1897 / 106 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 06 May 1897 18:00:01 GMT) scan diff

3) den Landes ⸗Direktor zu ersuchen, gegen alle Verfügungen der / munal · Landtages beanstandet oder Zwangs · Ctatisierungen vorgenommen 2 sollten, vorläufig Klage im Verwaltungs ahren zu er⸗ 2 I.

Zu dem bezüglichen Gesuche der Frankfurt⸗Offenbacher Tran be hem e r wurde beschlossen, den if en dem Bezirksverbande und der genannten Trambahngesellschaft be⸗ stehenden Vertrag bis zum 1. Juli 1927 zu verlängern, die von der Gesellschaft zu bezahlende Benutzungsgebühr auf 400 S für den Zeitraum von 5 Jahren zu ermäßigen und der Ausdehnung der elektrischen Bahn über den Endpunkt Ma⸗ thildenplatz in Offenbach hinaus zuzustimmen. Zum Vor⸗ sitzenden des Landesausschusses wurde von dem Kommunal⸗ Landtage der Bürgermeister Dr. Heußenstamm zu Frank— furt a. M. gewählt.

Köln, 5. Mai. Dag gestrige Festmahl zu Ehren des Reichsbank⸗Präsidenten Dr. Koch im Gürzenich⸗Saal, an welchem 369 Personen theilnahmen, verlief äußerst glänzend. Der Ober⸗Präsident Nasse gedachte rühmend der Leistungen der Reichsbank und ihres Präsidenten für die Provinz und toastete auf Seine Majestät den Kaiser, den Erhalter des Friedens. Dreimal hintereinander wurde sodann ein Hoch auf den Reichsbank⸗Präsidenten Dr. Koch ausgebracht: von dem Geheimen Kommerzien⸗Rath Michels, Vorsitzenden der Kölner

andelskammer, von dem Senats⸗Präsidenten Heymer, Vor⸗ itzenden des Bezirks-Ausschusses, und von dem hiesigen Ober⸗ Bürgermeister Becker. Präsident Dr. Koch dankte in herz— licher, zugleich humoristischer Art, besonders an Aeußerungen des Ober⸗Bürgermeisters anknüpfend. Auf ihn als Juristen und zugleich auf den neben ihm sitzenden Ober⸗Landesgerichte⸗ Präsidenten Dr. Struckmann toastete Rechtsanwalt Trim⸗ born, worauf Präsident Koch dankend erwiderte. Noch zahlreiche Toaste belebten das schöne Fest, das erst gegen

itternacht sein Ende erreichte.

Bayern.

Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent empfing gestern Mittag in feierlicher Audienz den auch am bayerischen er accreditierten persischen Gesandten in Berlin Mirza⸗

eza⸗Chan, welcher den Regierungsantritt des Schahs Musaffer⸗-ed⸗din⸗Mirza nöotifizierte. Der Audienz wohnte der Staats-Minister des Königlichen Hauses und des Aeußern Dr. Freiherr von Crailsheim bei.

Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prin⸗

zessin Alfons haben sich gestern Abend aus Anlaß des Todes Ihrer Königlichen Hoheit der Herzogin von Alengon von Munchen nach Paris begeben. Die bayerische Armee zählt nach der soeben veröffent⸗ lichten Rangliste: 1 General-⸗Obersten der Kavallerie; ZTGenerale; 16 General⸗Lieutenants; 48 General⸗ Majore; an Stabsoffizier en: 51 Obersten, 75 Oberst⸗Lieute⸗ nants und 94 Majore. ie Infanterie zählt: 338 Haupt— leute, 376 Premier⸗Lieutenants und 539 Second⸗Lieutenants; die Kavallerie: 80 Rittmeister, 808 Premier⸗Lieutenants und 106 Second⸗Lieutenants; die Feld⸗Artillerie: 63 Haupt⸗ leute, 81 Premier⸗Lieutenants und 137 Second⸗Lieutenants; die Fuß⸗Artillerie: 36 Hauptleute, 28 Premier⸗Lieute⸗ nants und 53 Second⸗Lieutenants; das Ingenieur⸗ Korps: 27 Hauptleute, 20 Premier⸗-Lieutenants und 33 Second⸗Lieutenants; der Train: 5 Rittmeister, 12 Premier⸗Lieutenants und 10 Second⸗Lieutenants. Ferner sind vorhanden an Train⸗-Depot⸗Offizieren: 3 Haupt⸗ leute, 1 Premier⸗Lieutenaanat, an Zeug⸗Offizieren: 13 Hauptleute, 12 Premier⸗Lieutenants und 13 Lieutenants und an Feuerwerks⸗Offizieren: 6 Hauptleute, 7 Premier⸗ Lieutenants und 7 Lieutenants. Die Gesammtziffer der Offiziere des bayerischen Heeres beträgt sonach 2281.

Württemberg. hre Kaiserlichen Hoheiten der Großfürst und die Großfürstin Konstantin von Rußland sowie Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog von Oldenburg sind zur Theilnahme an den Vermählungsfeierlichkeiten in Stuttgart eingetroffen. Anhalt. Ihre Hoheiten der Herzog und die Herzogin haben sich gestern von Dessau zu längerem Aufenthalt nach Ballen⸗ stedt begeben.

Oefterreich⸗ Ungarn.

Die Königin und die Königin-Regentin der Niederlande sowie die Prinzessin Elisabeth zu Waldeck und Pyrmont begaben sich gestern von Wien nach dem Schlosse Lainz, um der Kaiserin ihr Beileid an⸗ läßlich des Todes der Herzogin von Alengon auszusprechen.

Das „Fremdenblatt“ erfährt, der Präfident Faure und die re, ,. Regierung hätten den französischen Bot⸗ schafter in Wien Lozé beauftragt, dem Kaiser und der Kaiserin die rege Theilnahme Frankreichs an dem schweren Verlust auszudrücken, den Allerhoͤchstdieselben durch den Tod der Herzogin von Alengon erfahren haben.

Der ungarische inister⸗Präsident Baron Ba nffmy ist gestern von Wien nach Budapest zurückgekehrt. Die Quoten⸗ verhandlungen werden nunmehr unmittelbar von beiden Regierungen fortgeführt werden. Die ungarische Quoten⸗ Deputation hielt gestern ihre Schlußsitzung ab. Der Minister⸗ Präsident Baron Banff y erklärte: er billige den Standpunkt der ungarischen Deputation unbedingt. Es werde nunmehr Sache der Regierung sein, eine befriedigende Lösung der Quotenfrage herbeizuführen; es sei möglich, daß dies nicht ganz ohne Opfer von seiten Ungarns werde bewerkstelligt werden können, die Regierung werde es jedoch für eine Ge⸗ wissenspflicht halten, dafür zu sorgen, daß dem Lande kein ungerechtes Opfer auferlegt werde, und keines, das über die Grenzen der äußersten Nothwendigkeit hinausgehe. Auf der Grundlage dieser Anschauungen werde nun eine möglichst rasche Lösung angestrebt werden.

Türkei.

Das Wiener „Telegr.⸗Korresp⸗Bureau“ meldet aus Kon⸗ stantin opel: In der Antwort der Botschafter Frank⸗ reichs, Rußlands und Großbritanniens auf die Note der Pforte bestehen die Botschafter darauf, daß den griechischen Unterthanen, welche sich im Dienste der aus⸗ wärtigen Missionen, Konsulate u. s. w. befinden, gestattet werde, in der Türkei zu verbleiben. In der Antwort der Botschafter wird die Prinzipienfrage nicht aufgeworfen. Die Pforte verständigte die Botschafter davon, daß die Frist für die

Abreise der Griechen um 14 Tage vom nächsten Montag an , , 6 ag . ö us Larissa meldet die Agence Havas“, die letzten Konzentrationsbewegungen der täürkischen ausgeführt worden seien. Zwei K seien nach einem 1 Marsch über den Meluna⸗Paß in Larissa eingetroffen. chs Divifionen befänden sich auf dem Marsch en Pharsala. Edhem Pascha sei mit seinem General⸗ stabe und den fremden Militär⸗Attachès in Larissa eingetroffen, habe es jedoch wieder verlassen, um persönlich die Leitung zu übernehmen.

Eine von gestern datierte Depesche des Blattes „Sabah“ aus Larissa meldet, die Division Hairi Pas Pazaraki genommen, und die Divisionen Memduh Neschat Paschas und Hamdi Paschas hätten ö Hadzilar, Maimuli, Haliler, Mussalar und die

osfition Tschemerdil besetzt.

Den „Daily News“ wird aus Velestino von gestern gemeldet:! Ungefähr 10 000 Mann türkischer Infanterie und Kavallerie griffen um 11 Uhr Vormittags die Stellungen des Obersten Smolengki an, wurden aber nach fünfstündigem hartem Kampfe zurückgeschlagen. Gleichzeitig griff eine Truppen⸗ abtheilung, welche die Hauptmacht Edhem Paschas zu sein scheine, die griechischen Vorposten bei Pharsala an. Um 2 Uhr Nach⸗ mittags rückten die Türken vor, und ein heftiger Kampf eni⸗ wickelte sich, in welchem die Türken erfolgreich zurückgeschlagen wurden. Der Kronprinz von Griechenland kommandierte die griechische Infanterie bei dem Angriff der türkischen In⸗ fanterie⸗Kolonnen. Der Prinz Nikolaus kommandierte eine Batterie auf dem rechten Flügel und griff zwei türkische Batterien an. Um 71 Uhr Abends wurde das Gefecht ab⸗ 1 beide Armeen sind in ihren alten Stellungen ge⸗

ieben.

Aus Athen wird der „Agence aa, berichtet, daß die gie en Vorposten bei Ph arsala sich n , nach lebhaftem

ewehrfeuer gegen das Zentrum zurückgezogen hätten. Der erbitterte Kampf habe mehrere Stunden gewährt. Der Kronprinz habe heldenhaft in erster Reihe gekämpft. Mehrere Geschosse hätten Pharsala erreicht. Die Artillerie habe eine gute Stellung inne.

Ueber die Einzelheiten des Kampfes bei Pharsala

meldet die „Agence Havas“ weiter, daß eine türkische Kolonne in der Stärke von Wo) Mann mit Artillerie und Kavallerie eine unter dem Befehl des Kronprinzen stehende schwächere griechische Abtheilung angegriffen habe, deren vorgeschobene Posten sich zunächst auf das Gros zurückgezogen hätten. Letzteres habe den türkischen Angriff abgeschlagen, und dem Obersten Macris, der den linken Flügel befehligte, auf welchen sich der Hauptstoß des Feindes richtete, sei es gelungen, die Türken zum 6 zu zwingen. Der Prinz Nikolaus, der eine Batterie kommandierte, habe durch die Mittheilung des Sieges des Obersten Smolenski bei Velestino allgemeinen Jubel bei den Truppen hervorgerufen. Türkische Granaten hätten den Bahnhof von Pharsala zerstört, die Eisenbahn⸗ verbindung zwischen Pharsala und Volo sei unterbrochen. Die Türken bereiteten eine Erneuerung des Angriffs mit überlegenen Kräften für den heutigen Tag vor. Das Wiener „Telegr⸗Korresp. Bureau“ meldet aus Kon⸗ stan tinopel, daß die Nachricht von dem Ausbruch von Unruhen auf der Insel Mytilene unrichtig und wohl darauf zurückzuführen sei, daß angesichts der Moglichkeit von Landungsversuchen der Griechen ein Redif⸗-Bataillon von Bergama nach Mgtilene geschickt worden sei.

Aus amtlicher Quelle wird gemeldet, daß 8 türkische Kriegsschiffe, Kreuzer und Torpedo boote bei Kassandra eingetroffen und nach Lemnos weitergegangen seien.

Das griechische Panzer⸗Geschwader hat, wie aus Athen berichtet wird, bei der Einfahrt in den Golf von Saloniki einen Schooner gekapert, der das Mitglied des englischen Unterhauses Bartlett, einen bekannten Türken⸗ freund, an Bord hatte; derselbe hatte sich bisher im Lager Edhem Paschas aufgehalten und wollte auf dem Seewege ab⸗ reisen. Bartlett wird nach Athen gebracht werden, wo eine Untersuchung stattfinden soll.

Griechenland.

Sobald der Ministerrath die Nachricht des Sieges bei Pharsala erhielt, richtete derselbe, wie die Agence Havas“ meldet, an den Kronprinzen ein Glückwunsch⸗Tele⸗ gramm, worin er seine Freude darüber zum Ausdruck brachte, daß der Kronprinz den Namenstag des Königs so würdig gefeiert habe. Der Kronprinz gab diese Glück⸗ . einen Truppen bekannt, denen er seine Genugthuung darüber aussprach, daß sie sich in so hohem Maße des Ver⸗ trauens der Nation würdig gezeigt hätten.

Großbritannien und Irland.

Das Unterhaus verwarf gestern mit 227 gegen 186 Stimmen die Bill, betreffend die Einführung des Achtstundentages für die Bergwerksarbeiter. Die Regierung hatte sich an der Debatte nicht betheiligt.

Montenegro.

Gestern Vormittag fand, wie „W. T. B.“ berichtet, zu Ehren des Königs von Serbien in Cetinje eine Truppen⸗ schau statt. Ferner wurde anläßlich des Georgsfestes ein Tedeum abgehalten, dem der König, die geri Familie sowie das diplomatische Korps beiwohnten.

Bei dem gestrigen Diner wechselten der Fürst Nikolaus und der König von Serbien überaus warm gehaltene Trinksprüche, in denen der aufrichtigen, gegenseitigen Freund⸗ schaft Ausdruck gegeben wurde. Nach dem Diner erschienen der König und der Fürst auf dem Balkon, um für die Huldi⸗ gungen der Volksmenge zu danken.

Amerika.

Einer Meldung des W. T. B.“ aus Washington zu⸗ folge hat der Senat den Schiedsgerichts⸗Vertrag mit England abgelehnt. Es wurden 43 Stimmen für und 26 Stimmen gegen den Vertrag abgegeben. Die Ablehnung ist eine endgültige, weil die zur Genehmigung des Vertrags erforderliche Zweidritte⸗Mehrheit nicht erreicht wurde.

Asien. Nach einer amtlichen, in Madrid eingetroffenen Depesche aus Manila haben die Spanier Indang, das letzte Fort der Aufständischen, genommen und gehen nach dem Süden der

Provinz Cavite vor. Afrika.

Der „Agence Havas“ wird aus Prätoria gemeldet, der Staatsprokurator der Südafrikanischen Republik Dr. Coster habe um seine Entlassung nachgesucht.

1

Ein in Brüssel eingetroffenes des Vize⸗ Gouverneurs des Congost aats Barons Dhanis theilt mit, daß Mitte Februar eine Abtheilung ein geborener Soldaten bei dem Orte Ndirfi im Uelle Gebiet gegen ihre Vorgesetzten revoltiert habe, wobei der Major Lerci und die SOffizfere Verhellen, Spelier, Andrianne und Delecourt getödtet worden seien.

Aus Accra meldet das Reuter sche Bureau“, daß sämmt⸗ liche verfügbaren Haussa⸗Truppen auf die dort eingetroffenen Nachrichten über die Expedition des Lieutenants Henderson ins Innere gesandt worden seien. Ueber das Schicksal des 8 fehle noch jede zuverlässige Meldung. Man befürchte, n. Samoryn sich mit der Absicht eines Einfalls in die Kolonie rage.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die engen Sitzungen des Reichs⸗ tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.

In der heutigen (216) Sitzung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. von Boettich er beiwohnte, wurde die zweite Berathung des Gesetzentwurfs über das Aus wanderungswesen bei der vereinigten Diskusfion über die 8 3 (Ertheilung der Erlaubniß nur an Inländer), S 6 (Spezialisierung der Erlaubniß) und § 11 (Widerruf der Erlaubniß) nebst den dazu gestellten An⸗ trägen des Zentrums zu 5 3 wegen Mitwirkung des Bundes⸗ raths bei der Erlaubnißertheilung und zu S 6 wegen der Spezialisierung der Erlaubniß nur für die Einschiffungshäfen, nicht für bestimmte Länder, fortgesetzt.

Abg. Freiherr von Hodenberg (b. . F) empfahl seinen An- trag zu S 6, der mit dem des Zentrums gleichlautend sei; es könne nicht die ganze Vollmacht in die Hände des Reichskanzlers gelegt werden, sondern nur so viel Befugniffe, wie sie zur Beaufsichtigung in den Einschiffungshäfen nothwendig seien.

Darauf nahm der Abg. Bebel (Soz.) das Wort, dessen Rede bei Schluß des Blattes noch fortdauerte.

Das Haus der Abgeordneten setzte in seiner heutigen (77) Sitzung, welcher der Minister der geistlichen 2ꝛc. An⸗ gelegenheiten D. Dr. Bosse beiwohnte, die zweite Be⸗ rathung des Etats des Ministeriums der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten bei dem Titel Elementarunterrichtswesen“ fort.

Abg, Spahn (Sent) bringt den Erlaß des Ministers vom 4. Dezember 1895 über die Seminarien zur Sprache, welcher dem Artikel 2 der Verfassungsurkunde widerspreche, wonach Jeder Unterricht ertheilen könne, der eine fittliche, wissenschaftliche und technische Befähigung nachweise. Der Erlaß, führt er aus, schließt aber im Auslande ausgebildete preußische Ordensschwestern von der Lehrerinnenprüfung aus. Unsere Ordensschwestern sind durch das Ordens⸗ gesetz gezwungen worden, ihre Töchterschulen in das Ausland zu verlegen, und nun versagt man trotz des Waffenstillstandes im Kulturkampf unseren Ordensschwestern die Ertbeilung von Unterricht. Der Erlaß bestimmt, daß nur die Aspirantinnen, welche nachweisen, daß sie ihre Vor⸗ bildung im Inlande erhalten haben, zur Prüfung zugelassen werden. Der Herr Minister hätte mindestens dahin kerrett verfahren müssen, daß er es für die, welche zur Zeit des Erlgsses bereits ihre Ausbildung begonnen hätten, bei dem bisherigen Rechte hätte bewenden lafsen. Allerdings giebt die Ablegung der Prüfung nicht das Recht auf Anstellung, aber es ist doch zu bedenken, daß die Prüfung der im Auslande von unseren Ordensschwestern ausgebildeten Aspirantinnen ganz außerordentliche Resultate ergeben hat. Denn 29 0/ beftanden die Prüfung mit Sehr gut“, 460 mit Gut“ und die übrigen mit Ausreichend. Und diese Lehrerinnen werden überall als Musfterlehrerinnen bezeichnet. Die Töchterschulen unserer Ordens⸗ schwestern im Auslande sind Trägerinnen der deutschen Kultur im Auslande. Diese Lehrerinnen erhalten auch im Auslande ihre deutsche Gesinnung, und der Minister hat nicht das Recht, diese Schulen im Auslande berabzusetzen. Der Minister sollte sich einmal die Schulen im Aus—⸗ lande ansehen.

Minifter der geiftlichen 1c. Angelegenheiten Dr. Bosse: So tragisch, wie der Vorredner die Sache auffaßt, liegt sie überhaupt nicht. Der Verfassung widerspricht meine Maßregel nicht; auch von Juristen und anderen Beamten wird verlangt, daß sie wenigstens einen Theil ihrer Vorbildung im Inlande erhalten haben. Der Minister hat die Prü- fungs ordnung festzustellen und ist daber auch zu diesem Erlaß befugt gewesen. Die im Auslande ausgebildeten Lehramts⸗Aspirantinnen bieten uns nicht die Gewähr für deutsche Gesinnung, die wir von unseren An stalten fordern müssen. Daß die betreffenden Anstalten im Auslande vortrefflich seien, bestreitet niemand. Den guten Rath, hinzugehen und mir die Anstalten im Auslande anzuseben, kann ich nicht befolgen. Ich kann wohl die entstandenen Anstalten inspizieren, für welche ich die Verantwortung trage, aber nicht die ausländischen. Daß die Maßregel gerade jetzt e,, ist, wurde durch den übermäßigen Andrang von solchen

spirantinnen aus dem Auslande ö Warum sollen wir unsere Aspirantinnen in das Ausland verweisen? Wir haben ja im Inlande Anstalten genug, die wir unterstützen. Wir wünschen, daß die Aspirantinnen mit deutscher Gesinnung er⸗ füllt sind. Die bloßen Kenntnisse, welche durch die Prü—⸗ fung erwiesen werden, bieten dafür an sich keine Gewähr. Es sind trotzdem 70 Aspirantinnen zugelassen worden, weil bei ihnen diese Gewähr gegeben war; Härten werden dabei auf jeden Fall vermieden. Ist es nicht viel milder und humaner gegen die jungen Mädchen, wenn sie wissen, daß ihre 2. e Ausbildung ihnen ein Hinderniß ist, als wenn sie jur Prüfung zugelassen werden, dann aber von der Anstellung ausgeschlossen werden? Die 2 soll mit aller Milde durchgeführt werden. Wir haben nur im Inkteresse der deutschen Schule gehandelt, in Uebereinstimmung mit den Grundsätzen, die auch in der Landesvertretung hier stets anerkannt sind, daß die Ausbildungsanstalten auch die nöthige Gewähr für deutsche Gesinnung bieten müssen. ;

Abg. Spa hn hält seine e ,, aufrecht, daß der Minister zu diesem Erlaß keine Veranlassung gehabt habe, der keine Achtung vor der Verfassung zeige. Der Minister habe nicht bewiesen, daß die Anstalten im Auslande es an deutscher Gesinnung fehlen lassen. Nicht wir, sondern die Regierung habe die Anstalten in das Ausland ge⸗ trieben. Früher sei der preußische Staat sehr dankbar gewesen, daß er Lehrerinnen aus dem Auslande habe erhalten können. Jetzt könne er seine Lehrerinnen sich selbst ausbilden und danke den Drdenk⸗ schwestern in dieser Weise.

Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Bosse: In der 4 vor der Verfaffung lasse ich mich von niemandem übertreffen, Die inländische Ausbildung muß prinzipiell durchgeführt werden, weil sie die Gewähr für die deutsche Gesinnung bietet; -

Bei den Ausgaben für die Schulaufsicht wiederholt

Abg. Her old (Jentr.) feinen vorjährigen Wunsch, daß im Münster⸗ lande statt der beiden freigelassenen halben Schultage wieder, wie früher, der Mittwoch ganz freigelassen werde. Der freie Mitwoch sei eine alte Einrichtung in diefem Landestheil, von der die UÜnterrichtsverwaltung nur aus dem Grunde abgegangen sei⸗ um Einheitlichkeit für den ganzen Staat herbeizuführen. Der kräftige weftfälische Bauernstand, um den ung ganz Guropa be, neide, wünsche, daß an der alten Einrichtung festgehalten werde; auf

rie Wänsche der Eltern mũsse —— Rücksicht genommen werden. Der

iederbolt ben, daß icht schablon 229 44 er . . 6 . Wunsch der Mn

sterlãnder. . . den bur entr.) meint, daß nicht die eine 1. Fe ; Lebens maßgebend

rfnisse des praktis

sein müßten, und aus die sem sei der ganze freie Schultag im Münster- lande berausgewachsen. Das Unterrichts. Ministerium Unter den Linden berge jwar die gane Schulwissenschaft und Schultechnik in sich, ftebe aber den lokalen Verhältnissen fern. Finanz Minister von Miquel habe fich gegen den Schematismus erklart.

(Schluß des Blattes)

Dem Hause der Abgeordneten ist ein Antrag der Abgg. Ricke rt (ix. Vgg), Träger (fr. Volker) und Genossen auf nnabme des nachstehenden Entwurfs eines , den Religionsunterricht der Kinder der issiden ten, zugegangen: ĩ .

Einziger Paragraph. Kinder, welche nicht einer vom Staate an—⸗ erkannten ,,, , angebören, nehmen an dem . unterricht der Schule theil, sofern nicht die Eltern oder deren Stell vertreter das Gegentheil verlangen.

orm, sondern die

Nr. 18 der Versffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗ sundbeits amts- vom 5. Mai bat folgenden Inhalt: Personal Nachrichten. Mediz statift. Mittheil. 3. d. Kaiserl. Gesundheits. ant, Bd. 4, Heft 2. Ankündigung. Gefundbeitsstand und Gang rer Volkskrankheiten. Sterbefälle im März. Zeitweilige Maß regeln gegen Pest. Hesundheitswesen in Frankfurt a. M. 1885. Gefsetzgebung u. . w. (Deutsches Reich). Chemische Weinuntersuchung. = Gcheimmittel gegen thierische Krankheiten. (Dreußen. Reg.-Bez. Merfeburgc). Ställe ꝛc. der Viehhändler. Reg. Be; Casselj. An. und Verkauf von Vieh. Maul und Klauenseuche.— Sachsen). Thierseuchen. (Schaumburg Lippe). Gebührenordnung für Aerzte und Zabnärzte. Schweiz. Kanton Zürich). Fleischwagren.— Großbritannien). Schweinemärkte. Gang der Thierseuchen in Italien, 27. September bis 2. Januar,. Rin derpest und sibirische Pest in Rußland, 4. Vierteljahr. Rinder⸗ pest in Südafrika. Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen.

euß. Reg. Bezirke Bromberg, Stade, Dänemark. Rußland, Straits 87 Queensland, West⸗Australien). Verhandlungen von gesetzgebenden Körperschaften. (Preußen) Entschädigungen für Ver sufte durch Schweinekrankbeiten in lesien Niederlande). Butterbandel. Vermischtes. (Preußen. Berlin). Fleischschau, I395/96. (Oesterreich). Wohlfahrt Ausstellung. Geschenkliste. Monate tabelle äber die Sterbefelle in deutschen Orten mit 15 000 und mehr Einwohnern, März. w in größeren Städten des Auslandes. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Drten mit 40 0090 und mehr Einwobnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Kranken häusern deutscher Großflädte. Desgl. in deutschen Stadt und Landberirken.

Witterung.

Arbeiterbewegung.

In Magdeburg sind am Montag 60 dem Verbande angehörige Hafengrbeiter in den Ausstand eingetreten, weil ein Arbeiter der am IJ. Mai gefeiert hatte, nicht wieder zur Arbeit zugelassen wurde. In einer Versammlung on Hafen- und Elbarbeitern wurde der Madb. Ztg.“ zufolge am Montag beschlossen, den Ausstand aufrecht ju . 5 im Hafen erleidet durch den Ausstand keine wesentliche Störung. ö .

segn⸗ Bielefeld wird der Rhein. Westf. Ztg. berichtet: In—⸗ folge der Maifeier sind hier die Maurer, etwa 500 an der Zahl, in den Äusstand getreten, weil solche Arbeiter, die am 1. Mai nicht gearbeitet hatten, am Montag von ihren Meistern wieder nach Hause geschickt wurden. Jetzt stellen die Ausständigen noch die Forde⸗ rang auf Verkürzung der Arbeitszeit (98 Stunden) und verlangen einen Mindestlohn von 45 3 für die Stunde; etwa 209 Ausstãndige find bereits abgereist, um sich anderswo Arbeitsgelegenheit zu suchen.

Aus Altenburg berichtet die A. 3. zum dortigen Maurer⸗ ausstande, daß ein Einigungsversuch zwischen den Arbeitgebern und Ausständigen, der am Montag unter Leitung des Bürgermeisters unternommen wurde, ergebnißlos verlief. . .

Hier in Berlin hat der ‚Vofs. Ztg. zufolge die Generaler.· sammlung des Berliner Metallarbeiterverbandes, der jetzt zooh Mitglieder zählt, die Auflösung der Organisation und den Ueber⸗ tritt der Mitglieder in den Deutschen Metallarbeiterverband mit dem

. Juni d. J. beschlossen.

Aus Christian ta wird der ‚Voss. Ztg. geschrieben, daß dort am Montag die meisten Schuhmachergesellen, gegen S06, die Arbeit niedergelegt haben. Die Streitfrage bildet eine Erhöhung der Löhne um 8 bis 18 0ͤ, worauf die Meister nicht eingehen wollen.

Kunft und Wissenschaft.

Der Leipziger Kunstverein veranstaltet in diesem Frühjahr in seinen schönen und großen Ränmen im Städtischen Museum der bildenden Künste eine Ausstellung, die weit über das Weichbild der Stadt Leipzig hinaus das Interesse des Kunstfreundeg und Sammlers in Anspruch nehmen dürfte. Aehnlich wie im Herbst 1889, wo eine Ausstellung von Gemälden älterer Meister, meist der niederländischen Schule des siebzehnten Jahrhunderts, aus sächsischem Privatbesitz mit großem Erfolg arrangiert worden war, die eine Fülle kostbarer Kunst⸗ schätze der Oeffentlichkeit zugänglich machte, wird jetzt und zwar für die Dauer vom 16. Mai bis 11. Juli beabsichtigt, eine derartige Leihausstellung von Oelgemälden moderner Meister aus Leipziger Privatbesitz zu veranstalten, für die alle Vorbereitungen derart getroffen wurden, daß die Eröffnung Mitte dieses Monats stattfinden kann. Fast alle hervorragenden deutschen Künstler der Gegenwart werden, zum theil mit den besten Werken ihrer Hand, vertreten sein; auch bedeutende auswärtige , . werden nicht fehlen. Die Ausstellung wird gegen zweihundert Ge⸗ mälde von etwa siebzig verschiedenen Meistern umfaffen; als Aus- steller kommen etwa drelßig Kunstfreunde in Betracht, deren dankens. werthe Bereitwilligkeit das Unternehmen ermöglicht. Es ist sonach anzunehmen, daß die Ausstellung eine Sehenswürdigkeit sein und Kunstfreunden einen wirklichen Genuß darbieten wird.

Literatur.

Der schwäbische Dichter Johann Georg Fischer ist am 4. d. M. in Stuttgart nach kurzem Krankenlager in der Mitte des 81. Lebensjahres gestorben. Er war am 25. Oktober 1816 zu Groß⸗ Süßen in Württemberg geboren, studierte in Tübingen und lehrte seit 18946 als Professor an der Ober -Realschule in e, . fast 40 Jahre lang Geschichte und Literatur. Seine Bedeutung lag durchaus in seiner Lyrik (Gedichte, Neue Gedichte, Den deutschen Frauen, Aus scher Luft, ꝛc.); denn seine Dramen (Saul, Friedrich II. von Hohen⸗ auffen, Florlan Geyer, Maximilian von Mexlke) leiden an denselben Mängeln wie diejenigen Uhland'g. Diesen erreicht er auch in seinen Gedichten nicht, da ihm die Kraft obsektiver , und Darftellung fehlte. Wohl aber zeichnet er sich im Subjektiven durch Feinheit und Wärme der Empfindung, wie durch sinnvollen Ernst der Gedanken aug. Für diesen Gehalt fand er siets glücklich die angemeffene edle Form.

Land und Forstwirthschaft.

Die Vertheilung der Hauptpreise der diesjährigen 23. Mast- vieb-Aussteflung ist bereits gestern erfelgt. Den von Seiner Majestãt dem Kaiser gestifteten Preis erbielt Frau Kiepert Marienfelde, den Ghrenpreis der Stadt Berlin für befte Marktwagre in der Ab- theilung Kälber Walter Geißler - Lojewo, erste Preise erhielten ferner ebenderselbe und Richard Jonag⸗⸗ Pier on. Für Kälber wurden erste Preise vertbeilt an S. Meyer Bremen und Chr. Witte⸗Braunschweig. Meyer Bremen wurde auch mit dem für Kälber ausgesetzten Ghrenpreise der Stadt Berlin bedacht. Fůr Kühe wurden mit ersten Preisen ausgezeichnet Justus von Wedemeyer Woynitz, H. von Tiedemann ⸗Seebeim, Stephan Krause. Lissa, der das von Herrn Chlavowski - Turew gezüchtete Vieh ausgestellt bat, Bieler ; Machern und D. Bremer⸗Jethausen. Große Preise kamen ferner in der Abtheilung junger Ochsen zur Vertheilung: die goldene Nathustus Medaille erhielt bier Nehring ⸗Niemojewno, die jwei Ehrenpreise des Ministeriums für Landwirthschaft ꝛc., jwei Bronzestatuetten, M. Heine Grischau und M. Köhne Brũndel, den Ehrenpreis des Klub der Landwirthe“ H. von Tiedemann⸗Seeheim und den für junge Ochsen aus⸗ gesetzten Ebrenpreis der Stadt Berlin Adolf Stich Kaisershof. Erste Preise fielen an H. Maack⸗Triebensee und an Kalkbrenner⸗ Dobieslawice. ür ältere Ochsen erhielten erste Preise Rosen= thal. Lissa, A. Stich⸗Kaisersbof und D. Bremer Jethausen. Für Bullen erhielten erste Preise Hermann Birschel⸗Erlau, ven Stojenthin Schorin, Chr. Witte ⸗Braunschweig, Karl Buchholtz Dobberpfuhl, Louis Hertz⸗Karlsbach und D. Bremer -Jethausen. Den Züchter⸗Ehrenvreis des Ministeriums erhielt für Schafe Sattig ,. den Ehrenpreis der Stadt Berlin für Schafe Nonne⸗Groß⸗ seidau. it großen Preisen wurden von den Schafzüchtern bedacht: Rebhfeld ˖ Golzow, Staudinger Lũbsee, Kiepert Marienfelde und Sattig⸗ Würchwitz. In der Abtheilung Schweine kam von den beiden Zũchter⸗Ebrenpreisen des Landwirthschaftlichen Ministeriums nur einer zur Vertheilung; denselben erhielt der eldenburgische Züchter D. Bremer. Jethausen. Der Ehrenpreis der Stadt Berlin für vor⸗ zůglichste Marktwaare wurde E. Peters · Quilow zugesprochen. An ersten Preisen kamen von 11 nur drei zur Vertheilung, sie fielen an D. Bremer⸗Selbausen und an Wilh. Böhmer ⸗Kkammin. Im all⸗ gemeinen war die Gesammtjury mit der Ausstellung zufrieden.

Die landwirtbschaftliche Akademie Poppelsdorf bei Bonn, die in der Zeit ihres Bestehens schon mehr als 3600 Stu: dierende ausgebildet hat, begeht in den Tagen vom 29. bis 31. Juli d. J. die Feier ibres fünfzigjährigen Bestehens. Das Pro gramm ist mit Genehmigung des Münisters für Landwirthschaft, Domänen und Forsten folgendermaßen kee cf. Am 29. Juli, Abends, soll eine zwanglose Zusammenkunft und Begrüßung der Gäste erfolgen. Am 30., Vormittags, findet ein Festakt in der Aula der Universitãͤt start, dem sich ein gemeinschaftliches Mittagessen anschließt; am Abend desselben Tages wird ein Kommers abgehalten werden. Der dritte Festtag be⸗ ginnt mit der Einweihung einer Gedenktafel für die in den Kriegen 1866 und 1870571 für das Vaterland gefallenen ehemaligen Schüler der Akademie und einer Besichtigung der Institutsräume; gegen Mittag wird eine Dampfschiffahrt nach Remagen unternommen, und alsdann soll die dort bereits durchgeführte Zusammenlegung der Grundstücke in Augenschein genommen werden. Die Rüũck⸗ fahrt von Remagen wird am Abend bei festlicher Be⸗ leuchtung der Rheinufer stattfinden. Für die Damen der Gäste werden bei dem Festakte in der Aula und bei dem Kommers Plätze an besonderen Stellen reserviert werden; auch die Schiffahrt nach Remagen findet unter Theilnahme von Damen statt. Alle früheren Schüler und die sonstigen Freunde der Akademie sind als Gäste bei dem bevorstehenden Fest? willkommen. Es wird gewünscht, daß die ebemaligen Studierenden, welche an der Feier iheilnehmen wollen, ihre Adressen dem Sekretariat der Akademie zu⸗ kommen lassen, damit ihnen eine spezielle Einladung übermittelt werden kann.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Abspe rrungs⸗ Maßregeln.

Aus den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ Nr. 18 vom 5. Mai.

Cholera.

Britisch⸗Ostindien. Kalkutta. Vom 14. bis 20. und vem 21. bis 27. März starben 164 und 1653 Personen an Cholera, 83 und 3 an Pocken und 232 und 214 an Fiebern.

Verschiedene Erkrankungen. ;

Pocken: Madrid, St. Petersburg, Warschau je 3 Todesfälle; Paris 11. St. Petersburg 9 Erkrankungen; Flecktyphus: Moskau 3 Todesfälle; Kückfallfieb er: Mofkau 3 Todesfälle; Genick starre: Reg.-Bez. Arnsberg 3. New NYerk 4 Todesfälle; Reg. ⸗Bez. Arnsberg und Nürnberg je 3 Erkrankungen; Tollwuth: Moskau 1Todesfall; Milzbrand: St. Petersburg 1 Todesfall; Influenza: Berlin 7, Bremen 4, Braunschweig, Danzig, Frankfurt a. M., Halle, Hamburg je 2, London 37, Moskau 2, New. Jork 14, Paris 2, St. Petersburg 12 Todesfälle; Nürnberg 23, Kopenhagen 55, Stock⸗ holm 76 Erkrankungen; Kenchhusten: London 30 Todesfälle. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Masern (Durch⸗ schnitt aller deutschen Berichtsorte 1881,90: 1,30 06): in Ludwigs hafen und Edinburg Erkrankungen kamen vor in Berlin 54, in den Reg. Bezirken Arnsberg 83, Posen 244, Hamburg 41, Budapest 193, Edinburg 362, St. Petersburg 206, Prag 53, Wien 5985 an Diphtherie und Eroup (1881.80: 448 0ͤ9): in Königshütte und Regensburg Erkrankungen sind angemeldet in Berlin 34, im Reg. Bez. Arnsberg 102, in Kopenbagen 29, London (Krankenhäuser) S6, Pari 72. St. Petersburg 100, Wien 70 an Unterleibs⸗ typhus (1588I 90: 1,09 υ ):; in Dortmund Erkrankungen wurden angezeigt in St. Petersburg 70 desgl. an Scharlach in Budapest 239, Kopenhagen 28, London (Krankenhäuser) 269, Paris 35, St. Petersburg 70, Stockholm 26, Wien 70.

In dem Monat März sind nachstehende Todes fälle gemeldet worden: * 23 .

Pocken: Bukarest 8, Marseille 26. Alexandrien, Kairo je 6, Bombay 11, Buenos Aires 5, Rio de Janeiro 13; Gelbfieber: Rio de Janeiro 8; Fleecktyph us: Kempten, Kairo je 1; Genick starre: Mainz 2, Mailand 1, Baltimore 2, Brooklyn 3, Cin- cinnati 1, San Francisco, St. Louis je 2; Tollwuth: Bukarest 1; Influenza: Berlin 64, riedenau 1, Lichtenberg 3. Aschersleben 3, Barmen 9, Brandenburg 5, Elberfeld 4, Elbing 8. Erfurt, Flensburg je 2. Forst 1, Frankfurt a. M. 5, Greifswald 3, Grünberg 1. Guben 13, Dalle 4 Dannover 3, Hildes heim 2, Kolberg 3, Königs bütte, Töslin je 1, Magdeburg 123. Mühl haufen i. Th., Naumburg je 2, Stettin 8, Stralsund 3. Bayreuth, Ludwigshafen je 1, Pirmasens 2, Dresden 18, Freiberg 1, Glauchau 2. Leipzig 28, Meißen 8, Karlsrube 4, Darmstadt 3, Main; 3, Schwerin 1, Altenburg 2, Braunschweig 8. Bremen ?, Töthen 3, Hamburg 12, Genua 1, Mailand 2. Bal⸗ timore 34, Eincinnati 5, St. Louis 12, Buenos Aires 5. Im übrigen war in nachstebenden Orten die Sterb⸗ lichkeif an einzelnen Krankbeiten im Vergleich zur Gesammtsterblich. jest eine befonders große, nämlich böber als ein Zehntel; an Ma fern (188180 erlagen denselben 1,50 von je 100 in sämmtlichen deutschen Berichtsorten Get ln in Fürtb (segar böher als ein Fünftel), Ludwigshafen; an Diphtherie und Crouy (881/980: L189 oo in allen deutschen Orten): in Malstatt. Burbach, Reckling. hausen, Wurzen, Apolda. Mebr als ein Fünftel alter Gestorbenen ist ferner nachstebenden Krankheiten erlegen: der Lungenschwindfucht (188180: 13, 180 in allen deufschen Orten): in Beorbagen· Rummelsburg, Burtscheid, Hanau,

3 Der Nachweis aus Trier ist ausgeblieben.

ee Kattowitz, Koblenz, Lũdenscheid, Mülbeim a. Rh. Neumünster, eustadt O-S., Ohligs, Remscheid. St. Johann, Solingen, Thorn, Viersen, Wilhelmshaven, Ansbach, Aschaffenburg, Bamberg, Erlangen (mehr sogar als ein Drittel), Kaiserslautern, Kempten, i. Straubing, Würzburg. Pieschen, Gmünd, Mannheim, Offenbach, Hagenau, Le Havre, Nancy; akuten Erkrankungen der At- mungsorgane (isst / so: 11,110 in allen deutschen Orten): in S1 deutschen Orten. darunter sogar mehr als ein Drittel in Bocholt, lberstadt, Herne, Kreujnach, Nenstadt O.. S. Ueckendorf, pever, Wismar, jerner in Genua, Balti⸗ more, Brooklyn, St. Louis; aku ten Darmkrankheiten (1881/89: 10,32 / in allen deutschen Orten): in Burg (sogar mehr als ein Drittel, Ingolstadt, Döbeln, Glauchau, Gera, Le Havre.

Unter den 263 deutschen Orten hatten im Berichtsmonat eine verhãltnißmãßig bobe Sterblichkeit (über 35 0 auf je 1000 Ein⸗ wohner und aufs Jahr berechnet) 4 nämlich Reichenbach 36,5 (1882/91: 27,85), Meerane 376 [881 80: 3332), Langenbielau 401 (1889/93: 35.95, Bocholt 423. Im Vormonat betrug das Sterblich⸗ keitẽ⸗ Maximum 33,2 cο0ñ . . . .

Die Säuglings Sterblichkeit war in 18 Orten eine be⸗ trächtliche, d. b. höher als ein Drittel der Lebendgeborenen, in Annaberg 342 (Gesammtsterblichkeit 2477) Augsburg 347 (26,8), Kottbus 351 (207), Langenbielau 352 (40,1), Pieschen 354 (289, 8), Fürth, Landshut je 357 (348 und 28,5), Bocholt, Werdau je 361 (4233 und 25,1). Regensburg 364 (28,5). Memel 368 (31,95), Ingolstadt 375 (28 3j, Greiz 385 (26.6), Liegnitz 387 (26 9), Crimmiischau 413 (30, 4), Prenzlau 429 (24,9), Meerane 434 (37, 6 Reichenbach 440 (365). ; .

Die Gesammtsterblichke it war während des Berichtsmonats

e ringer als 15.0 (auf je 1000 Einwohner für den Zeitraum eines Fehr. berechnet) in 15 Orten, nämlich in Erfurt 1418 (1881,90: DV, 5), Ludwigsburg 147 (1882 91: 17,0), Schöneberg 145 (1888/92: 20,3), Zittau 145 (1851 80: 23,9), Kiel, Offenbach je 144 (22,8 und 21,0), Güstrow 143, Lüdenscheid 137 (1886,95: 21,9), Hamm 13,3 (1881/90: 222), Iserlobn 13,2 (21,9), Wilhelms baven 12.3 (1890 94: 16,8), Geestemünde 12,6 (20.4). Bremerhaven 126 (1889/93: 19,5), Jena 11,9, Gr. Lichterfelde 7,8 (1886/95: 15,7). .

Die Säuglingssterblichkeit blieb unter einem Zehntel der Lebendgeborenen in Gr. Lichterfelde (GSesammtsterblichkeit: 7.8), Lichtenberg (2,4), Geestemünde (126), Halberstadt (17.4). Damm (13,3), Hildesheim (16,8, Iserlohn (13,2), Cassel (17.7), Malstatt⸗ Burbach (22.2), Marburg (189), Paderborn (19,2), Sankt Johann (17,7), Siegen (18,9), Ansbach (21,2), Aschaffenburg (21.8), Bayreuth (15,5), Kempten (289), Göppingen (17,9), Gießen (19,0), Rosteck (21,87, Eisenach (20, 9, Bremerhaven (12,6). Weniger als ein Siebentel der Lebendgeborenen starb in 62, weniger als ein Fünftel derselben in 88 Orten, . . ö

Im Ganzen scheint sich der Gesundheitszustand der über 1 Jahr alten Personen gegenüber dem Vormonat verschlechtert zu haben, während derjenige der Säuglinge anscheinend ziemlich unverändert geblieben ist. Eine böhere Sterblichkeit als 35,0 0ιιο fand sich in 4 Drten gegen O im Vormonat, eine geringere als 15,0 CG in 19 gegen 40. Mehr Säuglinge als 333,3 auf je 1000 Lebendgeborene starben in 18 Orten gegen 12, weniger als 2000 in 172 gegen 169 im Vormonat.

Theater und Mufik.

Theater Unter den Linden.

Die gestrige erste Aufführung der Operette Der Wunder⸗ knabe“ von Alexander Landesberg und Leo Stein fand zwar den freundlichen Beifall des Publikums, doch blieb der Eindruck des Werkes im Ganzen recht nüchtern. Das Libretto behandelt ohne alle Poesie und in alltäglicher Sprache die Geschichte eines Wunder knaben“, der eigentlich ein verkleidete? Mädchen ist und von einem englischen Grafen geliebt wird. Einige Hindernisse, die ihrer Verbindung im Wege stehen, wie z. B. daß der Graf bereits eine reiche Braut hat, werden wie immer in den Operetten ohne Schwierigkeit überwunden; aber der Dialog ist breit und witzlos. Von dem Komponisten E. von Taund, der sich der Mühe unter⸗ zog, dieses Libretto musikalisch zu bearbeiten, konnte Begeisterung für seinen Stoff nicht erwartet werden. Seine Musik erhebt sich denn auch nirgends über ein Mittelmaß des Eindrucks. Die landläufigen Tanz⸗ und Marschweisen werden in neuen Variationen vorgeführt, und nur wenige lyrische Stellen und einige Lieder verdienen überhaupt ein musi⸗ kalisches Interesse. Die Instrumentation hätte der Komponist ernster nehmen können; so wie sie ist, fällt sie durch ihre , und Kunst⸗ losigkeit geradezu auf. Die Darsteller thaten ihr Bestes, um die Schäden des Stückes nach Möglichkeit auszugleichen. In der Titelrolle führte sich Fräulein Annie Dirkens vom Theater an der Wien recht gefällig ein; sie entwickelte im Vortrag und Gesang Anmuth und weises Maßhalten. Die Herren Wellhof und Klein führten ihre bekannte Kunst humorvoller Charakteristik erfolgreich ins Treffen und boten wie die Damen Sigl und Mack und die Herren Steiner, Tachauer und Neumann erfreuliche Leistungen dar.

Im Königlichen Opern hause wird morgen Lortzing's romantische Zauberoper Undine“ unter Kapellmeister Dr. Muck's Leitung in nachste hender , gegeben: Undine: Fräulein Hiedler, Bertalda: Fraͤulein Reinl, Ritter Hugo: Herr Naval, Kühleborn: Herr Hoff mann als Gast. .

Im Königlichen Schauspielbause findet morgen eine Wiederholung von Shakespeare's Viel Lärmen um Nichts in der bekannten Besetzung statt. Am Sonnabend geht, neu einstudiert, Sbakespeare's Historisches Drama: Coriolan' in Scene. Die Besetzung lautet: Coriolanus: Derr Matkows ky; Cominius: Hert Arndt; Menenius: 8* Oberländer; Junius Brutus: Herr Heine; Erster Senator:

rr Keßler; Volumsia: Fräulein Haverland; Virgilia: Fräulein Rindner Das Werk ist vom Ober⸗Regisseur Herrn Grube in Scene gesetzt. Die Kostäme sind nach den Angaben und Zeichnungen des Theater ⸗Kostümiers Herrn Malers Guthknecht angefertigt.

Mannigfaltiges.

Für die am 10. und 11. Mai in Frankfurt a. M. stattfindende VI. Konferenz der Zentralstelle für Arbeiter-⸗Wohl⸗ fahrtseinrichtungen it folgende Tagesordnung festgesetzt; Senn tag, den 9. Mai, Abends 9 Uhr: Begrüßung im Saalbau, Junghof⸗ straße Nr. 20. . den 165. Mai, Vormittags 19 Uhr: J. Versammlung in den Räumen der Polytechnischen Gesellschaft, Neue Mainzerstraße Nr. 49. Berathungsgegenstand: Kommunale Wohlfahrtspflege. Referenten: Ober ⸗Bürgermeister Dr. Gaßner in Mainz und Stadtrath Dr. Flesch in Frankfurt a. M. Nach⸗ mittags 3 Uhr: Besichtigungen. Abends 85 Uhr: Zwang sofes Zusammensein im Lokal des Technischen Vereins (Kaiser, hoff. Boetheplatz 5. Dienstag, den 11. Mai. Vormittags 15 Uhr? 2. Versammlung in den Räumen der Polytechnischen Gesellschaft. e, wn, ,. „Heilstätten für lungenkranke Arbeiter. Referenten: Stabsarzt Dr. Pannwitz in Berlin und Landesrath Pr. Liebrecht in Hannover. Nachmittags 3 Uhr: Be⸗ sichtigungen. Abends 9 Uhr:; Zwangloses Zusammensein im Palmen= garten. Mittwoch, den 12. Mai: Ausflüge zur Besichtigung a. der ilstätten für Lungenkranke in Ruppertshain und Neuenhain, b. der rbeiter⸗Wohlfahrtseinrichtungen der Portland⸗Zement Fabrik von Dyckerhoff u. Söbne, Amöneburg b. Biebrich a. REh. Zur Ver mittelung von Logis in Hotels haben e. die Herren Bankdirektor Thorwart, Frankfurt a. M., Neue ainzerstraße Nr. 29, und Br. Voigt. Frankfurt a. M., Institut für Gemeinwohl, Alte Rothhof⸗ straße 1, bereit erklärt. .

Der Verein für künstleris . . . veranstaltet am Sonnabend, den 8. Mai, in seinen Ateliers, Lützow straße 82, einen Vortragsabend. Herr Maler Geißler wird über das Thema „Künstlerische und technlsche Augbildung der Lithographie sprechen. Sodann wird Herr Dr. Wilhelm Meyer, der Direktor der

[ , r, Pallas“