1897 / 155 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 05 Jul 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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Der hiesige schweizerische Gesandie Roth hat Berlin mit Urlaub verlassen. Waͤhrend seiner Abwesenheit fungiert der Legations⸗Rath Charles C. Tavel als interimistischer Ge⸗ schãftstrãger.

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des R- u. St - Anz.“ wird eine Zusammenstellung der Berichte von 39 deutschen Früchtmärkten für den Monat Juni d. J. veröffentlicht.

Cronberg, 4. Juli. Ihre Majestãt die Ka iserin Friedrich ist heute früh von London wieder in Schloß iedrichshof eingetroffen.

Bayern.

Seine Kaiserliche Hoheit der Großfürst Wladimir von Rußland, Höchstwelcher am Freitag in München einge⸗ troffen ist, wurde vorgestern von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz-⸗Regenten zur Tafel geladen. An derselben nahmen ferner theil: Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Arnulf, der rxussische Gesandte Graf er m if Hl en fen mit den Mitglie dern der Gesandtschaft, sowie der Staats⸗-Minister des Königlichen Hauses und des Aeußeren Dr. Freiherr von Crailsheim.

Mecklenburg⸗Schwerin.

Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Groß⸗ herzogin-Mutter hat sich mit Ihrer Hoheit der Herzogin Aledandrine nach Rußland begeben. Die Rückkehr nach Helbensande, wohin sich auch Seine Königliche Hoheit der Großherzog mit Beginn der Sommerferien. begeben wird, därste, den „Meckl. Nachr.“ zufolge, um die Mitte dieses Monats erfolgen.

Here he: der Herzog Johann Albrecht, Regent des Großherzogthums, empfing vorgestern den Isterreichisch⸗ ungarischen Botschafter in Berlin von Szögysny— Marich in Audienz, um dessen Beglaubigungsschreiben als außerordentlicher Gesandter und bevoll mächtigter Minister am Großherzoglichen Hofe entgegenzunehmen. Nach der Audienz fand Hoftafel statt, zu welcher der Botschafter und der Attachs Prinz von Schwarzenberg geladen waren.

Schwarzburg⸗Sondershausen.

Der Landtag nahm in seiner vorgestrigen Sitzung den Gesetzentwurf, betreffend die Neuregelung des Min destein⸗ kommens der Geistlichen, nach den Säken der Regierungs⸗ vorlage an. Der Staats-Minister Petersen erklärte hierauf im Namen Seiner Durchlaucht des Fürsten den Landtag für vertagt.

Oefterreich⸗ Ungarn.

Das ungarische Unterhaus setzte vergestern die Gencraldebatte' über die Vorlage, betreffend die Zucher⸗ prämien, fort. Der Abg. Thal; sprach gegen die Vorlage und erklärte, daß er aus staatsrechtlichen und finanziellen Metiven die Vorlage ablehne. Der Abg. Kisz⸗ Koloszvarn sprach ebenfalls gegen die Vorlage, beleuchtete deren finanzielle Seite und schloß sich den von seiten der Opposition eingebrachten Resolutionen an. Der Abg. Madarasz be⸗ merkte, daß die Vorlage nur den Interessen der Industrie Oesterreichs diene, und sie deshalb ablehne. Der Abg. Marsovszky führte namens der Volkspartei aus, daß die Vorlage abfolut keinen günstigen Einfluß auf die Rüben⸗ produktion ausübe. Redner brachte eine Resolution ein, worin die Regierung aufgefordert wird, die Vorlage zurückzuziehen und eine neue einzubringen, in welcher die Zuckersteuer in der jetzigen Höhe nur auf ein Jahr beibehalten Terden solle. Die für die Prämien festgestellte Summe möge zur Herabfetzung der Grundsteuer verwendet werden. Redner erklärte sich gegen die Vorlage. Der Abg. Ratkay warf dem Minister vor, daß er die Vorlage nicht rechtzeitig eingebracht habe. Nach einer finanziellen Erörterung der Vorlage erklärte der Redner sich gegen dieselbe.

Frankreich.

Bei einem gestern in Vesoul veranstalteten großen demokratischen Bankett hielt, dem „W. T. B.“ zufolge, der Minister-⸗Fräfident Meline eine Rede, worin er den Vorzug feines Finanzplanes gegenüber dem Einkommensteuer⸗ Entwurf Doumet's hervorhob. Des weiteren bekämpfte der Minister⸗ Präsident die Sozialisten, welche behaupteten, ein Universal⸗ mittel in dem Kollektivismus zu haben, der aber nur zur Unter⸗ drückung der Freiheit und des Eigenthums, der beiden großen Errungenschaflen der Revolution, führen würde. Meline schloß, indem er die Hoffnung aussprach, die revolutionäre Schule werde zum Wohle des Vaterlandes bald der Schule der Eintracht und der allgemeinen Brüderlichkeit Plag machen.

In der Deputirten kammer setzte vorgeltern der Deputirte Jaurês seine am Sonnabend vor acht Tagen be⸗

onnene Rede uber die landwirthschaftliche Krisis fert.

Ee verwahrte sich gegen den Vorwurf, daß die Soʒialisten feine vositive Reform durchführten. Sie vermöchten dies nicht, da sie in der Minderheit seien. Allein man könne behaupten, daß sie in zehn Jahren die Verantwortung fur die Geschicke Frankreichs tragen würden, und dann werde Frankreich, wie einst durch die religiöse, später die monarchische, zuletzt die revolutionäre Einheit, auch einmal durch die sozialistische Ein⸗ heit groß werden. . . Die Panama-Kommission vernahm am Sonnabend den Untersuchungsrichter Le Poitte in, welcher zunächst eine allgemeine Darstellung der Angelegenheit gab und sodann über jedes der einzelnen Aktenstücke genauere Mittheilungen machte. Te Poittevin theilte dabei mit, daß die Untersuchung bis zum 14. d. M. beendigt sein werde.

Rußland.

Der König von Siam ist, wie W. T. B. berichtet, am Sonnabend Abend um i Uhr in Begleitung der Prinzen Swaßti und Chira in Neu-Peterhof eingetroffen und auf dem reich mit Flaggen geschmückten Bahnhof von dem Kaiser und ben Groß fürsten empfangen worden. Der Kaiser begrüßte den König in freundschaftlichster Weise und schritt mit ihm die Front der vom Nishegorodky⸗Dragoner⸗Regiment

dem Palais Peterhof erfolgte in offenen, von Leibkosaken des Kaisers eskortierten Wagen; im ersten saßen der Kaiser und der König von Siam, im zweiten der Prinz Swasti mit dem Großfürsten Michael Alexandrowitsch, in dem folgenden der Prinz Chira zur Seite des Großfürsten Alexis Alexandrowitsch. Gestern Abend fand im Großen Palais von Peterhof ein Gala⸗Diner statt, an welchem der Kaiser, der König und die Prinzen von Siam sowie die Groß für st en und der Prinz Johann zu Schleswig-Holstein-Sonderburg⸗ Glücksburg theilnahmen.

Italien.

Wie die „Capitale“ meldet, werden der Fürst und die Fürstin von Bulgarien zum Besuche des Königs und zer Königin am Donnerstag in Rom eintreffen und im Quirinal Wohnung nehmen. ; Der rusfische Botschafter ist beauftragt worden, der Regie⸗ rung das Beileid Rußlands wegen des Unfalls auf dem Kreuzer „Bausan“ auszusprechen. .

In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer er⸗ klärte, auf eine Anfrage des Deputirten Santini über die Absichten der Regierung hinsichtlich der Abänderung des Sanitätsgesetzes wegen der fortgesetzten ungesetzlichen Aus⸗ sibung der medizinischen Praxis durch Ausländer, der Unter⸗-Staatssekretär im Ministerium des Innern Serena: er habe schon in Beantwortung einer früheren analogen An⸗ frage des Deputirten Santini die Abänderungen mitgetheilt, welche an dem Sanitätsgesetz vorzunehmen seien. Nach denselben solle die Ausübung der ö Aerzten derjenigen Nationen ge⸗ stattet werden, welche geneigt seien, den italienischen Aerzten eine gleiche Behandlung angedeihen zu lassen. Serena kenn⸗ zeichnete sodann die in dem bestehenden Gesetze gezogenen Grenzen, nach welchen die Praxis fremden Aerzten nur ge⸗ statter werden solle, wenn es sich um die Ausübung derselben bei Landsleuten handele. Die Regierung habe stets darüber gewacht, daß keine Mißbräuche vorkämen, sie werde auch fernerhin darüber wachen und sei entschlossen, Uebertretungen des Gesetzes zu unterdrücken. . . Gipria“i sst in Forli zum Deputirten gewählt worden; ein Gegenkandidat war nicht aufgestellt.

Schweiz.

Der Bundesrath hat grundsätzlich beschlossen, folgenden Antrag bei der Bundes versammlung zu stellen: Sämmtliche seit 1886 ertheilten Eisenbahnkonzessionen, deren Rückkaufs⸗ bestimmungen die Klausel nicht mehr enthalten, daß die Ent⸗ schädigungssumme für den Rückkauf in keinem Fall weniger als bie näͤchgewiesenen erstmaligen Anlagekosten der bestehenden Ein⸗ richtungen betragen dürfe, sind in der Weise zu ergänzen, daß der Rückkauf auf Grundlage der Konzessionen frühestens zu einem Zeitpunkt geschehen könne, an welchem die betreffende Bahn sich 39 Jahre im Betrieb befinde. Der Bundesrath hat sich vorbehalten, noch zu prüfen, ob diese Vergünstigung nicht bloß solchen Unternehmungen zu theil werden solle, bei deren Finanzierung Kantone oder Gemeinden mitgewirkt haben.

Die „Schweizer Telegraphen⸗Agentur“ ist in der Lage, zu versichern, daß der frühere Bundes-Präsident Numa Droz sich formell die Enischeidung über die Annahme des ihm angebotenen Postens des Gouverneurs von Kreta bis zu dem Zeitpunkt vorbehalten habe, wo die Mächte sich uber zahlreiche, noch den Gegenstand von Verhandlungen bildende Punkte geeinigt haben würden. Die Verhandlungen seien noch nicht beendigt, und Numa Droz scheine anzunehmen, daß sie noch ziemlich lange währen würden.

Türkei.

n Werft in Elbing angeordnet. ;

3 Wiener „Telegr⸗Korresp⸗Bureau“ meldet aus Kon⸗ daß die Botschafter gestern gemeinschaftlich bei wegen Beendigung der Vorarbeiten der tur⸗ kischen militärischen Delegirten und der Militãr⸗Attachẽs zur Grenzregulierung vorstellig geworden seien und auf die durch die Verzögerung der Beendigung dieser Vorarbeiten verursachte Verlangsamung der Verhandlungen aufmerksam gemacht“ hätten. Bie Botschafter seien mündlich vorstellig geworden und hätten ein schriftliches Promemoria hinterlassen. Heute finde wegen dieser Angelegenheit ein Ministerrath statt. Die nächste Sitzung zur Fortsetzung der Friedens verhandlungen

werde voraussichtlich heute oder morgen abgehalten werden.

Einer Meldung der „Agence Havas“ aus Konstantinopel zufolge soll dem griechischen Patriarchen ein Irade des Sultans zugegangen sein, worin derselbe aufgefordert werde, einen gröiechischen Ketropoliten für Larissa. zu ernennen. Man glaube allgemein, daß die Türken beabsichtigten, Thessalien erst nach der Bezahlung der Kriegs entschädigung seitens Griechenlands zu räumen. . ö

Aus Kanea wird gemeldet, der Kaimakam von Sitia habe den französischen Befehlshaber beschuldigt, daß er die tür⸗ kische Zollbehörde verhindere, den Zehnten von den von den Christen zur Stadt gebrachten Landesprodukten zu erheben. Dies fei richtig. Aber da die Waaren für die Truppen bestimmt gewesen selen, hätten die Admirale das Verhalten des Kommandanten gebilligt und entschieden, daß alle für die Truppen bestimmten Nahrungsmittel von der Erhebung des Zehnten ausgenommen sein sollten. Auf Verlangen des Göouderneurs hätten die Admirale die Entfernung derjenigen Schwammfischer von den Küsten Kretas veranlaßt, welche die tärktifche Abgabe nicht entrichtet haben. Die Vorposten der Baschibozuks vor Kandia seien nach der Stadt zu⸗ rückgekehrt und empfingen dort Lebensmittel, behielten aber ihre Waffen.

Serbien.

Der Verlauf der Wahlen ist, wie „W. T. B.“ aus Belgrad meldet, überall in Ordnung und Ruhe vor sich gegangen. In der Mehrzahl der Landbezirke wurden gemãßigte Radikale gewählt. In Belgrad gaben bis gestern Nach⸗ mittag 4 Uhr über 300 Wähler ihre Stimmen ab, welcher durch die Wahl Radikaler gesichert ist.

Amerika.

Der Wortlaut der Antwort des Staatssekretärs Sherman

auf den Protest Japans gegen die Einverleibung Hawaiis sst, wie, W. T. B“ aus Washängton meldet, jetzt veröffent⸗ licht worber. Sherman erklärt darin: der Vertrag mit Hawaii enthalte nichts für Japan Nachtheiliges. Als vor vier Jahren ein ähnlicher Vertrag Gegenstand der Erörterung gewesen sei, habe

erhaltung des status quo in Anregung gebracht. Die Re⸗ gierung der Vereinigten Staaten könne nicht zugeben, daß feitdem ein Anlaß zu einer solchen Anregung entstanden sei oder daß die Einverleibung Hawaiis irgendwelche berechtigten Interessen der im Stillen Meere interessierten Mächte beein⸗ trächtige.

Der Senat hat am Sonnabend die Berathung der Tarifvorlage beendet und den vom Repräsentantenhause angenommenen Paragraphen, nach welchem das Gesetz rück⸗ wirkende Kraft haben solle, gestrichen.

Aus Havanna von gestern wird gemeldet, daß In⸗ surgenten in den Ort Santa Maria del Rosario bei Havanna eingedrungen seien und daselbst die Kirche und die Magazine geplündert hätten. Eine andere Schaar Aufstãndischer seĩ nach FGamayagua gekommen; dort habe sich ein heftiger Kampf ent⸗ sponnen, an dem sich auch Kranke und Verwundete betheiligt hätten. Die Insurgenten seien zurückgeschlagen worden und hätten 6 Todte verloren.

Afsien.

Das in der Nacht vom 22. Juni durch einen Schuß aus dem Hinterhalt verwundete Mitglied der Pest⸗Kommission Rand ist, wie ‚W. T. B.“ aus Bomban erfährt, gestorben. In Poona herrsche große Erbitterung über die gegen diese Stadt ergriffenen Strafmaßregeln.

In Madrid sind Depeschen von den Philippinen ein⸗ getroffen, welche besagen, daß die Inseln vollstãndig beruhigt seien. Die Regierung habe den Marschall Rivera bevollmächtigt, das Eigenthum der Aufständischen in Beschlag nehmen zu lassen.

Parlamentarische Nachrichten. Georg Riedesel Freiherr zu Eisenbach, erbliches

Mitglied des Herrenhauses, ist, wie die „Köln. Zig“ meldet, am 2. d. M. nach längerem Leiden in Schloß Altenburg

gestorben.

Arbeiterbewegung.

Aus Zeitz meldet W. T. B. vom beutigen Tage: Der Ausstand der Bergarbeiter des Zeitz. Weißenfelser Kohlenreviers gilt als beendet. Die Arbeit ist heute überall wieder aufgenommen worden.

Aus Ham burg wird der „Frf. Ztg. gemeldet, daß zu der Generalversammlung des Verbandes der Hafenarbeiter Deutschlands, die gestern beginnen sollte, Delegirte aus Bremen, Täbeck, Danzig, Königsberg, Mannheim, Memel, Rostock, Harburg, Fleneburg, Bremerbaven, Magdeburg, Duisburg Geestemünde und Rendsburg eingetroffen find. Die Verbandlungen werden vier Tage dauern.

Die Stuckateure von Hamburg und Umgegend haben in einer Versammlung die Lohnkommission beauftragt, an die Arbeitgeber das Grfuchen zu stellen, daß sie vom 15. Juli 1897 ab die neunständige Arbeitszeit einführen und für Ueberstunden einen Lohnaufschlag von 25 99 zablen möchten.

Aus Leipzig berichtet die. Lpz. Ztg. zum Maurerausstande, daß, wie in einer Versammlung mitgetheilt wurde, 79 Arbeitgeber, die über 800 Maurer bejschäftigen, die Arbeiterforderungen bewilligt hätten. Die Zabl der noch in Leixpzig anwesenden ausstãndigen Maurergefellen wird auf über 809 angegeben.

Aus Brüsfel wird der ‚Voss. Itg. unter dem 2. d. M. ge⸗ schrieben: Die Ausstandsbewegung unter den Bergarbeitern im Becken Mons at so um sich gegriffen, daß über 20 000 Berg⸗ Arbeiter ausständig sind. In Dunaregnon, Jemappes, Flönn, Wasmes, Hornu, Pätturages haben saͤmmtliche Zechen den Betrieb eingestellt. Nur in den, Zechen iu Chevali eres Und Bois de Ghislain wird noch gearbeitet. Die von der Fõdsration boraine unter Mitwirkung der sozialisftischen Abgeordneten ausse⸗ arbeitete Gegen Arbeitsordnung bestimmt, daß kein Arbeiter gezwungen werden darf, länger als zehn Stunden in der Mine zu bleiben. In den großen Steinbrüchen von Lessines legten an 300 Mann Die Arbeit nieder. Die Ausftändigen verlangen eine allgemeine Er⸗ böhung der Löhne, weil die Arbeitgeber ihnen größere Sorgfalt und Genauigkeit in der Bearbeitung der Steine vorgeschrieben haben.

Aus London meldet W. T. B.“: 4500 Maschinenbauer legten hier am Sonnabend Nachmittag die Arbeit nieder; sie ver— lagen den Achistundentag. Den übrigen Maschinenbauern, an ZJabkl S006, ist ibre Forderung von, den, Arbeitgebern bewilligt Dorten. Der Arbeitgeberverbant droht mit der Aussperrung der im Maschinenbau beschäftigten Arbeiter im ganzen Lande. Der aus⸗ sühreade Ausschuß der Vereinigung der Arbeiter hielt vorgestern frũh eine Versammlung ab, in der über die Mittel berathen wurde, um die Herbeischaffung von Arbeitern aus dem Auslande zu verhindern. (Bgl. Nr. I506 und 154 d. Bl) ; ö

Aus News. York meldet das R. B.: Die Arbeiter in den Backkohlen⸗Bergwerken sind in den Ausstand getreten. Nach Angaben der Führer sind etwa 250 000 Mann an dem Ausstand betheiligt.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Bewegung der Einkommen von mehr als 3009 bis goöho, 9500 bis ioo o und äber 100 000 M in Preußen von 1892,93 bis 1896ñ97.

Aus früheren Mittheilungen ist, bekannt, daß nach den Er⸗ gebnissen der Steuereinschätzung in. Preußen die Zahl der pbysischen Personen mit einem Einkommen von mehr als 36050 M im Verhältnisse zur Gesammtbevölterung etwas gesunken ist, nämlich in den Städten von 2M auf 1,58 und auf dem Lande von 0, 44 auf 0,43 v. H. Die Thatsache, daß zugleich das Durchschnittseinkommen dieser Zensiten in Stadt und Land zurũck⸗ gegangen war, wies bereits darauf hin, daß die verhãltnißmãßige Ver⸗ minderung gerade bei den wohlhabenden unter ihnen eingetreten sei. Zerlegt man die Einkommen über 3000 M in die in der Ueberschrift anterschiedenen drei Gruppen, so sieht man diesen Rückgang durch die Ziffern bestätigt. Die Anzahl der Zensiten mit mehr als 100 650 ος Einkommen hat sich, nach der Stat. Korr., in den Städten von 1,13 auf 1,B10, in den Landgemeinden und Gutsbezirken von 0, 18 auf G, 15 für je 10 000 Köpfe vermindert. Auch die beiden anderen Gruppen zeigen eine gewisse, wenn auch nicht gan; so augenfällige Abnahme, während die Anzahl der Zensiten der Gintommensteuer ziberkanpt falso mit einem Finkommen von mehr alt 00 6 in Stadt und Land gewachsen ist, und zwar ven 1192,18 bezw. 567, 80 auf 1233,32 bezw. 580, 68 auf je 10 00 Köpfe. Stellt man daneben auch noch die abfoluten Ziffern für die obigen drei Gruppen, so er⸗ giebt sich, daß Zensiten dorhanden waren mit Einkommen von

3 000 bis 9 500 bis 16 do . w do,, er fed on n. 1892/93 1896,97 1892,93 1896/97 1892,35 1896 97 jn den Städten 190 785 293 179 45 634 47 382 1337 1397

gestellten Ehrenkompagnie ab. Die Fahrt vom Bahnhof nach

keine ber im Stillen Ozean interessierten Mächte die Aufrecht⸗

auf dem Lande 68 320 689 640 9 497 9191 321 302.

In den Städten mit ihrer schnell wachsenden Bevölkerung bat

also auch die Anzahl der Zensiten mit mehr als 100 000 Ein⸗ kommen sich noch etwas vermehrt; auf dem Lande dagegen zeigt nur die unterste Gruppe noch eine geringe absolute Zunabme, während die beiden höheren auch in den absoluten Ziffern einen Rückgang auf weisen. Die einzelnen Landestheile zeigen mebrere aus der Nach—= weisung ersichtliche Abweichungen von der Regel. Was insbesondere die ift Einkommen betrifft, so bat deren Anzahl im ganzen Westen sowie in Schleswig⸗Holstein in Stadt und Land verhältniß⸗ mäßig noch zugenommen; einen besonders großen Abfall dagegen jeigen die ostpreußischen, pommerschen und schlesischen Städte sowie von den Landgemeinden und Gutsbezirken diejenigen der Provinzen Brandenburg und besonders Sachsens, wo 1896,97 verhältnißmäßig nur noch halb so viel Einkommen von mehr als 100 000 4 vor⸗ banden waren wie 1892.93.

Bei alledem wäre es nun immer noch möglich, daß wenigstens eine Anzahl der allergrößten! Einkommen ein gewisses Wachsthum aufjuweisen bätte. Allein auch dies trifft nicht zu. Geht man in beiden Jahren von dem größten Einkommen herunter bis zu derjenigen Gruppe, in welche das Hundertste dieser Einkommen fällt, so gelangt man dabei im Gesammfsstaate i. J. 1892/93 wie im Jahre 189697 bis auf die Gruppe von h00 000 bis 6060 000 Einkommen. Bis zu dieser Gruppe einschließlich waren in beiden Jahren 103 Zensiten vorhanden, darunter 161 mit einem Einkommen von O,5 bis 5,0 Mil- lionen Mark, und zwar (in Millionen Mark)

0,5 . 0,7 56 9 J 4,0 bis b bis bis bis bis bi is bis 0,6 0,8 18 29 5,0 in den 189697 25 12 1 Städten 1189293 285 4 21 auf dem 1896s97 4 1 Lande 1892/93 5 J 2 6 4. Die Beträge dieser 101 Einkommen haben sich also nur wenig verschoben; die keiden 1892/93 vorhandenen Einkommen von 3 bis 4 und 4 bis 5 Millionen Mark sind kleiner geworden; bei den nach—⸗ folgenden Gruppen heben sich Gewinn und Verlust der Nachbar⸗ gruppen in der Regel bald gegen einander auf, sodaß die durch- schnittliche Höhenlage dieser 101 Einkommen nur wenig verändert erscheint. Üeber dieselbe gingen in beiden Jahren nur noch zwei lund zwar städtische) binaus, welche i. J. 1892ñ 93 5 bis 6 und 6 bis T. i. J. 1896,ñ97 6 bis 7 und 7 bis 8 Millionen erreichten. Während also das dritt⸗ und viertgrößte Einkommen sich verkleinert haben, sind die beiden größten etwas gewachsen. Im Ganzen aber hat die Lage der 163 größten Finkommen sich weder nach der einen noch nach der anderen Seite hin merklich verschoben. Von ihnen entfielen 1892.93 bezw. 1896/97 auf die Städte 86 bezw. S7 gegen 17 bezw. 16 auf die Landgemeinden und Gutsbezirke Von den letzteren Einkommen kamen 8 bezw. 9 auf Schlesien, 5 bezw. 4 auf die Rheinprovinz.

Knnst und Wissenschaft.

Bei dem Näherrücken des Termins für den XII. internatio- nalen medizinischen Kongreß in Moskau macht das Deutsche Reichscomité (Vorsitzender Geheimer Medizinal⸗Rath, Professor Rudolf Virchow) wiederholt darauf aufmerksam, daß, den getroffenen Bestimmungen zufolge, Geldsendungen an den Schatzmeister, Sani⸗ täts Rath Dr. Bartels (Berlin W., Carlsbad 1215) nur bis zum 20. d. M. angenommen werden können; später ein—⸗ gehende Beiträge würden an den Absender zurückgelangen. Es empfiehlt sich umsomehr für die den Kongreß besuchen den deutschen Aerzte, ihre. Diepositionen baldigst zu treffen, als auch die Besorgung der Reisepässe, sowie der Freikarten in Ruß—⸗ land immerhin zeitraubend ist; auch die Wobnungsbestellung in Moskau sollte bald erfolgen. Alle den Kongreß betreffenden An⸗ fragen sind an den J. Schriftführer des Deutschen Reichs comitès, Prof. Dr. Pos ner (Berlin Sw., Anhaltstr. ) zu richten. Für die allgemeinen Sitzungen sind, der Berliner Klinischen Wochenschrift' zufolge, bis her nachstehende Vorträge angemeldet: Virchow: über die Rolle der Gefäße bei der Entzündung; von Leyden: über die zeitgenössische Behandlung der Tuherkulösen und die staatliche Fürsorge für die⸗ selben; von Krafft⸗Ebing (Wien): über die Ursachen der progressiven Paralyse der Irren; Lombroso (Turin); über neue Gesichtspunkte in der Pfychiatrie; Lakjanow (Vboskau): über das Hungern der Zellen; Lander Brunton (London) über die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen der Physielogie, Pharmakologie, Pathologie und klinischen Medizin; Senn (Chicago): über die chirurgische Behandlung der ckaten Bauchfellentzündung.

Der Katalog für die Große Berliner Kunst ⸗Ausstellung 1897 erschien soeben in zweiter, vermehrter Auflage. Der Nachtrag verzeichnet 32 Nummern Gemälde, 7 Bildwerke und eine Architektur Zeichnung, welche seit der Eröffnung neu hinzugekommen sind. Ünter den Gemälden sind bei Nr. 2160 die 81 Bilzniß. studien zu dem Gemälde „Ein Reich, ein Velk, ein, Gott“ von William Pape Berlin (in Saal 45) aufgeführt. Bei jedem Kunstwerk ist jetzt auch die Nummer des Raumes angegeben, in welchem dasselbe zu finden ist. Die Gesammtzahl der ausgestellten Kunstwerke (Nummern) ist von 2132 auf 2172 angewachsen. Die Tert⸗Ausgabe des Katalogs kostet geheftet 1 „, der illustrierte Katalog 2 M, gebunden 3 S0

Denkmäler der Kun st: Architektur, Skulptur, Malerei. Zur Uebersicht ihres Entwickelungsganges von den ersten künstlerischen Versuchen bis zu den Standpunkten der Gegenwart. Bearbeitet von

rofessor Dr. W. Lübke und Professor Dr. C. von Lützow. 303 Tafeln (darunter 7 Farbentafeln), Querfolio. Mit ca. 2500 Dar⸗ stellungen und erklärendem Textband. Achte Auflage. Klassiter⸗ Ausgabe: 36 Lieferungen zu je 1 A6; Pracht⸗Ausgabe in Stahlstich, Farbendruck und Photollthographie: 36 Lieferungen zu je 2 6 . Stuttgart, Paul Neff. Dieses jetzt bereits in achter Auflage er⸗ scheinende Werk erfreut sich seit langem des Rufes als eines der besten Anschauungsmittel für die Verbreitung der Kenntniß von den Schöpfungen der bildenden Künste aller Zeiten und Kulturvölker. Denn es haben darin gerade diejenigen Werke Aufnahme gefunden, welche als Merksteine in der Entwickelung der Kunst von den frühesten Anfängen bis auf. die Gegenwart Be⸗ achtung beanspruchen dürfen. Jede neue Auflage dieses Bilder⸗ atlasseß zur Kunstgeschichte brachte Erweiterungen und Verbesserungen des Inhalts, und die bedeutende Preisherabsetzung ermöglichte eine immer größere Verbreitung des gediegenen Werkes. Auch die neueste Auflage zeigt namentlich in der Abtheilung „Aichitektur; eine an⸗ sehnliche Vermehrung, welche die auf diesem Kunstgebiet beson⸗ ders ergiebige Gegenwart gebührend berücksichtigt. Lehrer der Kunst⸗ geschichte oder Kunstfreunde, die sich in angenehmer Weise über alle Zweige der Kunst und das Beste, was in diesen geschaffen worden, unterrichten wollen, seien auf das schöne, sehr preiswerthe Werk wiederholt aufmerksam gemacht.

Der italienische Minister der Unterrichts. Angelegenheiten Gianturco ist, wie aus Rom gemeldet wird, nunmehr durch Königliches Dekret ermächtigt worden, der Deputirten⸗Kammer ein Projekt, betreffend den Ankauf der Galerie und des Museums Beorghese für den italienischen Staat sowie den Ankauf einiger Kunstwerke, die dem Hospital Santa Maria Novella gehören und der „Biblioteca Marucelliana“ in Florenz geschenkt werden sollen, vorzulegen.

In n trifft dieser Tage das Schiff ein, das von dem belgischen Staat und Privaten zu einer Expedition nach der Südfer ausgerästet wird. Der wissenschaftliche und maritime

Leiter der Expedition ist, der Nat. Ztg.“ zufolge, Kapitän Ad. de Gerlache, ein Belgier von Geburt. Er hat in Sandefsord einen nor- 1 Dreimaster, einen früberen Walfänger, gekauft, welcher mit 2 foͤschrauben versehen und 250 Regifter⸗Tons groß ist. Das Schiff hat den Namen Belgica“ erbalten und ist im Laufe des Winters jum Zweck der Expedition umgebaut, worden. Da auf Grund der Eieverhältnisse in der Südsee nur während der Sommer⸗ zeit gearbeitet werden kann, so soll die Expedition sich über einen Zeitraum von 20 Menaten erstrecken, damit man in zwei Saisons die nothwendigen zoologischen und biologischen Untersuchungen vornehmen kann. In der dazwischenliegenden Winterzeit wird das Schiff in einem Hafen des australischen Festlandes stationiert werden. Gerlache bat sich im verflossenen Winter zusammen mit dem belgischen Artillerie- Offizier Danco, welcher an der Exvedition gleichfalls theilnehmen wird, in den norwegischen Bergen im Ski⸗Laufen ausgebildet. Außer diesen beiden Herren werden ein Zoologe und ein Biologe an der Frredition theilnebmen, auch ist eine Anzahl norwegischer See⸗ leute engagiert, welche Erfahrung im Segeln auf eisgefüllten Meeren haben. Die „Belgica“ verließ Sandefjord am ver⸗ gangenen Donnerttag, wird aber zunächst ihre Fischereigerãthe im Skagerrak prüfen. In Frederikshavn wird die. Belgica“ wissen schaftliche Instrumente, Konserven Ac. an Bord nebmen und alsdann nach Antwerpen weitergehen. Dort soll die letzte Hand an das wee gelegt und Ende Juli die Fahrt nach der Südsee angetreten werden.

Literatur.

Von der seiner Zeit angekündigten Jubiläums ausgabe der Ge⸗ schichte der neueren Philosopbie“ von Kuno Fischer (Heidelbera, Carl Winter's Universitãts. Buchbandlung) liegen jetzt funf Lieferungen vor, welche von Descartes' und Schopenhauer 's Leben, Charakter und philosophischen Schriften bandeln. Diese neue Gesammtausgabe des Werkes wird neun Bände umfassen und in entwickelungsgeschichtlicher Darftellung die pbilosopbischen Systeme der neueren Zeik so geordnet darbieten, daß die Hauxrtsysteme in voller Aus⸗ führlichkeit analysiert, die abhängigen kurz zusammengefaßt werden. In innigem Zusammenhange damit schildert Kuno Fischer die Lebens⸗ läufe und Schicksale der einzelnen Philosophen, die Charakterzüge derfelben und der Zeitalter, in denen sie lebten, sodaß die Darstellung sich ungemein fesseind gestaltet. Die Jubiläums. Ausgabe erscheint in etwa 46 Lieferungen zum Subskriptionspreise von je 33 Monatlich gelangt eine Lieferung bejw. Doppellieferung zur Ausgabe.

Dur und Moll.“ Rovellen und Erjäblungen von Waldemar Frey. Basel, Verlag von Friedrich Emil Perthes. Pr. fein geb. 3 M In erfreulichem Gegensatz zu der kalten Klügelei und dem Raffinement der Stoffwabl und Ausführung, wie sie fo vielen modernen Novellen eigen ift, befleißigte sich der Autor dieser Novellen Sammlung in Vorwurf und Ausgestaltung einer schlichten Wahrbeit und Gemüthstiefe, welche ibm den Leser von un— verdorbenem Geschmack sofort freundlich nabebringen und dauernd fesseln. Es bedurfte der originellen, bescheiden entschuldigenden Ein⸗ leitung, Der Leiermann‘ betitelt, eigentlich garnicht, denn sie sprechen durch ibren inneren Werth für sich selkst. Sekennt⸗ nisse', „Ein Osterfest“, Kismet“, Einsam“ lauten die Ueberschriften der vier Erzählungen, durch welche Gemüth, Liebe, Treue und Ver gebung als warme Grundtöne hindurch lingen. Ein nicht gering an— zuschlagender Vorzug ist die sittliche Reinheit des Inhalts, welche die auch wegen ihrer übrigen Eigenschaften empfehlenswerthe Novellenserie zu einer unbedenklichen Lektüre für die Familie macht.

Die letzten Hefte der Monatsschriften der Comenius; Gesellschaft enthalten einige Aufsätze, die ein allgemeineres Interesse beanspruchen. Eine umfangreiche Abhandlung von Dr. Georg Ellinger (Berlin) erörtert auf Grund neuen Materials die Anfänge Melanchthon's als „Beiträge zu einer Biographie“, die man von dem Verfasser zu eiwarten hat. Ueber Joseph Arthur Graf von Gobineau (1816 = 1882) handelt Dr. Georg Wittmer (Cassel)h in der Absicht, den berühmten Franzosen in Deutschland bekannter zu machen. Das Zeit alter des Comenius selbst berühren zwei Aufsätze von Prediger Seeger (Neuheide) und von Dr. Theod. Klähr (Dresden). Im Mai⸗ Junt-Heft veröffentlicht Ludwig Keller (Berlin) unter dem Titel: Grundfragen der Reformationsgeschichte' eine Auseinandersetzung mit literarischen Gegnern. Es handelt sich dabei um geschichtliche Fragen von grundsätzlicher Bedeutung, die nicht ohne inneren Zusammenk mit heutigen Zeitbewegungen sind. Endlich seien noch ; Aufsätze von Paul Natorp (Marburg) „Zur Frage der Volks. schulen ', von Br. C. Nörrenbera (Kiel) Ueger Fortschritte der Bücher ˖ ballen kewegung“, von Dr. Th. Längin (Freiburg) über „Die öffentliche Leseballe zu Freiburg“, von Willx Mollengar (Berlin) über Volke— erziehung“ und von Pr. E. Lentz (Rastenburg) über „die bisherig: Entwickelung der Reformschulen nach dem Frankfurter Spstem‘. Unter den Mitgliedern der Gesellschaft befindet sich eine größere An— zahl deutscher Städte, die sich entschlofsen haben, die gemeinnützigen Bestrebungen der C. G. zu fördern; neuerdings hat sich auch die Stadt Esffen (Ruhr) mit einem nicht unerbeblichen Jahresbeitrag an— geschlossen. Die Schriften der C. G. erscheinen im Verlage von R. Gaertner's Verlagsbuchhandlung (Herm. Heyfelder) Berlin SW., Schönebergerstraße 26.

In dem neu beginnenden Quartal der Wochenschrift Die Romanwelt“, herausgegeben von Otto Neumann Hofer und „Felix Heinemann, entrollt Georg Engel, der Verfasser des Romans „Zauberin Circe“, der in zwei Jahren 7 Auflagen erlebte, und des Romans „Der Hexenkessel' in einem neuen Roman „Die Last' ein wahrheitégetreues und ernstes Gemälde gus dem Leben eines kernigen norddeutschkn Landmanns. der an der Seite einer kranken Frau und einer schönen Schwägerin zugleich den Kampf gegen die beranschleichende Noth und gegen eine ungestillte Sehnsucht führen muß. Eine angenehme Abwechselung nach dieser trüben nord- deulschen Tieflandsdichktung bildet Maria Janitschet's Erzählung Gelandet“, in welcher ein reines und sonniges Glück geschildert wird. Neben diese beiden, hohes Interesse beanspruchenden Werke tritt Rider Haggard's „Das Herz der Welt“ als eine seltene Vereinigung eines spannenden Sensatsoneromans mit literarisch und künftlerisch sorgfältiger Ärbeit. Das Feuilleton der Rrömanwelt wird nach wie vor mit besonderer Aufmerksamkeit gepflegt. Deutsche und ausländische Autoren mit guten Namen finden sich darin zusammen und haben schon auf lange Zeit im voraus Beiträge zugesichert. Es seien als Mitarbeiter nur genannt: Ernst von Woljogen, Hans von Hopfen, Rudolf Stratz, Otto von Leitgeb, Gerhard von Amyntor, Carl Sxitteler, Fritz Skowronnek, Maria Janitschek, Dora Duncker. Der Bezugke⸗ preis der Wochenschrift beträgt vierteljährlich 3,25 , das einzelne Heft kostet 30 3.

Die Illustrierte Zeitung“ (Leivzig, J. J. Weber) eröffnete mit ihrer Nr. 2818 vom 1. Juli den 169. Halbjahres hand. Dos 60jährige Regierungs⸗Jubiläum der Königin Victoria von Groß- britannien und Irland wird darin illustriert durch die Ueberreichung des Cityschwertes an die Monarchin seitens des Lord Mayors von London, den Gottesdienst vor der St. Pauls Kathedrale, die deutschen Ehrengaben zu dem Jubelfest und Exemplare der Victoria ⸗Jubiläums⸗ becher. Mehrere Anfichten veranschaulichen den Pavillon, den Seine Majestät der Kaiser wäbrend des Aufenthalts auf Helgoland bewohnt hat. Ein Ausschnitt aus dem Stadtbilde Tokios zig im Mittelpunkt die erste deutsche evangelische Kirche in Japan. An Porträts enthält die Nummer diejenigen des deutschen Botschafters am stalienischen Hofe von Bülow und der Königin von Siam. Ein großes Blatt nach einer Originalzeichnung von W. Gause hat, die Sonnenwendfeier in der Wachau zum Gegenstande. Den Alpen—⸗ touristen werden die Ansichten aus dem durch die neue Dolomiten⸗ straße eröffneten Eggenthal bei Bozen, den Kunstfreund aber eine Abbildung der poesievollen Gruppe „Pygmalion und Galgtea“ von Gustav Eberlein, sowie die große zune f fesseln, welche in vor⸗ trefflichem Holzschnitt das dreitheilige Gemälde Das Ende der Welt' von Georg Waltenberger, reproduziert: eine Komposition von

mächtiger Phantasie, männlichem Ernst und hervorragender Technik.

Land⸗ und Forsftwirthschaft.

Für die Feier des 5ojãhrigen Bestebens der Landwirt h- schaftlichen Akademie Poppelsdorf bei Bonn ist das end⸗ gültige Programm der am 29., 30. und 31. Juli stattfindenden Fefstlichkeiten nunmehr festgesetzt worden. Diejenigen Freunde und früheren Studierenden der Akademie, welche an der Feier tbeil- zunehmen beabsichtigen, werden gebeten, ihre Adressen dem Sekretariat der Akademie anzugeben, damit ihnen das Programm und die sonstigen Mittheilungen übersandt werden können. Der Festausschuß bittet dringend, die Theilnahme an der Feier baldmöglichst anzugeben, damit die Vorbereitungen für die einzelnen Festlichkeiten mit Rücksicht auf die zu erwartende Betheiligung getroffen werden können.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Nach weisung äber den Stand von Thierseuchen im Deutschen Reich am 30. Juni 1897.

(Nach den Berichten der beamteten Thierärzte zusammengestellt im Kaiserlichen Gesundheitsamt.)

Nachstehend sind die Namen derjenigen Kreise (Amts ꝛc. Bezirke) verzeichnet, in welchen Rotz, Maul und Klauenseuche oder Lungen⸗ seuche am 30. Juni 1897 herrschten. Die Zahl der betroffenen Ge⸗ meinden und Gehöfte sind letztere in Klammern bei jedem

Kreise vermerkt. A. Rotz ( Wurm). Preußen. Reg. Bez. Gumbinnen: Landkreis Tilsit 1 (1).

Stadtkreis Berlin

2 G. Breslau:

Tost⸗Gleiwitz 1 (9. s Reg.-Bez. Dberfranken: Ebermannstadt 1 (I). Reg ⸗Bez. en: Landbezirk Dillinaen 2 (7. Sachsen. Kreishauptm. Auerbach 1 (2). Braunschweig: Braunschweig 1 (1), 1 15. Samburg. Geestlande 1 (I). Elsaß⸗ Bezirk Ober⸗Elfaß: Mülhausen 1 (I). Bezirk Saargemũnd 2 (2). Zusammen 28 Gemeinden

EB. Maul und Klauenseuche.

Preußen. Reg.Bez. Gumbinnen: Stallupönen 1 ). Reg.“ Bej. Dan ig: Kartbaus 1 (8), Putzig 1 (I). Reg. Bez. Marien der: Marienwerder 2 (7), Strasburg i. Wyr. 1 (D), Briesen (I), Thorn 2 (, Graudenz 7 (7), Schwetz 2 (27). 3 eg. Bez. Potsdam: Prenzlau 2 (2), Ostbavelland 1 (1). Reg. zei. F furt: Königsberg i. Nm. 1 (I). Reg.-Bez. Stral⸗ (ea. 60). Reg.. Bez. Posen: Wreschen 1 (1, ; 1 (1, Samter 1 (2), Birnbaum 1 (3), Y), Bomst 2 (2). Fraustadt 1 (ID. Kosten 1 (1). Rawitsch L.. Goflvn 1 (I)., Reg. Ber. Bromberg; Witsitz 1 (7), andkreis Bromberg 5 (271), Schubin 6 (13), Inowrazlaw 2 (2), Bez. Breslau: Militsch ; (1 2677. Reg. Bez. Liegnitz: Freistadt 1 (1), Hirschberg 1 (2), Lauban 1 (), Landkreis Görlitz 1 (1), Rothenburg i. d. O.-L. 1 (I). Reg. Bez. Magdeburg: Jerichow II 1 (3), Wanzleben 2 (2). Neuhaldensleben 2 (2). Reg Bez. Mer seburg: Bitterfeld 1 (), Stadtkreis Halle a. S. 1 (1), Mansfelder Seekreis 1 (1). Eckartsberga 2 G), Querfurt 1 (), Weißenfels 1 (I). Reg. Bez. Erfurt: Siadtkreis Nordhausen 16M. Landkreis Mühlhausen 3 (10), Langensalza 5 (77. Reg. Bez. Hannover 3 3, darunter 2 Weiden), Stolzenau 111), Springe 2 (4). Reg: Bez. Hildesheim: Marienburg Han. 1 (29, Northeim 3 (8), Zellerfeld 1 (2), Ilfeld 1 (2). Reg.“ z. Lüneburg: Gifhorn 2 (2), Burgdorf 3 (21). Reg.-Bez. snabrück: Grafschaft Bentheim 6 (40), Bersenbrück 1 (1), Land⸗ eis Osnabrück 1 (1), Wittlage 1 (1). Reg.-Bez. Münster: Reg. Bez. Minden: Büren Arnsberg: Arnsberg 1 (), J ) Stadtkreis Dortmund Hörde 1 (1), Schwelm 2 (4), : Gersfeld 1 (2), Hersfeld 1, (4), I), Marburg 5 (19,

eg. Bez. Wies baden:

eis 1 (1). Reg. Bez. d I G), Altenkirchen 2 (2),

). Reg. Bez. ODüsseldorf:

5 Krefe (6), Mörs 1 (I), Geldern 1 (1),

Landkreis Düsseldorf 1 (1), Grevenbroich 1 (1), Landkreis Gladbach (I). Reg.. Bez. Köln: Landkreis Köln. 4 (4x. Reg. Bez. Trier: Saarlouis 1 (I). Reg.⸗Bez. Aach en: Jülich 1 (1), Reg. Bez. Sigmaringen: Sigmaringen 1 (27).

Bayern. Reg. Bez. Oberb gyern: Landbezirk Freising 1 (17

Landbezirk Ingolstadt 8 (44), Miesbach 1 (), Pfaffenhofen 4 0

Schrobenhausen 2 (6). Reg. Bez. Niederbayern: Regen 1 Viechtach 1 (I). Reg.⸗Bez. Pfalz: Ludwigshafen a. Rh. 1 (1. Reg. Bez. Oberpfalz: Landbezitk Amberg 3 (1), Beilngries 1 (1), Eschenbach 1 (15), Neumarkt 2 (12), Sulzbach 1 (I). Reg. Bez. Oberfranken: Landbezirk Bamberg 1 1 (2j. Reg. Bez. Mittel franken: Stadtbezirk Weißenburg 1 (3), Landbezirk Ansbach 2 (8), Landbezirk Dinkelsbühl 1 (16), Landbezirk Eichstätt 9 (19), Land⸗ bezirk Fürth 1 (1), Gunzenhausen 1 (), Hersbruck 1 (1), Neustadt a. A. 1 (I,), Landbezirk Rothenburg 4. T. 3 (3), Uffenheim 11 (2, darunter 3 Schafherden), Landbezirk Weißenburg 2 (2). Reg.“ Bez. Unterfranken: Stadtbezirk Würzburg 1 (1), Landbezirk Aschaffenburg 1 (2), Gerolzhofen J (2), Haßfurt 2 (3), Landbezirk Kitzingen 3 (21), Ochsenfurt 1 (17), Landbezirk Würzburg 1 (1. Reg.-Bez. Schwaben: Landbezirk Kempten 1 (), Landbezirk Neu— burg a. D. 1 (1), Landbezirk Neu⸗Ulm 1 (6). Wertingen 1 (27. Sachsen. Kreishauptm. Leipzig: Borna 2 (2), Rochlitz 1 (19). Kreishauptm. Zwickau: Landbezirk Chemnitz 2 (9. Hurt len! berg. Neckarkreis: Backnang 2 (4), Cannstatt 1 (1), Eßlingen 2 (6), Heilbronn 4 (), Leonberg 6 (11), Marbach 1 (3), Neckarsulm 3 (10), Weinsberg 2 (4. Schwarzwaldkreis: Calw 1 (1), Herrenberg 1 (1), Urach 1 (35. Jagstkreis: Aalen 3 (18), Ellwangen 8 (2, Gaildorf 3 (9), Gerabronn 1 (L, Gmünd 1 (1), Fein 4 (6), Künzelsau 1 (1), Mergentheim 2 (2), Neresheim 3 (11), ebringen 4 (4), Welzheim 1 (83). Donaukreis; Biberach 1 (1), Blaubeuren 1 (i), Ehingen 8 (17), Geislingen 3 (5), Leutkirch 2 (6), Münsingen 5 (8, Riedlingen 3 (16), Saulgau 2 (8), Um 3 (17), Waldsee 1 (1), Wangen 2 (23. Baden. Landeskommiss. Konstanz: Ueberlingen 5 (22). Landeskommiss. Karlsruhe: Ettlingen 1 (10. Landeskommiss. Mannheim; Mannheim 1 (3). Weinheim 1 (9). Eppingen 2 (38), Heidelberg 4 (14), Sinsheim 2 (109), Adelsheim 1 (13), Buchen 1 (4 Eberbach 1 (2). Mosbach 3 (14). Tauber bischofsheim 1 (6), Wertheim 2 (2). Hefsen. Previn; Starken burg: Groß⸗Gerau 1 (6), Heppenheim 1 (13. Provinz Oberbessen: Gießen 1 G), Alsfeld 3 (8), Friedberg 1 (2). Provinz Rhein⸗ hessen: Oppenheim 1 (7). Sachsen Weimar. Weimar 4 (E28), Apolda 2 (4), Dermbach 1 (2). Braunschweig. Holjminden 2 6). Sachsen Meiningen. Meiningen 1 (3), Saalfeld 1 (20). Sachsen⸗ Coburg Gotha. Herzogthum Gotha: Landbezirk Gotha 2 6). Schwarzburg Sondershausen. Sonders. hausen 2 (22), Arnstadt 3 (209). Waldeck. Kreis der Twiste 2 (4). Bremen: Stadtbezirk Bremen 1 (I). Damburg: Stadtbezirk Hamburg 1 (I). Elsaß -Lothringen. Bezirk Unter Elsaß: Hagenau 3 (28), Molsheim 1 53). Bezirk Oder Elsaß: Altkirch 4 (36). Bezirk Lothringen: Bolchen 1 (I. Zusammen

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410 Gemeinden und 1418 Gehöfte re.