. m ö
Falle“. In allen diesen Stücken war meledische Erfindung
und fließende, stilrichtige Durchführung der Motive bei feiner
tonmalerischer Verwendung der orchestralen Mittel zu erkennen. Als
mustkalisch besonders werthvoll erwies sich das zart und gesangreich
sehaltene, von den Streichinstrumenten allein vorgetragene Traum
iedchen . Lebbafter Beifall folgte namentlich den heiteren Stücken.
Die Meyder'sche Kapelle bewährte ihre anerkannte Tüchtigkeit in diefen wie in einigen anderen beliebten Kompositionen von neuem.
Vom Sonnabend vergangener Woche ist noch des Konzerts zu
gedenken, welches die junge amerikanische Violinvirtuosin Fräulein
Winifred Robin son, die ihre Studien bei dem Professor Kruse
macht hat, im Saal der Sing -⸗ Akademie mit dem vom Professor
Philharmonischen Orchester gab. Die junge
e zum ersten Mal an die Oeffentlichkeit trat, bewies
tes Alter anerkennenswerthe technische Fertigkeit;
keit in die höchsten
men nimmt sie es
Im Königlichen Schauspielhause geht demnächst das Lustspiel Im Exil“ von Anderten und Wolff in Scene,
Morgen Abend beginnt im Neuen Theater das Gastspiel der französischen Künstler vom Théatre des Variétès in Paris. Um vielen Wünschen entgegenzukommen, hat die Direktion des Neuen Theaters eine kurze Inhaltsübersicht der zur Aufführung gelangenden
Stücke herausgegeben, die an der Kasse und bei den Logenschließern zu erhalten ist.
Im zgrohen Saale des Hotels „ Kaiserhof“ wird am 28. d. M. zum Besten des unter dem Protektorat Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin stehenden Marienheim sz ein Lieder ⸗ Abend statifinden, in. welchem Kempositionen des Herrn Biktor von Woikowsky-Bie dau zu Gehör gebracht werden sollen. Mitwirkende sind u. A. Fräulein Müller⸗Hartung (Sopran), Derr Robert Weiß (Bariton), Kammersänger Kurt Sommer (Tenor), Fräulein Lula Gmeiner (lt), Hof ⸗Opernsänger Julius Lieban Tenor), Professor Joseph Weiß (Klavier). Vorzugsbillets zum Preise von 10 6 werden von den zum Comité gehörigen Damen ver⸗ mittelt, während Eintrittskarten zu 6 und 3 „ bei Bote u. Bock käuflich sind.
Die Sängerin Camilla Landi, welche in ihrem letzten Konzert mit einer leichten Indisposition zu kämpfen hatte, wird vor ihrer Abreise aus Deutschland noch ein drittes Konzert, und zwar am 31. März, in der Sing -⸗ Akademie geben. Außer italienischen Liedern und altitalienischen Arien wird die Künstlerin auf vielfachen Wunsch die „Habanera. aus „Carmen. von Bizet, eine Arie aus Pique⸗ Dame“ von Tschaikowsky, Lieder von Chaminade, Saint⸗ Sans u. f. w. zum Vortrag bringen. Der Billetverkauf ist bei Bote u. Bock eröffnet.
Aus Wiesbaden wird berichtet: Im hiesigen Königlichen Theater foll im Laufe des soeben begonnenen Frühjahrs eine Reihe von Fest⸗Vorstell'ungen stattfinden. Das Programm wird in allen Einzelheiten festgestellt und veröffentlicht werden, sobal über das zu erwartende Eintreffen sowie die Dauer des Aufent— halts Ihrer Maiestäten des wgisere und der Kaiserin nähere Bestimmungen getroffen sind. Im Ganzen sind zwölf festliche Aufführungen geplant, die sich auf einen Zeitraum von 14 Tagen (wahrscheinlich 15. Mai bis 1. Juni) ver⸗ Theilen follen. Während dieser Zeit wird auch die Kurdirektion wieder, wie im vorigen Jahre, eine Reihe größerer Festlichkeiten, wie Blumenkorso. Kostümball 2c, veranstalten. Neben den zu erwartenden glanzvollen Opernaufführungen, die theils unter der Leitung des Königlich sächsischen General Musikdirektors, Hofraths Ernst Schuch, theils unter der der Königlichen Kapellmeister Rebicek und Schlar siattfinden werden, wird namentlich das historische Schauspiel „Der Burggraf von Josef Lauff das Interesse
aller irn, . in Anspruch nehmen. Auf der Burg in Nürn⸗ berg, sowie im dortigen Germansschen Museum hat Ober · Maschinen · meister Schich vom hiesigen Königlichen Theater die nöthigen Vor studien für die Scenerie gemacht. Der Sber · Garderoben⸗Inspektor Raupp hat sich nach Berlin begeben, um von den in den sogenannten Könige zimmern des Königlichen Schlosses befindlichen, die Nürnberger Burggrafenzeit behandelnden Knackfuß schen Gemälden Kopien zu nehmen, nach denen die Kostüme für die Aufführung des Burggraf angefertigt werden. .
Mannigfaltiges.
In den Räumen des Hotels der Greßbritannischen Botschaft fand gestern unter dem Protektorat Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich ein Bazar statt, dessen Erträge für das Berliner Home“ für englische und amerikanische Erzieherinnen beftimmt sind. Zu den Lady Patronesses zählen englische und deutsche Prinzessinnen, die Gattinnen des großbritannischen und des amertkanischen Botschafters und Damen der englischen und deutschen Aristokratie. Die Berkaufssäle im allgemeinen und die „Stall“ im besonderen waren reich mit Flaggen dekoriert und boten mannigfaltige Schätze an Kunstwerken aller Gattungen, Bilder, Kupferstiche, Radierungen, ferner kostbare Seidenstoffe und Bücher, endlich kleinere Luxusartikel und Spielsachen dar. Im Haupt⸗ faal waltete in' der Mitte Lady Lascelles ihres Amtes. In den Speiseräumen wurden von fung Damen fleißig Er— frischungen angeboten und von den esuchern angenommen. Zur Eröffnung war, in Begleitung Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin von Schaumburg ⸗ Lippe, die Hohe Protektorin, Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich, erschienen, Allerhöchstwelche a eig Einkäufe befahl. Ihre Durchlaucht die Prinzessin Aribert von Anhalt be⸗ suchte den Bazar am Nachmittag, um gleichfalls an allen Verkauf ständen Einkäufe zu machen. Der Besuch war besonders gegen Abend fehr rege, sodaß dem Heimathhaus sicherlich reiche Mittel aus dem Bazar zufließen werden.
Am Tage der Enthüllung des Denkmals des Hochseligen Kaisers Wilhelm des Großen hat auch das Zentral- Fomits der Seutschen Vereine vom Rothen Kreuz und des Preußischen Vereins zur Pflege im Felde verwun⸗ deter und erkrankter Krieger auf den Stufen des Denkmals einen prachtvollen Kranz niederlegen lassen.
Zu Ehren des Bildhauers, Professors Reinhold Begas, des Schöpfers des Nationaldenkmals für Kaiser Wilhelm J, fand gestern Abend in dessen Atelier eine von den Schülern des Meisters ver⸗ anstaltete sinnige Feier statt. der eine auserlesene Festgesell schaft beiwobnté. Der gewaltige Atelierraum war, zu einer farbenprächtigen Festhalle umgewandelt. Mächtige Velarien aus rothem Sammet mit goldenen Adlern schmückten die Decke; die große Wand gegenüber dem Eingang zeigte in künstlerischer Um⸗ rahmung die beiden Reliefs von dem Denkmal; die Verherrlichung des Friedens und die Allegorie des Krieges. Auf der Schmalseite erhoben
ch aus reichem Blumenflor die von Begas geschaffenen Büsten Kaiser Wilhelm's f. und des Kaiserlichen Paares; die von dem Gefeierten hergestellten anderen Bildwerke und Gruppen: der in Marmor aus— geführte . Elektrische Funken, Pan und Pfyche, Venus und Amor zc, reihten sich, von Blaftpflanzen umgeben, an. Der ganze rechte Theil des Raums war zur Bühne ausgebaut und durch einen Vorhang abgeschlossen. Ein lorbeerumkränzter Genius eröffnete die Feier mit einem von Eugen Zabel gedichteten Prolog. Hinter dem Vor⸗ hang erklang der Händel'sche Jubelchor, dann begann das vom Ober⸗ Regisseur Grube in Versen verfaßte launige Festspiel, Die Scene desfelben war auf den Schloßplatz verlegt: Neptun mit den ihn um⸗ gebenden Nymphen des Schloßbrunnens wurde lebendig, und der Friedensgenius des Nationaldenkmals erzählte ihnen, was hinter ihrem Rücken an der Schloßfreiheit Großes geschaffen worden. Dann, folgte eine Reihe von Aufzügen mit melodramatifcher Begleitung, welche die Lieblingspassionen des Meisters ver⸗ körperten. Zum Schluß erschienen in weißem Bildhauerkittel alle Schüler, die an dem Denkmal mitgearbeitet haben, und schlugen aus
t vom 25. März,
dem Gestein die Kolossalbüste des Meisters heraug, die in clettrj chen
Lichte erstrahlte. Das beziehungsreiche, humorvolle F
sich noch eine Reihe lebender Bilder an . z , nen de ,, ofstbare Bronze, die antike Victoria vo ji. j i rer ! z , ompejt, auf farbigen
Auf Grund der S§5 143 und 144 des Gesetzes über die allgeme
Landesverwaltung vom 39. Juli 1883 und der S5. ff. des
uber die Poltzel Verwaltung vom 11. März 1850 veror 6 Königliche Polizei-Präsidium nach Zustimmung e . vorstandes für den Stadtkreis. Berlin Folgendes: 8 1. Jeder . Aus satz (Lepra) verdächtige Krankheitsfall ist bei dem Pol; n Präͤsidium unverzüglich zur Anzeige zu bringen. 5 2. Zur * zeige sind die e m tn, Haus. und Gastwirthe, die Med inne. Perfonen, Geistlichen und Lehrer bezüglich der durch Mittheilun des Arztes bejw. bei Ausübung der ärztlichen Praxis zu ihrer fen gelangenden Fälle in ibrer Familie bezw. ihrem Hause bezw. ihre en verpflichtet. Der Anzeigepflicht ist genügt, wenn nur ein
nzeigepflichtiger die Anzeige erstattet hat. 5 3. Die Nichtbefolgun porstehender Vorschriften ziebt Geldstrafen bis zum Betrage von 35 ö. im Unvermögensfalle entsprechende Haft nach sich. .
Behufs Umpflasterung wird die Straße „An der Stadt, bahn“ vom Polizei Prãsidium bis zum Kasernenwege vom 25. 8. N ab bis auf weiteres fuͤr Fuhrwerk und Reiter gesperrt. .
Eine Anzahl Männer, welche den verschiedensten Sportgebieten angehören, hat sich zusammengethan, um die Frage zu erörtern, i welcher Weise im Anschluß an die Hundertjahrfeier für Kaiser Wil. helm den Großen ein allgemeines Sportfest zu veranstalten wäre. C. ist dabei einstimmig der Wunsch laut geworden, ein deutschez Gentenar-Sportfest in den Tagen des 18. 22 und 21. Jun dieses Jahres zu feiern. Seine Hoheit der Herzog ECrnßt Günther zu Schleswig-Holstein hat das EhrenPräsidiun übernommen, und aus allen Gauen des Reichs haben die derschiedenen Sportvereine und dem Sport nahestehende Männer ihre Zustimmung ausgesprochen. Als besonders wirk— same Manifestatton ist die Errichtung eines Denkmals für Kaiser Wilhelm T. geplant. Jeder deutsche Sport ⸗ Verein soll dazu auz feiner Heimath einen Stein einsenden, auf dem sein Name als In, schrist eingemeißelt ist, und diese Steine sollen dann zu einem Denk. mal zusammengefragen werden. Am ersten Tage des Festes, dem 19. Juni, soll der wassersportliche Theil auf dem Langen See in Grünau, speziell unter Benutzung der Einrichtungen des Berliner Regatta⸗Vereins, abgehalten werden. Der zweite Tag würde sich auf dem 30 Morgen großen in Friedenau direkt am Stadtbahnhof gelegenen Gelaͤnde der Berliner Sportpark Gesellschaft abspielen. Es würde dort der Radfahr⸗Sport, Fechten, Lawn. Tennis, Fußball, turnerischer Sport und der athletische Sport, soweit er organisiert ist, seine Konkurrenzen abhalten. Am dritten Tage soll der equestrische Theil auf einer in der Nähe der Reichshauptstadt gelegenen Rennbahn svoraussichtlich in Karlshorst) zur Ausführung kommen. Morgen Nachmittag um 4 Uhr findet zur weiteren Berathung der Angelegen⸗ heit eine Versammlung von Delegirten der verschiedenen hiesigen Sportvereine im Palasthotel statt. Jede gewünschte Auskunft ertheilt im Namen des Comités Herr Georg W. Büxenstein (Friedrich, straße 240 24).
Amberg, 24. März. In Hirschau bei Amberg brach heute früh Feuer aus. Der Amberger Volkszeitung‘ zufolge wurden bis 8 Uhr bereits 8 Hauptgebäude und 40 Nebengebäude eingeäschert.
Hang ö. 24. März. Der seit fünf Wochen im Finnischen Meer busen vom Eise eingeschlossene Dampfer Rjurik“ wurde heute r Eisbrecher freigemacht und ist in den hiesigen Hafen eingelaufen.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.
// — — 5
In Scene gesetzt vom von Baron, Marcelle Lender, Barral. Erster
a —o —
Tanz von Emil Graeb.
r Morgens.
Stationen.
Temperatur
Wind. Wetter.
Bar. auf 0 Gr. d. Meeressp
2— S u. d. in O Celsius
50 C. — 40 R.
red. in Millim.
L wolkig
5 halb bed.
5 Regen
2 Regen still bedeckt
4 bedeckt
1Dunst
2 wolkig
Belmullet .. Aberdeen. Ghristiansund Kopenhagen. Stockholm. Vparanda. SSO St. Petersbg. ONO Moskau . .. 4
Cork, Queens⸗ . g WSW 2 bedeckt Cherbourg. WSW 6 halb bed. Delder. ... 96. W 7 bedeckt i . s W 7 bedeckt SDamburg .. WSW 6 bedeckt Swinemünde 8W 3 Regen Neufahrwasser SSW 4 Regen Memel! 38 SW. 2 bededt Parl. 9 WSW aA bedegt Münster . .. W 4 wolkig Karlsruhe .. 3 SW 3 bedeckt Wiesbaden. W 5 bedeckt München .. UNW 4 wolkig Chemnitz .. 55 W 5 wolkig Berlin ... WMW 3 halb bed. . W 4 bedeckt Breslau. W 4 bedeckt Ile d'Aix .. 8W 2 wolkig G ONO 1 bedect 5 . SO 2 bedeckt
nebersicht der Witterung.
Unter der Wechselwirkung einer tiefen Depression über Süd Skandinavien und eines Hochdruckgebietes über Südwest⸗Europa wehen im südlichen Nordsee⸗ und Ostseegebiete starke westliche Winde. Borkum meldet Westsüdweststurm. Auf den Britischen Inseln ist das Barometer wieder stark gestiegen, im Ffstlichen Ostseegebiete dagegen stark gefallen. In Deutschland, wo fast überall n gefallen ist, dauert die trübe, milde Witterung fort; Friedrichs hafen hatte Nachmittags, Chemnitz Abends Gewitter.
Deutsche Seewarte.
x ᷣ—Qu&i—Qͥůu6ͤ:ͥ , ,.. Theater.
Königliche Schanspiele. Freitag. Opern- hauß. 72. Vorstellung. Undine. Romantische
. O ß — O O
ö — — — 88
O O- O O—
Ober · Regisseur Tetzlaff. Dekorative Einrichtung vom Qber⸗Inspektor Branvt. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang 77 Uhr.
Schauspiel haus. 83. Vorstellung. Sonder Abonnement B. 13. Vorstellung. Die Jung frau von Orleans. Eine romantische Tragödie in 1. Verspiel und 5 Aufzügen von riedrich von Schiller. In Scene gese t vom Ober ⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.
Sonzabend: Opernhaus. 73. Vorstellung. Zum ersten Male: Enoch Arden. Oper in 1. Aufzug. Dichtung frei nach Tennyson von Carl Wilhelm Marschner. Musik von Victor Hausmann. — Neu einstudiert: Die Entführung aus dem Serail.
Schauspielhaus. S4. Vorstellung. Zum ersten Male: Die Athenerin. Drama in 3 Aufzügen von Leo Ebermann. Anfang 74 Uhr.
Der Verkauf der Abonnements Billets für den Monat April er. findet am Montag, den 29. d. M. in der Königlichen Theater-Haupftkasse statt. Es werden Billets zu 23 Opern- und 26 Schauspiel. Vorstellungen ausgegeben.
Deutsches Theater. Freitag: Die ver sunkene Glocke. Anfang 75 Uhr.
Sonnabend: Nora.
Sonntag, Nachmittags 25 Uhr: John Gabriel 8, — Abends 75 Uhr: Die versunkene
0 e.
Berliner Theater. Freitag (280. Abonnements; Vorstellung): Zum ersten Male: Kinder der Bühne. Anfang 73 Uhr.
Sonnabend: Renaissance.
Sonntag, Nachmittags 23 Uhr: König Heinrich. — Abends 77 Uhr: Kinder der Bühne.
Lessing Theater. Freitag; Der Veilchen fresser. Anfang 78 Uhr.
Sonnabend: Gastspiel von Hedwig Niemann. Die Geschwister.⸗⸗ Hierauf: CEyprienne.
Sonntag Nachmittags 3 Uhr volksthümliche Preise): Die Ehre. Max Loewenfeld als Gast.) — Abends 7 Uhr: Gastspiel von Hedwig Nie mann. Die Geschwister. — Hierauf: Cyprienne.
Residenz · Theater. Direktion: Sigmund Lauten ⸗ burg. Freitag: Affociss. Lustspiel in 3 Akten von? Lon Gandillot. Deutsch von Max Schönau. Anfang 73 Uhr.
Sonnabend: Associss.
Neunes Theater. Schiffbauerdamm 42. / 5.
,, . in 4 Akten von Albert Lortzing. ext nach Fouqué's Erzählung frei bearbeitet.
Direktion: Sigmund Lautenburg. Freitag: Gast⸗
Abend: Le Fiacre 117. Pisce en trois actes par Milland et Nsjus. Anfang 73. Uhr. Von . Stücke darf nur diese eine Aufführung statt— nden. Sonnabend: II. Gastspiel⸗ Abend. Le premier mari de France. (Der Mustergatte.) Sonntag: III. Gastspiel Abend. Ma Cousine. Der Vorverkauf zu dem Gastspiel, das nur sechs Abende umfassen kann, findet täglich an der Kasse des Neuen Theaters statt.
Schiller Theater. Freitag, Abends 8 Uhr: Maria Stuart. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Maria Stuart.
Theater des Mestens. Kantstraße 12. (Bahn. hof Zoologischer Garten. Freitag: Gastspiel des Herrn Gustab Kadelburg. Zum ersten Male: Reif⸗ Reiflingen. Anfang 73 Ühr.
Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen: Gastspiel des Herrn Gustav Kadelburg. Die be⸗ rühmte Frau. — Abends 7 Uhr: . Gastspiel des Herrn Gustav Kadelburg. Reif ⸗Reiflingen.
Theater Unter den Linden. Behrenstr. ß / ?. Direktion: Julius gi g. Freitag: Strauß⸗ Cyclus. 2. Abend. er Karneval in Rom. Operette mit Ballet in 3 Akten von J. Braun Musik von Joh. Strauß. Anfang 79 Uhr.
Sonnabend: Der Karneval in Rom mit Ballet.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen: Der Bettelstudent.
Thalia Theater worm. Adolph Ernst Theater Dresdenerstraße 72173. Direktion: W. Hasemann. Letzte Woche! Freitag: Frau Lieutenant. Vaudeville in 3 Akten von P. Ferrier und A. Mars. Deutsch von H. Hirschel. Musik von. G. Serpette und V. Roger. Anfang 73 Uhr.
Sonnabend: Frau Lieutenant.
Bentral Theater. Alte Jakobstraße 30. Direktion: Richard Schultz. Freitag: Emil Thomas 2 G. Ein fideler Abend. Burleske dramatische Revue in 1 Vorspiel und 3 Bildern von J. Freund und W. Mannftädt. Musik von verschiedenen Meistern, arrangiert von Julius Einödshofer. Anfang 74 Uhr.
Sonnabend und folgende Tage: Ein fideler Abend.
Schluß der diesjährigen Possen⸗Saison: Sonntag, den 18. April.
spiel der Compagnie Frangaise unter Mitwirkung
Konzerte.
Sing -Aademie. Freitag, Anfang 3 Uh. Populäres Konzert des Böhmischen Streich— Quartetts.
Konzerthaus. Karl Mender⸗Konzert. Freitag: 12. Wagner⸗Abend.
Saal Bechstein. Freitag, Anfang 73 Uhr: Konzert von Paul Meyer (Violine).
Zirkus Renz. Karlstrake. (Jubiläums, Saison 1896/57.) Freitag, Abends 77 Uhr, Extra Vorstellung. Auf allgemeines Verlangen Wiederholung der mit fo großem Beijall aufgenommenen Huldigung für Seine Majestät den Hochseligen Kaiser Wilhelm den Großen. Durchschlagender Erfolg! Aus der Mappe eines Riesengebirgs⸗Phautasten. Außerdem die hervoꝛr⸗ ragendsten Rummern des Repertoires. Mazud und Atharguel, arabische Hengste, in Freiheit dre sr und vorgeführt von Herrn Hugo Herzog. Eine Schulquadrille, geritten von 8 Herren.
Sonnabend: Wiederholung der Huldigung für Seine Majestät den Hochseligen Kaiser Wühcim den Großen. Aus der Mappe eines Riesengebirgs⸗Phautaften.
itergutsbesthzer : Prob. Berlin Groß
in.
red von gang Baronin n Baroꝛ pal sburg ( 9 Bezirks ⸗ K üller (Schlawe).
Verantwortlicher Redakteur: Siemen ro th in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei, und , Anstalt Berlin SV., Wilhelmstraße Nr. 37.
Sieben Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage).
zum Deutschen Reichs⸗
n 72.
Erste Beilage
Berlin,
Berichte von deutschen Fruchtmãrkten.
Donnerstag, den 25. März
Qualitãt
gering mittel
Ver⸗ gut kaufte
Gezahblter Preis für 1 Doppelzentner (00 kg)
Menge
nie · bhöch ⸗ nie drigster ster drigster
* .
*
höch⸗ ster —
drigster ster
Doppel
nie böch · xjentner
60 60 100 kg
Außerdem wurden am Markttage (Spalte 1) nach über⸗ schlãglicher Schãtzung verkauft Doppel ⸗ zentner
(Preis
10 unbekannt)
83 * 8 * 6 ö
Durch⸗ schnitts⸗ preis fũr 1Doppel⸗ zentner
Durchschnittẽ· preis
Insterburg Stargard. Lissa.. Bromberg . Ratibor Paderborn. Limburg a. L. Schweinfurt Braunschweig . Saargemüůnd Breslau
* 1I1I81III 181111
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Insterburg. Frankfurt a. D.. Stargard. J Bromberg . Ratibor aderborn. Limburg a. Dinkelsbühl Schweinfurt Braunschweig . Saargemünd . Breslau ;
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Insterburg Stargard. Lissa . ; Bromberg . Ratibor. Limburg a. E. Dinkelsbühl Schweinfurt. Braunschweig . Saargemũnd Breslau.
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Insterburg. J, Frankfurt a. O. . Stargard. ,, Ratibor Paderborn.
do. Saat hafer — Limburg a. S. — Schweinfurt .. 13,50 Braunschweig. . ? 1250 Saargemünd.. ö — , 2 12,30
13,
1
1 30
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d
chnttspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen ber Ein liegender Strich — in den Spalten
Weizen.
15830
15,20
1550
18,565 16 15 1350 1726 1676
11,40 11,20 11,10 10,80
Uu S0
1420 135 16
110
1340 12,50 13 460 1756 135560 15 36 1277 15,755
1350 1296
— 1690 3 15,90 15,80 17 16,00 — 5 . 165,80 20 165,50 15,80 ⸗ 15,50 16,09 183
J 18,29 65 . 16,40 . 14,00
36 1730 1160 150 16416
Roggen. — 11,00 — 11,50 1140 11,60 11,15 1,20 Kö 11,50 11,A70 12,00 12,10 — 12,92 1440 14,80
. 13,90 11,40
16560 1150 1186
Ger ste. 13,90 12, 80
11 80 1108
16,60 16, 25
15,40
15 10 1326
Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Durch⸗
echnet. . für Preise hat die
Punt 6.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.
16,00 15,71 15,90 15,80
1908 18 607
1728
1100 11100
1138 11.39 11.15 111,10 1099 16066
11.80 1700 12397 1733 135.55 15.35
1330 13,46
13,990 113,00 12,B57 ; 12,25 12,25 11,80 11,650
1098 11.14 1575 16,31
1366 1375
1320 1 13,20 20. 3. 1356 12566 26. 3. 1291 12.88 20.3. 140 175165 15. 3.
1270 12650 17.3. 1600 13 80 17.3. 1257 1282 17.3.
1320 13520 16. 3.
Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist; ein
Deutscher Reichstag.
197. Sitzung vom 24. März 1897, 1 Uhr.
Tagesordnung:
sekretärs des Reichs-Marineamts.
Ueber den Anfang der Sitzung wurde in der gestrigen
Nummer d. Bl. berichtet.
Nach den Ausführungen des Admiralitäts⸗Raths Herz bezüglich der Schulverhältnisse in Wilhelmshaven
erklaͤrt
Abg. Dr. Singens (Zentr.), daß er den Klagen der Stadt Wilhelms⸗ haven auf Grund des Materials, welches ihm die Stadtverwaltung
jut Verfügung gestellt habe, beitrete.
Abg. Fritz en ⸗Düselldorf Zentr.) hält dafür, daß die Sache in, den preußischen Landtag gehöre; die preußische Schulverwaltung müffe dafür? Jörgen, daß Lie Kinder der Eingeborenen und der
kamten Unterricht erhielten.
. ortsetzung der zweiten Berathung des Feichshaushalts-Stats für 1857/98 bei dem Etat der Marlneverwalt ung, und zwar beim Gehalt des Staats—⸗
Das Gehalt des Staatssekretärs wird bewilligt.
Bei dem Kapitel „Seelsorge“ tritt
̃ Abg. Dr. Lin gens (Sentr) für die Ausdehnung atholischen Seelsorge auf den Schiffen der Marine ein, eine Verbesserung der Seelsorgeverhältnisse in Cuxhaven, Wilhelms⸗
aden u. s. w.
Direktor im Reichs-Marineamt, Wirklicher Gebeimer Admi⸗ zlitäts Kath Perels weist den Vorwurf zurück, der
g namentlich der sowie für
emerkung des Vorredners liege und dahin gebe, daß
genug für die Seelsorge gethan werde. Für
Das Kapitel wird genehmigt.
Beim Kapitel „Geld verpflegung der Marinetheile'
weist der Berichterstatter
Cuxhaven, wo . gewisser Mangel bezüglich der katholischen Seelsorge, herrsche, sei ine neue Stelle eines Geistlichen vorgesehen. Wenn in Wilhelms⸗ eren Orißfstände bestanden, fo lieg? es nur an dem katholischen zistlichen vaselbst, welcher darüber noch keine Beschw
h erde eingereicht abe, weder direkt noch durch den betheiligten Bischof.
in der
weil sie aussichtslos
Küstenbefestigungen. Infanterie. Wenn
vermindert werden. Das Kapitel
Eine Debatte Beim Kapitel
Abg. Dr. Lieb
der Kommis
Abg. Metzger
schlossen werden soll
sind; ich will aber meinen Widerspruch mar ⸗
kieren, der sich nicht gegen die Vermehrung der Schiffsbesatzung wendete, sondern gegen die Erhöhung der seemaͤnnischen Besatzung von
Die Vertheidigung der Küste sollte Sache des
Tandheeres Fein und nicht der Matrosen, Artillerie und der See⸗
die See⸗Infanterie auf den Schiffen durch die
Matrosen abgelbst wird, so müßte die See⸗Infanterie entsprechend
wird genehmigt.
Das nächste Kapitel betrifft den „Betrieb der Flotte, wobei der Berichterstatter Abg. Dr. Lieber den Indienst— haltungsplan erörtert.
findet nicht statt. „Inst andhaltung der Flotte“ bespricht
der Berichterstatter
er auch die Verhältnisse des Werftbetriebes. In
sion habe es allgemeine Billigung gefunden, daß die Kaiserlichen Werften nicht nur auf die Reparaturen beschränkt seien, Gin Drittel der Bauten werde auf ihnen vorgenommen, iwei Drittel auf den Privatwerften,
(Soz.) fragt, wie die Marineverwaltung sich zu
den Februar. Erlassen von 1890 stelle, und führt Beschwerde darüber, daß Arbeiter entlassen worden seien, weil sie sich gewaltsam in die Werft gedrängt hätten, als bei Beginn der Arbeit die Thore ge⸗
ten. Die Arbeitszeit sei verlängert worden, den
Arbeitern werde keine Pause zum Frühstück und zum Vesper gelassen; sie müßten ihr Essen während, der Arbeit verzehren.
Redner
nicht Feschwert sich ferner über die Entlassung von alten Arbeitern, die
haven, die niedriger abtheilung zuerst mi
sich an der Arbeiterbewegung, wenn auch nur indirekt, betheiligt haben sollten. Eine durchaus bescheiden gehaltene Eingabe der Werftarbeiter wegen anderweitiger Klassifizierung der Arbeitslöhne in Wilbelm⸗
seien als die in Kiel, habe der Leiter der Werft⸗ t Entlassung sämmtlicher 31 Unterzeichner bestrafen
wollen, er habe schließlich aber nur 3 entlassen. Sie hätten sich an den Ober⸗Werftdirektor 2 fe ihnen erklärte, sie sollten mit der gnädigen Bestrafung zu rieden sein. . . Weiter edles i hgrinenmt, Kontre, Admiral Büch el: Die Marineberwaltung wäre sehr
dankbar dafür gewesen,
Marl lb Dr. Lie ber (Zentr.) darauf hin, daß die Verstärkung der wenn der Vorredner, statt eine Rede zum Fenster hinaus in
e sich auf 20 Köpfe, also auf 7d! belaufe.
Abg. Richter (fr. Volksp.) : Trotz der großen Erhöhung des zur Kenntniß gebracht hätte. Hohle habe ich ö. el rn fi 6 vergeblich bemüht, einen rich durchzufetzen. Ich will die Versuche nicht wieder aufnehmen,
zu halten, seine
Werftdirektion in
Beschwerde vorher der Marineverwaltung Zweifellos hat sich die Ober⸗ dem Rahmen des Gesetzes gehalten, und ehe ich
die näheren Umstände kenne, muß ich annehmen, daß die Sache sich
Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger
1897.
nicht so verhalten habe, wie sie der Vorredner vortrug. Ueber die Entlaffung von Leuten, die sich beim Eingang zur Werft gedrängt haben, wird die Verwaltung Untersuchungen anstellen. Es scheint fich dabei doch um Disziplinarwidrigkeiten gebandelt zu haben. Wenn die anderen Arbeiter, von denen die Rede war, ohne Kündi⸗ gung entlassen sind, so müssen sie sich eines Vergehens schuldig ge⸗ nacht haben. Ein Zimmermann hat auf der Werft für die Ham— burger , , gesammelt. Die Ober⸗Werftdirektion ist voll⸗ ständig berechtigt, ihn zu entlassen; denn er hat auf der Werft agitiert Uebrigens hat der Zimmermann das gesammelte Geld nach feiner eigenen Angabe für sich selbst verwendet. Vas Gesuch um Lohn⸗ erhöhung ist uns nicht bekannt, weil der Vorredner uns seine Befchwerde niht angekündigt hat. Der Ober · Werftdirektor wird sich streng nach den Vorschriften gerichtet haben; denn die Marine— verwaltung verlangt, daß jedem Arbeiter sein Recht wird; sie ver⸗ steht dabei keinen Spaß. Wenn das Gesuch nichts Anderes ent— halten hat, als das, was der Vorredner mitgetheilt hat, und wenn fich dabei nichts Anderes abgespielt hat, so ist es ausgeschlossen, daß deswegen Leute entlassen sind. Gegen die Schlußbemerkung des Vorredners, daß der Ober⸗Werftdirektor deutsche Arbeiter wie Neger in Kamerun behandelt hätte, muß ich protestieren, auch in der Beziehung, als wenn der Ober⸗Werftdirektor jemals Neger in Kamerun unrichtig behandelt hätte. ⸗ :
Abg. Metzger fordert die Regierung auf, nicht nur beim Ober Werftdirektor, sondern auch anderweitig in Wilhelmshaven Erkun⸗ digungen einzuziehen; dann werde sie erfahren, daß die Angelegenheit n . wegen Lohnerhöhung genau so verlaufen sei, wie er ge⸗
ildert.
Abg. Dr. Viel haben (Reformp.):; Die Vorarbeiter der Werften sind durchweg Sozialdemokraten, Ich erinnere an die Behandlung des Arbeiters Lorenzen seitens der Soztaldemokraten, wogegen die Werft⸗ direktion nichts gethan hat. Daß man dem Lorenzen gestattete, Stunde später zur Arbeit zu kommen und t Stunde früher zu gehen, war eine große Schwäche der Werftdirektion. Eine so mili⸗ kärisch organisierte Verwaltung hätte sich doch ihres Arbeiters an: nehmen sollen. Die Organisation der Marine sollte doch nicht weniger stramm sein, als die der Sozialdemokratie. Die Leute, welche der eigenen Ueberzeugung folgen wollen, müssen vom Staat geschützt werden. .
Staatssekretär des Reichs-⸗Marineamts, Admiral Holl⸗ mann:
Der Herr Abg. Vielhaben hat sich über die Schwäche des Ober⸗ Werft-⸗Direktors in Kiel beschwert; er meinte, sein Verhalten gegenüber den Angriffen, welche die Arbeiter gegen den Lorenzen richteten, weil er diese Schrift gegen die Sozial⸗ demokraten geschrieben hat — — (urufe. Glocke des Präsidenten.) — er meinte, sein Verhalten wäre nicht geeignet gewesen, die Autorität der Werft aufrecht zu erhalten. Soweit unsere Kenntniß dieser Vorgange reicht, hat der Herr Abg. Vielhaben im allgemeinen wohl richtig berichtet. Die Angriffe gegen den Arbeiter Lorenzen waren in der That so weitgehend, daß er für sein Leben fürchtete, soviel ich gehört habe — er war jedenfalls bedroht. Ich mache aber darauf aufmerksam, daß sich dies außerhalb der Werftmauern zutrug. Die Ober ⸗Werftdirektion hat keine Polizeigewalt außerhalb ihres Bereiches. Immerhin haben wir uns der Sache angenommen, nachdem wir davon erfahren haben; ich will den Herren nur mit- theilen, welche Verfügung vom Reichs Marineamt an die Ober⸗ Werftdirektion erging:
Es ist gegen diejenigen Mitarbeiter, welche Lorenzen innerhalb der Werft belästigen, unnachsichtlich vorzugehen; sie sind zu be⸗ strafen bezw. sofort zu entlassen; für den Schutz des ꝛc. Lorenzen außerhalb der Werft soll die Polizeigewalt in Anspruch genommen werden.
Was anderes konnten wir nicht thun.
Die Darstellungen des Herrn Abg. Vielhaben tragen ja sehr viel Richtiges in sich. Wir wissen sehr wohl, daß es außer⸗ ordentlich schwierig ist, einen Arbeiter auf unseren Werften u. s. w., der von seinen Mitarbeitern boykottiert ist, zu schützen. Wir werden aber von seiten der Reichs⸗Marineverwaltung, von seiten der Leitung in Berlin — das kann ich Sie versichern — nichts unterlassen, was dazu beitragen kann, diese Arbeiter innerhalb der Kaiserlichen Werk
stätten zu schützen.
Abg. Auer (Soz): Der Vertreter der Marineberwaltung hat behaupteèt, daß der Arbeiter, welcher für die Hamburger Hafenarbeiter gefammelt hatte, das gesammelte Geld für sich verwendet hätte. Ich muß Zweifel an dieser Behauptung hegen; denn die betreffende Liste trägt die Unterschrift der Kontroleure zum Zeichen, daß das Geld abgeliefert ist. Die Marineverwaltung sollte also ihre Behauptung widerrufen. Der Fall Lorenzen ist in der Ordnungspresse ganz anders behandelt worden als von Herrn Vielhaben. Man sprach, von dem Terrorismus, von den Drangsalierungen gegen den Arbeiter Keller, der ein von ihm hergestelltes Kunstwerk dem Kaiser geschenkt habe, und gegen Lorenzen, der sogar die Arbeit auf der Werft habe ver⸗ laffen müssen. Ist außer Herrn Vielhaben Einer unter Ihnen, der da glaubt, daß ein solcher Arbeiter schutzlos ist auf den Kaiser⸗ lichen Werften? Wenn Sie das glauben, dann stellen Sie diesen Verwaltungen das denkbar schlechteste Zeugniß aus. Herr Lorenzen war unter feinen Kollegen nicht beliebt, das ist begreiflich bei der Schmähschrift, für wesche er seinen Namen hergegeben hat, die aber in Wirklichkeit von Peter Schwuchow geschrieben ist. ö
Abg. Dr. Vielhab en: Lorenzen hat das Original der Schrift selbst geschrieben; sein Bruder, der Lehrer war, hat die Schrift über⸗ arbeitet. Wenn ich etwas sanfter gesprochen habe, als der Vorredner erwartet hat, so liegt das daran, daß Seine Königliche Hoheit Prinz Heinrich sich der Sache angenommen hat. Daß die Arbeiter, weiche fich der Sozlaldemob ratte nicht anschließen, malträtiert werden, kommt Feinahe in jedem Betriebe vor. Ich werde aber den Versuch machen und solche Fälle später Herrn Auer vortragen und abwarten, was er ausrichten und ob er Wandel in der Partei schaffen wird.
Staatssekretär des Reichs-Marineamts, Admiral Holl⸗ mann.
Daß der Herr Vertreter der Reichs-Marineperwaltung wohl im Rechte war, über den Zimmermann auf der Werft Wilhelmshaven diese Aeußerung zu thun, mögen Sie aus dem Bericht ersehen, der hier vorliegt von seiten der Ober⸗Werftdirektion Wilhelmshaven. Wir lassen uns über die Arbeiterbewegungen auf un eren Werften und Betrieben ausgiebig berichten. Alle Entlassungen u. s. w. müssen zu unserer Kenntniß gelangen; so war uns bekannt, daß im Strafwege drei Personen entlassen worden sind: der eine wegen un⸗ entschuldigten Fernbleibens von der Arbeit, einer wegen Trunkenheit und Gehorsamsverweigerung u. s. w. und einer, der viel⸗
genannte Zimmermann, seit dem 10. Januar 1879 auf