an Influenza sind bedeutend seltener jur Beobachtung
lamen auch nur noch 2 Todesfälle infolge von Influenza zur Meldung. = Seltener traten auch akute Darmkrankheiten zu Tage, und die Jrahl der durch diefe Kranlheits formen veranlaßten Sterbefãlle sank t auf 2 (von 33 der Vorweche); die daran Gestorbenen befanden Gast der Köni sich fast aueschließlich im Alter von noch nicht 2 Jahren. ⸗
Betheiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war eine Librettos wegen wohl nur noch au geringe; von je 10 990 Lebenden starben, aufs Jahr vorragenden
gelangt, und es
Theater und Mustk.
Königliches Opernhaus.
Am Montag Abend sang Fräulein Francesch ina revosti als Spiritus, letztere Bühne die Partie der Lucig in Donsiettzi s sie auf he f n Lucia von Lam mermoor, einer Oper, die ihres unzulänglichen schäften, wovon bo und 13 zu Beanstandungen führten. dem Fepertoire erscheint, um her⸗ — — Gesangkünstlern Gelegenheit zu geben, sich vor,. dem
Chokolade, Thee,
Gerol stein,
revofti ist hier feit Jahren als eine Sängerin von eminenter Begabung 11 Uhr 30 Min. ent glei
von 2) und 11 Butterproben unter 13 in der Vorprü = bf 2 als ke , — Roggenmehl e nn, ⸗ oben den
Rothw Ungarwein und 4 aturien zu arm an Alkohol. Die B ntrole erstregt.
nen in 1024, die Milchkontrole auf solche in 4360 Ge.
19. Mal Die Königliche Gisen bahn. Be. te ein Militär- Sonderzug, bestehend
11 Säuglinge. — Von den Infektions krankheiten kam an 6. m in einer glänzenden Kolle hören ju lassen. Fräulein triebs ⸗Inspektion 2 k Trier giebt bekannt: Gestern Aben
Sckrankungen an Typhus nicht eine zur Meldung, an Masern,
Scharlach und Diphtherie nur eine beschrãnkte zeigten sich Masern und Scharlach in den einzelnen
ahl, und zwar
annt, als eine Meisterin der Techniß, die ihr Organ unbedingt aus 32 Wagen mit Reservisten für die Garnison Metz, auf der
tadtthei kent und neben ner gugdruckzvoiien Stimme auch die Kraft Eifelbahn. zwischen Hillesheim und Gerolstein. aht berlen ar he ersch wirkungsvoll zu 5 Die wurden neun Referviften und ein Bremser getödtet und
in vereinzelten Fällen, Diphtherie nur in der Rosenthaler Vorstadt besitzt, ihre Rollen schauspielerisch in . 3 an Kindbettfieber wurden 3 hat sie hier wiederholt gesungen und gespielt, und man kann 35 Reservisten
2 bekannt. Rofenarlige Entzündungen des ellgewebes der Haut
blieben in beschränkter Zahl; weitere Erkrankungen sind nicht gemeldet worden.
Erkrankungen an Keuchhusten, die in 9 Fällen zum Tode führten. des Hörers nachklingen läßt, machen diese Leistung zu einer fast
Auch Erkrankungen an akutem Gelenkrheumatismus
und zwei Fahrbeamte, jum theil schwer
nur aufs neue fagen, daß sie jedes Lob verdient. Der Wohlklang der verletzt. Die Störung des Betriebes wird. voraussschtliz
an Genickstarre Stimme nicht nur, sondern auch ihre seelische Ausdrucksfähigkeit, die um JI Uhr wieder gehoben sein. Nach den bisherigen Erhebungen
ich blieben jed i scde Stimmung, jede Empfindung der Künstlerin in der Seele ist als Ursache der , * k den genannten Strecken gerissen und der hintere Theil desselben auf
kamen zahlreich unübertrefflichen, sodaß ihr der Beifall niemals fehlen wird. Als den. vorderen Theil
Gdgardo trat der Königliche Kammersänger Herr Emil Goetze, zählte der Zug 81 Ach
ntgleisung anzunehmen, daß der Zug zwis
aufgelaufen ist. = Nach der. Saarbrüger Zeitung ** in demselben befanden sich 5 Offiziere und
h während rheumatische Beschwerden der Muskeln ; e n nnn, g 4 2 leschfalls als Gast auf und entzückte durch die Kraft, 4 und den 1124 Referdiften der Infanterie Regimenter 98, 130, 143 und 135.
nur in wenigen Fällen zur Beobachtung gelangten.
Verdingungen im Auslande. Oesterreich⸗Ungarn.
lanz des Tons, welche Eigenarten seiner Stimme . —⸗ ; ; Beifall fand und verdiente auch Herr Hoffmann, der als dritter Gast die Leipzig, 18. Mai. Die Einladungen zu dem vom J. biz Partie des Lord Asthon sang. In Verbindung mit den Gästen standen 11. Juni hier stattfindenden . all gemeinen deutschen Jour, die heimischen Künstler, überall auf der Höhe ihrer Aufgaben; nalssten / und Sch riftstel lertage, zugleich mit dem vorlaͤugen
nd. Vielen
31. Mai, 12 Uhr. K. K. Staatsbahn-⸗Direktion Krakau: Ver⸗ namentlich find Herr Philipp (Bucklaw) und Herr Mödlinger Rai⸗ Programm, sind nunmehr zur Versendung gelangt. In erster Linie kauf von Altinaferialien, weiche im Materialmagazin von Neu. Sandec mund Bidebent mit Krerkennung zu nennen. Die Fefammtporstel. find dieselben an die likerarifchen Vereine und deren Mitglieder er.
la rung von 328 700 t. Stein kohlen für das Jahr 1898.
15. Juni, 12 Uhr. K. K. Staate bahn Direktion in Wien:
Lieferung mineralischer Kohle im 2 23 . 3 . i ezember ; e aus⸗
Zeit vom 1. Januar 1898 bis Ende
ern. ⸗ 15. Juni, 12 Uhr. K. K. Staatsbahn Direktion Krakau: Liefe⸗ besetzten Hauses.
lung erfreute sich ungetheilten Beifalls des in allen Theilen gut angen; da aber Schiller ⸗Theater.
, Menge vertheilt sich auf die K. K. Staatsbahn Direktionen erfolg erzielte, ging vorgestern im Schiller · Theater, das in der Sommer · Schriftstellertages
len, Lin,. Innsbrug, Villach, Triest, Pilsen, Prag und Simütz. salfol seinem Publikum hauptsächlich Stücke heiterer Art vor, fur alle Zuschriften. —
an den öffentlichen Sitzungen und den geselligen
eranfialtungen jeder theilnehmen darf, der schriftstellerisch oder jour. nalistisch thätig ist, auch wenn er einem Verbandsvereine nicht ange⸗ Madame Bonivard', der lustige Schwank von Alexander hört, so sei darauf hingewiesen, daß solche Personen, denen ene Bisfon und Antony Mars welcher seinerzeit an der gleichen Stätte Einladung nicht zugegangen ist, dieselbe auf Wunsch sofort von dem mit Anna Schramm in der Titelrolle einen so nachhaltigen Heiterkeits⸗ Haupt · Ausschuß
des V. allgemelnen deutschen Journalisten und zu Leipzig erhalten. Die vorstehende Adresse genügt gar die beiden öffentlichen Sitzungen sst
Grentuesl Liefcrungsabschluß auf drei Jahre, d. i. vom 1. Januar zuführen pflegt, zum ersten Mal in Scene. Das HDarstellerpersonal folgende Tagesordnung aufgestellt: J. Sitzung; 1) Konstituierung.
1893 bis Ende Dezember 1900. Näheres bei der 8. K. Staatsbahn˖ diefes vollsthümlichen Schauspielhauses ist für das wirbl
Direktion Wien, Fünfhaus, Schönbrunnerstraße Nr. 6, und beim des franzöfisschen Schwanks nicht so
Reichs⸗Anzeiger!.
32. Zuni. K. K. priv. AussigTeylitzer Eisenbahn ⸗ Gesellschaft in Teplitz: Bau ⸗Ausschreibung für die Theilstrecke Lobositz—
ige eingeschult, wie es die eit lieder Thätigkeit des V
Tempo. Wahl des Buregus. 2) Bericht über Wesen, Ziele und bisherige 9
erbandes deutscher Journalisten· und Schriftsteller.
des alten Wallner ⸗Theaters waren, kann dies auch nicht sein, Vereine. 3) Bericht über die Thätigkeit der Pensionẽanstalt
weil es bei seinem großen wechselnden Spielplan in gar ju ver⸗ deutscher Journali ; II. schiedenartigen Aufgaben beschäftigt wird. Dennoch erzielte die gestrige zwang in Preßangelegenheiten. 2) Berichtigung zwang. 3) Zwei
sten und Schriftsteller. II. Sitzung: 1) Zeugniß⸗
Leitmeritz der Lokalbahn Teplitz (Setten z) Reichen berg. Näberes Kufführung fast ebenso erschütternde Lachwirkungen, pie es der frühersn Ünträge deg Münchener Journalisten und Schriftftellerpereine, in der Bauleifungs, Kanzlei der Aussig-Tevlitzer Eisenbahn (Schönau ] gelungen war. Frau Werner, welche jetzt die Rolle der Ränke fpin. betreffend 5 360 Ziff. 11 R. Str. G. (Grober Unfug. = nenden Schwiegermutter spielt, erreichte ihre Vorgängerin bezüglich des 4 Strafvollziehu
R. Con. 100 „ Peferhof J und beim. Reichs nzeiger Spanien.
Humors nicht; ihre Schärfe war zuweilen mehr abstoßend als be. Sitzungen finden
30. Mai, 2 Uhr. Stadtverwaltung von Dsuna: Uebernahme kustigend. Herr Patry gab den angstvollen Schwiegersohn mit gutem Journalisten· und
der elektrischen Beleuchtung von Osuna für 15 Jahre. Anschlag Gelingen, wenn auch nicht ; n 6848 Pefeten jährlich. Kaution 10 60 Pefeten. Näheres bei der blütigkeit; seinen Freund Champeaur spielte Herr Reimann ein r ges
wenig konventionell, in der Art des üblichen schüchternen Liebhabers. wird ein Ausflug 30. Mai, 12 Uhr. Stadtverwaltung von Almazan: Ueber- Fräulein Pauly konnte sich in die unsympathische Rolle der Tochter der fuͤr 5 Jahre. Madame Bonivard nicht recht hineinfinden. Einwandfreie Leistungen
genannten Verwaltung.
nahme der elektrischen Beleuchtung von Almazan
ng bei o, , . — Außer den öffentlichen Belegirten. Versammlungen des Verbandes deutscher Schriftstellervereine und die Hauptversammlung der
immer mit französischer Leicht Pensionsanstalt deutscher Journalisten und Schriftsteller statt. Auch für gesellige Veranstaltungen ist gesorgt. Den Schluß der Tagung
nach Dresden bilden.
Karlsruhe i. B., 17. Mai. Die TXIV. Hauptversammlung
2500 ten jährlich. Kaution 2560 Peseten. Näheres bei boten dagegen Herr Eyben als Rentier Bourganeuf und Frau Leer, des Vereins deut scher Zeichenlehrer wird am 7., 8. und . ö 4 3 i Bie gerügten kleinen Mängel der 9. Juni im hiesigen kleinen Festhallensaale stattfinden, Mit derselben
der genannten Verwaltung. 4 Rumänien.
12. Juni, 2 Uhr. Stadtverwaltung von Botoschani: Bau
einer Wafferleitung. Voranschlag ca. L300 000 Fr. Näheres bei genannter Behörde,
5. Juni. Finanz Ministerium in Bukarest: Bau eines Dienst⸗ gebäudes für den Rechnungshof. Voranschlag 399 858 Fr. 5 0so Kaution. Näheres bei der Direktion der Zentral. Rechnungsstelle.
Ohne Datum. Stadtverwaltung von Jassy:
mann als dessen Tochter Gabrielle.
Ho Kaution. komischer Situationen glänzenden Stückes irgendwie beeinträchtigt Bestrebungen auf
hätten.
Konzession für Gastspiel in der Titelrolle fort.
di icht d den Betrieb der elektrischen Straßenbahn, der Götze. ᷣ 1 1 assy. Im Königlichen Schauspielhause werden morgen Der bildender Lehranstalten für das moralische, soziale und wirthschaftliche
elektrischen Beleuchtung und einer Wasserleitung in J Chile
Ohne Datum. Rabinel und Marguand, Unternehmer für den Bau der Wafferleitung in Valparaiso: Lieferung von 2500 t
gußeisernen Röhren und 10000 t Zement. Verkehrs⸗Anstalten.
Bremen, 19. Mai. (W. T. B) Norddeutscher Lloyd. D. „Kaiser Wilhelm II. 17. Mal Abds. Reise v. Gibraltar n.
eapel fortges. Fulda‘ 17. Mai Nm. Reise
Rew⸗York fortgesf. H. H. Mever , v. New⸗
Molisre wiederholt.
v. Gibraltar n.
Merk · Karlsruhe);
Aufführung waren aber nicht so auffällig, daß fie die Gesammt. wird eine große Ausstellung von Zeichnungen und Lehrmitteln ver, wirkung des Lurch seine Virtuosentechnik in der Herbeiführung bunden sein. An
Vorträgen sind is jetzt angemeldet; „Die neuesten dem Gebiete des Zeichenunterrichts. (Professor „Beiträge zur Geschichte der Raumanschauung
= Perspektiwe — CGeisching. hann ober); Die zeichnenden Künste Im Königlichen QOpernhause wird morgen Bizet's Oper Kupferstich, Radie Carmen“ gegeben. Signorina Franceschina Prevosti setzt ihr und Hinweis auf
rung und Holzschnitt mit Vorführung der Technil die Geschichte dieser Künste⸗ Leisching ⸗ Dannober];
Den Bon Joss singt Herr Emil „Ueber die Bedeutung der Form in Natur und Kunst“ (Erdin · Mül⸗
und Frauen⸗Arbei
York kommend, große Weg von der Thiergartenstraße bis zur Hofjäger⸗ plündert wurden.
18 PVéai Vm. cuf Wefer angek. Stuttgart“ 18. Mai Vm. ! Allee behufs Neubeschüttung der
Reise v. Gen ua n. Neapel fortgesetzt.
Bukärest, 18. Mal. Infolge fortdauernder Regen güsse im Auslande, mit
. Lande sind die Verbindungen mit dem
seit Sonntag nicht eingetroffen.
ab bis auf weiteres für Fuhrwerke und Reiter gesperrt ist.
Im Monat April sind in Berlin 220 Proben, von
usnahme der enigen über Suczawa, gestört. Die Auslandspost ist Nahrungs- und Genußmitteln amtlich unter sucht und (Fort 35 davon beanstandet worden. Darunter befanden sich ; Milchproben
Chausseedecke vom heutigen Tage
heim); „Die erziehliche Bedeutung des Zeichenunterrichts allgemein
zerbrochene Krug? von Kleist und „Die gelehrten Frauen! von Leben unseres Volkes“ (Schneider Frankfurt a. M. Bockenheim U „Grläuterung eines Lehrgangs im Zeichnen und Malen an Mädchen
tsschulen (Kimmich⸗Ulm); „Das Zeichnen zu Hause
Die Königliche Kammersängerin Frau Rosa Sucher hat soeben und in der (Vor) Schule, oder: Das Zeichnen des Kindes“ (Kneer⸗ in Ämsterdam mit ungewöhnlichem Erfolge die Brünnhilde in Straßburg i. E.) Wagner's ‚Ring des Nibelungen“ gesungen.
Mannigfaltiges.
Mostaganem, 18. Mai. Jafolge eines blutigen Angrift seitens der hiesigen Israeliten auf etwa 1 Radfahrer aus Orgh entstanden beute Kundgebungen gegen die Isrgeliten, bei Das Königliche Polizei Präsidium macht bekannt, daß der denen die Synagoge zerstört und etwa 18 Läden der Igraeliten ge⸗
setzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten
Beilage.)
· ——— —— — — ————————
᷑ —
icht vom 19. Mai, r Morgens.
Wind. Wetter.
** 83 8.
8 8 —
Wette
Stationen.
Temperatur in O Celsius
Bar. auf 0 Gr. po C. * 45).
u. d. Meeressp. red. in Millim.
*
Belmullet. . 768 3 wolkenlos Aberdeen. 773 3 wolkig Ghristiansund 7765 4 wolkenlos Royenhagen. 764 2 wolkenlos Stockholm. 12567 wollenlos aparanda. 70 J 2 wolkenlos kostau... J6b stiũ better Gocł Queens; tomn ... 1.66 5h wolkenlos Gherbourg . 64 5 Regen — * 1 3 wolkenlos d . 2 wolkenlos amburg .. 1.63 3 wolkenlos winemũnde 1762 3 Regen Neufahrwasser 761 3 wollenlos
— — D dd
36. =
— — E O
= — O O, MO!
Memel... 760 ; 2X heiter
16 w 2 Dunst unster.. . 762 L volkig Rarlsruhe.. 1.561 5 bedeckt Wiesbaden. 1.61 2 wolkenlos Manchen. 761 W 2 bededt Chemnitz.. 2561 still Nebel Berlin... 760 O z halb bed. Mien... 755 NW 3 wolkig Breslau... 758 NW 2 wolkig Ile dir. 767 NW 3 wolkenlos . 2 halb bed. Triest.... 755 still bedeckt Uebersicht der Witterung. Auch heute zeigt die Wetterlage wenig Aenderung. Die schwache nördliche und nordöstliche Luftströmung Fauert über Mittel- Europa unverändert sort. In Deutschland ist das Wetter ruhig, warm und heiter, sflellenwweise ift Regen gefallen, zu Swinemünde, wo am Nachmittag ein Gewitter niederging, 4 mm; Breslau katte in der Nacht Gewitter. Deutsche Seewarte.
— — — — & = 0
— — — — OD OO CDM
— — —2—
Theater.
4 Akten von Georges Bizet. Text von Henry Meilhac und Ludovic Halspy, nach einer Novelle des Prospe ] Mörimse. Tanz von Emil Graeb. In Scene gefetzt vom Qber⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Mustkdirektor Steinmann. (Carmen: Signorina Franceschina Prevosti; Don José; Herr Emil Götze. Königlicher Kammersänger, als Gäste.) Anfang 77 Uhr. Schauspielhausf. 135. Vorstellung. Der zer brochene Krug. Lustspiel in 1 Aufzug von Hein⸗ rich von Kleist. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regiffeur Max Grube. — Die gelehrten Frauen. Lustspiel in 5 Auflügen von Jean Baptiste Molisre. In deutschen Verfen von Ludwig Fulda. In Scene erh vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang r. Freitag: Opernhaus. 125. Vorstellung. Ca- valleria rusticana. (Bauern⸗Ehre.) Oper in 1 Aufzug von Pietro Mascagni. Tert nach dem gleichnamigen Volksstük von G. Verga. — Zum 65. Male: Der Barbier von Sevilla. Kamische Oper in 2 Auffügen von Gioachimo Rossmi. Dichtung nach Beaumarchais, von Cesar Sterbini, übersetzt von Ignaz Kollmann; Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 136. Vorstellung. Sonder⸗ Abonnement B. 20. Vorstellung. Coriolan. Historisches Drama in 5 Aufzügen von William Shakespeare. übersetzt von Schlegel und Tieck. Nach der Bühneneinrichtung von Wilhelm Dechel⸗ häuser in Scene eg vom Ober ⸗Regisseur Max Grube. Anfang 71 Uhr.
Deutsches Theater. Donnerstag: Am Ende. — Die Schulreiterin. Guten Morgen, Herr Fischer! Anfang 74 Uhr.
Freitag: Die versunkene Glocke.
Sonnabend: Der Sohn des Khalifen.
Berliner Theater. Donnerstag: Renaifsauce. Anfang 74 Uhr.
Freitag (36. Abonnements Vorftellung): Zum erften Male: Die Maschinenbauer.
Sonnabend: Renaissance.
Cessing · Theater. Donnerstag: Gastspiel des Ferenczy -E nsembles. Die Geisha, oder: Eine javanische Theehaug⸗Geschichte. Dperette in Arten von Owen Hall. Musik von Sidney Joneg. Deutsch von C. N. Roehr und Julius Freund.
Freitag: Gastspiel des Ferenczy⸗ Ensembles . Die Geisha.
Sonnabend: Gastspiel des Ferencz ⸗Ensembles. Die Geisha.
Residen) · Theater. Direttion: Sigmund dauten · burg. Donnerstag: Zum vorletzten Male: Vater⸗ freuden. Schwank in 3 Akten von P. Hirschberger und G. Klitscher. Vorher: Der neue Ganymed. (Caf Lefort.) Schwank in 1 Akt von Bolten⸗ Bäkers. Anfang 74 Uhr.
Freitag: Zum letzten Male; Vaterfreuden. Vorher: Der neue Ganymed.
Nenes Theater. Schiffbauerdamm 42 /5. Direktion: Sigmund Lautenburg. Donnerstag; Gast⸗ spiel des Herrn Willem Royaards vom öniglich Riederländischen Theater in Amsterdam. Trilby. Schauspiel in 4 Akten nach George Maurier und P. Potter, deutsch von Emanuel Lederer. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 71 Uhr. . Trilby. onntag, Nachmittags 3 Uhr; Zu balben Preisen: 3 Komödie in 4 Alten von Victorien ardou.
Schiller ˖ Theater. Donnerstag, Abends 8 Uhr:
Madame Bonivard. Freitag, Abends 8 Uhr: Ein Volksfeind.
Theater des Weltens. Kantstraße 12. (Bahn- hof Zoologischer Garten.) Donnerstag; Gastspiel des Herrn August Junkermann, Herrn Fr. Guthery und Fräulein Martha Glück. Unser Doctor. Anfang 74 Uhr.
n g, Unser Doctor.
onnabend: Onkel Bräsig.
Beginn der Opern⸗Saifon: Sonntag, den 65. Juni
(I. Pfingstfeiertag)h. Sommerpreise.
Theater Unter den Linden. Behrenstt. S / H. Direltion: Julius Fritzsche. Donnerstag; Gastspiel des Fräuleinz Annie Birkens vom Theater an der Wien in Wien. Der Vogelhändler. Operette in 3 Akten von M. West und 2. Held. Mustk von C. Zeller. Anfang 71 Uhr.
Freitag: Gastspiel des Fräulein Annie Dirkents.
Sonnabend: Gastspiel des Fräuleins Annie Dirkenl. Der arme Jonathan.
Thalia ˖ Theater (vorm. Adolph Ernst . Theaten Dresdenerstraße 72373. Direltion: W. Hasemann Donnerstag: Zum letzten Male; Heirath auf Probe. Posse mit Gesang in 3 Akten nach Gerö⸗ Buchbinder von Jean Kren. Gesangstexte bon
71 Uhr. . reitag: Wegen Generalprobe zu Rothe Zettel
eschlossen. z K Zum ersten Male: Rothe Zettel.
Schwank in 4 Akten von R. Mark.
1 Familien ⸗Nachrichten.
Verlobt: ö. Wally Lon Rohr mit Hrn. Prem;
Lieut. Richard D' Alton. Rauch (Frankfurt . 8 — Frl. Elife Schul; mit Hrn. Pastor H. Sn (Granom R. M.). — Frl. Margarethe Schãd mit Hrn. Amtsrichter Dr. jur. Moritz Dann Berlin — Coswig, Anh.). — Frl. Anng Biere mlt Hrn. Redakteur Friedrich von Pritzbuer (Schwerin — Berlim. — Verehelicht: Hr. Kreiephysikus Dr. Ludwig mi r. Clisabeth Kafstner (Habelschwerdt). 9 sttergutsbesitzer VBolmar von Kunheim mit Fil Irmgard Schmidtke (Bothkeim — Könige ben, Geb oken:; Ein Sohn: Srn. Prem . ⸗Lient. i ling (Berlin). — Eine Tochter: Hrn. . rath Eurt von Willich (Gorzyn). — Hrn. Ri meister von Veltheim (Rathenow). ; Gestorben: * aupimann Slga von Halt geb. Rykena (Jena). — Hr. Geheimer Regierun j Rath, Major a. D. Albert von Sul al (Berlin). = Hr. Rittergutsbesitzer Arnold ee. Adams dorf N- M.). — Hr. Alcxander von e 1 Bonn. = Verw. Fr. General · Lieut. Sopbiz n Arentsschild, geb. Herzog (Hannover) 6 Fr. Ammann Ida Fröese, geb. Bündiger (Ber
Verantwortlicher Redakteur: Si emenr oth in Berlin. . Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Vel ab Anstalt Berlin SV., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sieben Beilagen
Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern; baus. 124. Vorflellung. Carmen. Oper in
Anfang 7 Uhr. I C . D , .
Der Vogelhändler.
leinschließlich Börsen⸗Beilage).
Juflav Söorß. Mußsik von Leopold Kuhn. Anfang
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Mn 112.
Berlin, Mittwoch, den 19. Mai
1897.
— ———— ——————————— — — Berichte von deutschen Fruchtmãrkten.
Qualitãt
Außerdem
gering. mittel
gut Ver⸗
ö ; wurden am . Markttage (Spalte I)
Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner für
preis nach über⸗ schlãglicher Schätzung
16. 6. .
. nie⸗ höch⸗ nie⸗ höch⸗ nie⸗ drigsfter ster drigster ster drigster
1L1Doppel verkauft
höch zentner Doppel ⸗
ster zentner Preis
unbekannt)
Allenstein.. 1480 14,80 15,29 15,29 , i — — — — d Aschersleben.. 12,00 12,55 13,00 13,B 70 1 — Kö 3 Pfullendorf. 16,00 17,10 17.29 17.59 Saargemũnd . — — 1,00 17,090 Breslau... 1440 14,90 15,40 15,B?0
Allenstein.. . 11,A,235 11,25 11,38 11,38 11 — — 1065 10,65 Aschertleben .. — — 19,0 11A 70 1 561175 117... — M Saargemũnd .. — — 13.320 13,A,20 Breslau... 10,990 11,10 11,20 11,30
Allenstein.. . 1 12,30 12445 12,45 Aschersleben.. 10,50 16 1 Emden.. — — — 1 —
fullendorf .. — 11,20 11,20 Breslau... 10,00 12,50 13,00
Allenstein.. . 1 13,60 14.00 14,00 Aschersleben . 12,50 12,55 13,10
Emden... 12.30 1250 12650 ,, . — — —
aargemũnd .. . 13,90 13090 Brezlau ... 1 12.20 123560 13,00
2760 1272 1268 14.5. 571 1555 . s 760 1357 1342 11.5.
Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Durch⸗
schnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.
Ein liegender Strich —) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der bet d is nicht v ist; Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt. ; JJ
Dentscher Reichstag.
223. Sitzung vom 18. Mai 1897, 12 Uhr.
Auf der Tagesordnung steht die erste und eventuell zweite Ferathung des von den Abgg. Rickert (fr. Vvdxeg.), Ehni fr. Volksp.), von Jazdzewski (Pole), Dr. Lie ber (Zentr.), Richter (fr. Volksp.), Singer (Soz.) und Werner Reformp.) eingebrachten Gesetzentwurfs, betreffend das Vereinswesen, welcher lautet:
„Inländische Vereine jeder Art dürfen miteinander in Verbin- na r een: Entgegenstehende landesgesetzliche Bestimmungen sind aufgehoben.“
Abg. Rickert: Wir haben uns gestern im preußischen Abgeord⸗ netenhause, sehr lange über die preußische Vorlage, betreffend das Vereinswesen, unterhalten, so daß ich mich heute kurz fassen kann. Die gegnerische Presse hat die Frage aufgeworfen, weshalb diese leere Demonstration gegen die Reichsregierung gemacht wird. Wer diese a. aufwirft, verkennt die Lage der eichsgesetzgebung vollständig. der Entwurf in Preußen hat meiner Meinung nach die Bedeutung einer Kriegserklärung gegen die Reichsregierung, man will auf diesem Umwege das abgelehnte Umsturzgesetz herstellen. Dieser preußische Partikularismus hat den Antrag hervorgerufen. Wir wollen be⸗ weisen, daß wir kraft. der Reichs gesetzgebung mitzusprechen haben, 6 die preußische Regierung nach dem Geiste der Reicht verfassung eine solche Vorlage gar nicht machen durfte. Dem Reiche steht die Beaufsichtigung und Gesetzgebung über das Vereinßwesen zu. Man hat vorläufig die partikularen Gesetzgebungen bestehen lassen, welche auch alle aus der Zeit vor der Verfassung herrühren, nur Hamburg, Lübeck und Reuß 1. L. haben ihre Vereins⸗ gesetzgebung nach Erlaß der Verfassung geändert. Der Reichstag hat mehrfach die Reichsregierung ersucht, ein K vorzulegen, jum ersten Mal 1872. Der Staats sekretär von Boetticher hat aller⸗ dings deduziert, daß das Reich zwar das Recht aber nicht die Pflicht habe, ein Vereinsgesetz zu erlassen, während doch Herr von der Recke in der Begründung seiner Vorlage ausdrücklich anerkennt, daß die preußische Gesetzgebung nur bis jum Erlaß eines Reichsgesetzes in Kraft hleibt. Wir haben uns mit dem Versprechen beim Bürger⸗ lichen Gesetzbuch trösten lassen, daß das Verbindunggverbot im Wege der , aufgehoben werden solle. Wir wollten das gioße , ungswerk daran nicht scheitern lassen. Die preußische Vorlage mußte uns überraschen, weil ste als einem dringenden Be= dürfniß entsprungen dargestellt wird. Herr von Bann he, hat im dorigen Jahre selbst anerkannt, daß die Landesgesetze bezüglich des Vereingweseng das Bedürfniß bollständig decken. Preußen will jetzt line umfassende Reviston des Vereinsgesetzes vornehmen, während die Stelle dazu lediglich hier ist. Unser Antrag ist die mildeste Form eines Protestes gegen ein solches Vorgehen, In Bayern, Baden und anderen Staaten follen ähnliche Vorschriften bestehen, wie sie in Preußen geschaffen werden sollen; aber sind dort solche Dinge vor⸗ gekommen, wie in Pommern? Welche Früchte hat denn, die be⸗ int sächsische Vereinsgesetzgebung getragen? In Sachsen sind 6 dso, der Wahlstimmen, in Hamburg sogar 60 0/¶ sozialdemokratisch. eheimer Rath Sohm hat im Januar in Leipzig einen Vor, rag über das Ie get gehalten, in welchem er über das pnenßische und das sächsische. Gesetz sehr abfällig urtheilte, weil man urch Polizeimaßregeln geistige Strömungen uicht unterdrücken könne. * Versammlungs, und Vereinsrecht ist eine nothwendige Ergänzung es Wahlrechts. Was soll denn daraus entstehen, wenn die Wahlen unter ganz verschiedenen Bedingungen stattfinden? Nur Lie radikalen
arteien ziehen aus der 3 Vorlage Nutzen. Warum will . eine Kompensation hahen? Was würden die Regierungen dazu n wenn wir z. B. bei Gehaltsfragen ebenfalls eine Compensation erlangen wollten? Mir tam eß darauf an. den Reichsqedanken nbebonen gegenüber dem preußischen Partikularismus. Eg ist auf⸗ k end, daß das preußische Ministerium die Vorlage eingebracht hat, w die Mehrheit des Abgeordnetenhauses erklaͤrt hatte, daß sie nicht annehmbar sei.
Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. von Boetticher:
Meine Herren! Ich kann zwar anerkennen, daß der Herr Vor redner nach Kräften bemüht gewesen ist, sachliche Argumente für seinen Standpunkt beizubringen, allein sein Temperament ist doch hier und da mit ihm — verzeihen Sie den trivialen Ausdruck — durch⸗ gegangen.
Meine Herren, wenn der Herr Vorredner am Eingang seiner Be—⸗ trachtungen davon gesprochen bat, daß die Novelle zum preußischen Verxeinsgesetz, welche jetzt der Berathung des preußischen Ab— geordnetenhauses unterliegt, eine Kriegserklärung gegen den Reichstag sei, so kann ich ihm versichern, daß die preußische Regierung garnicht die Neigung hat, mit dem Reichstage irgend welchen Krieg zu führen, und vor allem nicht einen Krieg mit dem Reichstage zu pro⸗ vozieren. Und wenn weiter der Herr Vorredner behauptet hat, daß die Novelle zum preußischen Vereinsrecht ein Ausdruck des Par— tikularismus der schlechtesten Sorte sei (sehr richtig! links), so habe ich ihm darauf zu erwidern, daß die preußische Regierung sich nur eines ihr verfassungkmäßig zustehenden Rechtes bedient hat (sehr richtig! rechts), indem sie dahin gestrebt hat, die Mängel, die das preußische Vereinsrecht zeigt, zu heben und das Vereins, und Ver⸗ sammlungsrecht selbst zu verbessern. Cachen links und in der Mitte.) Ja, meine Herren, Sie mögen nun in den Vorschlägen der preußischen Novelle Verbesserungen erblicken oder nicht — das, was die preußische Regierung mit der Novelle beabsichtigt hat, glaube ich besser beurtheilen zu können, als wie die Herren Mitglieder des hohen Hauses, die meine Ausführungen mit ihrem Gelächter begleiten.
Nun hat der Herr Vorredner weiter behauptet, die preußische Re⸗ gierung wäre garnicht berechtigt gewesen, eine solche Novelle einzu⸗ bringen. Er hat die altbekannte Deduktion hier von neuem wieder vorgebracht, daß der Art. 4 der Reichsverfassung diejenigen Materien enthalte, die, wenn sie gesetzgeberisch behandelt werden sollen, aus⸗ schließlich auf dem Wege der Reichsgesetzgebung in Angriff genommen werden müssen. Dieser altbekannten Deduktion gegenüber habe auch ich nur auf meine ebenso altbekannte Gegendeduktion zu verweisen, daß dieser Standpunkt von den verbündeten Regierungen nicht getheilt wird, daß vielmehr die verbündeten Regierungen die Meinung ver⸗ treten, daß, so lange das Reich noch nicht von der ihm durch Art. 4 der Verfassung gegebenen Befugniß Gebrauch gemacht hat, kein Partikularstaat daran gehindert ist, auf diesem Gebiet gesetz⸗ geberisch vorzugehen. (Lebhafter Widerspruch links. Sehr richtig! rechts Das ist nicht allein die Meinung der verbündeten Re⸗ gierungen, sondern ich habe das letzte Mal, als ich über diese Materie sprach, dem hohen Hause eine ganze Reihe Aeußerungen von Staats- rechtslehrern vorgeführt, die ganz auf demselben Standpunkt stehen. Wollen Sie also Ihren Standpunkt zur Geltung bringen, dann bleibt Ihnen nichts übrig, als ein Reichsgesetz zu machen, in dem steht: das Reich ist verpflichtet, die im Art. 4 der Verfassung hervor⸗ gehobenen Materien ausschließlich zur gesetzgeberischen Verabschiedung zu bringen.
Also die preußische Regierung war durchaus berechtigt, im Wege der Partikulargesetzgebung das Vereins und Versammlungsrecht zu korrigieren; und ich wundere mich, daß der Herr Vorredner, der im vorigen Jahre sich autdrücklich damit einverstanden erklärt hat, daß die Korrektur der partikularen Vereinsgesetzgebung bezüglich des
Koalitionsverbots auf dem Wege der partikularen Gesetzgebung erfolgen solle, jetzt den Standpunkt vertritt, es sei unzulässig, das Vereinsrecht in Angriff zu nehmen.
Wenn der Herr Vorredner weiter der Meinung ist, daß in den⸗ jenigen Fragen, die die preußische Novelle außerhalb der Aufhebung des Koalitionsverbots berührt, eine Abänderung der bestehenden Gesetz⸗ gebung nicht zulässig sei, so möchte ich ihn doch fragen: weshalb soll dies nicht zulässig sein? Der Staat und die Regierungen baben meines Erachtens die Verpflichtung, wenn sie einen Mangel auf irgend einem Gebiete der Gesetz gebung empfinden, auch zur Abhilfe dieses Mangels beizutragen.
Gestern hat nun zwar der Herr Abg. Rickert im Abgeordneten⸗ hause den großen Satz ausgesprochen: der preußische Herr Minister des Innern durfte gar nicht diese Novelle bringen, denn er wußte, daß sie keine Majorität im Abgeordnetenbause hat. Nun, wenn wir nach diesem Rezept verführen, daß wir immer nur das vorschlagen wollten, wofür wir von vornherein eine gesicherte Majorität haben, dann möchte ich mal wissen, wie heute unsere Gesetzgebung in Deutsch land wäre. Ich erinnere den Herrn Abg. Rickert daran, daß es eine Zeit gab — ich weiß nicht, ob es heute noch der Fall ist — wo für die Errichtung von Zwangsinnungen im Hause eine große Majoritãt war. Hätte damals die Regierung dieser Strömung nachgegeben, dann würde der Herr Abg. Rickert der Erste gewesen sein, der gesagt haben würde: Ihr dürft solche Gesetze nicht bringen, denn sie sind verderblich, und Ihr dürft nicht nach dem gehen, was die Majorität des Parlaments, mit dem Ihr zu verhandeln habt, Euch vorschlägt. Also die preußische Regierung — das behaupte ich an der Hand der Verfassung und des Staatsrechts — ist befugt, eine Novelle zum preußischen Vereinsrecht einzubringen, die über den Punkt der Auf⸗ hebung des Verbots des Koalitionsrechts hinausgeht.
Nun hat der Herr Abg. Rickert weiter gemeint, es sei der Standpunkt, den ich in dieser Frage vertrete, ausdrücklich durch die Motive zur preußischen Vereinsnovelle widerlegt; denn in diesen Mo⸗ tiven sei auf Seite 6 zu lesen — ich verlese den Satz wörtlich:
Hierbei ist sie davon ausgegangen“, — nämlich die Staatsregierung — „daß es nicht angezeigt sei, das preußische Vereins- und Versamm⸗ lungswesen für das öffentliche Recht in erschöpfender und alle Wünsche befriedigender Weise von Grund aus neu zu regeln, son⸗ dern, daß es lediglich darauf ankomme, bis zum Erlaß eines Reichs⸗ Vereinsgesetzes die landesrechtlichen Bestimmungen in denjenigen Punkten zu ergänzen und zu ändern, in denen ein dringendes Be⸗ dürfniß hierzu sich ergeben hat.“ Wie man aus diesem Satz deduzieren kann, daß die preußische Re⸗ gierung in dem Moment, wo sie eine Novelle zum preußischen Ver⸗ eingrecht einbringt, von der Auffassung ausgegangen sei, daß sie dazu nicht befugt sei gegenüber Art. 4 der Verfassung, das ist ein Ge⸗ beimniß, um dessen Aufklärung ich den Herrn Abg. Rickert bitte. (Zuruf links.) Nun hat der Herr Abg. Rickert gemeint, in denjenigen Ländern,
in denen strengere Bestimmungen bezüglich der Ausgestaltung des Vereins- und Versammlungsrechts beständen als in Preußen, da sei die Sache um deswillen nicht gefährlich, weil von diesen strengeren Bestimmungen doch kein Gebrauch gemacht werde. Ich will hierzu zunächst bemerken, daß es doch an sich nicht unlogisch ist, wenn eine Regierung, sobald sie bemerkt, daß auf irgend einem Gebiete des öffent⸗ lichen Rechts und des Gemeinwesens Zustände sich herausgebildet haben, die im Staatsinteresse und im Interesse des Gemeinwohls eine strengere Anwendung der der Regierung gegebenen Befugnisse oder eine Verschärfung dieser Befugnisse erfordern, daß sie dann solche Abhilfe anstrebt, und sie verdient dann umsoweniger einen Vorwurf, wenn sie sich dabei in denselben Grenzen hält, in denen sich andere Staaten gehalten haben. Im Gegentheil, indem sie das erstrebt, das preußische Recht auf gleiche Linie mit dem Recht der anderen Bundesstaaten zu setzen, trägt sie dazu bei, daß die Rechtseinheit in Deutschland, die auf diesem Gebiet im Wege der Reichsgesetzgebung zur Zeit nicht hergestellt werden kann, gefördert werde. (Sehr richtig! rechts.)
Nun hat der Herr Vorredner mich selber ins Gefecht führen zu
können geglaubt rücksichtlich meines früher geäußerten Standpunkts und hat gemeint, ich hätte ja behauptet, und zwar am 3. Juni v. J., daß für die Mehrzahl der Regierungen zu ihrem Standpunkt, den sie damals der damaligen Vorlage gegenüber eingenommen haben, der Umstand maßgebend gewesen sei, daß man an denjenigen gesetzlichen Bestimmungen in den einzelnen deutschen Staaten auf dem Gebiet des Vereins und Versammlungsrechts, die dem Bedürfniß vollständig genügen, nicht zu rütteln wünsche. Wie dieser Satz meiner Auf⸗ fassung entgegengehalten werden kann, ist mir schleierhaft gewesen. Ich habe damals hervorgehoben, daß eine Ausgestaltung des deutschen Vereinsrechts im Wege der Reichsgesetzgebung von der Mehrzahl der verbündeten Regierungen nicht gewünscht werde, weil diese Regierungen an der Hand der Erfahrungen mit dem in ihren Staaten geltenden Vereinsrecht durchaus zufrieden sind, weil sie mit ihrem Vereinsrecht auszukommen glauben und sich der Befürchtung hingeben, daß eine ganze Reihe von Bestimmungen dieser Partikular⸗· gesetze, die sie für durchaus nöthig halten im Interesse der öffentlichen Ordnung und des Gemeinwohls, nicht die Zustimmung der gesetz⸗ gebenden Faktoren finden, wenn die Materie im Reich angeschnitten wird.
Also, was hat die preußische Regierung gethan? Sie hat sich
mit dieser Novelle bestrebt, Handhaben zu gewinnen für eine Be⸗ seitigung der Uebelstände, die sie auf dem Gebiet des Vereins und Versammlungswesens bemerkt zu haben glaubt (sehr richtig! rechts); sie hat sich weiter bemüht, sich bei ihren Vorschlägen innerhalb der Grenzen und auf der Linie zu balten, die sich bereits in anderen Bundesstaaten bewährt haben. (Sehr richtig! rechts) Nun sagt der Herr Vorredner: ja, in Baden ist es gam was Anderes als in Preußen; in Baden hat man verständige Beamte (Heiterkeit rechte), die mißbrauchen solche Vorschriften nicht, in Preußen haben wir nicht die Gewähr dafür. Ja, macht man denn die Gesetze
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