1897 / 52 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 02 Mar 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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fübrung, die in erfreulicher Weise die umfichtige und kunstsinnige Lel⸗ tung des Direktors erkennen ließ. Nicht nur daz präzise Zusammenspiel auf wei Flügeln im Vortrag eines Symphoniesatzes von Hapdn und der Eren zu Weber's Guwanthe“ verdient lobende rr ondern auch die Solopiscen von Mozart, oven, Chopin un deren gelangen den vortragenden Eleven vortrefflich. Dag zahlreich erschienene Publikum spendete allen Leistungen lebhaften Beifall.

Gin Klavierabend, der ebenfalls reges Interesse erweckte, fand am Sonntag in der Sing ⸗Aktademie slatt. Auch hier war es eine Solsftin der Philharmonischen Konzerte, Frau Sophie Menter, welche denfelben beranstaltete;/ die unzweifelbaft als eine Ter bedeutend sten Klaviervirtuosinnen gelten darf. Auch ihr ift eine ungemein entwickelte Technik nachzurũhmen, die 24 befonders in einem graziösen EGlfentanz von Sapelln kow glänzend bewäͤbrte. Aber guch die Wiedergabe der Edur:· Sonate von Beethopen und der Es dur-Polonaise von Chopin waren in hohem Grade beachtenswerthe Leiftungen, wenn auch zu⸗ weilen die Stilreinbeit einer if Willkür in Auffassung und Rhytbmus weichen mußte. Starker und wohlverdienter Beifall wurde der Künstlerin zu theil. .

Das letzte Konzert, welches der berühmte Violinvirtuose Pablo de Sarasäte am Montag im Saal der Philharmonie mit dem Philbarmonischen Orchester veranstaltete, war außerordentlich a, befucht. Der Künstler spielte das beliebte moll Konzert von

ar Bruch, ein „Rondo capriccioso“ von Saint -Sasns und ein größeres, aus vier Sätzen bestehendes Violinkonzert von Lalo, „Sinfonie spagnoleẽ betitelt. das bier schon einmal ausgeführt worden ist., Im Vertrag sämmtlicher Werke ließ der 25 nf zwar seine frühere Frische, * Energie in der Hervorhebung des Rhythmischen vermissen, doch war ein einschmeichelndes Piano in der Zartheit, mit der er die Andantes ãtze vortrug, oft von bestrickender Wirkung. Nach rauschendem Beifall und Hervorruf erfreute der Künstler noch durch einige Zugaben.

Im Königlichen Opernhause geht Lortzing's Undine“ in Scene. ;

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Otto v. d. Pfordten's Schauspiel 1812 in folgender e n. der Haupt rollen gegeben: Napoleon: Herr Kahle; Genera 0 Herr Molenat; Johanna: Fräulein Abich; Luise: Fräulein Lindner. Seine Majestät der Kaiser ließ nach der Hir gn Auffũhrun des Schwanks „Der Bibliothekar“ sammtlichen Mitwirkenden dur den General⸗ Intendanten Grafen von Hochberg Allerhöchstseine be⸗ sondere Zufriedenheit und Anerkennung übermitteln.

Unter der Direktion von Joss Ferenczy werden auch in diesem Jahre im Lessing⸗Theater während der Monate Mai, Juni und Juli . veranstaltet werden. Die Eröffnungg⸗ Nopttãt bildet das Vaudeville Toledad' von Edmond Audran. Es folgt dann Carl Millocker's Operette Nordlicht? und endlich als drifte Jovitãt die Operette Gaisha⸗, die seit zwei Jahren in London w ausübt und fär Berlin von Julius Freund bearbeitet worden ist.

Das Programm des am 8. d. M. stattfindenden X. (letzten) Philharmonischen Konzerts unter Arthur Riki sch s Leitung erfährt durch die Mitwirkung von Signora Landi noch eine bedeutende Bereicherung; dasselbe bringt außer den Symphonien in Hedur von Schumann und in Cmoll von Beethoven sowie der Suite für Streichorchester von Bach nunmehr noch eine Arie aus Händel's Gzio', die Arie „La captiveâ von Berltoz, eine altitalienische Arie von Astor a und ein Lied von Chaminade.

Bei dem morgen, Mittags 12 Uhr, stattfindenden Orgelvor⸗ trag in der Marienkirche werden Fräulein Johanna Haacke aus Halle, Fräulein Anna Eggers und Herr Dom-⸗Organist C. Fran;

morgen

Mit Allerhöchster Genehmigung wird am nächsten Sonntag, den 7. d. Mts, jum Besten der Unterstützungskassen des Vereins Berliner Ppresse im Königlichen Opernhause eine Matinée unter Mltwirkung bervorragender künstlerlscher Kräfte stattfinden. So wird im erft der einen reinen Konzert⸗ charakter tragen soll, die niftin Fräulein Sandra Drouker, die einstige Schülerin Rubinstein's;, das A - moll - Konzert umann mit DOrchester 3 vortragen. Ferner

9 arunter die Gl

von * wird Fräulein Rose Ettinger einige Lieder, ͤckchen⸗ Arie aus Lalmö5n von Delibeg, zum Vortrag bringen. 6 ö eines Violin ⸗Konzerts seitens des italienischen Geigers . Arrigo Serato wird der K. K. Kammersänger Theodor eichmann einige Lieder ju Gehör bringen. Den orchestralen Theil bringt die Königliche Kapelle unter Leitung des Rape llmeisters Er. Muck zur Aus⸗ führung. Dem Konzert wird die einaktige komische Oper Bon soir, Monsieur Pantalon“ von Albert Grisar folgen, deren Hauptrollen mit den Damen dan, Kopka, Rothauser, den Herren Krolop, Sommer und Schmidt besetzt sind. Der Billetverkauf zu dieser Vor⸗ stellung erfolgt morgen in den Vormittage stunden von 11 bis 2 Uhr zu den im Opernbause üblichen Preisen an der Tageskasse des König

lichen Opernhauses. Mannigfaltiges.

In der gestern unter dem 2m des Ober⸗Bürgermeisters Zelle abgehaltenen Sitzung der städtischen gemischten Deputatton für die , n,, . legte der Stadt Baurath Hoffmann seinen schon in allen Einzelheiten durchgearbelteten Entwurf zur Aus⸗ schmückung der Feststraße vor. Nach diesem werden, wie die Nordd. Allg. 3g. mittheilt, auf der Strecke vom Palais des Hochseligen Kaisers Wilhelm bis zur Schloßbrücke zu beiden Selten. der Fahrbahn zwölf mit Blumenkörben geschmuückte Obelisken von 16 m Höhe errichtet. Dieselben werden durch a , Bannermasten mit Reichsbannern, Blumenschmuck und Gulrlanden unter einander verbunden. Da, wo die Straße an dem Zeugbause und dem Palais Ihrer Majestät der Kaiserin 53 schmaͤler wird, soll zu beiden Seiten der Fahrbahn e ein m hoher Obelisk, der in seinem unteren, breiteren Theile

igurenschmuck erhält, aufgebaut werden. Jenseits der Brücke wird die Feststraße durch einen vom Denkmal Friedrich's des Großen schon sichtbaren Obelisken von 35 m abgeschlossen. An seiner Vorderseite wird dieser Obelisk durch ein 23 m hohes, flaches, figürliches Relief geschmückt. In seinem unteren Theil soll die wieder⸗ gewonnene Einigkest der deutschen Staaten durch eine in voller Ruhe durch⸗ gebildete mächtige Gestalt der Germania mit gesenktem Schwert und emporgehaltener Kalserkrone verkörpert werden. Das Postament des Obelisken wird mit Blumen reich geschmückt und zeigt an seiner Vorderseite ein mächtiges Reichswappen. Zu Seiten dieses Obelisken tragen vier Fahnenmasten die Banner der vier Königreiche. Sie sind mit dem Obelisken durch vergoldete Taue ver—⸗ bunden, an welchen die Banner der übrigen deutschen Staaten befestigt werden. Der Platz vor dem Denkmal der Kaiserin Augusta und das Denkmak selbst sollen reichen Blumen schmuck erhalten, während im Gegensatz hierzu die Neue Wache den Mittelpunkt einer stattlichen ernsten Dekoration bilden wird. Zu Seiten der Wache werden sich schmale, mit Trophäen bekrönte Auf⸗ bauten bis zu elner Höhe von 29 m erheben; sie sollen über dem Wachgebäude durch eine Stoffdekoration verbunden werden. Den Mittelpunkt wird ein großes Reichsbanner bilden. Seitliche, niedriger gehaltene Dekorationen in gleicher Art werden den Hintergrund r die zu Seiten der Wache stehenden Denkmäler abgeben. Die Schloß; brücke soll diesmal in einfacherer Weise geschmückt werden, als bei früheren Gelegenheiten, um nicht die Wirkung des benachbarten

ü seitlich des Opernhauses ist eine a g, geylant. Bei der Dur artigen Obellskenmotivs beab sichtigt Stadt ˖

einheitliche Wirkung der g zu erzielen.

Gesammtwirkung s 8 adurch verstarkt werden, da

fionen längs der Straße im wesentlichen in den gleichen Farben halten werden. Um jeboch jede Eintönigkeit zu vermeiden, sollen k von der Straße seitlich 2 . Theile andere . mungen zelgen. = Die lieder der Deputation ertheilten diesem Entwurf ihre Zustim mung.

ie Vorbereitungen zur Ver der Arbeiten waren bereits so weit troffen . 2

nach der Sitzung geschehen k

um gestrigen, 63 Vortragsabend des Vereins Berliner

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und

che Heimath hat.

Soweit beim schnellen Vortrag scenische chstücke ein Urtheil möglich ift, muß man der Sprachgewandtheit und der dichterischen Ausdrucksfülle des Uebersetzers volles Lob spenden. Auf die Hörer wirkten Dichtung und Vortrag ehe, so lebhaft, daß dem ö lesenden er r r ger Beifall zu theil wurde.

Greifswald, 1. März. Der Gretifswalver Ferien kursus für Lehrer un? Lehrerinnen findet in diesem Jahre in der Zeit vom 8. Juli bis 3. August ftatt. Der Anfangstermin ist um einige Tage verschoben worden, um den Lebrern und Lebre⸗ rinnen aus Schlesten, Sachsen, Mecklenburg, den Hansastädten, Böhmen und Norwegen, in welchen Ländern die Ferien später beginnen, den Besuch zu erleichtern. Wieder hat eine große Anzahl von Gelehrten ihre Unterstützung zugesagt, so die Greifswalder n, d,, ne und Dozenten Richarz, Landois, Reifferscheid, Siebs, Bruinier, Konrath, Stengel, Schuppe, Fuchs, Seeck, Bernheim, Altmann, Schmitt und Credner, ferner Direktor Harnisch aus Cassel, Professor Moore Smith aus Sheffield, Lektor Boclinville aus Lüttich. Die Vorlesungen und ebungen sind dem Gebiete der Lautlehre, der deutschen, englis unt romnanischen Philelogie, der Pädagogik. ,, = schichte und Geographie entnommen. ine Vollkarte, we che ur Theilnabme an saͤmmtlichen Vorlesungen und Uebungen des Kursus berechtigt, kostet 0 M Für die Wi fun billiger Wobnungen kst Sorge getragen. Ausflüge nach der Ostseeküste und nach der Insel Rügen werden die Ferien Erholung nicht vermissen lassen. Augsübr liche Vorlesungs. Verzeichnisse versendet Professor Pr. Richard Schmitt, Greifswald, Bomstraße 50. Im voigen Jahre rahmen eg. Herren und Damen an dem Kursus theil, von denen 194 Vollkarten elsst hatten, darunter 73 aus Oefsterreich, Schweden, Norwegen, inland, Rußland England und Nord⸗Amerika.

Baku, 1. März. In dem Gebiete der Tagiew ' schen Naphbthaqu ellen ist Feuer ausgebrochen, welches über 2 Millionen . ziehe ch vernichtete. Wie die hiesige Vandelg, und Industrie · Zeitung? meldet, enthält der Naphthasee der in Brand gerathenen Tagiem'schen Quellen acht Millionen Pud Naphtha.

Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger

Berlin, Dienstag, den 2. März

Berichte von deutschen Fruchtmärkten.

Qualitãt

Außerde in wurden am

gering mittel

Ver⸗ Am vorigen kaufte Markttage

. 100 kg)

Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

Menge

nie- höch⸗ nie böch P nie · drigster ster drigster ster

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Doppel böch⸗ zentner ster

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(Preis

unbekannt)

S0 100 kg

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Lissa⸗ V 1470 15,29 15,10 16,00 16,40

Blezlau

1461 11530 115605

Lissa. 11,45 z 11,30 11,50 11,60 11,70 11,90

Bret iau

Lissa. 12,75

Dres iau

12,50

H SM Breslau 12, 10 12, 30

Weizen.

Roggen. 10 Ger st e.

12535 J 11,9 12,090 13,00 13,20 14,50 15,40 Hafer.

ö 12,30 1240 12.90 13,10 13,20

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12,70 26. 2.

3 . . . 1230 26. 2.

Bemerkungen.

2. März. Neuß keine Zufuhr.

Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Durch⸗

schnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.

mitwirken. Der Eintritt ist frei.

frächtigen. Auch für das für den Platz vor

ch Haupttheils der Dekoration, des e. Obelisken, dadurch zu beein⸗ der Universitãt und die

enkmal Friedrich's des Großen, drei Denk⸗

(Fortsetzung des Nichtamtl ichen in der Ersten Beilage.)

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vom 2. März, org ens.

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3) Nachts Regen.

Uebersicht der Witterung.

Die Depression über Nordwest⸗Europa bat an Tiefe abgenommen und hat einen Ausläufer süd⸗ wärts über die Alpen hinaus entsendet. Hochdruck ebiete lagern äber der Biscayasee und Südost⸗ n Deutschland, wo Regen gefallen ist, ist das Wetter bei schwacher Luftbewegung andauernd mild und trübe. Das westliche Guropa bis zur Linie Christiansund, Riga, Odessa i tostfrei. Fortdauer der bestehenden Witterungsver ãltnisse noch wahrscheinlich.

Deutsche Seewarte.

m ᷣQiuQQ Theater.

Königliche Schanspiele. Mittwoch: Opern baus. 55. r, Undine. Romantische , in 4 Akten von Albert Lortzing.

t nach Fouqus's wi m,. frei bearbeitet. Tanz von Emil Graeb. In ene gesetzt vom Ober · Regisseur * f Dekorative Einrichtung vom Dber⸗Inspektor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang 75 Uhr.

Schauspielhaus. 62. Vorstellung. 8 12. Schau⸗ spiel in 5 Aufzügen von Otto von der Pfordten. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 74 Uhr.

Vonnertztag: Opernhaus. 56. Vorstellung. Wil- helm Tell. Große romantische Oper in 4 Akten von Rossinit. Text nach dem Französischen von Theodor Haupt. Ballet von n Taglioni. (Wil⸗ helm Tell: Herr Theodor Reichmann, K. K. Kammer . aus Wien, als Gast. Anfang 7 Uhr.

chauspielhaus. 63. ed, . Vasantasena. Drama in 5 Aufzügen von Emil Pohl, mit freier Benutzung der Bichtung des altindischen Königs Sudraka. Anfang 74 Uhr. ;

Mit Allerhöchster Genehmigung: Sonntag, den 7. März, Mittags 12 Uhr, im Königlichen Opern⸗ hause Matin se zum Besten der Unterstützungs⸗ Kaffe des Vereins „Berliner Presse“, unter

gütiger Mitwirkung der Damen: Sandra Drouker,

ose Ettinger, Herzog. Kopka, Rothauser, der . Arrigo Serato, Theodor Reichmann, Krolop,

ommer, Schmidt und der Königlichen Kapelle. I. Theil: Konzert. II. Theil: „Bon soir, Monsieur Pantalon“, Oper in 1 Akt von Grisar. Der Billetverkauf zu den üblichen Opernhauspreisen findet von Mittwoch ab in der Zeit von 11—2 Uhr im Königlichen Opernhause an der Matinsekasse statt.

Dentsches Theater. Mittwoch: Die ver

funkene Glocke. Anfang 7 Uhr. Donnerstag: Der Sohn des sthalifen. Freitag: Morituri.

Berliner Theater. Mittwoch: Ftenaissanee.

Anfang 73 Uhr. Donnerstag: Freitag (265.

um ersten Male: Hairan. bonnements⸗Vorstellung): Hairan.

Lessing Theater. Mittwoch: Das Glück im Wintel. (Louise Dumont.) Anfang 74 Uhr.

Donnerstag: Drittes Gastspiel von Hedwig Nie— mann. Ein Tropfen Gift. ;

Freitag: Viertes Gastspiel von Hedwig Niemann. Madame Sans⸗Géöne.

Residenz · Theater. Direttion: Sigmund Lauten · burg. Mittwoch: Affociss. Lustspiel in 3 Akten von Léon Gandillot. Deutsch von Max Schönau. Anfang 74 Uhr.

Donnerstag und folgende Tage: Affociss.

Neues Theater. Schiffbauerdamm 4a. / 6. Direktion Sigmund Lautenburg. Mittwoch: Marcelle. Komödie n 4 Akten von Victorien Sardou. Für die deutsche Bühne bearbeitet von

ul Lindau. In Scene gesetzt von Sigmund

tenburg. Anfang 71 Uhr.

Donnerstag und a Tage: Marcelle.

Schiller Theater. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Am Tage des Gerichts.

Donnerstag, Abends 8 Uhr: Am Tage des Gerichts.

Theater des Westens. Kantstraße 12. (Bahn ˖ hof Joologischer Garten) Mittwoch: Gastspiel des

rrn Gustav Kadelburg. Die berühmte Frau.

nfang 71 Uhr. ;

Donnerstag: Gastspiel des Herrn Gustav Kadel⸗ burg. Die berühmte Fran.

Freitag: Gastspiel des Herrn Gustav Kadelburg. Jephta's Tochter. Hierauf: Der Zigenner. Zum Schluß: Eine vollkommene Frau.

Theater Anter den Linden. Behrenstr. bb / ꝙ. Direktion: Julius Fritzsche. Mittwoch: Mit neuer Ausstattung: Strauß - Eyclus. Indigo und die vierzig Räuber. Große Ausstattungsoperette in 4 Bildern, nach einm älteren Sujet für die hiesige Bühne bearbeitet von Eduard Jacobson.

entworfen und arrangiert vom Balletmeister Greco

Pogglolesi. Anfang 74 Uhr. Donnerstag: Indigo und die vierzig Rauber.

Thalia ˖ Theater (vorm. Adolvh Ernst· Theater). Dres denerstraße 7273. Direktion: B. Hasemann. Mittwoch Fran Lientenant. Vaudeville in 3 Akten von P. Ferrier und A. Mars. Deutsch von H. Hirschel. . von G. Serpette und V. Roger. Anfang 795 Uhr.

,, folgende Tage: Fran Lientenant.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Trilby.

BFentral Theater. Alte Jakobftraße z0. Direktion: Richard Schultz. Mittwoch: Emil Thomas g. G. Ein fideler Abend. Burleske dramatische Revue in 1 Vorspiel und 3 Bildern von J. er,. und W. Mannstädt. Musik von verschiedenen Meistern, arrangiert von Julius Einödshofer. Anfang 75 Uhr.

Donnerẽtag und folgende Tage: Ein fideler Abend.

Konzerte.

Sing ⸗Akademie. Mittwoch, Anfang 8 Uhr: Konzert (mit eigenen Kompositionen) von Haus Pfiltzuer. Mitwirkung: Herren Sistermauns (Ge- sang), Dr. Jebliczka (Llavier), Professor Halir (Violine), S. Dechert (Cello).

Konzerthaus. Karl Meyder Konzert.

Mittwoch: Jubel⸗Ouvertüre von Bach. Ouver⸗ türen Semiramis“ von Rossini, „Das Glöckchen des Eremiten' von Maillart. Walzer Neu⸗Berlin“ von Blon. Potpourri aus Der Mikado“ von Sulllvan. ‚O cara memoria“ für Fello von Servalgz (Herr Smit). Phantasie aus Lohengrin“ von Wagner. ‚Aus der Jugendieit“ sür Gornet - Pifton von Radecke (Herr Werner).

Mussik von Johann Strauß. Drei große Ballets,

Saal Bechstein. Mittwoch, Anfang 75 Uhr: gonzert von Michael v. Serbuloff (Violine). Mitwirkung: Fräulein Christine Monton 3

Birhus Renz. Karlstrahe. ( Iubilaums- Saison 1896/97.) Mittwoch, Abends 76 Ubr: Gala Fest⸗Vorstellung. Zum Besten der Ceutenarfeier. Großer patriotischer Fest · Akt. Ans der Mappe eines Riesengebirgs⸗Phan⸗ tasten. Außerdem die hervorragendsten Nummern des Repertoires. Bagdad, arab. Vollblutschimmel hengst, drefss. u. vorgef. v. Direktor Fr. Renz. Früblingsreigen, geritten von H Damen. 56 Trakehner Fuchshengste, dress. und vorgef. von Herrn Hugo Verzog. Albarge, i alt in der hohen Schu geritten von Mr. Gaberel.

Donnerstag, Abends 7 Uhr: Ans der Mappe eines Riesengebirgs⸗Bhantasten.

/ .. Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Elfriede Miketta mit Hrn. Prem. Lieut. Günther von Bresler (Posen). Frl. Else von Trotha mit Hrn. Hauptmann fri Frhrn. von Lüttwitz (Straßburg i. C.). Frl. Elisabeth . mit Hrn. Amtsrichter Georg Metzner Grottkau Lublinitz j. . Glara Ostler mit . Dr. Oscar Anwand (Mürchen—

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rhr. Wilhelm von Pa gherah. Hr. Rittergutsbesitzer Carl von Unruh TLaglewnik b. Klezko). 3 Geheimer Kanzlei Ralh a. D. Hermann Schirmer (Breslau). , Max Werner (Neumarkt

Verantwortlicher Redakteur: J. V. Dr. Fischer in Berlin.

Berlag der Expedition (Scholz) in Berl in. Druck der Nordd Buchdruckerei und Verlagt⸗ Anstalt ö W 2 Nr. 32. Neun Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage), sswie die Inhaltsangabe zu Nr. SG des öffent. lichen Anzeigers (gommaunditgesellfchaften auf

Aktien und n n , für die Woche vom 22. bis 27. Februar 1897.

Prenßischer Landtag.

Haus der Abgeordneten.

40. Sitzung vom 1. März 1897. Ueber den ersten Theil der Sitzung ist gestern berichtet

worden. . . Nach Ueberweisung des Antrags Knebel an die Gemeinde⸗

kommission folgt die Verlesung der Interpellation der Abgg. von Detten (Zentr.), Dr. van Achenbach lfr. kons.), Graf von Kanitz (kons.) und Knebel (ul.):

1) Beabsichtigt die Königliche Staatsregierung zum Schutze des Betriebes der heimischen Eichenschälwaldungen auf die bald thunsichste Einführung eines wirksamen Schutzzolles auf Quebracho⸗ bol; und auf die Extrakte und Präparate dieses Holzes hinzuwirken? Im Verneinungsfalle: 2) Mit welchen Mitteln und Maßregeln deabssichtigt die Königliche Staatsregierung jene Waldungen, welche zur Erhaltung fen g unserer Wehrkraft, als auch unserer Kleinbauern und zahlreicher Gerbereibetrlebe unentbehrlich sind, vor dem durch die zollfreie Einfuhr von Quebrachoholz drohenden, heute bereits in die Erscheinung tretenden Untergang zu bewahren?

Minister für Handel und Gewerbe Brefeld:

Ich erkläre mich bereit, die Anfrage sofort zu beantworten.

Abg. von Detten (Zentr,) begründet die Interpellation mit dem Hinweise auf die Interessen der Schälwaldbesitzer, die meist kleinere Grundbesitzer feien und durch die Konkurrenz der überseeischen Gerbftoffe erheblich gelitten hätten. Mit der wachsenden Einfuhr des Buebrachoholzes werde sich die Eichenlohe nicht mehr halten können, und die Gichenschälwaldbesitzer würden ihre letzte Einnahmequelle, welche ihnen baares Geld bringe, verlieren. Dagegen müßten sie geschützt werden. Das würde auch den Konsumenten zu gute kommen, die in Zukunft nicht mehr das minderwerthige Quebracholeder zu kaufen brauchten.

Minister für Handel und Gewerbe Brefeld:

Meine Herren! Ich werde mich auf die Beantwortung des ersten Theils der Interpellation beschränken, die Beantwortung des zweiten Theils dem Herrn Kommissar des Herrn Landwirthschafts⸗Ministers äberlassen. Ich glaube mich auch bei der Beantwortung des ersten Theils ziemlich kurz fassen zu können, weil ich annehme, daß der Schwerpunkt der Interpellation in der Beantwortung des ersten Theils liegt. Ich glaube dies um so mehr annehmen zu können, als noch vor kurzer Zeit im Reichstage eine erschöpfende Behandlung der gleichen Frage wie unter Nr. L stattgefunden hat.

Die Interpellation bezüzlich des P⸗uktes Nr. 1 hat einen Vor gang in dem Beschluß des hohen Hauses vom 7. Mai 1894, den auch der Herr Vorredner erwähnt hat. Dieser Beschluß ging dahin, jwei Petitionen, in welchen die Einführung eines Schutzzolls auf Quebrachoholz und andere ausländische Gerbermaterialien gewünscht wird, der Königlichen Staatsregierung dahin zur Berücksichti⸗ gung zu überweisen, daß die Vertreter Preußens im Bundes- rath dem Verlangen der Petenten entsprechende Anträge beim Bundes- rath stellen. Dieser Beschluß ist natürlich Gegenstand der Berathung uin Königlichen Staats. Ministerium gewesen. Das Königliche Staats- Ministerium hat sich indeß dem Beschluß gegenüber ablehnend ver— halten, indem es zu der Ueberzengung gekommen ist, daß es äußerst jweifelhaft sei, ob ein VoVgehen im Sinne des Beschlusses des Ab⸗ geordnetenhauses einen Erfolg haben werde. Außerdem sei die Ansicht, daß die Landwirthschast einen Vortheil von einem Zoll auf Quebracho⸗ holz haben würde, sehr bestritten, dagegen mit Sicherheit anzunehmen, daß die Lederindustrie durch einen solchen Zoll geschädigt würde.

Ich werde mir nun erlauben, Ihnen kurz die Gründe anzugeben, die das Königliche Staats-⸗Ministerium in dieser Auffassung bestimmt haben. Etz ist den Herren bekannt, daß der Zolltarif für Quebracho⸗ holz keine besondere Position hat. Es fallt nach dem amtlichen Waarenverzeichniß unter die Sammelposition 5m Roh⸗ erzeugnisse für den Gewerbe., und Medizinalgebrauch“ und unter die Pofttion 13 „Holzborke und Gerberlohe' Bezüglich des Extraktes aus Quebrachoholz enthält das amtliche Waaren⸗ verzeichniß eine Bestimmung nicht, es ist aber nicht zweifel haft, daß dasselbe unter die Position 5m fällt: „chemische Fabrikate für den Gewerbegebrauch'. Nun ist nach dem Zolltarif die Position 5 m zollfrei, die Position 136 trägt einen Zoll von 50 3 pro Doppel- zentner. Es ist aber nach den Handelsverträgen, die wir mit Oester.

reich Ungarn und Italien abgeschlossen haben, die Position 5 m zoll⸗ frei gebunden, und ebenso nach den Handelsverträgen, die geschlossen sind mit Rußland, Belgien und Rumänien und außerdem mit den beiden vorgenannten Staaten, auch die Position 13 b zollfrei. Hier— nach ist es nun thatsächlich unmöglich, so lange die bestehenden Handelsverträge gelten, den Wünschen der Herren Interpellant en Rechnung zu tragen. Die Ursprungsländer, aus denen Quebrachoho li bezogen wird, sind die La Plata⸗Staaten. Diese haben die Meist⸗ begünstigungsklausel, und so lange die Verträge mit den angeführten Staaten bestehen, ist thatsächlich nichts zu machen.

Nun sind natürlich die Herren Interpellanten der Meinung, man solle den Versuch machen, im Wege der Verständigung mit den Prinzipalstaaten zu erreichen, daß diese auf die Zollfreiheit des Que⸗ brachoholzes und der Quebrachoextrakte verzichten. Das ist nun nach Annahme des Staats. Ministeriums sehr schwer zu erreichen bezüglich des Quebrachoholzes und jedenfalls nur erreichbar im Wege von be⸗ sonderen Konzessionen. Solche Konzessionen zu machen, ist aber über⸗ aus bedenklich, denn sie stellen das ganze Gefüge der Handelsverträge in Frage. Man geräth dabei auf eine schiefe Ebene, auf der man nicht weiß, wohin man kommt.

Nach den Erklärungen, die seitens der Reichsregierung im Reichs⸗ tage abgegeben sind, ist es völlig zweifellos, daß bezüglich der Ex trakte und der Präparate aus Quebrachoholz eine Konzession überhaupt nicht erreichbar ist. Nach der bestimmten Erklärung, die seitens des Ver⸗ treters des Reichs ⸗Schatzamts abgegeben ist, glaube ich in dieser Be— ziehung auf eine nähere Begründung mich nicht einlassen zu sollen.

Nun wird von den Herren Interpellanten die Auffafsung ver treten, es sei doch sehr wohl möglich, das amtliche Waarenverzeichniß, wonach also Quebrachoholz unter die von mir bezeichnete Position fällt, entsprechend zu ändern. Das amtliche Waarenverzeichniß ist nach 5 12 des Vereinszollgesetzes maßgebend für die Auslegung des Zolltarifs. Natürlich schließt das nicht aus, daß man das amtl iche Waarenverzeichniß ändert; denn das heißt nichts Anderes, als das je weilig geltende amtliche Waarverzeichniß ist maßgebend für die Aus⸗ legung des Zolltarifs. Aber, meine Herren, ganz anders liegt die Sache bezüglich derjenigen Handelsverträge, in welchen auf bestimmte Positionen des Zolltarif Bezug genommen ist und diese Positionen gebunden sind. Daß man unter solchen Umstän den nicht das Waaren⸗ verseichniß beliebig ändern kann und eine Sammelposition, unter welche ein bestimmter Artikel wie Quebrachobolz fällt, beispielsweise vollständig evakuieren kann, indem man für einzelne Artikel bes ondere Zollpositionen macht, das liegt auf der Hand, und es würde gegen alle bona fidés der Handelsverträge verstoßen, wollte man solche Auffassung ftatuieren. Das muß unbedingt abgelehnt werden.

Nun ist das Staats. Ministerium aber auch der Meinung, daß, wenn es wirklich erreichbar wäre, im Wege der Konzessionen mit den betreffenden Regierungen eine Aenderung der Handelsvertrãge herbei⸗ zuführen, dies doch der Landwirthschaft wenig nützen würde. Es ist allerdings damals ja der Antrag nur gerichtet gewesen auf Einführung eines Zolls auf Quebrachoholj, nicht auf Extrakte von Quebrachoholz. Nachdem aber der vorliegende Antrag der Petenten auch auf Extrakte von Quebracho gerichtet ist, muß ich mich wiederum beziehen auf die Erklärungen, die der Herr Kommissar des Reichs-Schatzamts im Reichstage abgegeben bat, daß es nicht erreichbar wäre, bezüglich des Quebrachoholjes eine Konzession zu erringen. Erringen Sie die aber nicht, dann nützt Ihnen die Konzession bezüglich des Quebracho⸗ holzes garnichts, denn die Extrakte und Präparate aus Quebrachoholz enthalten einen bei weitem höheren Prozent gehalt an Gerbstoffen als wie die Rohmaterialien, und werden außerdem vorzugsweise bei dem sogenannten Brühverfahren zur Schnellgerberei verwandt. Diese Extrakte würden immer zollfrei eingehen, und die Wirkung würde nur die sein, daß die Extraktion anstalten, die es in Deutschland giebt wir haben solche in Ham⸗ burg, in Benrath einfach nicht mehr in der Lage sein würden, den Rohstoff, wie bisher, zu beziehen, sie würden also ihren Betrieb ein stellen oder einschränken zu Gunsten der ausländischen Extraktions⸗ anstalten, von denen man dann die Extrakte für die Lederbereitung

1897.

beziehen würde. Es würde andererseits der Landwirthschaft schon aus dem Grunde wenig genützt werden durch eine solche Konzession, weil diese nur bei den Staaten erreichbar sein würde, die ein besonderes Interesse daran haben, ihre Rindenlohe zu importieren. Wenn aber die Rindenlohe in erhöhtem Maße importiert wird, dafür, daß die Zollfreiheit auf die übrigen Gerbstoffe wegfällt, so würde der Land⸗ wirthschaft nicht genutzt, sondern eher geschadet.

Auch im übrigen, meine Herren, ist es ganz zweifellos, daß durch den Wegfall der Einfuhr der fremden Gerbstoffe der Landwirth⸗ schaft wenig genutzt würde, denn die großen Fabriken und Leder- bereitungsanstalten sind je nach ihren ganzen maschinellen Einrich⸗ tungen darauf angewiesen, nur die fremden Gerbstoffe zu verwenden; sie können die Rindenlohe nicht verwenden. Schließen Sie die fremden Gerbstoffe aus, so bringen Sie diese Gerbereien nicht dahin, nun mehr statt der fremden Gerbstoffe Rindenlohe zu verwenden, sondern Sie bringen sie in die Lage, ihr bisheriges Material minder leicht und minder billig zu beziehen wie früher. Es würde ihr Betrieb ver⸗ theuert werden.

Nun kommt noch eins in Betracht: d. i. die Schädigung der Lederfabrikation. Diese Industrie ist sehr bedeutend in Deutschland. Sie hat früher stark gelitten unter der Konkurrenz des Auslandes, besonders von Amerika. Das amerikanische Leder wurde in großen Mengen eingeführt. Nach und nach ist es gelungen, die Einfuhr zurückzudrängen, und es hat die Ausfuhr eine immer größere Bedeu⸗ tung gewonnen. Nach den Ziffern des Jahres 1895 hat die Einfuhr betragen 1656 Millionen; nach den Ziffern des Jahres 1896 ist sie jurückgegangen auf 144 Millionen. Demgegenüber ist die Einfuhr von verhältnißmäßig geringer Bedeutung. Sie beziffert sich für 1895 auf 36 000 000, für 1896 auf 49 000 000 M Der Ueber⸗ schuß der Einfuhr über die Ausfuhr beträgt also 100 Millionen. Wenn Sie nun erwägen, daß nun noch hinzukommt die Gesammt⸗ ziffer der Produktion für den inländischen Bedarf, so werden Sie ermessen können, welche Bedeutung die Lederfabrikation hat; sie repräsentiert einen Werth von vielleicht 5, 6, 700 Millionen jährlich. Das sind doch Werthe, die von so außerordentlichem Belang sind, daß demgegenüber das Interesse der Schälwaldkultur, so sehr es uns auch am Herzen liegen muß, zurücktritt. Denn die gesammte Schälwald⸗ produktion beziffert sich auf 800 900 000 Doppelzentner, der Werth derselben auf ungefähr 8 bis Millionen Mark jährlich. Das ist ja eine Ziffer, die natürlich sehr bedeutend ist für diejenigen, die interessiert sind an der Produktion des Schälwaldes, aber die doch gegenüber den wirthschaftlichen Interessen des ganzen Landes, was bei der Leder fabrikation in Frage kommt, verschwindet.

Das Staats⸗Ministerium ist deshalb der Meinung gewesen, daß es zu seinem großen Bedauern und bei allem Interesse, das es für den deutschen Schälwald und auch die Rindlederfabrikation besitzt, so lange die Handelsverträge bestehen, thatsächlich nicht in der Lage ist, dem Wunsch der Herren Rechnung zu tragen. Nun ist es ja eine andere Frage, wie die Regierung sich stellen wird, wenn einmal die Handelsperträge zum Ablauf kommen. Dann wird ja die Frage in Erwägung genommen werden, ob es nicht angängig wäre, auf fremde Gerbstoffe überhaupt, nicht bloß auf Quebracho, einen mäßigen Zoll zu legen. So wie gegenwärtig die Verhältnisse liegen, wäre es ja vielleicht möglich, daß die Lederfabrikation einen solchen Zoll würde tragen können; aber wir können unmöglich jetzt mit Sicherheit voraussehen, ob dies nach Ablauf der Handelsverträge, also nach ungefähr sieben Jahren, der Fall sein wird. Auf dem Gebiet der Lederfabrikation ist die ganze Entwickelung eine schnell fortschreitende. Die Zahl der künst— lichen Gerbstoffe hat sich ganz außerordentlich vermehrt: wenn Sie die Gütertarife der Cisenbahnen durchsehen, finden Sie jedes Jahr neue Artikel, von denen man zunächst nicht weiß, was sie bedeuten. Außerdem ist das Bereitungsberfahren ganz außerordentlich vervoll⸗ kommnet. Man ist jetzt bereit dahin gekommen, daß für gewisse Lederarten die schnelle Gerberei die allein geeignete Fabrikation ist; das ift besonders der Fall beim Roß und Schafleder, bei dem übrigen Leder ist man bereits dahin gekZammen, das Verfahren so zu gestalten. daß man eine recht gute Mittelwaare erhält.

Auf der anderen Seite aber, glaube ich, geht die Besorgniß hinsichtlich der Schälwaldkultur und der Lohlederfabrikation etwas zu weit. Ein gewisses Gebiet wird beiden immer vorbehalten bleiben, mag auch die Schnellgerberei sich noch so glänzend entwickeln. Es ist das Gebiet einerseits des Sohlleders, andererseits desjenigen Leders, bei dem es auf besondere Dauerhaftigkeit ankommt, vor allen Dingen der Armeebedarf. Die Herstellung von Militär⸗ stiefeln, des ganzen Geschirrs für Wagen und Pferde, der Tornister setzt mit Nothwendigkeit voraus, daß solches Leder verwendet wird, welches aus der Lohlederfabrikation hervorgegangen ist, weil es besser und dauerhafter ist. Das würde also immer der Lohleder⸗Fabrikation ver bleiben, und hierfür würde immer die deutsche Schälwaldkultur das Material liefern.

Insofern liegt die Sache nicht so schlimm, als es von seiten der Interpellanten angenommen ist. Im übrigen muß ich die Frage, ob etwa bei einer künftigen Erneuerung der Handelsverträge die Regierung in der Lage sein wird, die Interessen der deutschen Schälwaldkulturen und Lederfabrikion zu schützen, als eine offene bezeichnen, die zur Zeit nicht entschieden werden kann. (Bravo!)

Ober ⸗Landforstmeister Do nner: Die Gichenschälwaldungen finden sich vorzugsweise im Westen Preußens. In den Staatg⸗ waldungen wurden 1868 30 000 Deppelzentner, 1896 23 009 Doppel- zentner Eichenlohe produziert; die Abnahme ist nicht auf einen Rück⸗

ang des Schälwaldes zurückzuführen, sondern darauf, daß die oheerzeugung bei der Durchforstung aufgehört hat. Ehe das Quebrachoholz in Konkurrenz trat, fand n ein Herabgehen des Preises der Cichenlohe statt. Seitdem sind die Preise etwas ge⸗ stiegen. Solche Preisdifferenzen wie im Privatbetriebe sind im siskalischen Forstbetriebe nicht eingetreten. Der fiskalische Betrieb er= giebt eine Reineinnahme von 10,5 für den Hektar für das Jahr 1895,96; 8,33 M für 1894/85 und 9,30 ½ für 1893/94. Wir haben

den Schälwald da ai eee en, wo er eine zu geringe Rente ergiebt wegen des zu armen Bodens und der klimatischen Verhältnisse. enn

der Schälwald ferner rentieren soll, so muß ihm die größte Auf