1897 / 130 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 04 Jun 1897 18:00:01 GMT) scan diff

GSrste Beilage 1 Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Freitag, den 4. Juni 1897.

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Berichte von deutschen Fruchtmãrkten. - Vergleich zwischen den Zablen der abgesandten und der angekommenen Stücke ergebe. In der Hauptftadt über⸗

itã waeren wiegen nämlich in keträchtlichem Maße die Absendungen, ug . . ; ö 2 wurden am wogegen im übrigen Lande ein umgekehrtes Verhältniß die Regel

4

gering Ver Durch. Markttage bistei. Stuttgart habe alsg in dielem Austausch der geistigen Be. . . kaufte Ver⸗ schnitts· (Spalte I) tbätigungen die anregende, fübrende Rolle inne, es gebe mehr aus als h preis nach über es empfange, während das Land ausnebme, sich gewissermaßen be⸗ Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner Menge kauf für clãglicher fruchten lafse von den aus der Stadt kommenden Anregungen. 11 werth Schãtʒz ung Wör den in Absicht auf diesen Vergleich die übrigen größeren Städte s s ̃ ILGDoppel⸗ verkauft Württembergs mit Stuttgart zusammen dem eigentlichen vlatten nie⸗ höch · nie höch nie höch⸗ Doppel⸗ ʒentner Doppel Lande gegenüber geftellt werden. so würde dieser Umstand in noch drigster ster drigster ster vdrianter ster jzentner zentner deutlicherem Umtrssse zu Tage treten. Aber noch mehr lehren jene . . .

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preis

Preis Zablen. Schließt man nämlich den Kopfbeträgen für Stuttgart und unbekannt Tas übrige Land das Zuwachsprozent an, so er geben sich die folgenden Zabhlengruppierungen:

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Durchschnitttz·

Kopfbeträge im Jabre 1895. 96 Briefsendungen Zeitungen Telegramme abge⸗ ange abge. ange˖ abge⸗ ange⸗ . sandt kommen sandt kommen sandt kommen in Stuttgart. . 150 125 89 17 142 1,63 im Staat ohne Stu. 32 35 5 7 8 Zuwachs 1886/87 bis 1895/96 in Prozenten: in Stuttgart.. 52 76 31 62 52 55 im Staat obne Stu. 112 86 47 9 80 78 ieraus glaubt der Verfasser schließen zu müssen, daß die groß⸗ stãdtijche Intelligenz bereits auf einer Höbe angekommen ist, die ein Weitersteigen nur noch in langsamem Tempo gestattet, ferner aber, daß das Land sich beeilt, dem voraneilenden Großstadtthum auf diesem Gebiete nachjukommen. Der Ausblick zeige uns in weiter erne den vollständigen Ausgleich der geiftigen Gegensätze zwischen Stadt und Land und damit eine völlig neue Phase der menschlichen Kultur. Zu ergänzenden Betrachtungen führt der Werthverkehr der ost. Im Anfangs⸗ und Endjahr des letzten Jahrzehnts wurden in Stuttgart Postanweisungen 188687 1895/96 1886/87 1895.96 Stãckzabl Werthbetrag in abgesandt .. 332714 574 910 20753 014 35198272 empfangen 753 112 1221 495 41 558 916 67 700156 Hier lassen sich die Postauftragsbriefe anschließen, die weniger beliebt sind und deren Zahl bei den abgesandten erheblich abgenommen

3. Ratibor. ; 1440 1508 15,530 Aschers leben 12.590 13,40 Aachen ·— Döbeln 14,160 Breslau 144,90

CG artonna 1. 2 . . ; J Ratibor. . ö . Aschersleben Aachen Vöbeln. Breslau

, , 1 ö J . rnᷣ,, . = ö H Aschersleben . 130 1730 1400 ͤ Veiler 14 13 * J ö J Breslau 1350 1280 1310 1400

, . . . . Hafer. do. . 4. . NMetibor 11240 1270 1290 152 1340 hemn 1 * . . . . . Aschersleben d 12570 13,45 13,85

. 1 177 783 i d iz Döbeln.. , 11 Breslau. 12,10 1230 1250 1250 13,0 13, 40

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d onfolid. Shall i 15 1066 . J ö . . . ö Bemerkungen. . Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Durch⸗

do. i. fr. Verk.

Cottbus Masch. 8 Gourl Bergwerk 5

GCröllwtz. Pap. kv. Dannenbaum .. do. i. fr. Verk anz. Delm. Akt. do. St. Pr.

do. Spiegelgl do. Steing. Hubbe do. Steinzeug. do. Thonröhren do. Wasserwerke Vonnersm. H. kv. Dortm. Un. eo do. St. Pr. Lit. A do. Vorz . Akt. 0. do. i. fr. Ver. Dres d. Bau Ges. Vůũss. Cham otte Důss. Drht. Ind. *

Iiffeld. Kammg. Důsseldorf. Wag. arer Kohlen ko. 10 Dynamite Trust 13

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Elb. Leinen Ind lektr. Kummer Glekt. Unt. Zürich

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ittepreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet,

Ein liegender Strich —) in den Spalten für Preise bat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ift; ein 6 6) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt. ö —r— vd

Statistik und Volkswirthschaft.

antwein⸗Brennerei und⸗Bestenerung im Jahre 1895/96. 86 jwelte Heft des Jahrgangs 1897 der „Viertel jahrsbefte zur des Deutschen Reichs“ enthält eine Statistik der Branntwein und Besteuerung im deutschen Branntweinsteuergebiet für riebssahr 1895/96, die in einer von der bigherigen wesentlich nden Form veröffentlicht ist, um den Aenderungen, die das miweinstenergesetz vom 16. Juni 1895 mit sich gebracht hat, jung zu tragen. Age des sehr guten Ausfalls der 1895er Kartoffelernte ist im einsteuergebiet seit der Einführung der Verbrauchsabgabe noch in keinem Jahre so viel Branntwein erzeugt worden 1395 M96, in welchem Jahre 3 333 648 hl (1894.95 2 951 671 hh) lkohol hergestellt wurden, davon allein 2 50 397 hl 79,5 o 82168 353 = 73,5 d) in den landwirtbschaftlichen Kartoffel- ereien. Auch in den landwirthschaftlichen Getreide⸗Brennereien ist untwein erzeugt worden als im Vorjahre (202 623 hl r. Alk., gegen hl im Jahre 18945195), dagegen weniger in den gewerblichen Brennereien (326 860 hl gegen 337 113 hl 1894,95), den e Brennereien (122 285 hl gegen 218 472 hl 1894953) und den al Brennereien (26 103 hl gegen 36 688 hl 1894/85). Die en Getreide⸗Brennereien sind vorwiegend solche, in denen hergestellt wird, und wenn diese weniger Branntwein her⸗ 1 Vaben als im Vorjahr, so bedeutet dies nicht einen Rückgang Lriebs überhaupt, sondern hängt mit der verstärkten Anwendung en Verfahreng (des sog. Lüftungsvmerfabrens) zusammen, wa= chr Hefe, aber erheblich weniger Branntwein gewonnen wird als ten Verfahren. Der Rückgang im Betriebe der Melasse⸗ eien sst auf die Bestimmungen des neuen Branntweinsteuer⸗ es, der Rückgang im Betriebe der Material · Brennereien auf die he Obst⸗ und Weinernte des Jahres 1895 und die wenig ergiebige t inobsternte des Jahres 1896 zurũckzufũühren. . w PNVerbrauch von Branntwein zu Trinkjwecken hat sich im . wweinsteuergebiet gegen frühere Jahre wenig geändert; er be= net sich (den in den freien Verkehr gesetzten in und aus lãndischen J zufammengerechnet) auf 2289 839 hl r. Alk. oder 441 , FRopf der Bevölkerung. Dagegen nimmt der Verbrauch von J iem Branntwein zu gewerblichen u. s. w. Zwecken von Jahr U zu und betrug 1895/96 808 279 hl r. Alk. ader 15 1 auf Uf. Die Ausfuhr von Branntwein nach dem Auslande war, nter itt durch die Gewährung der Bren nsteuervergütung, 1895/96 Eltnißmäßig hoch und bezifferte sich, quf, reinen Alkohol um- het, zu 265 325 hl (einschließlich des Alkoholgehalts der Par⸗ ämerien, Essenzen u. s. w.). . . . Nen errichtet wurden im Betriebejabre 1895/96 109 landwirth⸗

wesrliche Brennereien, darunter jedoch nur 12, deren Jahres er zeugung

nl r. Alk. übersteigt, während die übrigen kleine Betriebe sind,

denen nur etwa 4 regelmäßig mebr als 190 hl jahrlich herstellen

den. Von den 18957656 neu errichteten 13 gewerblichen Brenne⸗

vwd vorautsichtlich keine eine Jahreserzeugung von 100 hl en.

neber den Verkehr im Kaiser Wilhelm Kanal

während des Ei ef hre vom 1. April 1896 bis 31. Mär 1397 ver- Ulicht das foeben erschienene Vierteliahrsheft zur Statistik des ischen Reichs“ eingehende Nachweise, aus denen Folgendes hier Etheilt fei: Im Ganzen haben den Kanal im angegebenen Zeit.

n befahren 15560 abgabepflichtige Schiffe mit einem Raumgebalt 1845 158 Reg⸗Tons netto, wovon 13 244 Schiffe im Gesammt⸗ gehalt von 52 118 Reg. Tong beladen waren, die übrigen in al. öder leer fubren. Unter der Fesammt ahl der Schiffe befanden So37 Dampfschiffe mit einem Raumgehalt von 140! 435 Reg. davon gehörten regelmäßigen Linien an 3144 mit zusammen

1 139 Reg. Tons. Von den Dampfschiffen hatten Linen p. Raumgebalt von über 1500 Reg Tons 32, von über 1000 bis Reg.-Tons 78 und von über 500 bis 1000 Reg. Tons 335,

end von den Segelschiffen nur 13 einen Raumgehalt von über

do Reg. Tong und. 653 einen solchen von 190 bis 400 Reg. Tons batten. 17 867 Schiffe fährten die deutsche Flagge, 6 die belgische, 8 die britische, a8 die dänische, 13 die französische, 375 die nieder dische, so die norwegische, S5 Lie rusfische, 455 die schwedische und

18 eine sonstige fremde Flagge. Von den Schiffen, die den Kanal in

der Richtung Brunsbüttel Holtenau befahren haben lim Ganzen goß0 mit 86 895 Reg - Tong Netto Raumgehalt), kamen 4335 aus Glbhäͤfen, s32 aus anderen deutschen Nordsee⸗

häfen, 187 aus britischen, 306 aus niederländischen, belgischen und Rheinbäfen, 34 aus anderen westlichen und südlichen Häfen, 3540 aus Häfen des Kanals und der Ober⸗Eider und 816 aus Häfen der Unter · Eider. Von diesen Schiffen gingen 426 nach deutschen Ostseehäfen, 317 nach russischen (finischen. 427 nach schwedischen, g nach norwegischen, ls nach dänischen Häfen, während 3683 nach Häfen des Kanals und der Ober Eider und 172 nach solchen der Unter Eider gefahren sind. In umgekehrter Richtung Holtenau Brunsbüttel) haben den Kanal befahren 10010 Schiffe mit 980463 Reg. Tons Raumgehalt; davon kamen 4395 aus deutschen Ostseebäfen, 529 aus russischen ssinischen) 692 aus schwedischen, 15 aus norwegischen, 587 aus dänischen Häfen, 5718 aus Häfen des Kanals und der Ober Eider, 74 aus solchen der Unter ⸗Eider, und es gingen 4102 Schiffe nach Elbhäfen, gl7 nach anderen deutschen Nordseehäfen, 262 nach britischen, 471 nach niederländischen, belgischen und Rhein häfen, 79 nach anderen weftlichen

und südlichen Häfen, 3570 nach Häfen des Kanals und der Ober⸗Eider

und 609 nach Häfen der Unter Eider. An Kanal ⸗Abgabe sind g's 399 M und an Gebühren im Ganzen leinschließlich der Schlepp⸗ Gebühren u. s. w.) 1 007 969 K erhoben worden.

Ueber die Entwickelung des Postverkehrs in Württemberg und dessen Hauptstadt.

Die mühsäligen Aufstellungen über den Umfang der verschiedenen Zweige des Postoerkehrs im Deutschen Reiche werden sowobl von der Reichẽ⸗ post wie von der bayerischen und württembergischen Postverwaltung in

ewissem Umfange regelmäßig veröffentlicht und finden auch wohl bruch⸗

. durch Zeitschriften und Tagesblätter weitere Verbreitung; einer vergleichenden wissenschaftlichen Durcharbeitung hat sich jenes Material indessen nur selten zu erfreuen. Wie anregend und lehrreich solche Unter suchungen sich gestalten lassen, kann aus einem kleinen Anhange zum letzten Monatsbericht (Mäcz d. J) des Statistischen Amts der Stadt Stuttgart erseben werden. Dort wird die Entwickelung des Personen., Nachrichten, Werth⸗ und Päckereiverkebrs der Post in der württembergischen Landeshauptftadt im Vergleich zum übrigen Staatsgebiet für die Jahre 1886/87 und 1895/96 behandelt.

Der Per sonen verkehr ist inzwischen ganz zurückgetreten. In Stuttgart beförderte die Post im Rechnungsjahre 1886/87 noch

7782 Reisende, zehn Jahre später nur noch 883. Heute besteht

nämlich die einzige Postwagenverbindung Stuttgarts nur noch mit Schloß Solitüde, während diejenige mit Hohenheim in Wegfall gekommen ist.

Sehr gehoben bat sich dagegen der Nachrichten verkehr, indem im Anfange jahr der hier behandelten zehnjährigen Periode 15,580 Mil⸗ lionen und am Ende 23,819 Millionen Briefsendungen (Briefe, Poftkarten, Drucksachen. Wagrenproben, Geschãftspapiere) ausgingen

und 11,206 bejw. 19,89 Millionen ankamen. Das bedeutet eine U

Steigerung von 52,8 und 76,6 ο bei den Aus. und Eingängen,

Ratü lich hat die Jänabhme der Bevölkerung Sturtgarts ihren Anteil

an dem Wachsthum des Briefverkehrs, doch ist dieser wesentlich schneller vorgeschritten, sodaß auch die jährliche Kopfquote um 22, bezw. 33,2 Sendungen für den Aus- bejw, Eingang gestiegen ist. Zeitungs⸗ num mern wurden in beiden Jahren lo, Soꝛ und 142265 Millignen abgesandt, 1,561 und 2691 Millionen dagegen empfangen, Der Ver⸗ kebr in Staats, und Privat⸗Telegrammen wuchs in den zehn Jahren beim Ausgange von 147 372 auf 224 220 und beim Eingange don 165 854 auf 357 986 Stück. Dazu wird bemerkt, daß ein ein⸗ gebenderes Studium der Zahlen zu verschiedenen Beobachtungen führe. Der Nachrichtenverkehr mũffe obne Zweifel als ein wesentliches Symptom der Regfamkeit der geistigen Interessen angesehen werden, wenn diese auch ihrerseits wiederum mebr oder weniger durch die Lebhaftigkeit der rein wirthschaftlichen Interessenbethätigung angeregt und genährt werden. Daß nun die Landeshauptstadt als der Mittel und Höhe, punkt dieses wirthschaftlich⸗geistigen Lebens im Lande gelten dürfe, sei eine von vornherein nahegelegte Vermuthung, aber erst die Statistit bestätige die Richtigkeit derselben in positiver Weise. In Stuttgart kamen 1895/96 auf den Kopf der Bevölkerung 150 abgesandte und 125 angekommene Briefsendungen, im Lande ohne Stuttgart bloß 32 bezw. 35. An Zeitungs nummern, einem Reate, bei welchem das Bildungs moment durchaus im Vordergrunde stebe, kämen in Stutt- gart 89 abgesandte und 17 angekommene Stück auf den Kopf der Bevölkerung, im Lande oh ne Stuttgart nur 5. bejw. J. demnach 18 bejw. 27 mal weniger. Endlich an Telegrammen in Stuttgart 1,42 bezw. 1,63 pro Kopf, in Württemberg obne die Hauptstadt nur O21 bejw. O 27. n der mächtigen Beweiskraft dieser Intelligenz statistit trete nun noch das fernere Moment hinzu, welches sich aus dem

und bei den empfangenen nur in einem Grade jugenommen hat, daß der Kopfbetrag ebenfalls einen Rückgang aufweist. Es wurden zu Anfang bejw. am Ende der Periode jährlich abgesandt: 84 132 bejw. ß9 784 Postauftragsbriefe, während 23 352 bejw. 26 357 ankamen. Briefe und Packete mit Werthan gabe wurden 140742 bezw. 187 512 abgesandt, dagegen 172 242 bezw. 174 772 empfangen. Auch bei diesen letzteren zeigt sich eine relative Abnahme in Bezug auf die Einwohnerjahl beider Jahre. Im allgemeinen sind an dem Wertbverkehr auf der Post die Großindustrie und der Großhandel nur wenig betbeiligt. weil diese sich vorwiegend nicht der Baarzablung, sondern der Geldüberschreibung (durch Wechsel, Check oder auf Girokonto) bedienen. Jener Post⸗Werthverkehr spielt sich also in der Hauptsache zwischen den kleinen und mittleren Prodꝛk⸗ tions und Verbrauchsständen ab, und zwar mehr in den Gruppen

der Gewerbe und Handelszweige, als in der landwirthschaft⸗

lichen Urproduktion. Es ift nun von vornherein anzu⸗ nehmen, daß die Großstadt an Postwerthsendungen mehr empfängt als ausgiebt, und thatsächlich kommen in Stuttgart an Stückzahl und Werth doppelt so viel Poftanweisungen an als nach auswärts abgesandt werden. Vergleicht man den Kopfantheil von Stuttgart und dem übrigen Lande, so ergiebt sich, daß im Jahre 1895/95 auf einen Einwohner entfallen: Anzahl Postanweisungen abgegangen angekommen in Stuttgart.. 3.563 778 im übrigen Lande 1,39 1,25

Dem wird nun in unserer Quelle noch binzugefügt, wie überaus charakteristisch die Beobachtung sei, daß die Zunahme dieses Verkehrs innerhalb des Jahrzehnts keineswegs denselben Verlauf zeige, wie er bei dem Nachrichtenderkehr zu verzeichnen war. Zwar sei auch hier für beide Gebiete ein beträchtliches Anwachsen wahrzunehmen, aber während die Vorwärtsbewegung der „Intelligen im übrigen Lande jene in der Hauptstadt an relativer Schnelligkeit übertraf, sei bei der. jenigen des Geldverkebrs das Umgekebrte der Fall, denn hier nimmt auch in der Schnelligkeit der Entwickelung die Hauptstadt den ersten Platz ein. Der Grund hierfür liege darin, daß sich in ibr neben der Intelligenz auch der zweite Faktor der modernen Wertherzeugung, das Kapital, vorzugsweise ansammele, daß dieses jedoch weniger leicht und schnell sich verbreite als jene, und daß es erst dann zur vollen Ent—

wickelungsfäbigkeit gelangen könne, wenn es von der böheren

Intelligenz befruchtet werden sei. Auch hier werde die Statistik der kommenden Jahrzehnte interessante Beziehungen zwischen der beiderseitigen Enmwickelung aufzuhellen vermögen. Es unter⸗ liege aber schon jetzt gar keinem Zweifel, daß in ferner Zukunft auch auf diesem Gebiet ein Ausgleich zwischen Stadt und Land ge— schehen werde. Allerdings wird man weder als logische Folge, noch in sachlicher Hinsicht dem folgenden Schlußsatz sich anschlietzen können: Strebt ja doch heute schon unsere kleine Landwirthschaft überall nach besserer Ausnutzung ihrer Arbeitskräfte durch industrielle Neben⸗ beschäftigung.“ ;

Endlich ist noch der Postpäckereiverkehr zu berücksichtigen. Den Zablennachweisungen für Stuttgart können bei der in diesem Punkte ungleichartigen Einrichtung der Verwaltungsberichte leider nicht auch die für das übrige Land gegenüber gestellt werden. Für die Hauptftadt ergeben sie wieder einen bedeutenden Verkehr und ein gewaltiges Wachsthum. In den Jahren 1886,ñ87 und 1895/˖ 96 wurden 1297 350 bezw. 1864642 Packete ohne Werthan gabe abgesandt und 816 480 bezw. 1 290 146 empfangen; die Zahl der ausgehenden Post⸗ nachnahme⸗Sendungen war 148 914 bezw. 185 380 und die der angekommenen 47 376 bejw. 82 0566. Wie nach den weiter oben mit⸗ getbeilten Ziffern zu erwarten stand, versendet die Stadt mehr Stücke als sie empfängt, wodurch ihre aktive Rolle im wirthschaftlichen Leben des Landes noch mehr hervortritt.

Zu der gesammten Einnahme an Postgebübren aller Art (einschl. Telegramm und Telephongebühren) im Königreich Württem⸗ berg trug Stuttgart im Jahre 1895/96 3,063 Millionen Mark oder 30,7 9 bei. Diese Einnahmen haben sich in der Haupistadt während des letzten Jahrzehnts um 568 M geboben, und es kommen jetzt 19,34 S auf den Kopf gegen 16,05 im Jahre 1886,87. Aus Württem⸗ berg ohne Stuttgart kommen 3,90 M pro Kopf ein. Der Unter⸗ schied zwischen beiden, der Hauptstadt und dem übrigen Lande, ist biernach sehr erheblich, entspricht aber nur dem Verhältniß des Nutzens, den beide Theile aus diesem Verkehrsinstitut ziehen.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 3. d. M. gestellt 12 601, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 3. d. M. gestellt 4218, nicht recht- zeitig gestellt keine Wagen.