ü we, de, e, m. w
§5 7. Das Aufgebot und die Kraftloserklärung verlorener oder ver ˖ nichteter Anleihescheine erfolgt nach ö der S838 ff. der wilprozeßordnung für das Deutsche Reich vom 30. Januar 1877 G. B. S. S3) bezw. nach 5 20 des Ausführungsgesetzes zur 4 Zivilprozeßordnung vom 24. März 1879 — Gesetz⸗Samml.
Zinsscheine und Anweisungen können weder aufgeboten noch für kraftios erklärt werden. Doch kann nach dem Ermessen der Kommission demjenigen, welcher vor Ablauf der 2 Verjãhrungefrist (5 35) den Verlust eines Zinsscheins bei der Kommission anmeldet und bescheinigt, der Betrag des Zinsscheins, wenn letzterer bis um Ablaufe der Verjährungsfrist nicht präsentiert worden ist, nach Ablauf derselben ausgezahlt m,
Für die Sicherheit der ausgegebenen Anleihescheine und deren Zinsen haften in erfter Reihe die der Provinzial⸗Hilfskasse gehörigen auf Grund des oben bezeichneten Reglements erworbenen Barlehns—⸗ forderungen, der Reservefonds und das Stammpermögen der Pro- din zial ⸗Hilfskasse, demnächst aber auch das übrige Vermögen des Provinzial verbandes.
§ 9. Der Provinzial. Ausschuß überwacht die Befolgung der vorstehenden Vorschriften.
(Muster zu den Anleihescheinen des Provinzialverbandes der Provin; Ostpreußen für Zwecke der Provinzial ⸗Hilfekasse) Anleiheschein
des J Provinzialverbandes der Pnrovinz Qstpreußen für Zwecke der Provinzial⸗Hilfekasse.
Wappen der Provinz.) VIII. 1 Buchstabe
Der Provinzialverband der Provinz Ostpreußen verschuldet dem Inhaber dieses Anleihescheins Mark, verzinslich zu .. Prozent jährlich.
Biese Darlehnsschuld ist auf Grund des Beschlusses des 21. Ost⸗ preußischen Provinzial ⸗LSandtages vom 23. Februar 1897 aufgenommen
worden. . ; Die umseitig abgedruckten Bedingungen finden auf sie An— wendung.
Königsberg, den. . Kommission für die Verwaltung der Propinz ial-⸗Hilfskasse. (Stempel.) Unterschriften.
Landeshauptmann. Mitglied. Eingetragen in das Register, Blatt Der Kontrolbeamte. Unterschrift.)
(Muster zu den Zinsscheinen.) Provinz Ostpreußen. . Erster (bis zwanzigster) Zinsfchein ... te Reihe zum Anleihe scheine des Provinzialverbandes der Provinz Ostpreußen für Zwecke der Provinzial ⸗Hilfskasse. VIII. Ausgabe, Buchstabe . . . . Nr . Prozent Zinsen , Dr Der Inhaber dieses Zinsscheins empfängt gegen defsen Rückgabe am . ten 18 .. und späterhin die Zinsen des vor⸗ benannten Anleihescheins für das Halbjahr vom ..... . . bis mit (in Buchstaben) Mark... . Pfennigen bei der Landes Hauptkasse für die Provinz Ostpreußen in Königsberg und den öffentlich bekannt gemachten Einlösungsstellen. Königsberg, den . ten ö Kommission für die Verwaltung der Provinzial ⸗Hilfskasse. (Stempel.) (Faksimile der Unterschriften.)
Landeshauptmann. Mitglied. Der Kontrolbeamte.
(Faksimile der Unterschrift.) ö Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht bis zum 31. Dejember .... erhoben wird.
(Muster zu den Anweisungen.) Provinz Ostyreußen. Anweisung . Anleiheschein es Provinzialverbandes der Provinz Ostpreußen für Zwecke der Provinzial⸗ ö Hilfskasse. VIII. Ausgabe, Buchstabe ..
Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem beieichneten Anleihescheine die .. . te Reihe Zinsscheine für die 10 Jahre 198. . bis 19 .. bei der Landes⸗Hauptkasse für die Provinz Ostpreußen in Königsberg. sofern von dem Inhaber des Anleihescheins nicht rechtzeitig Widerspruch erhoben ist.
Königsberg, 18
Re e eff;
Unterschrift . Anmerkung: Jede Anweisung ist mit der eigenhändigen Unter⸗ schrift eines Konttolbeamten zu versehen.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Bekanntmachung.
Der Magistrat der Stadt Barcelona hat nach den hierher gelangten Mittheilungen unter dem 17. Mai d. J. einen Preis von 20 Pesetas für das beste Original⸗ werk über spanische Archäologie ausgeschrieben, ;
Zugelassen werden handschriftliche oder gedruckte Arbeiten sowohl spanischer als auch ausländischer Autoren in lateinischer, kastilianischer, katalonischer, französischer, italienischer oder portugiesischer Sprache. Dieselben müssen mit einem Motto versehen und von einem verschlossenen Kuvert begleitet sein, welches außen das n,. Motto trägt und innen den Namen und Wohnort des Verfassers enthält.
Die Bewerbungsarbeiten sind bis zum 23. Oktober 1901, Mittags um 12 Uhr, auf dem Sekretariat des Magistrats⸗ Kolleglums zu Barcelona abzugeben. Die Zuerkennung des Preises erfolgt am 23. April 1902. — .
Die welteren Bestimmungen für die Preisbewerbung werden diesseits auf schriftliche Anfrage mitgetheilt werden.
Berlin, den 22. Juni 1897.
Der Minister . der geistlichen, Unterrichts ⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten. Im Auftrage:
Althoff.
Der praktische Arzt Dr. med. Dethlefsen in Friedrich⸗ stadt ist zum Kreisphysikus des Bezirks Friedrichstadt, Kreis Schleswig, ernannt worden.
Königliche Friedrich⸗Wilhelms⸗Universität.
Bekanntmachung. Das von dem hiesigen verstorbenen Rentier Simson Simon gestiftete Stipendium von jährlich 1200 „ soll für das Jahr 1. April 1897/98 von neuem verliehen werden. Nach den testamentarischen Bestimmungen muß der Bewerber zur Erlangung des Stipendiums: I) in Preußen geboren und jüdischen Glaubens sein, 2) mit einem unbedingt guten ui der Reife von einem hiesigen Gymnasium abgegangen un 3. 3) auf hiesiger Universität als Studierender der Medizin immatrikuliert sein, sowie ö 4 ein Zeugniß seiner Bedürftigkeit vorlegen. Außerdem muß derselbe, vom Beginn des 2. Semesters seines Studiums ab, bei Erhebung des Stipendiums, welches in vierteljährlichen Raten pränumerando gezahlt wird, in jedem Semester ein Fleiß⸗ und Sittenzeugniß vorlegen. Bewerbungen sind schriftlich unter Beifügung der Zeugnisse bis zum 15. Juli d. J. bei uns einzureichen. Berlin, den 22. Juni 1897.
Königliches Universitäts⸗Kuratorium. Brunner. Daude.
Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.
Der Thierarzt Anud Nissen zu Husum ist zum König— lichen Kreis⸗Thierarzt ernannt und demselben die Kreis⸗-Thier— arztstelle für den Kreis Husum übertragen worden.
Mi nisterium des Innern.
Dem Landrath Grafen von Wartensleben ist das Landrathsamt im Kreise Wirsitz übertragen worden.
Angekommen: Seine Excellenz der General⸗Auditeur der Armee, Wirk⸗ liche Geheime Rath Ittenbach, aus Karlsbad; der Ministerial-Direktor im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Micke, aus der Provinz Hessen⸗Nassau.
Abgereist:
der Präsident des Kaiserlichen Patentamts, Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs-Rath von Huber, nach Tirol.
Aichtamtliches
Deu tsches Reich. Preußen. Berlin, 28. Juni.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten am Sonnabend Vormittag auf der Fahrt an Bord der Jacht „Hohen⸗ zollern“ von Brunsbüttel nach Kiel die Vorträge des Chefs des Militärkabinets, Generals von Hahnke und des Chefs des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Naths Dr. von Lucanus. Nachmittags, nach der Ankunft in Kiel, welche gegen 5 Uhr erfolgte, empfingen Seine Majestät den deutschen Botschafter in Rom von Buͤlow.
Gestern Morgen hielten Seine Majeflät an Bord den Gottesdienst ab und statteten dann Seiner Majestät dem König der Belgier auf der acht „Clementine“ einen Besuch ab. Abends fand an Bord S. M. Yacht „Hohenzollern“ zur Feier des Jubiläums Ihrer Majestät der Königin Victoria von Großbritannien und Irland ein größeres Diner statt.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin trafen am Sonnabend Nachmittag von Grünholz in Kiel ein und begaben Sich an Bord S. M. Jacht „Hohenzollern“. Gestern empfingen Ihre Majestät dortselbst den Besuch Seiner Majestät des Koͤnigs der Belgier.
Der Bundesrath versammelte sich heute zu einer Plenarsitzung. Vorher beriethen die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen, die ver⸗ einigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justiz— wesen, sowie der Ausschuß für die Verfassung.
Nach telegraphischem Bericht aus Kapftadt wird am 1. Juli d. J. ein neuer Zolltarif des Südafrikani⸗ schen Zollvereins in Kraft treten.
Der hiesige Königlich rumänische Gesandte A. Beldiman hat Berlin mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesen⸗ heit fungiert der Legations-⸗Rath Cuciurano als Geschäfts⸗ trãger.
Der Bevollmächtigte zum Bundegrath, lle g badische Ministerial⸗Direktor Scherer ist mit Urlaub na Baden⸗Baden abgereist.
Die Regierungs⸗ Referendare von Heinsberg aus Breslau, Freiherr von Maltzahn aus Lüneburg, Dr. jur. Dyckerhoff aus Wiesbaden, Dr. jur. von Schönebeck aus Köln und Goltz aus Potsdam haben die zweite Staats⸗ prüfung für den höheren Verwaltungasdienst bestanden.
Kiel, 26. Juni. Ihre Majestät die Kaiserin und Königin traf, wie W. T. B.“ berichtet, heute Nachmittag 31 Uhr hier ein. Zum , , war am Bahnhof der Hof⸗Marschall Freiherr von Seckendorff erschienen. Auf der Fahrt durch die festlich geschmückten Straßen der Stadt nach dem Schlosse wurde Ihre Majestãät von einer zahlreichen Menschenmenge enthusiastisch begrüßt. Bald darauf kam Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz
5 Uhr lief die Jacht „Hohenzollern“ mit Seiner Majestät 2. 32 König an Bord aus dem Kaiser Wilhelm⸗ Kanal in den hies en afen ein. Als die Kaiser⸗ liche Standarte sichibar wurde, gab, die auf der Rhede liegende Kriegsflotte den Kaiser⸗ Salut ab, während die Mannschaften auf Deck Paradeaufstellung nahmen. Als sich die Rauchwolken verzogen hatten, wurde die „Hohenzollern“ im inneren Hafen sichtbar und ng gegen⸗ über der Marine⸗-Akademie vor Anker. Ihre Majestaͤt die Kaiserin und Königin und Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz beobachteten vom Balkon aus das Ein⸗ laufen der Kaiserlichen Jacht. Bald darauf verließen Ihre Majestät und der Kronprinz das Schloß und begaben Sich mittels Dampfpinasse an Bord der „Hohenzollern Tausende standen in der Wasser⸗Allee und brachten Ihrer . der Kaiserin und dem Kronprinzen enthusiastische Huldigungen dar. — Der deutsche Botschafter am italienischen Hofe von Bülow traf heute Nachmittag hier ein und begab sich alsbald an Bord der „Hohenzollern“, woselbst er von Seiner Majestät dem Kaiser empfangen wurde. Später nahm der Botschafter an dem Diner bei Ihren Majestäten theil. — Die Lustyacht „Lensahn“, mit Seiner Königlichen Hoheit dem Erbgroß⸗ herzog von Oldenburg an Bord, ist hier eingetroffen. — 27. Juni. Heute früh Ta Uhr traf, nach dem Bericht des W. T. B.“, Seine Majestät der König der Belgier an Bord seiner Jacht „Clementine“ hier ein und wurde mit Salut begrüßt. Im Laufe des Vormittags empfing der König der Belgier den kommandierenden Admiral, Admiral von Knorr, den Chef der Marinestation der Ostsee, Admiral Koester, und den Chef des Geschwaders, Vize⸗Admiral Thomsen. — Seine Majestät der Kaiser hielt heute Vormittag 9 Uhr an Bord der Yacht „Hohenzollern“ den Gottesdienst ab und empfing später den Besuch Seiner Majestät des Königs der Belgier. Um 11169 Uhr begaben Sich Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin mit dem Kronprinzen an Bord der Kaiserlichen Renn ⸗Yacht „Meteor“, um an der See⸗Regatta theilzunehmen. Auch der König der Belgier begab sich auf der Yacht „Clementine“ zu dem Wettsegeln. — Nachmittag um 3“ Uhr trafen der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe und der groß⸗ britannische Boischafter Sir Frank Lascelles mit dem Personal der Botschaft hier ein. Auf sämmtlichen Schiffen im Hafen ist die englische Flagge im Großtopp gehißt. — Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin kehrten um 6 Uhr von der Regatta zurück. Eine Stunde später fand an Bord der Yacht „Hohenzollern, ein größeres Diner statt. An demselben nahmen theil: Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, der König der Belgier, der Reichs⸗ kanzler Fürst zu Hohenlohe, der großbritannische Botschafter Sir Frank Lascelles sowie die Mitglieder der Botschaft, der deutsche Botschafter in Rom von Bülow, der deutsche Gesandte in Kopenhagen von Kiderlen⸗Waechter, der Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Freiherr von Wilmowsti, die Admirale sowie die Besitzer der bei den Regatten anwesenden englischen Yachten. Während der Tafel erhob Sich Seine Majestät der Kaiser, begrüßte zunächst Seine Majestät den König der Belgier und kündigte an, daß der König à la suite der Deutschen Marine gestellt sei Sodann erinnerte Allerhöchstderselbe an das Jubiläum Ihrer Majestät der Königin Victoria und schloß den Trinkspruch mit einem dreifachen „Hurrah“ auf die Königin. Währenddessen gab die Kriegsflotte einen Salut ab. Seine Majestät der König der Belgier dankte Seiner Majestät dem Kaiser und brach te auf Allerhöchstdessen Gesundheit ein Hech aus. Während der Anwesenheit des Königs Leopold wehte neben der Kaiser⸗Standarte die belgische Flagge auf der Kaiser⸗ lichen Macht. — Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz ist heute Abend 6 Uhr 10 Minuten nach Plön abgereist.
—⸗ — 28. Juni. Seine Majestät der Kaiser begab Sich heute früh 7 Uhr an Bord der Kaiserlichen Renn⸗Hacht „Meteor“, um an der Segel⸗Regatta nach Eckernförde theilzu⸗ nehmen. Zu derselben * fuhr Ihre Majestãt die Kaiserin nach Bellevue und unternahm einen Spaziergang im Düsternbrooker Walde. Gegen 9 Uhr ging sodann die „Hohenzollern“, nachdem Ihre Majestät Sich wieder an Bord begeben hatte, den Yachten folgend, in See und wird vor⸗ aussichtlich heute Abend bei Eckernförde ankern.
Sachsen.
Ihre Majestäten der König und die 6 61 haben sich, wie das „Dresdener Journal“ meldet, am Sonnabend Nachmittag nach Pillnitz begeben, wohin das Hoflager verlegt worden ist. Gleichzeitig hat auch Ihre Koͤnigliche Hohelt die Herzogin-Mutter von Genua, Höchstwelche seit dem 19. Juni zum Besuch Ihrer Majestäten am König⸗ lichen Hofe weilt, in Pillnitz Wohnung genommen.
Elsaß⸗Lothringen.
Die Nr. 12 des „Gesetzblattes für Elsaß⸗Lothringen“ veröffentlicht das Stempelgesetz, das Gesetz, betreffend die Registrierungsabgaben für die Uebertragung von Apotheken und von Kuxen sowie die Erbschaftssteuer von Kuxen, und das Gesetz, betreffend die Rechts verhältnisse der Gerichtsvollzieher und die Errichtung einer Pensionskasse für Gerichtsvollzieher und deren Hinterbliebene.
Oesterxeich⸗ Ungarn.
Der König von Siam hat am Sonnabend Wien ver⸗ lassen und sich nach Budapest begeben. Der Kaiser geleitete den König nach dem Bahnhofe und verabschiedete sich daselbst in herzlichster Weise. Die Ankunft des Königs von Siam in Budapest erfolgte vorgestern Nachmittag um 4 Uhr. Am Bahnhofe hatten sich zur Begrüßung der Minister⸗-Präsident Baron Banffy, der eine kurze Ansprache an den König richtete, sowie die Spitzen der Behörden eingefunden.
Nach Meldungen Wiener Blätter . noch vierzig Ge⸗ meindevorsteher des Bezirks Leitmeritz, der Ge⸗ meinderath zu Brüx, der Stadtrath k Saaz und die Gemeinden Altstadi und Tannwald die Einstellung der Arbeiten in dem ihnen von der Regierung übertragenen Wirkungskreise beschlossen.
Großbritannien nnd Irland.
Die Königin besuchte, wie W. T. B.“ berichtet, am Sonnabend Vormittag mit der Gro ßfür stin Sergius von Rußland und der Prinzessin Heinrich von
in Begleitung des General⸗Majors von Deines aus Plön hier
an und begab sich ebenfalls nach dem Schlosse. — Kurz vor
Battenberg das Königliche Mausoleum in Frogmore.
Nachmittags wohnte Allerhöchstdieselbe im Schloßpark zu Windsor einem Turnier und einer Reiterquadrille der orse⸗ Guards bei und besichtigte nach dem mili⸗ rischen Schauspiel eine Ausstellung der Windsor Rose Society“. Gestern Vormittag wohnten die Königin, die Kaiserin Friedrich sowie die Prinzessin Heinrich von Battenberg dem Gottesdienst im Mausoleum in Frogmore bei. Am Nachmittag trafen der Groß fürst und die Großfürstin Sergius von Rußland in Windsor ein. In der deutschen Botschaft zu London fand gestern Abend zu Ehren der Kaiserin Friedrich ein Diner statt, an welchem auch der Prinz und die Prinzessin Heinrich von Preußen sowie der Herzog und die Herzogin von Sachsen⸗Coburg und Gotha theilnahmen. Bei dem Herzog von Cambridge fand gestern Abend zu Ehren der fremden . und der besonderen Abgesandten ebenfalls ein Diner statt.
Der Erzherzog Franz Ferdinand von Oester— reich⸗Este hat gestern früh die Rückreise nach Wien an⸗ 6 Der Prinz Christian zu Schleswig⸗Holstein, owie der Earl Denbigh und der Oberst Wandroy als Ver⸗ treter der Königin und alle Mitglieder der österreichisch⸗ ungarischen Botschaft hatten dem Erzherzog das Geleit nach dem Bahnhof gegeben.
Ueber die Flottenrevue in Portsmouth wird ge⸗ meldet, daß die Kolonialtruppen zur Theilnahme an der⸗ selben am Sonnabend früh dort eintrafen, von der Bevölkerung enthusiastisch begrüßt und von dem Mayor und den städtischen Behörden auf dem Rathhause bewillkommnet wurden. 167, Kriegs⸗ schiffe, darunter die vollständig zu Kreuzern ausgerüsteten Dampfer „Campania“ der Cunard⸗Linie und Teutonic“ der. White Star⸗Linie, nahmen an der Flottenschau theil. Die britischen Kriegsschiffe bildeten vier, je 5 Seemeilen lange Linien, wahrend eine fünfte Linie in der Länge von Ae Seemeilen aus Torpedobooten formiert war. Die 13 fremdländischen Kriegsschiffe bildeten die sechste Linie der Aufstellung. Der Prinz von Wales traf kurz nach 1Uhr mit großem Gefolge auf der Werft ein und begab sich sofort an Bord der Königlichen Yacht „Victoria and Albert“, wo Höchstderselbe das Fruͤhstück einnahm. In der Zwischenzeit wurden die Gassen zwischen den Linien der FIlottenaufsstellung von allen anderen Fahrzeugen geräumt. Sobald die Königliche Yacht den fen verließ, begann das Flaggschiff Renown“ den Königssalut abzugeben, der nach und nach von den verschiedenen Abtheilungen der ganzen Flotte und ebenso von den fremden Kriegsschiffen aufgenommen wurde. Das Geschwader des Prinzen von Wales bestand im Ganzen aus zehn Dampfern, darunter die Dampfer „Carthage“ und „Elfin“ mit den fremden Fürstlichkeiten und den außerordentlichen Gesandten an Bord, ferner die Dampfer „Eldorado“ mit den Botschaftern, „Danube“ mit den Lords des Oberhauses und „Campania“ mit den Mit⸗ gliedern des Unterhauses. Die Königliche Macht dampfte zuerst durch die einerseits von den fremden Kriegsschiffen, andererseits von den britischen Kreuzern und Schlachischiffen gebildete Gasse und wurde im Ber ehren von den Offizieren und Mannschaften eines jeden Schiffs mit brausenden Hochrufen begrüßt, während die Schiffskapellen die Nationalhymne splelten. Die Mannschaften sämmtlicher Kriegsschiffe brachten gleichzeitig Hochs aus, als die Königliche Yacht nach beendeter Flottenrevue vor Anker ging Die britischen Admirale begaben sich hierauf an Bord der Königlichen Jacht, wohin auch die Vertreter der fremdländischen Marinen kamen, um dem Prinzen von Wales vorgestellt zu werden. Am Nach⸗ mittag fuhr der Prinz von Wales zum zweiten Male durch die Reihen der Schiffe. Gegen 6 Uhr erhob sich ein Gewittersturm mit wolkenbruchartigem Regen, doch war trot des ungünstigen Wetters die Illumination der Flotte sehr wirkungsvoll. Auch die Stadt Portsmouth und die um⸗ liegenden 5 waren hell erleuchtet. — Gestern herrschte in Portsmouth den ganzen Tag über eine festliche Bewegung; Tausende kamen von London und anderen Orten, um die Flotte zu sehen. Viele der ausländischen Matrosen hatten Urlaub zum Besuch der Stadt erhalten und wurden von den Einwohnern freundlichst empfangen. Das amerikanische Kriegsschiff ist Kö bereits wieder in See gegangen; die übrigen werden wahrscheinlich noch mehrere Tage in Portsmouth bleiben, da eine Reihe von Festlichkeiten stattfinden soll, darunter eine Besichtigung des Arsenals, Turn⸗ spiele für britische und ausländische Matrosen, sowie eine Be⸗ Pilheng der Offiziere und Mannschaften seitens der Stadt— ehörden.
Frankreich.
Der Petit Parisien“ vernimmt, daß der Kriegs-Minister, General Billot noch vor den Parlamentsferien eine Gesetzes⸗ vorlage einbringen werde, welche die Theilung des VI. Armee⸗ Korps und die Bildung eines TX. Armee⸗Korps bestimmt. Der Standort dieses neuen Armee⸗Korps solle Toul sein. Dieser Mittheilung gegenüber erklärt jedoch das „Echo de Paris“, daß der Kriegs⸗Minister der AÄnsicht sei, eine Theilung des TI. Armee⸗Korps in zwei selbstãndige Korps würde Schwierigkeiten im Hinblick auf die Einheitlichkeit im Gefolge haben. Der Minister dürfte sich daher damit begnügen, für Chalons wie für Nancy je einen Divisions⸗General als Kommandeur des nörd⸗ lichen und des südlichen Theils des VI. Korps zu ernennen, welches in der Person eines General⸗Inspekteurs einen Ober⸗Befehlshaber erhalten werde. Demselben Blatt zufolge würde der Kriegs⸗Minister lediglich befürworten, rings um Nancy herum Feldschanzen zur Aufnahme der Feld⸗AUrtillerie sowie Deckungen für die Infanterie anzulegen.
Italien.
Der Senat hat in seiner vorgestrigen Sitzung den Gesetz⸗ entwurf, betreffend die Bewilligung von 7 Millionen Lire für Marinezwecke, angenommen, nachdem der Marine⸗ Minister Brin in Beantwortung einer Anfrage des Senators Rossi erklärt hatte: Es würde unverständig sein, sich bei dem Bau der Schiffe, von einigen Spezialitäten ab— pesehen an das Augland zu wenden, schon allein aus em Grunde, weil die Ie, . Industrie für viele Dinge geringere Preise verlange als das Ausland. In Erwiderung auf eine Anfrage des Sengtors Negrotto be— merkte der Minister sodann, er habe sich mit der Frage der Tordepobootzerst brer n n, beschäftigt und stehe in dieser Angelegenheit mit Konstrukteuren in Ver⸗ handlung. Sobald die Mittel vorhanden selen, werde diesem Bedürfnsß, das die Aufmerksamkeit der Regierung erregt
habe, abgeholfen werden. Das Haus nahm“ sodann
die Berathung über die Vorlage, betreffend die Armeeorg a ni⸗ sati on, wieder auf. Der Senator Ricotti erklaͤrte: Er werde, wenn er auch der Vorlage nicht günstig gegenüberstehe, dennoch für dieselbe stimmen, um der ungewissen prekären Lage der 2 ein Ende zu machen. — In der gestrigen
itzung wurde die Vorlage, betreffend die Organisation der Armee, in geheimer Abstimmung in der von der Deputirten⸗ kammer beschlossenen Fassung mit 68 gegen N Stimmen an⸗ genommen.
Spanien.
Zur Deckung der im nächsten Rechnungs jahre entstehenden Lasten für die durch die Zolleinnahme garantierte Anleihe ist, wie W. T. B.“ aus Madrid meldet, durch ein Dekret die Einführung einer vorübergehenden inneren Abgabe verfügt worden, welche in einer Zuschlagstaxe von einem en auf die meisten direkten und indirekten Steuern be⸗
ehen soll. Durch diese Zuschlagstaxe werden die bestehenden Zolltarife nicht berührt. Auf die Dividenden der industriellen und kommerziellen Gesellschaften soll eine Steuer von 1,26 Proz. gelegt werden.
Türkei.
Der „Times“ wird aus Konstantinopel vom 25. d. M. berichtet, daß der Bericht der Finanzkom mission, welcher in der Sitzung der Boitschafter in der Angelegenheit der Friedensverhandlungen vom 24. Juni vorgelegt worden ist, a dahin äußere, die griechischen Hilfsquellen würden bei äußerster Anstrengung nur Jahreszahlungen zur Deckung einer . von 4 Millionen türkischer Pæfund zu—⸗ assen.
Aus Kanea vom Sonnabend meldet die „Agence Havas“, daß zwischen den türkischen Behörden und den europäi— schen Befehlshabern ernstliche Schwierigkeiten, betreffs der Polizeibefugnisse eingetreten seien. Die Mohamedaner protestierten lebhaft gegen vorgenommene Haussuchungen und Waffenbeschlagnahmen und würfen Europa vor, dasselbe beschütze die Aufständischen und unterdrücke die Türken. — ö einer weiteren Depesche vom gestrigen Tage überfielen die Moha⸗— me dan er von Kandia in der Stärke von 1200 Mann in der Nacht zum Sonntag den drei Stunden von Kandia im Innern gelegenen Ort Khani Kastelli. Es entspann sich darauf ein heftiger Kampf, in welchem die Mohamedaner 13 Todte und 12 Verwundete verloren. Die Verluste der Aufständischen sind nicht bekannt.
Griechenland.
Die türkische Armee in Epirus hat, einer Meldung der „Agence Haas. aus Athen zufolge, verschiedene Stellungen bei Agrapha besetzt. Da hierdurch im Fall der Wiederaufnahme der Feindseligkeiten der Rückzug der Griechen bedroht werde, habe die griechische Regierung beschlossen, Karpen esion stark zu besetzen; diese Besetzung habe sich auch dadurch nothwendig erwiesen, daß einige Räuberbanden in der Umgebung von Karpenesion . seien.
Das Küsten⸗Wachtschiff „Kerkyra“ hat einen unter türkischer Flagge fahrenden Schooner aufgebracht, welcher von Seeräubern 1 war. Letztere hatten auf einigen kleinen Inseln der Cykladen Räubereien verübt und Vieh und andere Gegenstände fortgeführt.
Rumänien.
Der Prinz Ferdinand von Rumänien hatte am Freitag wieder einen Fieberanfall; am Sonnabend war die Temperatur normal, doch sind die Kräfte des Kranken ge— schwächt. Der linke Lungenflügel ist, dem „W. T. B.“ zufolge, noch nicht vollkommen frei.
Amerika.
Das Reuter'sche Bureau“ meldet aus Washington, daß die Antwort des Staatssekretärs Swerman ö. den
Protest der ja panischen , . die Annexion
Hawaiis vorgestern der japanischen Gesandtschaft zugestellt worden sei, welche dieselbe sofort telegraphisch nach Tokio mit⸗ getheilt habe. Man erwarte, daß die Gesandtschaft nach Empfang weiterer Instruktionen eine ergänzende Note über—⸗ reichen werde.
Nach einer amtlichen Depesche aus Havanna sind 18 Soldaten und ein Offizier, welche Reisende begleiteten, zwischen Havanna und San Joss Lajos von den Aufständischen ermordet worden. Eine Truppenabtheilung, welche zu Hilfe geeilt war, schlug die Aufständischen, einige der letzteren wurden getödtet. Gerüchtweise verlautet, Maxkmo Gomez sei er⸗ mordet worden. Der General Weyler ist in In caro ein⸗ getrt ff und hat seine Reise nach dem Osten fortgesetzt.
us Buenos Aires wird der „Times“ vom gestrigen Tage gemeldet, daß die Aufstän dischen in Uruguay sich wieder in den Besitz von Rivera an der brafilianischen Grenze gesetzt hätten.
Das neue chilenische Kabinet ist, nach einer Meldung des „W. T. B.“, wie folgt, gebildet worden: Orrego Huch Inneres, Morla Vienna Aeußeres, Tocornal . en, Amunategui Justiz, Vergara Krieg, Prats Industrie und öffentliche Arbeiten.
Afrika.
Wie das „Reuter ' sche Bureau“ aus Prätoria meldet, sandte der Präsident Krüger der Königin von Groß— britannien aus Anlaß des Regierungs-Jubiläums seine persönlichen Glückwünsche, wobei er dem innigen Wunsche Ausdruck gab, daß der Königin zur Wohlfahrt ihres Volkes noch lange die Herrschaft erhalten bleiben möge. Am Sonn⸗ abend erhielt der Präsident Krüger ein Antworttelegramm, ᷣ die Königin ihm für seine freundliche Depesche herzlichst ankt.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Schlußbericht über die vorgestrige Sitzung des Herrenhauses befindet sich in der Ersten Beilage.
— In Der heutigen (25) inn des Herren hauses, welcher der Justiz⸗Minister Schönstedt und der Minister für Handel und Gewerbe Brefeld beiwohnten, wurde zunächst in einmaliger Schlußberathung der vom Hause der Abgeordneten in abgeänderter Fassung an das Herrenhaus , . Ges . betreffend Abänderungen der hinsichtllch der agd auf Wasservögel für Ostfriesland geltenden gesetzlichen Bestimmungen, ohne Debatte angenommen.
Sodann fand die einmalige Schlußberathung über den Gesetzentwurf, betreffend die a , n ,. aus
,, ö, landschaftlicher (ritterschaftlicher) kreditanstalten, statt, welcher nach Zurücziehung eines unwesentlichen Antrags des Grafen von Pu ckler⸗ Burghauß, gegen den sich der Justiz⸗Minister Schönstedt aussprach, en Moe unverändert angenommen wurde.
Hierauf folgte der mündliche Bericht der Bau⸗ kommission des Herrenhauses in der Angelegenheit des Neubaues für das Herrenhaus.
Berichterstatter Herr von Wedel berichtete über den Stand der Sache. Das Gebäude solle in der Leipzigerstraße 45 m gegen die Straße zurücktreten und zwei Flügel erhalten für die Dienstwohnungen der Präsidenten des Herrenhauses und des Abgeordnetenbauses. Der neue Sitzungssaal werde etwas größer sein als der jetzige und 244 Sitze erhalten, d. h. 59 mehr als der jetzige Sitzungssaal; die Zahl der Mitglieder werde auch dann noch größer sein als die Zabl der Sitze, aber es werde nicht leicht vorkommen, daß alle 244 Sitze besetzt seien. l
Bei Schluß des Blattes sprach der Redner noch weiter.
Bei der am 23. d. M. im 2. Wiesbadener Wahl⸗ kreise (Wiesbaden⸗Rüdesheim) vorgenommenen Reichstags⸗ Stichwahl wurden nach amtlicher Feststellung im Ganzen 22147 Stimmen abgegeben. Davon entfielen auf Louis Wintermeyer⸗Wiesbaden (fr. Volksp.) 14011, auf den Gegenkandidaten R. von Tunger Oberkirchberg b. Ulm (Sentr.) 8136 Stimmen. Wintermeyer ist daher gewählt.
Arbeiterbewegung.
In Essen fand gestern eine außerordentliche Generalversamm⸗ lung des Gewerkvereins christlicher Bergarbeiter statt. Auf Antrag des Bergarbeiters Brust wurde eine Resolution angenommen, die mit einem Zusatz des Bergarbeiters Bringewald im wesentlichen folgenden Wortlaut hat: Der Gewerkverein ö Bergarbeiter hält die in Bochum erhobene Forderung eines Minimal-Hauer—⸗ lohns von rund 1500 M im Jahre, als für die besonderen Ver— hältnisse der Bergarbeiter berechtigt, aufrecht und steht auch heute noch auf dem Boden der Bochumer Resolution über die Lohnverhältnisse, sowie auf dem Standpunkt seiner Lohnein⸗ gabe. Die eingetretene Steigerung der Durchschnittslöhne um 2,7 0/ g innerhalb des 1. Quartals 1897 (bei den Hauern um 3,25 0/0) halten wir für ungenügend und der Lage der Sache bei der großen Mehrzahl der Zechen nicht entsprechend. Nachdem unsere Ar⸗ beitgeber es vorläufig abgelehnt haben, mit uns beziehungsweise unserem Vorstand in Verhandlung zu treten, halten wir die Stär—⸗ kung unserer Organisation an Mitgliederzahl und besonders an Geldmitteln für den besten Weg, um auf die Dauer durch unsere Organisation unseren Forderungen Anerkennung zu verschaffen. Ins⸗ besondere beantragen wir, in Erwägung, daß der Unterschied zwischen den Bergarbeiterlöhnen bei gleich tüchtigen und fleißigen Bergleu (Aecordarbeitern) vielfach ein so unnatürlich großer ist, indem der⸗ artigen Arbeitern neben hohen Löhnen auch solche von nur 50 bis 60 ƽ ausgezahlt werden, eine bessere Regelung und Gleichhaltung der Löhne.
In Erfurt ist einer Berliner Meldung der „Köln. Ztg.“ zu— folge die sozialdemokratische Genossenschafts⸗Schuh⸗ fabrik, die von den „ausgesperrten Schuhmachern gegründet wurde, 3 finanzieller Schwierigkeiten eingegangen.
us Weißenfels berichtet die Geraer Ztg.“ unter dem 25. d. M. über den Bergarbeiterausstand: Es stellt sich immer mehr heraus, daß der Ausstand wenig vorbereitet gewesen ist. Viele Arbeiter haben sich der Bewegung nur ungern an gif während andere weiter arbeiten. Auf einzelnen ruben ist ein Stamm Arbeiter zurückgeblieben, sodaß wenigstens die nöthigsten Arbeiten ausgeführt werden können. Die Aussichten auf eine Verständigung sind jetzt erheblich gefallen. Die Arbeiter haben ihre Forderungen wieder aufgenommen. Einzelne unter diesen, wie den Achtstundentag, die Freigabe des 1. Mai u. a., hatten sie ö fallen lafsen, um eine in Aus sicht gestellte Lohnerhöhung zu erlangen.
Aus Stettin berichtet die ‚Ostsee⸗Ztg.“ zum Tischler ausstande: Die Tischlergesellen versuchen noch immer den Aue⸗ stand aufrecht zu erhalten, obschon die Mehrzahl schon wieder die Arbeit aufgenommen hat und zwar meist zu den früheren Bedingungen. In einer vorgestern Abend abgehaltenen Versammlung erftattete die Lohnkommis⸗ sion Bericht über die gegenwärtige Lage des Ausstandes. Danach sollen noch 180 Gesellen ausständig sein, während 300 die Arbeit wieder aufgenommen haben. Es wurde eine Resolution angenommen, wonach die unverheiratheten Ausständigen sich verpflichten sollen, im Laufe dieser Woche Stettin zu verlassen. Ferner sollen arbeitende ledige Gesellen zu Gunsten der Verheiratheten auf die Arbeit verzichten.
In Span dau sind einer Mittheilung des Vorwärts“ zufolge die Mau rer in eine Lohnbewegung eingetreten.
Kunft und Wissenschaft.
Die 25 Entwürfe, welche bei dem internatisnalen Plakat⸗ Wettbewerbe der Königlich sächsischen Hospianofortefabrik Kaps in die engere Wahl e ren sind, werden vom 9. Jult ab in dem Salon des Vereins Berliner Künstler (im Architektenhause) öffentlich ausgestellt werden.
Rom 21. Juni. Unter den neuen Funden, welche in der estrigen Sitzung der Accademia dei Lincei nicht nur besprochen, — auch vor Augen geftellt wurden, erregten besonderes Auf⸗= seben die goldenen Schmucksachen, welche am 1. Mai in einem Grabe der Etruskerstadt Vetulonta entdeckt waren und beute wie morgen dorũbergehend im biesigen Thermen Museum ausgestellt sind. Von 2. A. Milani, dem Direktor des Museo Etruseo in Florenz, zu dessen Bereich Vetulonia gehört, vorgelegt, wurden die Goldsachen mit den Fundumständen erläutert von dem Finder Isidore Falchi selbst, dem Entdecker und Erforscher des Platzes und dem, man darf sagen, siegreichen Ver⸗ fechter der Ansicht, daß eben dort, auf dem nordwestlich von Grosseto auß den Maremmen aufragenden Hügel Vetulonia gelegen babe. Der Schmuck gebörte offenbar einer Frau: Ueberladendeit und auf— fallende Größe sind eben nach dem Geschmack jener Zeiten
etragen wurden. — Cin goldenes Halsband aus 138 Glasperlen, brringe, deren Zweizahl allerding bei der Ineinanderwirrung der Golddrähte nicht genügend klar lst, eine große Haarnadel, von dicker Kugel bekrönt, jwei Paar Armbänder verschiedener Form: das eine Paar je ein mebrfach gewundener glatter Stab, an den Enden vielleicht mit Ambra verztert; das andere reicherer Bildung, aus je vier nebeneinander liegenden Reifen mit Scharnierschloß bestehend. Dazu endlich acht Fibeln, von denen fünf von etwa 8 zu 12 em Länge ansteigend, jede von anderer Bildung und Verzierung am Gewande übereinander geordnet zu denken sein dürften, während die drei größten, . etwa 20 em lang, nur in Kieimigteiten don einander abweichend, gleichen Platz nebeneinander zu verlangen scheinen, ibrer Länge wegen dann allerdings nicht quer, sondern senkrecht gesteckt. Und all dieser Schmuck nicht nur golden, sondern auch reich verztert, ausgenommen die len des HalEbandes, welche nur gestreift sind, und die glatten Armbänder, sowie jwei der kleineren Fibeln,
deren eine, mit aa n sich krümmendem Bügel, von welchem seit ich abwechselnd Spitzen und Kügelchen abstehen, diese
gewesen, in welchen Fibeln, Sicherbeitsnadeln bis 30 em lang
—
— — 246 — 5 — 3 **