schon 2 Trinken und Tränken benutzt, ihre Feinde in den Bergschluchten zu Tode herabschwemmend.
Alles Andere, was die Abgüsse vor Augen führen, auf⸗ zuzählen, würde den hier verfügbaren Raum überschreiten.
Ein gedrucktes Verzeichniß, das seitens der Museums⸗ formerei auch bei der Ausstellung abgegeben wird, giebt die einzelnen Stucke an und die Preise, zu denen sie auf Bestellung zu haben sind.
Im Verein für deutsches Kunstgewerbe wird am Mitt— woch Abend (im Architektenhause) Professor Paul Schley einen Vor⸗ trag über seine Studienreise nach Spanien und Portugal halten und dabei Originale und Aufnahmen von kunstgewerblichen Arbeiten des spanischen, portugiesischen und maurischen Kunftgewerbes vorführen. An demselben Abend werden die Wettarbeiten zu einem Meisterbrief für die Berliner Steinmetz⸗Innung ausgestellt sein.
— Die Glyptothek Ny⸗Carlsb erg des Herrn Jacobsen hat, wie der Münchener „Allg. Ztg.“ aus Kopenhagen berichtet wird, wieder eine Reihe bedeutender Erwerbungen von antiken Skulpturen gemacht. Das Hauptstück ist die Statue des sitzenden Dichters! aus der Villa Borghese, den man früher für Anakreon hielt: ein Werk von sehr ausgesprochener Eigenart und von bohem kunstgeschichtlichen Interesse. Ferner sind erworben worden die bekannte Amazone Seiarra, dann eine Wiederholung des Kopfes der Athena Ginustiniani im Vatikan, der Torso eines Melegger, von dem ganz erhaltene Statuen in Berlin und Rom stehen, eine schöne Panzer. Statue des Trajan, endlich vier Musen Statuen. Diese sind Wiederholungen von Statuen der Musengruppe im Vatikan, in denen Amelung mit großer Wahrscheinlichkeit Kopien der thespischen Musen des Praxiteles erkannt hat. Die vier Exemplare der Glyptothek NVy⸗Carlsberg haben nach alten Nachrichten früher in der Villa Borghese gestanden, waren aber seit langer Zeit verschwunden und völlig in Vergessenheit gerathen. Aus Griechenland ist ein großer Stier aus Marmor in die Glyptothek gelangt. der ehemals als Grabschmuck diente; ein ähnliches Stück steht noch jetzt in Athen an der Gräberstraße vor dem Dipylon auf einer Grabnische. Die Porträtsammlung ist bereichert worden durch den Kopf eines hellenistischen Fürsten, der aus pergamenischem Marmor gearbeitet ist und in dem man daher wahrscheinlich einen der um die Kunst so hoch verdienten Herrscher von Pergamon zu erkennen hat. Von besonderer Schönheit endlich ist ein griechisches Weihrelief aus dem Ende des fünften Jahrhunderts vor Christus, auf dem vier stehende Gottheiten, zwei männliche und zwei weibliche, dargestellt sind, für die aber bei dem Mangel an Attributen und Inschriften noch keine gesicherte Deutung gefunden ist.
von Rud. Schufter hierselbst ist nunmehr auch der illustrierte Katalog der diesjährigen Greßen Berliner Kunst⸗Ausstellung erschienen. Der stattliche Band enthält außer dem Text ca. 220 Illustrationen der ausgestellten Kunft⸗ werke und wird jedem Ausstellungsbesucher eine willkommene Erinnerung sein. Der Preis ist, wie in früheren Jahren, auf 2 4 festgesetzt. Die auf Glacspapier gedruckte, gebundene Ausgabe kostet 3 0
Theater und Musik.
Königliches Opernhaus. ö
In der vorgestrigen Aufführung der Oper -Bajazzi? von Leoneavallo sang Herr de Souza als Gast der Königlichen Bühne die . des Tonio. Der Sänger besitzt eine mächtige und aus—⸗ drucksvolle Stimme und vermag sein wohlgeschultes Organ in der Tongebung jeder Empfindung anzupassen. Sein Stimmvermögen und seine gesangliche Technik erscheinen demnach auch größeren Aufgaben wohl , zu sein. Nicht den gleichen Grad künstlerischer Vollendung zeigt fein schauspielerisches Auftreten und Wesen; in dieser Richtung konnte er dem sonstigen heimischen Vertreter der Rolle gegenüber vor, läufig nicht als gleichwerthig erscheinen, obgleich man den Eindruck hatte, daß er mit Verständniß und Ueberlegung den darzustellenden Charakter Tonio's, im besondern seine grausame Rachsucht, im Ganzen und in den einzelnen Zügen zu treffen versuchte. Die übrige Be— setzung war die gewohnte vortreffliche.
Königliches Schau spielhaus. .
Shake speare's historische Drama Coriolan“ ging am Sonnabend nach langer Pause neu einstudiert in Scene, und zwar in einer Aufführung, die zweifellos dem Besten beizuzählen ist, was die Königliche Bühne auf klassischem Gebiete, geleistet hat. In erster Linie ist der Erfolg der grandiosen Wiedergabe der Titel rolle durch Herrn Matkowsky zuzuschreiben. Der Dichter hat die Gestalt des Coriolan vor allen übrigen Personen des Dramaß so bevorzugt, daß eine Aufführung ohne, einen Darsteller, der körperlich und geistig seine Umgebung überragt, schlechterdings unmöglich erscheint. Bei Herrn Matfkowsky sind alle
Im Kunstverlage
Vorbedingungen, einen solchen Helden glaubhaft vor Augen zu führen, erfüllt. Mit seiner schönen ö Erscheinung, — großen Organ, seinem feurigen Temperament und seinem bedeutenden Charak⸗ teri , fand er hier Gelegenheit, so recht aus dem Vollen zu schöpfen, und er that dies, obne in die Uebertreibungen zu verfallen, die ihm sonst vielfach zum Vorwurf gemacht werden; ein Zug echter Größe ging durch seine Dar⸗ stellung. In Herrn Molenar stand ihm ein Aufidius gegenüber, der, wie es der Dichter gewollt, als der einzige ebenbürtige Gegner des stolzen Römers erschlen. Vortrefflich besetzt waren auch die weib⸗ lichen Hauptrollen mit Fräulein Haverland, die als Volumnia er⸗ greifende Töne fand, und Fräulein Lindner, welche die Virgilia an⸗ muthvoll verkörperte. Herrn Oberländer's Menenius war um einen Grad zu verständig, die humorvolle Art des Herrn Vollmer wäre hier vielleicht besser am Platze. Sehr charakteristisch waren ferner die beiden von den Herren Plaschke und Heine dargestellten Tribunen, sowie die Herren Link, Eichholz, Winter u. A. als Vertreter typischer Gestalten aus dem Volte. Ganz besonders verdient schließlich die Regiekunst des Herrn Grube ge⸗ I0bt zu werden; sowohl die äußerst schwierige Kampfsecene vor dem Thore von Corioli als auch das erregte Treiben auf dem römischen Forum wurden mit einer Lebendigkeit zur Anschauung gebracht, die nicht . gerühmt werden kann. Das Publikum nahm das Werk mit lebhaftem, theilweise sogar begeistertem Beifall auf.
Im Königlichen Dpernhause geht morgen Wilhelm Kienzl's musikalisches Schauspiel Der Evangelimann“ in folgender Besetzung in Scene: Mathias Freudhofer: Herr Sylva; Johannes Freudhofer: Herr Hoffmann a. G.; Martha: Frl. Egli; Magdalena: Frau Goetze. Kapellmeister Dr. Muck dirigiert. Hierauf folgt das Ballet: ‚Phan⸗ tasien im Bremer Rathskeller .
Im Königlichen Schauspielhause gelangt morgen Ludwig Döczi's Lustspiel Letzte Liebe! zur Aufführung. Die Besetzung lautet: Maria von Druget: Fräulein Poppe; Duczt, Marig's Page:
räulein Lindner; Ren er ind! Frau von Hochenburger; Elisabeth: räulein Haverland; Stefan Lacifi: Herr Ludwig; Carrara: Herr ahle; Francesco: Herr Purschian.
Der jugendliche Heldenspieler des Hamburger Stadt ⸗Theaters Carl Wagner, ein Sohn des Hofburg⸗Schauspielers Josef Wagner, wird am Dienstag im Berliner Theater als Heinrich in Wildenbruch's König Heinrich‘ ein auf Engagement abzielendes Gastspiel eröffnen.
Im Theater Unter den Linden geht morgen nach ein jähriger Pause Zeller's Operette „Der Vogelhändler! wieder in Scene. Fräulein Annie Dirkens vom Theater an der Wien singt die Briefchristel, Herr Klein die Titelrolle; die Damen Sigl, Elise en n, sowie die Herren Wellhof und Steiner vervollständigen das
nsemble.
In der Marienkirche gelangen am Mittwoch, den 12. Mai, Mittags 12 Uhr, folgende Orgel-Kompositionen zum Vortrag: das G-dur-Präludium von Bach, das Flöten-Adagio von Dienel, mehrere Choral⸗Vorspiele von Bach, Karow, Heuer und Brieger und ein Konzertsatz in Erdur von Dienel. Der Eintritt ist frei.
Mannigfaltiges.
Die nach Konstantinopel abgesandte Expedition des Deutschen Rothen Kreuzes ist in ähnlicher Weise, wie die griechische Expedition, ausgerüstet worden. Bei letzterer haben jedoch die für die Organisierung eines Feld oder Kriegs- Lazareths nöthigen Gegenstände mehr Berücksichtigung gefunden, als bei der türkischen Expedition, welcher die Behandlung und Pflege von Ver wundeten in Konstantinopel selbst übertragen wird. Beide Expeditionen wurden möglichst nach den augenblicklich gültigen Grundsätzen der chirurgischen Behandlung ausgestattet. Vor Allem ist Werth darauf gelegt worden, daß die Sterilisation der Instrumente und Verbandstoffe nach modernen Methoden bewirkt werden kann. Zu diesem Zweck sind Sterilisations⸗Apparate mitgesandt worden. Von Verbandstoffen ist das beste Material gewählt und ein möglichst großer Bedarf angenommen worden. Bei den Instrumentarien ist, den jetzigen An⸗ sprüchen gemäß, darauf Bedacht genommen worden, daß alle Instru⸗ mente durch Auskochen sterilisiert werden können. Ein erheblicher Theil der Sendungen bat dem Depot des Zentral. Comités der deutschen Vereine vom Rothen Kreuz entnommen werden können, doch haben bedeutende Neu ⸗Anschaffungen stattgefunden. Bei der nach Konstantinopel abgegangenen Expedition ist die Verwendung des Röntgen⸗Apparats behufs Studiums der Wirkung der modernen
Geschosse beabsichtigt.
Zu den Mittheilungen über die Jubelfeier der drei höheren Schulen anläßlich ihres 150jährigen Bestehens (vgl. Nrn. 107 u. 108) ist noch nachzutragen, daß am Sonnabend in der Aula des Kaiser Wilhelm-Realgymnasiums eine Aufführung von Raeine's ‚Athalie“ in französischer Sprache durch
Schüler der Anstalt stattfand. Der Auffübrung ging ein Prolen voran; die Mendelssohn'schen Chöre wurden 3 — ng Gymnasiums unter Mitwirkung Dag Ganze war vortrefflich eingeübt; namentlich fand h musterhafte Autsprache des Französischen von seiten der darftellenden 3 97 ungetbeilte Anerkennung. — Heute beging die Königlich
lisabeth⸗ Schule ihre Jubelfeier in der mit Blumen und 2 . reich 6 Aula durch einen Festakt, welche mit Gesang und Bibelverlesung eingeleitet wurde. Im Au rage des Ministers der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten war der Geheime Aber · Regierungs· Rath Dr. Köpke mit dem Geheimen Regierungz.
Rath und Provinzial ⸗Schulrath Skrodzki erschienen, um die von Seine; Majestät dem Kaiser und König verliehenen . , zu übet. egierug
bringen und der Anstalt die Glückwünsche der auszusprechen. In längerer Festrede gab der Direktor Bachmann ein Bild der Entwickelung des Mädchenschulwesens, wie sie sich i der Geschichte der Anstalt abspiegelt. Es folgten dann weitere Be, glückwünschungen. Für die Stadt Berlin waren die Stadt ⸗Schulräthe kö und Bertram erschienen. Den Segenswünschen der Kirchen. ehörde gab der General. Superintendent von Berlin Faber, der mit den Pastoren Schultz und Geß zugegen war, warm empfundenen Ausdruck. Das von Seiner Majestaͤt dem Faiser ge,
schenkte Oelbild der Hochseligen Königin Elisabeth, welches nach dem
dem Elisabeth⸗Regiment verliehenen Gemälde von Fräulein Pfüller gemalt ist, wurde durch den früheren Korrespondenz⸗Sekretaͤr der Königin, Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Rath Harder, feierlich über— geben. Im Namen der ehemaligen Schülerinnen überreichte Fräulein Heßling als Jubelgabe zwei Kupferstiche, cchiller und „Goethe“ nach den Gemälden von Jäger. Die Feier, der auch der frühere Direktor, beiwohnte, wurde nach den Dankesworten des Direktors mit der vom Musikdirektor Seyffert nach Psalmenworten komponierten Festhymne und einem Choral geschlossen. — Heute Nachmittag findet im Hotel
Impérial ein Festmahl statt; morgen ist für den Vormittag eine
interne Schulfeier, für den Abend eine musikalisch⸗deklamatorische Feier in der Aula vorgesehen. Am Mittwoch werden Spiele, eine Aufführung und eine Bewirthung der jüngsten Schülerinnen in der Anstalt das Fest beschließen. — Die Festlichkeiten des Friedrich Wilhelm, Gymnasiums finden heute ihren Abschluß. Nachdem die Schule
gestern in Grünau dem Rudersport gehuldigt, fand heute in der
Hasenhaide ein Schauturnen statt. Abends werden sich die ehemaligen Schüler zu einem Kommers vereinigen.
An der Fagade der St. Hedwigskirche wird, wie die Germania“ erfährt, das bisher unvollendet gebliebene Relief, dar⸗ stellend die Huldigung der hl. drei Könige, nunmehr im Laufe dieseß Sommers ausgeführt werden.
Im Anschluß an die wissenschaftliche Abtheilung der gegenwärtigen Gartenbau⸗Ausstellung im Treptower Park hat das Com ste zur Einführung von Erzeugnissen aus deutschen Kolonien (Berlin NW., Unter den Linden 7, ) daselbst namentlich die pflanzlichen Erzeugnisse und daraus gefertigte Fabrikate ausgestellt. Besonderet Interesse erweckt die Gruppe der meist eßbaren Früchte aus den deun⸗ schen Kolonien in natürlicher Nachbildung. Sie zeugt von der Mannigfaltigkeit dieser Gartenbau ⸗Erzeugnisse. Es wäre wünschenz⸗ werth, wenn auch diese Früchte in haltbarem Zustande nach Deutsch⸗ land exportiert werden könnten; das Comits ist damit beschäftigt, die Industrie fortgesetzt hierzu anzuregen. Als Auszeichnung wurde dem Comits der erste Preis, die große silberne Staats⸗Medaille, verliehen.
Magdeburg, 10. Mai. Die Faber'sche Buchdruckerei, in welcher die Magdeburgische Zeitung“ hergestellt wird. be—⸗ ging gestern unter zahlreicher Theilnahme aller Kreise der Stadt die Feier ihres 250 jährigen Bestehens. Der Tag wurde durch, eine Morgen- Musik der Kapelle des 66. In— fanterie⸗ Regiments eingeleitet; um 11 Uhr folgte ein Vortrag des Gesangvereins des Personals. Hierauf ließ das Personal den Inhabern der Firma durch eine Abordnung seine Glückwünsche darbringen und eine Widmungstafel nebst . Diplom über⸗ reichen. Daran schlossen sich die Glückwünsche des Redaktions= perfonals. Sodann erschienen in zwangloser Reihenfolge: Ober⸗Bürger⸗ meister Schneider im Namen des Magistrats, der Vorsteher der Stadt verordneten Versammlung, Vertreter der Kaufmannschaft, des Buch⸗ druckereivereins und des „Vereins deutscher Zeitungsverleger“, sowie die persöͤnlichen und die geschäftlichen Freunde der Inhaber. Viele kostbare Blumenspenden waren eingegangen. Von auswärts trafen zahlreiche Telegramme und briefliche Glückwünsche ein.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
in 3 Akten von M. West und L. Held. Musik von
zweier Solistinnen ausgefühn.
der Anstalt
Schulrath Wätzoldt,
ericht vom 10. Mai, Morgens.
cd 8
1
D C —— e —
Stationen. Wetter.
Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeres sp.
red. in Millim in O Celsius
59 C. —= 40 R.
Temperatur
*
K — , —
bedeckt wolkig Regen Regen wolkig wolkig heiter
bedeckt heiter halb bed. bedeckt bedeckt wolkig wolkig bedeckt
Belmullet .. Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen. Stockholm.
aparanda.
t. Petersbg.
Cork, Queens⸗ ,, Cherbourg. ,,, . amburg .. winemünde Neufahrwasser Memel ...
Her . ünster . .. Karlsruhe .. Wiesbaden. München.. Chemnitz .. Berlin... / Breslau ...
Ile dAix ..
1 2 ONO 5
Uebersicht der Witterung.
Unter der Wechselwirkung eines vorm Kanal ge— legenen barometrischen Maximum und einer Depresston über Skandinavien wehen über Zentral⸗Europa leb⸗ hafte böige, meist nördliche bis westliche Winde, unter deren Einfluß die Temperatur noch weiter herabgegangen ist. In. West- Europa ist das Barometer allenthalben im Fallen begriffen. In
de E E G — — —
* O O M. DD O O de
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K W C O C Q — E — — 0 E O K S — — 0 —
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peratur liegt an der Küste 1 bis 79, im Binnenlande 5 bis 7 Grad unter dem Mittelwerthe. Deutsche See warte.
ü , Theater.
Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern— haus. 115. Vorstellung. Der Evangelimann. Musikalisches Schauspiel in 2 Aufzügen, nach einer von Dr. Leopold Florian Meißner erzählten wahren Begebenheit, von Wilhelm Kienzl. In Scene ge⸗ setzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dekorative Ein⸗ . vom Ober-⸗Inspektor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. — Phantasien im Bremer Rathskeller. Phantastisches Tanzbild, frei nach Wilhelm Hauff, von Emil Graeb. Musik von Adolf Steinmann. Dirigent: Herr Bennhold. Anfang 76 Uhr. ⸗
Schauspielbaus. 126. Vorstellung. Letzte Liebe. Lustspiel in 5 Aufzügen aus dem Ungarischen des Ludwig Döczi. In Scene bet vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 78 Uhr.
Mittwoch: Opernhaus. 116. Vorstellung. Haschisch. Oper in 1 Aufzuge. Dichtung von Axel Delmar. Musik von Oscar von Chelius. — Hänsel und Gretel. Märchenspiel in 3 Bildern von Engelbert k Text von Adelheid Wette. Anfang 73 Uhr.
Schauspielhaus 127. Vorstellung. Wilhelm Tell. Schauspiel in 5 Aufzügen von Friedrich von Schiller. Anfang 73 Uhr.
Deutsches Theater. Dienstag: Morituri. (Teja. Fritzchen. Das Ewig Männliche.) Anfang 78 Uhr.
Mittwoch: Die versunkene Glocke.
Donnerstag: Die Weber.
Berliner Theater. Dienstag: König Hein
rich. Anfang 79 Uhr. Mittwoch: Kaiser Heinrich. Donnerstag: Renaissance.
Lessing Theater. Dienstag: Die Geisha,
Deutschland, wo seit gestern fast überall Regen ge in ist, ist das Wetter trübe und kühl; die Tem⸗
oder: Eine japanische Theehaus⸗Geschichte. Operette in 3 Akten von Owen Hall. Musik von
Sidney Jones. Deutsch von C. M. Roehr und Julius Freund. (Ferenczy⸗Ensemble.) Anfang 79 Uhr. Mittwoch: Die Geisha. (Ferenczy⸗Ensemble.) Donnerstag: Die Geisha. (Ferenczy Ensemble.)
Nesidenz · Theater. Direttion: Sigmund Lauten · burg. Dienstag: Vaterfreuden. Schwank in 3 Akten von P. Hirschberger und G. Klitscher. — Vorher: Eine Reisebekanntschaft. Schwank in 1Akt von Emil Brüll und A. M. Willner. Anfang 74 Uhr.
Mittwoch und folgende Tage: Vaterfreuden. — Vorher: Der neue Gauymed. (Café Lefort.) Schwank in 1 Akt von Bolten⸗Bäkers.
Nenes Theater. Schiffbauerdamm 42. / 5. Direktion: Sigmund Lautenburg. Dienstag: Gast⸗ spiel des 3 Willem Royaards vom Königlich Niederländischen Theater in Amsterdam. Trilby. Schauspiel in 4 Akten nach George Maurier und P. Potter, deutsch von Emanuel Lederer. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang
hr. Mittwoch: Trilby. : Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Marcelle.
Schiller Theater. Dienstag, Abends 8 Uhr: Bauernehre. — Der eingebildete Kranke. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Der G'wissenswurm.
Theater des Westens. Kantstraße 12. (Bahn- hof Zoologischer Garten.) Dienstag: Letztes Gast⸗ spiel des Herrn Gustav Kadelburg. Zwei glück⸗ liche Tage. Anfang 74 Uhr. ö
Mittwoch: Gastspiel des Königlich württem⸗ bergischen Hofschauspielers Herrn August Junkermann. Zum ersten Male: Haune Nüte's Abschied. — Hierauf: Müller Voß. — Zum Schluß: Jochen Päsel, wat büst Du vorn Esel.
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Theater Unter den Cinden. Behrenstr. S6 / y. Direltion: Julius Fritzsche. Dienstag: Gastspiel des Fräuleins Annie Dirkens vom Theater an der Wien in Wien. Der Vogelhändler. Operette
C. ö Anfang 78 Uhr. . ittwoch: Gastspiel des Fräuleins Annie Dirkent. Der Vogelhändler.
Thalia ˖ Theater (vorm. Adolph Crnst· Theater
Dresdenerstraße 7273. Direktion: W. Hasemamn. Dienstag: Gastspiel der Frau Julie Kopach⸗—
. Die schöne Selena. Dperette in Z Alter en
von Offenbach. Anfan Mittwoch Helena.
Familien ⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Margot von Born mit Hrn. Prem
Lieut. August von Raven (Essen Ruhr Biebrich — Frl. Margarete Richter mit Hrn. Stabs Art Dr. Richard Hamann Berlin). — Srl. Clara Gaspary mif Hrn. Oberlehrer Julius Gran (Steglitz Berlin). — . Helene Großer mit Hrn. Prem. Lieut. Ernst Wahner (Lorenibenn b. Groitkau = Strasburg i. Westpr.). : Verehe licht: Sr. Hertwich von Heinrichshofen mit Frl. Martha Toebke (Neustrelitz Berlin). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Dr. von Rotten, burg (Bonn). — Hin. Prem. Lieut. Braun (Stettin. — Hrn. Oberlehrer H. Hille Ei nie 7 . Hrn. Franz von Rache reiswitz). . Gestor ben; ö. Camilla von Ammon (Berlin — Hr. Geheimer Ober Regierungs- und ber tragender Rath Richard Vater (Berlin).
Verantwortlicher Redakteur: Siem en roth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlast⸗ Anstalt Berlin sy, Wühelmstraße Nr. 32. Acht Beilagen leinschließlich Börsen Beilage),
sowie die Gewinnliste der ersten Klasse zweiten Weseler Geld ⸗Lotterie,
und das Verzeichni der gezogenen Pf
briefe ver Banerischen Shpotheken, und Wechselbank.
(665h der
z 7 Uhr. J und folgende Tage: Die schöne
Mn 1 O9.
zum Deutschen Reichs⸗Anzei
Erste Beilage
ger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger
Berlin, Montag, den 10. Mai
1897.
— v — — — ————
Berichte von deutschen Fruchtmärkten.
Qualitãt
gering
mittel P gut
Ver⸗ kaufte
Marktort (lo0 kg)
Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner
Menge
nit. hach. nie. bach. rie. drigster ster drigster ster
drigster
Doppel⸗
höch⸗ ji zentner
10 100 kg
Durch⸗ schnitts⸗ preis für 1Doppel⸗ zentner
Am vorigen Markttage
preis
8 Durchschnitts⸗
Außerdem wurden am Markttage Spalte 1) nach über⸗ schlãglicher Schãtzung
Preis unbekannt)
Stargard. Aschersleben. ß Neuß. München. Straubing. Regens burg Meißen.. Großenhain lauen. 15350 autzen. . / 15388 1 16,ů79 Offenburg... 18,00 Braunschweig. 13, 80 Breslau. 16,20
Rog 11,00 11,80 11,80 il 66
12,00 11,30 14,50 14,50 14,29 11,40 12,00 12,00 11,26 14,94 1400 11,80 11,50
Ge
16,80 13,90 15.360 16,30 17,40 15,99 16,ůH7 14,90 15,60
8 ,, .
ö
Insterburg .. — Frankfurt a. D. . 11,70 Kö 11,60 Stargard. ; 11,40 Aschers leben 11,20 .
10,80 144600 13,38 13,57 10,90 11,75
11,50
1320
11,550 11720
Straubing. Regens burg Meißen Großenhain Plauen.
Bautzen
1 Offenburg. Braunschweig Breslau
J 4 1 6 6 6
ö
Insterburg .. — K / 12.557 Stosꝝy 15340 Aschersleben. 11,35 ö ö München. 16, 060 Straubing. 14500 Großenhain 13,50 Plauen. 11.350
1430
Ulm 12,50
14,44 1636650
Ha
S 2 2 9
Breslau
Insterburg. ö; geen surt , hd / Stargard. Aschersleben , d München. Straubing Regens burg
12,80 14540
13,20 13,40 12,50 13.,00 12370 13,30 — 12,970 ö 1136 14380 16,80 ib /* 1857 155605 1i6 iz Meißen 1150 1330 Großenhain. 1250 13,00 lanen⸗ 2.50 1383,00 14,00 k — 13,20 . 1400 14,74 Offenburg. ; — 14500 Braunschweig 13,20 13,70 Breslau ; 13,40
13,60 14,80
D 9 9 2 2 80
ö
Weizen.
15, 80 15, 10 16, 00 16,80 18,00 16,B64 17,00 15,30 15,60 15,50 17,18 1740 18.00 15,80 16,50
gen. 11, 00 11,80 12,00 11,70
12,30 11,80 1450 14,70 14,54 12, 10 12,00 12,00 11,50 17,00
1450 13,14 ͤ j 13,60 12,00 is 5
1250
14,90
14,00
Bemerkungen.
Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt.
schnittspreis wird aus den unabgerundeten Jahlen berechnet.
Der Durch⸗
Ein liegender Strich lee. in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist; ein Sp
Punkt (.) in den letzten fechs
alten, daß entsprechender Bericht fehlt.
Denutscher Reichstag. 218. Sitzung vom 8. Mai 1897, 12 Uhr.
Die dritte Berathung des Entwurfs eines Gesetzes
über das Auswanderungswesen wird bei 2 fortgesetzt.
berins den Anfang der Sitzung wurde am Sonnabend et.
Nach dem Abg. Grafen von Arnim (Rp.) nimmt das Wort der
Abg. Dr, Bg chem (Zentr.): Das Bedenken des Herrn Ham— macher ist hinfällig, denn der Reichskanzler ist der Entscheidende. enn der Bundesrath seiner Entscheidung zustimmt, dann geht die Sache ihren Weg; ist der Bundetsrath mit der Entscheidung des Reichskanzlers ni t einveistanden, so geschieht nichtg. Gegen seinen illen kann der Reichskanzler zur Erteilung der Grlaubniß nicht ge⸗ zwungen werden.
Abg. Dr. Graf zu Stolberg ⸗Wernigerode (d. kons. ; Es De, ziem ich gleichgültig sein, ob man die Befugniß dem Reichs. l allein überträgt oder die Zustimmung des Bundesraths vor— , Die Beschlüsse der zweiten Lesung bieten aber etwas mehr
Abg. Dr. von Marquardsen (nl) spricht sich gegen die An⸗ ct des Abg. Hammacher aus. Die Verantwortlichkeir Ves Reicht, , . stehe in Praxi lediglich auf dem Papier; der Reichskanzler
elde in keinem Falle gegen die Mehrheit des Bundesratht etwas nnter b nen
bg. Dr. Barth (fr. Vgg.) hält es für zweckmäßiger, dem Reiche kanzler allein die Befugntß zu ertheilen und nur beim Widerruf
der Grlaubniß den Bundegralh n siwhrken zu lassen.
Abg. Dr. Ham macher hält die Interpretation des Abg. Bachem für nicht richtig., denn der Reichskanzler sei an die Entscheidung des Bundesraths gebunden.
2 wird unverändert angenommen, ebenso die S5 3 bis 23.
u § 24, wonach die Beförderung von Personen, deren Verhaftung oder Festnahme von einer Gerichts⸗ oder Polizei⸗ behörde angeordnet wurde, verboten ist, liegt ein Antrag der Sozialdemokraten vor, daß das Verbot nur gelten soll, wenn ein r n oder Verbrechen vorliegt.
Nachdem Abg. Stadthagen (Soz.) diesen . ver⸗ theidigt, Abg. Dr. Spahn (Zentr. gegen denselben Wider⸗ spruch erhoben hat, wird derselbe abgelehnt und 24 un⸗ verändert genehmigt.
Vach 8 34 hat der Unternehmer dafür zu sorgen, daß das Schiff seetüchtig, zweckmäßig eingerichtet, ausgeruͤstet und verproviantiert ist.
Die Sozialdemokraten beantragen, daß das Schiff auch gehörig bemannt sein solle.
Unter⸗Staatssekretär im Reichsamt des Innern Rothe: Das n, ,, . schlägt allerdings vor, daß das Schiff auch richtig emannt set. Ob der Unternehmer dagegen verstößt, untersteht schließlich dem Urtheil des Richters. Ohne weiteres kann man nicht übersehen, welche Mannschaft für ein Schiff nothwendig ist; das hängt von dem Bau und der Einrichtungsart des Schiffes ab. Der Bunde?« rath wäre vor eine unlösbare Aufgabe gestellt, wenn er bis zum 1. April 1898, zu welchem Zeitpunkte das Gesetz in Kraft treten soll, diese Frage lösen sollte, die alle seefahrenden Nationen noch nicht haben lösen können. Vielleicht entschließt sich der Antragsteller, den
Weg der Resolution einzuschlagen. Erwogen wird die Frage jeden⸗ falls werden.
Abg. Dr. Spahn (Sentr) spricht sich ebenfalls für Ablehnung des Antrags aus, weil die Vorschrift des Handelsgesetzbuchs ausreiche.
Abg. Jebsen (nl) schließt sich diesen ae ige n. an.
Abg. Stadthagen; Nach dem Handelsgefetzbuch haftet nur der. Schiffer; was nützt diese Haftung, wenn der Rheder die nöthigen Mittel nicht bewilligt? Die Haftung muß dem Unternehmer auf⸗ erlegt, und ihre Vernachlässigung strafbar gemacht werden. Wenn der Schiffer für die gehörige Bemannung haftbar gemacht werden soll, warum soll dies dem Rheder gegenüber unmöglich sein? Redner empfiehlt zugleich einen Zusatz zu 5 35, der von der Besich⸗ tigang des Schiffes handele, dahin, daß der Besichtiger bis zur Ab— stellung seiner Erinnerungen gegen Seetüchtigkeit, Bemannung und Berproviantierung das Auslaufen der Schiffe verhindern könne, wozu ihm nach der Vorlage kein Recht zustehe.
Abg. Jeb sen weist darauf hin, daß selbst in England eine solche Bestimmung nicht bestehe. (Zuruf; Im Unfallgesetz steht es auch ) Dann kommt es doch auch hierfür in Betracht.
Abg. Dr; von Cuny (nl) hält es für selbstverständlich, daß bei erheblichen Mängeln die zuständige Behörde des Hafens das Auslaufen verhindern werde. Der Antrag 6 also überflüssig.
Abg. Bebel (Soz): Es ist vorgekommen, daß ein Schiff für den gewöhnlichen Dienst genügend bemannt ist, während die Mann— schaft nicht ausreicht um die Rettungsboote vollständig zu besetzen. Es kann doch kein Bedenken vorliegen, eine Bestimmung, die im Unfallgesetz steht, auch in dieses Gesetz aufzunehmen.
Die Anträge werden gegen die Stimmen der Sozial— demokraten abgelehnt.
Für den am Donnerstag angenommenen 8 48a, betreffend den Mädchenhandel, liegt eine vom Zentrum vorgeschlagene neue Fassung vor, welche folgenden Wortlaut hat:
Wer eine Frauensperson zu dem Zwecke, sie der gewerbsmäßigen Unzucht zuzuführen, mittels arglistiger Verschweigung dieses Zweckes zur Auswanderung verleitet, wird mit Zuchthaus bis zu fünf Fahren bestraft. Neben der Zuchthausstrafe ist der Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auszusprechen; auch kann zugleich auf Geldstrafe von einhundertfünfzig bis zu sechstausend Mark erkannt werden sowie auf Zulässigkeit von Polizeiaufsicht.
Dieselben Strafvorschriften inden auf denjenigen Anwendung, welcher mit Kenntniß des vom Thäter in solcher Weise verfolgten ö die Auswanderung der Frauensperson vorsätzlich befördert;
nd mildernde Umstände vorhanden, so tritt Gefängnißstrafe nicht
unter drei Monaten ein.“
Abg. Dr. Bachem empfiehlt die Annahme des Antrags, der sich der Sprache und Technik des Strafgesetzbuchs, namentlich in Bezug auf das Strafmaß anschließe. Die dem Verbrechen der Verleitun zur Prostitution gleichstehenden Verbrechen seien höchstens mit fün Jahren Zuchthaus bedacht.
Abg. Dr. von Buch ka (d kons.) empfiehlt zu dem zweiten Absa einen Zusatzantrag, der dahin geht, daß neben der Gefängnißstrafe ö auf Geldstrafe von 150 bis 6600 A erkannt werden könne.
Der Antrag Bachem wird mit diesem Zusatz angenommen.
3 9 ö. erklärt
Abg. Freiherr von Hodenberg (b. k. F.), daß durch die Auf— nahme dez 5 6 in die Vorlage dieselbe für diejenigen nicht mehr ö. , ,. ö. die 9 , dere . w aber nichts zur Erweiterung der Befugnisse der Behörden. edner bezweifelt die Beschlußfähigkeit des Hauses. - .
Das Bureau schließt sich diesem Zweifel an; die Sitzung wird daher um 26 Uhr abgebrochen.
Vize⸗Präsident Schmiidi setzt eine neue Sitzung zur dritten Berathung des Margarinegesetzes auf 3 Uhr an.
Abg. Hr. von Cuny (nl) erhebt Widerspruch gegen die Berathung des Margarinegesetzes, weil die Geschäftsordnung eine zweitägige Frist zwischen jweiter und dritter Lesung vorschreibe.
Vize⸗Präsident Schmidt erklärt einen solchen Widerspruch bei der Beschlußunfähigkeit des Hauses für nicht zulässig.
219. Sitzung vom 8. Mai 1897, 3 Uhr.
Auf der . steht die dritte Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend den Verkehr mit Butter, Käse, Schmalz und deren Ersatzmitteln. In der Generaldiskussion erklärt
. Fut angel (Zentr.), daß er nicht für die Vorlage stimmen
Abg. Herbert (Soz.) bekämpft ebenfalls die Vorlage, welche nur dazu dienen werde, den arbeitenden Klassen ein billiges . mittel zu vertheuern, die aber auch den Mittelstand schädigen werde durch die Bestimmung über die getrennten Verkaufsräume, wodurch gerade die kleinen Händler besonders betroffen würden.
Abg. Richter (fr. Volksp.); Auch wir wollen den Antrag in jeder Weise bekämpfen, aber wir wollen nicht den Verkauf eines in weiten Kreisen verwendeten Nahrungsmittels verhindern oder erschweren. Namentlich erheben wir Widerspruch gegen die getrennten Verkauft ⸗ räume. Auch die Strafbestimmungen geben uns zu erheblichen Be—= denken Veranlassung.
Abg. Benoit (fr. Vgg.) erklärt sich ebenfalls gegen die Vor— y die nur geeignet sei, die im Lande ohnehin schon herrschende Un= zufriedenheit zu vergrößern.
Abg. Rettich (d. kons.): Die Vorlage liegt gerade im Interesse der. Arbeiter; je mehr die betrügerischen Manipulationen mit der Mischbutter verhindert werden, desto billiger muß die Margarine werden. Gerade bei den Händlern kommen viele Fälschungen vor, das ist durch die polizeilichen Untersuchungen festgestellt. ei den Landwirthen sind aber solche Fälschungen nicht vorgekommen.
Abg. von Grand ⸗Ry (Zentr.): Neues kann über die Vorlage nicht mehr gesagt werden. Ich will nur Protest erbeben dagegen, daß die Vorlage gegen die sämmtlichen Händler gerichtet sei: sie richtet sich nur gegen die betrügerischen Händler. In allen Ländern ist die Gesetzgebung vorgegangen gegen die Margarine. Die letztere wird nicht vertheuert werden; denn der Gewinn der Margarinesabrikanten ist so groß, daß dieselben nicht daran denken werden, die Kosten dem Preise zuzuschlagen. Wenn auch die getrennten Verkaufsräume an— genommen werden, so hoffen wir doch, daß die Regierungen mit der n , Schonung vorgehen werden.
bg. Kruse (nl) wiederholt namens des größten Theils seiner Freunde seine Erklärung aus der zweiten Lesung, daß dieselben gegen das ganze Gesetz stimmen würden, wenn die Trennung der Kirke n räume aufrecht erhalten würde. Die übrigen Bestimmungen des Ge— setzes reichten aus, jede Täuschung zu verhindern. Die Trennung der Verkaufsräume schädige unnöthigerweise die Leute, welche geschützt werden sollten.
Abg. Schul e⸗ Henne (nl.) erklärt sich für das Gesetz; er werde zunãchst 6 die Trennung der Verkaufsräume stimmen, und wenn dies abgelehnt werden sollte, doch für das Gesetz eintreten.
Nachdem Abg. Herbert nochmals gegen die Vorlage ge⸗ sprochen hat, wird die Generaldiskussion geschlossen. Zu §z 4 (getrennte Verkaufsräume) liegen zwei Anträge
vor: 1) von den Sozialdemokraten, die Bestimmung über
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