1897 / 64 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 16 Mar 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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keit. Die Sicherbeit der freien Einsätze, die Deutlichkeit der Aus sprache und die Uebereinstimmung in der Schattierungeweise ließen nichts zu wünschen. Mit Schubert's herrlichem Chorlied An die Sonnen begannen die Vorträge. Ein in kanonischer Form ge⸗ baltenes fünfstimmiges Madrigal von Antonio Caldarg (1678) folgte bierauf. Mit besonderem Beifall wurden Vierling's beliebtes sechsstimmiges . Marienlied' sowie eine Novitãt von Alexander Ritter (aus München), ein achtstimmiges Chorlied: ‚Wohl bin ich nur ein Ton aufgenommen. Der Komponist, der sich in diesem Liede als geschickter Kontrapunktist zeigt, bat sich zugleich als Dvernkomponist einen Ruf erworben; leider machte sein frühes Dahinscheiden (1896) seiner känstlerischen Laufbahn ein Ende. Be⸗ kannte Chorlieder wie. Der Greis von Haydn (vierstimmig), das sechs⸗= stimmige Jugend, Rausch und Lieben von Peter Cornelius, Josef Pem⸗ baur' s . Die Nacht / (achtstimmig) und die keiden beiteren vierstimmigen Cborlieder von Schumann „Hochlandmädchen und Hochlandbursch'“ bildeten den Abschluß der Chorgesänge. Außerdem wirkten an diesem Abend noch zwei Solisten mit: die Violin⸗Virtuosin Bianca Panteo und die Sepranistin Johanna Meyerwisch, welche durch ihre woblgelungenen künstlerischen Leistungen bei dem zahlreich er⸗ schienenen Publitum lebhaften Beifall fanden. Besanderes Lob gebährt schließlich der geschickten Klavierbegleitung des Herrn Martin Grabert. Die Pianistin Fräulein Hedwig Holtz, welche gestern Abend im Saal Bechstein ein Konzert gab, trug Werke älterer Meister, u. a. eine Phantasie von J. S. Bach, Beethoven's Es-dur- Sonate op. 27, ferner ein Nocturne und eine Etude von Chopin ror. Ueberall offenbarte sich in ibrem Spiel bei einer anerkennen werthen Technik doch eine gewisse Farblosigkeit und Zaghaftigkeit des Aus—⸗ drucks. Auf einem entschieden böheren Niveau der Künftlerschaft stand die mitwirkende Konzertsängerin Fräulein Eugenie Sorßatz, wenn sich auch zuweilen eine gewisse Unfreiheit in der Wieder⸗ . des Gedanken- und Empfindungsinhalts beim Liedervortrage emerklich machte. Ihr Sopran klingt im Piano zart und schön; deshalb gelangen ihr lyrische Stellen am besten; aber auch die Koloraturversuche in Taubert's Vogel im Wald“ zeigten nicht nur guten Willen, sondern auch Ausdrucksvermögen. Im Saale der Philharmonie fand gestern ein großes Konzert, der Berliner Liedertafel unter der tüchtigen Leitung ihres Chor— meisters A. Zander statt. Der Männerchor brachte mit gewohnter . Klangschönbeit und Ausdrucksfülle Tonstücke von Kreutzer, ander und R. Wagner zu Gehör. Fräulein Marie Rost sang mit schöner Stimme und edler Tongebung Lieder von Brahms und von Fielitz, und Herr Severin trug mit vollem Gelingen Loöwe's Douglas⸗Ballade vor. Den Schluß des Abends machte ein Tonwerk im Oratorienstil „Johanna von Orleans“, Scenen nach Schillers Drama für Solo,

Mänrerchor und Orchester von Heinrich Hofmann. Der Komponist

hätte einer schwierigen Aufgabe gegenübergestanden, auch wenn ö Textunterlage mit größerem Geschick bearbeitet worden wäre, als es der Fall war. Gewiß lassen sich aus der dramatischen Entwickelung eine Reihe von Scenen zu einem geschlossenen Ganzen zusammen⸗ fassen, deren Stimmungsgehalt einer reichen, wohlgegliederten und tiefen musikalischen Bearbeitung fähig ist. Der vorliegende Text bot dem Komponisten nicht allzureiche Gelegenheit zur Entfaltung seiner wieder⸗ holt bewiesenen Begabung für feine und charakteristische Orchestration, aber immerhin war die Wirkung der Musik überall ansprechend und zuweilen in der Klangwirkung eigenartig und überraschend. Die Solo⸗ partien wurden wieder von Fräulein Rost und Herrn Severin tadellos zu Gehör gebracht, und auch der Männerchor hielt sich wacker.

Im Königlichen Opernhause geht morgen Lortzing's Undine? in der bekannten Besetzung unter Kapellmeister Dr. Muck's Leitung in Scene. Seine Majestät der Kaiser ließ nach der gestrigen Vorstellung dieser Dper (2. Gesellschaftsabend) durch den General Intendanten Grafen von Hochberg allen Mitwirkenden Allerböchstseine besondere Befriedigung aussprechen.

„Im Königlichen Schauspielhause wind morgen Goethe's

„Iphigenie auf Tauris“' in folgender Besetzung gegeben: Iphigenie:

. Poppe; Thoas: Heir Nesper; Orest: Heir Matkowsky; vlades: Herr Purschian; Arkas: Herr Kahle.

Der zwischen dem Besitzer des Deutschen Theaters, Herrn

Adolf L'Arronge, und Herrn Dr. Otto Brahm geschlossene

Pachtvertrag ist um fünf Jahre verlängert worden. Direktor Brabm sst nunmehr Pächter des Beutschen Theaters bis zum 1. Juli 1904.

Fräulein Meta Illing wird ibre Thätigkeit am Lessing⸗ Theater, für das die Künstlerin gewonnen worden ist, in der Rolle der Sophie von Wildenbeim in Gustav von Moser's Lustspiel Der Veilchenfresser' eröffnen, welches morgen neu einstudiert mit Franz Schönfeld in der Titelrolle zur Aufführung kommt, um sodann an allen drei Tagen der Centenarfeier wiederholt zu werden. Die FKänst⸗ lerin wird auch das Festgedicht von Oscar Blumenthal zum Vortrag bringen, das die Festvorftellung einleitet.

Das Thalia ⸗Thegter wird während des Sommers nicht ge⸗ schloffin werden: dasselbe ist für die Monate Juni, Juli und August an einen Opern⸗Unternehmer verpachtet worden, der mit einer Reihe vortrefflicher Kräfte und unter Heranziehung hervorragender Gäfte hauptsächlich die Spieloper pflegen wird. .

Das Berliner Pbilbarm onische Orchester wird in der Woche vom 9. bis 16. Mai im Cirque d'hiver zu Paris eine Reibe von Konzerten veranstalten, und zwar unter Leitung von Arthur Nikisch. Die Zahl derselben ist auf fünf festgesetzt; die Programme werden überwiegend deutsche Musik mit hervorragender Beruͤcksichtigung von Beethoven und Waaner enthalten. Das Orchester wird in Stärke von 75 Künstlern seine Tournée antreten.

Kaiser Wilhelm L, Marcia eroica'“, lautet der Titel eines Marsch⸗Tonbildes zum Gedächtniß des großen Kaisers, welches von Herrmann Krahnest für Militärmusik komponiert und schon bei verschiedenen festlichen Gelegenheiten, u. a. auch beim e, Zapfenstreich, zur Aufführung gekommen ist. Die jeßt bei Raabe ü. Plothow bierselbst erschienene Bearbeitung für Klavier (zwei- und vierhändig, Pr. I 6 bezw. 1,50 ƽ) wird gelegentlich der Hundert⸗ jahrfeier wegen der leichten Spielbarleit der schwungvollen Komposition patriotischen Musikfreunden willkommen sein.

Mannigfaltiges.

Der Deutsche Patriotenbund zur Erxrichtung eines Völkerschkacht⸗Benkmals bei Leipzig“ nahm im Jahre 1894 die Idee E. M. Arndt's, der Völkerschlacht und den Helden der Befreiungszeit ein National Denkmal zu errichten, wieder auf. Trotz aller sich entgegenstellenden Schwierigkeiten ist es ihm gelungen, in der kurzen Zeit seines Bestehens 152 600 66 zu sammeln. Zur Aus— führung des Denkmals sind jedoch 800 900 4A erforderlich, wenn es in seiner äußeren Gestaltung der Größe der Thaten und Opfer ent- sprechen soll. Gewaltig in seinen zum Himmel ragenden Formen, soll es dem Dank gegen den Lenker der Schlachten, der die Waffen der Freiheitskämpfer sichtbar segnete, verkörpern. Sodann soll aber dieser Dank auch den Heldenvätern gelten, die ibr letztes Hab und Gut opferten, und daz eigene Leben für die Ge— winnung der . als Einsatz gaben. Mit der Devise: „Die dankbaren Enkel den heldenhaften Vätern, das Volk dem Volke“ soll das Völkerschlacht⸗National⸗Denkmal in Wabrheit ein Volls⸗Denkmal werden. Gerade jetzt, wo das Lebensbild unseres ersten Kaisers jedem Patrioten vor die Seele tritt, hält der Deutsche Patriotenbund den Augenblick für gekommen, hinzuweisen auf jene Zeit ruhmreicher Erhebung, in der sich deutsche Art so herrlich dewährte. Er wendet sich daher mit einem erneuten Auftuf an das deutsche Volk und hofft, daß dasselbe, dem Vorgange Seiner Majestät des Kaisers folgend, Allerböchstwelcher, um Seine warme Antheil⸗ nahme und Sein lebbaftes Interesse an den Bestrebungen des Bundes zu bekunden“, 10 000 6 spendete, seinen Dank für die Helden⸗ thaten der Väter in der Gewährung von Spenden zur Grrichtung des Denkmals zum Ausdruck bringe. Beiträge werden entgegengenommen von dem Vorsitzenden des Deutschen Patriotenbundes, Clemens Thieme, Leipzig, An der Pleiße 12.

Die beiden Armen-⸗Aemter, deren Einrichtung. wie seiner Zeit mitgetheilt wurde, durch die städtischen Bebörden beschlossen worden ist, treten nunmehr am 1. April in Thätigkeit. Das eine Amt wird in der Müllerstraße, das anzere in der Thurmstraße eingerichtet. So⸗ bald dies geschehen ist, wird auch die Zuziehung der Frauen als Helferinnen im städtischen Armenwesen für jedes der beiden Aemter in die Wege geleitet werden.

In dem schönen neuen Vogelbause des Zoologische ist eine Anzabl Rabenvögel neu eingetroffen, von 96 Garten; einige mit unserem bekannten Gichel · her verwandte Arten des . der Besucher erregen. Da ist zunächst ein Blau⸗Heber au ge der sogenannte Schopf · Seher, Cyanseitta 8 welcher ern õstlichen Vereinigien Staaten ungefähr dieselbe Rolle spielt . unser Holzschreier und an diesen auch in der äußeren . erinnerk. Nur ist er schlanker und anders gefärbt; sein Genet nnn! im allgemeinen graublau; um die schneeweiße Kehle und die * efärbie Wange ziebt sich eine schöne schwarze Binde. Anf. klügeln und dem Schwanz verlaufen schmale schwarze Querbinde! dieser Vogel ist wegen seiner Fertigkeit, die Stimmen anderer e. nachzuahmen, berübmt. Im sftlichen Himalags lebt ein anderer Se; der ebenfalls neu angekommen ist: der Strichel · Deher, Garrulus lance] latus, mit schwarzem Kopf, weiß geftrichelter Keble, röthlichzree= Rücken, weinrothem Unterksrper und blau und schwarz quergebän Schwingen und Schwanzfedern. Er tbeilt das Vaterland mit X prächtigen Himalaya⸗Heher, Cissa venatoria, einem Vogel von de Größe einer Elster, mit rothem Schnabel und rothen Füßen, bla; grünem oder hellblauem Gefieder, einer schwarjen Binde durch ? Auge und um den Nacken herum sowie rotbbraunen Flügeln. . blaues und ein grünes Exemplar sind nebeneinander ausgestellt. d . drei Vögel stammen aus Bhutan, einem Hlmalahastan dessen Vogelwelt noch wenig erforscht ist. .

Freiberg i. Sach sen, 15. März. Der „Freiberger Arzenn berichtet: Heute Nachmittag 2 Uhr fand in der Dynamit falt! in Hilbersdorf bei Freiberg eine Explosion statt, bei welt. 5 ÄArbeiter getödtet und einer schwer veiletzt wurden. Der Matern schaden ist sehr bedeutend. Der Bahnverkehr der in der Nähe d Unglücksstätte vorübergebenden Linie Dresden Freiberg hat keinen. Unterbrechung erlitten. .

Ludwigslust, 15. März. Amtlich wird gemeldet: An 14. d. M. en tgleisten bei der Einfahrt des Schnellzuges Ne. in den Bahnhof Büchen in einer Weiche aus bisher noch unbekanntg Ursache die Maschine, der Postwagen und zwei Personenwager Schnellzug 1 erlitt eine Verspätung von einer halben Stunde, weile, Verkehrsstörungen traten nicht ein. Die entgleisten Betriebsmitkf wunden zum tbeil erheblich, zum theil unerbeblich beschädigt. Ine n wurden leicht verletzt, weitere Verletzungen von Personer anden nicht statt. Heute Vormittags 7 Uhr konnte der Betrieb an dem betreffenden Geleise wieder hergestellt werden.

Creuzot, 16. März. In den Bessemer Stahlwerler wurden, wie . W. T. B.“ meldet, durch eine Exploston ein Arbeiter getödtet und zahlreiche andere Arbeiter verwundet.

Saint Louis, 16. März. Ein der Firma „Elv Walker u. Co= gehöriges siebenstöckiges Waarenhaus ist gestern Abend durh Feuer zerstört worden. Der Werth des abgebrannten Gebäude⸗ wird auf 200 000, der Werth der verbrannten Waaren anf 1L6500009 Dollars geschätzt. Bei den Löscharbeiten kamen mehre Feuerwehrleute ums Leben.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen. .

Saloniki, 16. März. (W. T. B.) Die Meldung, daz die Eisenbahnbrücke über den Vardar-Fluß bei Saloniki ze— stört worden sei, ist vollständig aus der Luft gegriffen. Beide Bahnen, Saloniki Monastir und die Orientbahn, sind durch aus intakt und werden militärisch bewacht. Die militärischen Transporte gehen anstandslos von statten.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

erbericht vom 16. März,

Schauspielhaus. 75. Vorstellung. Iphi ene Voranzeige: Zur Jahrhundertfeier am 21.

(Herr Lehmann). Phantasie aus „König Alarich

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8 Uhr Morgens.

Stationen.

Bar. auf Gr. d. Meeressp red. in Millim. 8 C. 40 R.

Wind. Wetter.

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s. still wolkig I) starker Dunst. Uebersicht der Witterung. Ein tiefes Minimum, nordwärts fottschreitend, liegt westlich von Irland gegenüber einem Hoch druckgebiet über dem südlichen Rußland, sodaß über Zentral- Europa suüdliche Winde vorwiegend sind, welche meistens nur schwach auftreten. In Deutschland ist das Wetter mild und trübe, Nieder— schläge werden nur von der deutschen Nordsee gemeldet. Deussche Seewarte.

e ᷣ·· . ·····ᷣQ¶QKuiuQ ,,,, ,,, e, Theater.

Köünigliche Schauspiele. Mittwech: Opern— baus. 68. Vorstellung. Undine. NRomantische Zauber⸗Oper in 4 Akten von Albert Lorzing. Text nach Fouqus's Erzäblung frei bearbeitet. Tanz don Emil Grgeb. In Scene gesetzt vom Ober ⸗Kegisseur Tetzlaff. Dekorative Einrichtung vom Qber⸗Inspektor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang 75 Uhr.

auf Tauris. Schauspiel in 5 Aufzügen von Wolf⸗ gang von Goethe. In Scene gesetzt vom Ober—⸗ Regisseur Max Grube. Anfang 74 Ubr.

Donnerstag: Opernhaus. 69. Vorstellung. Mignon. Oper in 3 Akten von Ambrolse Thomas. Text mit Benutzung des Goethe'schen Romans „Wilhelm Meister's Lehrjahre“ von Michel Carr und Jules Barbier, deutsch von Ferdinand Gumbert. Ballet von Paul Taglioni. Anfang 75 Uhr.

Schausptelbaus. 76. Vorstellung. Die Komödie der Irrungen. Lustspiel in 3 Aufzügen von William Shakespeare. Für die Bühne eingerichtet don Karl von Holtei. Der eingebildete Kranke. Lustspiel in 3 Aufzügen von Jean Baptiste Molisre, mit Benutzung der Wolf Graf Baudissin'schen Uebersetzung. Anfang 79 Uhr.

Opernhaus. Mit Allerböchster Genehmigung: Donnerstag, den 25. März. Mittags 1 Uhr: Matinée zum Besten der Unterstützungskasse des Vereins Mildwida: „Willehalm“. Der Billet⸗Verkauf findet von morgen ab an der Tages k Königlichen Opernhauses statt. Erhöhte Preise.

Deutsches Theater. Mittwoch: Der Sohn des Khalifen. Anfang 797 Uhr.

Donnerstag; Die versunkene Glocke.

Freitag: Die versunkene Glocke.

Berliner Theater. Mittwoch: Renaifsance. Anfang 743 Uhr.

Donnere tag: Zum ersten Male: Marksteine. ö 66 (27. Abonnements⸗Vorstellung): Mark⸗ steine.

Lessing Theater. Mittwoch: Der Veilchen⸗ fresser. Anfang 741 Uhr.

Donnerstag: Der Herr Abbs. Hierauf: In Cinil.

Freitag: Die Ehre. (Max Loewenfeld als Gast.)

Rrsidenz . Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ 6. , Lustspiel in 3 Akten on Léon Gandillot. Deutsch von Max Schönau. Aniang 77 Uhr. .

Donnerstag und folgende Tage: Afsocics.

Nenes Theater. Schiffbauerdamm 442. / 5. Direktion: Sigmund Lautenburg. Mittwoch: Marcelle. Komödie in 4 Akten von Victorien Sardou. Für die deutsche Bübne bearbeitet von Paul Lindau. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 75 Uhr.

Donnerstag und folgende Tage: Marcelle.

und 23. März: Festvorstellungen.

Sonntag, den 21. März, und Montag, den 22. März: Zopf und Schwert. . . den 23. März: Minua von Barn⸗ helm.

Allen drei Vorstellungen geht voran ein Fest⸗ prolog, gedichtet von Otto Franz Gensichen.

Schiller ⸗Theater. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Die gerechte Welt. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Die gerechte Welt.

Theater des Westens. KRantstraße 12. (Bahn⸗ bof Zoologischer Garten.) Mittwoch: Die wilde Jagd. Anfang 78 Uhr.

BVonnerstag: Zum ersten Male: Tropenkoller. Vorher: Jephta's Tochter.

Freitag und Sonnabend: König Saul.

Wegen der Centenarfeier am 223. Mär findet für die Montags ⸗Abonnenten die nächste Vorstellung Dienstag, den 23. März statt.

Theater Unter den Linden. Bebrenstr. Sb /57. Direktion: Julius Fritzsche. Mittwoch: Straußt⸗ Cyelus. Zweiter Abend. Mit neuer Ausstattung: Der Karneval in Rom. Operette mit Ballet in 3 Akten von J. Braun. Musik von Joh. Strauß. Anfang 78 Uhr.

Donnerstag: Der Karneval in Rom.

Thalia ⸗Theater (vorm. Adolph Ernst⸗Theaten). Dres denerstraße 7273. Direktion: W. Hasemann. Mittwoch: Frau Lieutenant. Vaudeville in 3 Akten von P. Ferrier und A. Mars. Deutsch von H. Hirschel. Musik von G. Serpette und V. Roger. Anfang 795 Uhr.

Donnerstag und folgende Tage: Frau Lieutenant.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Trilby.

Zentral Theater. Alte Jakobstraße 30. Direktion: Richard Schultz. Mittwoch: Emil Thomas 3. G. Ein fideler Abend. Burleskte dramatische Revue in 1 Vorspiel und 3 Bildern von J. Freund und. W. Maynnstädt. Musik von verschiedenen Meistern. arrangiert von Julius Einödshofer. Anfang 75 Uhr.

Donnerstag und folgende Tage: Sin fideler Abend.

Konzerte.

KRanzerthaus. garl, Meder Konzert.

Mittwoch: Unter freundlicher Mitwirkung des Komponisten Herrn Eduard Braun. J. Satz aus dem Viglin Konzert Acdur von Braun (Herr Schmidt ⸗Reinecke) Romanze für Cello von Braun

von Braun. Phantasie über ein Chopin'sches Them für Cornet a-Pisten von Braun (Herr Werner Harfe und Spieluhr von Braun, unter Leitung da Komponisten.

Zirkus Renz. Karlstraße. Jubiläum Saison 1896/97.) Mittwoch, Abends 73 Utt; Außerordentliche Vorstellung. Durchschlagende Erfolg! Rus der Mappe eines Riesengebirgẽ⸗ Vhautasten. Außerdem die hervorragendsten Num, mern Les Repertoireß. 6 Trakehner Fuchshengst, dressiert und vorgeführt von Herrn Hugo Herzog Eine Schulquadrille, geritten von 8 Herten. Miranda, engl. Vollblut, dressiert und vorgefübn von Mr. W. Rowland. Die vorzüglichen Akto— baten Herren Michelle und Sandro.

Donnerstag, Abends 79 Uhr: Aus der Mappe eines Niesen gebirgs⸗Phantasten.

Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Frl. Adelbeid von dem Knesebeck mn Hrn. Sec. Lieut. von Seydlitz und Ludwigeden (Hannober Hirschberg i. Schl.. ö. Gestorben: Frl. Ida von Waldaw · Steinbẽfl (Berlin). Hrn. Edzard Grafen zu Inn hausa und Knyphausen Tochter Hyma (Lützburg]! Fr. Amanda von Goldfus. geb. von Brösthi (Groß-Tinz). Franziska Freifr. von Schlei geb. Freiin von Schleinitz (Potsdam). * Theaterdirektor und Dpernsänger Heinrich Rekr Teipzi). Verw. Fr. Sanitäts- Rath Mar— Rosenstiel, geb. Karsten (Berlin).

Verantwortlicher Redakteur: Siemen roth in Berlin.

Verlag der Ewpedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Ver aht Anstalt Berlin 8SwW., Wilhelmstraße Nr. 32. Neun Beilagen seinschließlich Börsen⸗Beilage), sowie die Inhaltsangabe zu Rr. G des offen. lichen Anzeigers (stammanditgesellschaften an Akltien und Attiengefellschaften) für die Woch vom S. bis 13. März 1897, und das Verzeichniß gekündigter Staal Schuldscheine von 1812, Schuld herschre ib gen der Staats Anleihen don S560, 185 J 1üssz,., 1362, 1868 A. und der Staat? Prämien⸗Anleihe von E855, Kur- und Den märkifcher Schuldserschreibungen und einsh Stamm Aktie der Münster˖ Hanimer Eisen par sowie der noch nicht zum nmtausch gen. 4prozentige FKonsols eingereichten S ee

verschreibun gen der konsglidierten 41pro⸗ tigen Staats⸗Anleihe.

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger

* 64.

Berlin, Dienstag, den 16. März

1897.

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Berichte von deutschen Fruchtmãrkten.

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Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Durch⸗

Knittepreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.

Ein liegender Strich —) in den Spalten fur Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist; ein punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.

Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten.

50. Sitzung vom 15. März 1897.

Die zweite Berathung des Staatshaushalts⸗-Etats fir 1897/58 wird beim Eigt der Eisenbahn verwaltung ind zwar bei dem Titel „Ministerialabtheilung für das Eisen⸗ behnwesen“ fortgesetzt. . ̃

Ueber den Beginn der Debatte ist gestern berichtet worden.

Abg. Gorke (Zentr.) beklagt, wie hier kurz wiederholt sei, daß die Bahnlinie Kosel = Poln. Neukirch, für welche die Vorarbeiten lingst vollendet feien, noch nicht gebaut ist, und bittet den Minister m' eine Erklärung, ob wieder eine Sekundär, und Nebenbahn⸗ borlage an das Haus gebracht werde.

Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen:

Meine Herren! Die Ausführung der Neubaulinie Kosel Polnisch⸗ Nenkirch hat sich ungebührlich lange verzögert, weil die betreffenden Jnteressenten die Bedingungen des Gesetzes nicht erfüllt haben. Das st in neuerer Zeit geschehen; infolge dessen ist die Sache in Angriff zeommen und wird so rasch als möglich durchgeführt.

Was den zweiten Theil der Ausführungen des Herrn Vorredners ketifft, so bin ich nicht in der Lage, hier an dieser Stelle über hebenbahnlinien, die seitens des Staats ausgeführt werden slen, irgend eine Antwort zu ertheilen. Ich kann nur äagzen, eine Sekundärbahnvorlage ist auch in diesem Jahre erwarten, und bei Berathung dieser Sekundärbahnvarlage nnd ja auch Gelegenheit sich bieten für den Minister, zu den ver⸗ iedenen Projekten, die hier alljährlich vorgebracht werden, Stellung nehmen. Heutzutage ist das unmöglich, wo die Verhandlungen lber die Sekundärbahnvorlage noch schweben.

Abg. von Manteuffel (kons) wünscht eine Haltestelle an der zuerfabrik Scheune, 4 kin von Stettin, an der Berlin⸗-Stettiner Bahn. Diese Haliestelle würde auch der pommerschen Bahn zu Mate kommen, welche dicht bei Scheune in die Berlig⸗-Stettiner Bahn mündet. . . . Abg. Mücke (3entr.) befürwortet eine bessere Verbindung für die Stadt Kreuzburg, die auch für den Güterverkehr ein bedeutender . sei, und namentlich die Einlegung eines Früh⸗ und eines bendzuges nach beiden Richtungen zwischen Kreuzburg und Breslau.

Abg. Hum ann (Zentr.) glaubt, daß die großen Einnahmen der Eifenbahnen es ermöglichen, auch den vom Verkehr abge⸗ schnittenen westlichen landwirthschaftlichen Bezirken Eisenbahnverbin— dung nach den Städten zu geben. Die geplante Linie Paderborn Brackwede solle fetzt gebaut werden, die Interessenten wüͤnschten aber die Ausbiegung der Linie statt nach Westen nach Osten und wüßten noch immer nicht, ob ihre Wünsche berücksichtigt werden.

Abg. Freiberr von Eynatten (sZentr.) bittet um Verbesserung der Cisenbahnverbältnisse im Jülicher Land, besonders um Be⸗ schleunigung der Züge. t ö

Abg. Conrad. Graadenz (fr. kons.) wünscht eine schnellere Verbindung zwischen Graudenz und Berlin. ;

Abg. de Witt JZentr.) befürwortet den Bau einer Vollbahn bon Bergisch⸗Gladbach über Wipperfürth und Halver nach Ober- brügge. Der Kreis Wipperfürth leide unter der wirthschaftlichen , defekt. besonders seine Landwirtbschaft, und die Be⸗ dölkerung Les Kreises fei deshalb zurückgegangen. An der Herstellung des Projektz seien nicht nur das Ruhrkohlengebiet und die umliegenden großen Städte Lädenscheidt und Lennep, sosdern auch die Militär. derwaltung interessiert; seine Rentabilität stehe außer Frage. Mit

Erfüllung dieses Wunsches würde der Minister eine alte Ehren⸗ schilß bes hr ußischen Staais tilgen. ;

Abg. Koeßrke inl schljeßt fich diesen Wünschen an. Die Inter. enten wünschten die volle Erschließung dieser Bezirke und billigere Frachten für die Ausfuhr ihrer Produkte.

d Abg. Ring (kons) beschwert sich darüber, dah mit dem Bau * Strecke Beeskow Königswusterhausen noch nicht begonnen sei, und es scheine, daß der Kreis Beeskow noch ein Jahr warten müsse.

Abg. Mies Zentr.) wünscht eine Haltestelle in. Maven im Regierung bezirt Koblen; zur Erleichterung des Güterverkehrs. rt . Sjmula (Zentr) empfiehlt den Bau einer wegen der z belegenen Kohlenlager rentablen Bahn von Sohrau nach der sterts chischen Grenze . ni „von Hellermann (kon). bedauert, daß der Minister

Wänsche der? Bolkevertreter fuͤr ihre Wahitreise' schweigend an⸗

böre und die Jngteressenten im unklaren lasse. Er wünscht den Ausbau der Sekundärbahn im Kreise Bublitz.

Das Kapitel wird bewilligt, ebenso der Rest des Ordinariums. Es folgt die Berathung des Extra⸗ ordinariums.

Für den Bezirk der Eisenbahn-Direktion zu Altona ist nichts ausgeworfen.

Abg. Groth ul.) bedauert dies; das , ,, Schles⸗ wig Holstein sei leider noch nicht abgeschlossen. Der Bahnhof in Neumünster müsse umgebaut werden. Die Zustände dieses Bahn⸗ hofs seien unhaltbar und gefährdeten die Sicherheit der Reisenden. Die Verwaltung habe dies auch anerkannt, aber dem Magistrat in Neumünster ganz unannehmbare Bedingungen gestellt. Die ohnehin schon sehr belastete Stadt dürfe zu den Kosten des Umbaues nicht herangezogen werden. Die Verhandlungen hätten sich ganz un gebührlich in die Länge gezogen, und es würde zur 6 der Stadt beitragen, wenn der Minister eine entgegenkommende Erklärung abgäbe. Gine Hilfe könne nur durch einen vollständigen Umbau des Bahnhofs, nicht durch flüchtige Arbeit geschaffen werden.

Ministerial Direktor Schroeder: Es ist unsere Absicht, ganze Arbeit zu machen. Leider sind die Verhandlungen nicht so weit ge⸗ diehen, daß schon in diesem Jahre mit den Arbeiten begonnen werden könnte. Die Schuld liegt aber an der Stadt Neumünster . Hoffentlich kommt sie so weit entgegen, daß schon im nächsten Jahre an den Umbau geschritten werden kann.

Zur Herstellung , Vorortsgeleise der Anhalter Bahn von Berlin bis Groß-Lichterfelde werden als erste Rate 1000 000 M gefordert.

Abg. Ring (kons.) spricht dem Minister seinen Dank dafür aus. Die Benutzer dieser Vorortbahn wünschten eine schnellere Auf⸗ einanderfolge det Züge. Es müsse, wenn erforderlich, auf dem Wege des Preisausschreibens ein besserer Fahrplan für die Linie Berlin Potsdam aufgestellt werden. Die Reisenden auf der Wannsee⸗ bahn führten lebhafte Klage über die geringe Zahl der Züge. Der Anhalter Bahnhof und die Wilhelmstraße in Lichterfelde müßten durch eine Unterführung verbunden werden und zwar auf Kosten des Staats. Redner erinnert daran, daß bei dem Bau der Wannseebahn für die Unterkunft der Arbeiter nicht gesorgt worden sei.

Ministerial⸗Direttor Schroeder: Eine schnellere Fahrt auf der Vorortbahn ist nicht möglich. Neue Zufuhrwege zur Bahn zu schaffen, ist nicht Sache der Verwaltung, sondern der Gemeinden. Das gilt auch von der Unterführung nach der Wilhelmstraße. Die Interessenten haben bisher aber eine Betheiligung an den Kosten abgelehnt. Für die Unterkunft der Arbeiter bei dem Bau neuer Eisenbahnen haben die Unternehmer zu sorgen.

Abg. Hobrecht (al): Es handelt sich bei der Unterführung um einen sehr bescheidenen Wunsch, nämlich um eine kurze Verlängerung eines schon vorhandenen 2 zur Beseitigung des Niveauüber— gangs. Unsere Vorortszüge bewegen sich so feierlich, daß ich der Schaffung von weiteren Zwischenstationen nicht das Wort reden möchte. Auf der Anhaster Bahn kommen zwar häufig Ver⸗ spätungen vor, man kommt aber immer noch schneller zum Ziel, als auf der Wannseebahn. Gegen die Verlegung des Anhalter Vororts. verkehrs nach dem Potsdamer Bahnhof sprechen gewichtige Gründe. Die Geschäftsleute am Askanischen Platz, in der Königgrätzerstraße müssen künftig einen großen Umweg machen. Das Zentrum wird Über- haupt viel zu sehr auf Kosten der Peripherie bevorzugt. Die Vor— städte wie die Provinzen werden ausgepovert zu Gunsten der Mitte. Diejen Uebelstand sollte man nicht noch künstlich steigern. Viellecht wäre die Schaffung eines Nebenbahnbofs am Anhalter Bahnhof kostspieliger als das vorliegende Projekt. Ich kann das nicht beurtheilen; ich wünsche nur, daß die Regierung die Zache noch einmal einer eingehenden Prüfung unterziehe.

Ministerial⸗ Direktor Sbroeder ag diese Prüfung zu. Es handelt sich hier um die Entlastung der Anhalter Bahn. Für den Vorortverkehr lasse sich kein günstigerer Punkt finden.

Abg. Ring wünscht, daß die Verwaltung den Unternehmern künftig die Verpflichiung auferlegen möge, ibre Erdarbeiter in Baraden unterzubringen, dann würden die Bewohner der betreffen⸗ den Orte nicht mehr belästigt werden.

Zur Erweiterung des Bahnhofs in Neisse werden als erste Rate 100 000 M gefordert.

Abg. Szmula sprichk darüber seine Befriedigung aus. Zur Ver— bütung von Unglücksfällen müsse aber die Befestigung rasiert und die Ueberschreitung der Geleise durch Unterführung vermieden werden. Die jetzigen Warteraume seien schon zu klein im Verhältniß zu der Frequenz auf diesem Babnhofe. .

Bei den Ausgaben für die Eisenbahn⸗Direktion zu

Cassel bittet

Abg. Dr. Enneccerus (n.) die Verwaltung um den Ausbau des seit 40 Jahren im wesentlichen unverändert gebliebenen Bahn⸗ bofs in Cassel. Cassel sei ein Kreuzungk⸗ und Durchgangspunkt für mehrere wichtige Linien. Die Seitenperrons seien viel zu schmal für das Publikum und sein Gepäck, auch jeien sie nicht lang genug. Der Mitielperron sei zwar breit, aber ohne jede Bedachung. Da die Schnellzüge nur die Seitengeleise benutzen könnten, so müßten sie oft lange warten, ehe sie in den Babnbof einlaufen, und es sei ein reines Wunder, daß bisher Katastrophen nicht vorgekommen sind. Die Verwaltung habe diese Uebelstände anerkannt und zwei Projekte ausarbeiten lassen; er bitte, daß der Minifter recht bald eines der Projelte ausführen lasse.

Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen:

Meine Herren! Die Staatsregierung hat bereits zugestanden und kann dies auch heute thun, daß ein Umbau des Bahnhofs Cassel in absehbarer Zeit stattfinden muß. Einen großen Theil der Be⸗ gründung, die der Abg. Enneceerus vorhin ausgeführt hat, kann ich auch zu dem meinigen machen, wenn auch nicht in allen Beziehungen. Die Frage war für die Staatsregierung nur die, ob der Umbau des Bahnhofes in Cassel so dringend sei, daß er in diesem Jahre anderen Projekten vorangestellt werden müßte. Diese Frage hat die Königliche Staatsregierung geglaubt verneinen zu sollen. Sie hat aber auch ferner Anstand nehmen müssen, schon in diesem Jahre an den Umbau des Bahnhofs Cassel bheranzutreten und einen entsprechenden Antrag an den Landtag zu richten, weil die Erhebungen über die Art der Ausführung der Bahnhofsumgestaltung noch nicht als abgeschlossen betrachtet werden können. Herr Abg. Enneccerus hat schon gesagt, daß mehrere Projekte oder vielmehr Projektentwürfe aufgestellt worden seien. Diese beiden Entwürfe haben naturgemäß eine Reihe von Vorzügen, haben aber auch eine Reihe von Nachtheilen, und es wird jedenfalls noch weiterer Erwägungen bedürfen, ehe man zu festen Entschlüssen kommt.

Das kann ich aber nicht unterschreiben, daß seit 40 Jahren für Cassel nichts geschehen sei. Herr Abg. Enneccerus möge sich doch daran erinnern, daß der gesammte Rangierverkehr herausgenommen worden ist, daß mit sehr großen Kosten ein Rangier⸗ bahnhof angelegt, Herr Enneccerus möge sich daran erinnern, daß der Bahnhof Unterstadt gebaut worden ist und daß eine ganze Reihe hon Verbesserungen in den Bahnsteig⸗ und Geleisanlagen vorgenommen, kurzum, daß doch im Laufe der Jahre recht viel geschehen ist.

Wir haben überhaupt keinen größeren Bahnhof, der in der Sommerszeit nicht bisweilen vollständig überfüllt wäre. Es läßt sich nicht ändern und wird auch in Cassel dann noch vorkommen, wenn der Bahnhof wirklich umgebaut ist.

Ein Theil der Uebelstände, die Herr Abg. Ennerccerus vorhin an⸗ geführt hat, die in den Geleiseüberschreitungen liegen, wird auch in Zukunft nicht geändert werden, es sei denn, daß man den Bahnhof Cassel als Kopfstation aufgäbe und irgendwo anders hinverlege. Solange der Bahnhof Cassel Kepfstation bleibt, werden immerhin Geleiskreuzungen für die Züge nothwendig sein. Dafür hat aber die moderne Technik Maßregeln und Einrichtungen getroffen, welche eine genügende Sicherheit gewährleisten.

Ich darf nochmals wiederholen: die Königliche Staatsregierung erkennt selbst das Bedürfniß an, in abfsehbarer Zeit den Bahnhof Cassel umzubauen, und ist mit der Frage, in welcher Form das zu ge⸗ schehen haben wird, beschäftigt.

Abg. von Pappenheim (kons.): Die Klagen über den Casseler Bahnhof vermehren sich von Jahr zu Jahr; der Uebelstand ist nicht nur lokaler Ratur, er zieht auch den Fernverkehr in Mitleidenschaft. Es muß recht bald Abhilfe geschaffen werden.

Abg. Dr. Eckels (nl): In den Fällen, wo neue Eisenbahn⸗ anlagen lediglich im Interesse der Bahn selbst errichtet werden, sollte man die Interessenten nicht zu den Anlagekosten heranziehen. Das ist aber bei der Errichtung einer neuen 3. an der 6 Bebra Frankfurt geschehen, obgleich die Rentabilität der Neuanlage für den Staat vollständig gesichert war. In Fällen, wo die Rentabi⸗ lität unsicher ist, könnte man ja von den Interessenten eine Garantie verlangen für den Verkehr.

Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen:

Meine Herren! Ich halte das System, welches nicht nur ich, sondern auch meine Vorgänger jederzeit beobachtet haben, auch nach den Ausführungen des Herrn Abg. Dr. Eckels noch für richtig, nämlich das System, daß, wenn auf einer bestehenden Bahnlinie eine neue Haltestelle im Interesse von Verkehrsinteressenten einge⸗ richtet werden soll, dann di se Verkehrsinteressenten, seien es Private, seien es Gemeinden, sei es der Kreis, sich an den Kosten dieser Herstellung betheiligen. Die Frage, ob durch die Errichtung einer neuen Halte stelle der Eisenbahnverwaltung Vortheile erwachsen und in welchem Umfange, ist überhaupt ziffermäßig nicht zu beantworten. Denn spezielle Rechnungen darüber werden nicht geführt, und die Zahlen, die sich etwa aus den Stationsnachweisen ergeben, sind dafür nicht maßgebend. Sie würden aber noch viel weniger maßgebend sein bei dem Falle, den der Herr Abg. Dr. Eckels zuletzt erwähnt hat, bei dem Umschlage in Bodenfelde. Da würde man allerdings wobl feststellen können, wieviel Gebühren für den Umschlag selbst in Bodenfelde erhoben werden; aber das würde doch nicht allein in Betracht kommen fürdie Frage, ob die Eisenbahnverwaltung durch die Einrichtung des Umschlag⸗ verkehrs Vortheil oder Nachtheil hat. Man kann sogar mit aller Bestimmtheit behaupten es ist das aber kein Grund, gegen den Umschlag etwa aufzjutreten —, daß durch die Einrichtung des Um— schlagverkehrs in Bodenfelde die Eisenbahnverwaltung nicht unerheb⸗ liche Verluste erleiden wird, für welche die geringfügigen Summen der Umschlagtzebühren auch nicht einen irgendwie in Betracht kom⸗ menden Ersatz bieten. Ich habe aber schon gesagt, daß das kein Grund ist, den Umschlagverkehr hintenzuhalten; aber Verluste ent steben in allen Fällen. Das ist ganz unzweifelhaft.

Was nun die Frage anlangt, die der Herr Abg. Dr. Cckels an= geregt hat, ob es nicht viel zweckmäßiger sei, sich statt des baaren Beitrages eine Garantie von den Interessenten leisten ju lassen, so möchte ich diesen Gedanken allein mit der Erwägung glauben zurück-· weisen zu können, daß dann erforderlich werden würde, genaue Rech⸗ nungen für den betreffenden Punkt herzurichten, und dazu ist die

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