1897 / 86 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 10 Apr 1897 18:00:01 GMT) scan diff

Bezirk Um, mit der Erlaubniß zum T der bisherigen Uniform, Dr. Steinbrück der Landw. 2. er , vom Landw. Hentrk Reutlingen, Dr. Wörner der Landw. 2. k vom Landw. Bezirk Gmünd, Dr. Kleinm ann der Landw. X. Aufgebots vom Landw. Bezirk Heilbronn, mit der Erlaubniß zum Tragen der bisberigen Uniform, Dr. Bert sch der Landw. 2. Aufgebots von k Landw. Bezirk, der Abschied bewilligt.

Stabgärzten: Dr. Dürr der Landw. 2. Aufgebots vom Landw. Bezirk Hall, Dr. Knapp, Dr. Weil der Landw. 2. Aufgebots vom Landw. Bezirk Stuttgart, Dr. Landerer der Landw. 1. Aufgebots von demselben Landw. Bezirk, mit der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform, Dr. Munk der Landw. 2. Aufgebots vom Landw. Bezirk Gmünd, Dr. Sailer der Landw. 2. Aufgebets vom Landw. Bezirk Um, Br. Steinacker der Landw. 2. Aufgebots vom Landw. Bezirk Reutlingen, der Abschied bewilligt.

Bea mte der 9

4 April. Die Unter⸗Apotheker der Ref. Senft vom Landw. Benrk Stuttgart, Hahn vom Landw. Bezirk Reutlingen, Grimm vom Landw. Bezirk Hoib, Lindner vom Landw. Bezirk Mergent⸗ heim, zu Ober ⸗Apothekern ernannt. Den Ober⸗Apothekern der Landw. 2. Aufgebots: Bader, Würtenberger vom Landw. Bezirk Heilbronn, Koch, Herman uz vom Landw. Bezirk Stuttgart, Herr⸗ mann vom Landw. Bezirk Hall, der Abschied bewilligt.

aiserliche Schutztrup pen. .

Berlin, 3. April. Schutztruppe für n, , . Dr. Becker, charakteris. Ober ⸗Stabsarzt 1. Kl, ein vom 3. April d. J. datiertes Patent als Ober ⸗Stabsarzt 2. Kl. verliehen. Ollwig, Assist. Arzt 1. Kl, mit einem Patent vom 26. November 1896 A1, Zupitza, Dr. Simon, Hosemann, Dr. Eggel, Assist. Aerzte J. Kl., zu Stabsärzten befördert.

Schutztruppe für Südwest⸗Afrika. Dr. Schöpwinkel, Dr. Langheld, Assist. Aerzte 1. Kl., zu überzähl. Stabsärzten befördert.

Aichtamtliches.

Deut sches Reich.

Preußen. Berlin, 10. April.

Seine Majestät der 3 und König hörten heute Vormittag den Vortrag des Chefs des General⸗ stabes, Generals Grafen von Schlieffen, und sodann den Vortrag des Chefs des Militärkabinets, Generals von Hahnke. Um 1 Uhr empfingen Seine Majestät den Professor Eilers und nahmen darauf militärische Meldungen entgegen.

hre Majestät die Kaiserin und Königin wohnten vorgestern der Religionsprü fung und gestern der Konfirmation der Zöglinge der Kaiserin Augusta⸗Stiftung in Charlottenburg bei. Gestern Abend empfingen Ihre Majestät die Prinzen Wilhelm und Eitel⸗Friedrich bei deren Ankunft auf dem Lehrter Bahnhof.

——

In der am 8. d. M. abgehaltenen Her n, des Bun desraths widmete der Vorsitzende, Vize⸗Präsident des Staats⸗Ministeriums, Staatssekretär des Innern Dr. von Boetticher zunächst dem verstorbenen Wirklichen Geheimen Rath, Staatssekretär des Reichs⸗Postamts Dr. von Stephan einen ehrenden Nachruf. Nach dem Eintritt in die Tagesordnung wurde dem Gesetzentwurf, betreffend den Servistarif und die Klasseneintheilung der Orte —, dem Antrage, betreffend den zollfreien Einlaß der von dem internationalen landwirthschaftlichen Maschinenmarkt in Wien zurückgelangenden Güter, dem Antrage Preußens, betreffend die Einführung einer Bezeichnung für 190 kg, sowie einem Antrage, betreffend die Verfügung über einen Arbeitsplatz bei der zoologischen Station in Rovigno, die Zu— stimmung ertheilt. Die Entwürfe von Gesetzen für Elsaß— Lothringen über die Besoldung der Lehrer und Lehrerinnen an öffentlichen Elementarschulen und über die Vizinalstraßen wurden den zuständigen Ausschüssen überwiesen. Außerdem wurde über verschiedene Reichstagsresolutionen, sowie über Eingaben Beschluß gefaßt.

eute hielt der Ausschuß des Bundesraths für Handel und Verkehr eine Sitzung. .

Für den , Staatssekretär des Reichs Postamts

Dr. von Stephan findet morgen, Mittags 1216 Uhr, im Lichthofe des neuen Post-⸗Museums, Ecke der Leipziger⸗ und Mauerstraße, eine Trauerfeier statt, welche von dem General⸗ Superintendenten Dr. Dryander, unter Mitwirkung eines Männer⸗Doppelquartetts, abgehalten wird. Nach dem Schluß der Feier wird sich der Leichenzug in folgender Ordnung nach dem Friedhof der Dreifaltigkeits gemeinde in der Barutherstraße bewegen: 1) die Musikkapelle der Postillone, 2) Postunterbeamte, 3) der Bläserchor der Unter⸗ beamten des Post⸗Zeitungsamts, ö Post⸗ und Telegraphen⸗ beamte aus Berlin, an deren Schluß die Beamten des Reichs⸗ Postamts, h Deputationen von Post⸗ und Telegraphenbeamten aus den Provinzen, 6) Unterbeamte des Reichs⸗Postamts mit Palmwedeln, 7) die Träger der Orden des Verewigten, 8) der Leichenwagen, dem ein besonderer Wagen mit den Kranz⸗ und Blumenspenden folgt, 9) der Wagen Seiner Majestät des Kaisers, 19) Leidtragende, 11) die Wagen der Fürstlichkeiten, 12) die Wagen der Familienangehörigen des Verewigten und der Wagen des Geistlichen, 13) die übrigen Wagen.

Durch eine im „Marine⸗Verordnungsblatt“ veröffentlichte Allerhöchste Kabinets⸗-Ordre vom 31. März d. J. wird bestimmt, daß die Kreuzer dritter Klasse „Olga“, „Marie“ und „Sophie“ aus der Liste der Kreuzer gestrichen und in die Liste der Schulschiffe übernommen werden.

erer soll bei der IV. Matrosen⸗Artillerie⸗Ab⸗ theilung eine dritte Kompagnie gebildet werden.

Einer weiteren Allen 2. Februar d. J. zufolge wird der Kreuzer zweiter Klasse „Victoria Louise“ der Marinestation der Nordsee zugetheilt.

Der Königliche Gesandte in Oldenburg von Bülow hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Königlich baye⸗ rischer Ministerlal⸗Rath von Heller und Senator der freien und Hansestadt Hamburg Dr. Burchard sind von Berlin

abgerelst.

e e

en Rabinets⸗Ordre vom

Württemberg.

. Durchlaucht die Prinzessin Elisabeth zu Fürstenberg ist in der Nacht zu Freire in Donaueschingen verschieden. Die Prinzessin Elisabeth, geboren am 15. März 1819, war die Schwester des Fürsten Emil Egon und die Tante des ö verstorbenen Fürsten Carl Egon.

Die Erste Kammer der Stände hat sich vorgestern bis Ende April oder Anfang Mai vertagt.

Mecklenburg⸗ Schwerin.

Ueber das Befinden Seiner Königlichen Hoheit des Groß⸗ herzogs wird den „Meckl. Nachr.“, aus Cannes von gestern gemeldet, daß nach zwei befriedigend verbrachten Nächten die

acht zum Freitag wieder unruhig gewesen sei. Die Herz thätigkeit habe sich bisher nicht gebessert.

Sach sen⸗Coburg⸗Gotha.

Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Herzogin und Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Beatrice haben sich gestern von Coburg nach Langenburg begeben.

Elsaß⸗⸗Lothringen.

Der ker n, Jesuitenpater Muny in Metz, der die Vorrede zu dem Werk „Les jésuites à Metz“ von Viausson⸗ Ponts in Nancy geschrieben hat, einem Werk, welches die ge⸗ hässigsten Ausfälle gegen die deutsche Armee und die deutsche Regierung enthält, ist aus Elsaß⸗Lothringen ausgewiesen worden. Die Ausweisung ist, dem, W. T. B.“ zufolge, nicht auf Grund des Jesuitengesetzes, sondern auf Grund der all⸗ gemeinen Ausweisungsbefugniß des Bezirks⸗Präsidenten erfolgt.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Im weiteren Verlaufe der gestrigen Sitzung des öster⸗ reichischen Abgeordnetenhauses, über deren Beginn bereits in der gestrigen Nummer d. Bl. unter den nach Schluß der Redaktion eingetroffenen Depeschen berichtet worden ist, führte der dritte Antragsteller, der Abg. Stein wender, betreffs der Sprachenverordnung in Böhmen aus, nicht die Deutschen, sondern der Staatsdienst verlange, daß die Beamten deutsch sprechen könnten. Der Dienst erfordere . nicht die Kenntniß der czechischen Sprache. Die Verordnungen seien geeignet, die deutschen Beamtenstellen den Deutschböhmen zu verschließen. Der Minister⸗ Präsident Graf Badeni erklärte: die Bestimmung der Amts⸗ sprache der Staatsbehörden sei das Recht der Exekutive, welches seit dem Beginn der konstitutionellen Aera geübt werde. So großen Werth die Regierung auf die Unter⸗ stützung der czechischen Partei auch lege, so sei die Erlassung der Sprachenverordnungen doch nicht etwa aus parlamentarisch⸗ taktischen Gründen erfolgt. Diese Frage müsse vielmehr von einem doppelten Gesichtspunkt behandelt werden: erstens von dem Standpunkt der Gerechtigkeit und Gleich⸗ berechtigung, zweitens von dem der Schaffung einer Basis zur Anbahnung eines friedlichen, auf wechselseitiger Aner— kennung und gleichem Recht beruhenden Zustandes in Böhmen. Er betrachte die Lösung der Sprachenfrage als die Voraus⸗ setzung einer gedeihlichen Lösung der böhmischen 6 Da die Regierung der Ueberzeugung gewesen sei, daß die Frage im Wege der Verständigung beider Völkerstämme nicht herr gelt werden könne, habe sie ich verpflichtet gefühlt, im

ahmen ihrer Befugniß einzugreifen. Es solle nirgends der geringste Zweifel aufkommen, daß die Regierung gewillt und fest entschlossen sei, die berechtigten Interessen des deutschen Volksstammes in Böhmen zu schützen. Im Sinne des Kaiserlichen Handschreibens werde sie sich, unbeirrt durch zeitweilige Parteischwierigkeiten, ausschließlich durch das all⸗ gemeine Staatsinteresse bestimmen lassen. Die jetzt so be⸗ kämpfte Maßregel werde doch im Interesse der politischen Aussöhnung dienlich sein. Allerdings müsse der czechische Volksstamm das Seinige zur Schaffung friedlicher Verhältnisse in Böhmen beitragen. Der Tenor des an ihn (den Minister⸗ Präsidenten) gerichteten Kaiserlichen Handschreibens schließe unzweideutig jeden Gedanken eines Parteiregimes aus. Ein solches würde auch nach seiner Ueberzeugung in Oesterreich unmöglich sein. Das Haus möge darin die Gewähr erblicken, daß die Regierung von ihrem Wege sich nicht abbringen lassen werde. Der Abg. Pazak meinte, die Sprachenverordnung sei die erste Etappe des Ausgleichs. Der Abg. Graf Pa llfy erklärte, die konservativen böhmischen Großgrundbesitzer erblickten in der Sprachenverordnung keine Konzession an die Czechen sowie auch keine Provokation der Deutschen, vielmehr sei sie nur ein Sieg der Gerechtigkeit und die Anerkennung der politischen und nationalen Untheilbarkeit des Königreichs Böhmen. Der Abg. Iro rief der Regierung zu: Bis hierher und nicht weiter! Der Abg. Pininsky versicherte die Deutschen der Werth⸗ schätzung der Polen, diese würden . gegen die Dringlichkeit stimmen, da sie sonst ihre politischen Traditionen verleugnen würden. Der Abg. Sch ücker bekämpfte die Sprachen⸗ verordnung vom juridischen Standpunkte aus. Der Sektions⸗ Chef im Justiz⸗Ministerium Dr. von Ruber rechtfertigte namens des erkrankten Justiz⸗Ministers die Sprachenverordnung. Der Abg. Baron von Dipauli erklärte, die katholische Volks⸗ partei stimme gegen die Dringlichkeit, behalte sich jedoch die meritorische Entscheidung vor. Der Abg. Meng er wandte sich scharf gegen den Abg. Baron von Dipauli. Die Sprachen ver⸗ ordnung sei mehr politisch als sachlich. Der Schluß der Debatte wurde sodann angenommen. Der Generalredner gegen die Anträge Herold sagte, die Debatte verfolgte lediglich den Zweck, die Deutschen in Böhmen aufzuregen. Der General⸗ redner für die Anträge Hahenburger erklärte, die Deutschen seien für die Herstellung einer 1 in Böhmen und wünschten die Herstellung einer solchen Verständigung auf Grund eines direkten Einvernehmens beider Nationalitäten. e nf . die Dringlichkeit mit 21 gegen 153 Stimmen abgelehnt.

In der gestrigen Gemeinderathssitzung widmete der Bürgermeister Dr. Lue ger dem deutschen Staatssekretär Dr. von Stephan einen warmen Nachruf, wobei er besonders die Verdienste des Verstorbenen auf dem Gebiete des Post⸗ wesens hervorhob. Der Gemeinderath ertheilte hierauf seine Zustimmung zu der Absendung eines Beileidstelegramms an die Vertretung der Stadt Berlin und die Hinterbliebenen des Staatssekretärs von Stephan. Dr. Lueger widmete auch Brahms einen warmen Nachruf. Der Gemeinderath beschloß ein Ehrengrab für Brahms.

Das ungarische Oberhaus 3 gestern die Spezial⸗ ,,,, des Budgets fort. Graf Aurel Dessewffy brachte den Antrag ein, ein Mißtrauensvotum gegen die Regierung auszusprechen, und begründete denselben damit, daß

die Reglerung bezüglich der Landwirthschaft nicht au 8 inrer Wufgch⸗ stehe und sich W n gh 9. 9.

chulden kommen lassen. Der Minister für Ackerbau Daranyi und der Minister des Innern Perczel wider legten diese Angriffe. Bei der Abstimmung wurde der Antrag des Grafen Dessewffy mit allen gegen 11 Stimmen abgelehnt.

Die anwesenden drei Bischöfe stimmten gegen den Antrag.

Großbritannien und Irland.

Im Unterhause richtete 6 Gourley die Anfrage an die Regierung, ob die verbündeten Mächte vereinbart hätten, falls Griechenland die Räumung Kretas verweigere, den Piräus und andere griechische Häfen zu blockieren, und ob die Blockade eine friedliche oder kriegerische sein werde. Der Attorney General Sir R. Webst er erwiderte: Er könne die Anfrage nicht beantworten; die Absicht der Mächte könne nicht mitgetheilt werden, bis ein definitiver Entschluß gefaßt sei; er könne ebensowenig sagen, ob die Blockade eine fried⸗ liche oder eine jure gentium sein werde, welche letztere einen Kriegszustand zwischen den Mächten und Griechenland in sich schließe. Falls eine Blockade beschlossen und dieselbe, wie vorauszusehen, eine friedliche sein werde, werde dieselbe nur auf die griechischen Schiffe angewendet werden; falls die— selbe aber eine kriegerische sein sollte, werde zweifellos das übliche Verfahren beobachtet und den neutralen Schiffen, die schon in den blockierten Häfen seien, gestattet werden, innerhalb angemessener Zeit zu verladen und sofori abzufahren; die Schiffe mit Ladungen für die blockierten Häfen könnten vom Datum des Blockadeanfangs an zurück— ewiesen werden. Der Parlaments⸗Sekretaͤr des Aeußern

urzon bemerkte: Die Mächte hätten in Konstantinopel Vor— stellungen, betreffend die Räumung Kretas, gemacht, aber keine hierauf bezügliche Forderung gestellt; er könne nicht sagen, welche Schritte der Sultan bisher in Betreff der Räumung gethan habe. Der Erste Lord des Schatzamts Balfour sprach die Erwartung aus, daß sich das Haus am Montag bis zum 26. d. M. vertagen werde.

Vor dem parlamentarischen Ausschuß zur AUnter— suchung des Einfalles Jameson's in Transvaal etschienen gestern Dr. Jameson und Sir John Wil loughb y. Ersterer erwiderte auf die Frage des Vorsitzenden, daß er den Brief Sir John Willoughby's an das Kriegsamt wohl gutgeheißen und gebilligt habe, daß er dessen genauen Wortlaut aber erst später erfahren habe. Sir John Willoughby habe den Brief nicht zur eigenen Recht fertigung, sondern in der Hoffnung geschrieben, seine Offiziere vor dem Verlust ihrer Stellungen zu bewahren. Jameson erklärte ferner, er sei bereit, als möglich zuzugeben, daß die Offiziere sich eine übertriebene Ansicht gebildet und, was die Kaiserlichen pee en anlange, mehr gefolgert hätten, als er aut⸗ zudrücken beabsichtigt habe. Niemals habe er jedoch gegen irgend jemand geäußert, daß er die Regierung der Königin hinter sich habe. Sir John Willoughby sei in seinem Brlefe ein gut Stück weiter⸗ gegangen, als er (Fameson) je geäußert oder habe durchblicken lassen oder als gerechtfertigt gewesen sei. Wenn er (Jameson) von Kaiserlichen Behörden“ gesprochen habe, so habe er darunter den Lord High Commissioner verstanden, von den Behörden in London habe er nichts gewußt. Auf Befragen Sir W. Harcgurt's bekundete Jameson, er sei vor seinem Aufbruch fest überzeugt gewesen, daß Sit John Willoughby den Offizieren die Offenhaltung ihrer Stellungen garantiert habe und daß er, wenn er darüber befragt worden wäre, diese Garantie gewiß hestätigt haben würde, weil er des Erfolges sicher gewesen sei. Jameson sagte weiter aus, in der Zeit der Vor⸗ bereitungen zum Einfall habe er in keinerlei Verbindung mit Personen in England gestanden. Sir John Wil lou gh by, welcher von neuem auf— gerufen wurde, verlas eine Aussage, welche in der Hanptsache den Wortlaut seines Schreibens an das Kriegsamt, den sein Anwalt entworfen hat, nicht aufrecht erhält. Sein einziger Zweck sei gewesen, seine Offiziere vor dem Vellust ihrer Stellungen zu bewahren. Die Zeit habe gedrängt, und der Wortlaut habe ihm nicht von großer Wichtigkeit geschienen. Er sei im Unrecht gewesen, wenn er sich auf die Kaiserlichen Behörden! berufen habe; er sei erstaunt gewesen, zu erfahren, daß Jameson sein Schreiben nicht vor der Absendung gesehen habe, und daß er darin jedes Wort von Jameson's Zeugenauzsage umgeworfen habe. Dr. Woolf erklärte, ein Theil der Reformleute habe den Plan gehabt, das Ar⸗ senal in Prätoria während der Nacht zu nehmen und sich mit Mu—⸗— nition zu versehen. Die Vorkehrungen der Boeren hätten diesen Plan vereitelt. Die Reformer hätten eine Volksabstimmung darüber verlangt, ob Krüger Präsident bleiben solle oder nicht. Die weiteren Verhandlungen des Ausschusses wurden bis zum 30. d. M. vertagt.

Frankreich.

Der Senat nahm gestern die Vorlage, betreffend die Anwendung des General⸗Zolltarifs auf Madagaskar, sowie die Vorlage, betreffend die Berner Kon vention über das künstlerische und literarische Eigenthum, an. Auf die vor— gestern gestellte Anfrage des Senators Béranger, betreffend die Veröffentlichung anstößiger Bilder ꝛc., erwiderte der Unterrichts ⸗Minister Rambaud, die Lieder ꝛc., welche in den öffentlichen Lokalen auf dem Montmartre gesungen würden, würden von der Zensur geprüft werden

Der Minister des Innern Barth ou erklärte, er habe An⸗

ordnung getroffen, daß der Verkauf und die Vertheilung obscöner Schriften und Bilder auf den Straßen verboten werde. Er werde die öffentliche Sittlichkeit zu schützen wissen. Der Justiz⸗-Minister Darlan theilte mit, ch er einen Gesetz⸗ entwurf, betreffend den wirksa meren Schutz der öffentlichen Sittlichkeit, einbringen werde. Der Senat nahm schließlich eine Tagesordnung an, in welcher die Erklärungen der Regie⸗ rung j werden und das Vertrauen des Hauses 7j der Wachsamkeit und Festigkeit der Regierung ausgedrückt wird, undvertagte sich dann bis zum 18. Mai.

Rußland.

Der „Regierungsbote“ meldet: Der Kaiser hat die Aufmerksamkeit auf die wachsende Anzahl ihm in der Form von Heiligenbildern in kostbaren Einfassungen, in der Form von werthvollen Schüsseln und anderen Gegenständen dar⸗ gebrachter Geschenke gelenkt. Der Kaiser hat alle diese auf⸗ richtigen Aeußerungen der Gefühle der Treue und Unter⸗ thänigkeit wohlgeneigt entgegengenommen, da er nicht wünscht, die Spender solcher Gaben durch eine Ablehnung zu kränken. Der Kaiser hat aber angesichts der großen Summen, welche für solche Darbringungen verausgabt worden, befohlen, zur allgemeinen Kenntniß zu bringen, daß das einzige seinem Herzen angenehme Geschenk solche Spenden bilden, welche Ge⸗ meinden und Privatpersonen von ihrem Ueberfluffe für wohl⸗ tha tnge und andere gemeinnützige, zumal lokale Anstalten, geben.

Der russische Wirkliche Geheime Staatsrath von Bunge, welcher von 1882 bis 1887 Finanz⸗Minister war, ist, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern in Wiesbaden gestorben.

Italien.

Die Deputirtenkammer setzte gestern die Berathung der Interpellationen bezügtich Kretas fort. Der

unlrle San Giuliano griff die Politik der Regierun 2 befürwortete die Annexion Kretas durch . Der Minifter des Aeußeren Visconti Venosta erwiderte: Die Politik Italiens und der anderen Mächte bedeute den Fortschritt im Orient und den Frieden in Europa. Der Minister höb sodann die Nachtheile hervor, die für Italien eingetreten sein würden, wenn es aus dem europäischen Konzert ausgeschieden wäre. GriFechenland werde keine Demüthigung dadurch erleiden, daß es dem Willen Europas sich füge. Wenn die gegenwärtige Krise im Orient überwunden sei, indem sie, ohne Verletzung des Status quo, für die Bevölkerungen einen Fortschritt verwirkliche, so werde das Ziel der italienischen Politik er⸗ reicht sein. . . .

Wie die „Agenzia Stefani“ meldet, übersandte der Minister für Post und Telegraphie Sineo dem Reichskanzler Fürsten zu Hohenlohe ein Telegramm, worin er anläßlich des Todes des Staatssekretärs Dr. von Stephan das Bei⸗ leid der italienischen Regierung und insbesondere des Ministeriums für Post und Telegraphie ausspricht.

Türkei.

Das Wiener „Telegraphen⸗Korrespondenz⸗Bureau“ meldet

aus Konstantinopel, daß die Pforte den Botschaftern mitgetheilt habe, die Kommission in Tokat habe 260 Personen wegen Theilnahme an den letzten Ereignissen verhaftet; ferner habe die Pforte den Botschaftern von den drei letzten Zirkular⸗Depeschen an ihre Vertreter im Auslande Mit— theilung gemacht. Diese Zirkulardepeschen beträfen die Be⸗ schleunigung der Intervention der Großmächte in der kretischen und griechischen Angelegenheit, damit die Türkei nicht allzu lange ihre Operations armee zu unterhalten brauche. Sollte die Intervention, welche durch ihre lange Dauer die Souveränität der Türkei beeinträchtige, aussichtslos sein, so sei der Pforte freie Hand zu lassen. Schließlich enthielten die Depeschen den Vorbehalt, daß die Autonomie für Kreta weder die Intenrität noch die Souveränität der Türkei verletzen dürfe. Die Geschwader-Chefs vor Kreta beständen im Interesse der Pacifikation auf der Wegführung der mohamedvdanischen Emigranten aus den Hafenstädten; die Botschaften ver⸗ handelten in dieser Angelegenheit mit der Pforte. In den letzten drei Tagen hätten Konferenzen der Botschafter statt⸗ efunden. g Die „Times“ meldet, der österreichische Botschafter in Konstantinopel, Freiherr von Calice, habe gestern dem Minister des Aeußern Tewfik Pascha einen Besuch ab— gestattet, bei dem er die Ansichten der Botschafter bezüglich der Zirkulare der Pforte über die kretische Frage zum Ausdruck gebracht habe. ;

Aus Arta wird gemeldet, Kreisis habe den Befehl über das Geschwader im Golf von Ambracia übernommen; er werde heute früh mit dem Divisions⸗Chef, Obersten Manos eine Unterredung haben.

Die „Agence Havas“ berichtet aus Athen, daß griechische Irreguläre vorgestern das macedonische Gebiet betreten hätten; die griechische Bevölkerung habe ihnen enthu⸗ siastische Abschiedskundgebungen bereitet. Die Banden würden von früheren Offizieren der regulären Armee befehligt. Cipriani befinde sich als Freiwilliger bei den Irregulären, welche auf Kosten der National-Liga gut bewaffnet seien. Auch der Verpflegungsdienst sei gut organisiert.

Aus Elassona von gestern Mittag berichtet das „Reuter'sche Bureau“: Den daselbst eingetroffenen Nachrichten zufolge seien Banden von griechischen Irregulären bei Krania in der Nähe von Grevena in türkisches Gebiet eingedrungen und von den türkischen Truppen beschossen worden. Das Gefecht dauere seit gestern früh 5 Uhr an. Edhem Pascha habe Befehl ertheilt, alles vorzubereiten. Ob griechische Soldaten sich unter den Irregulären be⸗ fänden, sei noch nicht bekannt. Weitere in Elassona eingegangene Nachrichten bestätigten den Ausbruch von Feind⸗ seligkeiten zwischen griechischen Irregulären und türkischen Truppen. Der größere Theil der in Grevena stationierten türkischen Division unter Hakki Pascha rücke gegen die ins türkische Gebiet Eingefallenen vor. Der Marschall Edhem Pascha werde den sofortigen Vor— marsch des türkischen Heeres befehlen. In den Reihen der Angreifer seien griechische Uniformen bemerkt worden. Die Lage werde als äußerst ernst betrachtet. Der Marschall Edhem Pascha verbleibe im Hauptquartier in Er— wartung weiterer ö und habe die Divisions⸗Generale angewiesen, sich zu sofortigem Vorgehen in Bereitschaft zu halten. Die Reserve sei aus dem Lager ausgerückt, um näher gegen die Vertheidigungslinie aufzumarschieren. Grevena ist etwa 18 Stunden von Elassona, Krania 10 englische Meilen nach Südwesten von Greveng entfernt.

Die „Agence Havas“ erfährt aus Athen, daß nach einer aus Kalambaka eingegangenen Privatdepesche eine Bande, welche genöthigt gewesen sei, dorthin zurückzukehren, ein leb⸗ haftes Gewehrfeuer zwischen den griechischen und türkischen Stationen vernommen habe. Amiliche Depeschen meldeten lediglich den Einmarsch dreier Banden von zusammen 2600 Mann.

Nach einer Depesche des, Daily Chronicle“ aus Athen von gestern meldet der letzte dort eingegangene Bericht über das Ge⸗ secht an der Grenze Folgendes: Der Befehlshaber des Grenz⸗ poftens Tr onfliani telegraphierte an den Kommandanten des 8. Evzonen⸗Bataillons bei Trikkala, die Türken hätten, nachdem eine Bande von Irregulären die Grenze überschritten habe, die drei griechischen Positionen von Fonika, Prilanza und Bimbaschis⸗-Grab angegriffen. Da der Kommandant an der Grenze nur eine Kompagnie Verstärkung verlangt habe, betrachte er augenscheinlich den Vorfall nicht als ernst.

Der Times“ wird aus Kanea von gestern gemeldet: Bei der Ankunft in Kissamo sandte der österreichische Admiral Boote von den britischen und österreichischen Krieg s— schiffen ans Land, um die mohamedanischen Flüchtlingen abzuholen. Als die Boote sich dem Lande näherten, gaben die Insurgenten mehrere Salven auf dieselben ab. Hierauf eröffneten die triegsschiffe ein Bombardement, bei dem sie über 85 Schuß abfeuerten. Etwa 30 mohamedanische Frauen und Kinder liefen zum Strande und schifften sich in die Boote ein, welche bei der Rückfahrt zu den Kriegsschiffen von den Aufständischen weiter ee, ih. wurden. Man glaube, daß von den Insurgenten eine Anzahl getödtet sei.

In R eth ymon sind gestern 6560 Mann russischer Truppen mit einer Batterie Artillerie gelandet worden.

Numänien.

In einer Versammlung der liberalen Majorität des Senats und der Depulirteniamm er theilte gestern, wie

*

W. T. B. meldet, Demeter Sturdza mit, der König habe ihn mit der Bildung des Kabinets betraut.

Bulgarien.

Der Politischen Korrespondenz“ wird aus Sofia ge⸗ meldet: Von unterrichteter Seite werde gegenüber einer in Bukarester Blättern enthaltenen Nachricht, nach welcher bie bulgarische Regierung größere Besiellungen von Geschützliefe⸗ rungen im Betrage von 4 Millionen Mark bei Krupp in Essen abgeschlossen habe, konstatiert, daß diese Bestellungen sich lediglich auf Geschütz⸗Komplettierungen für organi⸗ sationsgemãß vorgesehene Reservebatterien beschränkten und nur die Hälfte der erwähnten Summe beanspruchten.

Asien.

Das „Reuter sche Bureau“ berichtet aus Yo kohama vom gestrigen Tage, daß die Regierung von Hawaii die Landung von 409 japanischen Einwanderern ver⸗ boten und der Gerichtshof von Hawaii dieses Verbot bestätigt habe. Es verlaute, die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika habe ein Kriegsschiff nach Hawaii geschickt, und die japanische Regierung werde ebenfalls ein Kriegsschiff dorthin entsenden.

Afrika.

Aus Kapstadt ist, dem W. T. B.“ zufolge, in London die Mittheilung eingetroffen, daß in der gesetzgebenden Ver⸗ sammlung des Kaplandes vom 7. . M. der Abg. Dutoit für den Afrikander⸗Bund folgende Resolution eingebracht habe: „Das Haus wünscht mit Rücksicht auf die ernste Lage in Süd⸗Afrika seiner Meinung Ausdruck zu geben, daß das überwiegende Interesse der Völker in diesem Lande darin besteht, den Frieden zwischen den europäischen Rassen aufrecht zu erhalten. Das Haus vertraut darauf, daß seitens der verschiedenen Regierungen alle Anstrengungen zu diesem Zwecke gemacht werden.“ Eine zweite Resolution wurde von dem Führer der Opposition Innes beantragt. Dieselbe giebt ebenfalls dem ernsten Verlangen Ausdruck, den Frieden zu sichern und wechselseitiges Vertrauen in und zwischen den verschiedenen Staaten und Kolonien zu schaffen; die besten Mit tel hierzu seien die strikte Beobachtung der Be⸗ stimmungen der Londoner Konvention durch beide Parteien, die Berücksichtigung der gerechtfertigten Beschwerden von seiten der Transvaal⸗Regierung und das Verbleiben bei einer Politik der Mäßigung auf seiten der englischen Regierung. Im Verlauf der Berathungen sagte das Mitglied für Beaufort⸗ West Weeber: es sei die Pflicht der Regierung, die britische Regierung zu warnen, daß ein Krieg mit Transvaal den Aus⸗ bruch eines Bürgerkrieges in Süd⸗Afrika bedeuten würde.

Parlamentarische Nachrichten.

Vei der heute im achten Wahlbezirk des Regierungs⸗ bezirks Schleswig (Stadtkreis Altona) stattgefundenen Er⸗ satzwahl zum Landtag wurden insgesammt 493 Stimmen abgegeben. Hiervon erhielt Kommerzien⸗Rath W. Volckers (nl) 265 und Professor Hänel (fr. Vgg.) 178 Stimmen. Ersterer ist somit zum Mitglied des Hauses der Ab⸗ geordneten gewählt.

Arbeiterbewegung.

In Dresden ist, wie im Vorwärts“ mitgetheilt wird, der Aus—⸗ stand der Böttcher in den Brauereien beendet. Mit Ausnahme des Bayerischen Brauhauses, das alle Forderungen der Arbeiter be⸗ willigte, ist nur der Minimallohn um 2,50 bis 7,50 M für den Monat, das heißt auf 110 Monatslohn, erreicht worden. Von den übrigen Böttchern Dresdens sind noch die Arbeiter von zwei Faß fabriken und zwei Böttchereien im Ausstande.

Aus Würzburg wird der ‚Fikf. Ztg. berichtet, daß die dortigen Malers, Tüncher, und Lackierergehilfen in eine . bewegung eingetreten sind. In fünf Werkstäͤtten sind die Arbeiter bereits ausständig. Für Montag ist ein allgemeiner Ausstand ange⸗ kündigt, doch erwartet man vorher die Beilegung des Lohnstreits.

Hier in Berlin haben die Maurer in einer Versammlung am Donnerstag den Beschluß gefaßt, in eine Lohnbewegung einzu— treten. Die Versammlung beauftragte der Voss. Ztg.“ jufolge, die Lohnkommission, mit den Arbeitgebern über die Erhöhung des Stunden⸗ lohns auf 60 , die Abschaffung der Accordarbeit, die Baubuden- frage, die pünktliche Lohnzahlung auf der Arbeitsstätte und andere Forderungen zu verhandeln, oder mit den Arbeitgebern die Festlegung eines neuen Lohntarifs zu vereinbaren.

In Basel hat der Malerausstand (l. Nr. 82 d. Bl.), wie Ger Vorwärts“ meldet, mit einer Niederlage der Arbeiter geendet.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Saatenstand in Ungarn.

Nach den bei dem ungarischen Ackerhau⸗Ministerium eingelangten Berichten verursachte, wie die Wiener Itg.“ meldet, das übermäßig 6 Wetter in den Wintersaaten besonders an mehr ebenen Stellen vielen Schaden. Im ührigen sind die überwinterten Getreidesaaten in dem überwiegenden Theile des Landes sehr gut. Ein Schaden durch Ausfrieren oder Ausfaulen ist kaum zu verzeichnen. Winter⸗ weizen und ⸗Roggen entwickeln sich, mit Ausnahme der von Wasser bedeckten Stellen, überall sehr schön. In einzelnen Komitaten, hauptsächlich jenseits der Donau, schadeten die Feldmäuse den Winter⸗ saaten. Die Hessenfliege wurde nur sporadisch beobachtet. Winter⸗ raps hat auch gut genug überwintert, wird jedoch schon von Insekten pe cd igt. Die Frühjahrssaat ist im Alföld und jenseits der Donau

ereits gut genug emporgekeimt.

Saatenstand im nördlichen Italien.

Die Herbstaussaat des Weizens ist in der Emilia gut verlaufen. In Venetien, Piemont und auch in der Lombardei ist sie durch an haltendes Regenwetter und Ueberschwemmungen beeinträchtigt, sodaß auch die Anbaufläche geringer blieb als in früheren Jahren; günstige Ueberwinterung hat aber auch hier die Ertragsausichten ge oben. Die Saaten ftehen gut, in der Emilia vorzüglich. In Nord-⸗Italien besteht einige Besorgnlß vor der Schädigung der vorzeitig entwickelten Saat durch n :

Die Hafereinfaat hat bei günstigem Wetter begonnen, die Mais⸗ und die Reisbestellung sind in Vorbereitung.

VBerkehrs⸗Anstalten.

Brem en, 10. April. (B. T. B.) Norddeutscher Llayd. SD. Havein 8. April Abds. in New: York . SD. Kaiser Wilhelm 1, 8. April Nm. Reise v. Neapel n, Genua fortges. SD. „Fulda“, n. New Mork bestimmt, 9. April Nm. in Reapel angek. PD. Witte rind! vom La Plata kommend, 9. April Vm. Prawle point passtert. KPD. Darm⸗

stadt*, n. Australien bestimmt, 9. April Vm. Colombo ange. i Preußen“ 9. April Ilm. Reise v. Antwerpen n. Bremen ortgesetzt. .

Ham burg, 9. April. (W. T. B) Hamburg⸗Amerika⸗ Linie. PD. „Andalusia , von New. Jork kommend, ist gestern Nacht in Cuxhaven eingetroffen.

London, g9. April. (W. T. B.) Gastle⸗Linie. D. Du⸗ no lly Castle“ ist auf der Heimreise Mitiwoch von der Dela gog⸗ Bay abgegangen. D. ‚Lismore Castle“ ist auf der Ausreise heute von London abgegangen.

Union⸗Linie. D. „Scott“ ist auf der Heimreise heute in Southampton angekommen. D. . Gn elph ist auf der Ausreise heute von den Canarischen In feln abgegangen.

Rotterdam, 9. April. (W. T. B.) Holland ⸗Amerika⸗ Linie. D. Obdam“, von Rotterdam nach New Jork, ist gestern Nachmittag von Rotterdam abgegangen. D. . Zaandam “, von Amsterdam nach New. Jork, ist gestern Nachmittag in New ⸗JYPork angekommen.

Theater und Musik.

Königliches Opernhaus.

Mozarts komische Sper Figaro's Hochzeit) wurde gestern in der neuen Rococo⸗Ausstattung und, bis auf die Partie des Grafen Almaviva, in der gleichen Besetzung gegeben, welche gelegentlich der Neu- einftudierung des Werks bereits eingehend gewürdigt wurde. Als Graf setzte Herr Baptist Hoffmann vom Stadt ⸗Theater in Hamburg sein Gastspiel fort, welches er vor kurzem als Tonio in Leoncaballo' Bajazzi' mit ansehnlichem Erfolge begonnen hatte. Auch geftern erwies sich das Organ des Sängers als groß und besonders in der mittleren und höheren Lage klangvoll genug, um sich den gkustischen Verhältnissen des Hauses anzupassen. Muffkalische Auffassung und Spiel zeugten von verständnißvollem Eindringen in die Feinheiten der Partie, während, das Aeußere des Gastes die Vornehmheit, die Herrn Bulß in dieser Rolle auszeichnet, vermissen ließ. Vortrefflich bei Stimme und Laune war wieder Herr Krolop als Figaro. Fräulein Hiedler war eine hoheitsvolle Gräfin; ibre Stimme klang indessen gestern etwas ermüdet, während Fräulein Dietrich, die gut disponiert war, eine muntere Susanne abgab, die nur ein wenig zu viel tremolierte. Die übrigen Mitwirkenden traten alle mit Eifer und gutem Gelingen für ibre Aufgaben ein. Im Ganzen bot die Auf fübrung unter Kapellmeister Dr. Muck's Leitung einen hohen künst⸗

lerischen Genuß. . Lessing⸗ Theater.

Wie du Maurier's ‚Trilby so regt auch Henry Savagers Roman „My official wife“ immer wieder zu neuen Dramatisierungen an. Eine derselben, diejenige von Hans Olden, hat das Berliner Theater am Anfang der Saison aufgeführt; eine zweite, die bisher nur in Oesterreich eine weitere Verbreitung gefunden hatte, ging gestern im Lessing. Theater in Scene; Seine offizielle Fraun, Lustspiel in vier Aufzügen von Friedrich Erdmann Jesnitz er. Der letztgenannte Bearbeiter haf, wie schon aus der Bezeichnung Lustspiel“ ersichtlich, die in dem Roman geschilderten nihilistischen Umtriebe mehr in den Hintergrund gedrängt und die Verlegenheiten welche sich für den amertkanischen Obersten Lenox aus seiner haib unfreiwilligen Einführung der Nihilistin Helene nach Rußland auf den Paß seiner Frau ergeben, mehr nach der komischen Seite hin auszunutzen versucht. Literarisch ist die eine Bearbeitung ebenso werthlos wie die andere, und es wird Geschmackssache bleiben, welcher von beiden der Zuschauer den Vorzug geben will. Von rein bühnentechnischem Standpunkt aus war die Aufführung des Berliner Theaters ent- schieden die interessantere. Das Le sing⸗Theater scheint das Stück nur deswegen auf den Spielplan gesetzt zu haben, um Herrn Tewele, dem beliebten Wiener Darsteller des Lenox, Gelegenheit zu geben, bei seinem Berliner Gastspiel auch hier mit dieser dankbaren Rolle glänzen zu können. Im übrigen stand die Darstellung, abgesehen von den Leistungen der Herren Gutheiy (Oberst Petroff), Merten (Fürst Palitzin) und der Damen Paula Wirth (Helene) und Marie Elsinger (Gouvernante), nicht auf der Höhe, die man sonst an dieser Stätte gewöhnt ist: ein Umstand, an dem das Motkauer Gast⸗ spiel der Hauptdarsteller des Theaters die Schuld tragen dürfte.

Kon zer te.

Die Violinistin Margusrite Dong rie aug Brüssel ließ sich am Dienstag im Sgal Bechstein zum ersten Mal hierselbst hören. Ihre Studien, die sie in ihrer Heimathstadt gemacht hat, lassen bis jetzt noch keine besonders erfreulichen Resultate erkennen. da ihr scharfer Bogenstrich und die Unklarheit des Spiels die Wirkung des H-moll-Konzerts von Saint⸗Saöng, das der Schottischen Phantasie von M. Bruch und kleinerer Stücke von F. Ries und Wieniawski erheblich beeinträchtigten. Die hier bereits vortheilhaft bekannte Sängerin Alma Johanna Schmidt unterstützte das Konzert durch den gelungenen Vortrag einiger Gesänge von Händel, Brahms, Schubert und Anderen. Für den lebhaften Beifall und Hervorruf, welcher folgte, dankte die Künstlerin durch einige Zugaben. Im Saale der Sing⸗Akademie veranstaltete die Sängerin Fräulein Rose Ettinger ebenfalls am Dienstag ein Konzert, in welchem sie den günstigen Eindruck allseitig befestigte und erweiterte, der von ihrem ersten Auftreten in einer Matinée im Königlichen Opernhause hervorgerufen wurde. Das schöne Organ der jungen Künstlerin zeigt sich den groͤßten Schwierigkeiten gewachsen. Ihr nicht allzu träftiger, aher schmiegsamer und für jede Seelenregung ausdrucksfähiger Sopran schwingt sich sicher, rein und klangschön bis in die höchsten Höhen, ohne auch dort eine Anstrengung der Stimme er⸗ kennen zu lassen. In Mozart's Arie „Io tamer“ aus „II rs pastore“ und in der Glöckchen⸗Arie aus Délibes' Oper ‚Lakme“ zeigte sie sich im besonderen als technisch vollendete Koloratursängerin, die über der Beobachtung ihres Organs nicht die Anforderungen des Vortrags im Ganzen ver⸗ gißt. In Liedervorträgen von Mojart, Brahms und Saint ⸗Sasns zeigte sie tiefe Empfindung und musikalische Feinfühligkeit und in den Proch'schen Variationen, die den Schluß des Konzerts bildeten, kamen aufs neue alle Vorzüge ihrer Gesangskunst zur Wirksamkeit. Die ausgezeichnete Violinvirtuosin Fräulein Leonora Jack son be⸗ theiligte sich an dem Konzert mit einer Händel'schen Sonate und einigen kleineren Solopisocen. . ;

Die Pianistin Madeleine Peck trat am Mittwoch im Saal Bechstein zum ersten Mal vor das hiesige Publikum. Sie begann mit Beethoven's Sonate caractéristique (Es-dur), deren k sie nicht vollständig zu beherrschen im stande war, während ihr einige andere kürzere Pi cen von Schumann, Henselt, 89 Brahms und Sgambati besser gelangen. Daß der ganze Abend mit Klaviervortraͤgen allein ausgefüllt wurde, war wohl wiederum die Ursache des sehr schwachen Besuchet. Die Anwesenden spendeten der Künstlerin aufmunternden Beifall.

Am Donnerstag ab die. Sängerin Amslie Ott aus Kolberg im Saal Bechstein ihr erstes viesiges Konzert, das sich eines regen Zuspruchs zu erfreuen hatte. Ihrer klangvollen und umfangreichen Sopranstimme versteht die Künstlerin einen belebten, warm empfundenen Ausdruck zu verleihen. Die Reinheit der Intonation, sowie die Deutlichkeit der Aussprache lassen nichts zu wünschen, nur hätte sie eine zuweilen hervortretende Schärfe des Ton- ansatzes in der Höhe zu vermeiden. Nach der Arie Höre, Israel! aus Mendelssohn's „Elias brachte sie die, erwähnten Vorzüge ihres Gesanges noch in mehreren Liedern von Schubert, Schumann, Buchner, Brahms und Anderen wirksam zur Geltung. Ihr Lehrer 3. Wolfgang Knudson hatte die Klapler⸗ begleitung sämmtlicher Gesänge übernommen. Reicher Beifall folgte ihren Vorträgen, der auch der hier bereits wohlbekannten Pianistin Fanni Merten zu theil wurde, die mit sicherer Technik und . feinsinniger Ausdrucksweise die große G-dur-Sonate von

eethoven (op. . und einige kleinere Stücke von Schumann und

Chopi Gehõö te. ; hopin zu Gehör brachte Alter

räulein Sophie Jaffsé, die noch in ju endlichem stehende, begabte Violinvirtuosin, welche, wie schon 6a. , wurde, ihre mustkalische Ausbildung in Pari bei Massenet en,