1897 / 97 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 26 Apr 1897 18:00:01 GMT) scan diff

Theater und Mufik.

Königliches Schau spielh aus. . ĩ

; Am Sonnabend ging Shakespeare's Lustspiel Viel Lärmen um Nichts“ nach langer Pause, neu einstudiert, mit schönem Gelingen in Sceng und fand daher den verdienten lebhaften Beifall der Juschauer. Ein nie versiegender Reiz wohnt in den Gestalten der Beatrix und Benedict's, dem Paar mit den spitzen, gewandten Zungen, das nach der Fabel durch List dem ebeimnißbollen Zauber der Liebe und Ehe trotz mächtigen Wider-

kebens seine Herzen öffnen muß. Die Fabel selbst ist, wie so viele Shakespeare'sche Dramenstoffe, nicht von dem Dichter erfunden, sondern älteren Mustern nachgebildet; er fügt nur den ernsten Theil der Handlung, die fast tragisch angelegte Liebesgeschichte Claudio s und der o, ziemlich locker mit der heiteren zusammen und läßt den Glanz seiner Phantasie über das heitere Paar hinströmen, das in seinem Trotz und in seiner Hingabe ein altes und doch stets neues Räthsel des Menschenherzens offenbart. Der Erfolg der Aufführung hängt demnach zumeist von den Darstellern dieses Paares ab, und diese boten am Sonnabend fast un⸗ übertreffliche schauspielerische Leistungen dar., Herr Matkowsky war in der Rolle des Benedict voll . übermüthiger Laune; sein stummes Spiel in der Scene, in der er die Nachrichten von Beatrix“ angeblicher Liebe hinter der Gartenhecke unabsichtlich erlauscht, zeigte ebenso einfach ergreifende wie humorvolle Nuancen. Fräulein Porpe als Beatrix ließ ibrem lebhaften Temperament und ihrem schnellen Witz in den Wortgefechten mit dem trotzigen Widersacher mit Anmuth frelen Lauf. Herr Vollmer hatte als Gerichtsdiener Holzapfel alle Lacher auf seiner Seite, und selbst der Bösewicht des Stückes, Don Juan, den Herr Grube in vorzüglicher Maske gab, rief durch seine selbstgefällig zur Schau getragene Bosheit mehr Heiterkeit als Abscheu

hervor. . Lessing⸗Theater. = Die reizvolle Operette Waldmeister' von Fohann Strauß wurde am Sonnabend durch das Ferenezy⸗Ensem ble, unter Mitwirkung von Frau Kopaczy⸗Karezag als Gast, wieder zur Aufführung gebracht. Das graziöse Werk mit seiner belustigenden . und seinen prickelnden Tanzrhythmen hatte auf das Publi— m dieselbe Anziehungskraft ausgeübt und fand ebensoviel Anerkennung wie im vergangenen Jahre; namentlich wurde der anmuthigen und tem⸗ peramentvollen Darstellerin der Sängerin Pauline, Frau Kopaczy, wieder ein warmer Empfang zu thell. Unter den übrigen Mitwirkenden sind die Leistungen des Herrn Bausewein als Ober ⸗Forstrath und des Herrn Schkütz als Forsteleven, sowie diejenigen der Inhaber humo⸗ ristischer Rollen: des Herrn Sondermann als botanisierender Pro- feffor, des Herrn Albes als Amtshauptmann und des Herrn Sydow als Schultheiß, lobend zu erwähnen. Kapellmeister Goldmann leitete das Werk mit Umsicht und dem erforderlichen Schwung.

Im Königlichen Opernhause wird morgen Lortzing's ro⸗ mantische Oper Undine“ unter Kapellmeister Sucher's Leitung egeben.

ö Im Königlichen Schauspielbause geht morgen „Wallen⸗ stein's Tod“ in folgender Besetzung in Scene: Wallenstein; Herr Molenar; Herzogin: Frau Stollberg; Thekla: Fräulein Lindner; Detabio Piecolomini: Herr Ludwig; Max Piecolomini: Herr Matkoweth; Graf Terzky: Herr Arndt; Gräfin Terzky: Fräulein Poppe; Illo: Herr Keßler; Buttler: Herr Kahle; ein schwedischer Hauptmann: Herr Purschian. .

Kinder der Bühne“, die letzte Lustspiel⸗Novität des Berliner Theaters, hat gestern im Central-Theater bei vollbesetztem Haufe so lebhaften Beifall gefunden, daß sie am Sonnabend, den J. Mai, nochmals auf der genannten Bühne zur Aufführung ge⸗ langen wird. .

Frau Professor Selma Nicklaß⸗Kemper veranstaltet am 1. Mai im Saal Bechstein ihren letzten Liederabend. Das Pro⸗ gramm enthalt Lieder und Märchen ron Adalbert von Goldschmidt; die Begleitung am Klavier wird wiederum der Komponist übernehmen. Der Kartenverkauf ist bei Bote u. Bock eröffnet.

Das Philharmonische Orchester beginnt in diesen Tagen unter Arthur Nitisch's Leitung die Proben für die Pariser Kon zerte. Das Programm des ersten dortigen Konzerts (am 9. Mai) wird nur Beethoven'sche und Wagner'sche Werke bringen, wogegen eines der späteren Programme ausschließlich französische Komponisten enthalten soll. . .

Zur Feier des 709. Geburtstags des Musik⸗Direktors Edwin Schultz findet am 1. Mai in der Philharmonie ein Konzert der

Wetterbericht vom 26. April, 38 Uhr Morgens. .

Stationen. Wetter.

Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp red. in Millim Temperatur in O Celsius 50 C. 40 R.

Belmullet.. 759 1 wolkenlos Aberdeen... 762 wolkig Christiansund 764 3 halb bed. Kopenhagen. 168 L halb bed. Stockholm. 772 still wolkenlos aparanda . 771 2 wolkenlos t. Peterfbg. 774 1 wolkenlos Moskau... 765 3 wollenlos

Cork, Queens: 656 Cherbourg. 7566 er 62 . 166 amburg.. 765 winemünde 767

Neufahrwasser 769 stik wolkenlos Memel... 770 O 2 wolkenlos K 756 O 229 arlsruhe . 760 No 4 Wiesbaden 761 NO 3 ba München.. 161 O 4 Chemnitz.. I64 stil wolkig Berlin.. 766 OSO 4 wolkenles Wien... 763 N 2 bedeckt Breslau... 766 O 2 bedeckt

, 88 3 ö 6114 still halb bed.

nebersicht der Witterung.

Das barometrische Maximum über Nord ⸗Europa hat sich langsam südostwärts sortgepflanzt, während die Depression üher der Biscayasee ihren Ort wenig verändert hat. Im allgemeinen ist die Luftdruck⸗ vertheilung gleichmäßig und daher die Luftbewegung schwach. Bei östlicher und nordöstlicher Luftströmung ist das Wetter in Deutschland im Westen trübe, im Osten beiter; in den nordwestlicheren Gebiettztheilen

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5 Regen

3 halb bed. 2 heiter

1 wolkenlos 1 bedeckt

2 heiter

Ein Hut.

und warmes Wetter demnächst wahrscheinlich. mn kbem

Deutsche Seewarte.

Theater.

haug. 101. Vorstellung. Undine. Romantische

. . 4 . 23 . . Text nach Fouqué's Erzählung frei bearbeitet. Tanz von 2. . En Mel n rn In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur hurg: Dienstag; Zum letzten, Male Tetzlaff. Dekorative om Ob Inspektor Mrandt. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Schwank in 1 Akt von Georges Courteline. Deutsch von Emmerich von Bucowiez. Anfang 74 Uhr. Mittwoch: Zum ersten Male: Vaterfreuden. Schwank in 3 Akten von Hirschberger und Klitscher. Probe. Vorher: Eine Reisebekanntschaft. Schwank in 1 Akt von Emil Bertés und A. M. Willner.

Anfang 73 Uhr. Schauspielhaus. 112. Vorstellung. Wallenstein s Tod. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Friedrich von Schiller. Regie: Ober⸗Regisseur Max Grube. Dekro⸗ rative Einrichtung vom Anfang 73 Uhr. . Mittwoch: Opernhaus. 102. Vorstellung. Haschisch. Oper in 1 Aufzuge. Musik von Oscar von Chelius. Cavallerin (Bauern ⸗Ghre.) Oper in 1 Auf⸗ zug von Pietro Mascagni. Text nach dem gleich ngmigen Volksstück von G. Ver Arden. Oper in 1 Aufzug. Dichtung frei nach Tennyson von Carl Wilhelm Marschner. Musik P. Potter, von Victor Hansmann. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 113. Vorstellung. Die Jour- naliften. Lustspiel in 4 Aufzügen von Gustav Freytag. Anfang 74 Uhr. ; . ;

Der Verkauf der Abonnementt-Billets für den Monat Mai er,. findet am Mittwoch, den 28. d. M., in der Königlichen Theater⸗Hauptkasse statt. Es werden Billets zu 30 Opern⸗ und 31 Schauspiel⸗ Vorstellungen ausgegeben.

Dentsches Theater. Dienstag: Zum ersten

Male; Die Unehrlichen. Schauspiel in 3 Akten von Gerolamo Rovetta. Hierauf: Ein Hut.

Berliner Theater. Dienstag: Renaissauee. Anfang 73 Uhr. ;

Mittwoch: Kaiser Heinrich.

Donnerstag: Renaissance.

Lessing · Theater. ist vielfach Regen gefallen. Ruhigeg. vielfach heiteres . ,. von Julie Kopaczy⸗Karczag . erenezy Ensemble. . Anfang 74 Uhr. , Gonnakend, den J. Mai: Zum ersten Male: Die Geisha. Operette in 3 Akten von Owen Hall.

vereinigten Berliner wi n , nn n. statt . Derr Emil Tschirsch wird das von Panl Risch gedichtete Festwort

sprechen und das 1 Programm eine Reihe ausgewählter Chor · Kompositionen des Jubilars darbieten.

In Veriretung des Mustkotrektors Otto Dienel, der sich zu seiner Erholung seit mehreren Wochen in Italien aufhält, wird dessen ehe⸗ maliger Schüler Herr Bernhard Irrgang, Organist an der Heilig⸗ Kreug Kirche, den nächsten Orgelvortrag in der Marien-Kirche (am Mittwoch, Mittags 12 Ühr) halten. Fräulein Emmy Haber.

landt, Fräulein Agnes Friedrichowich und der Violinist Herr Carl

Sher werden mitwirken. Der Eintritt ist frei.

Mannigfaltiges.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin empfing am Sonnabend Abend die Abordnung, welche das Zentral-⸗Comits der Deutschen Vereine vom Rothen Kreuz nach Athen ent- t bat. Bie Absendung einer aus zwei Aerzten, zwei Pflegern und ünf Pflegerinnen sowie aus Verband⸗ und Lazarethmaterial für etwa 100 Verwundete oder Kranke gebildeten Ambulanz war von dem Zentral Comité dem griechischen Rothen Kreuz unterm 20. d. M. telegraphisch angeboten und dankend angenommen worden. Dle von den Zeitungen gebrachte Nachricht, dah dies auf Grund eines von der Kronprinzessin Sophie von Griechenland bereits ierher gelangten Ersuchens geschehen sei, ist indessen irrthümlich. Ihre Majestät ließ Sich durch den Vorsttzenden des Zentral⸗Comitès, Kammerherrn von dem Knesebeck, die zur Verfügung gestellten und für diese Verwendung beurlaubten Sanitäts. Offiziere, Ober⸗Stabsarzt Rossek und Stabsarzt Velde, vorstellen und übergab diesen sowie dem Kranken⸗ pflege · Personal, eirem Ober ⸗Lazarethgehllfen, einem Lazarethgehilfen und fünf Schwestern des Vietoriahauses für Krankenpflege, die von ihnen in Ausübung ibres Berufes zu tragende Armbinde. Als Ver⸗ treterin des Vorstandes des Vietoriahauses war Frau Adolf vom Rath zugegen. Die nach Konstantinopel seitens des Zentral⸗ Comité zu entsendende Abordnung ist in der Bildung begriffen, nachdem fach dort das deutscherseits gemachte Anerbieten angenommen worden ist.

Das Königliche Polizei-Präsidium macht bekannt, daß die Kleine Jungfern brücke behufs Erneuerung mehrerer Balken vom heutigen Tage ab bis auf weiteres für Fuhrwerke und Reiter gesperrt wird. ö

Das Königliche Polizei⸗Präsidium hat im Einverständniß mit der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion der Großen Berliner k,, Genehmigung zur Weiter⸗

ühbrung der elektrischen Bahn Zoologischer Garten Schlesifches Thor und Treptow bis zum Restaurant Zenner, sowie zur Ausführung und Anlegung der nöthigen Weichen auf der Treptower Chaussee ertheilt.

Im Monat März sind in Berlin 221 Proben von Nah⸗ rungs- und Genußmitteln amtlich untersucht und 27 von ihnen beanstandet worden. Die Beanstandungen betrafen Milch, Butter, gehacktes Fleisch, Roggenmehl, Zitronenöl, Pflaumenmus, gebrannten Kaffee, Blockschokolade, grünen Thee, ein Kaffeesurrogat, Rothwein, Ungarwelne und denaturierten Spiritus. Eine Probe ge⸗ hacktes Schweinefleisch erwies sich als mit Stärkemehl versetzt, zwei Proben Mannheimer Mus stellten sich wiederum als eine Mischung bon Pflaumenmus und Aepfelresten heraus, versetzt mit Stärke zucker⸗ syrup und Rübenzuckermelasse und in einem Fall mit Stärkemebl. Eine Probe Blockschokolade enthielt nur etwa So /o Kakaomasse. Die Butterkontrole erstreckte sich auf Revisionen in 458, die Milchkontrole auf solche in 1135 Geschäften, von denen 43 und 48 zu Beanstan⸗

dungen führten.

Halle a. S. Ein bisher ungenannt gebliebener Bürger der Stadt hat dem Ausschuß zur Errichtung eines Reiter. Standbildes des Kaisers Wilhelm L. in Halle die Summe von 150 000 S zur Ber⸗

fügung gestellt.

Leipzig, 24. April. Zur Feier der Eröffnung der sächsisch⸗ thüringischen FIndustrie⸗ und Gewerbe- Ausstellung trafen heute Nachmittag 11hr Seine Majestät der König Albert, Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen Georg, Friedrich August, Johann Georg und Albert, die Minister sowie andere hohe Würdenträger aus Dresden hier ein. Vor dem Bahnhofe hatten eine Kompagnie In—

Einrichtung vom DOber⸗

ber⸗Inspektor Brandt.

Dichtung von Axel elmar. Neunes Theater

Direktion: Sigmund Lautenburg. spiel des Verga. Gnoch

Uhr. Mittwoch: Trilby. Mareelle.

Das Stiftung sfest.

Tie Ulnehrtichen. Hlerauf: An ng Uhr,

; Direktion: Julius Irttzsche.

Dienstag,

; 76 U Waldmeister. e, ,

von G. von Taund.

Residen . Theater. Direttion: Sigmund Lauten Affocis s. Dresdenerstraße 72s73. Direktion; W. Hasemann.

Dienstag: Heirath auf Probe. Posse mit Gesang

5 Schönau. Vorher: Ein angenehmer Gast. in 3 Akfen nach Gerö⸗ Buchbinder von Jean Kren. . ; ! Gesangstexte von Gustav Görß. Musik von Leopold

Luftspiel in 3 Atten von Lon Gandillot. Deutsch von

Schiffbauerdamm 4 4. / 5.

Dienstag: Gast⸗ . . , n , . ern Willem Raygards vom Königlich heuti ihre Gültigkeit. Niederländischen Theater in Amsterdam. .

Schauspiel in 4 Akten nach George Maurier und e, * deutsch von Emanuel Lederer. In Nachrichten. Seene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang Verlobt: Frl. Christiane Koch mit Hrn. Ser.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen:

Schiller Theater. Dienstag, Abends 8 Uhr:

Mittwoch, Abends 8 Uhr: Der letzte Tag. Bauernehre. Der eingebildete Kranke.

Theater des Westens. Kantstraße ö . 9. 2 ' . hof Joologischer Garten.) Dienstag: Gastspiel des Shen ,, m . Herrn Gustap Kadelburg. Zwei glückliche Tage.

Donnerstag: Mittwoch: Aus bewegter Zeit. Donnerstag: Der Militärstaat.

Theater Unter den Cinden. Behrenstr. S6 / d. Dien gtag: Der Cognac⸗K'önig. Operette in 3 Akten von Vietor Löon und Ludwig Held, für die hiesige Bühne . 8 8 . . Franz ] agner. In Scene gesetzt vom Regisseur Herrn Mittwech. Glesinger. Dirigent: Cen e, mn fn Korolanyi.

Mittwoch: Der Cognac⸗Köni Sonntag, den 2. Mai: Gasts Annie Dirkens vom Theater an der Wien in Wien. Zum ersten Male: Der Wunderknabe. Operette

. ; Musik von Sidney Jones. Der Vorverkauf für die in 3 Akten von A. Landesberg und L. Stein. Mustk Rönigliche Schanspiele. Dienstag: Opern - ersten drei Vorstellungen täglich an der Tageskasse.

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2

santerie und eine Eskadron Ulanen en, ,,, genommen. Als der König die Freitreype des Babnhofs betrat, stimmte die Musik die sächsische Na⸗&ürionalhymne an, und die überaus zablreich versammelte Menge brach in lebhafte Hochrufe aus. Nach dem Abschreiten der Front bestieg Seine Majestät den bereitstehenden Galawagen und begab sich unter dem Geleit von zwei Sie Ulanen, auf dem ganzen Wege von der vieltausendköpfigen Menschenmenge begeistert , 24 dem Ausstellungsplatz. Am Eingang ö upt- Industrle⸗ Halle wurde der König von dem geschäftsfübrenden Ausschu empfangen; der Bürgermeister Dr. Tröndlin brachte ein Hoch au Seine Majestät aus, in welches die Anwesenden begeistert einstimmten. Nach der Begrüßung nahmen der König und die Prinzen auf einem Podium Platz. Der Vorsitzende des Ausschusses, Stadtrath Dodel, gab einen Ueberblick über die Entstehung der Ausstellung. Ober. Bürger⸗ meister Dr. Georgi feierte den König als Schutz und Schirmherrn des Unter⸗ nehmens und schloß seine Rede mit einem Hoch auf Seine Majestät. Auf Befehl des Königs erklärte sodann der Kreis Hauptmann von Ehrenstein die Ausstellung für eröffnet. Hierauf folgte die Besich⸗ tigung, welche durch ein . im Haupt⸗Restaurant unterbrochen wurde. Um 54 Uhr reisten der König. Allerhöchstwelcher sich sehr , über das Gesehene aussprach, sowie die Prinzen nach Dresden zurück. Aberdeen, 24. April. W. T. B.“ meldet: Der oberste . Schottlands hat es abgelehnt, gegen das von den Behörden erlassene Verbot der Landung von Fischen in Aberdeen seitens der deut schen Fischerbark „Al ster (s. Nr. 966 d. Bl.) einen aufhebenden Beschluß zu erlassen. Die „Alster wird nunmehr

nach Hull gehen.

Cagliari, 24. April. Eine Räuberbande verübte in der vergangenen Nacht einen Einbruch bei dem Pfarrer der Ortschaft Meanasardo und hinderte die Gendarmen, während der That ihr Wachthaus zu verlassen. Späterhin hatten die Gendarmen und Feldhüter einen Zusammenstoß mit der Bande, wobei zwei Feldhüter verwundet wurden. Man glaubt, daß auch einzelne Mitglieder der Bande verwundet sind, da sie Blutspuren hinterlassen haben.

Aarau, 24. April. Das Zentral⸗Comits der schweizeri⸗ schen Gesellschaft des Rothen Kreuzes beschloß die sofortige Eröffnung einer National⸗Subseription für die Entsendung einer freiwilligen Sanitäts⸗-Koelonne auf den türkisch⸗ griechischen Kriegsschauplatz. Oberst Bircher, Chefarzt des 5. Armee-Korps, übernimmt die Leitung der Sanitäte Kolonne, welche aus 5 bis 10 Aerzten und 20 kigs 30 Krankenträgern mit dem Material für 50 Betten sowie allem sonst Röthigen be⸗ stehen soll. Die Abreise der Kolonne erfolgt, wenn das Personal und das Material beisammen sind. Die Gesellschaft des Rothen Kreuzes wird der Sanitäts-Kolonne die erforderlichen Mittel vor schießen. Die Kolonne begiebt sich, dem W. T. B.“ zufolge, nach Griechenland.

Aus Süd⸗Amerika. Nach einem Bericht des „Daily Chroniele' aus Vacas in Argentinien ist es dem zur Fitzgergld⸗ schen Expedition gehörigen Geologen Stuart Vin es, begleitet vom Schweizer Führer Zurbriggen, gelungen, am 11. April die Spitze des noch nie erklommenen Berges Tupungato in den Cordilleren zu ersteigen. Am 28. März biwakierten beide in einer Höhe von 15 009 Fuß. Am 29. versuchten sie, auf die Spitze des Berges zu gelangen. Das Wetter war wieder schlecht; es fehlten noch 2000 Fuß bis zum Gipfel, als sie gezwungen waren, umzukehren. Am 3. April unternahmen sie einen neuen Versuch und am 6. einen dritten; die Kälte war so stark, daß sie wieder den Rückweg antreten mußten. Am 8, bivouakierten die Bergsteiger in einer Höhe von 17 000 Fuß bei 5. Grad Fahrenheit; abermals mußten sie zurück. Am 11. schliefen sie in der angegebenen Höhe und brachen dann am 12. nach der Spitze auf. Als sie eine Höhe von 20 000 Fuß erreicht hatten., konnten die Träger die Kälte nicht mehr ertragen. Um 4 Uhr Nachmittags langten Stuart Vines und Zurbriggen allein auf der Spitze des Tupungato an. Der Berg ist 2x 000 Fuß hoch. Man hat von ihm eine herrliche Aussicht auf den Aconcagua. Die Kälte betrug 10 Grad Fahrenheit.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Thalia Theater (vorm. Adolph Crnst⸗ Theater).

Kuhn. Anfang 78 Uhr. Mittwoch und folgende Tage: Heirath auf

Konzerte.

Konzerthaus. Karl Mender⸗Kouzert.

Dienstag, Abends 78 Uhr; Abschieds⸗Konzert. Sämmtliche Abonnement ⸗Billets verlieren mit dem

Trilby. m 2 n m m mn

Lieut. Wilhelm Ritter (Ritterg. Bennstedt— Meiningen). Frl. Elly von Conta mit Hrn. err, n, Ulrich von der Dollen (Cassel). Frl. Maria Saran mit Hin. Landrath Bruno Telschow (Potsdam Wittlage) Frl. Marie Kunckell mit Hrn. Hauptmann Georg Frühling (Kren zoly · Graudenz ). ; . Verehelicht: Hr. Regierungs⸗Assessor Dr, jur. Wilhelm von Schmeling mit Elifabeth Gräfin Glairon d'Haussonville (Cassehh)h. Hr. Prem; Lieut. Albrecht von Holtzendorff mit Frl. Marie Friese (Halberstadt). Hr. Prem. Lieut, Hang Peschke mit Frl. Else von Wilucka (gabel b. Kalauß. Hr. Amtzzrichter Ernst Bock mit Frl. Margarete Thielemann (Berlin). Geboren: Gine Tochter: Hrn. Kammerherrn und Drosten Wolf von der Lancken (Feldberc. Gestorben: Günter a. * 5. ö. Glasenapp (Stolp i. Pom.). Fr. Mo gan ne, von Welher (Reddentin). Kon

3 Rittmesfter a. D. Rudolf Graf zu Dohna. mann von Rhaden (Altona).

m

Verantwortlicher Redakteur: Siem en roth in Berlin.

1 Verlag der Crpedition (Scholi) in Berlin.

el des Fränleins Druck der Norddeutschen Buchdrucker und Venlahk⸗ Anstalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Acht Beilagen leinschließlich Börsen · Beilage).

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ventualin? Ottilie von Behr (Kl. Dobbertin)!—= lodien (Sassen). Hr. Prem. Lieut. Her⸗

M 7.

Berichte von deutschen Fruchtmãrkten.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger

Berlin, Montag, den 26. April

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Gezahlter Preis für 1 Doppeljentner

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Am vorigen Markttage

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Insterburg... . Frankfurt a. O.. 14,00 , 12,60 Stargard... 12.80 Bromberg... 1230 Aschers leben. 12,50 d / München... 1200 Straubing... 13,63 Regensburg.. 13, 98 2 Großenhain. 12,00 ö 41999 k k 11,60 Offenburg... . Braunschweig. 1200 HBrerlan 1910

* 1 2 * 231 * * 2 2 a

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Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkauftzwerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt.

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16,36 14,20 15,50 17,20 16,10 16,33 1490 15,60 15,50 16,12 17,02 17,00 14,50

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Roggen.

11,25 12,00 12,00 11,50 12,30 12,30 16,090 14,48 14,29 12.10 12,00 12,00 11,362 20, 0 14,00 11,80 12, 10

5 1600

326 266 38

Bemerkungen.

schnittspreis wird aus den , 36 berechnet. n den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist; alten, daß entsprechender Bericht fehlt. ; ? ö J

Ein liegender Strich Punkt (.) in den letzten sechs Sp

Der Durch⸗

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Sterblichkeit der G

preußischen Staates im Jahre 1895.

Preußen hat im Jahre 1895 der Stat. Korr. zufolge 360 677 männliche und 328 953 weibliche, überhaupt 689 529 Personen durch Die Zahl der außerdem den Standesbeamten gemeldeten Todtgeborenen belief sich auf 40 288 (22 649 männliche Ohne Berücksichtigung der Todt⸗ terbeziffer, auf 1000 am 1. Januar 1895

den Tod verloren.

und 17 639 weibliche) Chor enen beträgt die ebende berechnet, für die Bevöl

ersonen.

mannlichen Theil derselben 23, s, für den' weiblichen 20.4. Vergleicht man dieses Ergebniß mit dem für die früheren Jahre mittelten bis zum Jahre 1875 zurück, von wann ab infolge der

tandegamtgeinrichtung eine einhei arbeitung der Nachrichken über die ist die Sterbeziffer wiederum eine schwankte während der Zeit von 187

nämlich für die männliche Bevölkerung von 23,0 bis 28,1, für die weibliche von 26,4 bis 24,5 und für die Gesammtbevölkernng von 21,7

is 263 auf 10690 Ginwohner.

d In den einzelnen Regierungsbezirken zeigt die Sterbeziffer 's Jahres 1895 verschiedene Abweichungen. Ber 9 mit einer solchen von 15,6 auf 1000 Einwohner hatte im . tsjahre die günstigste Sterblichkeit unter allen Bezirken. Dann slßen die Bezirke Stade und Osnabrück mit 17,5, Gaffel mit 18,0,

uri

Viezbaden mi 18,2, Schleswig m

esammtbevölkerung des

kerung überhaupt 21,7, für den

tliche Berichterstattung und Ver- Gestorbenen durchgeführt wird, so recht günstige gewesen. Dieselbe 5 bis 1895 nur in engen Grenzen,

Regierungsbezirk

it 18,9, Lüneburg und Minden

mit 18,5. Koblenz mit 18“, Köslin mit 19,1, Erfurt mit 193, Hildesheim mit 1935, Arnsberg mit 19,8. Düsseldorf mit 20,3, Berlin mit 20,4, Hannover mit 20, “, Trier mit 21,0, Frankfurt und Aachen mit 2135, Posen mit 21,8 und der Staat mit 31,7 Gestorbenen auf 1060 Einwohner. Ueber dem Durchschnitt des Staats stehen Brom⸗ berg und Magdeburg mit deren 22, 9 Merseburg mit 22,1, Stralsund

mit 22,2,

Sigmaringen mit 22,3, Münster mit 22,4, Marienwerder

mit 22,6, Königsberg und Köln mit 23,1, Stettin mit 23,7, Gum—

binnen mit 24,5. Potsdam mit 247, Liegnitz mit 25,2. Danzig mit 25,3, Oppeln mit 25,5 und Breslau mit 6,8; 16 Bezirke .

ben

sonach eine höhere Sterblichkeit als der Staat im Ganzen.

Au

ch wenn man die männliche oder weibliche

Bevölkerung

getrennt in Betracht zieht, zeigen sich Abweichungen in der Höhe der Sterbeziffer. kerung wiederum die Sterbeziffer im Regierungsbezirke Aurich,

nämlich nur 15.9 auf

; 10009 männliche Einwohner. scheint diese ferner für männliche Personen in denjenigen

bezirken, welche unter der für den Staat .

23, heb

asse

heim, Köslin, Arnsberg, Erfurt, Hannob Magdeburg und Aachen.

Höher als die S

Am günstigsten war für die männliche Bevöl-

Günstig er⸗ .

erhältnißzahl lieben sind. Dazu gebören die Bezirke Stade, Osnabrück, Schleswig, Lüneburg, Minden, Wiesbaden, Koblenz, Hildes⸗ er, Düsseldorf, Trier, Berlin, terbeziffer des Staates ist

diejenige für die Regierungsbezirke Frankfurt, Stettin, Münster, Bromberg, Sigmarkngen, Stralsund, Merseburg, Marien

Posen, werder, Liegnitz

Köln, Königsberg, Stettin, Gumbinnen, und Breslau ausgefallen, sodaß von 1000

gestorben sind.

otsdam, Danzi annern bis 16

Auch die weibliche Bevölkerung des Bezirks Aurich wurde 1895 am wenigsten von Todes fällen an , denn k. Sterb⸗ lichkeit betrug dort nur 154 auf 1000 weibliche Einwohner. Unter der Sterbeziffr des Staates von 204 befand sich diejenige für die Regierun gbezirke Wiesbaden, Cassel, Danahrück, Schleswig, Stade, Koblenz. Minden, Köslin, Erfurt, Lüneburg, Berlin, Hildesheim, Arns⸗ berg, Düsseldorf, Hannover, Posen, Frankfurt, Aachen und Trier. Eine höhere Sterbeziffer dagegen batten die Bezirke Bromberg, Merse⸗ hurg, Stralsund, PViagdeburg, Sigmaringen, Marienwerder, Münster, Königsberg, Köln, Stettin, Potsdam, Gumbinnen, Orpeln, Liegnitz, Danzig und Breslau. Hier stieg die Sterbeziffer bis auf 34 4. Eine Vergleichung der Sterbeziffer des Berichtsjahres in den einzelnen Regierungs beyirken mit derjenigen des Vorjahres ergiebt für 18 von ihnen eine geringere, für die gleiche Anzahl eine höhere Sterblichkeit.

Literatur.

Das Sgnitätswesen des preußischen Staates während der Jahre 1889, 1890 und 1891, im il , des Ministers der geistlichen, Unterrichtg und Medizinal. Angelegenheiten bearbeitet bon der Medizinal⸗Abtheilung des MintsteriLumé. Preis 12 M Siebenter Gesammtbericht über das Sanitäts⸗ und Medizinalwesen in den Städten Berlin und Charlottenburg während der Jahre 1852, 1893 und 1894, er⸗ stattet von Dr. A. We r nich, Regierungs· und Medizinal= Rath,. und Dr. Spring feld, Medizinal⸗ Affessor am Königlichen Polizci⸗Präsidium zu Berlin. Preis 10 0 Verlag von Richard Schoetz, Berlin. Die vorliegende Publikation der Medizinal⸗Abtheilung des Minifteriums der geistlichen ꝛc. Angelegen⸗ heiten ist der erste Gesammtbericht, welcher die Vorgänge auf dem Gebiete des Medizinal⸗ und Sanitätswesens im ganzen preußischen Staate zur Darstellung bringt. Er stützt sich auf die alljährlich zu ersfatten⸗ den Berichte der Regierungs- und Medizinal-⸗Räthe über die einzelnen Reg icrunge herirke und umfaßt die Jahre 1889 bis 1891. Weitere Berichte über einen je dreijährigen Zeitraum sollen folgen. Der zweite der vorerwähnten, Gesammtberichte ist ansschließlich dem Sanität · und Medizinalwesen der Städte Berlin und Charlottenburg gewidmet und umfaßt bererfs die Jahre 1892 big 1894. Beide Werke darf man als Muster auf diesem Gebiete der Literatur bezeichnen. In einer großen Anzahl von Abschnitten be—⸗ banden sie die Witterungsverhältnisse, den Stand und die Bewegung der. Bevölkerung, die Gesundheitsverhältnisse, insbesondere die an⸗ steckenden Krankheiten, die Wohrstätten, die Wafferversorgung, die Ueber⸗ wachung des Verkehrs mit Nahrungs- und Genußmitteln, sowie mit Gebrauchs gegenständen, die gewerblichen Anlagen, die Schulen und Schul⸗ hygiene die Gefãngnisse, die Fürsorge für die Kranken und Gebrechlichen, die Bäder, die deichen schau und das Begräbnißwesen, die Zusammen⸗ setzung der wissenschaftlichen Deputation für das Medizindlwesen, der Provinzial · Medizina ] Kollegien, das Medizinalpersonal und die Arznei⸗ mittelbeschaffung. Die Darstellung ist in beiden Werken kurz gefaßt, sehr übersichtlich und beschraͤnkt sich auf thatsächliche Mittheilungen. Sie birgt auch ein umfangreiches statistisches Material, das eine werth⸗ volle Handhabe für die Beurtheilung wichtiger Fragen der Gesetz= gebung, ins besondere des Kurpfuscherelberbots, gewährt.

Kürschner's Deut scher Literatur⸗Kalender“ liegt jetzt in seinem neunzehnten Jahrgang für das Jahr 1897 vor, der wieder im G. J. Göschen'schen Verlag in Leipzig erschienen ist. Der Herausgeber, Geheime Hofrath, Professor Joseph Kürschner, hat sich mit diesem Nachschlagebuch wie mit andern se ikographischen Werken um die Zeitgenossen, denen er mit seinen Büchern viele Mühe und Umstände erspart, wirklich verdient gemacht. Der deutsche xiteraturkalender bandelt nämlich nicht nur von den lebenden, schriftstellerisch irgendwie thätigen Personen in Deutschland, die, soweit sorgfältige Nachforschungen es vermögen, vollständig mit ihrem. Nationale‘, ihren Werken und mit ihrer Berufsthätigkeit angeführt werden sondern er giebt auch Auskunft über nahezu alle literarischen Fragen und Verhältnisse. Den Beginn des Kalen⸗ ders bilden daher im ersten Theil verftändigerweise Auskünfte über die literarischen Rechtsverhältnisse; diesen folgen Mit- theilungen über, litergrische Vereine und Stiftungen, eine literarische Chronik ꝛc. Der zweite Theil enthält dann das Schrift⸗ steller. Lexikon, einen Nachweis der Verleger, der Zeitschriften und Zeitungen Qutschlands, der deutschen Theater und ihrer Vorstände, eine llebersicht bon technischen Anstalten, Agenturen und eine Städte⸗ schͤu.. Natürlich hat sich das Werk inhaltlich und an Umfang mit jeder neuen Ausgabe vermehren müssen, aber die Zusammen⸗ stellungen haben dadurch nichts an Zuwverlässigkeit eingebüßt. Der neue Jahrgang erscheint mit den Porträts des Romanschriftstellers n Ring und des Dichters Detlev Freiberrn pon Liliencron

Zum Beginn der Reise⸗ und Badesaison sei von neuem auf die elegant und bequem ausgestattete Sammlung bingewiesen, welche unter dem Titel: „Unterwegs und Daheim? von der Schlesischen Verlag. Anstalt von S. Schortkaender in Breslau heraus- geben wird. Unter den neuesten Bändchen findet man zunächst einen

oman der Verfasserin der. Einsamen Seeler, der Italienerin Reera, betitelt. Ein Nest'; auch er zeugt von ihrer Begabung, eine lebenswahre Herausarbeitung der Gestalten und Konflikte mit poetischer Ver⸗ klärung und Beseelung des Wirklichen zu vereinen. Die Saiten des Gemüths in Schwingung zu versetzen, gelingt auch einem französtschen Autor, der mit Glück auf den Spuren seines Landsmanns Ohnet wandelt; M. Glados, der, in der Robelle Gin Haß den seelsschen Prozeß, in welchem der langjährige Groll eines tief verwundeten Frauen⸗ herzens zu verzeihender Liebe sich Jäutert, lebendig darzustellen welß; dis= kreter Humor, vereint mit verhaltener warmer Empfindung, offenbart sich in den zu einem Bande vereinigten Novellen, Der vierte Aft! und Die Hausfreundin! von Heinrich Bulthaupt. Philipp Berges, bekannt als Kenner amerikanischer Zustände, schildert in der Novelle Die ö eine merkwürdige Erscheinung amerikanischen ebens. Koppel⸗Ellfeld's Don Juan Examen“ birgt unter dem mit burschikosem Humor behandelten Stoff einen beachtenswerthen ethischen Kern. E. Vely stellt in der Novelle Wolkentheilung⸗ hohfem, leichtfertigem Genußleben eine ernste, treue Lebensführung in sener kbumanen Weise gegenüber, die nicht verdammt, fondern in tiesem Mitleid beruhigt und tröstet. Die Serie schließt mit einem in Deutsch⸗ land noch nicht in verdientem Maße bekannten, erschütternden We des Russen Wsewolod Garschin: „Nadeschda Nikolaewna“, der dem roßen. Meister der Seelenanalyse Dostojewgski im Wesen und der raft der Begabung am nächsten kommt.

Die Verlagsfirma Philipp Reclam jun. in Lei zig versandte soeben einen neuen Katalog ihrer weit bekannten ni⸗ versal Bibliothek. Dieselbe ist nunmehr bereits auf 3650 Rum mern (Pr. je 20 J) angewachsen. Aus dem üÜbersichtlich geordneten Kataloge geht hervor, daß neben der deutschen Literatur 2 die alt · norbssche, amerikanische, arabische, , dänische, englische, finische, französische, griechische, hebräfsche, indische, italienische, latei⸗ nische, lettische, neugriechische, , niederländische, nor⸗ wegische, peruanische, portugiesische, rumänische, russische, schwedische, panische, tschechische, türkische und ungarische in der Bibliothek vertreten ind. Der Katalog ist in jeder Buchhandlung oder direkt von dem

erlage gratis zu erhalten. J

Wiener Rundschau. (Herausgeber: Rudolf Str

Redaktion dad Noni stratibs. Lien, ii, Gcergaer s

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