ö ;. . K
die Eskorte und die Leib⸗Batterie des 1. Garde ( Feld⸗Artillerie⸗Regi⸗ = ab, welche bei Schluß der Weihe 21 Salutschüsse abgegeben atte.
Die evangelische Garnison⸗ Kirche auf dem Kaiser Friedrich⸗Platz ist von dem Intendantur⸗ und Baurath Roßteuscher in frühgothischem Stil ausgeführt worden. Besonders interessant ist im Innern die glatt durchgeführte Gewölbelonstrultion des Längs⸗ schiffes, welche aus Rücksicht auf die Afustik gewählt wurde. Die Kirche hat 1620 Sitzplätze, doch können durch Feldstühle noch für weitere 400 Personen Plätze. ge⸗ schaffen werden. Die Plätze unter den Emporen sollen stets für Zivilpersonen freigehalten werden. Die beiden für Altar und Kanzel bestimmten Bibeln sind ein Geschenk Seiner Majestät des Kaisers; die Abendmahlekanne schenkte Seine Königliche Hoheit der Prinz Georg, den Kelch Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Leopold; einen zweiten Kelch weihten der Kirche Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen Friedrich Heinrich und Joachim Albrecht, Sohne Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht; das Ciborium schenkte Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich. Auch die sieben großen 8, welche Professor Linnemann in Frank furt a. M, der Schöpfer der Fenster in der Kaiser Wilhelm⸗ Gedächtnißkirche, gemalt hat, sind Stiftungen. Das mittlere Ehor⸗ senster, deffen bildnerischer Schmuck . die Auferstehung , darstellt, schenkte Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht, Regent des Herzog⸗ thums Braunschweig, die beiden seitlichen Chorfenster mit den Dar⸗ stellungen der Taufe und des Abendmahls ftifteten die evangelischen Offiziere der Garde⸗Kürassiere und des Garde⸗Trains. Auch die vier mit Malereien geschmückten Fenster im Kreuzschiff, welche die militärischen Tugenden veranschaulichen, verdankt das Gotteshaus der Opfer⸗ freudigkeit von Offizieren. Das Fenster mit der Darstellung der Tapferkeit (David und Goliath) schenkten die evangelischen Offiziere des Kaifer Franz Garde Grenadier · Regiments, das mit der Verhildlichung der Kamerabschaft (Moses in der Amalekiterschlacht) die Qffiziere der Reserve und der Landwehr des Garde -Trains, das mit der Darstellung des . Gehorsams (Isaak's Opferung) das 2. Garde⸗Draganer · Regiment, endlich das vierte mit der Darstellung der Mãäßigung! (Die Gelangen⸗ nahme Jeu: „Stecke dein Schwert in die Scheide) die QAffiziere des 1. und 2. Eifenbahn Regiments. Die übrigen Fenster des Schiffes sind in einfacherer Weise im hiesigen Atelier von Didden und Busch hoergestellt; auch zwei dieler. Fenster sind Stiftungen der Offiziere des 3. CEisenbahn Regiments und, des Garde. Pionier⸗ Bataillons. Der große Altarteppich und ein Theil der Altarbeileidung sind Gaben von Offiniersdamen. Endlich haben auch hochherzige Privatleute reiche Stiftungen gemacht; aus solchen Spenden sind beschafft der von Sagebiel in Braunschweig in Eichenholz ge⸗ schnitzte und vergoldete Altaraufsatz, die von Linnemann jun. gemalten Bilder der FGvangelisten an der Kanzel, deren Holzwerk, gleich dem Orgelprospekt, aus dem Prächtel'schen Atelier hierselbst hervor⸗ gegangen ist, der Taufflein, die reiche Ausmalugg des Chors und die prächtige Ausstattung der Kaiserlichen Loge. Die von Sauer in Frankfurt 4. O. erbaute Orgel hat 49 Register, zwei Manuale und dreifache Registrat ar. Die Sakristei schmückt ein Eece homo nach Guido? Rent, ein Remarquedruck jenes von der vorjährigen Aus⸗ stellung bekannten Stiches, den Stiefbold u. Co. geschenkt haben. Sie katholische Garnison-Kirche erhebt sich inmitten der Baumbestände der Hasenbaide und ist Johannes dem Täufer geweiht. Der Bau wurde mit einem dem Kriegs-⸗Ministerium durch den Reichs⸗ bausbalts - Etat zur Verfügung gestellten Betrag von 780 000 S. nach den Entwürfen des Regierungs⸗Baumeisters Menken unter ver— antwortlicher Leitung, des Bauraths Vetter von dem Regierungs. Baumeister Otto Hohn in romanischem Stil erbaut und zeichnet sich namentlich durch den Glan Der inneren Aus stattung aus. Die prächtige Malerei, vor Allem den Christus in der Apfis hat Maler Klinka geschaffen, die Altäre sind gus dem Atelier des Bildhauers Riegelmann hervorgegangen. Die Fenster lieferten Didden u. Busch, das Gestübl Sagebiel Braunschweig, die Be⸗ seuchtungkgegenstände Schäffer u. Waller, die Paramente der Para⸗ mentenpereln in Reiss. Eine der vier großen Glocken schenkte der Feldpropst, Bischof Aßmann; eine fünfte, kleinere Glocke bängt im
ꝛ ; z * , ‚. Dachreiter. Auch hier hat Sauer Frankfurt a. O. die Orgel erbaut.
ö a m , g, 3 l Nachdem die Pforte das ursprünglich angenommene Angebot des
Zentral- GComités der Deutschen, Vereine nom Rothen FRreuz, den türkischen Kriegs⸗Sanitãtsdienst zu unter stützen, infolge der auf dem Kriegsschauplatz eingetretenen Wendung dankend abgelehnt
igen Tagen dem Zentral, Comité amtlich
hatte, ift nunmehr vor einigen Jagen. 3e an mit gẽtheili worden, daß Seine Majestät der Sultan den dringenden
Wunsch habe, die Pflege der Verwundeten im Jildiz⸗ n n zu Konstantinopel der Übordnung des Deutschen Rathen Krenzes zu übertragen. Infolgedessen hat das Zentral⸗Comits die für den türkischen Kriegsschauplatz bestimmte Expediti n neu formiert und deren Leimnng dem n . Dr. Nasse (Erstem Assistenten des Geheimen Medizinal Raths von Bergmann) übertragen. Der Geheime Medizinal⸗Rath Neuber ⸗Kiel hatte mit. Rücksicht, auf seine wieder aufgenommene amtliche und private Thätigkeit die an ibn ergangene Aufforderung ablehnen müssen. Professor Nasse wird morgen Berlin in Begleitung eines Obmannes und zweier Pfleger vom Rauhen 6 in Hamburg auf dem Wege nach Konftantinopel verlaffen. In Wien schließen 1h als Assistenzarzt Dr. CTüttner⸗ Tübingen und fünf vom Bayerischen Rothen Kreuz gestellte Schwestern der Mission an. Die auf den griechischen Kriegsschauplatz entsandte Abordnung ist nach Volo befördert worden.
Ueber die Feierlichkeiten aus Anlaß des 150jährigen Be⸗ stebens der drei Friedrichstädtischen höberen Lehr⸗ anstalten wird weiter berichtet: Das Lehrerkollegium des Kaiser Wilbelm⸗Realgymnafiums vereinigte sich am gestrigen Nachmittag mit zahlreichen früheren Schülern zu einem Fest mahl im Englischen use, von wo aus nach einem von dem Provinzial Schulrat HSochheim auf Seine Majestät den Kaiser und König ausgebrachten Hoch Allerhöchstdemselben telegraphisch der Dank für die der Anstalt widerfahrenen Gnadenbeweise übermittelt wurde. Heute hielt die Schule auf dem Turnplatz in der Hasenheide ein Schau turnen ab, das mit der Weihe der neuen, von den jetzigen Schülern gestifteten und aus dem Atelier von Bessert⸗ Nettelbeck hervorgegangenen Schulfahne durch den Direktor Simon verbunden war. Das Friedrich⸗ Wilhelms Gym nasium seitete feine 150jährige Jubelfeier geftern Abend im Neuen Königlichen Opern-Theater mit der vom Direktor Deetz inscenierten Auffüh⸗ rung der Antigone“ von Sophokles ein, welcher der Minister des Innern Freiherr von der Recke, der Geheime Ober⸗Regierungs⸗ Rath Dr. Köpke und der Geheime Regierungs. Rath Gruhl aus dem Ministerium der geistlichen 2c. Angelegenheiten, Provinzial ⸗Schulrath Pr. Pilger u. A. beiwohnten. Der Ju biläumsfestakt fand heute Mittag in der mit der Büste Seiner Majestät des Kaifers geschmückten Aula statt. Die zahlreich erschie⸗ nenen Gäste wurden von dem Musikkorps der Schule mit Beethoven's Hhmne „Die Himmel rühmen“ und mit dem Choral „Das ist der Tag des Herrn empfangen. Es erschienen für das Ministerium der geistlichen ꝛc. Angelegenbeiten die Gebeimen Räthe Köpke und Gruhl, für das Provinzial Schulkollegium die Provinzial. Schulräthe Dr. Pilger und Br. Hochheim, für die Stadt Berlin die Stadt⸗Schulräthe Fuͤrstenar und Bertram und der Stadt⸗ rath Weise, für die Breifaltigkeits. und die Lukasgemeinde die Prediger Schultz und Geß und Konsistorial Rath Mathis. Vor der Feier überreichte Geheimer Regierungs⸗Rath Gruhl, die von Seiner Majestät verliehenen Auszeichnungen. Die Feier selbst begann mit dem Gesang Lobe den Herrn'. Die Festrede bielt Direktor Noetel. Die Reihe der Begrüßungen eröffnete Geheimer Regierungs Rath Gruhl als Vertreter des Ministers der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten; es folgten Provdinzial⸗ Schulrath Dr. Pilger und Stadt⸗Schulrath Fürstenau. Für den be⸗ hinderten Rektor der Universität nahm Professor Pfleiderer das Wort. Die philofophische Fakultät der hiesigen Universität hat den Direktor Noetel zum Dr. hon. causa ernannt. Nach ciner Reihe weiterer Glückwünsche der Schwesteranstalten und andersr Schulen und Lehrinstitute überwies Sanitäts ⸗ Rath Vorwerg die Stiftung der alten Schüler. Dieselbe besteht aus fechs Oelgemälden, welche die früheren Direltoren Hecker, Spilleke und Ranke, den Bruder des Historikers, sowie die Professoren Zumpt, den Jeffen des großen Grammatifers, Schellbach, den Lehrer des Hochfellgen Kaisers Friedrich, und Mrem, den bekannten Goethe ⸗Forscher, darstellen. Die Porträts von Hecker, Ranke und Zumpt sind von Professor Fechner, die übrigen drei von dem Maler Blankenstein ge⸗ malt. Mit dem Tedeum von Mozart schloß die Feier.
Die Erhaltung des Botanischen Gartens bildete den Hauptgegen⸗ stand der gestrigen Magistrats⸗Sitzung Die Staatsregierung will von dem 117332 4m großen Garten an der Pallas, Elßholz— und Grunewaldstraße 66 — 995 m breite Streifen mit einer GSesammt⸗ fläche von ca. 58 (06 m bebauen, bezw. als Baustellen verkaufen. Langs der zu bebauenden Streifen sollen innerhalb des Gartens drei Straßen mit einer Gesammtfläche von ea. 10 000 am ausgelegt und auf Tojten der Stadt fertig hergestellt werden. Der Fiskus und seine Rechts-
er sollen sowohl ich der neuen Straßen, als auch . , . an 2 en von i ;
lich der jetzigen, den Garten umgebenden statutarischen Beiträgen zu den Straßenbherstellungskosten befreit Die Stadt soll die ibr gehörige, an der asstrage gelegene Baum
3 aske unentgeltlich abtreten, soll auch etwaige Vorkaufsrechte ablösen, bezw. n H. . 2
tigten zur Verzichtleistung veranlassen. Der Rest des Gartengz = etwa 48 000 m — soll der Stadt- gegen Zahlung bon zwei Millionen Mark übereignet werden, mit der Verpflichtung, ihn als öffentlichen Dark zu erhalten. Diese Offerte wurde einstlmmig abgelehnt. Da, gegen ist der Magistrat geneigt, eine größere Geldsumme dem F zu zahlen, wenn dadurch die Erhaltung des Botanischen Garteng in seinem ganzen gegenwärtigen Umfang als Park, die die Stadt über. nehmen würde, zu erreichen ist. Als er, . 4 Millionen Mark angenommen, und es soll nunmehr mit der Stadtverordneten. Ver. sammlung in gemischter Deputation auf dieser Grundlage verhandelt werden, um demnächst mit entsprechenden Anträgen an die Negierung heranzutreten. — In der Frage der Erhaltung des Chemiegebäude und des fiädtischen Pavillons im Treptower . wurde beschlossen diese Angelegenheit einer Kommission von Feben Mitgliedern zu Vorberathung zu überweisen. — Für den Begründer der Genfer Konvention des Rothen Kreuzes. Dunant, welcher in bedrängt. ö gerathen ist, hat das Magistrats Kollegtum eine Ehren, gabe von 2000 S½ bestimmt und wird zu seinem Beschluß⸗ die Genehmigung der Stadtverordneten⸗Versammlung nachsuchen. Ein Unternehmer hat zu wiederholten Malen beim Magistrat der Antrag gestellt, auf den Straßen und Plätzen Berlins Zeitungs⸗Auto— maten aufstellen zu dürfen. Das Magiftrats Kollegium hat auch den jüngst gestellten darauf bezüglichen Antrag des Unternehmers abgelehnt.
Die dies jährige ordentliche Hauptversammlung der Deutschen Kolonialgefellschaft? findet am 12. Juni in München statt. Für die ebendaselbst abzuhaltende Vorstandssitzun ist der 11. Juni in Auesicht genommen. Die Tagesordnung für di Hauptversammlung lautet: 1) Jahresbericht für das Jahr 1896 3) Wahl von fünf Vertrauensmännern zur Prüfung der Jahreß— rechnung pro 1896; 3) Anträge: a. Antrag des Ausschusses, b Antraͤg⸗ der Abtheilungen; 4 Bestimmung des Orts für die im Jahre 189 abzuhaltende Hauptversammlung. 5) Geschäftliches. — Anträge für die Hauptversammlung sind möglichst bald, spätestens bis zum 22. Mat, an das Bureau der Gesellschaft, Pots damerstraße 22a, einzusenden. Anträge, welche Satzungsänderungen enthalten, müssen dem Präsidenten der Gesellschaft so zeitig mitgetheilt werden, daß sie von diesem mindestens vier Wochen vor der Hauptversammlung in der „Deutschen Kolonialzeitung' veröffentlicht werden können.
Der „Freiwillige Erziehungsbeirath für schul— entlassene Waisen' (Ehrenpräßdent: Staats⸗Minister Herrfurhh hält am Dienstag, den 11. Mai, Abends 7 Uhr, im Bürgersaale in Rathhaufes seine ordentliche Hauptversammlung ab. Auf der Tan, ordnung stehen außer den Jahresberichten über die Thätigkeit n
Gesellschaft ꝛc. ein Antrag auf Erweiterung des Arbeitsausschusses nn
des Gesammtrorstandes um 10 bezw. 20 Mitglieder sowie die Ver standswahl.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Potsdam, 8. Mai. (W. T. B.) Graf Schuwalow ist heute früh hier eingetroffen und hat sich alsbald nach der Kaiferlichen Villa Ingenheim begeben, in welcher er Wohnung nimmt. Das Befinden des Grafen ist ein gutes. .
Karlsbad, 8. Mai. (W. T. B.) Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums Braunschweig, und die Prinzen Friedrich Fehn bh gra chint' Rkbßrecht und Friedtich Wilhein von Preußen sind hier eingetroffen, um mit Ihrer König= lichen Hoheik der Prinzessin Albrecht den Geburtstag des Prinzen zu verleben. Gleichzeitig ist Seine Hoheit der Herzog von Sachsen-Altenburg zur Kur hier eingetroffen.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.) 3
ier
2 I
Wetterbericht vom 8. Mai, Uhr Morgens.
o Celsiug 50 C. —= 40 R.
6 2
Wind.
Temperatur
Wetter.
in
Tetzlaff.
Bar. auf 0 Gr.
u. d. Meeres p. red. in Millim.
W 3 dedeck: Aberdeen SW 3 wolkig Christiansund OSO 3 wolkig Kopenhagen. 83: SDO 2 wolkig Stockholm. 3 SW 2 wolkenlos aparanda. I63 S 4 beiter St. Petersbg. WNW 1 Nebel Moskau. VNW 1Nebel
BGelmullet ..
— —
CM O C O Oo MTN
Gork, Queens⸗ town. Cherbourg Helder... 1 Hamburg. Swinemünde Neufahrwasser Memel...
aris Münster .. Karlsruhe. Wiesbaden München Chemnitz. Berlin. Wien... Breslan.. X
se dAix.. 7 * K 1ẽ wolkenlos Treff... . 758 On 6 Regen
Uebersicht der Witterung.
— —
L wolkenlos 1 Nebel L wolkenlos
Wagner.
8
doo
Ogg
Abonnement
S GGG
8
Shakespeare,
Opernhaus.
tag: Undine.
. O de 84 O CM OO OOO oœoœ O 1
Undine.
Biecayasee nordostwarts nach dem nördlichen Ruß ⸗ Krug. Die
shbren? ü6ker Norbdwest⸗ und Süd. Europa Maria Stuart. . ; , , . Neuez Dpern⸗Theater. Sonntag: Der Biblio⸗
Depressionen von mäßiger Tiefe lagern. In Deutschland, wo die Lustdrudvertheilung gleich ⸗ thekar. mäßig ift, ist das Wetter ruhig, beiter und etwas wärmer, indessen liegt die Temperatur allenthalben, außer in Memel, unter dem Mittel⸗ nnr werte; vielfach ist Regen gefallen. Ruhiges, viel- ö fach Heiteres Wetter mit steigender Temperatur dem⸗
acht wahrscheinlich. j — nächst wahrsch Deutsche Scewarte. Dienstag:
Emil Hraeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur
Dekorative
Historisches Drama in 5 Aufzügen von William . sibersetzt von Schlegel und Tieck. Direktion: Sigmund Lautenburg. Sa Nach der Bühneneinrichtung von Wilhelm Oechel⸗ spiel des Herrn Willem Ropgards vom Röniglich hbäufer in Scene gese t vom Ober ⸗Regisseur Max Niederländischen Theater in Amsterdam. Trilby. Schauspiel in 4 Akten nach George Maurier uad deutsch von Emanuel Lederer. In Dienelag: Der Evangelimgun. Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang Phantasien im Bremer Rathskenl er, Mitt · 7 Uhr. wech: Haschisch. Hänsel und Gretel. Donners⸗
Ssrube. Dekoratios Ginrichtung vom Dber⸗Inspektor Brandt. Anfang 74 Uhr.
Sonnabend: Neu einstudiert: Aida.
Schaufpielhaus. Dienstag: Letzte Liebe. Mitt ⸗ woch: Wilhelm Tell. Donnerstag; Zum 100. Male: Viel Lärmen um Nichts. Freitag: Coriolan. Gine Zone hohen Luftdruckes erstredt sich von der Sonnabend: Neu einstudiert:;
Dentsches Thenter. Sonntag, Nachmittags
fame Menschen. Montag: Tie versunkene Glocke. Morituri.
Tas Ewig Männliche.)
Theater. Berliner Theater.
Undine. Romantische
Dienstag: König Heinrich.
Einrichtung vom DOber⸗ Operette in 3 Akten von Owen
. Reisebekannischaft. Sonder
Vorstellung. Coriolan.
15. Vorstellung. Neues Theater 7 '
P. Potter,
Sonntag: Montag: Trilby.
Der zerbrochene g Uhr: Der Millionenbauer.
gelehrten Frauen. Sonntag:
bor Zoologischer Garten.)
und des Herrn Hang
Montag: Onkel Bräsi
(Teja. Iritzchen.
Sonntag, . ; 2 Uhr: Kinder der Bühne. — Abends 77 Uhr: Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern. Renaissanece. baus. 113. Vorstellung. ̃ Zauber⸗Oper in 4 Akten von Albert Lortzing. Text sach Fouqué's Erzählung frei bearbeitet. Tanz von n,
Tessing⸗ Theater. Sonntag: Die Geisha, Infpektor Frardt. Dirigent: Musikdirektor Stein ader: Eine javanische Theehaus⸗Geschichte. Herr Kapellmeister Korolanyi. mann. Anfang 78 Uhr. ; . z Schauspielhzaus. J24. Vorstellung. Viel Lärmen Sidney Jones. um Nichts. Lustspiel in 5 Aufzügen Von William Sbakespeare, übersetzt ven August Wilhelm von Schlegel und Ludwig Tieck. In Scene, gesetzt vom Sber. Regiffeur Mar Grube. Anfang 77 Uhr, Neues Opern Theater: Narzist. Trauerspiel in . 5 Aufzugen von Emil Brachvogel. Anfang 75 Uhr. UE wens, K Mortag: Spernhaus. 114. Vorstellung. Zohen burg. grin. Romantische Oper in 3 Atten von Richard In Scene gesetzt vom Ober -⸗Regisseur Tetzlaff. Dekorative Einrichkung vom Ober, Inspettor 1 Akt von Emil Brüll und Brandt. Dirigent: Kapell meister Dr. Muck. (ohen Anfgng 75 Uhr. grin: Herr Emil Götze, Königlicher Kammersänger, als Gast. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 125.
Montag: Der Pfarrer von Kirchfeld.
Hall. Musik von Deutsch von C. P. Roehr und Julius Freund. (Ferenc w- Ensemble.) Anfang 77 Uhr. Montag: Die Geisha. (Ferenezy⸗Ensemble.) Dienstag: Die Geisha. (Ferenezy ⸗Ensemble.)
sidenz · Theater. Dire tion: Sigmund Lauten · Sonntag: Baterfreuden. Sch 3 Akten von P. Hirschberger und G. Klitscher. — Rarczag? und J. Gastspiel des Herrn Adolf Verla
Vorher: Eine Reisebekanntschaft. A. M. Willner.
Montag: Vaterfreuden. —
Schiff auerdamm 4 a. / 5.
Sonntag, Mittags 12 Uhr: Matinse der dra— Freilag: Tas Heimchen am Herd. matischen Gesellschaft. Bauernblut.
Schiller · Theater. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Widerspenftigen Zühmung. — Abendz 3. D. F
Montag, Abends 3 Uhr: Der G'wissenswurm.
Theater des Weslens. Kantstraße 12. (Hahn . Sonntag, Nachmittags z Uhr: Bei halben Preisen: Wilhelm Tell. — Aber dz 7. Uhr: Gastspiel des Königlich württem⸗
a 7 C 23 1 f spi o ‚— J k Die eber. Ubenns ml nr: Ein n ,, . 6 Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Ven
Thalia ⸗ Theater. Onkel Bräsig.
Dienstag: Letzte , iel detz Herrn Gustay wdelburg. Zwei glückliche Tage.
Theater Unter den Linden. Behrenstr. S5 ß Direktion: Julius Fritzsche. Sonntag, Nachmittan 3 Uhr: Bei halben Preisen: Die Fledermaus. Abends 77 Uhr: Gastspiel des Fräuleins Anm Dirkens vom Theater an der Wien in Wien Der Wunderknabe. Operette in 3 Akten reh Alexander Landesberg und Leo Stein. Musik ber C. bon Taund. Regie: Herr Glesinger. Dirigent:
Nachmittags
Montag: Gastspiel des Fräuleins Annie Dirkert Der Wunderknabe. Kö . Dienstag: Gastspiel des Fräuleins Ant Dirkens. Der Vogelhändler.
Thalin · Theater vorm. Adolyh Ernst · Theater n. Preshenerstraße 7273. Direktion: W. Hasemmmn Schwank in Sonntag: Gastspiel der Frau Julie Kopach.
Schwank in vom K. K. Landes-Theater in Prag. Die schöne Helena. Operette in 3 Akten von Offenbach Anfang 74 Uhr. .
Montag: Gastspiel der Frau Julie Kopamn. Karczag Und des Herrn Adolf Perlusz. Die schäne Helena.
. Jamilien⸗Nachrichten.
Vorher: Eine
Sonntag: Gast⸗ 8
Pr. med. Eberhard Lantzius⸗Beninga (Erba Eltville).
Glsbeth' von Falkenhausen, (Bielau). — Hrn. Max von M Elfriede (Glogowo).
Verantwortlicher Redakteur: Siem en roth in Berlin.
Verlag der Gypedition (Scholz) in Berlin.
Anstalt Berlin 8W., Will elmstraße Nr. 32. Sieben Beilagen leinschließlich Brsen⸗ Beilage).
Verlobt: Frl. Adele von Oetinger mit In.
andere unterschlug. Der Landetausschuß, wie er jetzt zusammengesetzt
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger
n 10s.
Berlin, Sonnabend, den 8. Mai
Berichte von deutschen Fruchtmãrkten.
Qualitãt
Außerdem wurden am
1
gering
] (
mittel ꝑ gut
Ver⸗ Durch kaufte schnitts⸗
Am vorigen
Markttag: Wartttage
(Spalte I)
Marktort
Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner
nach über⸗ schlãglicher Schãtzung
Menge preis für
nie. hböch, nie⸗ drigfter ster drigster
466 16 166
. .
verkauft Doppel zentner
(Preis unbekannt)
Doppel⸗
höch⸗ 6a zentner
16 1060 kg
1Doppel⸗˖ zentner
Durchschnitts⸗ preis
Wei 15,29 15,77 15,70 16,20 14,00 1 — — 16,666 13567 1500 1533 17,00 17,20 17,00 17,40 165,80 16, 20
Rog 11,25] 11,50
Allenstein. . 30 15,29 Liegnitz... 50 1450 15,B70 Hildesheim 13.70 Mayen. ö ¶
Landshut . 3.33
Augsburg.. 60 16,20 1 16,75 Hd 18,50
9
Allenstein. . 111.25 Lissa; w 5 10,89 10,90 10,95 Liegnitz; .. 11,20 11,20 11,40 Hildesheim.. 11,60 11,90 — Emden. ö — — 12,15 d — — 11,66 Landoehut . 1423 1452 15300 Augsburg.. ; 40 13,990 14370 15,00 wc, ; 35 12,409 12,75 12,75 . 11,20 11,30 11,50
Ge 1250 12,60 1290 1730 17336 126 15560 15390 1250
J K 1100 11,00 — Landshut.. 1423 14,233 15,38 Augsburg.. . 15,50 16,00 16,20 i, 0 14509 15,03 1840 j 1250 13,090 13,50
Ha Allenftein ... 14.090 1400 1440 c 1230 1230 12560 . 12,50 12.60 13,00 Dildecheim 15 50 1560 löl 1240 1250 12,60 Mayen. 13.00 15,99 — Landshut.. 15,065 1613 16,67 Augsburg... ; 15,560 16,60 16, 80
Se . 2 2 1
Cos 2 8 221
, 13,35 13,80 14,20 9, ö 12,60 13,00 13,40
8e
zen.
13577 ib. 20 . 1790
16,66 85 1700 470 18.00 98 1780 ö
16,50
e n.
11,50 10,95 11,40 12, 15 11,6 15,77 15,20 13,10 11,70
.
12,90 12,40 1400
15.38 16,0 16,40 14,40
er
14,40 12,60 13,00
1280
18,28 17,50 14,65 13,50
Bemerkungen.
Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt.
schnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.
Der Durch⸗
Ein liegender Strich 8* in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist; ein —
Punkt (.) in den letzten sechs
alten, daß entsprechender Bericht fehlt.
Dentscher Reichstag. 217. Sitzung vom 7. Mai 1897, 2 Uhr.
Auf der Tagesordnung steht zunächst die dritte Berathung des von den n n Abgg. Colbus (b. k. F.) und Ge⸗ nossen eingebrachten Gesetzentwurfs wegen Neuregelung der Wahlen zum Landesausschusse von Elsaß— Lothringen.
Abg. Colbus führt aus, daß der Landesausschuß keine richtige Landesvertretung sei, wie der Reichstag, weil er nicht auf allgemeinen Wahlen beruhe; er bitte den Reichstag und auch den Bundesrath um Annahme des Antrages.
Abg. Preiß (b. k. F.) geht auf die Verhandlungen der ersten und zweiten Lesung zurück und sucht die Redner, welche damals gegen den Antrag gesprochen haben, zu widerlegen; er weist ferner auf die neuerliche Anwendung des Diktaturparagraphen gegen zwei klerikale Feitungen hin.
Geheimer Ober⸗Regierungö⸗Rath im Ministerium für Elsaß— Lothringen Halley: Die letzte Sache hat gar keinen Zusammenhang mit dem Wahlrecht, von dem der Antrag handelt. Zwei Zeitungen in Colmar und Mülhausen haben einen die Person des Hochseligen Kaisers Wilhelm schmähenden Leitartikel gebracht. Und dieser r re. Artikel wurde am Vorabend des Jubeltages veröffentlicht, wo alle Welt voll Begeisterung war. Die beiden Zeitungen konnten von der Jubelfeler abrathen, sie konnten sie nachher kritisieren, aber sie durften nicht die Feier, die allgemein vom Volke mitgefeiert wurde, wie selbst sozialdemokratische Zeitungen bestätigen mußten, von vornherein schmähen. Das Organ der Bürgerpartei des Herrn
reiß meinte, charakterlos würden die Elsässer sein, wenn ie mitjubeln würden. Das ist eine Ueberhebung gegenüber all den Elsässern, die mit den Altdeutschen an der Feier . haben. Redner wendet sich dann gegen die Behauptung des Abg. Bebel, daß den Sozialdemokraten keine Säle zur Verfügung gestanden hätten, weil die Polizei einen Druck auf die Wirthe ausgeübt habe. Das sei unrichtig, wie eine Auskunft des Polizei⸗Präsidenten von Straßburg ergebe.
Abg. Bueb (Soz.): Der ganze Artikel, der den beiden unter. drückten Zeitungen zum Vorwurf gemacht wird, enthält durchgus nichts Beleldigendes. Nur die . Straßburger Post‘ wollte die Be= leidigungen dadurch beweisen, daß sie einzelne Stellen herausgriff und
ist, besteht nicht einmal zu Recht, denn es sind mehrere Korporationen, welche Mitglieder zu wählen hatten, nämlich Stadtvertretungen, neu— gewählt, während immer noch ihre alten Vertreter im Landes ausschusse sitzen.
Abg. Winterer (b. k. F.); Die Diktatur soll nur angewendet werden, wenn Gefahr für das Land vorliegt. Das war nicht der Fall; wenn der Staatganwalt nicht einschreitet, wozu schreitet dann Die Diktatur cin? Wir müssen endlich gut den Ausnahmezuständen herauskommen, und deshalb bitten wir Sie, den Antrag anzunehmen.
Abg. Bebel (Soz.) behauptet, 3 es ihm unmöglich gewesen sei, seinen Straßburger Wählern Bericht über seine Thätiekeit im Reichstage zu erstatten. Die Polizei, führt er aus, hat ihren ganzen
konnte keine Versammlung zur Berichterstattung abgehalten werden. Als ich zur Versammlung nach Straßburg fuhr, empfing mich auf dem Bahnhofe ein Geheimpolizist, der mich nach dem Hotel verfolgte ö . Schritt auf Schritt, wo ich auch hinging, bis ich wieder abreiste.
Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Halley: Herr Bebel hat keinen Beweis für die Richtigkeit seiner Behauptung erbracht, daß die Polizei verhindert hat, daß Versammlungen abgehalten werden konnten.
Darauf wird der Antrag der Elsässer gegen die Stimmen der Deutschkonservativen, der Reichspartei und der National⸗ liberalen angenommen.
Es folgt die Haren der zweiten Berathung der An—⸗ träge wegen Erlasses eines Gesetzentwurfs, betreffend den Ver— kehr mit Butter, Käse, Schmalz und deren Ersatz— mitteln.
Es findet zunächst eine namentliche Abstimmung statt über den Antrag der Abgg. von Ploetz (d. kons.) u. Gen., wo⸗ nach getrennte Verkaufsräume für Butter und Mar⸗ garine eingerichtet werden sollen.
Der Antrag wird mit 142 gegen 100 Stimmen ange⸗ nommen. ö
Nach § 6 der , , , sollen Margarine und Margarinekäse, welche zu Handelszwecken bestimmt sind, einen die allgemeine Erkennbarkeit der Waare mittels chemischer nr n erleichternden, Beschaffenheit und Farbe derselben nicht schaͤdigenden Zusatz enthalten. Die näheren Bestimmungen hierüber werden vom Bundesrathe erlassen und im „Reichs⸗ Gesetzblatt“ veröffentlicht.
Abg. Steininger (Zentr. spricht sich für die Margarinevorlage im allgemeinen und den F 6 im besonderen aus.
6 wird angenommen.
ach 8 7 soll derjenige, der Margarine, Margarinekäse oder Kunstspeisefett gewerbsmäßig herstellen und vertreiben will, davon den zuständigen Behörden Anzeige erstatten.
Abg. Wurm (Soz.) will auch die Butter hier eingefügt wissen. Es solle ja nicht eine Bevorzugung der Butter stattfinden, sondern nur eine bessere Kontrole herbeigeführt werden. Es werde angezeigt, wer Margarine verkaufen wolle; aber die Polizei erfahre nicht, wer Butter verkaufen wolle.
Abg. von Ploetz erklärt sich gegen den Antrag. Wer Handel treiben will, führt Redner aus, der muß natürlich Anzeige erstatten. Aber die kleinen Leute, die ein bischen Butter von ihrem kleinen Vorrath verkaufen, können nicht unter diese Bestimmung fallen. Bei diesen kleinen Leuten ist es ausgeschlossen, daß Falschungen vorkommen.
Abg. Wurm: Herr von Ploetz spricht sich gegen den Antrag aus, er hat aber in S8 selbst beantragt, daß der Butterhändler unter pol hyeiliche Kontrole gestellt werde. Um eine Kontrole auszuüben, muß die Polizei doch wissen, wer Butter verkauft.
Abg. von Ploetz: Die Leute, welche hin und wieder etwas Butter verkaufen, werden sich keine Mischerei zu schulden kommen
Einfluß aufgeboten und den Gastwirthen mit Konzessiongentz 577 gedroht, wenn sie den Sozialdemokraten ein Lokal geben. Beshal
lassen, und wenn es geschieht, wird die Polizei schon bald dahinter kommen.
1897.
Abg. von Grand. Ry (Zentr.): Der Antrag Wurm würde zur größten Ungerechtigkeit führen. Die Margarinefabriken sind leicht zu ermitteln; die Anzeige ist leicht für diese Fabriken, aber nicht für die kleinen Butterproduzenten.
Abg. Graf von Bernstorff⸗Uelzen (b. k. F.): Die Anzeige würde nach meiner Meinung nur nothwendig sein für diejenigen, welche gewerbsmäßig Butter herstellen; dazu gehören aber nicht diejenigen, die ihre eigene Milch verwerthen.
Abg. Wurm: Die Leute, die nur hin und wieder Butter ver⸗ kaufen, fallen nicht unter die Bestimmung, sondern nur diejenigen, die ständig mit Butter handeln. Die kleinen Kolonialwaarenhändler- Geschäfte sind es, in denen die Fälschungen am leichtesten vorkommen.
Abg. von Kardorff (Rp.): Was der Antragsteller wünscht, wird durch 5 8 vollständig gedeckt; denn die Polizei kann überall Proben entnehmen, wo Butter und Margarine verkauft wird.
Abg. von Ploetz: Sollen nur dielenigen, welche ständig mit Butter handeln, die Anzeige erstatten, so sind wir damit einverstanden. Das Wort „gewerbsmäßig“ ist zu vielbedeutend.
Abg. Dr. Bach em (entr.); Es läßt sich schwer ein Unterschied zwischen dem kleinen und großen Betrieb inachen. Da die Zumischung der Margarine durch chemische Untersuchungen erkannt werden kann, so ist eine weitere Kontrole nicht mehr nöthig.
Abg. Weiß (fr. Volksp.). Zuerst konnte man die Kontrole nicht scharf genug machen und nun, wo die Interessenten, die kleinen Land⸗ händler, vielleicht aufständig werden will man nichts davon wissen, die Butterhändler den Margarinehändlern gleichzustellen.
Staatssekretär des Innern, Staats ⸗Minister Dr. von Boetticher:
Meine Herren! Ich ergreife gewiß jedes Mittel, das zur Ab— wendung betrügerischer Machenschaften mit der Margarine dient, mit Freuden; aber es muß mir von einem solchen Mittel nachgewiesen werden, daß es dem Zwecke, für den es angewendet werden soll, wirk— sam dient, und in dieser Beziehung bin ich in der That bis jetzt noch ohne Belehrung darüber geblieben, was eigentlich nach dieser Richtung die Herren Wurm und Herbert mit ihrem Antrage wollen. Ich kann nicht annehmen, daß der Antrag dazu dient, eine größere Sicher heit gegen die betrügerische Verwendung der Margarine zu gewähren. Meine Herren, ich bitte Sie, sich gegenwärtig zu halten, daß die Vorschrift des jetzt mit der Nr. 7 versehenen Paragraphen, früher § 4, den Zweck hat, sicherzustellen, daß, wo Margarine hergestellt wird, auch geprüft werden kann, ob die Vorschriften, die dieses Gesetz für die Herstellung der Margarine vorsieht, auch wirklich beobachtet werden, und daß der 5 7 die weitere Absicht verfolgt, sicherzustellen, daß die Vorschriften, die dieses Gesetz bezüglich des Handels mit Margarine enthält, auch wirklich von den Händlern beobachtet werden. Es soll also, was die erste Richtung, die Aufsicht über die Herstellung der Margarine, anlangt, der Polizeibehörde beispielsweise die Möglichkeit
gegeben werden, zu prüfen, ob nun auch das im 56 vorgeschriebene Erkennungsmittel wirklich der Margarine zugesetzt wird, und bei den Händlern soll die Polizeibehörde in die Lage gesetzt werden, prüfen zu können, ob die Vorschriften, welche für die Bezeichnung der Margarine und für ihre Behandlung als Handelswaare durch das Gesetz vor— gesehen sind, auch wirklich beobachtet werden. Zu diesem Zweck hat der §7 ganz verständigerweise vorgesehen, daß derjenige, welcher Margarine herstellen oder Margarine verkaufen will, auch gehalten sein soll, der Polizeibehörde davon Anzeige zu machen. Rücksichtlich der Herstellung von Butter und rücksichtlich des Handels mit Butter enthält aber das ganze Gesetz gar keine beschränkenden Vorschriften. (Zuruf links.) — Ich verstehe diesen Einwurf und werde sogleich darauf kommen —. Es ist also garnicht nöthig, daß die Polizeibehörde besonders durch eine Anzeige darauf hingewiesen wird, daß und wo an einem be— stimmten Ort Butter hergestellt oder verkauft wird.
Meine Bemerkung darüber, daß das Gesetz keine Vorschriften über die Behandlung der Butter enthalte, wurde soeben mit einem Widerspruch begleitet, und dieser Widerspruch stützt sich wahrscheinlich auf 55 8 der Kommissionsvorlage, wo ausdrücklich der Polizei⸗ behörde die Befugniß gegeben ist, auch in den Fabrikationsstätten, in denen Butter hergestellt wird, zur Geschäftszeit Einsicht zu nehmen. Ja, meine Herren, das ist ja ganz etwas Anderes! Wenn ich überhaupt gegen die Margarine vorgehen will, dann muß ich natur⸗ gemäß auch der Polizeibehörde eine Kontrole darüber gestatten, ob die Margarine nicht zur Verfälschung der Butter verwendet wird, und es muß diese Kon trole naturgemäß da geübt werden, wo in der Regel die Verfälschung beziehungsweise die Vermischung vorgenommen wird, das ist also da, wo Butter hergestellt beziehungsweise mit Butter gehandelt wird; aber für die Herstellung der Butter enthält das Gesetz keine besonderen Vorschriften. Also in dem §5 7 ist sehr zweckmäßigerweise vorgesehen, daß jeder Margarinebetrieb und jeder Margarinevertrieb der Polizei angezeigt werden muß, um ihr die Möglichkeit zu geben, eine Prüfung dahin anzustellen, daß die Vor⸗ schriften des Gesetzes beobachtet werden. In 8 8 ist ihr auch die Revisionsbefugniß rücksichtlich der Butterbetriebe und Buttervertriebe beigelegt, um prüfen zu können, ob in diesen Betrieben und in diesen Vertrieben nicht verbotswidrig Margarine mit der Butter vermischt wird. Meine Herren, das sind zwei ganz verschiedene Dinge, und Sie brauchen nicht eine weitere Sicherheit dahin zu schaffen, wie es der Antrag des Herrn Abg. Wurm will, daß nun auch jeder Mensch, der Butter herstellen und Butter verkaufen will, ge⸗ halten sein soll, hiervon der Polizeibehörde Anzeige zu machen. Das ist ganz überflüssig, das verstärkt die Bürgschaften nicht, Sie baben eine vollständige Sicherheit bereits durch die in § 8 der Polizeibehörde gegebene Befugniß, von welcher dann Gebrauch gemacht werden wird, wenn die Polizeibehörde auf den Verdacht kommt, daß irgendwo an einem Orte, an dem Butter hergestellt oder Butter verkauft wird, ein unzulässiger Mischungeprozeß vorgenommen wird. Die Behörde ist danach in jedem Augenblick in der Lage, einen solchen Betrieb ihrer Kontrole zu unterziehen und eventuell strafend nach Maßgabe des Gesetzes einzuschreiten. Ich halte hiernach, sofern mir nicht der Beweis erbracht wird, daß wirklich der Vorschlag des Herrn Abg. Wurm eine schärfere und eine nothwendige Bürgschaft zur Sicherstellung des Zwecks des Gesetzes giebt, es nicht für nöthig, den
vorliegenden Antrag anzunehmen. Ich halte ihn in Uebereinstimmung