und vor allem die binzugefügten Abschnitte aus Dunant's noch un⸗ gedruckten Denkwũrdigkeiten /, welche neben interessanten Schilderungen und Gpisoden aus der Zeit der Gründung des Rothen Kreuzes eine Reihe von Anregungen und Gedanken enthalten, die ernster Erwägung und Beherzigung werth sind, und die beweisen, daß der edle Samariter von Solferino auch in seinem hoben Alter nicht auf⸗ gehört hat, sein warmfühlendes Herz und seine Kraft in den Dienst der leidenden Menschheit zu stellen.
— Im Verlage des Bibliographischen Instituts zu Leipzig und Wien erschienen soeben die beiden ersten Bände einer neuen, nach den bewährten Grundsäͤtzen der Meyer'schen Klassiker⸗ Bibliothek“ bearbeiteten Ausgabe von Sbakespeare n s Werken. Herausgeber derselben ist der Wiener Professor Dr. Alois Brandl, der sich durch sein Werk über des Dichters Leben einen Namen gemacht bat. In knapp gefaßten Anmerkungen und Einleitungen verwerthet er alle neueren Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung und ver⸗ einigt mit wissenschaftlicher Genauigkeit die Gabe poxulär-mteressanter Darstellung. Der erste Band beginnt mit einer feffelnd geschriebenen Skizze des Lebensganges des großen britischen Dramatikers und seiner Werte, die alles Wissenswerthe über denselben in gedrängter Kürze mittheilt. Dann folgen, nach historischen Prinzipien ge— ordnet, die Königs dramen: König Johann‘, Richard II.“ und „Heinrich IV.“ (1. Theil); im zweiten Bande schließen sich an: Heinrich IT.“ (2. Theil), Heinrich V.“ und „Heinrich VI. (1. und 2. Theil). Zu Grunde gelegt ist die klassische, sowohl auf der deut⸗ schen Buübne wie in allen Schulen anerkannte Schlegel. Tieck sche Nebersetzung. Der Text wurde einer genauen Revision unterzogen, deren Gergebniffe in den textkritischen Zugaben am Schluß jedes Bandes niedergelegt sind. Als illustrative Beigaben enthält der erste Band einen trefflich ausgeführten Kupferstich, der nach der Büste des Dichters auf seinem Grabmal hergestellt ist, ferner den Schluß seines Testaments mit authentischer Unterschrift und die für die darnaligen Bühnenverhältnisse überaus instruktive Innenansicht des Londoner Schwanentheaters. Das Werk wird in 10 Bänden vollständig sein, die in Zwischenäumen von etwa sechs Wochen aufeinander folgen sollen. (Preis jedes Bandes in elegantem Leinwandband 241).
— „Darlehn oder Schenkung? oder Faust siebzebnter Theil — Eine Vision aus der Nacht vom 15. zum 16. Sep- tember 1896 — unter diesem Titel ist in gefälliger Ausstattung im Verlage von Otto Liebmann hierselbst das Scherzspiel erschienen, welches Rechtsanwalt Hermann Eifert für die Feier des deutschen Anwaltstages in Berlin verfaßt hat und das am 11. Sextember v. J. bierselbst aufgeführt worden ist. Rechtsanwalt Dr. Heinrich Nelson hat das Werkchen illustriert. Der Reinerlös aus dem Verkauf dieses Büchleins ist für die Hilfsbedürftigen der Bureaubeamten der Rechts anwaltschaft bestimmt.
— Die Pflanzen-Vergiftungen. Ihre Erscheinungen und das vorzunehmende Heilverfahren Sanitãts Rath Dr. med. Schünemann in Braunschweig. 2. verbesserte Auflage. Mit 18 Abbildungen und einer farbigen Pilztafel. Verlag von Otto Salle in Berlin W. Preis geheftet J1 66, gebunden 125 S — In diesem kleinen Buche wird in knapper Fafsung das Aussehen der giftigen Pflanzenarten beschrieben und über ihre Wirkungsweise sowie die etwa anzuwendenden Gegenmittel Auskunft gegeben. Die Fassung ist für jeder⸗ mann leicht verständlich, die Lnordnung übersichtlich. Namentlich während des Landaufenthalts im Sommer dürfte die Schrift in Gärten, Wäldern und auf Feldern dem Unerfahrenen treffliche Dienste leisten, Ver⸗ giftungen berbüten und, wo solche eingetreten, in geeigneter Weise behandeln helfen.
—— Europäische Wanderbilder, Nr. 239: Der Kurort Bürgenstock am Vierwaldstätterse e. Verlag; Artistisches Institut Orell Füßli in Zürich. Preis 50 3. — Auch in diesem neuesten Heft der beliebten Orell Füßli'sschen ‚Wanderbilder“ zeigt sich eine Reihe vortrefflicher Holzschnitt Abbildungen in gefälliger Weise, verbunden mit einem unterhaltend geschriebenen, angenehm belehrenden Text. Die Illustrationen veranschaulichen in getreuen, künstlerischen Auf⸗ nahmen den Berg, der zwischen den Seekammern des Vierwaldstätter⸗ sees sich so dominierend erhebt, das lieblich idyllische Kehrsiten mit seinem Kapellchen, die Seilbahn, die vom See-Ufer zu den Hotels emporfübrt, diese selbst und die alpinen Gehöfte auf dem Berg— rücken ꝛc. Als Führer wie als Reife⸗Erinnerung wird auch dieses Heft den Beifall der Touristen finden.
Verkehr s⸗Anftalten.
Die Nr. 6 der Zeitschrift für den Internationalen Eisenbahntransport, herausgegeben von dem Zentral⸗Amt in Bern, bat folgenden Inbalt: Internationales Uebereinkommen. Aenderungen in der Liste der Eisenbahnen. — Gesetze und Vollzugs⸗ verordnungen. Detrete und Verordnungen, betreffend prophylaktische Maßregeln gegen die Pest; Ausstellung des internationalen Fracht⸗ briefs (Belgien); Verzeichniß der Zuschlagsfristen; Verzeichniß der Maximal⸗Nebengebühren der russischen Eisenbahnen; Transport— reglement der schweizerischen Eisenbahn und Dampföschiffunter⸗ nehmungen; Deutsches Handels Gesetzbuch. — Rechtsprechung in den
verschiedenen Staaten. — Verschiedene Mittheilungen. — Bũcherschau. — Neue Tarife und Tarifnachtrãge. — Statistische Nachrichten.
Bremen, 22. Juni. (WB. T. B.) Nor ddeutscher Lloyd. D. . Ems“ 19. Juni 12 Mttgs. v. New⸗JYork via Gribaltar u. Neapel n. Genua abgeg. Oldenburg“, mit dem Marine Trans⸗ port an Bord, 20. Juni 9 Vorm. Reise v. Port Said n. Wil he lms⸗ ba ven fortges. Aller“, v. New⸗JYork kommend, 20. Juni 5 Nm. Cberbourg angek. und bat 87 Abds. Reise n. Bremen fortges. Barbarossa“, v. New⸗Jork kommend, 21. Juni 5 Mrgg. Southampton angek. und 6 Mrgs. Reise n. Bremen fortges. Preußen“, v. Ost Asien kommend, 20. Juni Nm. in Hong kong angek. . Stuttgart“, n. Australien best, 21. Juni Vm. Aden angek. Wartburg“, n. Brasilien best,, 20. Juni Pernam buco angek. Spree II. Juni New-⸗JYJork angek. ‚Kaiser Wil⸗ helm“ 21. Juni 12 Mttgs. Reise v. Gibraltar n. Genua fortges. Weimar“ 20. Juni Nm. Reise v. Suez n. Aden fortges. Bayern“ 21. Juni Reise v. Southampton n. Genua fortges. „Schön burg', n. Brasilien best. 21. Juni 5 Mrgs. Antwerpen angek. Hallen 21. Juni 4 Mrgs. Reise v. Villa Garcia n. Vigo fortgesetzt.
Dam burg, 21. Juni. (B. T. B.) Hamburg- Amerika Linit. D. ‚Andalusia“ ist vorgestern Abend in New⸗Jork, D. „Pol vnefia“ gestern in St. Thom as eingetroffen.
Tondon, 21. Funi. (W. T. B.) Union ⸗-Linie. D. Goth“ ift beute auf der Heimreise von Madeira abgegangen.
Castle- Linie. D. Donne Castle“ ist am Sonnabend auf der Ausreise von Southampton abgegangen. D. „Lismore Castle“ ist am Sonnabend auf der Heimreise in London ange⸗ kommen. D. Raglan Castle“ ist am Sonnabend auf der Heim⸗ reise von Mauritius abgegangen.
St. Peters burg, 72. Juni. (W. T. B.) Wie amtlich be⸗ kannt gemacht wird, hat die von der russischen Regierung subventionierte Ruffische Schiffahrts⸗ und Handelsgesellschaft“, welche bereits regelmäßige Fahrten von Odessa nach Alexandrien unterhält, auch den Verkebr auf einer neuen, der sogenannten macedonischen Linie, auf der die Häfen von Konstantinopel und Smyrna sewie diejenigen von Athos und Saloniki berührt werden, zu besorgen.
Rotterdam, 21. Juni. (W. T. B.) Holland ⸗Amerita⸗ Linie. D. „Am ster dam“, von Rotterdam nach New-⸗JNork, ist gestern Vormittag in NewYork angekommen.
Theater und Mufik.
Im Neuen Königlichen Overn⸗-Theater wird morgen Giacomo Puccini's Oper Die Boheme“ wiederholt. — Im Garten findet von 6 Uhr Nachmittags ab großes Militär⸗Konzert, ausgeführt vom Musikkorps des Kaiser Alexander Garde ⸗Grenadier⸗ Regiments unter Leitung des Königlichen Musik⸗Dirigenten Herrn Jaenisch, statt.
Der Spielplan des Schiller⸗-Theaters für das J. Quartal des neuen Spieljabres 1897,98 ist bereits festgesetzt. Das Theater wird nach den Sommerferien am 19. August mit Franz Grill—⸗ parzer's Lastspiel Weh dem, der lügt“ eröffnet. Am 28. August, dem Geburtstage Goethe's, folgen ‚Clavigo' und „Die Geschwister“. Das dritte Stück des Spielplans ist ein Werk von Ludwig Anzen⸗ gruber, entweder Die Kreuzlschreiber oder ‚Doppelselbstmord‘, da die Direktion seit längerer Zeit beide Stücke vorbereitet. Es folgen dann „Ein Tropfen Gift“ von Oskar Blumenthal, ‚Vanina Vanini' von Paul Heyse (Novität), und als letztes in dem Abonnements Quartal das Trauerspiel „Wallenstein's Tsd‘, das an Schiller's Geburtstage, am 10. November, zum ersten Male gespielt werden soll. Anmeldungen auf neue Abonnements werden in der Billet⸗ Abtheilung des Schiller⸗ Theaters täglich bis zum 30. Juni entgegen genommen.
Mannigfaltiges.
Das Königliche Polizei ⸗Präsidium bringt die Vorschrift in Erinnerung, daß bei Krankheits- und Sterbefällen an asiatiscker Cholera, Pocken, Fleck und Rückfalltyyhus sowie Diph⸗ therie die Haushaltungsvorstände bezw. deren Stellvertreter (in An— stalten die Leiter, Verwalter, Hausväter ꝛ6.) sowie die Unternehmer von Privat⸗-Krankenanstalten und die Besitzer und Leiter aller dem öffentlichen Verkehr dienenden Auf⸗ enthaltseinrichtungen, wie Geschäsfte, Logierhäuser, Herbergen, Pensionate, Chambregarnies, Schlafstellen und deral. unbedingt ver⸗ pflichtet sind, die von den Kranken benutzten Effekten und Räume binnen 24 Stund nach der ärztlich festgestellten Genesung des Kranken bezw. nach Entfernung des Kranken oder der Leiche aus der Wohnung desinfizieren zu lassen und zwar lediglich durch die städtische Desinfektionsanstalt. Zuwiderhandlungen werden, sofern nicht die im § 327 des Reichs ⸗Strafgesetzbuchs vorgesebene höhere Strafe ver⸗ . mit Geldstrafe bis zu 30 S event. Haft bis zu zehn Tagen estraft.
Die auf Schöneberger Gebiet belegene bisherige Straße 77 (jwischen der Heinrich Kiepert Straße und der Habsburger Straße) hat den Namen Luitpold⸗Straße“ erhalten.
In Ham burg siegte am Sonntag in dem „Potrimpos, Rennen‘ des Königlichen Hauptgestũts Graditz br. Sz. Bin term ür.
München, 22. Juni. Der heutigen Jahresversammlung der Deutschen elektrochemischen Gesellschaft wohnten Ihre Königliche Hobeit die Prinzessin Therese von Bayern, der Minister ⸗Präsident Freiherr von Crailsheim, der Kultus. Minister Ritter von Landmann und andere hervorragende Persönlich. keiten bei. Nachdem Professor Ostwald-⸗Leivzig die Versammlung eröffnet hatte, wurde dieselbe namens der Staatsregierung von dem Kultus ⸗Minister begrüßt. Alsdann wurde in die Verhandlungen ein⸗ getreten; u. A. sprach Professor Ostwald ⸗Leipzig über die wissenschaft. liche und technische Ausbildung der Chemiker. .
Hamburg, 21. Jani. Auf dem Packetdampfer Gothia“, welcher am 18. Juni mit Stückgütern nach West⸗Indien abgegangen ist, wurde, als er bereits der englischen Käste nahe war, Feuer im Schiffsraum entdeckt. Der Dampfer kehrte nach Hamburg zurück, woselbst er in der letzten Nacht eintraf. Die Feuerwehr löschte mit sechs Rohren das Feuer.
Barcelona, 21. Juni. Heute Vormittag wurde, wie W. T. B. meldet, eine mit Spreng pulver geladene Bom be, ähnlich denjenigen, welche seiner Zeit in Villanueva entdeckt wurden, auf einem Grundstück in der Umgebung Barcelonas aufgefunden. Nachmittags wurde eine zweite Bombe mit brennender Zuͤndschnur vor der Artillerie ⸗Kaserne von einem städtischen Polizisten entdeckt, welcher den brennenden Zünder auslöschte.
Rom, 22. Juni. In der vergangenen Nacht brach in einer vor der Porta del Popolo gelegenen Bäckerei Feuer aus, bei dem zwei Bäckerjungen ihren Tod fanden.
Helsingfors, 22. Juni. Der Küstendampfer ‚Onni“ ist nach einer Meldung des W. T. B.‘ auf der Fahrt von Helsingfors nach Abo gestern fünf Meilen östlich von Ekenäs verbrannt. An Bord befanden sich 140 Passagiere; sechs derselben kamen in den Flammen um, die übrigen wurden gerettet, doch erhielten mehrere schwere Brandwunden. Der Brand war durch eine umgeworfene Spiritus lampe verursacht.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
London, 22. Juni. (W. T. B) Tausende von Menschen waren schon während der ganzen vergangenen Nacht durch die Straßen der Stadt gezogen, und trotz des trüben und regendrohenden Himmels drängten sich bereits in den frühesten Morgenstunden fortwährend wachsende Menschenmengen in den Straßen zusammen, welche der Jubiläumszug der Königin passieren wird. Auch um J Uhr Morgens hatte sich das Wetter noch nicht viel aufgeklärt, allein trotzdem gewähren die prachtvoll geschmückten Straßen des Jubiläumsweges einen glanz— vollen Anblick. Zahlreiche Equipagen mit Offizieren und Damen in eleganten Toiletten rollten über die Feststraße, die meisten reservierten Plätze waren schon von festtäglichen, mit Bändern in den Landesfarben geschmückten Zuschauern be— setzt, und ebensolchen Schmuck lfrug die Menge in den Straßen. — Um 11 Uhr 15 Minuten verkündete Kanonendonner, daß die Königin Victoria die Fahrt vom Buckingham⸗ Palast nach der St. Pauls⸗Kathedrale angetreten habe. Die Königin wurde bei ihrem Erscheinen vor dem Palast von der dort zusammengeströmten Volksmenge begeistert begrüßt. Im Augenblick der Abfahrt erließ Ihre Majestät fol⸗ gende Botschaft an die Nation: „Von Herzen danke ich meinem geliebten Volke: Gott segne es!“ Die Kolonial⸗— truppen, welche der Königlichen Prozession vorausgezogen sind, erwarteten die letztere vor der St. Pauls-Kathedrale. Um 121½ Uhr traf die Königin vor der Kathedrale ein. Das Wetter hat sich inzwischen gebessert, es herrscht heller Sonnen⸗ schein.
(Fortsetzung des 2 9 der Ersten und Zweiten Beilage.
.
Wetterbericht vom 22. Juni. S8 Uhr Morgens.
* 1.
Wetter.
Luftbewegung ist südlicher Richtung. Regen gefallen ist, ist das Wetter trübe, im Binnen⸗ lande käbl, an der Küste bei normaler Morgen— temperatur; vereinzelt hatte Bamberg Gewitter.
schwach, über Mittel⸗Europa aus In Deutschland, wo stellenweise Deu Anfang 74 Ubr.
Die Geisha. Frei ag: Gastspiel des
Deutsche Seewarte. Die Geisha.
d. Meeressp. in O Celsius
Temperatur
Bar. auf 0Gr. Ho C. — 40 R.
red. in Millim.
Stationen. .
Belmullet .. Aberdeen. Christiansund 756 Kopenhagen. 765 Stockholm. 7!760 aranda. 764 St. Petersbg I]!61 Moskau... 17561 Cork. Queens ⸗ 6866 Cherbourg. 769 PVelder.. .. 168 t .. Vam 7611 Swinemünde 765 Neufahrwasser 762 R K , 2 Dunst Münster... 767 I bedeckt Karlsruhe. 70 SDO 2Nebel Wiesbaden. I]69 still bedeckt München.. 771 2 bedeckt Chemnitz. . 1.768 2 halb bed. 14 01 beiter 15 m 416 3 bedeckt 13 Breslau... 766 3 bedeckk 13 Ile dir . 3 besfer 17 ner,, 6g 5 beiter 20 . 66 still wolkenlos 21
Nebersicht der Witterung.
Die Witterung West. Guropas steht unter dem Einfluß eines Hochdruckgebiets, welches die höchsten Barometerstände über Westfrankreich und dem Alrengebiet aufweist; eine umfangreiche Depression lagert über dem hohen Nordwesten Europas. Die
— S Ju. 3 12
S do
22
2wollig 2 wolkig 2 bedeckt 2 wolkig still bedeckt 1 Regen L wolkig
Opern / Theater.
Hartmann.
3 Nebel I bedeckt 1 wolkig 2 bedeckt 2 wolkig 3 wolkig 3 bedeckt 4 heiter
rative
in 1 Aufzuge.
Hartmann. Anfang 74 Uhr.
Hartmann. 7I Uhr.
fang 7 Uhr.
Königliche Schauspiele. Mittwoch: Neues m- Th. 19. Vorstellung. (Pariser Künstlerleben 1830.) Murger's „Vie de Bohésme“ in 4 Bildern von G. Giacosa und L. . Musik von Giacomo Puccini. Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Deko⸗ t Einrichtung vom Dirigent: Musikdirektor Steinmann. Anfang 74 Uhr. (Keine Ouverture.) Donnerstag: 290. Vorstellung. Dichtung von Axel Delmar. von Oscar von Chelius. — Bajazzi. (Paglinacci.) Oper in 2 Akten und einem Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch von Ludwig don (Tonio: Herr de Souza, als Gast.)
Freitag: 21. (Pariser Künstlerleben 18360.) Scenen aus Henry Murger's „Vie de Bohéme“ in 4 Bildern von G. Giacosa und L. Illica. Musik von Giacomo Puccini.
gerliner Theater. Mittwoch: Faust. An⸗
Donnerstag: Renaifsauce. Freitag: Zum ersten Male: 's Jungferngift.
Lessing Theater. . Mittwoch: Gastspiel des Ferenczy · Ensembles. Die Geisha. oder: Eine japanische Theehaus Geschichte. Operette in
Theater.
Mittwoch: Neu einftudiert:
Die Boheme.
— e 1 Scenen aus Henrh in 3 Akten von Lon Gandillot.
Illica. Deutsch von Ludwig
In E. v. Bukowicz. Anfang 71 Uhr.
— Vorher: Musotte (II. Akrn). Saschisch. Oper Neues Theater.
Direktion: Sigmund Lautenburg. . letzten Male Trilby. z
Ober⸗Inspeftor Brandt.
rolog. Musik und Siamund Lautenbura.
Vorstellung. Die Boheme.
Deutsch von Ludwig Anfang
Eine Palastrevolution.
Carmen.
74 Uhr. Donnerstag:
Böõtel. Freitag: Der Wiloschütz.
Gafstspiel
3 Akten von Owen Hall. Musik von Sidney Jones. Deutsch von C. M. Roehr und Julius Freund.
11 Donnerstag: Gastspiel des Ferenczy⸗Ensembles.
Ferenczy⸗⸗ Ensembles.
Residenz· Theater. Direetion: Sigmund Lauten burg. Abschieds⸗Cyelus der Direktion Lautenburg. Der Unteryräãfekt. (Le Souspréfet de Chateau-Buzard.) Deutsch von Max Schönau. — Vorher: Musotte (II. Akt). spiel von Guy de Maupassant.
Donnerstag und folgende Tage: Der Unterpräãfekt.
Schiff kauerdamm 4 a. / 5. Mittwoch: Zum Schauspiel in 4 Atten nach George du Maurier und P. Potter, deutsch
Emanuel Lederer. In Scene gesetzt von en, Anfanc 71 Ubr. Donnerstag und Freitag: Marcelle.
Schiller Theater. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Donnerstag, Abends 8 Uhr: Das Stiftungsfest.
Theater des Westens. (Cantstr. 12. Babn. hof Zoologischer Garten) Dyern . Verstellung unter Direktion von Heinrich Morwitz. Mittwoch: Mit gütiger Erlaubniß der Königlichen General⸗ Intendanz. Oper in 4 Akten von Bizet.
des Herrn Heinrich Der Postillon von Lonjumeau.
Sonnabend: Gastsxiel des Herrn Heinrich Bötel.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Freiin Teny Schenck zu Schweinsberg mit Hrn. Hauptm. Max von Ploennies (Schweins ⸗ berg = Darmftadt). — Frl. Marie Buchholß mit
Hrn. Hauptin. Ernst Stropp (Friedenan —Posen).
Verehelicht: Hr. Prem. ⸗Lieut. Kurt Frhr. von Oldersbausen mit Frl. Etta von Busse (Ischortaw. — Hr. Prem. ⸗-Liert, von Memerty mit Frl. Caro- line von Zeuner (Neu- Ruppin). — Hr. Prem.“ Lieut. Friedrich von Kessinger mit Frl. Elfride von Neger (Weimar). — Sr. Prem. Tieut. Otto
Pflugk⸗Kottewiz mit Frl. Mimi von Stammer (Dresden).
Geboren: Ein Sohn: Hin, von Steegen⸗ Großsteegen (Großstee gen). — Hrn. Reg.⸗Assessor Loewe (Kattowitz — Hrn. Lient. z. See Grauer (Berlin). — Eine Tochter: Hin. Suver⸗ intendent Brachmann (Berlin).
Gestorben:; Fr. Hauptm. Anni Tellenbach, geb. von Tretckow (Wesel). — Hrn. Prem. Lieut. Carl von Borcke Tochter (Kotzenau). — Hr. Reg. und Schulrath Heinrich Gabriel (Posen). — 13 Rittm. a. D. Leo von Gaudecker auf Kerstin (Berlin). — Hr. Dr. med. Justus Heyn (Berlin).
Hr. sachsen⸗altenburg. Dber⸗Haus. Marschall
Reinbold von Koethe (Altenburg). — Fr. Emma
von Wurmb, geb. Freiin von Hanftein (Kobl⸗
graben bei Vacha). — Frau Major Bertha Liebes find, geb. Frause (Berlin). — Hr. Professor Dr.
Viktor Schemmel (Berlin).
Schwank von
Schau⸗ Deutsch von
Verantwortlicher Redakteur: Siem enroth in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdrudereii und Verlags Anstalt Berlin SM., Wilhelmstraße Nr. 32. Sieben Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage), sowie die Juhaltsgugabe zu Nr. 6 des öffent. lichen Anzeigers (0 mmnmarndit geseilschasten auf
Aktien und Rrtiengefe ll schaften) für die W vom I 4. Hi LIS. Juni 1897.
Anfang
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger. M 144.
Berichte von deutschen Fruchtmãrkten.
Erste Beilage
Berlin, Dienstag, den 22. Juni
Qualitãt
Aunerdem wurden am
** 3 * 3 63 * 8 2
gering
ĩ
mittel cut
Markttage Spalte I) nach üũber⸗
Ver⸗ kaufte
Marktort
Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner
Menge
preis
nie. boch · nit. Bc nela ter ster drigster ster
* *
Doppel⸗
x Durchschnitte⸗.
1400
born. Paderborn 6.
* . Getr. j res lau ö Neuß 15, S0
i] 10,40
aderborn. — d russ. Getr.) . k 1070 10,90 k 1100 11,00
Paderborn, ] russ. Getr. ) . 950 Breslau ; 1 12,50
12509 1280 id 80 1536 153i 135i 1250 1250
. . Paderborn
russ. Gett. ?) Bres lau . Neuß
13,30 1,80
sonst hier nicht gebandelt. . Die verkaufte Menge wird auf volle Doppe
schnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.
Ein siegender Strich —) in den Spalten für Preife hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ift; ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.
1425 15,00 1470 15,0 15.50 15.80 16 30 Roggen.
10,50 10,50 1150 12, 10
Ger ste.
1290
Hafer. 12,80 13,25 14,10
Bemerkungen. . Paderborn ) Fruchtmarkt abgehalten am ersten Wollmarkttage; *) Preise verstehen sich ab Ruhrhäfen.
lzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Durch⸗
1577
106 186. fi 3. 6. 1110 ;
1156 1120 21. 6.
1330
1230 51 12313 18. z. ig 73 24 oʒ0 . 15 058 16. 6. 14.16 5 446 V
i310 . ö 12 80 125 1253 21. z. 10
Ausländisches Getreide wird
Deutsches Reich.
Telegraphenordnung für das Deutsche Reich vom 9. Juni 1897.
Auf Grund des Artikels 48 der Reichsverfassung wird nach⸗ stehende Telegraphenordnung erlassen. §1 Benutzung des . J. Die Benutzung der für den öffentlichen Verkehr bestimmten Telegraphen fteht Jedermann zu. Die Verwaltung hat jedoch das Recht, ihre Linien und Telegrayhenanstalten zeitweise ganz oder zum theil für alle oder für gewisse Gattungen von Korrespondenz zu schließen. . ; 6. ö . Privattelcgramme, deren Inhalt gegen die Gesetze verstößt oder aus Rücksichten des offentlichen Wohles oder der Sittlichkeit für unzulässig erachtet wird, werden zurückgewiesen. ; Die Ent⸗ scheidung über die Zulässigkeit des Inhalts steht dem Vorsteher der Aufgabeanstalt bezw. der Zwischen⸗ oder Ankunftsanstalt oder dessen Vertreter, in zweiter Instanz der dieser Anstalt vorgesetzten Ober⸗ Poffdirektion und in letzter Instanz dem Reichs Postamte zu, gegen deffen Entscheidung eine Berufung nicht stattfindet. Bei Staate⸗ telegrammen steht den Telegraphenanstalten eine Prüfung der Zu⸗ lässigkeit des Inhalts nicht zu.
Telegraphen.
§ 2. Eintheilung der Telegramme.
J. Die Telegramme zerfallen rücksichtlich ihrer Behandlung in folgende Gattungen:
1) Staatẽtelegtamme,
2 k
3) a. dringende . ö ö.
. gewohnliche Yrlwattelegramme.
Bei der Beförderung genießen die Staatstelegramme, welche als solche bezeichnet und dutch Siegel oder Stempel beglaubigt sein müffen, vor den übrigen Telegrammen, die Telegraphen⸗ Dienst telegramme vor den Privattelegrammen und die dringenden Privat- telegramme vor den gewöhnlichen Privattelegrammen den Vorrang.
1I. In Bezug auf die Abfassung sind zu unterscheiden:
15 Telegramme in of fen er Sprache,
2) Telegramme in geh eim er Sprache.
Die geheime Sprache sch idet sich in verabredete Sprache,
b. chiff rierte Sprache. . . ö. . III. nter Telegrammen in offener Sprache werden solche Telegramme verstanden, welche in einer oder in mehreren der für den telegraphischen Verkehr zuzelassenen Sprachen derart abgefaßt sind, daß fie einen rerständlichen Sinn geben. Sie behalten die Eigenschaft als Telegramme in csiener Sprache auch, wenn sie Handelszeichen enthalten. Welche Sprachen neben der deutschen für Telegramme in offener Sprache gesiatte sind, wird von der Tele⸗ graphenverwaltung bekannt zemacht, Für Telegramme, welche streckenweise oder ausschließlich durch Telegraphen der innerhalb des Deutschen Reiches gelegenen Eisenbahnen zu befördern sind, ist jedoch die Faffung in deutscher Sprache Bedingung. soweit nicht für ü,, Bahnen a Stationen der Gebrauch fremder Sprachen aus⸗ rücklich nachgegeben wird. ö. .
9 96e „Telegramme in verabredeter Sprache werden diejenigen Telegramme angesehen, in denen Wörter angewendet sind, welche, obwohl jedes für sich eine sprachliche Bedeutung hat, keine für die betheiligten Dienststellen verständlichen Saße bilden.
Diese Wörter werden aus Wörterbüchern, welche für die Kor—⸗ respondenz in verabred eter Sprache zugelassen sind, entnommen. Von einem noch festzusetzenden Zeitpunkte ab sind alle Wörter, die zur Abfassung von Telegtammen in verabredeter Sprache gebraucht werden follen, aus dem vom Jaternationalen Bureau der Telegraphen⸗ verwaltungen aufgestellten Wörterverzeichniß zu entnehmen. Die Wörter der verabredeten Sprache dürfen höchstens 10 Buchstaben nach dem Morse⸗Alphabete enthalten und müssen einer oder mehreren der nachgenannten Sprachen, nämlich der deutschen, englischen, spani⸗ schen, französifchen, holländischen, stalienischen, portugiesischen und lateinischen Sprache, entnommen sein. Eigennamen dürfen in den ganz oder theilwesfe in verabredeter Sprache abgefaßten Telegrammen nur mit ihrer Bedeutung in offener Sprache vorkommen. Die in das amtliche , n, , ,. Gigennamen können jedoch mit ein er verabredeten Bedeutung gebraucht werden.
Die Aufgabeanstalt kann von dem Aufgeber die Vorlegung des Wörterbuches fordern, um die Ausführung der vorstehenden Vorschriften einer Prüfung zu unterziehen. . .
V. Unter Telegram men in chiffrierter Sprache“ versteht man diejenigen Telegramme, deren Text gänzlich oder zum theil aus Gruppen oder aus Reihen von Ziffern oder Buchstaben mit geheimer Bedeutung besteht. . ö
Der chiffrierte Text der Privattelegramme muß ausschließlich aus arabischen Ziffern zusammengesetzt sein; der Gebrauch von Buch staben oder Gruppen bon Buchstaben mit geheimer Bedeutung ist nicht geslattet. Als Gruppen von Buchstaben mit geheimer Bedeutung werden nicht angesehen die zu Handelsmarken verwendeten Buchstaben, fowie in Seetelegrammen (vergl. S 16) die durch Buchstaben dar⸗ gestellten Zeichen des allgemeinen Handels kodexr. . .
In Staatstelegrammen kann der chiffrierte Text sowohl in Grupren oder Reihen von Ziffern, als auch in Gruppen oder Reihen von Buchftaben mit geheimer Bedeutung abgefaßt werden; jedoch därfen Ifffern und Buchstaben mit geheimer Bedeutung nebeneinander in einem und demselben Telegramm, nicht vorkommen.
5 3. 4 Allgemeine Erfordernisse der zu be fördernden Telegramme. .
J. Die Urschrift jedes zu befördernden Telegramms muß in solchen deutschen oder lateinischen Buchstaben bezw. in solchen Zeichen, welche sich durch den Telegraphen wiedergeben lassen, leserlich geschrieben sein. Einschaltungen, Randzusätze, Streichungen oder Ueberschreibungen müssen vom Aufgeber des Telegram ms oder von seinem Beauftragten bescheinigt werden. .
1I. Der Absender eines Privattelegramms ist derpflichtet, auf Verlangen der Aufgabeanstalt sich über seine Persönlichkeit auszuweisen. Andererseits steht es ihm frei, in sein Telegramm die Beglaubigung feiner Unterschrift aufnehmen zu lassen (vergl. unter XI).
II. Dic einzelnen Theile eines Telegramms müssen in folgender Ordnung aufgeführt werden:
1) die besonderen Angaben,
2) die Aufschrift,
3) der . .
4 die Unterschrift. . .
ö. Die etwaigen besonderen Angaben bezüglich der Be⸗ stellung am Bestimmungserte, der bezahlten Antwort. der Empfangs⸗ anzeige, der Dringlichkeit, der Vergleichung, der Nachsendung, der Weiterbeförderung, der offenen oder der eigenhändigen (nur an den Empfänger selbst zu bewin kenden) Bestellung des Telegramms 2c. müssen Lom Aufgeber in der Urschrift, und zwar unmittelbar vor die Aufschrift niedergeschrieben werden. Für diese Vermerke sind folgende, zwischen Klammern zu setzende Abkürzungen zugelassen:
(D) für „dringend? ,
(RP für Antwort bezahlt“, ö.
RPx) für Antwort bezahlt v Wörter“,
(RPD) für dringende Antwort bezahlt“, .
RPPX) für dringende Antwort bezahlt Wörter“,
(PC) für . Vrgleichung“, . ; (PO) für „Telegramm mit telegraphischer Empfangsanzelge. (Pp) für „Telegramm mit Empfangeanzeige durch die Post“, (ES) für „ nachiusenden⸗,
(PRK) für ‚Post eingeschrieben“,
(XP) für .Eilbote bezahlt“, ;
(RXPI für „Antwort und Bote bezahlt“,
(RO) für „offen zu bestellen“,
MFP) für „eigenhändig zu bestellen“,
(PTR) für „ telegraphenlagernd',
(PG) für postlagernd,
PGR) für postlagernd eingeschrieben“,
(TMxI für X Ausschriften ). .
V. Tie Aufschrift muß alle Angaben enthalten, welche nöthig sind, um die Uebermlttelung des Telegramme an dessen Bestimmung zu sichern, und ferner so beschaffen sein, daß die Bestellung an den Empfänger ohne Nachforschungen und Rückfragen erfolgen kann. Sie muß für die großen Städte die Straße und die Hausnummern nach⸗ weisen oder in Ermangelung dieser Angaben Näheres über die Beruf art des Empfängers oder andere zweckentsprechen de Mittheilungen ent- halten. Selbst für kleinere Orte ist es wünschenswerth, daß dem Namen des Empfängers eine ergänzende Beieichnung beigefügt wird, welche geeignet ist, im Falle einer Entstellung des Eigennamens der Bestimmungeanstalt für die Ermittelung des Empfängers einen Anhalt zu gewähren. Die genaue Bezeichnung der geographischen Lage des
1897.
gramm zu gebende Richtung bestehen kann, namentlich bei gleich lautenden Ortsbezeichnungen. . ;
VI. Die Aufgabe von Telegrammen mit der Bezeichnung bahn oflagernd ist zulãssig. ö
191 VII. Die r einer abgekürzten Aufschrift ift zulãssig. wenn dieselbe vorher seitens des Empfängers mit der Telegraphen anstalt seines Wobnortes vereinbart worden ist. Demjenigen Kor⸗ resrondenten, welcher eine mit der Telegravhenanstalt vereinbarte ab- kürzte Aufschrift hinterlegt hat, ist gestattet, diese Aufschrift in den ö ihn bestimmten Telegtammen an Stelle des vollen Namens und der Wohnungsangabe anwenden ju lassen. Der Name der Be⸗ stimmungs · Telegraphenanstalt muß außerdem angegeben werden,
Ist das Telegramm an eine dritte Person gerichtet, welche sich bei dem Inhaber einer abgekärzten Aufschrift aufhält, so muß vor der letzteren bei.. durch Vermittelung von oder eine andere gleichbedeutende Angabe stehen. — ; VIII. Für die Hinterlegung und Anwendung einer abgekũrzten Aufschrift bei einer Telegraphenanstalt ist eine Gebühr von 30 M für das Kalenderjahr im voraus zu entrichten. Diese Vergünstigung er⸗ lischt, falls die Verabredung nicht verlängert wird, mit dem Ablauf des 31. Dejember des Jahres, für welches die Gebühr entrichtet worden ist. . ö.
IX. Als eine Abkürzung der Aufschrift wird auch angesehen, wenn der Empfänger verlangt, daß an ihn gerichtete Telegramme, ehne nähere Angaben in der Aufschrift, zu gewifsen Zeiten in bestimmten Lokalen, 3. B. an Wochentagen in dein Geschäftslokal, an Sonntagen in der Wohnung. oder zu gewissen Stunden in dem Komtor, zu anderen in der Wohnung oder der Börse regelmäßig benellt werden sollen. Die hierfür im voraus zu entrichtende Gebühr beträgt eben⸗ falls 30 M für das Kalenderjahr; sie kommt, auch dann zur Er⸗ hebung, wenn der betreffende Korrespondent fär die an ihn gerichteten Telegramme mit der Telegraphenanstalt eine abgekürzte Aufschrift vereinbart hat. .
X. Telegramme, deren Aufschrift den in vorstehenden Punkten vorgefehenen Anforderungen nicht entspricht, sollen zwar dennoch zur Beförderung angenommen werden, jedoch nur auf Gefahr des Ab⸗ senders. Der Absender kann eine nachträgliche Vervollständigung des 6 nur gegen Aufgabe und Bezahlung eines neuen Telegramm
eanspruchen. . ?
XI. Die Aufgabe von Telegrammen ohne Text ist zulässig. Die Unterschrift kann in abgekürzter Form geschrieben oder weggelassen werden. Ble etwaige Begl ubigung der Unterschrift vergl. unter II) ist hinter dieselbe zu setzen.
4. Aufgabe von Telegrammen.
1. Die Aufgabe von Telegrammen kann bei jeder für den Telegraphenverkehr eröffneten Telegraphenanstalt (auch brieflich) er⸗ olgen. ö. II. Telegramme können auch bei den Bahnposten, und zwar in der Regel mittels der an den Bahnpostwagen befindlichen Brief⸗ einwürse, zur Beförderung an die nächste Telegraphenanstalt eingeliefert sowie den Telegraphenboten und den Landbriefträgern bei der Be⸗ stellung von , . oder Postsendungen zur Besorgung der Aufgabe übergeben werden. ĩ .
fee . Verkehrsorten können sämmtliche Postanstalten, auch wenn mit diesen eine Telegraphenbetriebsstelle nicht verbunden ist, zur Annahme von Telegrammen ermächtigt, auch kann die Be⸗ nutzung der Briefkasten zur Auflieferung von Telegrammen gestattet werden. IV. Die Aufgabe von Telegrammen kann auch mittels Fern⸗ sprechers nach den darüber erlassenen besonderen Bestimmungen er⸗ folgen. . ö. V. Bei der Mitnahme der Telegramme durch die Telegraphen⸗ boten und die Landbriefträger kommt eine Zuschlagsgebühr von 1090 3 für jedes Telegramm zur Erhebung.
E
Orte, nach welchen Telegramme gerichtet werden können. J. Telegramme können nach allen Orten aufgegeben werden, nach welchen die vorhandenen Telegraphenverbindungen auf dem ganzen Wege oder auf einem Theile desselben die Gelegenheit zur Beförderung darbieten. J .
II. Ist am Bestimmungsorte eine Telegraphenanstalt nicht vor⸗ handen, so erfolgt die Weiterbeförderung von der äuhersten bezw. der feitens des Aufgebers bezeichneten Telegraphenanstalt entweder durch die Post, oder durch Eilboten, oder durch Post und Eilboten. Der Aufgeber eines Telegramms kann verlangen, daß datselbe bis zu einer von? ihm bezeichneten Telegraphenanstalt ielegraphisch und von dort bis zum Bestimmungsorte durch die Post befördert werde. Die Ver⸗ wendung von Eilboten zur Beförderung von Telegrammen zwischen Orten, in welchen Telegraphenanstalten bestehen, ist dagegen aus⸗ geschlossen. Ist keine Bestimmung über die Art der Weiterbe förderung getroffen, dann wählt die Ankunfts⸗Telegraphenanstalt die zweck⸗ mäßigste Art derselben nach ihrem besten Ermessen. Das Gleiche findet statt, wenn die vom Aufgeber angegebene Art der Weiter⸗ befördernung sich als unausführbar erweist.
§ 6. Dienststunden der Telegraphenanstalten.
Die Telegraphenanstalten zerfallen rücksichtlich der Zeit, während welcher sie für den ö mit dem Publikum offen zu halten sind, in vier Klassen, nämlich:
a. . mit ununterbrochenem Dienst (Tag und Nacht),
b. Anstalten mit verlängertem Tagesdienst (bis Mitternacht),
C. Anstalten mit vollem Tagesdienst (bis 9 Uhr Abends),
d. AÄnstalten mit beschränktem Tagesdienst.
An Sonn- und Festtagen wird jedoch von der Mehrzahl aller An⸗ stalten beschränkter Dlenst abgehalten. Die Dienststunden der An⸗ stalten unter b und e beginnen in der Zeit vom J. April bis Ende September um? Uhr Morgens, in der Zeit vom 1. Oktober bis Ende März um 8 Uhr Morgentz. Die Dienststunden der Anstalten unter 4 werden, ebenso wie der Dienst an Sonn⸗ und Festtagen, den örtlichen Bedürfnissen entsprechend, für jeden Ort besonders fest⸗
tellt. geste 57.
Wortzählung.
Bei Ermittelung der Wortzahl eines Telegramms gelten die
olgenden Regeln: . . a. Illeb was der Aufgeber in die Urschrift seines Telegramms zum Zwecke der Beförderung an den Adressaten niederschreibt, wird bei der Berechnung der Gebühren mitgezählt, mit Ausnahme der Unterscheidungszeichen, Bindestriche und Apostrophe.
b. Der Name der Abgangsanstalt, der Tag. die Stunde und Minute der Aufgabe werden von Amtswegen in die dem Empfänger zuzustellende Ausfertigung eingeschrieben, immt der Aufgeber diese Angaben ganz oder theilweise in den Text seines Telegramms auf, dann werden sie bei der Wortzählung mitgerechnet. .
c. Die größte Laͤnge eines Tarworteg in offener Sprache ist auf 15 Buchftaben nach dem (durch die Ausführung. Neberein kunft zu dem internalionalen Telegraphenvertrage eingeführten) ,,,
Bestimmungsorts ist erforderlich, sofern ein Zweifel über die dem Tele⸗
staes et Der Üeberschuß, je bis zu weiteren 16 Buchstaben, wird für ein Wort gezählt.