 1500 Aufständischen und 3 Geschützen Hierapetra anzugreifen. Die Vertheidiger hätten nur geringe Vorräthe an Lebensmitteln; die Be— festigungen seien ungenügend.
Die „Agence Havas“ berichtet aus Athen von gestern: nach Mittheilungen von Personen, die aus Kreta eingetroffen seien, habe ein italienisches Kriegsschiff auf den griechischen Dampfer Theseus“, als 3 Lebensmittel zu landen versucht habe, einen blinden Schuß abgegeben. Der,Theseus“ habe jedoch einen Theil der Lebensmittel ausschiffen können, bevor er mit Beschlag belegt worden sei. Eine Schaar von 300 Freiwilligen sei in einer kleinen Bucht der Sudostküste gelandet.
Aus Kandia meldet W. T. B.“, daß die türkische Be⸗ völkerung in der Stadt und Umgegend von einer Hungersnoth bedroht sei. Die Insurgenten träfen Vorbereitungen zum Bombardement der Stadt Hierapetra. Den fremden Kriegsschiffen sei es gelungen, an einigen Punkten die Mohamedaner vor den Grausam keiten der Christen zu retten. Wo dies infolge der Entfernung von der Küste nicht angängig sei, seien die Mohamedaner der Rache der christlichen Aufständischen aus— ihr die durch die Anwesenheit griechischer Truppen auf der
nsel zu unmenschlichen Greueln ermuthigt würden.
Griechenland.
Eine Abordnung von 39 Kretern unter Führung des Bischofs von Rethymon Denis überreichte gestern, wie die Agence Havas“ meldet, dem König eine Adresse, worin es heißt: die Autonomie Kretas würde der Insel keine endgültige Beruhigung bringen und würde nur dazu dienen, eine neue Revolution und neue Gefahren fuͤr den europãischen ö vorzubereiten. Aus diesen Gründen sei das kretische Volk fest entschlofsen, den gegenwärtigen Kampf fortzusetzen, um die Vereinigung mit Griechenland zu verwirklichen und ein für alle Male der auf der Insel herrschenden Anarchie ein Ende zu machen. Die Abordnung erklärte ferner, daß selbst die Mohamedaner auf Kreta die Vereinigung als einzig zweckmäßige Lösung an⸗ zusehen 3 . hãtten.
Die Deputirten kammer hielt auch am Sonnabend keine Sitzung ab.
Die Mitglieder der Op position traten gestern zu einer Plenarsitzung zusammen und beschlossen, einen Protest an den König zu richten, worin erklärt wird: angesichts des gegen⸗ wärtigen parlamentarischen Strikes habe die Krone das Recht 1 handeln, um der Verfassung Achtung zu verschaffen; andern⸗ alls, erkläre die Opposttion, könne sie m für die Lage verantwortlich sein. Alle Führer der Opposition, mit Aus⸗ nahme Carapano's, unterzeichneten den Protest, welchen drei Deputirte überreichten.
Das Dekret, betreffend die Einberufung der Reservisten der Jahrgänge 1891 und 1892, ist vorgestern Abend veröffent⸗ licht worden, die Maßregel ist infolge der türkischen Mobili⸗ sierung getroffen worden.
Die Gesandten der Mächte, welche sich in der groß⸗ britannischen Gesandtschaft versammelt hatten, haben, der „Agence Havas“ zufolge, gestern den Wortlaut der an die e n. Regierung zu richtenden Note festgestellt. In er Note heiße es, daß die Mächte beschlossen hätten, Kreta auf der Grundlage der Rechtsgleichheit von Mohamedanern und Christen Autonomie zu gewähren, und deshalb Griechenland aufforderten, seine Flotte und seine Truppen zurückzuziehen. Wie versichert werde, sei eine Frist für die Näumung nicht festgesetzt, die In—
— — — 9 Gesandten seien in diesem Punkte nicht über⸗
Serbien.
An Stelle des zum Mitglied des Staatsraths ernannten Schaffarik ist, wie W. T. B. aus Belgrad meldet, Dr. Lazar Pacu zum General-Direktor der Staats⸗ monopole ernannt worden. Der Vize⸗Präsident des Staats⸗ raths Petronijewitsch tritt in den Ruhestand; an seiner Stelle wird General Anta Bogitschewitsch zum Vize⸗ Präsidenten des Staatsraths berufen werden.
Schweden und Norwegen.
Die zweite Kamm er hat am Sonnabend, wie, W. T. B.“ aus Stockholm meldet, mit 111 gegen 96 Stimmen die Herab⸗ setzung des Zolles auf ungeräucherken Speck von 2 auf 16 Oere geh migt a die Erste Kamm er beschlossen hatte, diesen Zoll bei dem bisherigen Saße zu belassen, wird die Angelegenheit durch eine gemeinschaftliche Abstimmung beider Kammern zur Entscheidung gelangen.
Dänemark. Der Minister für Landwirthschaft von Sehested beab⸗ sichtigt, dem, W. T. B.“ zufolge, im Landsthing einen Gesetzentwurf über Maßregeln zur Bekämpfung der Tuberkulose des Rindviehes einzubringen.
Amerika.
Die „Times“ meldet aus Montevideo von gestern, daß Abtheilungen der revolutionären „Weißen“ begonnen hätten, die Nordgrenze in der Nähe von Carpinteria () zu überschreiten. Die Regierung treffe beschleunigte Vorkehrungen zur Abwehr.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Bericht über die vorgestrige Sitzung des 836 der Abgeordneten befindet sich in der Ersten eilage.
— Auf der Tagesordnung der heutigen ( 0.) Sitzung des Hauses der Abgeordneren, welcher der Minister für 2. und Gewerbe Brefeld beiwohnte, stand zunächst der
ntrag des Abg. Knebel: . die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, dem Landtage der Monarchie einen Gesetzentwurf zur Vorlage zu bringen, durch welchen das Recht auf ein Rubegehalt und auf Fürsorge für die 1 allen dasselbe bisher entbehrenden, einer Dienst⸗ ndigung nicht unterliegenden Gemeindebeamten in der Rhein- provinz nach den gleichen Grundsätzen gewährt wird, welche für die unmittelbaren Staatsbeamten gelten.
Abg. Knebel (nl.):; Die Gemeinden des Rheinlandes sind be— rechtigt, über die Ruhegehälter und Hinterbliebenen⸗Fürsorge mit ihren Beamten besondere Verabredungen zu treffen. Aber bei aller Achtung bor der Autonomie der Gemeinden ist es doch zweifelhaft, ob diese Verhältnisse werden aufrecht erhalten werden können, da sich die Verbältnifse der Gemeindebeamten immer mehr denen der Staatsbeamten genähert haben. Nur die Forstbeamten sind pensionsberechtigt, während für die anderen Gemeindebeamten eine Nothwendigkeit der Versorgung ebenfalls besteht. Die Kommunalverbände sind zu zwel Dritteln den bestehenden Pen— sionskassen für ihre Beamten beigetreten, aber ein Drittel hat davon keinen Gebrauch gemacht. Da die neue Gemeinde und Städteordnung für Hessen- Nassau allen Gemeindebeamten die Pensionsberechtigung 1 so sollte man für die rbeinischen Beamten ebenfalls sorgen. 9 die Prüfung seines Antrags in der Gemeinde ommission.
Abg. Freiherr von Plettenberg ⸗Mehrum (kons. schließt sich diesen Ausführungen und dem Antrage an und hebt besonders hervor, daß die Auswahl der Gemeindeempfaͤnger infolge der vermehrten An⸗ forderungen, welche die Einziehung der Staatssteuern mit sich bringe, 2 sorgfältigere sein und ihr auch eine bessere Fürsorge entsprechen müsse.
Abg. Riesch (fr. kons.) hofft, daß auch für die Gemeindebeamten anderer Provinzen in ähnlicher Weise gesorgt werde.
Abg. Dr. Irmer (konf.) schließt sich diesen Ausführungen an; in den östlichen Provinzen sei die Lage der Beamten der kleineren Gemeinden zum theil noch schlechter, als die der Lehrer.
Nachdem noch die Abgg. Pleß (Zentr) und Dauzen⸗ berg (Zentr.) sich ebenfalls für den Antrag ausgesprochen, wird derselbe der Gemeindekommission überwiesen.
(Schluß des Blattes)
— Bei der am N. v. M. im 6. Koblenzer Wahl⸗ bezirk vorgenommenen Ersatzwahl zum Hause der Ab⸗ eordneten erhielt nach der amtlichen Zählung der edakteur Dr. Marcour (Zentrum) 177 Stimmen. Ein V war nicht aufgestellt. Dr. Marcour ist somit gewählt.
Arbeiterbewegung.
Der Zentralvorstand des Gewerkvereins christlicher Berg⸗ arbeiter hat im Auftrage der Generalversammlung vom 1. Februar (vgl. Nr. 28 u. 29 d. Bl) an den Vorstand des Vereins für die bergbaulichen Interessen im Ober- Bergamtsberirk Dortmund eine Eingabe wegen Aufbesserung der Bergarbeiterlshne gerichtet. Wie ferner die Rhein. Westf. Ztg. meldet, überreichten die Arbeiter auf zablreichen Zechen des Ruhr kohlenreviers, gemäß den Bochumer Beschlüssen des christlichen Bergarbeiterverbandes, ver⸗= schiedene Forderungen; insbesondere wird eine 10prozentige Lohn- erhöhung gefordert.
In Eidelstedt bei Altona legten am 20. Februar, wie der Vorwärts berichtet, 30 Arbeiter des Drahtnetz⸗Werkes der Damhurger Firma H. Wulff wegen Lohnstreits die Arbeit nieder.
Aus Ham burg wird der „Frkf. Ztg. über die Entwickelung der Arbeiterverhältnisse nach der Beendigung des Hafenarbeiter Ausstandes berichtet: Die Senats kommission für Untersuchung der Arbeitsverhältnisse im Hafen wird zur Beschleunigung der Arbeiten in dieser Woche mehrere Sitzungen abhalten, in denen für verschiedene 66 durch die Kommisstonsmitglieder Vernehmungen stattfinden.
ie Enquste erfordert mehrere Wochen. — Verschiedene Firmen bewilligten den Kor n⸗Accordarbeitern ihre Forderungen. (Vgl. Nr. 50 d. Bl) Die Arbeit wurde deshalb wieder aufgenommen.
In Jena und Fisenach stehen, einer Mittheilung des ‚Vor⸗ wärtz, zufolge, die Maler in einer Lohnbewegung.
In Fürth befinden sich nach demselben Blatt die Arbeiter der Knoll schen Spiegelfabrik im Ausstande.
Aus Gent wird der Köln. Jrg. geschrieben: Die Unzufrieden heit über die sozialistische Genofsenschaft Vooruit“ wird immer größer. Nachdem in den letzten Tagen mehrere Ladenmädchen des. Vooruit ! wegen Verkaufs gefälschter Butter bestraft worden waren, wurde neuerdings ein Maueranschlag in der Stadt verbreitet, in welchem sich ein Schneider über die Bedruckung der Arbeiter beschwert.