1897 / 70 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 23 Mar 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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ein lebhaftes Bild. Von den nun folgenden Vereinen des Gastwirtbs · Verbandes waren 68 namentlich die Abordnungen der Brauereien, welche Aufmerksamkeit erregten. Die Brau Königstadt batte einen prachtvoll mit Tannengewinden und Korn—= blumenkränzen dekorierten Wagen mit Fässern entsandt, dem ein Bläserkorps in der Tracht der Zeit der Hussitenkriege und eine weitere Schaar von Panzerreitern sich anschloß. Landeknechte in den gleichen Kostämen, eine alte Kanone aus jener Zeit, ein Marketenderwagen und ein Bauernwagen mit jungen Mädchen erböbten den reizvollen Eindruck des Gesammtbildes. Die Vereine für Kunst und Wissenschaft die Gesang⸗, Musik⸗ und Theatervereine, die Vereine ebemaliger Schüler und die gemeinnũtzigen Vereine leiteten zu den Beamtenvereinen über, unter denen die stattliche Schaar der Post⸗ und Eisenbabnbeamten besonders hervorragte. Auf die Gruppe der ug, und Grundkefitzerszreine folgten die Gruppe des Alldeutschen Ver bandes, dessen Mitglieder sämmtlich Lorbeerkräne trugen. Die Landemannschaftlichen Vereine, unter denen die Ungarn durch ihre Nationaltracht allgemeine Aufmerksamkeit erregten, die zahlreichen Gilden und Schuüͤtzendereine, die Turn⸗ und Rudervereine. Die Radfabrervereire; an deren Zuge sämmt⸗ liche Berliner Vereine sich betheiligten, boten schon durch ihre verschiedenfarbigen Anzüge ein buntes Bild, einen anz eigenen Reiz gewährten aber? die von den Mitgliedern geführten ader, welche, entsprechend den Farben der Vereine, mit Bändern und Blumen geschmückt waren. Einen nicht minder farbenfrohen Anblick gewährte auch die Berliner Studentenschaft, welche in Galawagen, die, den Farben einer jeden Veibindung entsprechend. mit Blumen reich geschmückt waren, den Zug beschloß. Um 11 Uhr 45 Minuten passierten die letzten Personen das Brandenburger Thor. Dem Schmuck des Festplatzes batte der nächtliche Regen nichts anhaben können. Auch die Tribünen, die Fenster und Dächer der umliegenden Häuser waren, wie, gestern, dicht befezt, nur war die Uniform weniger häufig vertreten. Auf den Tribünen unmittelbar am Denkmal batten die Veteranen Platz genommen, zwei Devutationen derselben mit den Fahnen standen vor demselben. Die Stufen des Denkmals schmückten noch die gestern niedergelegten Lränze. Um 105 Uhr näherte sich die Spitze des Zuges Ter Schloßbrücke und ließ aufrũcken. Kurz 235 11 Uhr raten Ihre Majestäten der Ka iser und König (im hellgrauen Mantel der Gardes Tu Corps), die Kaiserin und Königin und zie Kaiserin Friedrich, die fünf ältesten Kaiserlichen Prinzen, Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent von Barnrn, Ihre Majefläten die Könige von Sachsen und von Württemberg, Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden und die, anz eren Fürstlichkeiten aus dem Schlosse heraus unter das Prunkzelt. Gleichzeitig setzte sich der Zug unter den Klängen des Preußenmarsches in Bewegung. Das Comité schwenkte nach dem Dentmal ab, der Wagen der Germania hielt vor dem Zelt, und mit weithinschallender Stirnme richtete diese, im Wagen stehend, schwungvolle Werte an den Kalfer, die mit einem Hoch auf Seine Maijestät endeten. Das Publikum stimmte unter Ranonendonner begeistert ein und sang die Rationalbymne. Nun erfolgte der Vorbeimarsch der einzelnen Gruppen, mit Augen links; die Gruppenführer grüßten, während Kranz auf Kranz am Fuße des Denkmals niedergelegt wurde. Um 124 Uhr rollte der letzts Wagen der Studentenschaft heran. Seine Majestät der Kaiser befahlen das Comité zu Sich, dankten

demselben und reichten gleichwie Ihre Majestäten die Kaiserin und die

Kaiferin Friedrich den Herren die Hand.

Fast aus allen Städten des Reiches liegen Telegramme vor, welche über festliche Veranstaltungen von Behörden, Ver⸗ einen, Festgottes dienste, Feiern in den Schulen 2c. berichten; so aus Hamburg, Dreszen, Straßburg, Danzig, Kiel, Nord⸗ hausen, Braunschweig. Weimar, München, Nürnberg, Augs⸗ burg, Marburg, Neu Strelitz, Potsdam u. s. w. In Striegau fand unter dem allgemeinen Jubel der Bevölkerung die Ent— hüllung eines Denkmals für Kaiser Wilhelm den Großen statt; in Köln wurde der Grundstein zu einem gleichen Denkmal, in Dortmund der zu einem Denkmal für den Kaiser Friedrich gelegt. In Reichenbach i V. wurde ein Denkmal für den Kaiser Wilhelm L und ein solches für den Fürsten Bismarck enthüllt. Der Feier in Frankfurt a. M., vei welcher Dber Buͤrgermeister Adickes die Festrede hielt, wohnte Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin von Hessen bei. In Hamburg wurde ein glanzvoller Festzug und vor dem Rathhause, For dem sich Senat und Bürgerschaft ver sammelt hatten, ein Fest⸗ akt abgehalten; in Altona wurde rer Grundstein zu einem Kaiser Wilhelm⸗Denkmal gelegt, wobei der General⸗Oberst Graf von Waldersee die ersten Hammerschläge that. In Friedrichsruh brachten etwa 200) Personen aus den Ort⸗ schaften der Umgegend anläßlich der Kaiser Wilhelm⸗ Feier dem Fürsten Bismarck einen Fackelzug dar. In München veranstalteten am Sonnabend die Offiziere des Beurlaubtenstandes ein Seine Königliche Hoheit der Prinz Ludwig, Böchstwelcher das Hoch auf Seine Königliche Hoheit den Prinz⸗Regenten ausbrachte, ge⸗ dachte dabel in ganz besonders, warmen Worten des Kaisers Wilhelm J. und betonte inebesondere seine unvergleich⸗ liche Menschenkenntniß, die es ihm ermöglicht habe, eine so große Zahl hervorragender Manner um sich zu schaaren ind an den rechten Piatz zu stellen, namentlich das Drei⸗ gestirn Bis marck, Moltke und Roon. Der Prinz berührte dann seine persönlichen Beziehungen zu dem Kaiser Wilhelm J. und feierte den Monarchen ais den Förderer Preußens und Einiger des Deuischen Reiches. Die Worte des Prinzen und ebenso die Festrede des Bezrks⸗Kommandeurs, Obersten von Gosen fanden begeisterte Zustimmung. Die gestrige Feier wurde durch eine große militärische Neveille eingeleitet. Vormittags wurden in allen Schulen, ebenso in der Technischen Hochschule Festakte veranstaltet. Die Hauptfeier fand Mittags unter Theilnahme aller Behörden im prächtig dekorierten Rathhaussaale statt. Hierbei hielt der Erste Bürger⸗ meister von Borscht eine schwungvolle patriotische Festrede, die in ein Hoch auf das geeinte deuische Vaterland ausklang. In den Offizie rKasines, den Veteranen⸗ und anderen Vereinen wurde der Tag gleichfalls festlich begangen.

Aus dem Auslande liegen noch folgende Berichte vor:

In Paris veranstaltete die deutsche Kolonie gestern in dem mit dem Bildniß Kaiser Wilhelm's des Großen und der Büste Kaiser Wilhelm s II. geschmückten Festsaal des Hotel Jontinental ein Festessen, bei welchem der bayerische Ge⸗ schäftsträger Freiherr don der Tann in Vertretung des in Berlin weilenden Boischafters Grafen zu Münster die Fest⸗ rede hielt. . ;

In Wien empfing am Sonntag der deutsche Botschafter Graf zu Eulenburg die dort lebenden Tei chsqn geh orie, In seiner Ansprache erinnerte Graf Eulenburg daran. dieses Jahrhundert in der Gestalt des ehrwürdigen Kaisers verkörpert erscheine, an dessen Wiege die verheißungsvollen Feld⸗ zeichen Friedrich s des Großen gelehnt hätten, und der am Schlusse seines Lebens, umgeben von großen Paladinen, wiederum unter diesen fen fe Feldzeichen gestanden habe, über denen

Botschafter schloß mit einem Hoch auf den jetzt ierenden Kaiser, in das die Versammlung leöhaft einstinmte. Bei dem gestrigen Festbankett der Vereinigung deutscher Dffizierè des Beurlaubtenstandes hrachle der Miliiãr⸗ Atta der deutschen Botschaft Graf von Hülsen⸗ Haeseler ein Hoch auf, den Kaiser von Desterreich aus, wobei er auf die Waf enbrüderschaft der deutschen und österreichischungarischen Soldaten hinwies. Der Premier⸗ Lieutenant der Landwehr Mahn entwarf darauf ein Lebensbild Kaiser Wilhelm s J. und betonte, daß es die Pflicht aller Deutschen sei, das hinterlassene Erbe des Verewigten ge⸗ treu zu hüten. Der Redner schloß mit einem Hoch auf den Kaiser Wilhelm II. ; 2 Der Hilfsverein der deutschen Reichs angehörigen in Prag veranstaltete gestern unter dem Protektorat des Erb⸗ prinzen Philipp zu Hoh enlohe⸗Schillings fürst ein glänzendes Fest im Spiegelsaale des deutschen Hauses.

Die Deutschen Londons veranstalteten gestern eine Feier, an der alle Mitglieder der deutschen Botschaft, mit Ausnahme des erkrankten Botschafters Grafen von Hatzfeldt, theilnahmen. An den Kaiser Wilhelm und die Königin Victoria wurden Huldigungs⸗ Telegramme abgesandt, ebenso ein Begrüßungs⸗ Telegtamm an den Fürsten Bismarck.

Aus Moskau wird gemeldet, daß daselbst gestern in der lutherischen Peter⸗Paul⸗Kirche ein Festgottesdienst zum Gedächtniß des Kaisers Wilhelm J. stattfand.

In Rom stattete gestern der Minister des Aeußern Visdonti-Venosta dem deutschen Botschafter von Bülow inen Besuch ab und brachte die Glückwünsche der italienischen Regierung anläßlich der Hundertjahrfeier des Geburtstages Kaiser Wilhelm s des Großen zum Aus⸗ druck. Zahlreiche Mitglieder des diplomatischen Korps waren aus demfelben Anlaß auf der deutschen Botschaft erschienen. Die in Rom weilende Kronprinzessin von Schweden und Norwegen sprach persönlich dem Botschafter ihre Glückwünsche anläßlich der Feier aus Die deutsche Kolonie beging die Hundertjahrfeier durch ein Festmahl im „Hotel Busrinal“, an dem 172 Personen theilnahmen. An der Ehrentafel saßen der deutsche Botschafter beim Suirinal von Bülow und der preußische Gesandte beim Vatikan von Bülow sowie der bayerische Gesandte beim Quirinal Freiherr von Tucher und der beim Vatikan beglaubigte bayerische Gesandte Freiherr von Cettzo. Den Toast auf den Kaiser Wilhelm brachte der Boischafter von Bülow aus.

In Zürich hatten sich gestern Abend über 1000 Personen in der Tonhalle zur Feier der 100. Wiederkehr des Geburts⸗ tages Kaiser Wilhelm's des Großen versammelt. Der deutsche Konsul Dr. Klose brachte ein mit Begeisterung aufgenommenes Hoch auf den Kaiser Wilhelm aus. Der Professor Blüm ner hielt die Festrede, worin er das Wirken des ver⸗ ewigten Kaisers schilderte.

In Konstantinopel hatte der Sultan gestern aus Anlaß des hundertjährigen Geburtstages des Kaisers Wilhelm J. und der Denkmalsenthüllung in Berlin die Beflaggung des türkischen Stationsschiffs und die Veröffentlichung dieses Befehls angeordnet.

Die Sonder⸗Auegabe des „Armee⸗-Verordnungsblatts, vom gestrigen Tage veröffentlicht noch folgende Allerhöch ste Kabinets-Ordre:

Ich bestimme, daß das Dragoner-⸗Regiment Freiherr von Derfflinger (Nꝛumärkisches) Nr. 3 fortan die Benennung: Grenadier Regiment zu Pferde Freiherr von Derfflinger Neu märktsches) Nr. 3 führt. Das Kriegs ⸗Ministerium hat diese Ordre der Armee bekannt zu machen.

Berlin, den 22. März 1897.

Wilhelm.

An das Krieges⸗Ministerium.

Vorbehaltlich der Veröffentlichung der Allerhöchsten Be⸗ stimmungen, betreffend die Formationsänderungen u. s. w. aus Anläß des Etats 1897/98, nebst zugehörigen Aus⸗ führungsbestimmungen u. s. w. giebt der Kriegs-Minister auf Befehl Seiner Majestät des Kaisers und Königs im „Armee⸗Verordnungsblatt“ vorläufig Nachstehendes bekannt:

I) Die vierten (Halb) Bataillone der Infanterie · Regimenter kommen in Fortfall. Aus je jweien dieser Bataillone. mit Ausnahme des aufjulöfenden vierten Bataillons des JL. Garde Regiments 3. F., werden Vollbataillone gebildet; je wei dieser Vollbataillone werden n einem Infanterie Regiment und je zwei dieser Regimenter, mit Ausnahme des 5. Großherzoglich Hessischen Infanterie Regiments Nr. 168, zu einer Infanterie⸗Brigade rereinigt.

Zu diesem Zwecke sind zu errichten:

16 Infanterie⸗Brigadestãbe, 33 Infanterie. Regiments stãbe und 66 Infanterie Bataillone (Vollbataillone).

Das H. Großherzoglich Hessische Infanterie ⸗Kegiment Nr. 168 . 49. Infanterie Brigade (1. Broßherzeglich Hessische) zu⸗ getheilt.

Die Landwehr ⸗Benirkseintheilung für den Bereich der 21. und 22. Infanterie Brigade erhält die aus der Anlage 1 ersichtliche ander⸗ weite Fassung. . ;

Die Allerhöchst genehmigten DOrganisations · Bestimmungen aus Anlaß der Umformung der vierten Balaillone der Infanterie ⸗Regi⸗ menter“ enthalten die näheren Anordnungen zur Ausführung der vor⸗ stehend erwähnten Organisations⸗ Aenderungen und gehen den bethei⸗ ligten Stellen besonders zu.

Zutbeilung und Standarte der neuen Kommandostãbe und Truppen⸗ theile, sowie die aus Anlaß der Umformung der vierten Bataillone nothwendigen Verlegungen bereits bestebender Truppentheile u. s. w. sind in den vorstehend bezeichneten Bestimmungen, wie aus den An⸗ lagen 2 und 3 ersichtlich, festgesetzt.

2 Der Etat an Offizieren u. . w erhöht sich: .

a zur Durchfübrung der unter Ziffer 1 angeordneten Organi⸗ sationsanderung bei der Infanterie um

16 Brigade Kommandeure,

33 Regiments Kommandeure,

244 Second⸗Lieutenants,

33 Ober ˖ Stabsãrzte und .

33 Stabgärzte; dagegen fallen bei derselben Waffe 67 Bataillons · Sommandeure, ? uptleute 1. Klasse, 2 Premier · Lieutenants und 60 Assistenz⸗Aerzte fort.

Die infolge Üümformung der vierten. Bataillone überzãblig werden ken] Jafauterie⸗ Bfftziere bis kur Höchftinkl von 18 Jatgillonz. Fommandenren, 2 Hauptleuten 1. Klasse und 2 Premier · Lieutenants erhalten bis zur Einrangierung in etatsmäßige Stellen oder bis zu ihrem Ausscheiden ihre Gebü mnisse über die Friedens Verpflegungẽ

jedoch die schwarz weiß rothen Bänder geflattert hätten. Der

Stats der Waffe;

b. bei der Kavallerie um 3 Rittmeister 1. Klasse, z Premier ieutenants, 9 ond · ieutenants siebe Ziffer 3; c. bei der Luftschiffer Abtbeilung um . 2 Harpfleute je einer 1 und 2. Klasse al der für die dauernd einzurichtende, bis her versuch wei et stehende Lebranstalt; e be.

4. bei den Adjutanten bei den böheren Kommandobehörden

1ẽDauptmann 2. Klasse als 3. Adjutant bei dem Gen m Kommando III. Armee-Korps; eral.

. bei den Benrks Kommandos um 30 inaktive Qsssiere = der Regel Hauptleute oder Lientegants * als Besirks Ossisiere n weiche die Feftfetzungen der Allerhöchsten Kabinets. Ordre 23 26. März 1858 Ziffer 3, Anwendung finden; vn

bei den Dwifions. Aerjten um 17 Stellen; dagegen fallen d 5 Ober⸗Stabe⸗ und Garnifon. Arztstellen in Magdeburg. Caffel. hir nober, Stettin und Münster fort; 6

g. bei dem Zeugpersonal um

2 i,, 2. Klasse und Zeug dieutenants; n. bei der UÜnteroffiziervorschule in Greifenberg i. Pomm. um 19Hauptmann 2. Klasse, 3 Bremier⸗Lieutenants, 3 Second · Lieutenants, 1᷑ Assisten⸗Arzt.

3) Die Benennung , Meldereiter⸗Detachement de; = Amer. Korps“ wird in „Detachement Garde · Jäger zu Pferde bem „Detachement Jager zn Pferde des X. Armee Kozps. umgeändernt. Die Stärke des. Detache mente Jäger zu Pferde eines Armee, Korps wird unter Abänderung der Allerhöchsten Kabinets Ordre don 39. Maͤrz 1895 Ziffer 2. auf die Stärke einer Eskadron dez. jenigen Karallerie Regiments festgesezt, welchem das Detachement an. gegliedert ist. Die Offiziere, Unteroffiziere, Mannschaften und Yferde dee Detachements treten dem Gtat dieses Regiments hinzu.

) Ez werden umgewandelt:

2 die Stellen Fon 3 Pauptleuten 1. Klasse Referenten beim Kriegs⸗Ministerium in solche für Stabsoffiziere;

die mit venfienierten Regiments Kommandeuren beseßten Stellen der Kommandeure der Bezirkskommandos III und IV Berlin in Stellen fär attiwe Regiments Kommandeure.

3) Die Stellen der Vorstände der Artillerie · Depots offener Or werden füt dre Fölge mit inaktiven Offizieren, welche, in der Razel der Feld. Artillerie, unter Umstäͤnden der Fuß Artillerie oder der Infanterie angehört haben, befetzt. Die Ernennung dieser Qsfnien erfolgt erst nach Maßgabe des Freiwerdens der bezũglichen Stellen infolze anderweitiger Verwendung u. s. w. ihrer jetzigen Inhaber. Gleichzeitig kommt fur jede der bei der Fuß⸗Artillerie an diese Weise wegfallenden 14 Hauptmannsstellen ein Premier. Lieutenant bel einem Fuß Artillerie · Bataillon in Zugang.

s) Zur Entlastung der 1. Artillerie⸗Dffiziere vom Platz in Me und Thörn von den ihnen zur Zeit obliegenden Verwaltungögeschäften werden als Vorstände der Artillerie Depots in diesen Festungen pensionierte Stab Offiziere, welche der Fuß ⸗Artillerie angehsct haben, angestellt. Die näheren Anordnungen hat das Friegs⸗Ministerium z treffen.

7) Diese Bestim mungen treten mit dem 1. April 1897 in Krat.

Der Kriegs⸗-Minister bemerkt hierzu noch:

1) Zu 2a. Falls sich unter den überjãblig werdenden 18 Balaillere⸗ Kommondeuren, 2 Hauptleuten und 2 Premier ⸗LZbieutenants Offtian des 1. Garde Regiments z. F. befinden, empfangen auch diese nut de Gehalt von 5400 At, bz. 3600, 21 G * und 1080 A jährlich.

2) Zu 6. Die näheren Anordnungen werden den betheiligte: Stellen zugeben.

3 Zu 4b. Für die Kemmand eure der Bezirks kommandos und 19 Berlin sind je zwei leichte Rationen etatsmãßig.

4) Alle weiteren Bestimmungen bleiben bis nach Feststellang Etats fuͤr 1897 / 98 vorbehalten.

Anlage I.

Landwebr-⸗Bezirkseintheilung für den Bereich der 2l. Ir 22. Infanterie Brigade vem J. April 1897 ab. 21. . Infant Brigade. Landwehr Bezirke Striegau. Glatz, Schweidnitz, Min a. berg 22. Infanterie Brigade. 1. Bezirk. J. Breslau, Brier. 2. Bezirk. 17. Bres lau, Oels, Wehlau. Der 1. Bezirk ist dem Kor. mandeur der 22. Infanterie Brigade, der 2. Bezirk dem Kommandea der 6. Feld- Artisterie-⸗Brigade ini Frieden unterstellt. In der 3 sammensetzung der Landwehr Bezirke tritt eine Aenderung richt en.

Anlage 2. der zum 1. Ap entheile u. i.

A. Neu zu formieren? lonen niedrigen Gtatz. (Wo di mehre fonen untergebracht si'sd, ist der Sarnifonort des Regimen fetten Druck hervorgehoben) . Garde Korpz, 2. G. J- Dixis., 8, G.. J. Spandau. G.* 3. F. 1. Bat. dauernder Standort Svandau, vorläufig Peter. bie neuen Bataillone sind gebildet aus: 4/3. G. R. z. F. 4.66 * 2. Bat. Spandart, 4 GS. Gren. M. Nr. 3, 1 /G. Grm. Nr. 4 G. Gren. R. 5 1. Bat, 2. Bat. Spandau Bet 4. G. R. I. F. 4/G-Gren. R. Nr. 1, 4 * 4. Armee Korps, 1. Div., 73. Inf. Brig. Königsberg 1 * Inf. Regt. Nr. 146 1. 2 Bat, Königsberg i. P.,, 41. u. 7/3. u. 13 Inf.⸗Regt. Nr. 147 1. Bat. Insterburg⸗ 44. * 45, = 2. Bat. Insterburg⸗ Gumbinnen, 4 / 88 u. . 2 II. Acaec.: Corps, 4. Div., 74. In- Brig, Stettin. Inn.. 2. Bat. Stettin, 4. 2. u. 42, 49. u. ö 5 1 Schneidemũhl, 4 / 34 u. 129, 44* u. 140. III. Armee-Korps, 5. Div, e. Inf. Regt. Nr. 150, 1. Bat. RKüästrin 4748 u. 52,2. Frank sun O. I3. n. 12, Inf. Regt. Nr. 151, 1. Bat. Wittenberg u 357 7. Bar. Neu. Rur vin 441 1. 64. 34 V. Armee Kors, 7. Div., 76. Inf. Brig. Masdebrr s · Regt. Nr. 192, 1. Bet. Magdeburg 4 26 u. 6 2. Bat. 3 4557 n. 93. 8. Thüringisches 155, 1. Bat. Bal. Altenburg 4 72 u. 365. . . ö. V. Armee Korrs, 10. Div. 77. Inf.⸗Brig. Ostrowo, m. Vosen, Inf ⸗Regt. Nr. 154, 1. Bat. Jauer 4/50 Jauer ⸗egnitz 4 7 u. 193. Inf. Regt. Nr. 155, Posen 4/6 u. 46. 2. Bat. Ostrowo 437 u. 47. r H VI. Armee-Korps, 11. Div., 78. Inf. Brig. Inf. Rent. tte . 1. Bat. Brieg 4Mi0 u. 38. 2. Bat. Brieg 4.11 u. 2 6 Regt. Nr. 157, 1. Bat. Brieg 1 22 u. 63. 2. Bat. Brieg · 4723 U. 63. ö . ö 3 VII. Armee - Korps, 13. Div., 79. Inf. Brig. Pader bern Regt. Ne. Jos, I. Bat. Daderborn 413 1. R., 2. Bat. bern 415 u. 55. Inf. Regt. Nr, 159, LSBat. Můlbeim a. Düsselborf 418 u. 39. 2. Bat. Mülheim a. Rubt⸗ 4/56 u. 57. ö. ö VIIf. Armee-Korps, 16. Dis., 8). Inf. Brig. Trier 3 Köln, Inf. Regt. Nr. 160, 1. Bat. Die; 4/40 u. 65. . Bonn 4. 28 . Inf. Regt. Nr. 161, 1. u. 2. Bat. Köln 4179 u. 6d, ö . Armer K 81. Inf. Brig. Lubeck. reten am 1. ngent über)

75. Inf. Brig. Frankfurt .

tisches Nr. 162, 1. Bat. 188 as Königlich preußische Reichs Militãr Läbe 3. 76. Inf. Regt. Nr. 163 1. B me 6 le, , . 66 u. ö , 346 0. Armer ⸗Korpa, 20. Div., 82 Inf Brig. Pa 31 Nr. 564. 1. Bat. Hameln 478 u. 91. 7. Bat. Hare be

Sof - Regt. Nr. 183. 1. Bat. Goslar 4 sis Blankenburg a. H. 4.77 u. 92.

21. Div., 83. Inf⸗Brig. Hanau, Inf. · Regt.

z nau 487 u. 88. 2. Bat. Hanau 4 / 89 u.

1, Rr. 167. 1. Bat, Caffel 3. 84 . . Bet.

C32 u. S5. * 25. Dip. der 49. Inf. Brig. zugetheilt 5. Groß-

1. Hess. Ar: 168. 1. Bat. Butzbach 4/115 u. 116. 2. Bat.

zac ien 29. Tin, 4. Jef. Bri. Lahh, verln Armee K ' . „S4. Inf.-Brig. Lahr, vorläu

3. disches 169. 1. Bat. Lahr Karlsruhe 4. 199 u. 1

Rastatt 4/25. u. 111. 3. Badischeg 1L0. 1. Bat.

II3 u. 114. 2. Bat. Off enbarg ⸗Már sUoausen i. E.

Korps, ö

Nr. 2. B wal Wich 4 135 1. 11. rj. 4. R., 35. Div. 87. Ins- Brig. Thorn, Inf. Regt. Nr. 175, Bat. Graudenz 4/14 u. 141. 2. Bat. Sraudenꝛ . Osterode CMI u. 44. * Inf. Regt. Nr. 176, J. Bat. Thorn. Danzig 4/5 u. 128. 2 Bat. Thorn 4/21 u. 61.

Ren zu formiergende Vollbataillone mittleren 6tars, als Ersatz für zur Blldung der neuen Regimenter abgegebene Vollbataillone von bereits bestehenden Regimentern. IV. A. K, 8 Div. 18. Inf.-Brig., 56. Inf-Regt.,, J. Bat. Naumburg a. S.

136 U. 4/71. . ; . ; . 17. Div., 33. Inf - Brig, 76. Inf.-Regt., 3. Bat.

ee , n fi vmburg 4/75 u. 4. / 66.

6 Anlage 3.

Verlegung bereits bestebender Truppentheile u. s. w. aus Anlaß er Umformung der 4. Bataillone. arde · Korps bn in Nlugust:? gn de Grenadier · Negt. Nr. 4, bisheriger Standort Spandau, künftiger Herlin (vorl. Spandau).

Armee-Korps: 1. Bat. Inf. Regt. von Boyen (6. Ostpreuß) Mr. 41, Insterburg, künftig Tilsit. Stab der 3. Inf. Brig. zmlentein, künftig Lyck (vorl. Allenstein).! = Gren. Regt. König ner e r . Offrreuß.)] Nr. 4. Allensteim, künftig Rastenburg l nensiein).! Fä- Bat. Ghenziegts König Friedrich el. kn 1. G Ofipteuß) Nr. 3, vorl. Braune berg, künftig endgültig

Braunsberg. . 3. Bat. Inf.Regts. Nr. 128, Schneidemühl,

II. Armee Korps: kKnftig Bromberg.

. Arinee Korps: Stab der 14. Inf-Brig., Magdeburg, künstig Halberstadt. 3. Bat. Anhaltischen Inf⸗Regts. Nr. 23, Zerbst, snftig Dessau. 2. Bat. Magdeburgischen Füs. . Regts. Nr. 36, Naumburg a. S. künftig Halle a. S. (vorl. Torgau). Stab des Töüringischen Inf.-⸗Regts. Nr, 96, Altenburg, künftig Gera.

V. Armee Korps: 2 Bat. Inf. Regts. von Courbiere . Posen.) Nr. 18, Jauer, künftig Tauban (vorl. Görlitz. 3. Bat, Fü. zent? von Steinmetz West ) Rr. 37, Ostrowo, künftig Krotoschin. . . 3. Posen. Inf. Regis. Nr. 58, vorl. Fraustadt, endgültig Ftaustadt.

VI. Armee Korps: Stab der 21. Inf. Brig. Breslau, künftig Schwesdnitz. Stab, 1. und 2. Bat. Gren⸗Regts. König Friedrich Riten 11. (1. Scles.) Ar. 10. Breslau, künftig Schweidnitz Q rorl. Breslau. 3. Bat. Füs . Regts. General Feldmarschall Gi Meltke (Schles) Nr. 38, Schweidnitz, künftig Glatz. Stah, und 3. Bat. 4. Riederfchlef. Inf. Regtz. N. 5I, Brieg, künftig Zreklksaau. I un 2. Bat. I Oberschles. Inf. Regts. Ne; 63, Näf künftig Oppeln (i. bis 30. 6. N Neiffe). 3. und 4. Komp. Fih⸗ Ir. Regts. von Dieskau (Schles.) Nr. 6, Glatz, künftig Glogau.

Fist Armee Korps: 2. Bat. Inf.-Regts. von Goeben (2. Rhein.) Ne. 3. Bonn, künftig Koblen. IX. Armes Forps:; 4. Abtb. Holst. Feld⸗Art. Regis. Nr. 24 steit mit dem Zeitpunkt der Verlegung nach Schwerin in das Groß krtzoßl. Mecklenb. Reichs- Militär Kontingent über), Altona, künftig Sch m erin vorl. Altona). 3. Abth. Schlesw. Feld⸗Art. Regts. Nr, 9. Itzehoe, künftig Altona svorl. Itzehoe). Reit. Abth. Schles n. Fele. Art. Regt. Rr. ), Neumünsier, künftig Itzehoe (bis 30. 9. 97 Neumünster).

X. Armee⸗Ftorps: 3. Bat. Inf. Regts. von Voigts. Rhetz 8. Hen⸗

ror) Nr. 79, Hameln, künftig Hildesheim. 2. Bat. 2. Hess. Inf. Regis. Ne. 83, Goslar, künftig Sameln. 3. (Leib) Bat. Braunschw. Inf ⸗-Regts. Nr. 92, Blankenburg a. H., fünftig Braunschweig. XI. Armee · KRerpg: Stab der 59. Inf. Brig. (. Großberzogl. Hess) Bie Verlegung tritt beim nächsten Wechsel im Kommando ein), darmstadt, künftig Mainz (vorl. Darmstadt. 3. Bat. 1. Nassauisch. Inf. Regt. Nr. Z7, Hanau, künftig Mainz * Bat. 2. Nassauisch. Inf. Reatg. Nr. 85, Die, künftig Miainz;. * 2. Bat. Füs. Regts. von Ger'dorff (Hess. Nr. S0, Hanau, fünftig Wiesbaden. Stab u. . Bat. Großberzogkich Hessischen Inf Regt. (Prin; Carl) Nr. 118, Mainz, linz Wormz. = 3. Bat. 4. Großherzoglich Hessischen Inf⸗Regts. Irin Carl Nr. 118, Offenbach künftig Wormz. 4 Cet. 2. Groß- hroglich Hessischen Drag. Regt. Nr. 24. Butz bach, künftig Darmstadt. 9 XI. Armer Korps: 3. Bat. Inf. Regts. Nr. 143, Kehl lünftig Nuzig CGorl. Straßburg i, E.). 2. Bat. Inf. Regts. Markgraf Farl C7. Brandend.) Nr. 60, Bitsch, künftig Weißenburg.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Herzoglich sachsen⸗ altendurgischer Staats⸗Minister von Helldorff und Fürst⸗ lich schaumburg lippischer Staats-Minister von Wegnern sind hier angekommen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Senator der freien und Hansestadt Hamburg Dr. Schroeder ist von Berlin

abgereist.

In der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer

8 „Reichs- und Staals⸗-Anzeigers“ wird die, vom Reichs⸗ ki enbahn amt aufgestellte tabellarische Uebersicht der Be⸗ hieb s er gebni fe deutfcher Sisenbahnen für den cnat Februar d. J. veröffentlicht, au] welche am

Sonnabend v. W. . 2 61 e worden in v. WKW. an dieser Stelle auszüglich hingewiesen

v Sachsen.

as „Dresdner Journal“ veröffentlicht na stehenden

Arme be fen J ffentlicht nachsteh

Den m steten Erinnerung an die Wiederbegründung des euischen Reiches und zum Andenken an seinen ersten Deutschen

aer unter dessen n n re, Führung auch Meine en 3 bestimme Ich nach Uebereinkunft mit Seiner Majestät

95 Kaffer, daß Meine Truppen vom heutigen Juheltag? ab, welchem vor 100 Jahren der Erhabene fe ih. Begründer

er Teutschen Reiches geboren wurde, die deuische Kokarde

. Landeskokarde anlegen. Dres den, den 2. März 1897. Albert.

Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz Georg, der Prinz ö. die n Mathilde haben h n nach Meran n,. mehrwöchigen Aufenthalt von Dres den

Württemberg.

Das Württembergische Militãr⸗Verordnungsblatt veröffentlicht jolgenden Erlaß Seiner Majestät des Königs: Seine Majestät der Kaiser, die deutschen Füůrsten und die freien Hansestädte haben sich in Uebereinstimmung zu dem Beschluß vereinigt, dem Jubeltage des 22. März, der 1 der Geburt Seiner Majestät des engen. kaisers Wilhelm des Großen, fur die Armee dadurch eine besondere eihe zu verleihen, daß die Truppen aller Kontingente fortan außer der Landeskokarde auch die deutsche Kokarde aniegen. Demzufolge befehle Ich: 1 Die Offiziere, Sanitãtsoffiziere, Beamten, Unteroffiziere und annschaften des aktiven Dienststandes und des Beurlaubten⸗ standes Meines Armee⸗Korps legen außer der württembergischen Landeskokarde die deutsche Kokarde an. 2) Auf die württem⸗ bergische Eisenbahnkompagnie findet dieser Mein Befehl sinn⸗ gemäße Anwen zung. 3) Am Helm wird die deutsche Kokarde rechts, die Landeskökarde links getragen; am Tschako und Tichayla wird die deutsche Kokarde rechts angebracht; das Feldzeichen führt die Farben der Landeskokarde. An der Feld⸗, Schirm⸗ und Dienstmũtze sitzt die Landeskokarde auf dem Besatzstreifen, die deutsche Kokarde darüber auf der Mitte des Grundtuchs. Das Landwehrkreuz (für Reserve und Landwehr) wird auf der Mütze nur an der Landeskokarde angebracht; seine Trageweise zum Helm ꝛc. bleibt unverändert. ur Wachstuchmütze wird nur die Landeekokarde angelegt. Im Kriege tragen alle einem Truppenverband zugetheilten Offiziere ꝛc. neben der deutschen Kokarde die Landeskokarde des Truppentheils. 5) Für die deutsche Kokarde sind die Mir vorgelegten Proben maßgebend. Das Kriegs⸗Ministerium hat das Weitere zu veranlassen. Stuttgart, den 22. März 1897. Wilhelm. Schott von Schottenstein.

Reuß ä. L.

Seine Durchlaucht der Erbprinz feierte am 20. d. M. seinen Geburtstag. Aus dieser Veranlassung prangte die Stadt Greiz im Flaggenschmuck. Verschiedene Vereine hatten festliche Veranstaltungen für den Tag getroffen.

Ihre Königliche Hoheit die Herzogin Hermine von Württemberg ist vor einigen Tagen mit Gefolge wieder von Greiz abgereist.

DOesterreich⸗ Ungarn.

Die Reichsrathswahlen des Großgrundbesitzes ergaben in Böhmen 16 Konservative, 70 Verfassungstreue, in Oberösterreich 3 Konservative, in Galizien 20 Kan⸗ didaten des Polnischen Zentral-Comitès, in Görz und Istrien 2 ItalienischLiberale. Die Handelskammer don Stelermark wählte einen Abgeordneten der deutschen Volkspartei und einen Wilden, die Han⸗ dels kammer Triest einen Itallenisch-Liberalen. Bei der Stichwahl in Tetschen Fiegte der Liberale Furnier gegen den Sozialdemokraten Wedlich. Bei den gesern in Wien vorgenommenen Stichwahlen wurden in der inneren Stadt ungefähr 209 Stimmen weniger abgegeben als am Sonnabend. Gewählt wurden die drei Liberalen Kopp, Nos ke, Wrabetz und der Sozialpolitiker Kronawetter mit einer Mehrheit von rund 00 Stimmen. In der Leopoldstadt wurden insgesammt 9451 Stimmen (rund 500 mehr als bei der Hauptwahl) abgegeben. Gewählt wurde der Liberale Kareis mit N95, alfo mit einer Mehrheit von 140 Stimmen Nach der Bekanntmachung des Wahlergebnisses in der Leopoldstadt versuchte eine Menge von Angehörigen der ntiliberalen Partei, unter Kundgebungen vor die Wohnun des gewählten Kandidaten Kareis zu ziehen, Als die Polizei sie daran hinderte, schlug die Menge mit Steinen und Stöcken zahlreiche Auslagescheiben und Fenster ein. Der Polizei ge⸗ lang es schließlich, nachdem die betreffenden Straßen abgesperrt waren, die Ordnung wiederherzustellen. Es wurden zehn Verhaftungen vorgenommen. Auch im Laufe des Tages waren mehrere Personen wegen Wahlumtriebe verhaftet worden.

Im siebenten Budapester Wahlbezirk wurde gestern Morszanyi, welcher infolge der Angelegenheit der Aus⸗ stellungskarten das Mandat niedergelegt hatte, wieder zum Abgeordneten gewählt.

Großzbritannien und Irland. Im Unterhause erklärte gestern der Parlaments⸗Sekretär

des Äeußern Curzon, die Regierung habe der französischen Regierung Vorstellungen darüber gemacht, daß französische Waaren auf Madagaskar zollfrei eingeführt würden, während nicht französische Waaren einem Werihzolle unterworfen seien. Ferner theilte Curzon mit, daß die Mächte die Verantwortlich⸗ leit für die Wahl eines Regenten und die Form der Ver⸗ faffung auf Kreta übernommen hätten, Der Hilfs⸗Finanzsekretär Sir E Hamilton erklärte: das Defizit für Indien infolge der Hungersnoth sei für das laufende auf 13/. Millionen und für das kommende Finanzjahr auf 2A Millionen Pfund veranschlagt. Eine Anleihe, von vier Fröres Rupien solle in Indien und eine fernere Anleihe von Fi Millionen Pfund in England, außer einer zeitweiligen Schuld von einer Million Pfund, aufgenommen werden. Im weiteren Verlaufe der Sitzung nahm das Haus die Fortifikationsbill unverändert an.

Frankreich.

In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer richtete der Deputirte Argelies eine Anfrage an die Re⸗ gierung über die gerichtliche Untersuchung in der Angelegen⸗ heit der von Arton behaupteten Bestechung von Deputirten bei Gelegenheit der Herausgabe der Panama⸗Loose und sagte, es müsse prompte Gerechtigkeit geübt werden. Der Justiz⸗Minister Darlan erklärte: der Untersuchungsrichter sei bestrebt, die Untersuchung prompt zu Ende zu fuͤhren; der Untersuchungs⸗ richter gehe in voller Freiheit vor, Auf jeden Fall sei die Ehre des Parlaments über jeden Angriff 1

Ruhland.

Der 6 erschienene „Regierung bote veröffentlicht den Beschluß der Mächte, Kreta zu blockieren.

Italien. Die Blockade Kretas ist gestern amtlich bekannt gemacht

worden.

Ueber das Eigebniß der vorgestrigen Wahlen lie fol⸗ 89 Meldung des „B. T. B. von heute früh vor Eich ind 329. Ministerielle gewahlt einschließlich der Gruppen Zanardelli's und Giolitti's, ferner 75 Angehörige der konsti⸗ tutionellen Opposilion, 17 Radikale und 18 Sozialisten. Es sind 63 Stichwahlen erforderlich, 15 Ergebnisse stehen noch aus.

In Bajano n. Aocllino ist es anläßlich der Wahlen gestern zwi chen den gegnerischen Parteien zu einem Streit gekommen, bei melchem eine Person getödtet wurde und mehrere Verletzungen erlitten.

Schweiz.

. Nationalrath brachte Baldinger einen Antrag ein, in welchem der Bundesrat aufgefordert wird, die Frage zu prüfen, ob nicht zur Verhütung von Verkehrsstörungen ein Gefetz gegen AÄrbeitseinstellungen des Eisenbahn⸗ personals zu erlassen sei.

Türkei.

Das Wiener „Telegraphen-⸗Korrespondenz-Bureau= melder aus Konstantinopel; Eine amtliche Kundgebung besage, daß die durch die Truppensendung nach Kreta bekundete altung Griechenlands eine völkerrechtswidrige sei. Die Mächte, welche die Integrität der Türkei sicherten, hätten die Blockade Kretas im Interesse der Türkei beschlossen, und dieser Beschluß sei eine Folge des Verhaltens des Sultans. Die Freundschaft und Fürsorge der Mächte gegenüber der Pforte verdiene den Dank der letzteren.

Dasselhe Bureau berichtet weiter, die Botschafter hätten am Sonntag gemeinsame Schritte bei der Pforte unter⸗ nommen, um die Absetzung des Vali von Adana und des Kaimgkam des Distrikts Pajas im gleichen Vilajet, deren Amtsführung eine gefahrdrohende Stimmung unter den Mohamedanern erzeugt und zu Gewaltakten geführt habe, herbeizuführen und um Vorstellungen bezüglich der letzten Vorgänge in Gemerek im Vilajet Siwas zu erheben. Der zur Untersuchung nach Tokat entsadte Vali von Siwas habe telegraphiert, daß daselbst 13 Armenier und 2 Mohamedaner getödtet worden seien. Zwei russische Marine⸗Offiziere seien am Sonnabend Abend, als sie sich von Tophane nach Pera begeben wollten, von Griechen überfallen, alsbald aber von vorüberkommenben österreichisch- ungarischen Offizieren befreit worden.

Die Torpedoflottille und das am Sonnabend aus⸗ gelaufene Geschwader haben sich am Sonntag in den Dar⸗ danellen vereinigt.

Die „Agence Havas“ meldet aus Athen von heute, daß am Mittwoch und Donnerstag bei Rethymon Gefechte statt⸗ gefunden hätten, in denen der Pastor eines. Klosters getödtet und . Anführer der Aufständigen sowie mehrere Auf⸗ ständische verwundet worden seien. Am Sonnabend habe auch bei Herakleion ein Gefecht stattgefunden. Der griechische Konsul in Herakleion sei von den Geschwader-Kommandanten auf⸗ gefordert worden, die Stadt zu verlassen, und dieser Aufforde⸗ tung nachgekommen.

Griechenland.

Einer Meldung der „Agence Havas“ aus Athen von gestern zufolge hat die Regierung die Eintragung aller Bürger von 32 Jahren und darüber in die Aus⸗ hebungsrollen angeordnet, um eine Miliz zu bilden, welche mit dem Schutz der Städte betraut werden soll.

Eine Verordnung, nach welcher 10 neue Bataillone Infanterie, 2 Eozonen (Jäger)⸗Bataillone, 14 Bat⸗ terien Artillerie, 1 Bataillon Pioniere und h Kompagnien Train errichtet werden sollen, ist gestern amtlich veröffentlicht worden.

Amerika.

Das Repräsentantenha us hat, wie „W. T. B.“ aus Washington meldet, gestern die Berathung der Tarif⸗ Bill begonnen. Dingley trat für eine schnelle Erledigung ein und äußerte bie AUnsicht, der neue Tarif werde schon im zweiten Jahre seines Bestehens ein Wachsen der Staatsein⸗ künfte um 100 Millionen Dollars herbeiführen.

Afrika.

Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Kapstadt be⸗ richtet, daß die Konferenz zur Herbeiführung eines engeren n , n , zwischen der k

epublik und dem Oranje⸗-Freistaat die Prinzipien des Poischefstrom⸗Vertrages angenommen habe. Man sei überein⸗ gekommen, daß die Burghers des einen Staats und ihre Nachkommen unter gewissen Bedingungen vollständiges Bürger⸗ und Wahlrecht im anderen Stagte haben sollen. Ferner sollen beide Staaten im Falle eines Angriffes auf einen von ihnen zusammen stehen. Das Uebereinkommen unterliege noch der Bestätigung der beiden Volksraads.

Arbeiterbewegung.

Aus Kattowitz berichtet das Oberschl. Tgbl.! zum Aus⸗ stande der Bergarbeiter in Oberschlesien, Auf der Wolf⸗ ganggrube ist die Belegschaft heute fast vollständig erschienen. Der Bergverwalter Nuchten verhandelte mit den Schleppern und Arbeitern und wollte, daß die Arbeiter in die Grube einfahren, um dann mit ihnen über die Lohnbedingungen in der Grube zu verhandeln. Die Arbeiter lehnten diese Forderung ab und zogen dann ruhig nach Hause. Aus Ham burg berichtet die ‚Voss. Ztg. vom ge rigen Tage: Eine allgemeine Versammlung der Hafenarbeiter lehnte es ab, zu Gunsten der Kohlenschauer eute in einen allgemeinen Ausstand ein⸗ zutreten. Es wurde beschlossen, diesen freie Hand zu lassen und sie zu unterstützen, wenn sie in den Ausstand eintreten.

In Stettin befinden sich, we der Vorwärts“ meldet, 23 beim Hafenbau beschäftigte Arbeiter des Maurermeisters Volkmann wegen Lohnstreits im Ausstande. ;

In Leipzig hat der „Frkf, Ztg.“ zufolge die große Mehriabl der dortigen Schriftgießergebhilfen am Sonnabend ihr Arbeits- ö wegen Nichtbewilligung aufgestellter Lohnforderungen ge⸗ ündigt.

us Mainz wird demselben Blatt zur Lohnbewegung der Tüncher Maler und Lackierergehiifen geschrieben; Die Lohnkommission erstattete am Sonntag Bericht über die Schluß verhandlung mit den Unternehmern. Obgleich die Lohnkommission die eforderte Lohnerhöhung von 194 auf 7 und schließlich auf 5 für die tunde herabgesetzt habe, seien die Meister auf ihrem urfprünglichen Angebot von 3 3 Erhöhung stehen geblieben und zu weiteren Konzesstonen nicht zu bewegen gewesen. Nachdem fich fämmtliche Redner gegen einen AÄusstand erklart harten, beschloß die Versammlung einstimmig, die getroffenen Abmachungen anzunehmen. Der Durchschnitts · Stunden · lohn beträgt nunmehr 36 4 bei on g Arbeitszeit.

Aus Karlsruhe wird der Frkf. t. berichtet: Nach dem Beschluß einer Versammlung kündigten am Sonntag früh über 300

Holjarbeiter und Glafer ihre Stellungen, da die Arbeit⸗˖