n Goa Nansen, der Staatssekretär a. D. Herzog, worauf ö ansen dankte und sein Glas auf das Wohl der Gesellschaft ern Mittag wurde Dr. Nansen im Palast⸗Hotel durch die Vertreter der Stadt Berlin, Bürgermeister Kirschner und Stadtrath Marggraf, feierlich begrüßt. Später hatte der kübne Forscher die Ghre, von Seiner Majestaͤt dem Kaiser und König im Königlichen k empfangen und zur Frähftückstafel geladen zu werden. dz fand zu seinen Ehren in der schwedisch⸗norwegischen Gesandt⸗ schaft großer Empfang statt. — Heute früb haben Herr und Frau Nansen Berlin verlassen, um sich nach Kopenhagen zu begeben.
mn Gedächtniß des deutschen Philosophen Ja gob Böhme, dem in Görlitz, der Stadt seines Wirkens, ein Denkmal errichtet werden soll, war gestern im großen Festsaale des Rathhauses eine würdige Feier veranstaltet. Das große Modell des , . Denkmals, von Professor Johannes Pfuhl in Charlottenburg ent= worfen, war inmitten eines grünen Hains. vor dem wer—= 66 Kongreßbild aufgestellt. Es zeigt den theosophischen Schuhmacher in Handwerkstracht auf einem Postament sitzend; in der Linker hält er die aufgeschlagene Bibel, ihm zu Füßen i sein r das Postament umgiebt ein weites Becken, in das vier Masken Wasser speien. Zu Seiten der Rednertribüne sah man den seltenen Stich des Leydener Meisters Nikolaus van Werd, jenes Gedenkblatt, das vor 300 Jahren zur Feier des 100. Geburtstages Böhme'z entstanden ist. Zu der Feier waren erschienen: als Ver⸗ treter des Ministeriums der gei tlichen ꝛe. Angelegenheiten der Geheime Regierungs Rath Dr. Schmidt, in Vertretung der Stadt der Stadt. Schulrath. Geheime Reglerungs Rath Bertram, ferner der Vize ⸗Präsident des Evangelischen Ober ⸗Kirchenraths Freiherr von der Goltz und andere Geist liche, Die Comenius. Gesellschaft, die Hist orische Gesellschaft, die Philosophische Gesellschaft, der Berliner Handwerker⸗ verein, der Kreisverband der evangelischen Jünglingsvereine und der Verein der Schlesier waren durch ibre Vorstände vertreten. Für den Ausschuß der vereinigten Innungen Berlins war Obermeister Beutel erschlenen. Die Berliner Schuhmacher ⸗Innung war mit dem Innungsbanner und vier Fahnen der Innungsvereine zur Stelle; die . nahmen zu beiden Seiten des Modells Aufstellung.
uch viele andere Gewerke hatten Repräsentanten gesandt. Nach einleitendem Gesang begrüßte der Vorsitzende der Comeniug⸗ Gesellschaft, Archiv Rath Dr. Ludwig. Keller die Fest⸗ verfammlung. In der dann folgenden Festrede feierte Professor Ad. Lasson Bacõᷣ Böhme in seiner Bedeutung für die Religion und die Philosophie. Er wies darauf hin. daß die Handwerksmeister zur
eit Böhme's eine wesentlich hervorragendere und angesehenere
tellung in der Gesellschaft gehabt haben als gegenwärtig, und kenn⸗ eichnete die Lebens⸗ und eltanschauung des Philosophen . 3 Gedankenschatz über Gott und göttliches Wesen, der noch den bervorragendsten philosophischen Geistern unseres Jahrhunderts, Hegel und Schelling, bedeutungsvolle Anregungen dargeboten habe. Obermeister Bierbach brachte zum Schluß ein Hech aus auf die Verbindung der deutschen Wissenschaft und des deutschen Handwerks. In weihevollem Gesang klang die Feier aus. — In Sammelbüchsen und auf Zeich= nungsbogen wurden freiwillige Beiträge für den Denkmalsfonds entgegengenommen, der bisber 7000 M enthält, während sich die Kosten des Denkmals auf 20 000 M belaufen werden.
Uater außerordentlich zahlreicher Betheiligung fand heute Mittag um 1 Uhr in der Borsig'schen Villa zu Alt. Moabit die Trauer⸗ feier für den als Opfer seines Berufs dahingerafften Mitinhaber der . Borsig, Herrn Arnold Borsig statt. Als Vertreter des
intsteriums für Handel und Gewerbe war der Ober. Berghauptmann Freund erschienen, auch der Praͤsident des Reicht⸗Versicherungs amts Br. Bödiker, der Geheime Bergrath Professor Dr. Wedding von der Berg⸗Akademie und viele andere bochgestell te Personen wohnten der Trauerfeier bei. Die Borsig'schen Werke und Fabriken waren durch Deputationen von Bergleuten und Arbeitern zahlreich vertreten. Die
. Dr. Neumayr aus Hamburg, die Gattin desselben, ) 2 N
Gesänge führte der Domchor aus; die Gedenkrede hielt der früher auf dem Borsig'schen Gute Groß ⸗Behnitz bei Spandau, jetzt, in Lichterfelde amtierende Paffor Nolte. In langem Zuge erfolgte sodann die Ueberfübrung der Leiche nach dem Lehrter Babnhof. Vor dem Leichenwagen schritten die Arbeiter der Borsig'schen Etablissements; hinter dem Wagen folgten die Arbeiter der anderen Berliner Fabriken mit ihren Fahnen und die übrigen Leidtragenden. Vom Lehrter Bahnhof wurde der Sarg mittels Extrazuges nach Groß⸗Behnitz befördert, wo die Beisetzung stattfindet.
Amtlich wird gemeldet: Am Sonnaben?, den 3. d. M. Nach, mittags 2 Uhr, entgleiste auf Bahnhof Ludwigsfelde bei Ausfahrt des Personenzuges 28 vom 2. nach dem 1. Geleise zwischen Weiche 11 und 12 ein Personenwa gen 2. bis 3. Klasse und stürzte hinter Weiche 12 vollständig u m. Hierdurch wurde der vorauflaufende dreiachsige Personenwagen mit den 2. Vorderachsen ebenfalls zur Ent⸗ gleisung gebracht. Daz Hauptgeleis Berlin — Halle war bis 9 Uhr Abends gesperrt. Ein Reisender ist schwer, drei sind leicht verletzt worden. Der schwer ö ist nach der Königlichen Klinik hierselbst transportiert worden, während die leicht Verletzten nach Anlegun . , ihre Reise fortsetzen konnten. ie Untersuchung 1 eingeleitet.
Das Königliche Polizei- Präsidium erläßt folgende Warnung: „Wie die Erfahrung mehrfach erwiesen hat, beherzigt das Publikum die Thatsache immer noch nicht genügend, daß selbst dann, wenn eine gut organisierte und zuverlässige Fleischschꝛu am Wohnort für alle geschlachteten Schweine besteht, doch theils aus Orten, in welchen die Fleischschau zwar eingeführt, aber nicht für alle geschlachteten Schweine vorgeschrieben ist, theils aus Orten ohne jede Fleischschau, theils endlich mit Umgehung der bestebenden Bestim— mungen garnicht oder mangelhaft untersuchtes Schweinefleisch in den Verkehr gelangen und große Gefahren für Leben und Gesund⸗ heit der Konsumenten herbeiführen kann. Es wird daher vor dem Genuß jeglichen rohen Schweinefleisches ernstlich gewarnt und ferner darauf hingewiesen, daß lediglich ein voll- kommenes Garkochen (Durchbraten) der Fleischstücke wie sämmtlicher Zubereitungen aus Schweinefleisch (Fleisch⸗, Blut, Leberwürste, Klöße, Sülzen u. s. w) im stande ist, die etwa vorhandenen Trichinen zu tödten und dadurch jede Gefahr einer Gesundheitsschädigung auszu- schließen. Um das Garkochen, Durchbraten größerer dickerer Stücke (Schinken, Genickbraten u. s. w.) zu ermöglichen, ist es nothwendig, tiefe, etwa 8 em von einander entfernte Einschnitte in die betreffenden Sincke zu machen, damit auf diesem Wege die Siedehitze auch auf die tiesst gelegenen Fleischschichten hinreichend einzuwirken vermag.“
Die Bezirks-Kommandos Berlin 1 und II, die bisher am Kaiser Franz ⸗Grenadierplatz untergebracht waren, bezogen am 1. April das neue, am Tempelhofer Felde errichtete Dien i gebäude. Die Bezirks ⸗Kommandos III und IV, von denen das erstere sich früher in der Kruppstraße und das andere in Steglitz befand, sind schon seit dem 1. Oktober v. J. daselbst untergebracht. Das große Hauptgebäude für die Landwehr-Inspektion, welches die Mitte der ganzen Anlage einnimmt, ist im Aeußeren ebenfalls fertig.
Die Umgestaltung der Straßenbeleuchtung Berlins durch Einführung des Gasglüblichts ist in den 5 Monaten, die seit dem Beginn des planmäßigen Vorgehens der städtischen Gas—⸗ verwaltung vergangen sind, bedeutend gefördert worden. Es brennen 3. 3. in den Straßen Berlins 90090 Gasglühlichtflammen in bo00 Laternen; weitere 5000 Laternen sollen noch im Laufe dieses Jahres mit Glühlicht versehen werden, sodaß dann die Hälfte aller Berliner Straßenlaternen Gasglühlicht haben wird.
Der durch seine wissenschaftlichen Ballonfahrten wohlbekannte „Deutsche Verein zur Förderung der Luftschiffahrt in Berlin“ beabsichtigt, wie er mittheilt, eine Erweiterung seiner Auf⸗ gaben in der Weise eintreten zu lassen, daß er neben seinen streng⸗
wissenschaftlichen Arbeiten Maßnahmen in das Leben rufen will. welche geeignet sind, weiteren Kreisen die praktische Auslibung der Luftschiffahrt unter den günstigsten Bedingungen zu ermöglichen. Der vorläufige Plan geht dahin, durch eine größere Betbeiligung von Freunden der Lustschiffahrt die erforderlichen Mittel zur Errichtung eines Ballen portplatzes im großen Maßstabe zusammenzubringen und zugleich Vorsorge zu treffen, daß die Theilnahme an Ballonfahrten auch dem weniger Bemittelten ermöglicht werden könne. Die in sichere Aussicht gestellte Unterstätzung eines solchen Unternehmens durch die thätige Mitwirkung der Jachvenständigen Organisationen der . würde die Gewähr geben dafür, daß das benutzte Material und die Führung der Ballons flets über allen Zweifel erhaben und so jedweden, auch schwierigeren Anforde⸗ rungen unter allen Umständen gewachsen wäre. Es werden deshalb alle diejenigen, welche an dieser Angelegenheit Interesse nehmen, eingeladen, einer Vorbergthung, welche der genannte Verein am Mittwoch den 7. April, Abends 77 Ubr, im Restaurant ‚Spaten⸗ 6 Friedrichstraße Nr. 172, vorn 2 Treppen, abhalten wird, bei⸗ zuwohnen.
Dag Lehrprogramm der Humbeldt⸗Akadem ie für das am 22. April beginnende Frübjahrsquartal enthält die ausführlichen An⸗ zeigen von 40 Vortrags⸗Cyclen und Unterrichtskursen aug faft allen Wissensgebieten, welche an den Wochenabenden in zwei Lehrstätten: dem Dorotheenstädtischen Realgymnasium in NW. und dem Falk⸗ Realgymnasium in We, für Herren und Damen gehalten werden ö. der dritten Lehrstätte (8) wird im Frühjahr nicht ge⸗ lesen). Neben einer großen Zahl von bewährten Lehrkräften, die in den letzten Jahren thätig waren, werden auch die längere Zeit ver⸗ hinderten Dezenten Dr. Heinrich Lange, für Meteorologie und Chemie, und Dr. G. Diercks, für Länder und Völkerkunde, ihre Lebrthätigkeit wieder aufnehmen. — Nach dem Bericht des General. Sekretärs hat die Frequenz der Humboldt ⸗Akademie im letzten Halbjahr wiederum zugenommen; es wurden zusammen 136 Gyelen und Kurse von 3844 eingeschriebenen Hörern besucht, außerdem in der neuen Lehrftätte für die Königstadt 5 Vortragsreihen von 548 Hörern und in der Lehrstätte Potsdam 2 Cyclen von 87 Hörern der verschiedensten Klassen; letztere beiden Zweiganstalten wurden erst im Februar und März d. J. begründet. — Bie neuen Programme werden ju 19 43 ausgegeben in einer Anzahl bekannter Buchhandlungen, im Invaliden⸗ dank und in den Bureaux der Akademie: Unter den Linden 47, Pots— damerstr. 1162, Prinzenstr. 54 und Landsbergerstr. 32.
Die „Freie photographische Vereinigung“ veranftaltet am Mittwoch, den 7. April, Abends 74 Uhr, im Königlichen Museum für Völkerkunde ihren 59. Projektions Abend. Auf der Tagegordnung steht ein Vortrag von Herrn Franz Goerke: Reise⸗Tagebuchblätter eines Amateur⸗Photographen“.
„Reisebilder aus Kaschmir“ ist der Titel des neuen Proßektions⸗ vortrages, welchen Herr Dr. Kronecker morgen zum ersten Mal in der alten Urania“ (Invalidenstraße) halten wird.
Der bei der Station Wilmersdorf⸗Friedenau der Ringbahn be⸗ legene Spielplatz der Sportpark ⸗Gesellschaft A.-G. wird bestimmt am 1. Mai für Radrennen, Football, Radfahrschule, Tennis= spiele und alle anderen Sportarten eröffnet werden. Die Arbeiten 9. bereits weit vorgeschritten; immer aber bleibt noch viel zu thun, odah auch die Nächte zu Hilfe gensmmen werden müssen.
Lugos (Ungarn), 3. April. Der Temesfluß ist aus den Ufern getreten und hat einen Theil der Stadt überfluthet.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten
t v
om 5. April,
Stationen.
Wind.
in O Celsius 56 C. — 40 R
Belmullet .. Aberdeen. 166 GChristiansund 764 N Kopenhagen. 756
HSaparanda. 757 N St. Petersbg. 751 Moskau... 757
NNW Stockholm. 59 NNW
SSO RNB
C d — NRt — dd . D.
Gort᷑ Queens nm,, 7h69 Cherbourg 1261 762 760 759 winemünde 756 Neufahrwasser 754 Memel. 752
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heiter halb bed. bedeckt wolkig wolkig! wolkenl. ) wolkig?) Dunst wolkig wolkig) halb bed. ) Schnee os) Schnee Schnee?) bedeckt bedeckt
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) Nachts Schnee. flocken.
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und Regen. 6) Regen und Schnee. I) Reif.
Uebersicht der
Witterung.
) Nachts Schnee⸗ 4 Regen. 9) Gestern Vormittag Schnee
Ueber ganz Europa hat der Luftdruck stark zu⸗ genommen; eine Zone hohen Lufidrucks erstreckt sich von den Sbetlands südwärts nach der Iberischen
n n. während über dem Finischen Busen und sdwestlich von Irland Depressionen lagern.
Bei
schwacher Luftströmung aus nördlicher bis westlicher Richtung ist das Wetter in Deutschland kühl und heiter, vielfach fanden Niederschläge, meist in Form
von Schnee statt;
in Mitteldeutschland fanden
meistens, an der Küste und im Süden stellenweise
Nachtfröste statt.
Deutsche Seewarte.
Theater. Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern-
baus. 83. Vorstellung. mantlsche Oper in 3
Der Freischütz. kten von Carl Maria von
Ro⸗
ee, de,, dd ,.
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Weber. Dichtung von Friedrich Kind (nach der gleichnamigen Erzählung August Apel's). Dekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Dirigent: Kavellmeister Dr. Muck. (Max: Herr Emil Götze, Königlicher Kammersänger, als Hasth Anfang 71 Uhr.
Schauspielhaus. 94. Vorstellung. Das Winter⸗ märchen. Schauspiel in 5 Aufzügen von William Shakespeare, nach der Uebersetzung von Franz von Dingelstedt und Schlegel⸗Tieck. Musik von Friedrich von Flotow. Tanz von Emil Graeb. Regie: Ober⸗ Reglsseur Max Grube. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Musikalische Direktion: Musikdirektor Wegener. Anfang 73 Uhr.
Mittwech: Opernhaus. 84. Vorstellung. Der Maurer. Komische Oper in 3 Akten von Auber. Text nach dem Französischen vom Freiherrn von Lichtenstein. — Cavallerin rustieamn. (Bauern ⸗ Ehre.) Oper in 1 Aufzug von Pietro Masßcagni. Text nach dem gleichnamigen Volksstück von G. Verga. Anfang 77 Uhr.
Schauspielhaus. 95. Vorstellung. König Fein ⸗ rich LV. J. Theil. Schauspiel in 5 Aufzügen von William Shakespeare. Mit Benutzung der Schlegel⸗Tieck''schen Uebersetzung für die deutsche Bühne bearbeitet von Wilhelm Oechelhäuser. Anfang 75 Uhr.
Deutsches Theater. Dienstag: Morituri. (Teja. Fritzchen. Das Ewig Männliche.) Anfang 75 Uhr.
Mittwoch: Die versunkene Glocke.
Donnerstag: Eiusame Menschen.
Berliner Theater. Dienstag: Kinder der Bühne. Anfang 77 Uhr.
Mittwoch: Renaissance.
Donnerstag: Zum ersten Male: Gebot.
Lessing · Theater. Dienstag: Madame Sans ⸗ Gone. (Agnes Freund. Gustav Kober.) Anfang 73 Uhr.
Mittwoch: Die Ehre. (Max Loewenfeld als Gast.)
Donnertztag: Niobe. (Agnes Freund.) — Hierauf: In Civil.
Restden) Thenter. Direttton: Sigmund Lauten. burg. Dienstag: Assoeciss. Lustspiel in 3 Akten von Lon Gandillot. Deutsch von Max Schönau. Anfang 73 Uhr.
Mittwoch: Afsoeiss.
Das neue
Neues Theater. Schiffbauerdamm 4a. / 6. Direktion: Sigmund Lautenburg. Dienstag: Gast⸗ i des Herrn Willem Royaards vom Königlich
tiederländischen Theater in Amsterdam. Trilby. Schauspiel in 4 Akten von Du Maurier und Potter, deutsch von E. Lederer. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 71 Uhr.
Mittwoch: Trilby.
/ 77
ö.
Beilage.)
Schiller ⸗ Theater. Dienstag, Abends 8 Uhr:
Die gerechte Welt. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Die Bildhauer.
Theater des Westens. Kantstraße 12. (Bahn⸗ bof Zoologischer Garten.) Dienstag: Der Dornen ⸗ weg. Anfang 73 Uhr.
Mittwoch; Zum ersten Male: Der Mann im Monde.
Donnerstag: Gastspiel des Herrn Gustav Kadel⸗ burg. Reif⸗Reiflingen.
Freitag: Der Mann im Monde.
Theater nter den Linden. Behrenstr. 6 / p. Direktion: Julius Fritzsche. Dienstag: Strauß ⸗ Cyclus. Die Fledermaus. Komische Operette mit Ballet in 3 Akten von Meilhag und Halsvy, bearbeitet von C. Haffner und Rich. Gene. Musik von Joh. Strauß. Anfang 746 Uhr.
Mittwoch: 4. Abend im Strauß ⸗Cyelus: Prinz
Methusalem. .
Thalia ⸗Thenter (vorm. Adolph Gruft Theater) Dres denerstraße 72/73. Direktion: W. Hasemann. Dienstag: Vlertletzte Aufführung. Frau Lieute nant. Vaudeville in 3 Akten von P. Ferrier und A. Mars. Deutsch von H. Hirschel. Musik von G. Serpette und V. Roger. Anfang 78 Uhr.
Mittwoch: Frau Lieutenant.
Sonnabend, den 10. April: Zum ersten Male: . auf Probe. Posse in 3 Akten von Jean
ren. Musik von Leopold Kuhn.
Bentral Theater. Alte Jakobstraße 30. Direktion: Richard Schultz. Vorletzte Woche. Diens⸗ tag: Emil Thomas a. G. Leopold Deutsch a. G. Ein fideler Abend. Burleske dramatische Revue in 1 Vorspiel und 3 Bildern von J. Freund und W. Mannstädt. Mustk von verschiedenen Meistern, arrangiert von Julius Einsdshofer. Anfang 74 Uhr.
Mittwoch und folgende Tage: Cin sideler Abend.
Schluß der diesjährigen Possen⸗Saison unwider⸗ ruflich Sonntag, den 18. April.
Konzerte.
Sing ⸗Akademie. Dienstag, Anfang 8 Uhr:
Konzert von Rose Ettinger (Gesang). Mit ⸗ wirkung: Fräulein Leonora Jackson (Violine).
f onzerthaus. Karl Meyder Konzert.
Dient tag, den 6. April, Abends 79 Uhr: Gesell⸗ schafto⸗ Abend.
Mittwoch, den 7. April, Abends 74 Uhr: G000. Konzert, unter gütiger Mitwirkung von Frau Professor Niklas Kempner, Fräulein Ottilie Lichterfeld und des Herrn Direktor C. F. Witt mann.
Konzert von Margusrite Dongrie (Violine).
Zirkus Nenz. Karlstraße. Nur noch kurze Zeit! ( Jubiläums. Saison 1896/97.) Dienstag, Abends 77 Uhr: Gala⸗Vorstellung. Durch⸗ schlagender Erfolg! Aus der Mappe eines Riesengebirgs⸗Phautasten. Außerdem: 6 Tra⸗ kehner Fuchshengste, dressiert und vorgeführt von PVerrn Hugo, Herzog. Die 4 Jahreszeiten, hohe Schule, geritten von 4 Damen. Mr. Gaberel mit dem Schulpferde Albarae. Erstes Auf⸗ treten der berühmten Künstler⸗ Familie Agoust vom Krystall Palast ilin Landon, in einer neuen und originellen Jonglierscene, betitelt: Ein Pariser Restaurant.
Mittwoch, Abends 73 Uhr: Aus der Mappe eines Riesengebirgs⸗Phantasten. Auftreten der berühmten Künstler-⸗Familie Agoust.
l / 2 Ä Familien⸗Nachrichten.
Verlobt; Frl. Wally Schmidt mit Hrn. Prem. Lieut. Eberhard Heinrich (Berlin). — Frl. Margarete Rausch mit Hrn. Prem.⸗Lieut. Hans von der Hardt (Nordhausen —Posen). — Frl. Marie Lohmann mit Hrn. Gerichts. Assessor Alfred Klose (Hannover).
Verehelicht: Hr. Heino von Stern⸗Tüschow mit Frl. Helene Bielenberg (Hamburg).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Regierungs⸗Rath Frhrn. Schenk zu Schweinsberg (Cassel)h. — Eine Tochter: Hrn, Gaxnison Pfarrer Keßler (Pots dam). — Hrn. Lieut. Wolf von Flotow (Hannover).
Gestorben: Lady Mary Lascelles, Gemahlin des großbritannischen Botschafters Sir Trank Lascelles (Berlin). — Hr. Rittmeister 4. D. Rudolph Edler von Graeve (Dresden). — Hr. General Lieut. z. D. Karl von Below (Wiesbaden). — 5. General⸗Lieut. z. D. Patrunky (Lindbeim). — Fr. Sophie von Bredow, geb. von Knoblauch (Ihlow).
Hr. Lippold Frhr. von Bredow (Wagenitz,
— Hr. Rechnungs Rath a. D. Gustav Gebhardt (Berlin). - Hr. Geheimer Kommissions⸗ Rath Albert Fürstenheim (Cöthen). — Hr. Land—⸗ messer Fritz Maruhn (Breslau). — Fr. Paftor Toni Neugebauer, geb. Barchewitz (Klein⸗Bresa). — ö. Rittergutsbesitzer Otto Held (Vitzerwitz). r. General⸗Landschaftsrath 4. D. Dr. Bern⸗
hard Aschenheim (Königsberg i. Pr.)
Verantwortlicher Redakteur: Siem enroth in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin 8sW., Wilhelmstraße Nr. 32. Neun Beilagen
leinschließlich Börsen⸗Beilage). 6404)
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger
M S1.
Erste Beilage
Berlin, Montag, den 5. April
1897.
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Berichte von deutschen Fruchtmärkten.
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12, 00 17,69 14,80 16, 15 15,50
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13,00 19,50 26 45 18 28 1356 1480 13 66 13.30 16 60 1466
16, 0
16,35 13,54 1446
13,51 14,26 13.11
13.69 12,27
12.86 16, 15
1735 1735 1610
13326 15.52 15.5
Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Durch-
schntttpreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.
Ein liegender Strich — in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist; ein
Punkt (C.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht
fehlt.
Deutscher Reichstag. 205. Sitzung vom 3 April 1897, 12 Uhr.
Auf der Tagesordnung stehen zunächst Geschäftsordnungs⸗ fragen.
Die Geschäftsordnungs-Kommission beantragt, dem 8 57, welcher von den namentlichen Abstimmungen han⸗ delt, einen Zusatz zu geben, wonach Anträge auf namentliche Abstimmung über die Vertagung oder den Schluß der Debatte nur durch Aufstehen unterstützt werden können. Es handelt sich darum, daß solche Anträge über Geschäftsordnungsfragen nur von Ing en gestellt und unterstützt, Anträge auf namentliche Abstimmung über materielle Fragen aber auch von Abwesenden schriftlich unterstützt werden können.
Ueber die Aeußerungen der Abgg. Dr. Pieschel (nl). Dr. Bachem (Zentr), Gamp (Rp), Dr, von Levetzow (d. kons.) und Pr. von Cüny (nl.) zu dieser Frage wurde bereits am Sonnabend berichtet.
Abg. Singer (Soz.): lichkeit geschaffen werden, namentliche Abstimmung hinwirken,
Es muß bei wichtigen Fragen die Mög— daß auch die nicht Anwesenden auf eine damit die Abstimmung der Ab⸗
geordneten für die Oeffentlichkeit festgenagelt wird. Eine Be⸗ hinderung der Geschafte ist damit nicht immer beabsichtigt; eine folche kann durch Bezweiflung der Beschlußfähigkeit viel leichter bewirkt werden. Wir wollen die Rechte der einzelnen Volksvertreter nicht beschränken, denn schließlich würde ein solches Vorgehen zur Herabsetzung der Beschlußfäbigkeitsziffer führen. Man sollte von der namentlichen Abstimmung viel mehr Gebrauch machen, als es jetzt eschieht. .
; Abg. Richter (fr. Volkép): Ein Mißstand ist allerdings vor- handen: die mangelhafte Präsenz infolge der Viäten losigkeit. So lange dieser Mißstand bleiben wird, so lange wird es nicht besser werden. Bei materiellen Anträgen werden durch Vollmacht der Fraktionsführer die Ramen aller Fraktionsmitglieder unterschrieben. Bei formellen ÄUnträgen, bei Anträgen auf namentliche Abstimmung sind niemals die Fraktionslisten unterschrieben, sondern die Unterschriften sind im Saale gefammelt worden. Blanketts sind zu anderen Zeiten sehr gebräuchlich gew sen; ich erinnere nur an die berüchtigten gedruckten Schlußanträge. Das ist ein Mißbrauch der Blanketts. Die Sache geht zuletzt auf Tie Herabsetzung der Beschlußfähigkeitsziffer des Reicht⸗ fages hindus. Das wäre für das Zentrum bedenklich. Die ganien Beschwerden sind entstanden bei Gelegenheit des Bürgerlichen esetz⸗ buchs, welches wir auch gewollt haben; aber wir wollten die For⸗ cierung nicht, und deshalb wehrten wir uns mit den Mitteln der Ge⸗
schäftsordnung, die vielleicht sonst nicht angewendet werden.
Abg. Dr. Osann (ul) beantragt die Zurücküberweisung der ganzen Sache an die Kommission.
Abg. Dr. Bachem (Zentr): Diejenigen, welche das passive Wahlrecht schützen wollen, müssen dafür sorgen, daß die Verhand⸗ lungen des Reichstages nicht allzu lange auzgedehnt werden; denn es giebt nu. wenige Mitglieder, welche sieben Monate hier in Berlin an⸗ wesend sein können.
Die Zurücküberweisung an die Geschäftsordnungs-Kom⸗ mission wird abgelehnt und der Antrag der letzteren einstimmig genehmigt.
Es folgt die dritte Berathung der Anträge wegen Aufhebung des Jesuitengesetzes bezw. wegen Aufhebung des 8 2 dieses Gesetzes.
Dhne Debatte wird der Antrag des Grafen Hempesch auf Aufhebung des Jesuitengesetzes genehmigt. Der Antrag Graf Limburg Rickert wegen Aufhebung des S2 dieses Gesetzes wird gegen die Stimmen der Reichspartei und eines Theils der Deuischkonservativen angenommen.
Es folgt die Fortsetzung der zweiten Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend den Verkehr mit Butter, Käse, Schmalz und ihren Ersatzmitteln, welcher vom; Zentrum und den Konservativen beantragt ist.
Die namentliche Abstimmung über 8 4 (Gebot getrennter Verkaufsräume) ergiebt die cn n sahigten des Hauses; es betheiligen sich an derselben nur 1389 Mitglieder, während 199 zur Beschlußfähigkeit erforderlich sind. Dafür stimmen 116, dagegen 73 Abgeordnete.
Schluß 3i / Uhr. Nächste Sitzung Montag 11 Uhr. (Antrag wegen Aufhebung des Kommunalsteuer⸗Privilegs der Offiziere; zweite Lesung des Handelsgesetzbuchs.)
Preusßischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 64. Sitzung vom 3 April 1897.
Auf der Tagesordnung steht die zweite Berathun Entwurfs einer Landgemeindeordnung für die vinz Hessen⸗Nassau. ö ;
Ueber den ersten Theil der Verhandlungen ist vorgestern
berichtet worden.
Im § 45 wird über die Verwaltung der Landgemeinden Bestimmung getroffen. Die Verwaltung soll durch den Bürger⸗ meister und zwei bis sechs Schöffen geführt werden. Die Regierungs vorlage bestimmte ferner, daß in Gemeinden mit mehr als 1200 , . durch Ortsstatut ein kollegialischer Gemeindevorstand (Gemeinderath) eingeführt werden könne. Die Kommission hat dafür vorgeschlagen: In Gemeinden mit mehr als 500 Einwohnern wird ein kollegialischer Gemeinde⸗ vorstand (Gemeinderath) gebildet.
Abg. von Pappenheim (kons.) beantragt die Wieder⸗ herstellung der Regierungsvorlage, jedoch mit der Aenderung, daß statt „1200“ die Zahl „50G“ eingesetzt wird.
Minister des Innern Freiherr von der Recke:
Meine Herren! Der Herr Berichterstatter hat schon hervor⸗ gehoben, daß die Frage der Gestaltung des Gemeindevorstandes in den Landgemeinden zu den bestrittensten in den Verhandlungen der Kommission gehört habe. Sie ist in der That eine der Klippen, die noch umschifft werden muß, wenn es uns gelingen soll, das Schiff glücklich in den Hafen zu bringen. Ich muß leider erklären, meine Herren, daß die Fassung, welche der 5 45 in der Kommission erhalten hat, der Staatsregierung zu erheblichen Bedenken Veranlassung giebt und daß dieselbe geeignet ist, den Gesetzentwurf auf das ernstlichste zu gefährden.
Meine Herren, die Königliche Staatsregierung geht von der Auf⸗ fassung aus, daß für die Landgemeinden, selbst für die größeren, die bureaukratische Verfassung die richtige sei. Sie ist der Meinung, daß ein so kompliztertes Verwaltungssystem, wie ein kollegialischer Gemeindevorstand und eine Gemeindevertretung daneben, zweckmäßiger weise nicht geschaffen werden sollte. Die Regierung hat bis jetzt auch konsequent daran festgehalten, bei ihren Gesetzgebungswerken diese Auffaffung zur Geltung zu bringen. Sie finden diese Kon— struktion auch in der östlichen Landgemeindeordnung, der veuesten Gesetzgebung auf diesem Gebiete, und wenn darin zu Gunsten der größeren Landgemeinden eine Ausnahme gemacht worden ist, indem man fakultativ für diese eine kollegiale Verfassung zugestand, so ist dies, wie sich aus den Kommisstonsberathungen ergiebt, lediglich mit Räcksicht auf die großen Vorortgemeinden, insbesondere bei Berlin, geschehen. Sie finden das bureaukratische Prinzip aach in der nichtpreußischen Gesetzgebung im Westen, in dem Großherzogthum Hessen, wo das Prinzip vollständig unverfälscht zum Ausdruck ge⸗ kommen ist. Sie finden es auch in der von dem Herrn Abg. Kircher gestern so gepriesenen Meiningischen Landgemeindeordnung, in welcher man es ebenfalls für nothwendig gehalten hat, allen Landgemeinden eine bureaukratische Verfassung zu geben.
Man wendet uns nun ein, die Forderung der Regierung, auch in der Provinz Hessen⸗Nassau die bureaukratische Verfassung zur Geltung zu bringen, bedeute einen Vorstoß gegen die Selbstverwaltung. Man behauptet ferner, man erziehe sich dadurch der Regierung gefügige Bürgermeister und man gefährde endlich damit eine sichere Ver⸗ waltung des Gemeindevermögens. Sämmtliche Einwendungen, meine Herren, sind meines Erachtens nicht zutreffend. Den ersten Vorwurf würde man vielleicht mit Recht erheben können, wenn man sich in diesem Gesetzgebungswerke lediglich darauf beschränkt hätte, einen großen Theil der Funktionen, die bis jetzt der Gemeinderath hat, auf den Bürgermeister zu übertragen, ohne zugleich eine Gemeindepertretung ein zuführen. Das ist aber, meine Herren, durchaus nicht der Fall. Wir haben, dem Wunsche der Gemeinden entsprechend, ihnen eine größere Bewegungsfreiheit zu geben und sie insbesondere von vielen laͤstigen Aufsichtsrechten loszulössen, eine große Reihe derjenigen Funktionen, die früher dem Gemeinderath oblagen, der Gemeind evertretung über tragen, sodaß also jetzt die Gemeindevertrekung im eigentlichen Sinne die Beschluß fassende Behörde geworden ist, und daß der Bürger ⸗ meister im wesentlichen sich darauf zu beschränken hat, die Beschlüsse
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