Der Landgerichts Rath Feichtmayer in s der Rechtsanwalt, Justiz⸗ Rath Neu ß in Aachen und der Notar Toninx in Duüsseldorf sind gestorben.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Der Dortmunder Mosaikfabrik in Dortmund ist die 1 für gewerbliche Leistungen in Bronze verliehen worden.
Hauptverwaltung der Staatsschulden.
Bekanntmachung.
Die am 1. Oktober 1897 fälligen Zinsscheine der preu⸗ ßischen Staatsschul den werden bei der Staatsschulden⸗ Tilgungskasse — W. Taubenstraße X hierselbst — bei der Reichsbank⸗Hauptkasse, den Regierungs⸗Hauptkassen, den Kreis⸗ kassen und den übrigen mit der Einlösung betrauten Kassen und Reichsbankanstalten vom 21. d. M. ab ein⸗ elost. Auch werden die am 1. Oktober 18977 fälligen Zins⸗ 9 der von uns verwalteten Eisenbahn⸗Anleihen, mit Aus⸗ nahme der nachstehend besonders. erwähnten Schuldgattungen, bei den vorbezeichneten, sowie bei den auf diesen Zinsscheinen vermerkten Zahlstellen vom 21. d. M. ab eingelõst.
Die Zinsscheine der nach unserer Bekanntmachung vom 16. März 1896 vom 1. April 1896 ab in unsere Verwaltung gekommenen Anleihen der Saal⸗ und der Werra⸗Eisenbahn⸗ Gesellschaft werden auch in Zukunft nur bei den bisherigen Einlösungsstellen eingelöst. . *
Die Zinsscheine sind, nach den einzelnen Schuldgattungen und Wershabschnitten geordnet, den Einlösungsstellen mit einem Verzeichniß vorzulegen, welches die Stückzahl und den Berrag für jeden Werthabschnitt angiebt, auf erechnet ist und des Einliefernden Ramen und Wohnung ersichtlich macht.
Wegen Zahlung der am 1. Oktober fälligen Zinsen für die in das Staatss ul dh uch eingetragenen Forderungen be⸗ merken wir, daß die Zusendung dieser Zinsen mittels der Po st sowie ihre Gutschrift auf den Reschsbank⸗Girokonten der Empfangsberechtigten zwischen dem 17. September und 8. Oktober erfolgt, die Baarzahlung aber bei der Staatsschulden-Tilgungskasse am 17. September, bei den Regierungs-Hauptkassen am 21. September und bei den sonstigen außerhalb Berlins damit betrauten Kassen am A. September 2 .
Die Staatsschulden⸗Tilgungskasse ist für die Zins⸗ zahlungen werktäglich von 9 bis 1 Uhr, mit Ausschluß des vorletzten Werktages in jedem Monat, am letzten Werktage des Monats aber von 11 bis 1 Uhr geöffnet. .
Die Inhaber preußischer Konsols machen wir wiederhslt auf die dur uns veröffentlichten Amtlichen Nachrichten über das Preußische Staats—⸗ schuldb uch⸗ aufmerksam, deren 6. Ausgabe durch jede Buchhandlung für 140 oder von dem Ver⸗ keger J. Guttentag in Berlin durch die Post frei für 4 3 zu beziehen ist.
Berlin, den 6. September 1897.
Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Hoffmann.
Evangelischer Ober⸗Kirchenrath.
Der in die Oberpfarrstelle zu Strasburg U- M. berufene hisherige Superintendent der Diözese Neustadt⸗Brandenburg, Pfarrer Spieß in Brandenburg ist zum Superinten denten der Diözese Strasburg, Regierungsbezirk Potsdam, bestellt worden.
Per sonal⸗Veränderungen.
öniglich Preußische Armee. Porteree-Fäbnriche ꝛ. Ernennungen, Geftr derungen und Verletzungen. Im aktiven Heere. Homburg v. d. H he, 5. Sertember, Königin von Italien Majestät, zum Chef des Hess. Jäger- Bats, Nr. 11, Prinz Eändwig Ferdinand von Bavern, Königliche Hoheit, Königl. BVaver. Gen. Lt, zum Chef des 3. Schles. Drag. Regts. Nr. 15, Serjog Karl Theodor in Bayern, Königliche Hoheit, Königl. aper Gen der Karp, zum Chef des Drag. Regts. Freiherr von
Offiziere,
Charakter als Rech Durch Verfügung? 3
enfton in den Rubestand versetzt. ö 13, Garn. Verwalt. Ober ⸗Insp. in Insterburg,
Auguft 1857.
; Girmann, Fasernen⸗Insp. auf Probe ig, Ohle,
Kasernen⸗Insp. auf Probe in Thorn, — zu
Müller, Garn Dber⸗Infvektoren nach Wittenberg, Dsteroze, — versetzt.
li. Rertins, Garn. Verw. Ober⸗Insp. in Neisse, zum
lt. Direktor ernannt.
u Garn. Verwalt. Insp. in Swine⸗
Verwalt. Insp. in Alten⸗
. Ober⸗Insp. auf Probe in Brandenburg, jum Stiebert, Kasernen⸗Injv. in Trier,
Straßburg i. E, nach Trier, Schatte, Kasernen⸗ nach Straßburg i. G., — versetzt.
6. August. Zischie schang, Garn. Verwalt Insp. in Stade, auf seinen Antrag zum 1. November 1897 mit Pension in den Rahe⸗ stand verietzt.
g. August. Anger, Garn. Verwalt. Insv. in Berlin, nach Insterburg, Schevpang, Kasernen ⸗ Insp. in Brandenburg a H., nach Berlin, = versegt. Schau b, Kasernen. Insp. auf Probe in Münster, Schwarz, Fasernen⸗Insp. auf Probe in Berlin, — iu Kasernen⸗ Insretktoren ernannt.
106. August. Odendabl. Kasernen · Insp. in Freiburg i. B., als Garn Verwalt. Insp. auf Probe nach Dessau, Klein, Kafernen⸗ Jasr. ju Könige berg i. Pr., nach Freiberg i. B. — versetzt.
13 August. Bosen st ein, Proviantmeister in Brandenburg als Prodiantamts. Direftor auf Proke nach Cassel, Herr gesell, antes Afsift. in Demmin, nach Stralsund, — zum J. Sep- jember 1897 rersetzt.
14. August. Kohlmann, Kasernen ⸗Insp. in Düsseldorf, nach Dt. Eylau versetzt. ; . 1
20 Üugust. Mũller, Propiantmeister in Colmar i. E nach Brandenburg a. H, Schu bbe, Proviantamts. Rendant in Verden, als Proviantmeifter auf Probe nach Colmar i. G., Ku bn, Proviant amtes. Rendant in Neumũnster, nach Verden. Dam ms, roviantamtè- Assist. in Kolberg, als Proviantamts-⸗-Kontroleur, au Prohe nach Minden. Prißnitz, Terpitz, ProviantamtsAssistenten in Minden bejw. Köln, nach Straßburg ü. G. beiw. Kolberg, — zum 1. Oktober 1897 versetzt.
25. August. Kübn, Unter⸗Roßarzt vom Hess. Feld ⸗Art. Regt. Nr. 11, zum Roßarit ernannt.
26. eg e Abendro th, Kasernen⸗Insp. in Berlia, nach Brandenburg a. H. versetzt.
30. August. Richter, Kasernen⸗Insꝑ. in Oldenburg, als Garn. Verwalt. Insp. auf Probe nach Stade, Wold, Kasernen⸗Insp. in Schwerin, nach Oldenburg, Kolle, Kasernen⸗Insp. in Berlin, nach Schwerin, — versetzt.
göniglich Baterische Armee.
Portepee- Fähnriche 2c. Ernennungen, GefSrderungen und VBersetzungen. Im aktiven Heere. 2 September. Wilhelm, Kronprinz des Deut schen Reibe? und Kronprinz von Preußen, Kaiserliche und König⸗ liche Hoheit. à la suite des 1. Ulan. Regts. Kaiser Wilhelm II. König von Preußen, gestellt.
Abschieds bewilligungen. Im aktiven Heere. 2. Au gust. Elsäßer, Hauptm. a. D, in die Kategorie der mit Pension zur Diep. stehenden Offiziere eingereiht.
23. Au gu sst. v. Sicherer, Oberst gt. 4 D. und, Kommandeur des ndtr. Bezirkz RKofenheim,. mit der Uniform des 7. Inf. Regts. Prinz Leopold, Landmann, Major 3. D. und Be ʒirks Offizier beim Beiirks. Kommando Rosenbeim, mit der Uniform des 11. Inf. Regts. von der Tann, v. Beu st, Major z. D. und Bezirks Offizier beim Bezirks ⸗ Kommando Wasserhurg, mit der Uniferm des 18 Inf. Regts. Prinz Ludwig Ferdinand, Hößsch, Major z. D. und Berka. Offizier beim Bezirke. Kommanzo Amberg, mit der bisherigen Uniform, — mit der gesetzlichen Pension und mit den Erlaubniß zum Tragen der vorbezeichneten Uniform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen der Abschied bewilligt. .
Im Sanitäts- Korps. Durch Verfügung des General Stabsarjtes der Armee. Dr. Renner, einjãhrig / freiwilliger Arzt vom 1. Pion. Bat, zum Unterarzt im 12. Inf— Regt. Prinz Arnulf ernannt und mit Wahrnehmung einer offenen Assist. Arztstelle beauftragt.
Offiziere,
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 11. September.
Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, Ihre Majestäten der König und die Königin von Italien, Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent, von Bayern uns Seine Majestäͤt der König von Sachsen kehrten, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Nachmittag um LI Uhr zu Wagen aus dem Mansövergelände nach Homburg zurück.
Ueber den Verlauf des gestrigen Manövers wird berichtet: Vier Armee⸗Korps der Ost⸗Armee überschritten die Defileen bei Friedberg, Karben und Vilbel und griffen die auf den
öhen von Ober- Erlenbach bei Homburg stehende West⸗ Abtheilung an. Das linke Flügelkorps versuchte eine Um⸗ fassung des Feindes, wurde aber durch einen Vorstoß von seiten ber West - Abtheilung wieder gegen Vilbel zurückgedrärgt. Nun befahl Seine Majestät der Kaiser der Kavallerie einzu⸗ greifen. Die gesammten Kavallerie⸗Massen der Ost⸗Armee (zwei Divifionen) vollführten eine großartige Attacke gegen das Zentrum der West⸗Abtheilung. Die Schützenlinien, die Reserven und die Ar⸗ tillerie wurden durchbrochen, der Feind mußte seine Stellung räumen. 8 der Kavallerie verfolgten zwei Armee ⸗ Korps tambour attant die zurückgehenden West⸗Truppen. Auch der rechte Flügel des Feindes mußte sich nun von Homburg zurückziehen. Die beiden Armee⸗Korps auf dem rechten Flügel der Dfst⸗Armee verhinderten das Entweichen des Feindes nach Norden zur Haupt. Westarmee. Die West-Abtheilung wurde infolgedessen gegen den Taunus geworfen. Endlich brachte ein noch⸗ maliger Kavallerie⸗Angriff die letzten Abtheilungen des Feindes welche bei Ober⸗Erlenbach Stand zu halten versuchten, zum Weichen. Nach 12 Uhr Mittags verkündeten Signale die Be⸗ endigung der Uebungen und damit den Schluß der diesjährigen Manöver.
Nachmittags um 3 Uhr fand im Kurhause zu Homburg eine Tafel zu 1660 Gedecken statt, an welcher außer Ihren Kaiserlichen und den Italienischen Königlichen Majestãten auch Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich, Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent von Bayern, Seine Majestät der König von Sachsen, Seine Kaiserliche Hoheit der Großfürst Nikokaus von Rußland, die bayerischen Prinzen und die anderen Fürstlichkeiten sowie der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe theilnahmen. Seine Majstät der König von Italien toastete dabei auf das ruhmvolle deuische Heer, und Seine Majestät der Kaiser brachte ein dreifaches Hurrah auf die tapfere italienische Armee aus.
Nach der Tafel begaben Sich Ihre Majestäten der Kaiser und der König von Italien, Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich, Ihre Majestaten die Kaiserin und die Königin von Italien, sowie Seine i lich Hoheit der Prinz⸗Regent Luitpold und die bayerischen Prinzen zu Wagen nach dem Bahnhofe. Auf dem ganzen Wege wurden die Allerhöchsten Herrschaften von dem dichtgedrängten, nach vielen Tausenden zählenden Publikum mit begeisterten Hochrufen begrüßt. Bis zur Abfahrt des Zuges blieben Ihre Majestäten im Fürsten⸗ pavillon des Bahnhofes in lebhafter Unterhaltung ver⸗ fammelt. Alsdann führte, nach allseitiger überaus herzlicher Verabschiedung, Seine Majestät der Kaiser Ihre Majestãt die Königin Margherita zu dem Salonwagen, während Seine Majestaͤt der Konig Humbert Ihrer Masjestät der Kaiserin Friedrich den Arm bot. Auf dem Bannsteige hatten sich das nächste Gefolge und der Ehrendienst der italienischen Majestäten, sowie der Bürgermeister Dr. Tetten⸗ born unh der Kommandant von Homburg, Major Graf von Hutten⸗Czapski eingefunden. Bei der Abfahrt des Zuges, welche kurz nach 5 Uhr erfolgte, wurden die Italienischen Königlichen Majestãten abermals auf das lebhafteste und herzlichste von dem zahlreichen Publikum begrüßt. Bald darauf reiste auch Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich und wenige Minuten später Seine Königliche Hoheit der Prinz Regent von Bayern ab. Abends um 8 Uhr gab Seine Majestät der Kaiser Seiner Majestät dem König von Sachsen das Geleit nach dem Bahnhofe und verabschiedete Sich dort von Allerhöchstdemselben in herzlichster Weise.
33 Vormittag 1116 Uhr haben Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin Homburg v. d. H. verlassen und Sich mittels Sanderzuges nach Schloß Wolfsgarten bei Darmstadt zum Besuch Ihrer Königlichen —— des Groß⸗ herzogs und der Großherzogin von Hessen eben.
Zur Untersuchung des gestern vor Urbach bei Köln vor⸗ ekommenen Eisenbahnunfalls hat sich der Wirkliche Geheime ber⸗Baurath im Reichs⸗Eisenbahnamt Streckert an Ort
und Stelle begeben.
Der Kaiserliche Gesandte in Stockholm, Wirkliche Geheime 6 Graf von Bray⸗Steinburg ist von dem ihm Aller⸗ höchst bewilligten kurzen Urlaub auf seinen Posten zurück— gekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder über⸗ nommen.
Der Regierungs⸗Rath Müller zu Merseburg ist vom 1. Oktober d. J. ab der Domãnen⸗Abtheilung des Königlichen Ministeriums für Landwirthschaft 2c. als ilfsarbeiter und der de ,,,, Schwarzlose aus Königsberg, z. 3 Hilfsarbeiter im Ministerium für Landwirthschaft 2c., vom J. Sktober d. J. ab der Regierung zu Merseburg zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.
Der frühere preußtische Regierungs⸗Assessor und Fürstlich lippische Kammer⸗Rath und Kammerherr a. D. von Wussow ist auf seinen Antrag wieder in den preußischen Staatsdienst übernommen und der Regierung in Lüneburg zur dienstlichen Verwendung zugetheilt worden.
Der Regierungs-Assessor von Beckerath zu Trier ist mit der Vertretung des Landraths zu Altena beauftragt worden.
Homburg v. d. H., 11. September, Seine Majestät der Kaiser hat, dem „W. T. B. zufolge, an den Ober⸗ Präßidenten der Provinz Hessen⸗Nassau nachstehenden Erlaß gerichtet:
Ich will die Provinz Hessen. Nassau, ins besondere Homburg, nicht verlaffen, obne Ihnen auszusprechen, daß der Uns, der Kaiserin m Königin, Meiner Gemablin, sowie Meinen Fürstlichen Gäãsen gewordene überaus berzliche und patriotische Empfang Mic mit besonderer Freude und Genugthuung erfüllt hat. Ich erfuche Sie deshalb, allen denen, die durch den reichen feftlichen Schmuck der Stadt sowie durch sonstige Veranstaltun gen dazu beigetragen baben, Uns den Aufenthalt hierselbst zu einem so angenehmen und erinnerungsreichen zu gestalten, Unsern wärmsten Dank zu übermitteln. Zur besonderen Befriedigung bat es Mir gereicht, daß die zu den diesjährigen Herbstäbungen zusammengezogenen Truppen trotz der ganz erheblich gesteigerten Einquartierungslasten in der Pro⸗ vinz Überall eine zufriedenstellende Aufnahme, gejunden haben. Sie wollen auch dies zur öffentlichen Kenntniß bringen.
Homburg v. d. Höhe, 16. Sextember 1897.
Wilhelm R.
Ihre Majestäten der König und die Königin von Italien haben an den Bürgermeister von Homburg Pr. Tettenborn ein Schreiben gerichtet, in welchem der An⸗ erkennung für den Allerhöchstdenselben bereiteten schönen Em⸗ pfang Ausdruck gegeben wird. Beigefügt ist die Summe von 5000 Francs zur Vertheilung an die Armen der Stadt. Der hi sigen katholischen Kirche haben die italienischen Majestãten den Betrag von 1000 Francs überwiesen.
Baden.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog vollendete am vorgestrigen Tage das 71. Lebensjahr. Aus diesem Anlaß prangen, wie die „Karlsr. Itg.“ berichtet, die Straßen der Residenzstadt Karlsruhe in festlichem Fahnen⸗ schmuck. Um 7 Uhr Morgens ertönte feierliches Fest⸗ geläut, und vom Lauterberg her donnerte der Kanonensalut. Bald darauf erklang vom Thurm der evangelischen Stadtkirche Choralmusik. Um 10 Uhr wurde in üblicher Weise Fest⸗ gotteedienst in den Kirchen abgehalten. Nach Beendigung desselben vollzog sich im kleinen Saale der Fesihalle/ ein feierlicher Akt: Es wurde einer Anzahl Arbeiter aus dem Bezirk Karlsruhe das im Jahre 1895 von dem Großherzog gestiftete Ehrenzeichen für treue Arbeit verliehen. Vertreter bes Stadtraths und des „Frauenvereins“ wohnten der Feier bei. Am Nachmittag fand im Gartensaale der Museumsgesellschaft unter zahlreicher Betheiligung ein Fe mahl statt, bei welchem der Staats Minister Dr. Nokk den Trinkspruch auf den Großherzog ausbrachte. Den Schluß der Feier bildete die Festvorstellung von Richard Wagner s Dper Lohengrin im Hoftheater. — Auch in allen anderen Siädten des Großherzogthums ist der Geburtstag Seiner Königlichen Hoheit in erhebender Weise gefeiert worden.
Oldenburg.
Gestern Mittag fand im Elisabeth Anna⸗Palais zu Oldenburg die Taufe des am 10. August d. J. geborenen Sohnes Ihrer Königlichen Hoheiten des Erbgroßherzogs Und der Erbgroßherzogin statt. Der junge Herzog erhielt, der „Weser⸗ Zig.“ zufolge, die Namen Nikolaus Friedrich Wilhelm. Die Taufe wurde durch den Ober⸗Hofprediger, Feheimen OSber⸗Rirchen⸗Rath D. Hansen unter Beistand des Hofpredigers, Geheimen Kirchen⸗Raths Ramsauer vollzogen, und zwar in Gegenwart Ihrer Königlichen Hoheiten des Großherzogs, des Erbgroßherzogs und der Erbgroß⸗ herzogin, der Großherzogin⸗Wittwe Marie von Mecklenburg⸗ Schwerin, Ihrer Hoheiten des Herzogs Johann Albrecht Regenten des Großherzogthums Mecklenburg⸗Schwerin, der Herzoge Adolf und Heinrich, des Herzogs und der Herzoghn Paul? zu Mecklenburg, des Herzogs Peter von Oldenbur Ihrer Durchlaucht der Prinzessin Heinrich XVIII. Reuß, son⸗ Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Heinrich von Preur⸗ und anderer Fürsllichkeiten. Pathen waren Seine Majen der Deutsche Kaiser, Allerhöchstwelcher Sich durch den Genera⸗ Obersten der Kavallerie Grafen von Waldersee vertreten ließ. und Seine Majestät der Kaiser von Rußland. Die Urgroß⸗ mutter, Ihre Durchlaucht die Prinzessin Adolf von Sch var burg⸗Fudolstadt, hielt den jungen Herzog über die Tause⸗ darauf übernahm Ihre Königliche Hoheit die Erbgroßherzoghh den Täufling und empfing mit ihm den Segen des Ober⸗
Hofpredigers. Sachsen⸗Meiningen. Nach einer im „Regierungsblatt“ veröffentlichten Bekannt machung des Staats ⸗ Mmnisterrumg finden am 28. 8. M. die Neuwahlen zum Landtage des Herzogthums statt.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Der Kaiser ist gestern Nachmittag mit großem Gefolge in Totis (Ungarn) ein etroffen. um festlichen Empfange Seiner Majestäl hatten sich, wie T. B. berichtet, die Spitzen fammilicher Behörden des Komitats, sowie eine nach Taufenden zählende Menschenmenge eingefunden. Auf bie Begrüßungsansprache des ¶ DObergespans entgegnete der Kaifer mit dem Ausdruck seines aufrichtigen Be⸗ dbauerns über die Schädigung, welche das Komitat durch die letzten Ueberschwemmungen erlitten habe, und sprach die Hoffnung aus, da die Bevölkerung die in der Gegend kon⸗ zentrierten Truppen mit gewohnter Gasifreundlichkeit aufnehmen verde. Vom Bahnhofe begab sich der Kaiser nach dem Schloß des Grafen Franz Esierhazy, wo eine Ehren⸗Kompagnie mit der Fahne Ausstellung genommen hatte. Zur Be⸗ grüßung waren daselbsi die Erzherzoge Joseph, Rainer und Fugen, die sämmtlichen Offiziere der Manõverleitung und die NMansövergäste anwesend, welche bereits am Mittwoch dort angekommen sind. Im Schloffe angelangt, unterhielt sich der Raiser längere Zeit mit den Erzherzogen, den Generalen und dem Grafen Esterhazy. Am Nachmittage fand in einem Zelt am See das Diner att. Wie bei den letzten Manövern, so wird auch diesmal der Chef des Generalstabes, Feldzeugmeister
eiberr von Beck nach unmittelbaren Befehlen des Kaisers zie Oberleitung der Manöder übernehmen. An die Spitze der Dperations⸗Abiheilung tritt wiederum Oberst Potiorek und an die Spitze der Detail⸗Abtheilung Oberst Schemua vom Generalstabe.
Heute früh fuhr der Kaiser mit dem engeren Gefolge nach dem Manöverfeld, und zwar zunächst nach dem westlich von Totis gelegenen Orte Kocs, wohin sich die Oberleitung der Manöver eine halbe Stunde früher begeben hatte.
Die amtliche „Wiener Zeitung“ veröffentlicht die Kaiser⸗ liche Verordnung, durch welche der österreichische Reich srath um 23. d. M. einberufen wird.
Frankreich.
Der König Alexander von Serbien ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ mit dem König Milan in Paris eingetroffen. Der König Alexander begiebt sich zum Besuch der Königin Natalie nach Biaxritz. .
Auf Grund des am 25. Juli 1893 erlassenen Gesetzes iber die Vermehrung der Fuß-Artillerie um zwei Bataillone zu je sechs Batterien hat der Präsident der Republik, nachdem im Jahre 1896 drei von den in Aussicht genommenen wolf Batterien errichtet worden, die vom Kriegs⸗Minister bean⸗ fregte Aufstellung von vier weiteren genehmigt, zu deren Bil⸗ dung der Heereshaushalt die nöthigen Geldmittel und das Ersatz⸗ geschäft die erforderlichen Mannschaften verfügbar gemacht hat. Von diesen vier Batterien werden je eine dem 7. und dem 16. Bataillon zu Langres bezw. zu Rueil (veischanztes Lager von Paris) und zwei dem 11. Bataillon zu Lyon zu⸗ getheilt werden. Die 3 von Batterien, welche zu diesen Bataillonen gehören, erhöht sich hierdurch auf fünf für das 7. acht fur das II, neun für das 16. Den Zeitpunkt für die Aufstellung der neuen Batterien zu bestimmen, ist dem Kriegs⸗ Minister uͤberlassen.
Rußzland.
Der „Regierungsbote“ veröffentlicht Kaiserliche Hand⸗ schreiben an den Großfürsten Michael Nikolajewitsch, den Kriegs⸗Minister, General Wannowski, den General⸗ Feldmarschall Gurko, den General-Gouverneur von Warschau Fürsten Imeretins ky, den Kommandanten der Truppen des Wilnaer Militärbezirks, General Trotzky und den Kom⸗ mandeur des VI. Armee⸗Korps, General Kulgatschew, worin denselben, dem, W. T. B.“ zufolge, der Dank des Kaisers aus⸗ gesprochen wird für die vorzügliche Leitung der dies jährigen
anöver der Truppen des Warschauer und des Wilnaer Militär⸗ bezirks, beziehungsweise für die Mitwirkung der Genannten bei der vortrefflichen Ausrüstung der von dem Kaiser besich⸗ tigten Festungen und für die musterhafte Ausbildung der Seiner Majestät bei Bielostok vor⸗geführten Truppen.
Der General⸗-Konsul Hartwig ist zum Vize⸗Direktor des Asiatischen Departements im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten und der dramatische Zensor bei der Ober⸗ Preßverwaltung, Kammerjunker Graf Murawjemw zum Chef des Zentralcomités fur die ausländische Zensur ernannt worden.
Mit Bezug auf die armenische Agitation im
türkischen Reiche schreibt der „Regierungsbote“, wie dem W. T. B.“ aus St. Petersburg gemeldet wird: „In der Presse tauchen von Zeit zu Zeit Nachrichten über das Auftreten ver⸗ schiedener armenischer Comités im ottomanischen Reiche auf, welchen die Absicht zugeschrieben wird, nach dem Beispiel des vorigen Jahres zu Gewaltthätigkeiten und zur Aufreizung ihrer fried⸗ lichen Stammesgenossen zu Unruhen überzugehen. Solche Nachrichten finden einige Bestätigung in den kürzlich vor⸗ gekommenen bewaffneten Zusammenstößen zwischen Armeniern und Kurden an der türkisch⸗ persischen Grenze sowie in Kon⸗ stantinopel selbst, wo die Schuldigen die Armenier waren. Unsere Regierung hat ihrerseits der armenischen Agitation ihre volle Theilnahmslosigkeit gezeigt, da dieselbe keinen Nutzen bringen und die Lage nur verschlimmern kann. Man muß hoffen, daß der gesund denkende Theil der Armenier durch die That das Beispiel eines xichtigen Verhaltens den Er⸗ eignifsen gegenüber geben und durch nothwendige Einwirkung uf die Führer der Agitation neues Elend abwenden wird.“
Spanien.
Die Nachricht von der Einnahme der Stadt Vic⸗ töria de las Tunas durch die cubanischen Auf⸗ ständischen, welche gestern in Madrid eintraf, hat, dem 3W. T. B.“ zufolge, daselbst große Bewegung hervorgerufen. Der Him ier ] fkent und Kriegs⸗-Minister, General Azcar⸗ raga sandte an den General Weyler ein Telegramm, in welchem er weitere Mittheilungen über die Einnahme der Stadt erbat. Der General Weyler hat darauf geantwortet, aß er eine Epedition zur Wiedereroberung der Stadt
ictorig de las Tunas enisenden werde. Abends trat der
inisterrath zusammen, um sich mit dieser Frage zu be⸗
äftigen. Die Regierung beschloß, energisch vorzugehen und e, Verstärkungen nach Cuba zu entsenden, falls diese ort nothwendig sein sollten. General Weyler wird im her semmando auf Cuba verbleiben. — In dem gestrigen an fernen; wurde auch der Entwurf eines Reformdekrets 'r die Philippinen verlesen; dasselbe fand die Billigung er Minister und wird heute der Königin-Regentin zur nterzeichnung unterbreitet werden.
— Der Präfekt von Madrid hat seing Entlassung ge— geben; an seine Stelle tritt Vicomte Ir ueste.
Türkei.
Die Times“ meldet aus Kanea vom gestrigen Tage, daß die Pazifika tion im Bezirk Kanea einen glatten Fort⸗ gang nimmt. Die interngtionalen Truppen haben fast alle Außenposten 6 und so die türkischen Truppen innerhalb des Kordons gebracht. — Der bisherige Präsident der kretischen Nationalversammlung Benizelo ist mit seinen An⸗ hängern nach Athen abgereist.
Amerika.
Auf Cuba ist gestern die Stadt Victoria de las Tun as, ein strategisch wichtiger Punkt in der Provinz Santiago de Cuba, von den Aufständischen eingenommen worden. General Weyl er beabsichtigt, dem W. T. B. zu⸗ folge, eine Expedition zur Wiedereroberung der Stadt zu entsenden.
In Uruguay soll eg, nach einer Meldung des Reuter⸗ schen Bureaus“ aus Montevideo, zum Frieden sschluß zwischen der Regierung und den Aufständ isch en ge⸗ kommen sein. Dr. Ramirez, welcher die Verhandlungen führte, kehrt heute aus dem Lager der Aufständischen zurũck.
Arbeiterbewegung.
Aus Scharlev in Schlesien wird der Köln. Ztg. telegrapbiert: Auf der neuen Helenengrube ist infolge des Ausftandes der 1390 Mann zählenden Belegschaft der Betrieb der Erzwäsche, welche 1000 Mann beschäftigt, ein gestellt worden. (Vergl. Nr. 212 d. B.)
Aus Win fen a. d. Lu he wird dem Vorwärts berichtet, daß der Ausffand der Lederarbeiter (vgl. Nr. 1394 d. Bl.) durch eine Üebereinkunft mit dem Arbeitgeber beigelegt worden ist.
Aus Ro stock berichtet die Rost. Ztg.: Der Koblenarbeiter⸗ Ausstand (ogl. Nr. 213 d. Bl.), soweit man von einem solchen reden kann, bat vorläufig sein Ende erreicht. Die Arbeiter, denen es nicht um Erhöhung ihrer bisherigen Lohnsätze, sondern vielmehr um feste Regelung ihres Lohntarifs zu thun ift, haben am Donnerstag Mittag auf sämmtlichen zum Löschen ibrer Kohlenladungen im Hafen siegenden Dampfern die Arbeit zu den alten Lobnsätzen bis zum 15 d. M. wieder aufgenommen. — Wie der Berliner Velks Ztg. mitgetheilt wird, sollen statt der bisherigen 423 bis 43 3 für die ge⸗ löschte Tonne vom 15. d. M. ab 45 4 gezahlt werden.
Aus Birmingbam meldet W. T. B.“: Der Trade⸗ Union⸗-Kongreß (vgl. Rr. 21 d. Bl.) nahm eine Resolution an, einen Ausschuß zu ernennen, um einen Plan für die Vereinigung aller Trades⸗Unions im ganzen Lande zu entwerfen. Die Delegirten der Bergwerks. Arbeiter enthielten sich der Abstimmung.
Aus Krakau wird der „Oftsee Ztg.“ geschrieben: Einem Be— richte aus Sosnowice zufolge fanden Ausschreitungen unter den Ausständigen der Georg ⸗Grube statt, sodaß Kosaken requiriert und viele Verhaftungen vorgenommen werden mußten. (Vgl. Nr. 208 d. BJ.)
Kunft und Wissenschaft.
Nach dem Verwaltungsbericht des Märkischen Provinzial⸗ Mufeums für 1896 hat sich die Zahl der Mufeums⸗Gegenstände im verfloffenen Jahre um 2277 Nummern vermehrt, sodaß der Gesammtbestand jetzt auf 78 491 Nummern angewachsen ist. Namhafte Bereicherungen sind besonders bei der kulturhistorischen Abtheilung zu verzeichnen, denn hier betrug der Zugang an Bildern allein 715, an vorgeschichtlichen Gegenständen 400, an solchen aus neuerer Zeit 499, an Büchern 90 ꝛc. Von den größeren Stiftungen, die im letzten Jahre dem Museum gemacht wurden. hebt der Bericht hervor; die des Konsuls Röerling, welcher für das Museum den großen Bleibtreu'schen Karton zu dessen Gemälde „»Die Berliner auf dem Schlachtfelde zu Großbeeren“, eine größere Kupferstich⸗ Sammlung und Erinnerungen an Kaifer Wilhelm J. ankaufte; die Stiftung des Rentiers Valentin Weißbach. der auf einer Auktion das vollständige Heft der Rofenberg'schen Kupferstiche Les eris de Berlin erstand und es dem Mufeum überwies, und endlich die testamentarische Zu— wendung des versterbenen Stadtraths Albert Schmidt, laut welcher dessen saͤmmtliche Alterthumsgegenstände in den Besitz des Museums übergingen, darunter sehr werthvolle Porzellane Gläser und Münzen. An die Geschenkgeber konnten im letzten Jahre drei sfilberne Anerkennung zeichen und acht Diplome verlieben werden. Ine gesammt hat das Museum bisher sieben goldene und S6 silberne Anerkennungsjeichen, sowie 222 Diplome ver⸗ liehen. Die Sammlungen des Museums wurden im Berichtsjahre von über 10 009 Personen besichtigt. — Ueber den geplanten Neubau des Märkischen Museums äußert sich der Bericht wie folgt: Der nun feit acht Jahren schwebenden und duich das leider erfolglos ausgefalkene Wettbewerbverfahren lediglich verzögerten Angelegenheit, betreffend die Errichtung eines besonderen Gebäudes für das Museum, zu dem schon feit Jahren die Eckbaustelle des Köllnischen Parkes an der Wall⸗ straße und Waisenbrücke bestimmt ist, wurde seit Eintritt des neu—⸗ gewählten Stadt · Bauraths Hoffmann erhöhte Aufmerksamkeit zuge⸗ wandt. Für die neu aufgenommenen Bauentwurfsarbeiten wurden pro 1897/88 15 0900 M in den Etat eingestellt und mit den Arbeiten im April dieses Jabres begonnen, sodaß der Bauentwurf voraus sichtlich im nächsten Winter den städtischen Behörden zur Beschluß— fassung . dürfte und der Bau selbst im Frühjahr 1898 be— ginnen kann.“
Wie W. T. B. aus Rom meldet, hat die dortige Geo⸗ graphische Gesellschaft nunmehr die wissenschaftlichen Kesultate der Exvedition Bottego veröffentlicht. Dieselben betreffen das untere Somaliland, die Landschaft Borani bis an den Rudolf⸗ und den Stefanie⸗ See und das Nilthal. Die Expedition stellte danach hauptsächlich fest, daß sich der Fluß Qmo in den Rudolf ⸗See ergießt, und erforschte das obere Becken des Sobat, welcher als letzter Nebenfluß auf, der rechten Seite, dem Nil. zufließi. Sie nahm Pläne von dem südäthiopischen Gebirgsstock auf und stellte den Lauf des Sagan⸗ Flusses bis zu dessen Einmündung in den Stefanie See fest. Sie entdeckte ferner den großen Pagade. See, dem sie den Namen Regina Margherita. beilegte, und nahm von der ganzen westlichen Küste des Rudolf ⸗ Sees Pläne auf. Ven 53 6090 Km Landes, welche Bottego erforschte, liegen 3000 km in Gegenden, die bisher noch niemals von Europäern betreten worden sind.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Washington, 10. Seytember. (W. T. B). Nach dem Monatsbericht des Acerbau⸗Bureaus der Vereinigten Staaten über die Getreideernte war der Durchschnittsstand des Mais am 1. September d. J. 79,3 gegen 842 im Vormonat und FI im vorigen Jahre; der Durchschnittsstand des Weizens 85,7 gegen 74,5 im Vorjahre, des Hafers 846 gegen 74 im Vorjahre, des Roggens M0, gegen 82 im Vorjahre und jsener der Gerste 86,4 gegen S735 im Vormonat und S3, 1 im vorigen Jahre. — Der Durchschnitt ter Baumwollen⸗Grnte stellt sich auf 78,3. Der Durch⸗ schnittestand des gleichen Zeitpunktes der letzten zehn Jahre beträgt 789, 2. An der e, , ,. seit dem letzten Bericht trägt der auf lange Dürre gefolgte übermäßige Regen die Schuld.
Spy dn ey, 19. Seytem ber. (W. T. B.) Hiesige Blätter be⸗ zeichnen die diesjährige Getreideernte als eine ausgezeichnete und schätzen den zu erwartenden Ertrag auf 11 600 000 Bushels, wovon 2 500 000 zur Ausfuhr gelangen dürften.
= —
Berdingungen im Auslande. DOesterreich ⸗ Ungarn. .
21. September, 12 Uhr. RK. Staatsbahn ⸗Direktion in Krakau: Verkauf von alten, im MaterialienMagazin von Neu⸗ Sander lagernden Gifen⸗ ꝛc. Materialien. Näheres bei der genannten Direktion. ;
25. September, 12 Ubr Mittags. K. K. rip. Aussig · Teylitzer⸗ Eisenbabn. Gesellschaft: Bauausschteibung anlãßlich der Herstellung der normalspurigen Lokalbahn Teylitz! Sitte n eich e. Nãheres in der Bauleitungs⸗ Kanzlei der ussig · Texliger · Eisen ahn (Teplitz, Direktlonsgebãude, Bahnhof) und beim Reichs · Anzeiger“.
1. Oktober. R. KR. Staatsbahn. Direktion in Krakau: Liefe- rung folgender Materialien; 210 000 Eg verschiedener Eisenabgüsse, 12 500 Kg Banca⸗-Zinn, 30090 Kg Kuvferblech bis 10 mm Stärke, 6000 Kg Rupferblech über 19 mm Stärke, 5000 Eg Kuvpferröbren, 6b KS Kupferstũtzen für Siedersbren, 13 000 Eg Kapfer in runden Stäben. 50) Kg Kupferdraht. Näberes bei der genannten Direktion.
Niederlande. .
30. Seytember. 1 Uhr. Ministerium des Innern im Hagg:
Lieferung von Papier verschiedener Sorten für den Bedarf der All⸗ emeinen Landesdruckerei in den Jahren 1898 und 1899. Muster, Lieferungsbedingungen und Ginzeick nung formulare liegen zur Einsicht im Ministerkum auf und sind kosten los beim Direktor der Allgemeinen Landesdruckerei erhältlich.
Dänemark. V3
18. September. Sigersleps Antheilsmeierei in Sigers lev pr. Frederik ssund: Lieferung von 45 5300 Pfund dänischer oder fremder Rapskuchen in der ersten Woche des Oktober. Angebote mit
der Aufschrift ‚Sigerslev-Andelsmeieri pr. Fred erikssund ?.
Verkehrs ⸗Anstalten.
Der vom 1. Oktober ab gültige Fahrplan für den Direktions⸗ bezirk Altona enthält gegenüber dem gegenwärtigen Sommer Fabrvlan folgende wesentliche Aenderungen: Die im Sommer lediglich im Interesse des Bade, Touristen⸗ und Sonntags verkehrs vorgesehenen Züge sind weggefallen. — Der Schnelljzug 91 D Köln — Altona fährt ab Köln 1266 und trifft in Altena 7, 29, also 1Stunde 30 Minuten früher ein. Tr erreicht den Anschluß an Zug 572 nach Kiel und 10058 noch Husum und Tondern. Der Schnellzug 82 Altona Köln fährt von Altona 10 20, also 31 Minuten später ab. Der Personenzug 334 Hamburg Kl. —Blankenese ist 11 Minuten spãter gelegt.
Bremen, 11. September. (W. T. B. Norddeutscher Lloyd. PD. . Bayern“, von Ost⸗Asien kommend, 10. Sevt. Vm. Reise v. Port Said n. Neapel fortges. Sach sen * n. Ostasien bestimmt, Io. Sert. Mttgs. Antwerpen angek. ‚Fulda“, n. New. Jork best., 10. Sept. Vm. in Neapel angekommen.
Ham burg,. 10. September. (W. T. B Hamburg Amerika⸗ Linie. PD. Columbia“, von New - PNork kommend, ist heute Nachm. in Cuxhaven eingetroffen. . —ĩ
London, 16. September. (W T. B) Union -Linie. Dampfer Goorkha“ ist heute auf der Ausreise von den Canarische In seln abgegangen. .
Rotterdam, 10. September. (W. T. B.) Holland · Amerika⸗ Linie. Dampfer Werkendam“ von Rotterdam nach New⸗ Vork, ist gestern Vormittag in New Pork angekommen. D.. Veen dam von Rotterdam nach New. York hat gestern Nachmittag Lizard passiert.
Theater und Mufik.
Schiller ⸗ Theater.
Ludwig Anzengruber's Bauernkomödie „Die Kreu zel schreiber“ ging gestern im Schiller Theater zum ersten Male mit erfreulichem Gelingen im Ganzen und in fast allen Einzelbeiten in Scene. Die frohe Laune und das schlichte echte Empfinden, welche in dem derb und lustig durchgeführten Streit zwischen den Bauern und Bäuerinnen eines 6sterreichischen Gebirgsdorfes zu Tage treten, er—= heiterten und ergriffen die Zuschauer am gestrigen Abend ebenso wie vor Jahren, als das Stück zuerst auf den Bühnen erschien. Besondere Theilnahme erregte wieder die eigentlich bedeutsamste Figur der Komödie, die des klugen Steinklopferhanns, des Dorfphilosophen, der in Herrn Pategg einen vortrefflichen Vertreter fand. Mit heiterer Zufriedenheit gesellte er sich im Wirthshaus zu den jungen fröhlichen Burschen und erzählte im letzten Akt mit er= greifendem Ernst dem Gelbhofbauern den Ursprung seiner glücklichen Lebenganschauung. Die Gestalt des Gelbhofbauern gewann durch das Spiel des Herrn Ludwig Neuert eine Kraft und Lebensfrische, welche den Ehestandsscenen mit seinem jungen Weibe zu starker und lustiger Wirkung verhalfen. Fräulein Barth trat als des. Gelb= hofbauern kluges und gutes Weib Josepha schlicht und natürlich auf und gewann durch ihr angenehmes Wesen und unge— künfteltes Spiel das Interesse der Zuschauer. In kleineren Rollen thaten sich Serr Eyben als der alte Brenninger und Herr Laurence in der Partie des fröhlichen Wallfahrers Altlechner hervor. Die Wirthshaus, und Dorfscenen waren geschickt vorbereitet und weckten ebenfo wie die tüchtigen Einzelleistungen lebhafte Heiterkeit und kräftigen Beifall.
Lessing⸗Theater.
Die Erwartungen derjenigen, welche glaubten, Ernst von Wolßsogen's neue vieraktige Komödie Unjam wewe“ würde wegen sbrer Anspielungen auf aktuelle Zeitfragen und bekannte Per, sönlichkeiten der Kolonialpolitik einen sensationellen Verlauf nehmen, erfüllten sich bei der gestrigen Erstaufführung des Werkes nicht. Der Autor hat nur im allgemeinen seine leb— haften Sympathien für die Gründung deutscher Kolonien darin dargethan, gewissermaßen die Anschauungen weiter aus⸗ esponnen, die er in knapperer Form in dem weit bühnenwirk— n Lustspiel „Die Kinder der Excellenz“ bereits ausgesprochen bat. Das koloniale Element ist in der neuen Komödie durch den Afrika Reisenden Dr. Franz Ewert vertreten, welchem es im Verlaufe des Stücks gelingt, eine Aktiengesellschaft zur Ausbeutung des von ihm entdeckten Gebiets von „Unjamwewe“, in Ost Afrika, zu begründen und schließlich als Reichs⸗Kommissar dorthin enffendet zu werden. Im übrigen aber ist dieser Dr. Franz Ewert ein Romanheld, wie er in manchem Buche steht, dem die Herzen aller Frauen und Mädchen zufliegen, welche seinen Weg kreuzen, der aber die glänzendsten Partien von sich weist, um einer kleinen Schauspielerin willen, mit welcher ibn eine Liebe, ähnlich der zwischen Egmont und Klärchen, verbindet. Der ganze zweite Akt des Werks, welcher den Gang der sonst wenig fesselnden Handlung völlig unterbricht, ist diesem Liebesidyll gewidmet: ein Abschnitt für sich, dessen lyrische Stimmung feinen Eindruck auf die Zuschauer nicht veifehlte und starken Beifall hervorrlef. Für die übrigen europäischen Abenteuer des theils als edel⸗ müthig, theils als rücksichislos gezeichneten Afrikaforschers war das In⸗ teresse nicht allzustark. Manche witzige und geistreiche Wendung wurde belacht, manche Episode beifällig aufgenommen, aber am Schlusse schienen die Applaudierenden doch start in der Minderzahl zu sein. Die Darstellung war im allgemeinen vortrefflich. Die männliche Haupt ⸗ rolle des Pr. Ewert spielte Herr Klein mit mancher feinen Nuance, aber in der Erscheinung nicht jugendlich genug, namentlich in dem oben charakterisierten jweiten Akte. Hier war Fräulein Elsinger als Schauspielerin Kathi Weinzierl von herzgewinnender Anmuth und Natürlichkeit. Eine weitere größere und schwierige Rolle spielte Fräulein Illing, welche eine für den Afrikaforscher zuerst Feindschaft, dann Freundschaft und schließlich Liebe empfindende Frau darzustellen hatte. Sie entledigte sich der wenig dankbaren Aufgabe mit großem Geschick und verlieh der ziemlich unglaubwürdigen Gestalt Farbe und Leben. Die übrigen Rollen treten nur in mehr oder minder dank⸗ baren, zum theil schon verbrauchten Episoden hervor; die Damen Jäger, Pagay, Carlfen, Grüning u. A., die Herren Pfeil, Rohland, Halm, Guthery, Werner, Waldow und Senius nahmen sich derselben nach Möglichkeit an. Die Regie batte der Autor selbst, welcher namentlich nach dem zweiten Akt lebhaft hervorgerufen wurde, mit großem Verständniß geführt.