Die Vereinigung von Komponisten aus der Schule des 3 Professor 9 Urban veranstaltete am Sonntag im Saal ech stèin vor geladenen Zuhörern eine Musikaufführung, die sowohl Werke wie durch deren Ausführung, welche unter
durch die vorgetragenen g viel Interessantes
namhafter Kräfte vortrefflich gelang, anmuthiges Terzett für zwei Soyrane und eine Altstimme von William Glover eröffnete die Reihe der Vorträge; hierauf folgte eine Suite in vier Sätzen von Sonatenform durchaus stilgemãß geschrieben, zug Gabe für originelle Erfindung für Mezzosopran von Mieczygla ponistin bereits wohlbekannten Cor Min 5 un
Mitwirkun darbot. E
Sopran
Franz berg's)
willkommene Abwech
von W.
wurde dem
zu theil.
Lehrmethode des Bella Alten,
Im Königlichen Opernhause wird morgen , Oper ‚Undsne“ gegeben. Die Vorstellung beginnt ausnahmswei
— Am Montag. den 24. Mai tritt Herr Frances eo Für die Vorstellung,
Liede
Schließlich
in Meyerbeer's Oper
welche mit
J. Rang und reserviert.
Die
worben hat.
aufgehobenem stehende Preise festgesetzt: Fremdenloge 20 M ; Orchesterloge 18 Parque 15 M, II. Rang Sitzplatz 3 6, Stehplatz? 4 Den Abonnenten bleiben ihre Platze biz einschließlich Mittwoch an der Tages ⸗Billetkasse Der Billetverkauf beginnt am Donnerstag.
Im Königlichen Schauspielbause wird morgen Shakespeare's Drama „ Coriolan' mit Herrn Matkowsky in der Titelrolle gegeben. . „Geisha im Lessing⸗Theater werden bis zum 4. September fortgesetzt werden. Dagegen werden die Schauspiel-Vorstellungen nach einem Uebereinkommen, das mit Herrn Intendanten Prasch geschlossen wurde, in der Zeit vom 1. bis 51. August auf der Bühne des Berliner Theaters stattfinden.
Im Theater Unter den Linden wird am nächsten Sonn— abend Millöcker's Operette „Der arme Jonathan“ nach über zwei⸗ jäbriger Pause wieder zur Aufführung gelangen. Die Molly giebt Fräulein Annie Dirkens vom Theater an der Wien, die sich als Briefchristel in Zeller's
Wiederbolungen von
betitelte ganz Tenor
Eichberg⸗Wern eck wurden mit wohlverdientem Beifall aufgenommen. selung bot die Barcarole für Violine von Foas von Seldeneck⸗Affrofsimoff. Karl Goldschmidt hatte sich mit zwei ansprechenden Liedern betheiligt, ein drittes, Kobold“ betitelt, TLandowska wurde auf Wunsch wiederholt; eine gleich guünstige Aufnahme von seiten des zahlreich erschienenen Publikums von Sonnenuntergang! pon S. Ehlers lobend hervorzuheben. Dasselbe zeugte, wie sämmt⸗ fiche anderen Kompositionen, von der kunstsinnigen und gründlichen Die mitwirkenden Künstlerinnen
rofessor Urban. . ) sowie
nna Corver, Ishanna Golz der Kammersänger Kurt Som mer und der Violinist Johannes Schäffer setzten die Kompositionen ins günstigste Licht.
Theater und Musik.
Kon zer te.
erkennen ließ.
besonders;
von Wanda
Lachende Augen“ ist noch das Lied
Der Prophet auf.
Abonnement
II. Rang 8 ,
Vogelhändler“ so
Richard Platt, die, in leich eine erfreuliche Von zwei Liedern w Karlowiez und der als nélie van DOosterzee gefiel das auch zwei Duette für Landows ka (dem Sohne
stattfindet, 11.
vielen Beifall
Das Thalia⸗Theater bereitet die Aufführung eines neuen größeren Schwanks, ‚Rothe Zettel! von Richard Mark, vor.
morgen nach zuwirken.
bis . gestellt war. und reichste mit Fa
gerãth . um 3 Uhr
Kom⸗
Schwimmerbundes, Herrn U. geleitet. In dieser hatten von Knorr, der verhinderten Kriegs⸗Ministers, und der Stadt versammelt; Vereins der Wasserfreunde
und Eich⸗ Eine
Oskar
sitzender Ansprache in ein
Glover den Prinzen und h auf
und Sprungleistungen
die gesammten
e um? Uhr. Tamagno Königliche Meteorologis obachtungen Folgendes:;
sind April einen re
nach Rang 6 , konnten, so war es do regnerisch. Die Mitteltemperatur nirgends beträchtlich von Often hatte es
er⸗ Normalwerth.
langsames Steigen
Der Königliche Sänger Herr Julius Lieban begiebt sich 2 . um bei den dortigen Festspielen mit⸗
Mannigfaltiges.
Der Berliner Schwimm erbund“ beging am Sonntag die Feier feines 7. Stiftungsfesteß in den Räumen des Vereins der Wasserfreunde“ welche seitens des Vereins dem Die gerãumige Schwimmhalle war auf das der,
3 und Wimpeln von der Direktion geschmückt worden; inmitten von Blattyflanzen und chaften war die Buüste Seiner Majestät des Kaisers aufgestellt. fuhr Seine Durchlaucht der Prinz
nhalt bor dem Portal des Badehauses vor und wurde von dem Direktor des Vereins, Herrn Klause, Baer, empfangen und nach der sich bereits der kommandierende Oberst von Holleben in Vertretung des dienstlich 1 der anderen Behörden
au vollzählig, zlere und Vertreter der Presse erschienen. des Schwimmerbundes,
ö eine Majestät den Kalser ausklang. Die fodann folgenden, von Mitgliedern des Bundes ausgeführten Schwimm⸗ fanden lebhaften Beifall. Prinz Aribert von Anhast besschtigte hlerauf noch unter Führung des Direktors Klause ginn der Anstalt und sprach seine Befriedigung und Anerkennung über die Einrichtungen aus. In Hoppegarten siegte gestern in dem Rennen um den Preis von Soppegarten des Königlichen Hauptgestüts Graditz schw. „Volapük vom ‚Valaurls' aus der Wartburg“.
Ueber die Witterung im Monat April 1897 berichtet das e Institut auf Grund der argestellten Be⸗ m allgemeinen hinterließ die Witterung des t unfreundlichen Eindruck; denn wenn auch gegen Ende desselben einige sehr warme sonnige Tage verzeichnet werden ch in der übrigen Zeit meist kuͤhl, trübe und
dem vieljährigen Durchschnitt; etwas zu warm, r Nur Ostpreußen weist einen Wärmeüberschuß bis zu Die Riederschläge fielen, abgesehen von dem ein 6a. zu trockenen Gebiete zwischen der mittleren Oder und mittleren Elbe
reichlich, und zwar besenders in Ostpreußen und am Niederrhein, stellenweise das Doppelte der normalen Beginn des Monats ist noch vielfach Schnee beobachtet worden, der aber fogleich wieder wegschmolz. — Die Sonnenscheindguer betrug nur wenig mehr als ein Drlttel der überhaupt möglichen. Im Anfange April zogen zwei Depresstonen westöstlich über Deutschland binweg und brachten auf ihrer Rückfeite kühle nördliche Winde und Schneefälle; infolge deffen ank die Temperatur sehr rasch bis um 50 unter ihren Vom 6. ab machte sich dann ein Hochdruckgebiet über Finland, dem ein Minimum im Westen gegenüberlag, geltend, wobei der Wind nach Osten drehte und bei verminderter , der Temperatur
rdwesten
von
der Niederschläge
der Badeanstalt Kommandantenstraße 7
unde zur Verfügung noch weiter an.
wimm⸗ und Ruder⸗
Vribert von und dem Vorsitzenden des
estloge dmiral
schlusse.
Holtenau, kommend, wurde waren der Vorstand des sowie zahlreiche Offi⸗ Herr Baer, Vor⸗ begrüßte hierauf in einer die hrengäste, welche in
haltenden Regen
Bu karest,
d. letzten Tage
Steigerung hielt auch no
liche Winde vorübergehend zur ab sank die Temperatur
und regn dürfte, das Minimum über Süd⸗Schweden lag. langsam nach Osten rückte, folgte von Nordweflen her eine Antiey und unter der Herrschaft nördlicher Winde hielt die kühle Wittern
sind fchwem mungen eingetreten. Zwischen Bukarest und Vereioroba ist infolge Einsturzes einer Brücke bei Slatina der Verkehr unterbrochen. Auch auf der Linie Bukarest —Predeal ist der Verkehr unterbrochen. Menschen sind nicht ums Leben gekommen.
weiter biz zum 14 an, alg durch
her vordringendes Gebiet . Luftdruchz
schaft gelangten. Von da
bei westlichen Winden und Zunahm. von neuem, besonders als in den 2stertagen,
erisches Wetter noch in Aller Erinnerung sen
Indem das .
one,
Vom 24. ab wurde Norddeutschland in den Ber,
der Anticyklone aufgenommen, deren Kern sich über Skandinavien nach Rußland berlagerte; es klarte auf, und bei der kräftigen e dlrge ichn nn, nene , w B
un April Tagesmittel, wie sie seit dem Beginn amtli Beobachtungen, d. lite gekommen sind, — und hielt sich in derselben Höhe bis zum Monatz.
Sonnen. emperatur um mehr als 100 — Berlin bar.
h. seit 1848, zu dieser Jahreszeit noch nicht bor.
17. Mai. Der Ew er Johann eg, aus Hamburn nach einer Meldung des. W. T. B. heute Nach.
mittag 55 Uhr bei km 86 von dem Dampfer Mimi“ aus Kiel, der infolge kurz vorher erlittenen Bruchs der Steuerkette, manöprier. unfähig geworden war, angerannt und leck gestoßen und ist, nachdem er von der Besatzung verlafsen worden war, im
Kanal gesunken.
Der Ewer liegt, gegen 20 m vom Ufer entfernt, aufrecht, sodaß der Kanalverkehr nicht gestört ist. Die Bergungsarbeiten sind im Gange.
Klausenburg, 17. Mai. Die aus dem Gebirge kommenden Zuflüsse der Flüsse Szamos und Aranyos sind durch
den an⸗ stark angeschwollen. An Waldungen und 3
ist durch Sturzbäͤche beträchtlicher Schaden verursacht worden, zahlreiche Mühlen wurden von den Wellen fortgerissen. 149
17. Mai. Infolge des anhaltenden Regens der im Süden Rumäniens große Ueber—
des Monats entfernte sich Et er der Westen etwas zu kalt ; ü 30 auf. — Kaisers im ö Standarte des überall zu wo
Zu
Menge gemessen wurde. Nikolaus. Die
Feier bei.
Galadiner statt. (Fortsetzung d
ein iese
ermöglicht wurde
Wiesbaden, 18. Mai. 12 Uhr erfolgte in Gegenwart Seiner Majestät des
Nach Schluß der Redaktion eingegangene
Depeschen. (W. T. B.) Heute Mittag
hiefigen Schlosse die Nagelung der neuen Husaren⸗Regiments Kaiser Nikolaus II. von
Rußland. Militäͤr⸗Oberpfarrer Osterroth hielt die Weiherede. Den ersten Nagel schlug Seine Majestät der Kaiser ein, den zweiten der Botschafter Graf von der Osten⸗Sacken namens des Kaisers
Mitglieder der russis Botschaft zu Berlin,
der Militär⸗Attachs Oberst-Lieutenant Prinz Engalytscheff so= wie die Spi 3 ö. hiesigen russischen Kolonie wohnten der ach der laß des heutigen Geburtsfestes des Kaisers von Rußland ein
Parade vor dem Kurhause findet aus An⸗
es Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
Wett
8 * *
r be
‚ —
cht vom 18. Mai, Morgens.
Stationen.
u. d. Meeressp. red. in fn. 5
ö 5 — * 8 ö. 5
Wind. Wetter.
Temperatur
Belmullet .. Aberdeen . Christiansund Kopenhagen. Stockholm Haparanda
A2 — * D — 2221 — 6 O
765
Gherbourg K K burg .. winem nde
Neufahrwasser Memel
762 765 766 764 763 762 762
2 wolkenlos 3 halb bed. 3 Nebel
3 heiter
2 wolkenlos 4 heiter
2 bedeckt
4 wolkenlos 2 heiter
3 wollig 16
3 halb bed
I heiter
ünster ... Karlsruhe .. Wieshaden ;
760 761 759 760 760 761 761 759 760
2 Dunst still halb bed. 5 bedeckt 2 wolkig still Nebel still Nebel
2 wolkig still halb bed. NW 2 heiter
mand
762 758
S8 3 Nebel still halb bed.
Uebersicht der Witterung.
Bei wenig veränderter Wetterlage dauert über Mittel Europa die schwache nördliche bis östliche
LZuftstrõmun der Luftdru
fast unverändert sort. über Nordwest . Europa, am niedrigsten
Am höchsten ist
über der Balkanhalbinsel. In Deutschland ist das Wetter warm, im Binnenlande trübe, in den Küsten⸗
gebieten heiter;
im
Binnenlande fanden vielfach
Regenfälle, stellenweise auch Gewitter statt. Auf dem Brocken wehen seit gestern anhaltend stürmische östliche Winde.
Deutsche Seewarte.
baus.
Theater. Asnigliche Schauspiele. Mittwoch: Opern.
123. Borftellung. in 4 Akten von Albert Lortzing. Text
Undine. Romantische
Zauber Oyer nach Fouque'z Erjählung frei bearbeitet. Tanz von
Gmil Graeb. In Scene *
Dekorative
Irfrettor Brandt. Dirigent: Mu —ö24 34. Vorstellung. Coriolan.
mann. Anf
ang 7 Uh
1
vom Ober ⸗Regisseur richtun vom Dber⸗ irektor Stein ⸗
legel und Tieck.
Schausrielhbaus 2 ches Drama in 5 r, von William peare,
er in
übersetzt von der Buühneneinrichtung von Scene gesetz
ilbelm l⸗ t vom Ober⸗Regifseur Max
Grube. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Anfang 71 Uhr. Donnergtag: Gpernhaus. 124. Vorftellung Carmen.
Akten 1
von Georges Biet. Tert von
von Gm
Dyer in 4 . hac und Ludovic Halsvy, nach einer des Prosper Mörim ee. Tanz Gmil Graeb. (Carmen: Signoring Prevosti; Don Joss: Gmil Götze, Königlicher Kammersänger, alt
83 Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 135. Vorstellung. Der zer⸗
brochene Krug. Lustspiel in 1 ug von Hein⸗
rich von 6636 — Die gelehrten Frauen.
Luftspiel in 5 Aufzügen von Jean Baptiste Molisre.
* . Versen von Ludwig Fulda. Anfang r.
Opernhaus. Montag, den 24. Mai er., mit auf⸗ gehobenem Abonnement und unter Fortfall der permanent reservierten Dienst⸗ und Freiplätze, Gast⸗ spiel des Herrn Francesco Tamagns; Der Prophet. Fremden⸗Loge 20 S., Orchester⸗Loge 18 4, I. Rang Balkon und Loge 15 S6, Parquet 15 M, II. Rang Balkon und Loge 8 M, III. Rang Balkon und Loge 6 M, V. Rang 3 „S6, Stehplatz 2 AM — Den Abonnenten bleiben ihre Plätze bis einschl. ö an der Tagesbilletkasse reserviert. Anfang
.
Nentsches Theater. Mittwoch: Die ver⸗ sunkene Glocke. Anfang 74 Uhr.
Donnerstag: Am Ende. — Die Schulreiterin. — Guten Morgen, Herr Fischer!
Freitag: Die versunkene Glocke.
Ferliner Theater. Mittwoch: Kinder der Bühne. Anfang 75 Uhr.
Donnerstag: Renaissance.
Freitag (566. Abonnements Vorstellung): Zum ersten Male: Die Maschinenbauer.
Cessing Theater. Mittwoch: Gastspiel des Ferenczy⸗ Insembles. Die Geisha, oder: Eine jayanische Theehaus⸗Geschichte. Operette in 3 Atten von Owen Hall. Musik von Sidney Jones. Deutsch von C. M. Roehr und Julius Freund. Anfang 74 Uhr.
n,. Gastspiel des Ferenezy⸗Ensembles.
a. : Gastspiel des Ferenczy⸗Ensembles. eisha.
Nesidenz · Theater. Direttion: Sigmund Lauten · ö. Mittwoch: Vaterfreuden. Schwank in 3 Akten von P. Hirschberger und G. Klitscher. — Vorher: Der neue Gauymed. (Café Lefort.) 3 in 1 Akt von Bolten⸗Bäkers. Anfang
.
Donnerstag und folgende Tage: Vaterfreuden.
— Vorher: Der neue Gauymed.
Nenes Theater. Schiffbauerdamm 42. / S. Direktion: Sigmund Lautenburg. Mittwoch: Gast⸗ iel des Herrn Willem Roygards vom Königlich Niederländischen Theater in Amsterdam. Trilby. Schauspiel in 4 Akten nach George Maurier und 2 Potter, deutsch von Emanuel Lederer.
e gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 714 Uhr. Donnerstag: Trilby.
Schiller · Theater. Mittwoch, Abende 8 Uhr: Der G'wissenswurm. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Madame Bonivard.
Theater des Westens. Kantstraße 12. (Bahn ˖
hof Joologischer Garten.) Mittwoch: Gastspiel des
Ferch August Junkermann. Onkel Bräsig. Anfang ö
Son nerstag und Freitag: Unser Doctor. Beginn der Opern⸗Saison: Sonntag, den 6. Juni (. Pfingstfeiertag) Sommerpreise.
Theater Unter den Linden. Behrenstr. d / dJ. Direktion: Julius Fritzsche. Mittwoch: Gastspiel des Fräuleins Annie Dirkens vom Theater an der Wien in Wien. Der Vogelhändler. Operette in 3 Akten von M. West und L. Held. Musik von C. Zeller. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag: Gastspiel des Frãuleins Annie Dirkens. Der Vogelhändler.
Thalia ˖ Theater (vorm. Adolph Grnst Theater. Dresdenerstraße 72/73. Direktion: W. Hasemann. Mittwoch: (n, auf Probe. Posse mit Gesang in 3 Akten nach Gerö Buchbinder von Jean Kren. Gesangstexte von Gustav Görß. Musik von Teopols Kuhn. Anfang 74 Uhr.
6 und folgende Tage: Heirath auf robe.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl.“ Margarethe Wittkop mit Hrn. Gerichts⸗Affessor Kurt von Rheinbaben (Breslau —
Oppeln).
Verehelicht: Hr. Prem.⸗Lieut. d. R. Friedrich Kark von Köckritz und Friedland mit Margarethe Gräfin von der Recke⸗Volmerstein Kraschnitz!.
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann A. von LEstoeg (Potsdam). — Hrn. Major von Brand (Straßburg). — Hrn. Rittmeister Ladewig (Ober Dammer i. Schl.). — Hrn. Forst . Assessor und Jagdjunker Georg von Arnswaldt (Schwer n). — Hrn. prernn , selg⸗ Kausch (Thorn). — Hrn. Rudolf von Reuß (Dorf Görlitz. — Hrn. Gerichts. Assessor Dr. Paul Jockwer ( Düsseldorh. — Eine Tochter: Hrn. Geheimen Ober-⸗Re⸗ er warrd Andreas Grafen von Bernstorff
erlin).
Gestor ben: Hr. Bankvorsteher Hermann Ruscheweyh (Görlitz ). = Hrn. Oberst Lieut. z. D. August von Wietersheim Tochter Elisabeth (Naumburg a. S). — . Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Anna * r. v. Zedlitz, geb. Binseel (Berlin). — Frl.
uife von Dertzen (Bad Boll). — Hr. Ritter ⸗ gutsbesitzer Otko Mießner (Küpper). — Hr. Ober Postrath Gustav Schulze (Hasserode) — Hr. Pr. Martin Griesemann (Berlin).
li ss Todes⸗Anzeige.
Heute Nacht 13 Uhr entschlief sanft nach langem, mil Geduld ertragenem Leiden unser lieber Vater, d , r . Großvater, Bruder, Schwager und Dun uch Geheime ien⸗Rath
nigliche Geheime Kommerzien⸗Rath, Mitglied des Staatsraths,
err Louis Baare
im fast vollendeten 76. Lebenssahre.
Bochum, Berlin, Schleswig, Necklinghausen, Nost ock. . New ⸗Hork, Chemnitz, Celle, Lonbon, Leipzig, den 17. Mai 1897.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet am . den
20. d. M., Nachmittags 3 Uhr, vom Trauer⸗
hause aus statt.
127691
Heute Nacht entschlief sanft, nach langen, mit i Geduld ertragenen Leiden
er Vorsitzende unseres Verwaltungsraths,
Herr Geheimer Kommerzien⸗Rath Louis Baare, Mitglied des Staatsraths, im fast vollendeten 76. Lebensjahre.
Vierzig Jahre hindurch hat er mit großer In— telligenz, Thatkcaft und unermüdlicher Schaffenz⸗ freudigkeit als General⸗Direktor den Bochumer Verein geleitet und denselben aus kleinsten Anfängen mit großem Geschick durch schwierige Zeiten hindurch zu seiner heutigen Blüthe emporgebracht; wie er überhaupt auf dem Gebiete der heimischen Industrie eine führende Stellung allezeit eingenommen hat, sodaß in den weitesten Kreisen sein Dahinscheiden als eine schmerzliche Lücke empfunden werden wird.
Den Beamten und Arbeitern war er stets em wohlwollender Vorgesetzter und liebevoller Freund, und wir stehen jetzt schmerzerfüllt an der Bahre diefes seltenen Mannes, der uns ein treuer Freund und lieber Berather war, und trauern um den uns so jäh entrissenen Kollegen.
Sein Andenken wird dauernd in uns fortleben.
Bochum, den 17. Mai 1897.
Der Verwaltungsrath des Bochumer Vereins für Bergbau und Gußstahlfabrikation.
12770 ö Heute früh beschloß ein sanfter Tod die unermũd⸗
liche Thätigkeit unseres hochverehrten Chefs, des Königlichen Geheimen Kommerzien -⸗Raths
errn Louis Baare,
dessen rastlose Wirksamkeit weit über die Grenzen der von ihm geleiteten Werke hinausreichte. In ihm vereinigte sich eine hervorragende geistin Veranlagung mit ausgezeichneten Cigenschaften Herzens, welche nicht allein den großen industriellen uͤnternehmungen, fondern namentlich auch dem Wohl der ihm unterstellten Beamten und Arbeiter gewidmet waren, denen er stets ein bewundertes Vorbild, wohlwollender Führer und vorforgender Freund un Beschůtzer war. . ; Vas Andenken des Unvergeßlichen wird von un stets hoch in Ehren gehalten werden. Bochum, den 17. Mai 1897.
Die Beamten, Meister und Arbeiter 1 der Gußflahlfabrik und der Bergwerke ; Bochumer Vereins für Bergbau u. Gußst ĩ⸗ sfabritation fowie der Gesessschaft für St
Industrie zu Bochum.
m
Verantwortlicher Redakteur: Siem enroth in Berlin.
Verlag der Expedition (Sch olz) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Vꝛrlaet Anstalt Berlin sw., Wiülhesmstraße Nr. 33.
Acht Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage), sowie die Juhalts angabe zu Nr. G des e.
lichen Anzeigers ,,
Artien und Aktiengesell en vom 10. Ma a n, * 1897,
und diellderloosungsliste der Süd Bodenkreditbauk.
fe.
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger
n 116.
Berlin, Dienstag, den 18. Mai
Berichte von deutschen Fruchtmãrkten.
Qualitãt
Außerdem wurden am
gering ͤ mittel
gut
Durch
schnitts. Markttage
Ver⸗ (Spalte 1)
Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner
kaufte Menge
ö.
ãglicher
Ee verkauft
preis für 1Doppel⸗
preis
nie⸗ drigster
16
öch⸗ ö.
16.
nie⸗ drigster
16
hö 2 .
nie⸗ drigfter
Doppel⸗ zentner
zentner
höch⸗ ster
*.
Preis unbekannt)
8 Durchschnitts.
15,80 16,30
16,20 16,30
Rog 10,95 11,60 11,30
Breslau Neuß
10,90 11,40 11,30
Lissa.. Breslau Neuß
g Weizen.
16,550 16,80
gen. 10,95 11,80 11,80
1631 1ñ. 6. 10
16 30
10 39 14.5. 1165 17.5.
Ger ste.
16. ] Breslau.. . ! 1000 11,900
13,09 13,B50
14401 . . .
Hafer.
Lissa. ö . 12,40
18. Vlesiau Neuß
3 15 66 1540
11,80
. 12530 ; 30 .
12,16 1271
12359 13,50
62 12,80
1239 305
14.5. 1255
17.5.
. 24
Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelientner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Durch⸗
itspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet. 1 Ein liegender Strich Ew in den Spalten für Preise pmkt (.) in den letzten sechs Sp
hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist; ein alten, daß entsprechender Bericht fehlt.
Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten.
86. Sitzung vom 17. Mai 1897.
Auf der Tagesordnung steht die erste Berathung des Gesetzöntwurfs zur Ergänzung und Abänderung vonBestimmungenüher Versammlungen und Vergine.
Rach der bereits gestern wiedergegebenen Rede des Präsi⸗
denten des Staats⸗Ministeriums Fürsten zu Hohenlohe erhält das Wort Abg. Dr. Krau se (nl): Es mag ja sein, daß der Reichskanzler sich bewußt ist, feine Zusage erfüllt zu haben. Aber es fragt sich, ob der FReeichßtag derselben Ansicht ist. Die große Mehrheit des Reichs nge war der Meinung, daß man lediglich den 5 8, das Verbindungs⸗ kerbot, habe aufheben wollen; man war weit davon entfernt, anzu, schnen, daß die Regierung Kompensationen fordern wollte, und besonders Raten, daß sie derartige Kompensationen fordern wollte. In der naterllen 6 dez Versprechens hat die Vormacht Preußen sich Mn hang ablaufen lassen von kleinen Bundesstagten, welche einfach die Auhebung des Verbindungsverbots beschlossen haben. Der Umstand, deß die Vorlage nicht unsere Zustimmung findet, hindert uns nicht an liner sachlichen und objektiven Prüfung derselben. Ich glaube arch, kaß wir die Prüfung im Plenum vornehmen können; wir entziehen unz aber dem von großen Fraktionen geäußerten Wunsche, eine semmissionsberathung vorzunehmen, nicht, well wir auch den Ein nand nicht aufkommen lassen wollen, daß ch wir ab irato vorgingen. Wir haben entscheidende, ausschlaggebende Bedenken gegen die Vor= lüge, Wo es fich um wirkliche Volksrechte handelt, da spllte nnn im Deutschen Reich dahin streben, daß nicht bloß ein Gott, sondem ein Recht vorhanden ist, und zwar nicht bloß ein Zivil⸗ richz sondern auch ein öffentliches Recht. Es wäre also wünschens⸗ perth gewefen, wenn im Reich vorgegangen worden wäre. Wenn aber Preußen allein vorgeht, so frage ich: warum ist man über das hingußz= hegangen, worüber im Reichstage und im Bundesrath Einigkeit hrscht? Die Bezeichnung als Kompensatton ist völlig unzutreffend. Das Verbindung verbot, entnommen der französischen Gesetzgebung, paßt für die deuschen Verhältnisse nicht. Wo hat denn die Be—⸗ limmung auch Nutzen gestistet? Das hat nur die staatserhaltenden traffen O Von allen Par⸗
Die j
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Att.
9 ereine eistreckt; ebenso liegt bei Art. 2 eine Ver⸗ , , . vor. Wir wissen ja nicht, welche Ausgestaltung die ke fehlt. Deshalb will ich auf die Verfa uc m e keit nicht erf st ngehen. Wir müssen mit der allergrößten Vorsicht an alle e g in derungen herangehen. Das ist nun einmal das Grund⸗ u e Aenderung muß fehr vorsichtig geprüft werden. Ueber die RV 2 Verelns⸗ und Versammlungsrechts will ich noch wenige * ieren. Ich darf Sie erinnern an die Verhandlungen von n , . 3 ver bi nr n nein daß . . unggrecht eine der herrlichsten Errungenschaften Ten öffentlichen Frieden zu sichern, dazu ist das Vereins und
Versammlungsrecht viel wirksamer als die freie Meinungsäußerung in der Presse; denn in dem mündlichen Aussprechen gleichen die Gegen fätze sich aus. Wie wenig gesichert das Vereins. und Versammlungs-⸗ recht heute ist, davon zeugten die Verhandlungen vor wenigen Tagen. Die Gestaltung dieses Rechts ging da ö aus von unter⸗ geordneten Beamten, sondern von der höchsten Stelle, vom Minister des Innern felbst, der direkten Ungesetzlichkeiten gegenüber nur erklärt hat, daß die Auffassung über das Vereinzrecht nicht überall geklärt sei. Wo ist denn das Versammlungsrecht dann noch geschützt? Die Auffassung des Ministers war allerdings eine in geklärte! Welche Garantien haben wir denn bei solchen Anschauungen für die Handhabung der zukünftigen Gesetzgebung? In solchen Fällen muß den Beamten zu erkennen gegeben werden, daß sie die Gefetze auszuführen haben. Dann würde die Stimmung gegen⸗ über der Vorlage vielleicht eine andere sein. Wer hat mit der Ausführung des Vereing. und Versammlungsrechts zu thun? In letzter Linie untergeordnete Organe, die zunächst den Befehlen und Wünschen ihrer Vorgesetzten zu folgen haben. Wenn solche Beamten sefen, welche Auffaffung der Minister des Innern von dem Versamm lungsrecht hat, glauben Sie, daß sie das Gesetz richtig auslegen werden? Sie nehmen doch an, daß der Minister der oberste Hüter des Gesetzes sein wird. Nach der Seite der Ordnung des Versammlungsrechts ist genug gethan; aber dem Beamten soll nicht anheimgegeben werden zu untersuchen, ob die Versammlungen den öffentlichen Frieden gefährden. Die Theorie von der guten Sache ist auch bedenklich. Alle Verord— nungen und Reglements scheitern an den Thatsachen. Es liegt hier ein Gebiet vor, welches nicht genau umgrenzt werden kann. Alle Erlasse an die Beamten, nicht gegen die Regierung zu agitieren u. s. w. nützen nichts. Gs liegt an dem Taktgefühl der Beamten, zu entscheiden, wie weit che gehen dürfen. An diesem Taktgefühl hat es den Beamten vielfach gefehlt, obgleich sie die Vorbildung eines Gerichts ⸗ Affeffors hatten. Kein Beamter darf sich zum Srgan einer Partei- richtung hergeben, selbst wenn der 95 seiner Verwaltung dieser Partei angehört. Er darf nicht Partelzwecken dienen. Die Gefahr für das Vereins und. Versammlungsrecht würde eine immense werden, wenn die Art. J und III Gesetz werden würden. Verfammlungen, welche den Strafgesetzen zuwiderlaufen, das sst kein richtiges Deutsch. Vereine, welche im 66 direkt verboten sind, können ohne weiteres aufgelöst werden. Etwas Anderes ist es aber bei Vereinen und Versammlungen, in denen die Strafgesetze verletzt werden. Beim groben Unfug z. B. konnte eine BVerfammtung aufgelöst werden. Die Rechtsmittel, die dagegen ge⸗ geben find, haben gar keine Bedeutung, weil sie erst nach Wochen oder Monaten zu einem Ergebniß führen. Die Vorschrift kann also zu Mißbraͤuchen seitens der Polizeiorgane führen, die wir verhindern wollen. Der § 5 des Vereinsgesetzes, wonach Versammlungen auf⸗ gelöst werden können, wenn Anreizungen zu Strafthaten vorkommen, reicht aus. Den Begriff der öffentlichen Sicherheit finden wir aller⸗ dings auch in der Verfassung; aber doch lediglich in dem Sinne, daß die Behörden Kenntniß bekommen sollen von dem Stattfinden von Versamm⸗ lungen. Der Begriff der öffentlichen Sicherheit, der Sicherheit des Staats, ist ein wechfelnder und dehnbarer je nachdem wie man die Aufgabe des Staates auffaßt. Ein solcher Begriff ist nicht die Grundlage für einen Thatbefland. Der Beamte müßte diesem Yegriff erst einen Inhalt geben. Ebenso geht es mit dem Begriff, des öffentlichen Friedens. Der Minister des Innern sprach bezüglich des Vereins „Nordost“, baß derselbe geeignet sei, den Frieden zwischen den ver⸗ schiedenen Gruppen der Bevölkerung zu beeinträchtigen. Der That⸗ bestand der Störung des öffentlichen Friedens ist also vorhanden. Sollte jede Versammlung des „Nordost. aufgelöst werden? Der Bund der Landwirthe hat .. das inf Maß in verschiedenen Versammlungen überschritten. Sollen die Versammlungen des Bundes der Landwirthe deshalb aufgelöst werden? Diese Auslassungen des Minssters sind nicht geeignet, Freunde für die Vorlage zu werben. Die Vorschriften sind also nicht geeignet zur Annahme, sie sind geeignet, unser Versammlungs⸗ und Vereinsrecht zu beeinträchtigen und zu ge⸗ faͤhrden. Ich möchte auf einen Punkt kommen, der in der privaten Ünterhandlung mehrfach betont worden ist. Wenn mich jemand fragt, ob ich die Auflösung von Versammlungen, welche den öffent⸗ lichen 1 gefährden, will, so antworte ich offen: Ja. Aber die Frage sst anders zu stellen. Wir sollen den öffentlichen Frieden wahren, aber nicht beurtheilen, was öffentlicher Frieden ist, sondern dies der Entscheidung untergeordneter Srgane überlassen. Die Beamten haben aber in den meisten Fällen nicht das Richtige getroffen, Man sagt; wer das ö. will, der muß auch die Mittel wollen. Wenn das Mittel rößere Wunden schlägt, dann will ich lieber von der Anwendung des ö. zur Erreichung des Zieles Abstand nehmen. Auch unser heutiger Rechtszustand ist nicht ein so rechtloser, wie ihn die Re— lierung darstellt. Halten wir nur fest zusammen gegenüber den Um ⸗ turzparteien, aber nicht durch Polizeimaßregeln, sondern durch Zurück⸗ drängung der PYöeinungsverschieden heiten. Die Strafgesetze enthalten auch schon Maßregeln. Aber durch Polijeibestimmungen ganze Geistes⸗ richtungen zurückdrängen zu wollen, das ist ein großer Irrthum. Meine
1897.
reunde haben allerdings früher für ein Ausnahmegesetz gestimmt. ber wir find mehr und mehr der Meinung geworden, da solche Be⸗ strebungen, wie die sozialdemokratischen, durch Ausnahm esetze nicht mehr bekämpft werden können. Wollen Sie etwa für reußen ein befonderes kleines Sozialistengesetz bezũglich des Vereins⸗ und Versamm⸗ lungsrechtg erlafsen, während in anderen Staaten und auf anderen Ge⸗ bieten bezuglich der Agitation in der Presse, in der amilie und Fabrik keine solche Ausnahmemaßregel besteht? Wollen Sie auch die Presse einer Augnahmegesetzgebung unterwerfen? Dann treffen Sie auch andere Richtungen, die Sie nicht treffen wollten. Erreicht denn die Vorlage ihren 5. wenn Sie Dutzende von Versammlungen von Sozialisten oder Anarchisten auflöfen ? Wird dadurch der Geift der inneren Auf lehnung gegen die heutige Staats und Gesellschaftsordnung zurũck⸗ gedrängt? Nein, es wird die anderweitige Agitation nur gestärkt und bergiftet. Es fehlt in der durchaus kärglichen Begrundung der Vorlage an jedem Nachweife des Bedürfnisses. Es wird bloß bei⸗ ebracht, daß Anarchisten⸗Versammlungen nicht aufgelöst werden konnten. ber was ist denn in den Versammlungen so Gefährliches vorge⸗ lommen? Der Minister⸗Präsident wies auf das Bestehen ähnlicher Vorfchriften in Baden und Hamburg hin. Aber solche einzelnen Be⸗ stimmungen sind noch nicht entscheidend; maßgebend ist die Gestaltung der Bejtehungen zwischen Voll und Regierung und die Möglichkeit der Cinwirkung des Volkes auf die Regierenden. Die Gefahr, daß die Gesetze verletzt werden von den Beamten, scheint mir in Preußen näher zu liegen, als in anderen deutschen Einzelstaaten. Welche Er⸗ fahrungen find denn in jenen Staaten gemacht worden, z. B. in Sachsen? Hat man denn Erfolge erzielt bezüglich der Zurück- drängung der Sozialdemokratie in Sachsen? Man sagt allerdings, das sind alles Theorien. habe auch einige praktische Beispiele angefũhrt. Halten Sie die Lehren der Geschichte auch für Theorien? Wo hat man jemals durch Polizeimaßregeln Geistesströmungen unterdrückt oder auch nur die Bewegungen der Massen gehindert? Durch solche Maßregeln sind die Massenbewegungen vielmehr erst recht gefördert und zum Ausbruch veranlaßt worden. Man muß die Stimmung im Volke verbessern, den Pessimismus vermindern, und von diesem Standpunkt aus ist es nicht klug gewesen, in diesen Zeiten, die des Zündstoffs genug bergen, eine solche Vorlage zu machen. Der Minister des Innern hat im Februar 1896 selbst im Reichstage erklaͤrt, daß es bedenklich gewesen sei, die Frage des Vereintrechts in dieser Zeit ohne Noth zu erörtern. Ist seit Februar 1896 die Lage eine andere geworden? Man sollte mit neuen Polizeimaßregeln etwas Einhalt thun. Wir sind in dieser Beziehung konservativer als diejenigen, welche sich so nennen. Wir wollen, daß die Regierung bestrebt und geeignet ist, alle diejenigen Elemente, welche gegen die Umsturzbestrebungen vorgehen wollen, zu sammeln. Sie soll aber nicht diese Parteien ihrerseits wieder in Zwist mit, einander bringen und damit die Aktion derselben schwächen. Ich darf für meine Partei den Anspruch erheben, daß sie sich aus solchen Elementen zusammensetzt, die den . und die Ruhe lieben. Wenn meine Freunde sagen, daß diese Vorlage nicht geeignet ist, den Frieden und die Ruhe zu fördern, wenn wir gehindert werden, mit den anderen staatserhaltenden Parteien bei dieser Vorlage zusammenzugehen, ja wenn ganz unwillkürlich ein direkter Gegensatz zu Tage treten muß, — ist dadurch eine gedeihliche Bekämpfung der Umsturzbestrebungen herbeizuführen? Die nn, n, sollte dafür sorgen, daß die Parteien sich mit ihr vereinigen können. Mögen die Gegenfätze des materiellen Lebens bestehen bleiben, aber auch solche Bestrebungen sollte die Regierung auf das nöthige Maß zurückdrängen! Das wäre der richtige Weg für die Regierung gewesen. Abg. Dr. von Heydebrand und der Lasa nf f Wir haben es hier zu thun nicht mit einer Vorlage des Reichskanzlers, sondern der gesammten Staatsregierung; wir stellen uns also auf den Standpunkt, den, wir, rein sachlich betrachtet, hierbei einzunehmen haben. Ich bin mit meiner Partei der Meinung, daß die Regierung xechtlich und sachlich durchaus berechtigt und verpflichtet war, mit der Aufhebung des Verbindungsverbots eine anderweitige Regelung des Vereins. und Versammlungsrechts herbeizuführen. Die Vorlage hat das, Richtige getroffen, und wir werden dafür eintreten. Wir erblicken in der Vorlage den Wunsch, die Versammlungen und Vereinigungen, welche den Staat selbst und die Staatsordnung bekämpfen, zurückzudrängen. Bei diesem Zwecke werden wir die Regierung unter⸗ stützen und werden uns nicht davon abdrängen lassen, wenn die Vor⸗ lage für uns überhaupt noch eine Bedeutung haben soll. Einzelne Wendungen können allerdings präziser gefaßt werden, aber das wird Sache der Kommission sein. Die Hauptsache ist der Kampf gegen die umstürzlerischen Bestrebungen. Herr Krause hat es so ke gef als ob mit dieser Vorlage ein Einbruch in das verfassungsmäßig garantierte Vereins. und Versammlungsrecht, ein Eingriff in die bürger⸗ liche Freiheit beabsichtigt sei. Die bürgerliche Freiheit muß sich ab⸗ finden mit der öffentlichen Sicherheit. Meine Partei würde dafur nicht zu haben sein, irgendwie die bürgerliche Freiheit innerhalb dieser Grenze anzutasten. Aber wenn solche ö wie die Sicherheit des Staates und der öffentliche Frieden, aufrecht erhalten werden sollen, so muß jemand da sein, der darüber entscheidet. Dann hat der Vor⸗ redner es so dargestellt, als wenn die preußische Bebölkerung der Willkür untergeordneter Organe preisgegeben sei. Für die Vereine selbst ist aber maßgebend die Entscheidung der Regierunge⸗Präsidenten und der Verwaltungsgerichte. Der Landrath genügt dem Vorredner nicht, und nach dem Vorredner hat auch der Minister ganz verworrene Rechtsbegriffe; es bleibt also schließlich zur Entscheidung nur übrig Herr Abg. Krause. Wenn dem Umsturz auf dem Gebiete des gemeinen Rechts nicht durch Ausnahmemaßregeln entge engetreten werden soll, dann bleibt nur der Bankerott des Staates. ir unter⸗ scheiden uns von Ihnen 6 darin, daß wir zufassen und konsequenter sind, als Sie. Daß die Nothwendigkeit besteht, vorzugehen, kann doch nicht bezweifelt werden. Hier in Berlln W. wird man wohl kein richtiges Urtheil bekommen. Aber gehen Sie doch in die sozialdemokratischen Ver⸗ fammlungen, die geduldet werden müssen, weil sie so vorsichtig sind, dem Strafrichter zu entgehen. Diese Gefahr hat man damals, als die Verfaffung emaniert wurde, nicht gekannt, sonst würden die Bestim⸗ mungen derselben anders ausgefallen sein. Deshalb halten wir uns im Geiste der Verfassung, wenn wir in der Form der Verfassungs⸗ aͤnderung das schaffen, was zur Wahrung der xichtig verstandenen bürgerlichen Freiheit nothwendig ist. Daß von keiner Seite im Lande eine Verbesserung verlangt würde, ist durchaus irrig. Die öffentliche Meinung des Volks geht nicht bloß aus den liberalen Zeitungen her. vor. Tausende von Minn die im Leben des Volkes stehen, halten es für einen geradezu hohnsprechenden Zustand, daß Knaben und Jünglinge Einfluß in den Versammlungen und im öffentlichen Leben erlangen. Auch in den Kreifen, von denen Herr Krause sprach, ist dieses Gefühl sehr lebendig. Die Nationalllberalen werden draußen im Lande viel mehr Verständniß für unsere n n, . als für ihre Theorien finden. Ein Bedürfniß ist also vorhanden; aber im se, ist nicht die Möglichkeit, ein unseren Anschauungen auch nur einigermaßen ent- sprechendes Gesetz zu schaffen. Da muß die preußis Re⸗ pe rn sich fragen, ob im 3 9 Landtage sich der th und der ille findet, ein solches Gesetz zu schaffen. Der preußische Staat ist allmählich zusammengefaßt worden aus ver⸗ schiedenen heterogenen Elementen durch den monarchischen Gedanken. Diese Stärke des preußischen Staats hat das Parlament des Deut 5 Reiches geschaffen. Wir halten es für eine Pflicht des preußi- en Landtages, der Regierung die Möglichkeit zu eb, na altpreußischen Traditionen Zucht und Ordnung zu schaffen. Eine Be⸗