Voigt, Assist. Arzt 1. Kl. vom Gisenbabn⸗Regt. Nr. l, jum Inf. Regt. Prin Moritz von Anbalt⸗Dessau G6. Pomm.) Nr. 42. Dr. Derlin, Assist. Arzt 2. Kl. vom Kür. Regt. Graf Geßler (Rbein) Nr. 8, jum Sanitätsamt des VII. Armee-Korps, — versetzt. Dr. Beyer, Ober ⸗Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arit vom Inf. Regt. von Stülpnagel (5. Brandenburg) Nr. 48., Dr. Claus, Ober- Stabsarjt 1. Kl. und Regts. Arzt vom Inf. Regt. Graf Werder (6. Rhein.) Nr. 30, — beiden unter Verleihung des Charakters als Div. Arzt, mit Pensien und ihrer bisberigen Uniform, Fleißner, Ober Siabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Schleswig ⸗Holstein. Ulan. Regt Nr. 15, mit Pension und seiner bisberigen Uniform, Dr. Wolff, Assist. Arit 1. Kl. der Res. vom Landw. Bezirk Frank⸗ furt a. M., Dr. Jacobiny, Stabsarit der Landw. 1. Aufgebots dom Landw. Bezirk Krefeld, Dr. Reh feld, Assist. Arjt 1. Kl. der Landw. 1. Aufgebots vöm Landw. Bezirk III Berlin, Dr. Weise, Stabsarjt der Landw. 2. Aufgebots vom Landw. Benirk Stade, Dr. Schütz, Stabsarzt der Landw. 2. Aufgebots vom Landw. Berk II Bochum. — der Äbschied bewilligt. Dr. Schoenermarck, Stabs- und Bats. Arzt vom 2. Bat. 3. Magdeburg. Inf. Regts. Nr. 66 als Halbinvalide mit Pension aus dem aktiven Sanitãts Korps aus⸗ geschieden und ju den Sanitäts- Offizieren der Landw. 2. Aufgebots übergetreten.
göniglich Bayerische Armee.
Offiziere, Portevee-Fähnriche x. Ernennungen, Geförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 29. September. Frhr. v. Reitz enstein, Major z. D., beim Bezirks⸗Kommando Ingolstadt, v. Allweyer, Major z. D., beim Bejirks Kommando Kaiserslautern, — ju Bezirks⸗Kommandeuren, Leeb, Major z. D, beim Bezirks ⸗ Kommando Kempten, del Moro, Major j. D., beim Bezirks- Kommando Kissingen, Griesbeck, Hauptm. z. D., beim Bezirks ⸗K/ommando Würzburg, — zu Bezirks⸗Offineren, — ernannt.
30. September. List, Major . D., zum Bezirks⸗Offizier beim Bezirks⸗Kommando Landau ernannt.
Durch Verfügung des Kriegs ⸗Ministeriums. Petzoldt, 25 Lt. des 10. Inf. Regts. Prinz Ludwig, vom Kommando zum
opographischen Bureau des Generalstabes enthoben, Benz, Sec. Lt. des 16. Inf. Regts. Großberzog Ferdinand van Toskana, zur Dienstleistung in das Torographische Bureau des Generalstabes be⸗ ordert, — beide zum 15. Oktober d. J. Feistle, 4 Lt. des 5. Inf. Regts. Großberzog Ernst Ludwig von Hessen, Brunner, Pr. Lt. des 7. Inf. Regts. Prinz Leopold, — vom Kommando zum Tovographischen Bureau des SGeneralftabes entboben. Prager, Sec. Lt. des 11. Inf. Regts. von der Tann, Schmitt, Sec. Lt. des 15. Inf. Regts. König Albert von Sachsen, — zum Tovograpbischen Büreau des Generalstabes kommandiert, Schu ster, Pr. Lt. des 4. Inf. Regts. König Wilbelm von Württem⸗ berg, vom Kommando zum Eisenbahn⸗Bat. enthoben und zu seinem Trupxrentheil zurückbeordert, — sämmtlich vom 1. Oktober J. J. ab.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 29. Sep⸗ tem ber. Salzberger, Oberst⸗Lt. z. D. und Kommandeur des Landw. Bezirks Ingolstadt, mit der Uniform des 19. Inf. Regts., Schießl, Oberst Lt. z. D. und Kommandeur des Landw. Bezirks Kaiferslautern, mit der Uniform des 7 Inf Regts. Prinz Leopold, Holler, Major z. D. und Bezirks⸗Offizier vom Bezirks. Kommando Kempten, unter Verleihung des Charakters als Oberst Lt, mit der Uniform des 14. Inf. Regts. Hart⸗— mann, Burkbardt, Major z. D. und Bezirks. Offiier vom Bezirks- Koemmando Kissingen, mit der Uniferm des 7. Inf. Regts. Prinz Leopold, Fuß, Major z. D. End Bezirks Offizier vom Be⸗ jirks⸗Kemmando Wurzburg, mit der Uniform des 3. Inf. Regiments Wrede, — mit der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform mit den fuüͤr Verabschiedete vorgeschriebenen Ab- zeichen der Abschied bewilligt.
30. September. Phildius, Major z. D. und Bezirks⸗ Offizier vom Bezirke Kommando Landau, mit der gesetzlichen Penston und mit der Elaubniß zum Tragen der Uniform des I7. Inf. Regts. Orff mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen der Ab⸗ schied bewilligt.
Aichtamtliches. Deuntsches Reich.
Preußen. Berlin, 9. Oktober.
Der Bundesrath hat am 7. d. M. unter dem Vorsitz des Staate⸗Ministers, Staatssekretärs des Innern Dr. Grafen von Posadowsky⸗Wehner seine Plenarsitzungen wieder aufgenommen. Nachdem der Vorsitzende zunächst von der durch Seine Majestät den Kaiser erfolgten Ernennung der Mitglieder der Aueschüsse für das Landheer und die Festungen und für das Seewesen Mittheilung gemacht hatte, wurden die übrigen Aueschüsse durch Zurufswahl gebildet. Den zuständigen Ausschüssen wurden uberwiesen: der Entwurf eines Gesetzes über die Angelegenheiten der frei⸗ willigen Gerichtsbarkeit, — der Entwurf eines Gesetzes für Elsaß⸗Lothringen wegen Abänderung des Sparkassengesetzes, — der Antrag Badens, betreffend Abänderung der Bestim⸗ mungen über die Sammlung von Saatenstands⸗ und vor⸗ läufigen Erntenachrichten, — der Nachtragsantrag Preußens wegen Ausführung des Böörsengesetzes, — die Allgemeine Rechnung über den Landeshaushalt von Elsaß-Lothringen für 1893/94, — das Abkommen zur Regelung einiger Fragen des internationalen Privatrechts vom 14 November v. J, — sowie der Entwurf einer Verordnung über die Ausführung der am 9. September 1386 zu Bern abgeschlossenen Ueberein⸗ kunft wegen Bildung eines internationalen Verbandes zum Schutze von Werken der Literatur und Kunst. Von der Vorlage, betreffend die Thronfolge im Fürsten⸗ thum Lippe, und von der Unbersicht der Er⸗ gebnisse des Heeres⸗Ergänzungsgeschäfts für das Jahr 1896 wurde Kenntniß genommen. Einem Aueschußantrage, betreffend Ausnahmen von dem Verbote der Sonntagsarbeit im Gewerbebetriebe, wurde die Zustimmung ertheilt. Die Reichstagsbeschlüsse zu Petitionen, betreffend Anrechnung von Militärdien stzeit auf das Beisoldungsdienstalter, und zu einer Pention wegen Bekämpfung des Mädchenhandels wurden dem Reichskanzler überwiesen. Außerdem wurde die Wahl eines stellvertretenden Mitgliedes des Börsenausschusses vorgenommen und über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.
Der hiesige Herzoglich braunschweigische Gesandte Freiherr von Cramm-⸗Burgdorf ist vom Urlaub nach Berlin zurück⸗ gekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder über⸗ nommen.
Nach telegraphischen Wen gen an das Ober⸗Kommando
der Marine ist S. M. S. „Prinzeß Wilhelm“, Kom⸗ mandant Kapitän zur See Thiele (Adolf), gestern in Chefoo angekommen und heute nach Shanghai in See gegangen; S. M. S. „Cormoran“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Brussatis, ist am 4. Oktober in Nagasaki und S. M. S.
„Gneisen au“, Kommandant Kapitän zur See Hofmeier, gestern in Rio de Janeiro angekommen; S. M. S. id ã ne!, Kommandant Kapitän ⸗Lieutenant Becker, beabfl⸗ tigt, am 19. Ottober von Rotterdam die Heimreise fortzusetzen; S. M. S. „Pfeil“, Kommandant Korvetten ⸗Kapitãn Gerstung, ist gestern in Grimsby angekommen und an demselben Tage wieder in See gegangen.
In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „R⸗= u. St⸗Anz.“ wird eine Zusammenstellung der Berichte von deutschen Fruchtmärkten für den Monat Sep⸗ tem ber d. J. veröffentlicht.
Bayern.
Nach dem dem Landtage zugegangenen Gesetzentwurf, betreffend die Gewerbesteuer, zerfällt diese in die Normal⸗ anlage und in die Betriebsanlage. Die Normal⸗ anlage ist in Stufen eingetheilt und beträgt bei Handel im Großen (Großhändler, Grossisten), bei Waarenhausern, Versandhãusern 40, 60, 100, 180 9; bei Banquiers 50, 72, 100, 180 MS; bei Geldwechslern, Wechselstubeninhabern 12, 18, 24, 40 ; bei Bankanstalten 920 S; bei gewerbs⸗ mäßigen Geldverleihern 50, 72, 1090, 180 M6. In gleicher Weise sind zu besteuern: gewerbsmäßige Güterhändler, Güterzertrümmerer, Unternehmer für den Erwerb und die Veräußerung von Gebäuden, städtischen Grundstücken und Bauplätzen. Die Normalanlage wird jedem Gewerbe zu⸗ geschlagen, in und in Verbindung mit welchem ein gewerbs⸗ mäßiger Güterhandel betrieben wird. Dieselbe kann bei einem die wirthschaftlichen Verhältnisse eines größeren Verkehrsgebiets nachtheilig beeinflussenden Güterhandelsbetriebe verstärkt werden. Eine Steuerermäßigung findet in keinem Fall statt. Ferner sollen in dieser Weise besteuert werden: Lebens⸗ Und Rentenversicherungsanstalten, Feuer⸗, Trane port⸗ ver sicherungs⸗, Rückversicherungsanstalten mit dem Hauptsit in Bayern 180 S; Buchdrucker, Notendrucker, ebenso Herausgeber (Verleger) von Zeitschriften: a. bei geringerem Betrieb 3, 4, 6, 9 MS, b. bei größerem Betriebsumfang 18, 30, 100, 180 S; Abzahlungsgeschäfte, gemischte Waaren⸗ abzahlungsunternehmungen 18, 30, 60, 100 S; gemischte Waarenbazars, Händler mit Luxuswaaren, Schnittwaaren⸗ händler, Buchhändler u. s. w.; Spinnfabriken, Spinnereien 18, 30, 100, 180 SJ. Die Betriebsanlage beträgt jährlich bei einem Ertrag bis 600 6 1 6 Steuer, bis 750 46 2 M6, bis 900 6 3 S, bis 1050 6 4 M, bis 1200 M6 66, bis 1500 6 9 46, bis 1800 MS 12 , bis 2100 4M 15 (ͤ, bis 2400 MS 18 46, bis 2700 6 24 46, bis 3000 MS 30 , bis 3500 M 40 M, bis 4009 M 50 „S, bis 4500 M 60 (, bis 5000 6 72 , bis 5500 S S˖éè M, bis 60090 S6 1006, bis 6600 M 120 S, bis 7000 (S 150 M, bis 7500 S 180 S, bis Soh0 S 210 6, bis S500 M 240 6, bis 9000 S6 Ag M, bis 10000 SP 300 ; sie steigt bei einem höheren Ertrag von mehr als 10000 ( bis einschließlich 20 000 S in Klassen von 1000 M4 um je 30 6, von 20 000 6 bis 28 090 4 in Klassen von 1000 46 um je 35 46, von 28 000 S6 bis 40 900 „S in Klassen von 1000 S um je 40 6. Bei einem Ertrag von mehr als 40 000 M bis einschließlich 41᷑ 000 MS beträgt die Betriebes⸗ anlage 1400 S6. Bei höherem Ertrag steigen die Klassen um je 1000 SL, und die Betriebsanlage beträgt jeweils drei ein halb vom Hundert desjenigen Ertrags, mit welchem die vorausgehende Klasse endet.
Sachsen. Der Landtag ist zum 9. November einberufen worden.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Seine Königliche Hoheit der Herzog ist gestern von Hinterriß wieder in Coburg eingetroffen. Der russische Minister des Auswärtigen Graf Murawjew ist in der vergangenen Nacht in Coburg eingetro ffen.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Der Kaiser ist gestern Abend von den Hochwildjagden in Mürzsteg nach Wien zurück kehrt.
Das österreichische Abgeordnetenhaus begann gestern die Berathung des Geseßentwurfs, betreffend die Unter⸗ stützungen aus Staatsmitteln anläßlich der Elementar— ereignisse. Nachdem zwei Redner gesprochen hatten, wurde die Sitzung auf eine Stunde unterbrochen wegen der Berathungen des Mißbilligungsausschusses über die Angelegenheit Iro⸗ Gregorig. Nach der Wiederaufnahme der Sitzung beschloß das Haus, den Bericht des Mißbilligungsausschusses in öffent⸗ licher Sitzung entgegenzunehmen. Der Referent Abg. Fuchs berichtete, daß der Abg. Iro in einer Zuschrift an den Ausschuß auf sein Ehrenwort versichere, daß der ihm in den Mund gelegte Zuruf nicht gefallen sei. Der Ausschuß habe jedoch die Ueberzeugung gewonnen, daß der Abg. Iro diesen, den Abg. Gregorig schimpflich beleidigenden Zuruf gethan habe, weshalb der Ausschuß ein Mißbilligungsvotum gegen den Abg. Iro be⸗ antrage. Der gleiche Antrag wurde auch gegen den Abg. Gre⸗ gorig gestellt, obwohl dieser die in der Aufregung gesprochenen Worte bereits am vorgestrigen Tage bedauert hatte. Der Ausschuß sprach sein tiefes Bedauern über die in der letzten Zeit im Parla⸗ mente vorgekommenen derartigen Scenen aus, erklarte jedoch aus⸗ drücklich, die in parlamentarischen Grenzen sich bewegende Obstruktion damit nicht treffen zu wollen. Das Haus beschloß einstimmig, gegen die Abgg. Iro und Gregorig ein Miß⸗ billigungsvotum auszusprechen, und nahm mit großer Majoritat bei dem Votum gegen Gregorig einen Zusatzantrag des Abg. Dr. Lueger an, welcher hervorhob, daß Iro durch den Zwischen⸗ ruf die Familienehre Geegorig's tief verletzt habe. Bei der Abstimmung über das Votum verließ die Schönerer⸗Gruppe den Saal.
Frankreich.
Der König der Belgier ist gestern Nachmittag inkognito in Paris eingetroffen.
Der Minister für die Kolonien Lebon ist gestern von Pauillac nach dem Senegal abgereist.
Bei der Berathung des Armee⸗Budgets verwarf die Budget-⸗-Kommission unter dem Vorbehalt, daß der Minister noch gehört werden solle, mit 10 gegen 8 Stimmen die Vermehrung des Truppen⸗ontingents.
Spanien.
Der General Weyler hat, wie W. T. B.“ aus ; berichtet, an den Mininer⸗Präfidenten Sagasta —— daß sein doppelter Charakter als General⸗Gouverneur unz General en chef vor dem Feinde ihn verhindere, seine Ent lassung zu nehmen. Angesichts der Angriffe, die gegen ihn 14 würden, bedürfe er indessen des Vertraueng er e,, . i. . ⸗ , ant⸗ wortete: die egierung erkenne die iensie ; an; aber sie bedenke KHenlern verlange, um den Krieg zu beenden, Behörden, die sich mit ihr identifizierten. Dies habe nichts mit dem Vertrauen zu thun, welches Weyler der Regierung einflöße. Die Libe—= ralen seien der Arsicht, daß die Verantwortlichkeit in der Politik nicht auf den Ausführenden falle, sondern auf die Regierung, welche diesen inspiriere. Zum Schluß theilte der Minister⸗Präsident mit, er werde Weyler binnen kurzem den Beschluß der Regierung mittheilen.
Nach einer weiteren Meldung des, W. T. B.“ wäre die unverzügliche Abberufung des Generals Weyler beschlossen worden. Ein Dekret, welches den Marschall Blanco zum Gouverneur von Cuba ernenne, werde heute unterzeichnet werden. Derselbe werde von den Generalen Arderius als Unter⸗Gouverneur und Gonzalez als Generalstabs-Ch sowie von den Generalen Pando, Bernal und Canella begleitet sein. Wie ferner der „Heraldo“ zu melden weiß würden mit dem Marschall Blanco 20 000 Mann Verstãrkungen nach Cuba gehen.
ö Griechenland.
Wie das „Reuter sche Bureau“ vernimmt, wird Major Law zum Delegirten Großbritanniens bei der internationalen Kontrolkommission in Athen ernannt werden.
Als griechische Mitglieder der mit der Festsetzung der strategischen Grenze betrauten Kommission sind endgültig der Oberst Zaphiropulos und der Major Konstantinidis er nannt worden; zwei Hauptleute sind ihnen beigegeben.
Die griechische Regierung thut Schritte bei den Mächten im Interesse der Rückkehr der geflüchteten Thessalier, welche nur unter der Garantie der Mächte wieder nach Thessalien zurückkehren wollen.
Schweden und Norwegen.
Der norwegische Ministerrath hat, wie W. T. B.“ aus Christiania meldet, gestern die durch die Wahlsiege der Linken geschaffene Lage besprochen und einstimmig beschlossen, einen definitiven Entschluß betreffs einer Demission vor dem Abschluß der Wahlen nicht zu fassen.
Amerika.
Aus Ottawa erfährt die Times“, daß aus den nord⸗ westlichen Territorien Canadas zwischen Manitoba und den Rocky Meuntains eine neue Provinz gebildet worden sei. Die Provinzialverwaltung sei bereits eingerichtet.
Wie W. T. B. meldet, ist der brasilianischen Gesandi⸗ schaft in Berlin aus Rio de Janeiro eine amtliche Depesche zugegangen, worin bestätigt werde, daß die Regierungstruppen Canudos eingenommen hätten, und hinzugefügt werde, daß das Haupt der Aufständischen, Antonis Conselheiro, todt sei. Nach einem der brasilianischen Gesandtschaft in London zugegangenen Telegramm sind während des Feldzuges gegen die Aufständischen 3000 Offiziere und Soldaten getödtet, verwundet oder invalid geworden.
Asien.
Das „Reuter sche Bureau! meldet aus Sim la vom gestrigen Tage, daß der General Lockhardt den Afridis und Drakzais in Tirah den Vormarsch der Expedition bekannt gegeben habe; derselbe erfolge, weil sie ihren vertragsmäßigen Verpflichtungen zuwiber gehandelt hätten.
Afrika.
Das portugiesische Panzerschiff,‚Adamastor“ hat, dem „Reuter'schen Bureau“ zufolge, von den Riffpiraten die Frei⸗ lassung der Gefangenen nicht erlangen können und ist nach Tanger zurückgekehrt, um neue Instruktionen einzuholen.
Wie dasselbe Bureau aus Kapstadt erfährt, ist Cecil Rhodes ernstlich erkrankt.
Aus Lagos meldet das „Reuter'sche Bureau“, daß am Freitag eine dus 500 Soldaten mit 2000 Trägern bestehende französische Expedition von Porto Noso (Dahomey) nach Nikki und dem Hinterlande von Lagos ab⸗ gegangen sei. Die britische Kolonialregierung treffe ungesaumt Maßnahmen, um eine Verletzung des briti⸗ schen Gebietes zu verhindern. In Londoner amtlichen Kreisen werde nicht angenommen, daß die Expedition britisches Gebiet betreten werde; wahrscheinlich sei dieselbe zur Bestrafung der Eingeborenen, mit denen die Franzosen kürz⸗ lich zusammengestoßen seien, entsandt worden. Man halte es auch nicht für wahrscheinlich, daß Nikki das Ziel der französischen Expedition sei, da dieser Ort in dem streitigen Territorium liege. — Der Major Lugard und drei andere Offiziere sind fuͤr besonderen Dienst im Hinterlande von Lagos bestimmt worden.
Arbeiterbewegung.
In Hamburg⸗Barm beck befinden sich einer Mittheilung des Vorwärts“ zufolge die Zurichter der Rauchwaarenzurichterei von Gebr. Voß seit dem 1. Oktober im Ausstand. ;
In Leipzig haben die ausständigen Maurer, wie die ‚Lpi. Ztg. berichtet, dem Verlangen der Arbeitgeber entsprochen und vier neue Vertreter für die vom Ober⸗Bürgermeister Dr. Georgi ein⸗ geleiteten Vermittelungsverhandlungen, die heute stattfinden sollten, gewäblt. (Vgl Nr. 237 d. Bl.)
Aus London meldet W. T. B. zum Ausstande der eng⸗
ischen Maschinenbauer: Die Vereinigte Genossenschaft der
Maschinenbauer forderte in einem gestern erlassenen Manifest alle Mitglieder der Trade Unions“ zu Geldunterstützungen auf. — Wie die Londoner . A. K. berichtet, wird die Fertigstellung der im Bau befindlichen Kriegsschiffe durch den Ausstand sehr hinausgeschoben.
—
Statistik und Volkswirthschaft.
Die wichtigsten Ergebnisse der neuesten schweizerischen Wirthschafts statist ik.
Die lebhaften Verkehrs. und Handelsbeziehungen zwischen dem
Deutschen Reich und der Schweiz mögen es rechtfertigen, wenn m
Rachstehendem der heutige Stand der wirthschaftlichen Entwickelung
den Wechsel der Politik und
enschaft an der Hand der schweizerischen amtlichen Ver= 6 . blenbildern vorgeführt wird. e Bevölkerung der Sckwein beträgt nach der umahme dom 1. Seien ker 1888 2917 754, die Bevölkerungsdichtigkeit bei einer Hescmmtboden flache ben 41 419 9 Em 73 Personen auf 1 4km en 91 im Deutschen Reich nach der Volkszählurg von 1880 und * nach der Zäblung vom 2. Deiember 1335. Die Gesammtiahl der berufs t bãtigen Perfonen beträgt 1274947 arunter weibliche 352 35). von denen in der Landwirtbschaft 4851 033 (w. 32 566) 7 Z ö, in der Industrie 527 752 (w. 200 1859) — 41340, im 5 3.8 oss. in öffentlicher Verwaltung, Rechterflege, Wissenschaft und gunst S0 653 (w. 1 S36) — 3 9* / tbätig sind. . Ven Lan dwirthschaft, Viebzucht und Gartenbau ernãhren im Ganzen 1092 820 Personen oder von 100 Personen der Gesammt⸗ kerölkerung 37. Dagegen entfallen von 41419 45m Gesammtboden · lich 23 685 km — 7167 0 aut das proßuftire Sand, und zwar auf Ader, Garten., Wiesen⸗ und Weideland 21 291 4Em, Waldland B06 km, Rebland 330 km. auf das unproduktive Sand 11734 4m 28 33 , und zwar auf Schienen und Straßen wege, Felsen und Schuttbalden 845. Gletscher 1858, Seen 13153, Flüsse und Bãche Hö, Städte, Dörfer und Gebäude 173 qkm. Von dem Acker- Garten. Wiesen⸗ und Weideland entfällt wobl der größere Theil auf Riesen und Weiden (Alpweiden). Zfffern bierüber vom ganzen Land seblen; im Kanten Freiburg entfallen au Weiden allein 280 0/o, gieuenburg auf Wiesen und Weiden 700, Zürich auf Wiesen 43 oo, Bern auf Wiesen 30 /. . Der Viebstand beträgt nach der Viebzählung vom 21. Avril 1596: 108 529 Pferde, und zwar weniger als Jahre alte 15 425, 4 und mibr Jahre alie 85 194, 304788 Stück Rindvieh, darunter Kaãlber bis I Jabr alt 213 134. Jungvieb J — 1 Jabr 112144. Rinder über Jab 207 409, Kübe 686 863, Zuchtstiere 22 351, sodaß 1 Zuchtstier auf 35 Kübe entfalit. endlich 62 837 Ochsen; sodann 566 781 Schweins, worunter 2137 Zuchteber und 54439 Zuchtsauen, ferner AI 432 Schafe, Ziegen 414 968, Bienenftöcke 253 168. In den 30 Jahren 1566 / 18985 baken sich vermehrt: die Pferde um S Yo. das Rindvieh um Ilcsg, darunt r Kübe um 2400, Schweine um 85 Co, Ziegen um II o, Bienenstöcke um 43 0 dagegen die Schafe sich vermindert um 000 Auf 1000 Einwohner entfallen: Pferde ; Rindvieh
im Ganzen Kühe
in der Schwein.. . 36 428 225 186 89 136
im Deutschen Reich . 78 355 201 246 275 63
Wie Deutschland, ift auch die Schweiz genötbigt, ihren Vieb—
beftand in den wichtigsten Viebgattungen fortwährend aus dem Aus⸗ land zu ergänzen. So betrug im Jabre 1896 . ehr
bei die E der Einfuhr der Ausfuhr S Stück Stück 12328 2188 10140 ö 14714 14993 — 279 346 isn nnn o 120 — Schweinen. 117 304 4705 112699 — Schafen. 81 231 — 81 231 . Anderen Tbieren . 16 9265 1 2195 Die Viebausfubr betrifft hauptsächlich die Kühe (Zuchikübe)́3 im Jahre 1894 betrug z. B. die Zabl der ausgeführten Kübe 17869 worunter allein nach Deutschland 13 376), die der eingeführten Kühe Ris — sowie die Ziegen (1394 Ausfuhr 3656, Einfubr 1751 Stück), regen ' an Zuchtstieren im Jahre 1894 8500 (besonders aus Oester rech Ungarn) eingeführt und nur 2420 Stück (darunter nach Deutsch⸗ lan allein 18io) ausgeführt und an Ochsen, Rindern, Jungvieh und Fila 677060 Stück mehr ein. als ausgeführt wurden. Die Pferde bolt man Überwiegend aus Deuischland (1894 3549 Stũck) md aus Frankreich 3524 Stüch. Wie die Viehzucht, näbesondere die Rin dviebzucht sowohl von Kantons⸗— als von Staats wegen kräftig unterftätzt wird, ist daraus zu entnebmen, daß in den 19 Jahren 1884J893 an Beiträgen zur Förderung der Rindviebzucht von Kantonswegen 2170 961 Fre, von Bunde wegen 1643 40 Fr., zusammen 3 714351 Fr., und an Beiträgen für die Förderung der Pferdezucht im gleichen Zeitraum 370 410 Fr. gewährt wurden. Viebzuchigenossenschaften besteben 184, dazon im Kanton Bern allein 66 und in den 5 Kantonen Zürich, Luzern, Aargau, Waadt und Freibarg 98. ; Die induftrielle Entwickelung zeigt in den letzten Jahren eine reißend schnelle Zunabme. Nach der schweizerischen Fabritnatistit betrug nämlich die Zebl der Fabriken im Jahre 1888 3736 mit 159 513 Arbeitern (worunter 73 90l1 weibliche) und 87 383 Betriebs. pferdekräften, im Jahre 1895 4933 mit 200 199 Arbeitern (worunter so 595 weibliche) und 152718 Betriebspferdekräften (wovon auf Wafferkraft 87 65, Dampf 53 410, Gas 1851, Elektrizität 7357, Petroleum 2235 entfallen). . Von den 4933 Fabriken kommen auf mit Motoren⸗
die Zahl mit Arbeitern kraften
Textilindustrie 1793 —– 36,2 ½ 91 454 —– 45,60 /o 62 327 — 40, S0 / Baumwollindustrie 1253 48 536 43 911 Seideninduftrie . 230 31145 11 232 Wollenindustrie . 60 4215 650914 Leineninduftrie . 10 788 732 übrige Textil⸗
, 14149 6770 1337
Verarbeitung von
Häuten, Leder, Haaren, Horn Lebens und Genuß⸗ mittelindustrie chemiiche v. chemisch⸗ pbysikalische In⸗ dustrien
, .
polygraphis n⸗ dustrie . 417 — S, 40 11062 —
Holjbearbeitung. . 28 — 10,60, 11347 Metallverarbeitung 234 — Foo 9936 Maschinenindustrie 396 — 8, 0 23 921 — Bijouterie, Uhren⸗
industrie . A488 — 9,80 /0 16334 — Salinen, Industrie der Steine und Erden 295 — 5350/90 9718 — 4550,0 10152 — Abgesehen von der im Vordergrund stehenden Tertilinduftrie, sind nach der Zahl der beschäftigten Arbeiter und der vorbandenen Betriebe kräfte diè bedeutendsten Induftriezweige die Maschinen,, Bijouterie
und Uhren-, sowie die Lebens! und Genußmittel Induftrie. Die weib · liche Arbeiterschaft betrug im Jahre 1838 45,8 /o, im Jabre 1895 dagegen 0, o/o der Gesammtzabl, hat also relativ abgenommen, was damit zufsammenhängt, daß diejenigen vier Hauptindustriegrupven, welche fast ausschließlich Männer beschäftigen (die Holi⸗ und Merollbearbeitung, die Maschinenindustrie und die Industrie der Steine und Erden) im Jahre 1838 nur 18, *, der Gesammt- arbeiterschaft umfaßten, 1895 aber 27.4 0ͤ e. Von der gesammten Fabrit⸗ arbeiterschaft sind 25 502 — 1257 50. Ausländer (im Kanton Genf l, e. Bafel Start 33,5 Co, Zürich 137 o, Waadt 11, o/. Bern 8. c, Aargaa 5,7 Ce), worunter 14872, also mehr als die alen Deutfche. In den einzelnen Industriegruppen sind die remden Arbeiter in sebr verschiedener Weiselverrreten, in dec Bijouterie. und Ührenindustrie mit 7.4 C, Textilindustrie 7.5 ο, Industrie der däute und Haare 16,5 o/ o. Maschineninduftrie 139 , Pavier. und polygraphischen Industrie 15, o/o Metallindustrie 1800/0 Lebensmittel Industrie 18.5 oss, chemischen Industrie 23, 20/0, Industrie der Erden und
) Statiftisches Jahrbuch der Schweiz, herausgegeben vom
Statistischen Bu eau des eidgensssischen Departements des Innern.
Erschlenen feit 1891 sechs Jahrgänge.
Schweine Schafe Ziegen
Ausfuhr Stũck 11 und Füllen
ugeieb .
Sc echt dieb ;
4, 10/0 1 615 — 1,00 /o
7, 2 / o 19 158 — 12,0 / !
126 — 2,3950 8365 —
537 — 11, 0½ 146004 —
167 — 32/0 4058 — 20 14353
5,5) 11 315 — 5, 80/0 100990 = 4900103398 — 1200 10983 —
8, 2o / 7176 —
Steine 28.9 o/, indufstrie 29 09. Das schweizerische Fabrik- er ert — e . eine Industrie ift, desto
mebr Fremde finden wir — vurchschnittlich wenigftens — auf den
Liften ibrer Arbeiter verzeichnet. Es drängt sich die Frage auf, ob denn den Einbeimischen mehr die technische Ausbildung oder die An⸗ stelligkert oder die Zurerlässigkeit und Arbeitsamkeit seblt, oder wo sonft der Grund liegt, warum wobl selten in einem Lande die Kon. kurrerz fremder Arbeiter sich in dem Maße, und zwar gutentbeils in der einträglichsten Beschäftigung geltend macht. Was die Arbeits- zeit anbelangt, fo arbeiten noch 57 0/0 der Arbeiter 6 Stunden in der Woche, o/ bis 623 Stunden, 28,3 o bis 60 Stunden und 5.3 0/9 unter 60 Stunden. Im Jabre 1895 betrug der Werth der Einfuhr Ausfuhr von Lebensmitteln 7 456 453 Fr. = 30 30,9 78 586 364 Fr. — 11. Ro (darunter von Deutschland (darunter nach Deutschland
29 783 070 Fr.) 12 698 312 Fr.) ; von Rohftoffen. 357 313 s71 Fr. — 39 O S1 487 002 Fr. — 12,30
(von Deutschland (nach Deutschland
S2 7 1 635 Fr] 49 944 064 Fr.)
von Fabrikaten 281 085 692 Fr. — 30,7060 503 286 809 Fr. — 75, & /o
(von Deutschland (nach Deusschland
161 136 360 Fr.) 101 768 877 Fr.) zusammen.. . JII105 806 ols Fr. 63 3560 1756 Fr.
(von Deutschland (nach Deutschland
273 891 065 Fr.) 164 411 253 Fr.)
Es ist somit die Waareneinfubr um 252 495 841 Fr. größer als die Waarenaustuhr, und zwar beträgt das Mehr der Einfuhr über die Ausfuhr bei Lebensmitteln und Robstoffen 474 696 958 Fr., wogegen bei Fabrikaten die Ausfubr um 222 201 197 Fr. die Einfubr über. steigt. Aus Deutschland werden um 109 479 812 Fr. mehr eingefübrt als dorthin aue geführt, und zwar entfallen von diesem Mehr auf Lebensmittel 17 084758 Fr., auf Rohsteffe 33 027 571 Fr., auf Fa brikate 59 367 483 Fr. .
Die Einfuhr lin Millionen Franks des Wertbs) betrifft bauxpt- sächlich: bei Robstoffen Seide mit 128.7 (aus Italien 87,7, Frank- reich 184), Baumwolle 324 (aus den Vereinigten Staaten 16,1, Egvpten 140), Wolle 11,, (aus Deutschland 25. Frankreich 19, Aunralien 43). Koblen 41,2 (aus Deutschland 27.5), Eisen 26,2 (aus Deutschland 16 9), Brenn. und Nutzbol; 17,1 (aus Deutschland 6,7), Pferde, Nutzvieb und andere Thiere 17 (aus Deutschland 6,6); bei Fabrikaten Seide 11 (aus Deutschland 5), Baumwolle 36,2 (aus Deutschland und England je 16). Wolle 50,2 (aus Deutschland 33.6) Thon, und Glaswaaren 86 (aus Deutschland 49), Chemikalien 3759 (aus Deutschland 150), Leder, Schube 20 (aus Deutschland 10,1); bei Nabrungsmitte ln Bodenpredukte 147,9 namentlich Getreide und Mebl 103 (aus Rutland 58,7, Desterreich 197, Deutschland 9,6, Frankreich 5 o) Wein 325 (aus Desterreich 3,1, Frankreich 33, Italien 7.8, Spanien 13,5, Deutschland O 9), Bier 17 aus Deutsch⸗ sand 1,4, tbierische Nahrungsmittel 83 5 (Italien 37.5, Frankreich 15,7, Desterreich 12.3, Deurschland 9 O), Kolonialwaaren 45,8. darunter Zucker 17 (aus Oesterreich 10 aus Deutschland 45) — Die Aus. fuhr lin Millonen Franks des Werthe) betrifft bauptsächlich bei Robstorfen Seide 403 (nach Deatschland 312), Rohe Häute 8,4 (nach Deutschland 3 9), Nutzvieh 7,9 (nach Deutsch⸗ land 5G; bei Fabrikaten Seide 170,9 nach England 62. Deutsch⸗ land 362, Vereinigte Staaten 292, Frankreich 15.7), Baumwolle 1299 Vereinigte Staaten 39,6, Asien 12,5, England 19,8, Deutsch⸗ land 177), Wolle 15,7 (nach Deutschland 5.4). Eisen 32.3 (nach Deutschland 7,5, Desterreich 3,3. Frankreich 43, Italien 53, England L5), Übren 89,9 (nach Deutschland 203, Oesterreich 10,8, England 167); bei Nabrungsmitteln: thierische Nahrungsmittel 672 darunter Käse 37 5. kondensierte Milch 185, Kindermebl 25), Eß⸗ waaren 6,4 (darunter Cbokolade 38, Teigwaaren, Suppenwürze⸗= Maggisrppenwürze! — 1,4). Der gesammte milchwirtbschaftliche Trport belief sik im Jahre 1895 auf 38.38 Millionen, wopon auf Deutfchland 3 3, Desterreich 2.7, Frantreich 11,4, Italien 7.9, England 15,4, Vereinigte Staaten 45 entfallen.
Die Robeinnahmen der eidgenössischen Zollverwaltung betrugen 1850 4022646 Fr. 1885 13 279 725 Fr. und msammen in dem Zeitraum 1850 bis 1895 726 631 172 Fr. Das Buzget der Gidgenossenschaft — mit Ausschluß des Budgets der einzelnen Kantone — betrug 1895 in Ginnahme 81 C95 585 Fr., in Ausgabe 76 402 5355 Fr.; für Amortisation und Verzinsung der Anleiben sind erforderlich 1276 596 Fr. Die Notenzirkulation der 34 schweizerischen Emisstonsbanten betrug 1895 179 221 000 Fr. oder auf den Kopf der Bevölkerung 59 65 Fr. . .
Konfumvereine sind in der Schweiz 198, und es entfallen auf 1ẽ Konsumoerein 15 111 Einwohner. . — e
Die Zahl der Sparkassen beträgt 557 (worunter 161 eigentliche Sparkassen, 168 Spar. und Leibkassen, 50 Sparvereine, 28 Fabrik. Sparkaffen, 150 Schul. und Jugend- Sparkassen) mit 1196 240 Ein legern (auf 100 Einwohner demnach 39 6) und 893 961 0090 Fr. Ein⸗ lagen (demnach auf 1 Einwohner 295,68 Fr.).
Kunst und Wissenschaft.
Gestern Mittag fand in Weimar die Gedächtnißfeier für die verewigte Groß berzogin Sophie von Sachsen statt, welche von der Goethe- Gesellschaft, der Direktion des Geethe⸗ und Schiller Archivs, dem Vorstande ter Schiller⸗Stiftüng, Fon der Shakespeare⸗Gesellschaft und der Intendanz des Großherzoglichen Hof ⸗Theaters veranstaltet worden war. Der Feier wohnten, dem W. T. B. zufolge, Seine König⸗ fiche Hoheit der Erbgroßberzeg Wilbelm Ernst in Vertretung Seiner Königlichen Hobeit des Großberjogs und Ihre Königliche Hoheit die verwittwete Erbgroßherzogin Pauline mit Seiner Hohen dem Prin en Bernbard Heinrich, die Mütglieder des Großherzoglichen Staats. NMinisteriumg mit dem Siaate.Minister Freiherrn von Groß an ihrer Spitze, der Königlich preußische und der Königlich sãchsische Gesandte, sowie zablreiche Mitglieder der Goethe und der Shake speare. Gesellschaft und Vertreter des Veiwaltungẽrathes der Schiller Stiftung bei. Die Feier wurde mit dem Vortrag des Adagios aus dem Beethoven'schen Trio, welches Franz Liszt für das Orchester be⸗ arbeitet hat, durch die Hofkapelle eingeleitet. Sodann bielt der Wirkliche Geheime Rath, Professor Dr. Kuno Fischer aus Heidelberg die Gedächtnißrede, die einen tiefen Eindruck auf alle Anwesenden machte. Zam Schluß trugen die Solisten und das Cborversonal des Hof⸗ Theaters das Amen“ aus Beethoven's Messe in C vor.
Bauten.
Die oft erörterte Frage, ob der Dom in Schleswig West⸗ tbürme gebabt habe, ist bei der Wiederherstellung dieses Bauwerks, wie im Centralbl. der Bauverwaltung“ mitgetheilt wird, duich eine bemerkenswerthe Entdeckung gelöst worden. Im Jahre 18889 fanden sich beim Ausbeben der Baugrube für den neuen Glockenthurm vor ber Westfront der Domkirche, tief in den Boden gebettet, ungebeuere Tkurmunterbauten, die in der bei den ältesten Baudenkmälern der Flbberzogthüämer oft beobachteten Weise bergestellt waren. Sie be standen aus ungespaltenen Granitfindlingen, deren Zwischenrãume mit Erde, Tuff und Ziegelfteinbrocken ausgefüllt waren. Es unter. liegt keinem Zweifel, daß auf diesen Steinvackungen sich ehemals die beiden Wsstthürme der Domkirche erhoben haben. Dieses anzu⸗ nebmen, ist man um so mehr berechtigt, als unter den geschicht · lichen Nachrichten über das Bauwerk auch der im Jahre 1275 er- fol te Einsturz zweier Thärcme erwäbnt wird. Nene Westthũrme wurden nicht wieder errichtet. Um dennoch die Domglocken in einem erböhten Glockenstubl aufhängen zu können erbaute man, anscheinend im 14. Jabrhundert, nordöstlich von der Kirche und etwa 25 Schritt? vom Chore entfernt ein selbständiges steinernes Glockenhaus, das, mehrfach verändert, bis zum Jabre 1891 gestanden
bat und als solches benutzt worden ist. Abseits der Kirche stebende Glockenbäufer oder Toärme sind in Schleswig ⸗Holstein nicht selten. Oft von hohen Eichbäumen umgeben oder im stillen Weiher sich
gebören sie zu den eigenthüm lichen und auffälligen Erschei⸗ ——— 28 f 2 Nähe das Auge auch bald zwischen Bäumen das bell getũnchte Kirchlein entdeckt Ibre Form ist sehr einfach. eber einem viereck gen, aus Eichenbolz gezimmerten und mit Brettern benagelten Bau erbebt sich das meist mit Schindeln gedeckte Dach, unter dessen weitem Vorsprunge einige Schalllõcher sichtbar werden. Das ehemalige Glockenhaus des Domes in Schleswig war ein dreigeschossiger, schlichter, mit einem vierseitigen Ziegeldache versebener Backsteinbau, dessen Mauern unten schmale Lichtfeolitze, oben breitere Deff nun gen durchbrachen. Die beiden untersten Geschosse gehörten unjweifelbaft dem ursprünglichen Bau an; sie rubten auf einem Fundament von Granstpackangen und waren in der im 13. und I4. Jabrhundert in diesen Landen üblichen Beuart bergestellt. die sich dadurch kennzeichnet, daß ganze Ziegelsteine des großen Formats, überwiegend Laufer, nur an en Außenflächen. verwanzt sind, wahrend im Innern der Mauer in Mörtel gepackte Tuff., Granit. und Ziegelbrocken ein regelloses Gemeng; bilden,. Auf diesem alten Unterbau hat sich in frühester Zeit mah rscheinlich ein ferneres, mit Schallöff nungen bersebenes hölzernes Geschoß erbohen, bas später einem mit neueren Steinen gemauerten weichen mußte. Seit langer Zeit verwahrloft, Eulen und Eledermäusen ine will⸗ foömmene? Zuüflacht, batte das Bauwerk sich start nach Westen übergeneigt. Große Risse spalteten die Mauern, die mit eisernen Ankern umgürtet und mit eichenen Stämmen A4bgestüßt werden mußten. So weit ging der Verfall, daß die Glocken nur unter Bebbachtung der allergrößten Vorsicht geläutet werden konnten. In diesem Zustande verharrte der altersgraue Bau, biz er im Jabre 1851, weil eine rettende Wiederberstellung nicht möglich war, abgebrochen wurde. Auf dem breiten Absage des untersten Geschosses ruhten die Schwellen des aus starken eichenen Balken gezimmerten alten Glocken ssulles. In diesem bingen sechs Glocken, von denen jedoch nur vier geläutet werden konnten. Die bemerkenswerthesten sind die folgen⸗ den: 1) Die große Betglocke (Ton a) mit einem Durchmesser von 186 m. Ihre Inschrift lautet: To G0TLES G8NAXDREN CHERISPIAN ABRECHT, ERWEHILTER BISCHOF ZU LUEBECK, ERBE ZU NORWEGEN. HERZOG ZU SC HLES- WIe HoSTEINx STOoRMARN VND DITHMARSCHEN, GRAF ZU OLDENB3VRG V7ND DELMENHORST, HAL PiESE GEOckE VMGlESssEN LAssEN DVRgGH EFRAN- GisGvn Vo ROokR IN GLVEFCESTADT 1M IHRE GERISFI 1661. Unten befindet sich der Spruch: VERBVM DonlNI MANET IN AETERNVM.“ 2) Die Martrien⸗ glocke des Grabgeläutes (Ten e) mit dem Durchmesser 135 m. Die Inschrift ist: EGoOo ToGCok MARIA T 4 SIG NVM: DPOXoO: CHoRO: FLEO: FVNERAÆ: EES TA DECORO 4A: D: M: COO: LXRXXVI 4. 3) Die Dreifaltigkeits glocke des Grabgeläutes (Ton f), annähernd von der Größe der vorigen Glocke. Sie trug die Inschrift: IX SS PFRINIFEAT LAVDE ET ECCLESIJARE GaTHEDRALIS HVIVS VSVYVAM Sy MNPTIBVS EIVSDEN REFINGI EL REEFEVNDI LVDOVUICOVS HEIDT- ANN CANONICGVvS8 Eh6VD9d STRVCOTVARI VIS CTRAVIL. XVXXO MDCGTVI. HVSEN FEFVSOoREPETROMELCHIOREFE. HY Die frübere Sturmglocke (Ton a) mit dem Durchmesser 0,88 m und der Inschtift: NNO 1639 Har EIN NOoHrEHRMIRDIGES HV MCGAPITTEL 7 V SL Es VICH DIESE KLOC VGlESsSskR LASEN Soll DEO GLORIA BAL TZIER MELGHloRIS8 ME FEECIT.“ Die unter 1 und 2 bezeichneten Glocken wurden unverändert in den neuen Glockenthur n übernommen, während die beiden letztgenannten nebst mehreren kleineren Glocken umgegossen werden mußten. Von den im Dachreiter aufgebängten Glocken wurde die größte für das neue Geläut verwandt. Sie hat den Ton a und trãgt die Inschrift: NNO. DOMINII. MILLESIMGO. COC 4 L XXVXXVII.
Land⸗ und Forstwirthschaft
In der die Berichterstattung der land- und forstwintb⸗ schaftlichen Sachverständigen bei den Kaiserlichen Ver tretungen im Ausland enthaltenden Beilage zu Nr. 18 der Mirthbeilungen der Deutschen Landwirthschafts- Gesell⸗ cha ft vom 5. Oktober veröffentlicht der Sachverständige in Wien einen Bericht über den Anbau der in der Tuchfahritkation verwendeten Wehberkarde und den Ertrag der Kardenfelder in Oesterreich, der Sachverständige in St. Petersburg einen Auffatz über die Bauernbanken im russischen Reich, der Sachverständige in Wasbington Mittheilungen über die Bestrebungen der Vereinigten Staaten bon Amerika, den europäischen Buttermarkt zu erobern, und der Sachrerständige in Buenos Aires führt seinen eingehenden Bericht äber die argentinische Zuckerproduktion zu Ende.
Verdingungen im Auslande.
Dänemark. .
Ende Oktober. Havneudvalget in Nörresundby: Bau einer Anlegebrücke bei Nörresundby, und zwar A. eines Bollwerks, bestebend aus ca. 13 3592 lfd. Fuß Hol und ca. 37 1355 Pfund Eisen; B der eigentlichen A- legebrücke, best hend aus ca. 71 S54 Ifd. Fuß Hol und ca. 219 718 Pfund Eisen. Naäͤberes an Ort und Stelle, bei dem Ingenieur J. Andersen, 2 St. Annaeplads in Kopenbagen und beim Reichs ˖ Anzeiger“ (in dänischer Sprache).
Theater und Mufsik.
Konzerte.
Am Dienstag gab die hier bereits woblbekannte Pianistin Anna Haasters im Saale der Sing-Ata demie einen Klavier Abend, den sie mit zwei Rhapsodien von Brahms eröffnete. Es folgten hierauf die oft gespielte Sonate von Beethoven (op. 27 Nr. 2) und einige kurzen, ebenfalls bekannten Piècen von Schamann, Mendelssohn und Chopin. Den Beschluß machte Lißt's Mazerpa“, ein Charakterstũck, welches die Leiden des Helden, sowie seine endliche Befreiung und Erbebung auf den Königsthron trefflich illu⸗ striert. Die tonmalerische Bearbeitung dieses Werks für Orchefter ift freilich viel wirksamer. Im Vortrag aller dieser Stücke ließ die Künstlerin einen kräftigen Anschlag, sorgfältig ausgebildete Technik und eine woblthuende Beberrschung aller Schattierungsgrade erkennen; nur verwischte in Beetbeven's Sonate ein Uebermaß des Pedalgebrauchs die Klarheit der Paffagen — ein Fehler, in den leider manche unserer Pianisten allju leicht verfallen. Das zablreich er⸗ schienene Publikum kargte nicht mit seinen Beifallsbezeugungen.
Am Mintwoch batten sich zwei Künstlexinnen in demselben Saale zu einem gemeinschaftlichen Konzerte vereinigt: die 15 jäbrige Violi⸗ nistin Laura Helbling, eine Schweizerin, und die Sopranistin Marie Jugel. Die erstere verfügt über eine für ihre Jahre be wundernswerthe technische Fertigkeit; verhältnißmäßig großen Ton und eine sebr verständige Auffassung. die dem Vortrag der Svobr'schen Gesangsscene, der Röderie“ von Vieuxtemps und einer Romanze don M. Bruch zu stanen kam. Sie erhielt rauschenden Beifall. Die Sängerin, deren Stimme kräftig und umfangreich erschien, hat noch fleißige Studien zu machen, da ihr Organ nicht in allen Lagen ausgeglichen ist. Anfänglich schwankte sogar mebrmals die Intonation; auch war der Vortrag mancher Gesänge nicht beseelt genug. wie dies in der Konzert. Arie von Mendelssohn und besonders in den Schumann'schen Liedern auffiel.
Der Kapellmeister Max Fiedler aus Hamburg gab am Don⸗ nerstag mit dem Pbilbarmonischen Orchester ebenfalls in der Sing⸗Akademte ein Konzert, das er mit der Symphonie Cmoll von Brabmg eröffnete. Dieses Werk ist besonders damn geeignet, die Fäbigkeiten eines guten Dirigenten erkennen zu lassen, und jwar wegen der oft wechselnden Tempobewegung und der zablreichen, sich stets verändernden rbyͤthmischen Gestaltungen. Mit Sicherheit und Energie überwand der Dirigent alle diese Schwierigkeiten, sodaß am Schluß das jablreich erschienene Publikum anbaltenden Beifall spendete. Eine bier noch nicht bekannte symphonische Dichtung von Fibich: „Othello, welche manche hübschen Veelodien enthält, in, der jedoch der begabte Komponist eine nur geringe Vertrautheit mit der Verwendung der