1897 / 208 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 04 Sep 1897 18:00:01 GMT) scan diff

scheidung der Staatsregierung der Anmeldung beim Handelsgericht bei⸗

zufügen.

An Stelle des Artikels VII derselben Konzessions Urkunde tritt

folgende Bestimmung: Für den

Bau und Betrieb der Bahn sind die Bahnordnung für

die Nebeneisenbahnen Deutschlands,s vom 5. Juli 1892 veröffentlicht 1897 S. 764) und die dazu

in Rr. 36 des Reichs ⸗Gesetzblatts von

ergangenen oder noch ergehenden ergänzenden un

d abändernden Be⸗

stimmungen (vergl. S dafelbst maßgebend. Die Spurweite der

Bahn soll 1,435 m betragen.

Die Bahn von Kolberg nach Köslin muß so gebaut und aus⸗

gerüstet werden, daß die

Ueberführung

Hon Personenzügen mit

110 Achsen mittels schwerer Maschinen in Zeitabstäͤnden von 1 Stunde 20 Minuten nach beiden Richtungen möglich ist.

77.

Die Vollendung und Inbetriebnahme der längftens binnen 14 Jahren nach Ertheilung

Sollte nach dem Ermessen des Ministe

8 Tr8

neuen Babnstrecke muß der Konzession erfolgen. der öffentlichen Arbeiten

diese Bauftist ohne Verschulden der Gesellschaft, insbesondere wegen

unvorhergefehener Schwierigkeiten beim

Grunderwerb, nicht

inne⸗

gehalten werden können, so ist der Minister ermächtigt, die Baufrist

entsprechend zu verlängern.

Für die neue Bahnstrecke ist mit ihrer Eröffnung nach Maßgabe

der Vorschriften des

Artikels 1X, 3 der Konzessions Urkunde vom

4. Oktober 1880 ein besonderer Reservefonds Spezial · Refervefondẽ) bis zum Betrage von 35 000 M, sowie ein besonderer Erneuerungs⸗

fonds zu bilden. J An Stelle der Nummern 1

und 2 des Artikels 1X derselben

Konzessions-Urkunde treten für die neue Bahnstrecke folgende Be⸗

stimmungen: A.

ie Feststellung und die Abänderung des Fahrplans erfolgt

unter den nachfolgenden Beschränkungen durch die staatliche Aufsichts-

behörde. t lung des Personenverkehrs mehr als zw einzustellen. Auch soll derselbe, so lang

Der Konzessionar soll nicht verpflichtet sein. zur

Vermitte⸗

ei Wagenklassen in die Züge

e

die Bahn nach dem hierfür

allein maßgebenden Ermessen der Anfsichte behörde vorwiegend von

nur örtlicher Bedeutung ist, nicht angeb als zwei der Personenbeförderung dienende Züge in jeder R Die Feststellung des Fahrplans derjeni Konzessionar freiwillig über die Zahl 2 hinaus fahren läßt, Wahrung der bahnpolizeilichen Vorschriften dem

fahren.

zessionars überlassen.

alten werden können, mehr ichtung zu igen Züge, welche der ißt, wird bei Ermessen des Kon⸗—

p. Für die ersten 5 Jahre nach dem auf die Cröffauns der Bahn folgenden J. Januar bleibt dem Konjessionar die Bestimmung der Preise sowohl für den Personen als für den Güterverkehr überlassen. ung und die Abänderung des

Für die Folgezeit unterliegt die Feststell

Tarifs der Genehmigung der stagtlichen Au sichtsbehörde. des Güterveikebrs werden jedoch nach Ablauf i

In Betreff enes 5h. jährigen Zeit—

raumes, so lange die Babn nach dem hierfür allein entscheidenden von nur örtlicher Bedeutung chsttarifsätze für die einzelnen Gůterklassen unter Berücksichtigung der finanziellen Lage des Unternehmens

Ermessen der Aussichtsbehörde vorwiegend ist, wiederkehrend von 5 zu 5 Jahren

von dem Minister der öffentlichen Arbeiten festgestellt. nach Maßgabe der reichs, und landesgesetz⸗ dieser Höchstsätze die Sätze fest usetzen und Erhöhungen ahne die Zustimmung der

nehmer bleibt überlassen,

lichen Vorschriften innerhalb der Grenzen für die Tarifklassen nach eigenem Ermessen

Tarifklassensãͤtze

Auch preußischen binsichtlich der Einrichtung di ekier Staatsbahnen jeweilig besteber wenn und seweit solches von für erforderlich erachtet wird.

1den dem

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1

die Dis

1 1

Dem Unter⸗

Der Aitikel T derselben Konzessions Urkunde erhält folgenden

1

Zusas.

Die Gesellschaft ist verpflichtet, über die neue Bahnstrecke nach esondere

Verschrist der Aussichtsbehörde eine k ,,.

Artikel Nach Er

I 5ff

se. Vel sowi der Gel

ondere

eise a4

Rechnung zu führen.

X derselben Konzessions Urkunde erhält folgenden Zusatz: off nung des Betriebes ist der Konzessionar binsichtlich „Bahnstrecke zur Aenderung und Erweiterung der Bahn— e z uf den Bahnhöfen und

r Strecke verpflichtet, jofern und soweit der Minister der oder im Interesse heidigung für

jn Ne

122

eit diese Anforderungen

theidigung erfolgen, sind die

lediglich desfallsigen Kosten

im

en, wenn nicht im Wege der Gesetzgebung maßgebende Bestimmungen

niessionar alsdann Es ⸗Urkunde

vom 4. Oktober 1880) getroffen

betreffenden Kosten dem Konzessionar

zT ECCO DS ö 89 Fnteresse der EVandesberlhe 7936

glei

356i A 9nBdunn chmäßig Anwendung.

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Ministerium der öffen i der Königlichen te zauk

s Ha ak ist die geschäftliche und

der Museumsinsel in Berlin zu

Museums für nachklassische Kunst

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Ministerium für Landwirthschaft, Do mänen

Museum) und eines

um Anforderungen im ie älteren Bahnstrecken

enĩilic

lichen Arbeiten. Ministerial

und Forsten.

Die bisherigen Landmesser Pon ath zu Lippstadt sind zu Kor ernannt worden.

Ministerium für Hande Bekanntm a

2

Lüdtke zu Berleburg

as

Baukommission

Gebäudes zur Auf⸗ Altares übertragen worden.

und

niglichen Ober⸗Landmessern

l und Gewerbe. ch ung.

Bei den Schiedsgerichten der Arbeiterversiche⸗

rung sind nachfolgende Beamte z

21

6

0 wrCrIenbe Nor sigg- Sden rnannt m vertretenden orsttzenden ernannt w

u Vorsitzenden bezw.

nr em orden.

1) der Amtsrichter Zippel in Pr⸗Holland zum Vor⸗ sitzenden und der Amtsrichter Vog el ebenda zum stell vertretenden Vorfitzenden des in Mohrungen errichteten Schiedsgerichts für die Regiebauten des Kommunalverbandes des Kreises Mohrungen; ; .

2) der Amtsrichter Dr. Maßmann in Pr. Stargard zum Vorsitzenden der Schiedsgerichte daselbst;

3) der Amtsrichter Strickstrack in Sangerhausen zum stellvertretenden Vorsitzenden der Schiedsgerichte daselbst.

Berlin, den 4. September 1897.

Der Minister für Handel und Gewerbe. In Vertretung: Lohmann.

Bei dem Ministerium für Handel und Gewerbe ist der Kanzlei⸗Diätar Gaede zum Geheimen Kanzlei⸗Sekretär er⸗ nannt worden.

Evangelischer Ober-Kirchenrath.

Der in die Pfarrstelle zu Groß⸗-Tinz berufene Super⸗ intendent Grießdorf, bisher in Steudnitz, ist zum Super—⸗ intendenten der Diözese Parchwitz, Regierungsbezirk Liegnitz, ernannt worden.

Personal⸗VBeränderungen.

Königlich Preußische Armee. Portepee-Fähnriche x. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Wilhelms he, 18. August. Fürst zu Waldeck und Pyr— mont Durchlaucht, Oberst Lt. ja suite des 3. Garde Ulan. Regts, unter Belaffung in diefem Verhältniß, auch à 1a suite des Inf. Regts. von Wittich (3. Hess.) Nr. 83 gestellt.

Berlin, 238. August. v. Villaume, Oberst mit dem Range eines Brig. Kommandeurs, à la suite des 1. Garde Feld. Art. Regts., unter Belassung in dem Verhältniß als Abtheil. Chef im Militärkabinet, zum Flügel Adjutanten Seiner Majestät des Kaisers und Königs ernannt.

Kobtenz, 31. August. Kriebel, Oberst und etats mäß. Stabs⸗ offizier des Inf. Regts. Nr. 140, zum Inf. Regt. von der Marwitz (8. Pomm.) Nr. 61 behufs Vertretung des erkrankten Regts. Kom⸗ mand urs kommandiert. DThnesorg, Major la suite des Inf. Regts. von Boyen (5. Ostpreuß.) Nr. 41, kommandiert zur Dienst⸗ leiflung bei dem Auswärtigen Amt, aus dem Heere ausgeschieden und gleichzeitig bei dem Ober -Kommandg der Schutztruppen mit seinem isherigen Patent wiederangestellt. Waldschmidt, See. Lt. vom 5. Rhein. Inf. Regt. Nr. 65, zur Marine behufs späteren Uebertritts zu derselben kommandiert.

Würzburg, 1. September. v. Klitz ing, Gen. Lt. und Kom⸗ mandeur der J. Garde Inf. Dip., mit der Fübrung des IV. Armee— Korps beauftragt. Frhr. v. Bülow, Gen. Li. Und Tommandeur der 29. Dip, in gleicher Eigenschaft zur 1. Garde⸗Inf. Div. versetzt. Frhr. v. Bissing, Gen. Major und Kommandeur der 4. Garde Fav, Brig, mit der Führung der 29. Div. beauftragt, Prinz Friedrich Teopold von Preußen Königliche Hoheit, Gen. Major und Kom— mandeur der 4. Garde⸗Inf. Brig. unter Belassung à la suite des 1. Garde⸗ Regts. z. F. und des 1. Leib⸗Hus. Regts. Nr. 1. in gleicher Eigen⸗ schaft zur 4. Garde-Kav. Brig, versetzt. v. Woyrsch, Oberst und Fommandeur des Garde -Füs. Regts., unter Stellung à 1 suite des Regts, mit der Führung der 4. Garde Inf. Brig. beauftragt

Abfchiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Würz⸗ burg, 1. September. v. Hänisch, Gen. der Kap. und komman⸗ diere nder General des 17. Armee-Korps, in Genehmigung seines Ab= schiedsgesuches, unter Belassung in dem Verhältniß als Chef des Ulan. Regts. von Katzler (Schles Nr. 2, mit Pension zur Disp. gestellt.

XIII. (stöniglich Württembergisches) Armee Korps.

Im Sanitäts- Korps. 29. August. Dr. Weh er, Unter⸗ arzt im Gren. Regt. König Karl Nr. 123, Riegg, Unterarzt der Ref. Lom Landw. Bezirk Heilbronn, zu Assist. Aerzten 2. Kl. be— fördert. Br. Wiskott, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. 1. Aufgebots vom Landw. Bezirk Ludwigs burg, der Abschied bewilligt.

Beamte der Militär- Verwaltung.

23. August. Metzger, Hauptm. a4. D verwendet Stelle eines Lazareth-Insp., zum Lazareth-⸗Ober⸗Insp. ernannt,

DurchVerfü gung des Kriegs ⸗Ministe rium; 25. August. Metz ger, Lazareih⸗Ober⸗Inip., Hauptm. a. D., dem Garn. Lazareth Ulm zugetheilt.

Offiziere,

in der

Kaiserliche Schutztruppen. Koblenz, 31. August. v. Stocki, Pr. Lt. bon, der Schutz trupre für Deutsch Ostafrika, mit Pension der. Abfchied bewilligt. Kublmann, überzähl. Pr. Lt. von derselben Schutztruppe rückt mit

86 C

dem 1. September d. J. in die offene Premier . Lientenantsstelle ein.

Aichtamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 4. September.

Ueber die Ankunft Ihrer Majestäten des Königs und der Königin von Italien in Homburg v. d. H. fowie den Empfang Allerhöchstderselben seitens Ihrer Kaiser⸗ lichen und Königlichen Majestäten wird dem . von dort berichtet:

Gestern Nachmittag um 5 Uhr 20 Minuten trafen Ihre Majestäten der König und die Königin von Italien mittels Sonderzuges auf dem hiesigen xeichgeschmückten Bahnhofe ein, wo Ihre Majestäten der Kgiser und die Kaiserin, Ihre Königlichen , der Prinz Albrecht von Preußen und der Herzog von Cambridge sowie das große Gefolge Seiner Majestät zum Empfange erschienen waren. Seine Majestät der Kaiser trug die Uniform der Gardes du Corps und hatte, ebenso wie die Generale, italienische Orden angelegt; Seine Majestät der König von Italien trug die Uniform Seines preußischen Husaren⸗Regiments. Sofort nach dem Halten des Zuges trat Seine Majestät der Kaiser an den Wagen heran, in welchem das italienische Königspaar Sich befand und be⸗ grüßte zuerst Ihre Majestät die Königin und sodann Seine Majestäß den König auf das herzlichste. Die Kapelle des 11. ( Hessischen) Jäger⸗Bataillons spielte den italienischen Königs⸗ marsch. Nach der Vorstellung des Gefolges schritten Ihre Majestäten der Kaiser und der König von Italien die Don der 3. Kompagnie des 11. Jäger⸗ataillons gestellte Ehrenwache ab, worauf der Vorbeimarsch derselben folgte. Die Kaiserin und die Königin nahmen alsdann in dem ersten, der Kaiser und der König in dem zweiten der bereitftehenden Wagen Platz und fuhren, eskortiert von einer Fekadron des J. Hessischen Husaren⸗Regiments Nr. 18, nach

dem Schlosse. Auf der ganzen, mit deutschen und italienischen Fahnen festlich geschmückten, vom Publikum dicht vesetzten Straße bildete Infanterie Spalier. Bei dem vor dem Kurhause errichteten Pavillon, in welchem die Stadtvertretung und die Ehrenjung⸗ frauen Aufstellung genommen hatten, hielten die Wagen. Die Kurkapelle spielte den italienischen Königs⸗ marfch. Der Ober⸗-Bürgermeister Dr. Tettenhorn begrüßte namens der Stadt die Königin von Italien in einer längeren Ansprache. Die Königin dankte hierauf in herz⸗ lichster Weise und nahm einen prachtvollen Orchideen⸗Strau entgegen. Als der Wagen sich wieder in Bewegung setzte und die Königin die Stadtverordneten begrüßte, erschollen jubelnde Hochrufe von seiten des zahlreichen, den großen Platz am Kurhause dicht besetzt haltenden Publikums. Dann begab sich der Bürgermeister zu dem weiter rückwärts haltenden zweiten Wagen und begrüßte den König von Italien in kurzer Ansprache, welche Allerhöchstder⸗ selbe mit Worten des Dankes erwiderte. Die Allerhöchsten Herrschaften setzten hierauf, von dem Publikum mit brausenden Hurrahrufen begrüßt, die Fahrt nach dem Schlosse fort.

Am Abend um 7i/9 Uhr fand bei Ihren Kaiserlichen und Königlichen Majestäten im Schlosse Familientafel und um 9 Uhr im oberen Schloßhofe ein großer Zapfenstreich statt, welcher von den gesammten Musikkorps des XI. Armee⸗Korps ausgeführt wurde.

Der Ausschuß des Bundesraths für Handel und Ver⸗ kehr hielt heute eine Sitzung.

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Laut telegraphisch der Marine ist S. Kapitän zur See Hof gekommen und beabsi

in See zu gehen.

Meldung an das Ober⸗Kommando S. „Gneisenau“, Kommandant er, gestern in Funchal (Madeira) an⸗ t, am 5. September nach St. Vincent

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Posen, 3. September. Seine Königliche Hoheit der General⸗Feldmarschall Prinz Georg von Sachsen, General-Inspekteur der 2. Armee⸗Inspektion, ist heute Nach⸗ mittag zur Inspizierung des V. Armee⸗Korps hier eingetroffen und am Bahnhof von dem kommandierenden General, General der Infanterie von Bomsdorff empfangen worden. Der Prinz nimmt im Gebäude des General-Kommandos Wohnung. Zu Ehren Seiner Königlichen . fanden heute Abend Zapfen⸗ streich und eine Konzertaufführung vor dem Gebäude des General⸗Kommandos statt.

Essen a. d. Ruhr, 3. September. Seine Majestät der König von Siam ist heute Abend, von Hamburg kommend, zum Besuch des Geheimen Kommerzien-Raths Krupp auf Station Hügel angekommen und hat in der Villa gleichen Ramens Woͤhnung genommen. Für morgen ist eine Besichti⸗ gung des Krupp'schen Gußstahlwerkes geplant.

Bannern.

Wie die gestrigen Münchener Abendblätter aus Würzburg melden, wird Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent auf besondere Einladung Seiner Majestät des Kaisers von Aschaffenburg aus dem Kaiserlichen Hoflager in Homburg v. d. H. an einem noch zu bestimmenden Tage einen Besuch abstatten und sich auch zu den Festlichkeiten nach Wiesbaden begeben.

Oesterreich⸗Ungarn.

Der Kaiser begab sich gestern früh wiederum nach dem Manbverfelde. Wie „W. T. B.“ berichtet, standen sich an diesem zweiten Manövertage die gesammten Streitkräfte des erfien und des zweiten Korps gegenüber. Vormittags gegen 9 Uhr waren die Hauptangriffstruppen in heftigem Kampfe engagiert, doch wurde um Mittag das Gefecht vor der Ent⸗ scheidung abgebrochen, worauf der Kaiser nach Bistritz zurück⸗ kehrte. Der Kaiser hat sich wiederholt über die gute Aus⸗ bildung der Truppen lobend ausgesprochen. 3.

In Triest ist gestern Nachmittag ein aus 11 Schiffen bestehendes englisches Geschwader unter dem Kommando des Vize-⸗Admirals Hopkins eingetroffen.

Großbritannien und Irland. Nach Indien sind, einer Meldung des „W. T. B.“ aus

Wool wich vom gestrigen Tage zufolge, eine Batterie reitender Artillerie und die erforderlichen Mannschaften reitender und Feld⸗-Artillerie beordert worden, um dort stehende Batterien auf Kriegsstärke zu bringen.

Rußland.

Der Kaiser besichtigte gestern nach einer Meldung des „W. T. B.“ mit den Großfürsten die Warschauer Befestigungen. Später fand im Lazienki-Palais bei Warschau ein Parade⸗ diner stait, zu welchem auch zahlreiche Mitglieder des polnischen Adels geladen waren, .

Im „Gesetzblatt“ ist gestern eine Novelle veröffentlicht worden, nach welcher die Schiffahrt zwischen den rus⸗— fifchen Häfen der verschiedenen Meere künftig ein Privile⸗ gium der russischen Flagge sein soll. Die Verfügung tritt mit dem 1. Januar 1906 in Kraft. Der Salztransport aus den Häfen des Asowschen und des Schwarzen Meeres

nach den baltischen Häfen wird jedoch bis auf weiteres aus⸗ ländischen Schiffen gestattet sein.

Italien.

Die „Opinione“ vom gestrigen Tage sagt, wie W. T. B.“ aus Roin berichtet, anläßlich der Reise des Königs und der Königin nach Homburg vor der Höhe: „Das stalienische Volk begleitet mit den herzlichsten Gefühlen der Ergebenheit fein Herrscherpaar auf, der Neise nach Deutsch⸗= land und bei dem Besuche der Deutschen Kaiserlichen Familie. Die Aufnahme, welche der König und die Königin im Deutschen Reiche finden werden, wird von neuem be⸗ zeugen, daß die innige Freundschaft beider Dynastien und die Alllanz beider Regierungen den aufrichtigsten Gefühlen der beiden Nationen entsprechen, weil der Friede als der höchste Wunsch und das höchste Interesse das Band schlingt und befestigt, welches die Verträge sanktionieren, und weil auch gerade der Friede nicht unvereinbar ist mit dem Dreibunde und mit

der , loyalsten und aufrichtigsten Freundschaft zwischen den Völkern ünd den Regierungen, die in der 33. unit den beiden Kaiserreichen nicht einbegriffen sind, wie au mit den Banden der loyalsten Freundschaft zwischen Deutsch⸗ land und Rußland die neuen und alten Bande nicht unver⸗ einbar find, die der jüngste Besuch des Präsidenten Faure bei hem Kaiser von Rußland dargelegt und befestigt hat. Das, was in diesem Jahre die Besserung der internationalen Situation vom italienischen Standpunkte kennzeichnete, bestand, wie der Minister⸗Präsident Marchese di Rudini und der Minister der auswärtigen Angelegenheiten Marquis Visconti Venosta in ihren Parlamentsreden bestätigt haben, gerade darin, daß der hervorragend friedliche Zweck des uns mit den beiden KRasferreichen verknüpfenden Bandes in ein helleres Licht gerückt und das sehr schädliche Vorurtheil, die Allianz sei unvereinbar mit dem Bestehen guter Beziehungen zwischen Italien und den außerhalb dieser Allianz stehenden Nationen, Fekämpft wurde. Deshalb können wir, während wir unserem Souverain, welcher seinen Gruß und den der italienischen Ration dem Deutschen Kaiser und dem deutschen Volke überbringt, unsere Huldigung darbringen, sicher sein, daß dieser Besuch lediglich eine neue. Bestätigung der friedlichen Ab— sichlen und Gefühle bringen wird, von denen die Monarchen, Regierungen und Völker beseelt sind.“

Portugal.

Die Cortes haben, wie dem W. T. B.“ aus Lissabon berichtet wird, von zwölf Anträgen des Finanz⸗ Ministers drei genehmigt, und zwar diejenigen, welche we Bank von Portugal, die Unternehmung öffent⸗ licher Arbeiten und die Ruhegehälter betreffen. Der Antrag auf Konversion der äußeren Schuld ist nicht auf die Tagesordnung gesetzt worden, und der Antrag, be⸗ treffend die Privilegien der Tabackgesellschaft, ist noch un⸗ erledigt geblieben. Die Cortes haben sich nach Bewilligung des Budgets vertagt und werden am 2. November wieder zu⸗ sammentreten. ;

Aus Anlaß des Ueberfalls einer portu giesischen Barke durch Riffpiraten, welche das Schiff plünderter und den Kapitän sowie einen Theil der Mannschaft desselben gefangen halten, haben die portugiesischen Panzerschiffe Vasco de Gama“ und „Adamastor“ den Befehl erhalten, nach Marokko zu gehen.

Schweiz.

Der König und die Königin von Italien trafen, wie „W. T. BM berichtet, gestern Vormittag 10½ Uhr auf dem Zentralbahnhofe in Basel ein, wo sich zum Empfange Allerhöchstderselben der italienische Gesandte in Bern, Com— modore Riva, der Legations-Rath Mayor des Planches, der Legations⸗Sekretär Graf Sallier de la Tour und der ikalienische Konsul Vischer-Sarasin eingefunden hatten. Nach dem Einlaufen des Sonderzuges betraten die Mitglieder der Gesandtschaft zur Begrüßung Ihrer Majestäten den Königlichen Salonwagen, wobei Commodore Riva der Königin einen Korb voll prächtiger Alpenblumen überreichte. Der König reichte allen Anwesenden huldvoll die Hand und unterhielt sich lebhaft mit dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten Marquis Visconti Venosta und dem Gefandten. Alsdann wurde der Hof— zug auf der Verbindungsbahn nach dem badischen Baͤhnhofe übergeleitet, wo im Austrage Seiner Majestät des Deutschen Kaisers der ehemalige deutsche Militär-Attachs in Rom, General-Major von Engelbrecht sich zur Be⸗ grüßung der Majestäten meldete und von Allerhöchst⸗ denselben aufs herzlichste empfangen wurde. Auf dem Bahnhofe hatte sich die italienische Kolonie sehr zahlreich versammelt und begrüßte das Königs⸗ paar mit begeisterten Evvivarufen. Eine Abordnung der RFolonie wurde von den Majestäten im Wagen empfangen, wobei ein in den italienischen Nationalfarben gekleidetes Mädchen der Königin einen herrlichen Blumenstrauß über— reichte. Um 11 Uhr erfolgte die Abfahrt nach Hom⸗ burg v. d. H. Bei der Ankunft in Chiasso hatte der König ein herzliches Begrüßungstelegramm an den Bundesrath gerichtet, welches dieser in ebenso freundlichen, an den König nach Homburg gerichteten Worten erwiderte.

Der Bundesrath hat gestern die Uebereinkunft mit dem Großherzogthum Baden, betreffend den Erlaß einer Fischereiordnung für den Untersee und den Rhein, genehmigt.

Türkei.

Der Sultan hat, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern nach dem Selamlik den Chef der abessinischen Mission, Leontiew, in Audienz empfangen.

Der Daily Telegraph. meldet aus Konstantinopel vom gestrigen Tage, daß Sir Edgar Vincent nach Rußland gereist sei. Die Reise stehe im Zusammenhang mit dem Plane, die von Griechenland aufzubringende Kriegsentschädigungs⸗ Anleihe durch die Vincent nahestehende Finanzgruppe zu be⸗ schaffen.

Acht an den letzten Attentaten betheiligt gewesene Armenier sind gestern zum Tode verurtheilt, zwei Armenier, die des Attentats an der Pforte verdächtigt waren, frei⸗ gesprochen worden.

Aus Kaneag berichtet die „Agence Havas“, daß die Admirale eine Verordnung, betreffend die Einrichtung der internationalen militärischen Gerichtskom⸗ mission, erlassen haben. Artikel 1 und 2 bestimmen, daß die Kommission unter Anwendung der Bestim— mungen des italienischen Militär⸗Strafgesetzbuchs Hand⸗ lungen gegen die öffentliche Sicherheit, Beleidigungen von internationalen Offizieren, Mannschaften und Gendarmen, begangen durch Eingeborene, türkische Unterthanen oder an— sässige Ausländer, ahnden soll; Berufung hiergegen findet nicht statt. Artikel 3 bestimmt, daß die Konsuln den Kapitu⸗ latlonen gemäß gegen Ausländer vorzugehen haben, welche anderer Verbrechen, Vergehen und Zu widerhandlungen, als der genannten, beschuldigt werden. Dee Admirale werden den Ort des Strafvollzugs bestimmen und behalten sich vor, nach Erforderniß eine ähnliche Kommission in anderen Städten einzusetzen. In diesem Falle soll das Militär⸗Strafgesetz des⸗ jenigen Landes in Anwendung kommen, dem der betreffende Höchstkommandierende angehört.

Griechenland. Die Regierung hat, dem, W. T. B.“ zufolge, beschlossen, die letzte Reserveklasse zu entlassen; der Beschluß wird am Montag bekannt gegeben werden.

Amerika.

Der canadische Ministerrath hat, wie ‚W. T. B.“ aus Ottawa erfährt, beschlossen, eine Verordnung zu erlassen, nach welcher bis zum August 1898 Waaren aus den melstbegünstigten Ländern zu den Vorzugs-Zollsäßen zugelassen werden sollen, gleichviel, ob sie direkt oder uber englische Häfen eingeführt werden.

Bon Montevideo nach London gelangte Telegramme melden, daß die Revolution in Uruguay in den letzten Tagen viele Anhänger gewonnen habe. Die Aufständischen rückten nach dem Innern des Landes vor. Am 2. d. M. seien Abtheilungen derselben unweit Minas erschienen.

Asien.

Amtlichen Berichten von der indisch-afghanischen Grenze zufolge haben die Afridis bedeutende Streitkräfte zusammengezogen; möglicherweise werden Barg und Jamrud angegriffen werden. Der kommandierende Offizier in Kohat hat eine fliegende Kolonne ausgesuchter Truppen nach Sadda entsandt; dieser Ort wird nunmehr für gesichert gehalten. Weiteren Berichten zufolge verbindet sich ein Theil der Äfridis mit den Orakzais, um Samana und Hangu anzugreifen. Der Staatssekretär für Indien, Lord Hamilton, hat die Entsendung einer starken Expedition in die Berge von Tirah, den Stützpunkt der Afridis, genehmigt. Ferner meldet „Reuter's Bureau“ aus Simla vom gestrigen Tage, daß zwei britische Kolonnen unter den Generalen Blood und Ellis gegen den aufrührerischen Stamm der Mohmands vorgehen werden. Die eine Kolonne wird von Swat, die andere von Schabkadar aus vorrücken. Die beiden Kolonnen haben zusammen eine Stärke von 10000 Mann.

Au ftralien.

In Sydney wurde am 2. d. M., nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“, die zweite australische Bundeskonvention eröffnet. Der vorsitzende Premier⸗ Minister von Süd⸗Australien, Kingston, verlas die Antwort der Königin auf die Ihrer Majestät von der Konvention von Adelaide zugesandte Adresse. Darauf wurden die von den verschiedenen australischen Kolonien zu dem Verfassungs— entwurf vorgeschlagenen Abänderungen der Konvention vor— gelegt.

Arbeiterbewegung.

In Stettin erklärten die Tischlergesellen, wie die SOstsee⸗ Ztg. berichtet, in einer Versammlung am Donnerstag ihren Aus— stand für beendet.

In Dresden haben, einer Mittheilung des Vorwärts“ zufolge, vierzig Gürtler und Schleifer der Firma Karl Meißner wegen Lohnstreits die Arbeit eingestellt.

Hier in Berlin haben nach demselben Blatt die Korbmacher der Firma F. Ancion u. Co. wegen Lohnstreites die Arbeit nieder— gelegt.

Aus Sosnowice wird der „Köln. Ztg.“ telegraphiert: Auf der Georggrube bei Niwka, dicht an der preußischen Grenze, sind 260665 Bergleute ausständig Eine große Anzahl Arbeiter der dortigen Maschinenwerke legte ebenfalls die Arbeit nieder.

Zum Ausstande der englischen Maschinenbauer berichtet die Londoner .A. K.“: Die von der Arbeit der Maschinenbauer ab— hängigen Gewerke beginnen jetzt ernstlich durch den Autstand in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Die Kesselmacher, die Former und die Modellmacher sind zur Unthätigkeit verdammt. Die Folge ist, daß einer Menge von diesen Arbeitern gekün⸗ digt worden ist. In Neweastle haben 500 Anweisung erhalten, Ende diefer Woche ihre Werkzeuge aus der Fabrik zu nehmen. 5000 an deren Gewerken angehörige Arbeiter werden in nächster Woche durch den Ausstand der Maschinenbauer arbeitslos werden.

In Elitheroe (England) legten, wie der, Vorwärts“ berichtet, 3000 Weber die Arbeit nieder, weil sie in eine Lohnreduktion von 50 nicht willigen wollten.

Kunst und Wissenschaft.

Dr. Georg Hirth in München kündigt das demnächstige Er— scheinen eines neuen, großen kunstgeschichtlichen Bilderbuchs an, welches ben Titel Der Stil in den bildenden Künsten und Ge— werben aller Zeiten“ führen soll. Die erste Serie, Der schöne Mensch“ benannf, wird den nackten Menschen, wie er sich dem künst— serischen Auge darstellt, behandeln; der bekleidete Mensch soll den Gegen-; stand einer zweiten Serie (. Sitten und Kostüme“) bilden. Besonders intereffant werden in der ersten Serie die variierenden Darstellungen des männlichen und weiblichen Antlitzes, des Mundes, der Augen, der Hände und Füße, des Rückens sein, wozu das Werk viele Detail⸗ aufnahmen nach Statuen, Gemälden ze, darbieten wird. Daß die Natur selbst den Künstlern solche Mannigfaltigkeit zur Wahl gestellt hat, soll durch eingestreute Photogramme, Illustrationen des Knochenbaues u. dergl. erwiesen werden. In anderen Serien seines großen Bilder⸗ Atlas will Georg Hirth neben Architektur, Dekoration und Kunst— gewerben u. a. auch die Thierwelt, die Gebilde der Mythen und Fabelwelt sowie die Landschaft berücksichtigen. Wir kommen nach dem Erscheinen der ersten Lieferung des Werks noch darauf zurück.

Literatur.

chs. Frauengestalten in der Geschichte der Pädagogik. Kulturgeschichtliche Skizzen zur Frauenfrage von Schulrath Karl Supprian, Königlichem Seminar⸗Direktor a. D. in Berlin. Leipzig. Verlag der Dürrischen Buchhandlung, 1897. (296 S. gr. Ottav.) Preis 4 S6 Kulturgeschichtliche Skizzen' nennt der Verfasser sein jängst erschienenes Buch: sie enthalten aber mehr, denn sie bieten einen werthvollen Beitrag zur Lösung der Frauenfrage. Sie sind das Ergebniß von dreißigjährigen Studien und die reife Frucht von Vor⸗ lesungen für Lehrerinnen, die der Verfasser in den Jahren 1883 bis 1385 im Viktoria Lyceum zu Berlin gehalten und für den Druck bearbeitet hat. Mit Bienenfleiß hat er eine Fülle von Stoff zusammengettagen und seinem Zweck dienstbar gemacht. Freilich will er ein abgerundetes Ganzes nicht geben und nennt darum die einzelnen Kapitel Bruchstücke '. Vennoch aber sind sie mosaikartig zusammengesetzt und strahlen wie der Diamant nach verschiedenen Seiten hin verschieden aus. Ein warmer Hauch evangelischer Pädagogik weht durch das ganze Buch. Seine meist prägnante Kürze ist ein Vorzug. Dem Leser, oder besser der Leserin, wird dadurch der Blick und die Umschau erweitert. Der Verfasser ist überall in seinem Element. Das Vorwort ist eine Widmung an seine Frau, die vordem seine Schülerin war. Darin heißt, es: Für uns beide ist ja die Frauenfrage endgültig gelöst. Auch die Er— ziehungefrage durften wir an eigengn Kindern, überlebenden wiß ver. ewigten, für gelöst halten, soweit sie in diesem Erdenthale überhaupt gelöst wird. Des Buchet Motto lautet: Wir ernten, was wir nicht gesätt haben, Wir säen, was wir nicht ernten wer den. Auf die Erziehungs Weisheit nach Rückert‘ folgen die Bruchstücke: 1) Vorchristliches und Biblischez. 2) Cölibat und Mönchsthum. 3) Katharina Luther, geb. von Bora. 4 Aus Pfarrhäusern der Zeit der

Lutherischen Rechtgläubigkeit. 5) Fürstliche Schütz erinnen des Didaktikers Wolfgang Ratke und der Pädagog der . 6) Der Superior der Nouvelles Catholiques“ und die Marquise de Maintenon. 7 Wirkliche und erdichtete Frauen um Jean Jacques Rousseau. s8) Einige Männer und Frauen aus der Zeit der Aufklärung in Deutschland, dazu ein Philosoph. 9) Unsere Klassiker in ihren Be⸗ ziehungen zu Erziehung und Unterricht. 106) Wirkliche und erdichtete Frauengestalten um Heinrich Pestalozzi. 11) Einige Männer und Frauen aus der Zeit der religiös-sittlichen Erneuerung vor und nach den Freiheitskriegen. 12) Der Philosoph der wissen⸗ schaftlichen Pädagogik und der Versorger der Allerkleinsten. 13) Hohenzollernfrauen. 14) Gedächtnißrede für weiland Ihre Majestät die Kaiferin und Königin Augusta. 15) Mädchenschulen und Lehre—⸗ rinnen (Anhang: Schriftstellerisches. Endlich folgt ein Schlußwort zum 150. Gedenktage von Pestalozzi's Geburt und ein Verzeichniß der Ramen. Seminaristinnen, Lehrerinnen, sowie alle, die an der Töfung der Frauenfrage mitarbeiten oder Antheil daran nehmen, werden, sofern derselbe evangelische Geist sie beseelt, wie den Ver— fasser, das Buch mit Befriedigung und Nutzen lesen.

König Albert Jubel-Kalender auf das Jahr A398. Zusammengestellt von Max Dittrich und Clemens Zschäckel. Pr. 1 M 50 8. ). Dieser mit künstlerischem Geschmack aus⸗ gestattete Abreiß⸗Kalender weist durch sein Aeußeres wie seinen Inhalt auf die im nächsten Jahre bevorstehende doppelte Jubelfeier des 70. Geburtetags (23. Äpril 1898) und des 25 jährigen Regierungs— Jubiläums (29. Oktober 1898) Seiner Majestät des Königs von Sachsen hin. Auf den einzelnen Blättern verzeichnet der Kalender die wichtigsten Ereignisse aus des Königs Leben sowie der Geschichte seines Haufes, Heeres und Landes. Die reich ornamentierte, in 14 farbiger Ehromolithographie ausgeführte Rückwand zeigt, von der Krone überragt, das wohlgetroffene Medaillon-Porträt des Königs. Um⸗ rahmt ist das Bildniß von einem goldenen Eichenkranz, der auf drei sternfsrmig überelnandergelegten Feldmarschallstäben ruht, als den Zeugnissen kriegerischen Ruhms, den sich der König erworben. Der mittlere Stab ist der des Polenkönigs Sobiesky, den dieser nach dem Entfatz von Wien 1683 seinem Verbündeten, dem Kurfürsten Jo⸗ hann Georg III. verehrte; er wurde früher im historischen Museum zu Dresden aufbewahrt, bis zum 11. Juni 1871, dem Tage des Truppen⸗ einzuges, bei welcher Gelegenheit der König Johann ihn seinem Sohne verlieh. Der zweite Feldmarschallstab ist derjenige, den Seine Majestät der Kaiser Wilhelm II. bei dem 50 jährigen Militärdienstjubiläum des Königs (am 22. Oktober 1893) Seiner Majestät eigenhändig über⸗ reichte, und der dritte Stab derjenige, den die Maas⸗Armee 1871 ihrem Führer stiftete. Zu den Seiten des Porträts sieht man links das Sachsen⸗ Denkmal von St. Pripat, rechts den Wettin Obelisken, den die Stadt Bresden gelegentlich des Wettinfestes im Jahre 13887 errichten ließ. Die Decke der darunter aufgehefteten Kalenderblätter zeigt eine umrahmte Ansicht des Residenzschlosses mit der Jahreszahl 1828 darüber und dem sächsischen Wappen am Fuße; zu beiden Seiten sind als Repräsentanten des Wehrstandes und des Nährstandes die Figuren eines Soldaten und eines Handwerkers angebracht. Den unteren Abschluß bildet das Eiserne Kreuz. Innerhalb der Kalenderblätter findet man vor dem 23. April noch ein vortreffliches photographisches Bildniß des Monarchen in Generals-Uniform. Die Gesammterscheinung des Kalenders ist eine sehr gefällige und sein Preis in Anbetracht der schönen Aus⸗ stattung als wohlfeil zu bezeichnen.

Zur 27. Wiederkehr des Tages brachte die „Illustrzirte Zeitung“ (Leipzig, J. J. Weber) in ihrer Nr. 2827 pom 2. September in vortrefflicher Reproduktion drei der großen Fresko. Gemälde zur Anschauung, mit denen Hermann Wislicenus den alten Kaiferpalast der Salier und Hohenstaufen in Goslar geschmückt bat. Sie feiern die Machtentfaltung des alten Reiches unter Heinrich III. und Friedrich Barbarossa sowie die Wiederaufrichtung des neuen Reiches und setzen dieses welthistorische Ereigniß mit der Sage und den Märchen des deutschen Volkes in tiefsinnige Beziehung. Dieselbe Nummer enthält auch ein Bild der feierlichen Enthüllung des von Professor Rudolf Siemering entworfenen Kaiser Wilhelm Denkmals in Magdeburg am 25. August. Am 9. September soll eine ‚Montblanc⸗ Nummer“ erscheinen. Dieselbe wird in 29, zum theil ganzseitigen Illustrationen und einem großen Pan oram die gewaltige Fels- und Gletscherwelt dieses Bergriesen vor Augen führen.

W

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

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Durch eine ministerielle Verordnung vom 25. August d. J. ist wegen der in Rumänien herrschenden Maul- und Klauenseuche die Ein⸗ fuhr von Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen aus Rumänien nach Italien bis auf weiteres verboten worden.

Verkehrs⸗Anstalten.

Der vom 1. Oktober d. J. ab gültige Winter⸗Fahrplan der Königlichen Eifenbahn-⸗Direktion Königsberg i. Pr. ent— hält folgende wichtigeren Aenderungen gegen den Sommer-Fahr— plan 1897: Es werden verkehren: Schnellzug D3 Elbing ah 6,46, Königsberg an wie bisher. Personenzug 6 Eydtkuhnen ab 8, gz, Elbing an 4 24. Personenzug 9 Insterburg ab 7,10, Eydtkuhnen an 8, 24. Nord-⸗Expr. 3. 11 Elbing ab 3,24, Eydtkuhnen an Ta. Personen⸗ zug 151 Könlgsberg ab 760, Eydtkuhnen an 10,47. Personenzug 578 Plohrungen ab 4,45, Pr.-Holland an 5öß, weiter wie bisher. Per—⸗ fonenzug 7.6 777 Königsberg ab 12558. Allenstein an 5,23. Personen⸗ zug 757/783 Allenstein ab 72g, Königsberg an 12,84. Auf der Strecke Insterburg Osterode werden die Schnellzuge 51 und 52 als Personenzüge verkehren.

Der vom 1. Oktober 1897 ab gültige Winter⸗Fahrplan der Königlichen Eisenbahn-Direktion Posen enthält folgende wichtigen Aenderungen gegen den bisherigen Fahrplan: Neue Züge: Keine. In Wegfall kom men: Pers. Zug 56 Breslau D. / S. ab 1035, Sbernigk an 11,18. Pers. Zug 58 Breslau O / S. ab 3,35, Obernigk an 4,19. Pers.- Zug b? Obernigk ab 12,20, Bresiau O. / S. an 1,00. Perf.“ Zug 55 Obernigk ab 8,42, Breslau S./ S. an 9g. zęg. Andere Aenderungen: Pers. Zug 157 erhäst in Sagan Anschluß von dem Schnellzugs 3 von Berlin und 237 von Kottbus und verkehrt Hank⸗ dorf ab 11,20 (bisher 10,55), Sagan 11554 (bisher 1118), Glogau 2,30 (bisher 2.48), Lissa an 331 (bisher 349). Pers.-Zug 158 Glogau ab 2,35 (bisher 40), Sagan an wie bisher 4.11. Pers.

ug 159 Sagan ab 248 (bisher 2,44), Lissa an wie bisher 5,I7. Schnellzug 53 Guben ab wie bisher 12,22. Bentschen an 2412 sstatt bisher 2. I3). Schnellzuz 5h Guben ab 208 (bisher 2,01), Posen an h,26 (bisher 5,29). Pers. Zug 220 Bentschen ab 6,22 (bisher 6,2), Rothenburg an 7, 22 (bisher 7,24).

Bremen, 4. September. (W. T. B. Norddeutscher Llovd. PD. . Fulda“ 2. Sept. Abds. Reise v. Neapel n. Genua fortges. Barbarossa“ 2. Sept. Nm. v. New⸗dort n. d. Weser abgeg. „Schönburg“ 2. Sept. Nachts Reise v. Havre n., Antwerpen fortgef. Werra“, n. New. Vork best., 3. Sept. Mrgs. in Neapel angek. Wartburg“, n. Brasilien best,, 3. Sept. Mras. in Sporto angek. ‚Karlsruhe“ 3. Sept. Mrg6. in NewYork angek. . Cobtenz *, n. Brasilien best. 3. Sept. in Bahia angek.

Ham burg, 3. September. (W. T. B. Hamburg ⸗Amerika⸗ Linitk. PD. „Auguste Victoria“, von Hamburg kommend, ist heute Morgen in New⸗-⸗FJork und Normannia“, von New-⸗NYork kommend, heute Abend in Cuxhaven angekommen.

London, 3. September. (W. T. B.) Union ⸗Linie. Dampfer „Tartar“ ist auf der Ausreise gestern in Kapstadt angekommen.

Rotterdam, 3. September. (W. T. B.) Dolland Amerika Linle. Dampfer ‚Obdam“, von Rotterdam nach New Vork, hat heute Vorm. Lizard passiert.