1897 / 240 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 12 Oct 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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Beisitzer: Salzpacker Wilhelm Möbius zu Artern;

1. Siellvertreter: Hauer Wilhelm Dominick II. zu Herzfelde bei Rüdersdorf,

2. Stellvertreter: Maschinenwärter Andreas Sieben⸗ brod zu Harbke.

Schiedsgericht der Sektion 7 zu Waldenburg i. Schl.

Vorsitzender: Königlicher Ober-Bergrath Ziemann

zu Breslau; Stellvertreter: Königlicher Ober⸗Bergrath Dr. Prings⸗ heim daselbst. Beisitzer und deren Stellvertreter: . a. Von der Sektion gewählt:

Beisitzer: Gutsbesitzer Wilhelm Els ner zu Weißstein, Kreis Waldenburg;

1. Stell vertreter: Gutsbesitzer Heinrich To st zu Weiß— stein, Kreis .

2. Stellvertreter: Betriebsführer Arnold Huisgen zu Rothenbach, Kreis Landeshut;

Beisitzer: Berg⸗Inspektor, Berg⸗Assessor August Schwe⸗ mann zu Waldenburg;

1. Stellvertreter: Fabrikbesitzer Ernst Völkel zu Nieder⸗ Hermsdorf, Kreis Waldenburg,

2. Stellvertreter: Bergwerks⸗Direktor Rudolf Härche zu Frankenstein i. Schl.

b. Von den AÄrbeitervertretern gewählt:

Beisitzer: Hauer Ernst Schenk zu Gottesberg, Kreis Waldenburg;

1. Stellvertreter: Sauer Josef Rudolph zu Waldenburg, 2. Stellvertreter: Hauer Gottlieb Ludwig zu Hartau, Kreis Waldenburg;

. Hauer Johann Menzel zu Ober⸗-Hermsdorf, Kreis Waldenburg; ;

1. Stellvertreter: Wiegemeister Heinrich Stiller zu Hermsdorf, Kreis Waldenburg,

2. Stellvertreter: Hauer Adolf Scharf zu Dittersbach, Kreis Waldenburg.

Schiedsgericht der Sektion VI zu Tarnowitz O.-S.

Vorsitzender: Königlicher Ober-Bergrath Ziemann zu Breslau. .

Stellvertreter: Königlicher Ober⸗Bergrath Dr. Prings⸗ heim daselbst.

Beisitzer und deren Stellvertreter: a. Von der Sektion gewählt: ö K Berg-Inspektor Hugo Scheller zu Borsig— werk;

1. Stellvertreter: Bergwerks⸗-Direktor Paul Eckert zu Michalkowitz, Kreis Kattowitz, ;

2. Stellvertreter: Bergwerks⸗Direktor Joh ann Janik zu Paulusgrube bei Morgenroth O.-S.;

Beisitzer: Bergwerks⸗-Direktor Otto Menzel zu Samuels⸗ glückgrube bei Groß⸗Dombrowka;

1. Stellvertreter: Berg⸗Inspektor Hermann Kocks zu Florentinegrube bei Ober⸗Laglewnik,

2. Stellvertreter: Berg⸗Inspektor Rudolf Salzmann zu Myslowitz.

b. Von den Arbeitervertretern gewählt:

Beisitzer: Hauer August Schade zu Ober⸗-Lagiewnik;

1. Stellvertreter: Hauer August Neumann zu Beu⸗ then O⸗S., .

2. Stell vertreter Maschinenwärter Anton Wypior zu Bogutschütz, Kreis Kattowitz;

Beisitzear: Markänaufseher Karl Mielchen zu Neu— Heiduk, Kreis Beuthen; a. e s teller tg ler; Zimmerhauer Alexander Ziemba zu Kar om! 5333 ö . .

2. Ste lvertreter: Zimmerhauer Johann Kurziden zu Emanuelssegen, Kreis Pleß.

Berlin, den 10. Oktober 1897.

Der Minister für Handel und Gewerbe.

Im Auftrage: Freund.

Der bisherige Garnison⸗-Bauinspektor Richard Clauß in Königsberg i. Pr. ist zum Königlichen Baugewerkschullehrer ernannt und der Königlichen Baugewerkschule in Königsberg i. Pr. als Lehrer überwiesen worden.

Kriegs-Ministerium.

Der Militär-Intendantur-Sekretär Cosmann ven der Intendantur des VII. Armee-Korps ist zum Geheimen expedierenden Sekretär und Kalkulator im Kriegs⸗-Ministerium ernannt worden.

Bekanntmachung.

Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (GesetzSamml. S. 357) sind bekannt gemacht; .

I) der Allerhöchste Erlaß vom 26. Juli 1897, betreffend die Verlelhung des Enteignungsrechts an den Kreis Hümmling zur Ent⸗ ziehung und jur dauernden Beschränkung des zum Bau und Betrieb einer Kleinbahn vom k bei Lathen nach Werlte in Anspruch zu nehmenden Grundeigenthums, durch das Amts- blatt der Königlichen Regierung zu Osnabrück Nr. 39 S. 289, aus⸗ gegeben am 24. September 1897 .

3) das am I5. August 1897 Allerhöchst volliogene Statut für die Entwässerungsgenossenschaft I zu Alsdorf im Kreise Bitburg durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Trier Nr. 36 S. 357, ausgegeben am 10. September 1857;

I) der Älerhöchste Erlaß vom 19. August 1897, betreffend die Verleihung des Rechts zur Chausseegelderhebung an die Gemeinde Recke im Kreife Tecklenburg für die von ihr gebauten Chausseen: von Station 1 der Chaussee Recke —-Voltlage bis zur Gemeindegrenze, von Station 0.85 der Chaussee Recke == Ibbenbüren bis zur Grenze der Bauerschaft Uffeln und von derselben Station der Chaussee Recke Ibbenbüren bis zur Grenze der Gemeinde Mettingen, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Münster Nr. 39 S. 277, ausgegeben am 30. September 1897;

I die Allerhöchste Konzessions⸗ Urkunde vom 23. August 1897, betreffend den Bau und Betrieb einer vollspurigen Nebeneisenbahn von Kolberg nach Köslin durch die Alidamm« Kolberger Eisenbahn⸗ gesellschaft, durch die Amtsblätter

der Königlichen Regierung zu Stettin Nr. 38 S. 239, ausgegeben am 24. September 1897,

der Königlichen Regierung zu Köslin Nr. 37 S. 233, ausgegeben am 16. September 1897;

5) das am 28. August 1897 Allerhöchst vollzogene Statut für die Genoffenschaft zur Entwässerung von Grundstücken der Feldmark Schmograu im Kreise Namelau, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Breslau Nr. 40 S. 464, ausgegeben am 2. Oktober 1897;

6) der Allerhöchste Erlaß vom 6. September 1897, betreffend die Verleihung des Enteignunggrechts an die Stadtgemeinde Spandau zum Erwerbe des zur Verbreiterung der dortigen Götelstraße erfor⸗ derlichen Grundeigenthums, durch das Amtsblatt der ü, . Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Nr. 40 S. 389, ausgegeben am J. Oktober 1897.

Bekanntmachung.

Die dem Brunnenbauer Ern st 25 in Peterswaldau, Kreis Reichenbach in Schlesien, unter dem 31. Mai 1893 diesseits ertheilte

Genehmigung zum Besitze und zur Verwendung von Dynamit ist demselben durch Verfügung vom 2. September er. entzogen worden. Reichenbach in Schlesten, den 6. Oktober 1897. Der Königliche Landrath.

9 Freiherr von Richthofen.

Abgereist:

Seine Excellenz der Chef des Generalstabs der Armee, General⸗Adjutant, General der Kavallerie Graf von Schlieffen, mit Urlaub.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 12. Oktober.

Seine Majestät der Kaiser und König empfingen gestern in Hubertusstock den kommandieren den Admiral, Admiral von Knorr, den Staatssekretär des Reichs-Marineamts, Kontre⸗ Admiral Tirpitz, sowie den Chef des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Rath Dr. von Lucgnus und den Chef des Marine⸗ . Kontre-Admiral Freiherrn von Senden-Bibran zum

ortrag.

Heute nahmen Seine Majestät die Vorträge des Kriegs—⸗ Ministers, General⸗Lieutenants von Goßler, des Chefs des Militärkabinets, Generals der Infanterie von Hahnke und des Chefs des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus entgegen.

Der Königliche Gesandte in Stuttgart, Wirkliche Geheime Rath von Holleben ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der am hiesigen Allerhöchsten Hofe beglaubigte Königlich württembergische Gesandte Freiherr von Varnbüler ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Laut telegraphischer Meldungen an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Zie ten“, Kommandant Korvetten⸗ Kapftän Reitzke, am 9. Sktober in Hull angekommen und beabsichtigte, gestern nach Wilhelmshaven in See zu gehen; S. M. S. „Irene“, Kommandant Kapitän zur See du Bois, ist am 9. Oktober in Nagasaki eingetroffen; S. M. S. „Bussard“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Winkler, beabsichtigt, am 16. Oktober von Auckland (Neu⸗ Seeland) nach Samoa in See zu gehen; der Dampfer „Kaiser“ der Deutschen Ost-Afrika⸗Linie ist mit den Ab⸗ köfungen für S. M. S. „Habicht“, Hulk „Cyclop“ und Peilboot „Kamerun“, Transportführer: Korvetten⸗ Kapitän Schwartzkopff, am 10. Oktober in Las Palmas eingetroffen und beabsichtigte, gestern die Ausreise nach Kamerun fortzusetzen.

Wies baden, 12. Oktober. Der russische Minister des Aeußern Graf Murawjew ist gestern von Coburg hier ein—⸗ getroffen.

Württemberg.

Vorgestern, am Geburtstage Ihrer Majestät der Königin, fand, wie der „St. -A. 6 berichtet, Morgens in Marienwahl bei Allerhöchstderselben zunaͤchst Be , . im engsten Familienkreise statt. Hierauf . Ihre Majestäten mit Ihrer Königlichen . der Prinzessin Pauline dem Festgottesdienst in der Garnison kirche zu Ludwigsburg bei. Nachmittags fuhren Ihre Majestäten der König und die Königin mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Pauline nach Stuttgart, statteten sofort nach der Ankunft Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Friedrich einen Besuch ab und begaben Sich alsdann nach dem Wilhelmspalast, wo Allerhöͤchstdieselben die Glückwünsche der Hofstaaten und des militärischen Gefolges Seiner Majestät entgegennahmen. Abends wohnten Ihre Majestäten mit der Prinzessin Pauline der Festvorstellung im Hof⸗Theater bei. Nach der Festvorstellung hielten Ihre Majestäten im grauen Marmorsaale des König⸗ lichen Residenzschiosses Cercle ab und empfingen daselbst die Glück wuͤnsche der Staats-Minister, der Mitglieder des diplo⸗ matischen Korps, der Generalität, der Präsidenten der beiden Kammern und der Vertreter der Stadt Stuttgart, sowie der Prinzlichen Hofstaaten und der Damen der Königlichen Hof⸗ , . . 10 Uhr kehrten Ihre Majestäten nach Marien⸗ wahl zurück.

In Stuttgart hatten zu Ehren des Geburtsfestes Ihrer Majestaͤt der Königin alle Königlichen, staatlichen und städtischen Jebäude geflaggt; auch viele Privathäuser hatten Fahnen⸗ schmuck angelegt. Die kirchliche Feier wurde in allen Gottes⸗ häusern der Stadt begangen.

Baden.

Seine Majestät der König von Siam hat sich am Sonnabend Abend von Baden⸗Baden nach Paris begeben. Auf Befehl Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs fand sich, wie die „Karlsr. Ztg. meldet, der gesammte Hofstaat zur Verabschiedung am Bahnhof ein.

Sessen.

Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Heinrich von Preußen trafen 86 Vormittag zum Besuch am Großherzoglichen Hofe in Barmstadt ein und kehrten Abends wieder nach Schloß Friedrichshof zurück.

Oesterreich⸗Ungarn.

In einer gestern in Linz abgehaltenen Versammlung des katholischen Volksvereins Qberößterreichs erklärte, wie W. T. B. berichtet, der Abg. Eben hoch, daß die deutschen Katholiken sich ihren Stammes enossen von der liberalen und der nationalen Partei nicht hätten anschließen können, weil diesen ihr Liberalismus höher stehe als das deutsche Volk, und weil man dem deutschen Volk den Glauben zu zerstören versuche. Die katholische Volkspartei sei nicht eine Gegnerin des Dreibundes, da die Freunde des Kaisers auch ihre Freunde sein müßten. Der Abg. Freiherr von Dipguli führte aus: die Sprachenverordnungen hätten, namentlich in Böhmen, eine . Aufregung hervorgerufen, obwohl ihre Beurtheilung elbst von liberaler Seile anfangs eine ungleiche gewesen sei. Der bekannte Antrag der katholischen Volkspartei, der gegen keine Nationalität eine Spitze enthalte, bedeute nicht, daß die Sprachenverordnungen sofort aufgehoben werden, sondern daß sie durch ein zu erlassendes Sprachengesetz auf⸗ hören müßten. Bis dahin könnten die Deutschen warten, da die sofortige Aufhebung der Sprachenverordnung die czechische Obstruktion nach sich ziehen würde. Der Antrag könne schnell Erledigung finden, wenn die Nationen für das gemeinsame Vaterland ein kleines Opfer hringen wollten, anstatt sich in nationalen Zwistigkeiten zum Wohle Dritter aufzureiben. Ueber die Worte des Antrages, welche Anfechtungen seitens der czechischen Presse erfahren hätten, könne getrennt ab⸗ gestimmt werden. Der Redner polemisierte dann gegen die czechische Presse und erklärte, die Bethätigung des deutsch⸗ österreichischen Standpunktes durch die katho⸗ lische Volkspartei sei kein Verbrechen. Im Schooße der Majorität sei der Vorwurf des Verraths nicht gehört worden. Sollte dieser Standpunkt in der Majorität nicht geduldet werden, so sei in der Majorität weder Plat für die Katholiken, noch für die Majorität in Oesterreich. Seine (des Redners) Partei habe sich bei dem Antrage nur von dem Interesse der Wähler leiten lassen und werde jede Regierungs⸗ vorlage von dem Standpunkte der Partei . Der Redner schloß mit einer Aufforderung, an den Prinzipien der katholischen Volkspartei festzuhalten.

Bei der Ersatzwahl zum Reichs rath im Wahlbezirk Karolinenthal-⸗Smichow wurde der Jungczeche Heller, Redakteur der „Narodni Listy“, gewählt.

Frankreich.

Der König von Serbien traf, dem „W. T. B.“ zu⸗ folge, in Begleitung des Königs Milan unz des Ministers des Aeußern Hanotaux gestern Abend in Rambouillet ein und wurde auf dem Bahnhofe von dem Präsidenten 3 empfangen. Zu Ehren des Königs fand dann ein

iner bei dem Präsidenten statt. Der König begab sich nach demselben zum Grafen Potocki, um heute in dessen Revieren zu jagen.

Der Artillerie⸗Kapitän Chazelles wird an Stelle des erkrankten Militär⸗Attachés in Konstantinopel Dupont als Delegirter Frankreichs in die Kommission zur Festlegung der ker rie nr Grenze entsandt werden.

Italien.

Gestern Nachmittag begaben sich in Rom, wie W. T. B.“ meldet, die Theilnehmer an einer Tags zuvor in einer Versammlung von Kaufleuten beschlossenen Kundgebung unter Führung des Prosindacb von Rom, des Präsidenten der Handelskammer und anderer Delegirten im Zuge nach dem Ministerium des Innern, um die in der vorgestrigen Versammlung angenommene Resolution be⸗ züglich der Erhöhung der Einschätzung zur Ein⸗ kommensteuer zu überreichen. Während der Kundgebung waren die Läden der Stadt geschlossen. Der Minister⸗Präsident di Rudini empfing eine größere Abordnung der Manifestanten und erklärte derselben, daß alles innerhalb der gesetzlichen Grenzen Mögliche geschehen werde, um zwischen den Steuer⸗ erhebern und den Steuerzahlern eine freundschaftliche, von größerer Billigkeit und Gerechtigkeit eingegebene Verstän⸗ digung herbeizuführen. Eine große Menschenmenge füllte die Piazza Navone und die benachbarten Straßen. Hierbei kam es in der Lorrenesigasse bei der Via dell Anima zu Ruhe⸗ störungen. Dort hatten sich erregte Volkshaufen angesammelt, welche , Rufe ausstießen, Pflastersteine heraus⸗ rissen und Revolverschüsse abgaben. Die Polizeibegmten mußten gleichfalls von der Schußwaffe Gebrauch machen. Sieben Polizeibeamte wurden verwundet, einer der Ruhestörer getödtet. Von den verwundeten Beamten gehören vier zur Polizeimann⸗ schaft und drei sind Carabinieri. Einer der letzteren 1 schwer verletzt. Auf seiten der Ruhestörer konnten bisher drei Ver⸗ letzte festgestellt werden, einer von diesen ist schwer getroffen. Es wurden 24 Verhaftungen vorgenommen. Gestern Abend war die Stadt ruhig; Patrouillen durchzogen die Straßen. Heute wird ejne aus dem Prosindaco, dem Präsidenten der Handelskammer und dem Vorsitzenden der Vereinigung der Kaufleute von Rom gebildete Kommission mit den Ministern über die Frage der Einschätzung zur Einkommen⸗ steuer verhandeln. Die Blätter bedauern, daß eine ruhige und gesetzliché' Kundgebung durch aufsässige Elemente gestört worden sei.

Infolge der Ruhestörungen hat der Präfekt die Auf⸗ lösung der römischen sozialistischen Vereinigung an⸗ geordnet. Die Leiche des bei dem Zusammenstoß Getödteten, eines Hutmachergehilfen, wurde nach dem Friedhof Campo Verano gebracht.

Heute hat die Stadt wieder das gewöhnliche Aussehen. Während der Nacht wurden weitere 3 Personen an, n. welche verdächtigt find, an den Ausschreitungen theilgenommen zu haben.

Spanien.

Der Ministerrath hat, wie „W. T. B.“ meldet, be⸗ schlossen, daß der Marschall Blanco sich am 19. d. M. nach Cuba einschiffen solle. Hinsichtlich der Philippinen wird der Ministerrath den Plan, die Verluste der Armee durch aus⸗ gebildete eingeborene Freiwillige zu decken, noch weiter ausdehnen.

Echweixz.

Der Nationalrath hat, wie „W. T. B.“ berichtet, heute in der Schlußabstimmung das Deses über die Kranken⸗ versicherung mit 101 gegen 9 Stimmen, bei 9 Stimmen⸗ enthaltungen, angenommen.

Türkei. Das Wiener „Fremdenblatt“ meldet aus Konstanti⸗ nop el: Oesterreich⸗Ungarn habe in die gemischte Kommission

ellung der definitiven türkisch⸗griechischen Grenze den . . Militãr⸗Attachs . Don ren ige, eiherrn iesl von Gieslingen und in die griechische inanztemm inn den Hofrath im Ministerium des Aeußeren itter von . entsandt. Wie verschiedene in Konstantinopel erscheinende Blätter mit⸗

ö. hat die persische Regie rung die Vorschläge der

forte bezüglich der Ernennung einer gemischten militärischen ommission und Eröffnung einer Untersuchung an der Grenze wegen der jüngsten Zwischenfälle angenommen. Nach einer Meldung der „Times“ aus Konstantinopel at die Pforte an ihre Vertreter im Ausland ein Rund⸗ reiben gesandt, worin sie diese auffordert, den Mächten hringend nahe zu legen, die kretische Frage zu regeln. Das Rundschreiben schlage die Ent waffn ung der * sammten muhng med gnischen und christ lichen. Be⸗ oöl kerung vor sowie die Einsetzung eines christlichen Unterthanen des Sultans als Gouverneur, der mit Zustimmung der Mächte von der Pforte ernannt werden solle.

Griechenland.

Der „Times“ wird aus Athen berichtet, daß die griechische Regi erung eine Note an die Vertreter der Mächte gerichtet habe, in welcher sie mittheile, daß zwei riechischen Fahrzeugen verboten worden sei, in Smyrna ihre Een zu löschen; sie erbitte die Intervention der Maͤchte, um die Tuͤrkei zu veranlassen, freie Schiffahrt zu gestatten.

Amerika.

Wie aus Havanna gemeldet wird, gedenkt der General Weyler am 20. d. M. nach Spanien sich einzuschiffen. Der General hat eine Amnestie unterzeichnet, welche sich auf fast alle cubanischen Deportierten erstreckt, denen die Rückkehr nach der Insel gestattet wird.

Nach einer Meldung aus Rio de Janeiro hat die Kommission zur Prüfung des Schieds gerichts⸗-Vertrages zwischen Frankreich und Brasilien einstimmig den Bericht zu Gunsten dieses Vertrages angenommen.

Afrika.

Wie dem „Reuter'schen Bureau“ aus Kairo gemeldet wird, hat die egyptische Regierung beschlossen, die Verlänge⸗ rung der Eisenbahn von Abu⸗Hammed nach Berber sofort in . zu nehmen; die Kosten sind auf 200 000 Pfd. ver⸗ onschlagt.

Demselben Bureau wird über die Schlacht bei Budu Uganda) vom 20. Juli, welche der Major Ternan den ruppen des Königs Mwanga geliefert hat (s. Nr. 233 d. Bl.), weiter gemeldet, daß der britische Kommissar die fliehenden Aufständischen verfolgt und sie am 29. Juli bei Mar ango eingeholt habe. Die Aufständischen, welche sich durch Futa⸗ bangi⸗Banden verstärkt gehabt hätten, seien von neuem ge⸗ schlagen und versprengt worden. In Budu sei die Ruhe wieder hergestellt.

Arbeiterbewegung.

Aus Leipzig berichtet die Lpz. Ztg.“, daß die Vermittelungs« vorschläge des Ober⸗Bürgermeisters Dr. Georgi zur Beilegung des Maurerausstandes ohne . blieben. In einer Maurerversammlung wurde am Sonntag eine Resolution angenommen, in der es am Schluß beißt: Die Versammlung ist veranlaßt, das unannehmbare Anerbieten der Üünkernehm er abzulehnen, den Kampf um Verkürzung der Arbeitszeit aber jetzt aufzugeben, da gegenwärtig naturgemäß nur noch neun Stunden gearbeitet wird. Der Ausstand wird vertagt; die Ver⸗ sammlung erklart aber, den Kampf um Verkürzung der Arbeits zeit zu geeigne ter Zeit wieder aufzunehmen.

In Dresden sind, einer Mittheilung des Vorwärts“ zufolge, in der Luxusblechwaaren⸗ Fabrik von Raschke u. Co. sämmt-⸗ liche Arbeiter (21 Mann) wegen Lohnstreites in den Ausstand getreten.

Aus Berlin wird berichtet, daß alle ausständig gewesenen , bis auf 140 gestern die Arbeit haben wieder aufnehmen önnen.

Aus London meldet W. T. B.“ zum Ausstande der englischen Maschinenbauer: Die in Londoner und auswärtigen Blättern verbreiteten Gerüchte von einem für nächsten Freitag ge⸗ rlanten Massenausstand der unionistischen Arbeiter werden von dem Sekretär des Maschinenbauer⸗Verbandes und dem Parlamentsmitgliede Burns für höchst unwahrscheinlich erklärt.

In der Gemeinde Gavet ist es, wie dem W. T. B.“ aus Grenoble gemeldet wird, in der Nacht zum Montag zu einer blutigen Schlägerei zwischen italienischen Arbeitern gekommen, bei welcher einer getödtet und gegen zehn verletzt wurden. Gen⸗ darmerie ist an Ort und Stelle, um die Ordnung aufrecht zu erhalten.

Aus Brüsfel wird der Rh.⸗Westf. Ztg.“ unter dem 8. d. M. geschrieben: Der drohende allgemeine Ausstand der Bergarbeiter erregt in den industriellen Kreisen große Unruhe. Die Zechen be⸗ kennen, daß der Kohlenmarkt günstig 6 und die Kohlenpreise gestiegen sind, aber sie behaupten, daß sie bereits alle Löhne erhöht haben und eine neue 15prozentige Lohnerhöhung nicht bewilligen können. Tie Arbeiter behaupten das Gegentheil. Im Borinage, wo der all— e. Ausstand die meisten Anhänger besitzt, herrscht bereits eine o hochgradige Erregung, daß in einzelnen Zechen sofort Lohnerhöhungen gefordert wurden und, da sie nicht bewilligt worden sind, der Ausstand ausgebrochen ist.

Statistik und Volkswirthschaft.

Ergebnisse der im Jahre 1896 in Bavern vorgenommenen Tuberkulin⸗Impfungen an Rindern.

Im Jahre 18985 sind in Bayern auf Grund der Verordnung des Königlichen Staats. Ministeriums des Inn ern vom 12. Februar 1890 zum zweiten Mal Tuberkulin⸗ Impfungen an Rindern theils Impfungen ganzer Bestände bejw. mehrerer Thiere eines Bestandes, theils Ginzelimpfungen von Handelsthieren, welche dem Käufer Gewähr für Erlangung tuberkulosefreier Thiere verschaffen sollten vorgenommen worden, deren Ergebnisse vor kurzem in der Zeitschrift des Königlich bayerischen Statistischen Bureaus“ veröffentlicht worden sind. Danach wurden im Jahre 1896 im Königreich 2596 Thiere

eimpft gegen H4bz im Jahre 1895. Die erste Impfung hatte im

ahre 1896 bei 1087 Thieren oder 41,9 0 aller geimpften Rinder (gegen 2009 oder 37,2 / im Vorjahre) ein positives, bei 1312 oder BD„ß lo (gegen 2796 oder 575 Go im Potjahre) ein negatives Resultat; bei den letzteren war demnach auf Freiheit von Tuberkulose bei der ersteren auf Vorhandensein der Krankheit zu schließen. Be 197 oder 7,6 9 (gegen 79 oder 11,05 0 im Vorjahre) blieb das Ergebniß jweifelhafi; in mehreren dieser Fälle wurden die Thiere durch Verkauf der Beobachtung entzogen.

Zweite Impfungen wurden im Jahre 1896 an 113 Thieren vollzogen, von denen 37 28,z o/o ein positives, 63 5b, 8 o/o ein negatibes und 18 15,90 / 9 ein zweifelhaftes Ergebniß lieferten. Das

Resultat der ersten Impfung wurde bei der Wiederholung derselben fast durchgängig bestätigt. Aus dem Bericht über das Verhältniß des zweiten zum ersten sei Folgendes hervorgehoben: In Oberbayern wurden in einem Gehöfte 16 Thiere der zweiten Impfung unterjogen, von denen wie bei der ersten Impfung 135 ein negatives, 1 ein zweifelhaftes und 2 ein positives Ergebniß lieferten; bei letzteren konnte wegen Verkaufs nicht in Erfahrung gebracht werden, eh sie that⸗ sächlich tuberkulöz waren. Von 3 Kühen eines anderen Gehöftes er⸗ aben bei der ersten Inspfung 1 ein zweifelhaftes, 2 ein positives

esultat; nach der zweiten . war das Ergebniß bei den 3 Thieren positiv, und nach der Schlachtung wurden dieselben eben · falls als tuberkulös befunden. In der Pfalz war das Ergebniß der zweiten Impfung durchauß mit dem der ersten Impfung überein⸗ stimmend, und infolge positiver Reaktionen in sämmtlichen Gewãhr⸗ schaftsällen gingen die abgeschlossenen Käufe zurück.

Zur Schlachtung wurden von den 2596 geimpften Thieren nachweislich 350 oder 13,5 0 (im Vorjahre 742 von 5402 geimpften oder 13,7 0/9) gebracht. Bei 32 von 327 geschlachteten Thieren oder in 9,8 C (1895: bei 91 von 679 Thieren oder in 13,4 ) aller durch Schlachtung kontrolierten Fälle wurde die durch die Impfung ver⸗ anlaßte Annahme des Fehlens oder Vorhandenseins von Tuber kulose als un zutreffend befunden: Von 68 Rindern mit negativem Imvf⸗ erfolge zeigten 9 oder 13,3 0/0 (gegen 20 oder 11,4 von 175 Rindern im Vorjahre), von 2568 mit positivem Impfergebnisse 23 oder 8, 9 o (gegen 71 oder 14,1 /o von 504 Rindern im Vorjahre) nach der Schlachtung ein wider sprechends Bild. Von den 11 Thieren mit zweifelhaftem Impferfolge wurden nach der Schlachtung 8s tuberkulös, 6 dagegen tuberkulosefrei befunden. Prüft man diese Verkältnisse in Bezug auf die einzelnen Thiergattungen, so zeigen sich die Impfergebnisse nach der Schlachtung nicht bestätigt bei Dchsen in 19 (1895: 1635), bei Stieren in 17,65 (33,3), bei Kühen in 6,7 (1,1). beim Jungvieh in 83 (184) unter je 1090 Fällen.

. Konnte es schon im Vorjahre als ein günstiges Resultat be— zeichnet werden, daß in 86,6 oso der Fälle überhaupt das Ergebniß der Impfung durch den Befund bei der Schlachtung bestätigt wurde, so gestaltete sich im Jahre 1896 dieses Verhältniß noch erheblich günstiger, indem in 90, 20/9 der Fälle Impfungsergebniß und Schlachtungsbefund übereinstimmten. Bei einer möglichst objektiven Beurtheilung ist zu berücksichtigen, daß in einzelnen Fällen positiven Impfergebnisses durch den Schlachtungsbefund andere Krankheiten sestgestelt worden sind. daß ferner nach Ansicht mehrerer Bericht⸗ erstatter Alter, Trächtigkeit, Nahrung ꝛe. die Wirkung der Impfung zu beeinflussen vermögen oder Schwankungen in den Impfergebnissen auf das Alter und die Beschaffenheit des Impsstoffs zurückzuführen sind. Ein Berichterstatter in der Oberpfalz warnt hauptsächlich davor, Thiere zu impfen, welche am Abend eine Temperatur von 39,90 Cels. und mehr aufweisen, weil dann fast jedesmal ein zweifelhaftes oder falsches Refultat erzielt werde; ebenfowenig sollen Thiere mit starlem Durch fall geimpft werden. Hochträchtige Kühe reagierten sehr häufig, nach der Impfung, bei der Schlachtung jedoch ergab sich nicht die geringste Spur von Tuberkulose. Störungen traten bei der Impfung nur vereinzelt auf. Bei einzelnen Thieren stellte sich nach der Impfung gelinder Schüttelfrost, bei einzelnen Husten ein,

In verschiedenen Bezirken wurden auch im Jahre 18985 Impfungen nicht volliogen, da das Mißtrauen gegen das Tuberkulin wie gegen die Impfung noch fortbesteht. „In einem Bezirk Oberbayerns wurden kein? Impfungen vorgenommen, weil die Viehbesitzer absolute diagnoftische Sicherheit verlangen, eine solche aber nicht gegeben werden kann. In einem anderen Bezirk besteht bei den Viehbesitzern kein besonderes Interesse an der Impfung, und es bat den Anschein, daß die meisten garnicht wissen wollen, wie viele Thiere ihres Be⸗ standes tuberkulöß sind. Auch aus der Pfalz wird berichtet, daß die Landwirthe mißtrauischer als je gegen die Impfungeu * und sie nur selten und widerftrebend den Thierärzten ge— tatten. Aus gleichem Grunde wurde in der Oberpfalz gegen 1599 nur die halbe Anzahl von Impfungen vorgenommen. In Oberfranken wurden einem Berichterstatter Impfobjekte nicht zur BVerfügqung gestellt, obwohl er sich wiederholt dazu erbot, für seine Bemühungen keine Gebühren zu beanspruchen. Die Landwirthe, für Neuerungen überhaupt wenig zugänglich, finden es befremdlich, daß keine Buͤrgschaft dafür gegeben werden kann, daß nicht ein Thier in⸗ folge der Impfung gefahrdrohend erkrankt oder sogar umsteht; ferner beffeht die Befürchtung, es könne in Gewährschaftsfragen dann erst recht darüber ein Streit entstehen, wer den Schaden zu tragen habe. Die Viebbesitzer werden indeß in Zukunft der Impfung sym⸗ pathischer gegenüberstehen, da nunmehr diejenigen Versicherungs⸗ vereine, welche sich dem Landesverbande anschließzen, aus Staatsmitteln Zuschüsse zur Deckung der Impfkosten und des hierdurch etwa ent⸗ stebenden Schadens erhalten können. Aus Schwaben wird be⸗ richtet, daß sich sehr viele Thierbesitzer trotz vielseitiger Anregungen und Äufkläͤrungen über die Vortheile der Impfung und trotz wieder— holten Angebots unentgeltlicher Impfung hierzu nicht herbeiließen; es wird auch gefürchtet, daß durch das Impfen die Tuberkulose auf die Thiere übergebe, und bei etwaigen Erkrankungs⸗ oder Todesfällen Entschädigung verlangt. Gleichzeitig wird jedoch berichtet, daß die Ausdehnung dejw. die pekuniäre Unterstützung der Impfung dringend zu wünschen fei, um auch bei kleineren Viehbesizern erhöhte Aufmerksamkeit für die Tuberkulose zu erwecken. Ueber das Er⸗

ebniß der Impfung und den hieraus zu bemessenden Werth des Herren äußern sich die Berichte für das Jahr 1896 im all⸗ gemeinen sehr günstig, so insbesondere jene aus Oberbayern, Nieder⸗ bayern, der Pfalz, der Oberpfalz und Schwaben; es wird hier über⸗ einstimmend ausgesprochen, daß sich das Tuberkulin als ein will. kommenes, nahezu vollständig verlässiges diggnostisches Hilfsmittel bewährt habe. Insbefondere wird aus der Oberpfalz berichtet, daß im Jahre 1896 nur ganz wenige Fehldiagnosen zu verzeichnen seien und daß die Impftechnik durch Beachtung und Ausnutzung der Er⸗ fahrungen aus dem Vorjahre wesentliche Fortschritte gemacht habe.“

Arbeiterversicherung.

Bei der Hanseatischen Invaliditäts- und Alters⸗ Verficherungsanstalt find J. an Anträgen auf Gewährung don Renten eingegangen: 2. an Altersrentenanträgen: im Laufe des Jahres 1891 1165, 1892 404, 1893 351, 1894 353, 1895 z54, 1895 351 und in der Zeit vom 1. Januar bis 30. Sep- tember 1897 251, zusammen 3159; b. an Invalidenrentenanträgen; im Laufe des Jahres 1892 181, 1893 301, 1894 550, 1895 895, 1896 g48 und in der Zeit vom 1. Januar bis 30. September 1887 827, zusammen 3702; mithin sind seit Beginn des Jahres 1891 bei der Hanfeatischen Versicherungsanstalt an Rentenanträgen im Ganzen 6901 eingegangen. Von den Anträgen auf Altersrente entfallen auf das Gebiet der freien und Hansestadt Lübeck 545, Bremen 680, Hamburg 1973 und von denen auf Invalidenrente auf das Gebiet bon Lübeck 405, Bremen 1148, Hamburg 2149. Von den Anträgen auf Altersrente waren bis Ende September 1897 erledigt SI79, und jwar 2757 durch Rentengewäbrung, 366 durch Ablehnung und 46 auf sonstige Weise. Von den Alrtersrenten⸗ Empfängern sind inzwischen ausgeschieden 766, von diesen sind verstorben 726. Von den Anträgen auf Invalidenrente waren bis Ende September 1897 erledigt 3604, und zwar 2675 * Rentengewäͤhrung, 809 durch Ablehnung und 120 auf sonstige Weise. Von den Invalidenrenten. Empfängern sind inzwischen ausgeschieden 768, von diesen sind verstorben 714. Auf die Gebiete der drei Hansestädte vertheilen sich die noch im Bezuge der Rente befindlichen Personen folgendermaßen: Lübeck 40 Altersrenten, 221 Invalidenrenten; Bremen 427 Alters- renten, 682 Invalidenrenten; Hamburg 1234 Altersrenten 1004 In⸗ validenrenten. Die Jahressumme der bis jetzt gewährten Renten macht insgesammt 791 871,19 M aus, von welchem Betrage 213 380,20 ½ für die inzwischen ausgeschie denen Rentenempfãnger abjufetzen sind. Nach den Berufszweigen vertheilen sich diese 5442 Rentenempfãnger auf folgende Gruppen: Landwirthschaft und Gaͤrtnerei 345 Rentenempfänger, Industrie und Bauwesen 2276, Handel und Verkehr 1134, sonstige Berufsarten 435, Dienstboten ze.

1257 Rentenempfänger. II. Anträge auf Rückerstattung der Bestrãge sind eingegangen: a. Anträge gemäß 5 30 des Gefetzeß: im Laufe des Jahres 1895 425, 1896 2302 und in der Jeit vom 1. Januar bis 30. September 1897 2218, zusammen 4945; B. Anträge gemäß § 31 des 9 im Laufe des Jahres 1895 83, 1896 377 und in der Zeit vom 1. Januar bis 30. September 1897 437, zusammen 897; im Ganzen wurden also Anträge auf Rückerstattung der Beiträge in 5862 Faͤllen . Von diesen 5862 Anträgen entfallen auf das Gebiet von Lübeck 448. Bremen 1399, Hamburg 4015. Davon sind erledigt: durch Rückzahlung 5152, durch Ab⸗ lehnung hz, auf sonstige Weise 63, zusammen 5728, mithin uner⸗ ledigt 134.

Kunst und Wissenschaft.

Im Saale des Kaiserlichen Gesundheitsamts ist gestern die internationale wissenschaftliche Lepra⸗Konferenz feierlich eröffnet worden. Als Vertreter der Reichsregierung war der Staats⸗ fekretär des Innern Dr. Graf von Posadowskyv erschienen; das preußische Ministerium der geistlichen, Unterrichts, und Medizinal- Angelegenbeiten war durch den Staats Minister D. Dr. Bosse, das Sanitäts Korps der preußischen Armee durch den General- Stabsarzt Hr. von Coler, das der Kaiserlichen Marine durch den General -Arzt Dr. Gutschow vertreten. Die Theilnehmer und Mitarbeiter der Konferenz batten sich vollzählig eingefunden. Nahezu alle für die medizinische Wissenschaft in Betracht kommenden Staaten: außer den europäischen Ländern Nord⸗Amerika, südamerikanische Staaten, Japan und Australien, sowie zahlreiche wissenschaftliche Körper⸗ schaften und Städte haben die hervorragendsten, Forscher auf dem Spezialgebiete der Leprose als Delegirte nach Berlin entsandt. Im Namen des vorbereitenden Ausschusses = Professor Dr. Lassar die Erschienenen. Unter lebhaftem Bei⸗ fall wurde sodann der Geheime Medizinal Rath, Professor Dr. Ru⸗ dolf Virchow wie der Sprecher des Ausschusses sagte: der Entdecker der deyrazelle, dessen Schüler alle die versammelten Forscher in gewissem Sinne seien zum Vorsitzenden der Konferenz gewäblt. Derselbe über⸗ nahm das ihm übertragene Ehrenamt mit dem Ausdruck der Freude über die Anwesenheit so vieler bedeutenden Forscher. Seit der Ver⸗ öffentlichung seiner Arbeit über den Aussatz habe namentlich die englische Regierung sich um die Gewinnung von Forschungs— material verdient gemacht. Einen sicheren Boden habe man durch die Untersuchungen des Norwegers A. Hansen gewonnen. Bei einem Blick in den ersten Band der „Mittheilungen und Verhandlungen“ der Konferenz, der eine Reihe von Referaten der ersten Leprose⸗Autoritäten enthalte, seien ihm zu seiner Freude große Differenzen in Bezug auf die Erfahrungen und die daraus ge⸗ wonnenen theoretischen Schlußfolgerungen nicht entgegengetreten. Wenn so viele Forscher unabhängig von einander zu dem gleichen Ergebniß gelangt seien, so dürfe man hoffen, sicher weiterschreiten zu können. Es wurden ferner Professor Dr. Lassar und Dr. A. Hansen, der Vertreter der norwegischen Regierung, zu stell vertretenden Präsidenten, Dr. Ehlers . Kopenhagen zum General, Sekretär der Konferen;z und für das Bureau noch die folgenden sechs Mitglieder gewählt: Dr. Arning⸗ Hamburg, J. J Kinsjonn New Jork (Delegirter des Marine Hospital Service der Vereinigten Staaten von Amerika), Dr. Ph. Abraham ⸗London, Pr. Thibierge⸗Paris, Dr. Dubois Havenith-Brüssel (Delegirter der belgischen Regierung) und Dr. A. von Bergmann⸗Riga (Delegirter der Stadt Riga).

Nachdem hiermit die Konstituierung der Konferenz vollzogen war, nahm der Staatssekretär des Reichsamts des Innern, Staats, Minister Dr. Graf von Posadowsky das Wort, um die Konferenz namens der verbündeten Regierungen willkommen zu heißen. Bisher habe man sich führte derselbe der ‚Post“ zufolge aus, der Lepra gegenüber auf mechanische Prophylaxe, auf die Absperrung der Erkrankten beschränkt. Nachdem es aber einem hervorragenden Manne der Wissenschaft gelungen sei, den Krankheitserreger zu entdecken, sei die Hoffnung näher gerückt, daß es gelingen werde, die Krankheit selbst anzugreifen. Der größte Reichthum der Völker sei der Mensch, und es sei eine hohe Aufgabe, den Menschen der Arbeit für die menschliche Gefsellschaft zu erhalten. Im Namen des Herrn Reichskanzlers gebe er die Versicherung, daß die verbündeten Regierungen die Arbeiten der Konferenz mit dem größten Interesse verfolgen und, soweit möglich, gern werkthätig unterstützen würden.

Im Namen der preußischen Regierung begrüßte die Konferenz der Minister der geistlichen, Unterrichts, und Medizinal⸗Angelegen⸗ heiten D. Dr. Bofse: Preußen habe an der Erfassung und Be— kämpfung der Lepra ein unmittelbareres Interesse, als die übrigen deutschen Staaten, weil seine Ostgrenze von der Krankheit vorzugs, weise bedroht sei. Im Kreise Memel, in welchem sie sich zuerst zeigte, seien bei einer Zahl von 69 009 Einwohnern seit 1870 34 Lepra⸗Erkrankungen und 17 Todesfälle vorgekommen. Außerhalb des Kreises Memel seien nur? Fälle zu verzeichnen. Der geringe Prozentsatz gebe die Hoffnung, daß es gelingen werde, mit geeigneten Maßregeln das Uebel mit Erfolg zu bekämpfen. Die Er—⸗ krankungen im Kreise Memel vertheilten sich auf 17 Ortschaften; ein Theil der Kranken sei in Heilanstalten untergebracht, ein größerer befinde sich im Schoß der Familien. Nach dem Ergebniß einer nach Rußland unternommenen ärztlichen Informgtionzreise für deren bereitwillige Förderung man der russischen Regierung und den dortigen Behörden nicht dankbar genug sein könne beab= sichtige die preußische Regierung, weitere Maßnahmen zu treffen. Es seien Mittel bereit gestellt, um im Kreise Memel ein Lepro—⸗ forium zu errichten; ein geeigneter Platz für dasselbe sei gefunden, der Plan fertig, so daß in allernächster Zeit zur Ausführung geschritten werden könne. Die wissenschaftliche Kenntniß der Krankheit zeige heute noch wesentliche Lücken; die Fragen der Nothwendigkeit der Äbsperrung, der Erblichkeit oder des infektiösen Charakters der Krank—⸗ heit, ibrer Inkubationsdauer u. s. w. harrten noch ihrer endgültigen wissenschaftlichen Lösung. Durch die Förderung dieser Aufgabe werde die gegenwärtige Konferenz sich den Dank nicht nur der Regierungen, sondern aller Menschenfreunde erwerben.

Nachdem dann noch der General- Sekretär Dr. Ehlers, Kopen⸗ hagen, der Erforscher der Lepra auf Island, gesprochen, trat die Konferenz in die wissenschaftliche Tagesordnung ein. Die einleitenden Vorträge hatten der Delegirte der französischen Académie de Medeeine, Br. Besnier⸗Paris, Dr. Hansen Bergen, Lr. Jonathan Hutchinson⸗ London, Geheimer Medizsnal⸗ Rath, Professor Dr. Neißer -- Breslau, Vofrath, Profeffor Dr. Reumann-Wien und Dr. Oskar von Petersen⸗ St. Petersburg übernommen. Nach Erledigung der Tagesordnung fanden mehrere Krankenvorstellungen statt.

Heute Vormittag besichtigten die Theil nehmer an der Konferenz das Institut fuͤr Insektionskrankheiten. Daran schlossen sich mikro⸗ fkopische Demonstrationen im Kaiserlichen Gesundheitsamte an. Als Hauptfragen für die heutigen Verhandlungen waren festgesetzt:; In wie weit ist man berechtigt, den Leprabacillus als die Ursache der Krankheit anzusehen?‘ und „Welches sind die Wege der Ueber tragung?“

Im Verein für deutsches Kunst gewerbe wird morgen Abend 87 Uhr im großen Saale des Architektenhauses Dr. Th. Volbehr, Direktor des Städtischen Museums zu Magdeburg, einen Vortrag über „die Reflexe des Zeitalters in den Möbelformen“ halten. Ber Vortrag wird durch eine Äutstellung älterer Möbel und Möbel- theile in Originalen und Abbildungen erläutert werden.

Theater und Musik.

Konzerte.

Das JI. e , che Konzert dieser Saison unter Leitung von Arthur Nikifch und unter Mitwirkung der Klavier. virtuosin 64 Teresa Carreso fand gestern statt und wurde mit Weber's Ouvertüre zum ‚Freischütz“ eröffnet, der die Symphonie Fdur von Brahms folgte. Hierauf erschlen Frau Carreño, mit lautem.