1897 / 254 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 28 Oct 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen, Berlin, 28. Oktober.

Seine Majestät der Kaiser und König geleiteten, wie ‚W. T. B.“ meldet, gestern Abend 9 Uhr 40 Minuten den Großfürsten Michael von Rußland vom Neuen Palais nach der Station Wildpark, von wo Seine Kaiserliche Hoheit nach Wiesbaden zurückkehrte.

HsHeute Morgen um 8 Uhr begaben Sich Seine Majestät der Kaiser nach Jüterbog, um einem Schießen der Feld⸗ Arti llerie⸗Schießschule beizuwohnen.

Der Bundesrath versammelte sich heute zu einer Plenarsitzung. Vorher beriethen die vereinigten Ausschüsse für das Landheer und die Festungen und fuͤr Handel und Verkehr, die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Eisenbahnen, Post und Telegraphen, sowie der Aus⸗ schuß für Justizwesen.

Sachsen.

Seine Majestät der König gedenkt sich, wie das „Dresdner Journal“ meldet, am 30. 8. M. nach Altenburg zu begeben, um der feierlichen Beisetzung Ihrer Hoheit der Herzogin von Sachsen-Altenburg beizuwohnen.

Ihre Majestät die Königin, Ällerhöchstwelche vorgestern Nachmittag von Sigmaringen abgereist war und in Frankfurt a. M. übernachtet hatte, ist gestern Abend wieder in Dres den eingetroffen.

Baden.

Von den Wahlen der Wahlmänner zum Landtage sind, wie W. T. B. aus Karlsruhe meldet, bis jetzt folgende Re⸗ sultate bekannt: Die Nationalliberalen siegten in den Wahl⸗ kreisen Meßkirch, Unter-⸗Bonndorf, Donaueschingen, Pforzheim⸗ Stadt, Pforzheim-Land, Heidelberg-Stadt. Das Zentrum siegte in Villingen, Achern, Freiburg⸗Stadt, Baden, Bruchsal— Land, die Demokraten in Offenburg-Stadt, die Sozial— demokraten in Mannheim-Stadt. In Karlsruhe verloren die Nationalliberalen ihre 3 Sitze, 2 an die Sozialdemokraten und 1 an die Demokraten.

Sessen. Ihre Majestät die Kaiserin von Rußland empfing gestern den preußischen Gesandten Grafen von der Goltz.

Sachsen⸗Altenburg.

Die Leiche weiland Ihrer Hoheit der Herzogin Agnes traf gestern Nachmittag, begleitet von Seiner Hoheit dem 5er und Ihrer Königlichen Hoheit der Pr inzessin

lbrecht von Preußen in Altenburg ein. Am Bahnhofe hatten sich Seine Durchlaucht der Prinz Moritz, das Staats—⸗ Ministerium und die Vertreter der Militär⸗ und Zivilbehörden ein⸗ gefunden. Unter dem Geläut der Glocken wurde die Leiche alsdann durch die Straßen, welche tiefen Trauerschmuck trugen und in denen Militärvereine und Schulen Spalier bildeten, nach der Schloßkirche übergeführt, wo dieselbe auf— gebahrt wurde.

Oefsterreich⸗Ungarn.

In der gestrigen Sitzung des österreichischen Abgeord⸗ netenhauses brachte der Finanz-Minister Dr. von Bilins ki einen Gesetzentwurf, betreffend die Regelung der Bezüge der aktiven Staatsdiener in der Kategorie der Dienerschaft, ein. Die Abgg. Dr. Lecher, Habermann und Genossen xichteten eine Interpellation an den Handels⸗-Minister Freiherrn Glanz von Eicha über die Zuckerverfrachtung durch den öster— reichischen Lloyd nach Ost-Asien, indem sie auf die außer⸗ ordentliche Aufnahmefähigkeit des ostasiatischen Konsumtions⸗ gebiets für europäischen Rübenzucker hinwiesen und die Vor⸗ kehrungen des österreichischen Lloyd für den gedachten Export als ungenügend bezeichneten, namentlich die allzu lange Lieferfrist des Lloyd und den ungenügenden Schiffsraum fur den ostindischen Zuckerexport. Die Abgeordneten wünschten zu wissen, ob der Handels-Minister geneigt sei, in die Angelegenheit rasch und energisch einzugreifen und die 5 Schritte zu unternehmen, damit diese Hindernisse es ostindischen Zuckerexports Oesterreichs sofort beseitigt würden. Nachdem sodann 13 namentliche Abstimmungen stattgefunden hatten, welche von 11 Uhr Vormittags bis 5 Uhr Nachmittags währten, erklärte der Vize-Präsident Cramarz, die Sitzung schließen zu wollen. Der Abg. von Jaworski stellte den Antrag, daß mit Rücksicht auf die große Wichtigkeit des Ausgleich-Provisoriums mit Ungarn vom folgenden Tage an täglich Abendsitzungen stattfinden sollten, aus—⸗ schließlich zur Berathung dieser Vorlage. Die Abgg. Funke und Kaiser hielten den Antrag für geschäfte— ordnungswidrig, protestierten namens ihrer Parteien gegen die Zulassung desselben zur Abstimmung und erklärten, die Linke werde aus der eventuellen Annahme ihre Konsequenzen ziehen. Der Abg. Pacak verwies auf Pröäzedenzfäͤlle unter der Präsidenischfft des Abg. von Chlumetzki. Der Abg. Dr. Lueger beantragte, daß über den Antrag des Abg. von Jaworski getrennt und zwar bezüglich der Tagesordnung für die nächste Sitzung sowie der fuͤr die darauf folgende Sitzung abgestimmt werde. Nach heftiger Kontroverse zwischen dem Vize-Präsidenten Cramarz und mehreren Rednern der Opposition schlug der Vize⸗-Präsident vor, es möge heute zunächst in der Tagessitzung die Minister— anklage und dann Abends das Ausgleich ⸗-Provisorium verhandelt werden. Nach weiteren heftigen Kontroversen beantragte der Abg. Dr. Lueger getrennte Abstimmung über den Vorschlag des Vize⸗Präsidenten. Das Haus nahm sodann den ersten Theil des Vorschlages des Vize⸗Präsidenten in einfacher Tagesordnung mit großer Majorität an. Der zweite Theil wurde in namentlicher Abstimmung mit 184 gegen 30 Stimmen ebenfalls angenommen, nachdem die gesammte Linke den Saal verlassen hatte. Hierauf wurde der Antrag des Abg. von Jaworski, über das Ausgleich-Provisorium in täglichen Abendsitzungen zu verhandeln, angenommen.

Frankreich.

Die Armeekommission der Deputirtenkammer hat gestern die Vorlage, betreffend die Theilung des VI. Armee⸗ Korps in zwei Korps, einstimmig angenommen. Zum Bericht⸗ erstatter wurde der Deputirte Mezisres gewählt.

Die Kolonialgruppe der Deputirtenkammer trat gestern unter dem Vorsitz des Deputirten Etienne zusammen und berieth über das zwischen Deutschland und Frankreich ge⸗ troffene Abkommen, betreffend die Abgrenzung von Togo. Die Gruppe sprach sich für die Ratifikation des Abkommens aus und ging sodann zur Besprechung der Unterhandlungen über, welche zwischen Großbritannien und Frankreich über die Gebiete im Nigerbogen eingeleitet sind. Es wurde be— schlossen, den Minister des Auswärtigen Hanotaux aufzu⸗ fordern, energisch die Rechte Frankreichs auf die Gebiete im Norden von Dahomey, besonders auf die Stationen Niki und Bussa, zu wahren.

Der Militär⸗Etat für 1898, welcher gegenwärtig der betreffenden Kommission der Deputirtenkammer vorliegt, ver—⸗ langt, der „France militaire“ zufolge, statt einer Gesammt⸗ summe von 622551 397 Fr. die Bewilligung des Betrages von 629 551 397 Fr., enthält mithin eine Mehrforderung von 7000000 Fr. In Wirklichkeit beziffert sich diese Mehrforderung jedoch um 7996 000 Fr. höher, weil von den vorräthig gehaltenen Verpflegungsmitteln ein diesem Werth entsprechender Theil durch die Truppen verzehrt und nicht ersetzt werden soll, während die geforderte Mehrbewilligung in der Höhe von rund 15 000 000 Fr. eine bleibende sein würde. Die vorgesehenen Mehrausgaben rühren, außer von der Einstellung einer durch die diesjährige Aushebung zur Verfügung gestellten, um 12506 Mann höheren Anzahl von Rekruten, welche bei Aufstellung der vierten Bataillone Verwendung finden werden, und von den durch diese Aufstellung bedingten Kosten, von dem Mehrbedarfe für wieder engagierte Unteroffiziere mit 3527 09 Fr., für die Vermehrung der Sahara⸗ Spahis mit 2360 000 Fr, für die im Interesse der Be— förderungsverhältnisse geschehene Wiederherstellung der Stellen von Baktaillons-Adjutanten mit 467 000 Fr., für die neu zu errichtenden drei Regional⸗Schießschulen mit 113900 Fr., für das Heeres⸗Museum mit 31 000 Fr. und für Ver⸗ mehrung der Artillerie mit 1 828 165 Fr. her. Nachdem die Kommiffion an den geforderten Beträgen Abstriche in einer Höhe von 3530 000 Fr. gemacht hat, beziffert sich die Ge— sammtsumme der für den Militär⸗Etat im Jahre 1898 er⸗ forderlichen Gelder auf 11 457 000 Fr. mehr als im Vorjahre.

. Rußland. Der Kreuzer „Rossija“ ist gestern von Kronstadt in See gegangen. Wie die St. Petersburger Blätter melden, geht derselbe durch das Mittelmeer nach dem Stillen Ozean.

Syanien.

In amtlichen Kreisen wird, dem „W. T. B.“ zufolge, versichert, daß niemand den Wortlaut der Note Woodford s und auch nicht den der Antwort Spaniens kenne. Beide Noten enthielten durchaus nichts Aggressives, sie drückten im Gegentheil den gegenseitigen Wunsch aus, gute Beziehungen aufrecht zu halten.

Unter der Einwirkung des Marschalls Martinez Campos hat, wie der „Köln. Zig.“ berichtet wird, der Vor— stand der orthodoxen keanservativen Partei die Vereinigung der beiden Flügel der Partei beschlossen, deren politischer Führer Sil vela sein sell. Die Partei will die liberale Regierung im Hinblick auf die Lösung der kolonialen und internationalen Fragen ernstlich unterstützen. Nur Romero Robledo will von dem Ausgleich innerhalb der konservativen Partei nichts wissen.

Türkei.

Wie das Wiener „Telegr.⸗»Corresp⸗Bureau“ aus Kon⸗ stantinopel berichtet, hat die Pforte in dem Zirkular vom 24. Oktober über die Beschlagnahme der Gewehre auf Kreta die Ueberzeugung ausgesprochen, daß die bedeutende Gewehrsendung nur von Griechenland ausgehen könne, und die Mächte ersucht, energische Vorstellungen nach Athen zu richten. Bei den definitiven Friedensverhand⸗ lungen sei die Schwierigkeit bezüglich des Artikels 3 und betreffs der Entschädigung von Privatpersonen noch unbehoben, doch hoffe man, daß bei allseitig günstiger Disposition die Verhandlungen noch im Laufe dieser Woche würden zu Ende geführt werden. e

Aus Kanea erfährt ‚W. T. B.“, daß die Admirale dem General-Gouverneur mitgetheilt hätten, sie könnten dem Er⸗ suchen der Pforte, die internationale militärische Gerichts⸗ kommission aufzulösen, nicht willfahren. Der Gouverneur habe neuerdings aus Konstantinopel den Befehl erhalten, die wegen der Vorfälle in Tsikalaria angeklagten und jetzt in Kanea zur Aburtheilung in Haft gehaltenen Mohamedaner nach Rhodus zu schaffen und dies den Admiralen mitgetheilt.

Griechenland.

Die Kommission für die Kontrole der Finanzen trat, wie „W. T. B.“ aus Athen berichtet, gestern im Finanz— Ministerium zu ihrer ersten Sitzung zusammen. Rußland war in derselben nicht vertreten, da der russische Delegirte noch nicht ernannt ist. Der Finanz⸗-Minister Streit setzte in längerer Rede die finanzielle Lage des Landes auseinander. Die Sitzung wurde aufgehoben, ohne daß ein Beschluß gefaßt worden wäre.

Bulgarien.

Die Sobranje ist gestern mit einer Thronrede des Fürsten Ferdinand eröffnet worden. Die Thronrede weist, dem „W. T. B.“ zufolge, zunächst auf die im Laufe des Jahres stattgehabte Feier der zehnjährigen Regierung des Fürsten und auf die Einmüthigkeit hin, mit welcher das bulgarische Volk dieses Ereigniß gefeiert habe, und welche von der Festigkeit der Bande zwischen dem Fürsten und dem Volke Zeugniß ablege. Der Fürst hebt sodann die Fortschritte hervor, die Bulgarien während der letzten zehn Jahre auf dem Gebiete der Zivilisation und des Handels gemacht habe. Die Besuche, die er, der Fürst, bei den befreundeten Höfen im Laufe des Jahres abgestattet habe, hätten ihn überzeugt, daß Bulgarien vermöge seiner loyalen und weisen Politik in den igternationalen Beziehungen den Kreis der Achtung und der Sympathie des Auslandes erweitert habe. Der herzliche Empfang des Fürsten bei dem König von Rumänien sei eine neue Bestätigung der traditionellen Freundschaft, welche die beiden benachbarten Nationen vereinten. Eine weitere Bestätigung der guten und

freundschaftlichen Beziehungen zu den ausländischen Regierungen seien die im Laufe des Jahres abgeschlossenen Handels æver⸗ träge. Die Errichtung bulgarischer Handelsagenturen auf türkischem Gebiete und die Verhandlungen mit der Hohen Pforte über den Ahbschluß eines Handels ver⸗ trages berechtigten zu der festen Hoffnung, daß die Bande der Freundschaft, welche Bulgarien an den suzeränen Hof knüpften, eine wohlthätige Wirkung auf die nir ning Interessen des Landes haben würden. Zum Schluß theilt die Thronrede das Programm für die Arbeiten der beginnen— den Session mit. Der Fürst wurde auf der Fahrt zur Sobranje lebhaft begrüßt. z

Amerika.

Wie das „Reuter'sche Bureau“ aus Caracas meldet, hat der Minister des Innern Dr. Castillo seine Entlassung ge— nommen.

Nr. 43 der Versffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗ sundheitsamts vom 27. Oktober bat folgenden Inhalt: Personal⸗ Nachricht. Thierseuchen im Deutschen Reich, 1836. Ankündigung. Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Zeitweilige Maßregeln gegen Pest. Desgl. gegen Cholera. Desgl. gegen Gelbfieber. Sanitätswesen des preußischen Staats, 1889, 91. Bevölkerungsbewegung in Italien, 1895. Gesetzgebung u. s. w. (Preußen.) Geflügelcholern. = (Oesterreich) Thierärztlicher Studien⸗ plan. (Frankreich) Nachtherbergen. Konservenbüchsen. Bleichromat. Phosphor. (Belgien Beschäftigung von Frauen 2 in gewerblichen Anlagen. (Egvpten.) Schiffe. (Samoa. Inseln.) Lepra. Gang der Thierseuchen in Oesterreich, 3. Viertelsahr. Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Deutsches Reich, Preuß. Reg.-Bez. Königsberg, Polizei. Bez. Berlin und Char— lottenburg, Oesterreich Verhandlungen von gesetzgeben den Körper schaften, Vereinen, Kongressen u. s. w. (Sachsen.) Landes kulturrath. Vermischtes. (Deutsches Reich.) Arbeiter ⸗Krankenversicherung, 1894. (Bavern.) Infektionskrankheiten, 1596. (Italien.) Desgl. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Aus— landes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt und Landbezirken.— Witterung. Grund⸗ wasserstand und Bodenwärme in Berlin und München, September.

Arbeiterbewegung.

Aus Halle a. S. wird der ‚Madb. Ztg.“ geschrieben, daß die dortigen sozialdemokratischen Arbeiter die an, . der e . der Bauer'schen und Freyberg'schen Brauereien beschlossen haben, nachdem eine Vereinbarung über einen Arbeits⸗ nachweis erzielt worden ist, der gemeinsam von den Arbeitgebern und Arbeitnehmern geleitet werden soll. Der Boykott hat 13 Monate gedauert. .

Aus Lübeck wird der „Köln. Ztg.“ gemeldet, daß der seit dem 1. April dauernde Ausstand der dortigen Möbeltischler für beendet erklärt worden und für die Arbeiter ungünstig verlaufen ist.

Aus Ham burg wird der „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ telegraphiert, daß die Arbeiter der Norddeutschen Jutespinnerei in Schiff⸗ beck wegen Lohnstreites die Arbeit niedergelegt haben.

Aus Glasgow meldet ein Londoner Telegramm des. W. T. B.“ zum Ausstande der englischen. Maschinen bauer, daß die— selben sich entschlossen haben, ihre Forderung der woͤchent— lichen Arbeitszeit von 48 Stunden zurückzuziehen. Eine Besprechung . den Arbeitgebern wird wahrscheinlich binnen einer Woche statt—

nden.

Kunst und Wissenschaft.

Die Kunst der Renaissance in Italien von Adolf Philippi. Drittes und viertes Buch (. Kunstgeschicht⸗ liche Einzeldarstellungen? Nr. 3 bis s, Preis für Nr. 3 und je 2 M, für Nr. 5 3 „; Verlag von E. A. Seemann in Leipzig). Den bereits früher besprochenen ersten beiden Büchern dieser mit der Sicherheit in Beherrschung des Stoffs einen fließend schönen Prosa— stil verbindenden Arbeit des Gießener Kunstgelehrten sind die folgenden Abtheilungen rasch nachgefolgt. Sie zeigen in der Anlage wie in der Durchführung, daß das Werk nicht von heute zu morgen entstanden, sondern die Frucht liebevollster Hingebung und vieljährigen Studiums ist. Das 3. Buch behandelt die Entwickelung der Künste in Padua (Mantegna), in Ferrara (Vittore Pisano, Costa u. s. w.), in Bologna Francia) und in Venedig, dessen Malerschule ihrer Bedeutung gemäß (Bellini, Giorgione, Palma u. s. w.) den breitesten Raum dieses Theils einnimmt. Das 4. Buch leitet in das 16. Jahrhundert, in die Hoch renaissance hinüber und führt die glänzendsten Erscheinungen der Kunst— geschichte Italiens in vlastischer Darstellung vor Augen: Lionardo da Vinci mit seinen Schülern (Luini) und seinem Anhang (Sodoma). die großen Florentiner Maler Fra Bartolommeo und Andrea del Sarto, endlich Michelangelo und Raffael nebst ihren berühmten Zeit⸗ enossen: Andrea Sansovino, Sebastiano del Piombo und Bramante. Der Text wird wiederum durch eine große Anzahl (211) meist photo— typischer Abbildungen in trefflicher Weise erläutert. Das fünfte Buch wird laut Ankündigung der Verlagshandlung mit Tizian, Correggio, den großen Baumeistern Jacopo Sansovino und Palladio das schöne, in Schreibart und Ausstattung gleich vornehme und an— ziehende Werk zu Ende führen.

Literatur.

Das Reichsgesetz zum Schutz der Waarenbezeich— nungen vom 12. Mai i894, unter Berücksichtigung in⸗ und aus— ländischer Literatur und Rechtsprechung., sowie der Praxis des Patent- amts erläutert von Dr. Paul Kent, Rechtsanwalt in Frankfurt a. M. Verlag von Karl Heymann, Berlin. Preis 14 6. Das Wagren— zeichengesetz stellt in der Gruppe von Reichsgesetzen, welche im Fort⸗ schreiten der industriellen und kommerziellen Entwickelung Deutschlands und bei dem durch den steigenden Konkurrenzkampf sich mehrenden Streben, Schutz für die eigene Produktion gegenüber den Mit—⸗ bewerbern zu erlangen, eine bis dahin der deutschen Rechtsent— wickelung fremde Bahn eingeschlagen haben, in mancher Beziehung ein Zwischen- und Uebergangsstadium dar. Daraus ergiebt sich, daß so⸗ wohl das Verhältniß zu den gleichartigen früheren und nachfolgenden Gesetzen, als auch das zu der entsprechenden ausländischen Geseßz= gebung und Rechtsprechung von erheblicher Bedeutung wird. In ersterer Beziebung sind es namentlich das Markenschutzgesetz vom 360. November 1874 und das Gesetz zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs vom 27. Mai 1896, welche hier in Betracht kommen. Beide Gesetze haben daher das letztgenannte auszugsweise nicht nur Aufnahme in einen die ergänzenden Bestimmungen enthaltenden Anhang des vorliegeaden Werkes gefunden, sondern es hat auch das Verhästaiß der Gesetze zu einander in einer längeren Einleitung zunächst eine erschöpfende prinzipielle Erörterung erfahren, während die aus der Uebereinstimmung der auf Grund des Matkenschutzgesetzes eingetragenen Schutzmarken mit den Wagrenzeichen des neuen Gesetzes sich ergebenden Kollisionsfälle im Anschluß an die Vorschriften des

9 des neuen Gefetzes in dem Kommentar von Kent behandelt sind. er Stoff des Gesetzes ist dogmatisch in einzelne Abschnitte zergliedeit, die wiederum systematisch in Unterabschnitte zerlegt sind, und von denen diejenigen über die Gestaltung und Zufammensetzung des Waarenzeichens, über die Beziehung desselben ur Waare

Gleichartigkeit der Waaren), über die Freijzeichen, über nie Kollifion eines, angemeldeten. Zeichens mit früher, an . gemeldeten oder eingetragenen oder mit gelöschten Zeichen, ber die Uebertragung des JZeichenrechtsn und über die Löschung be— sonders hervorgehoben sein mögen. In allen diesen wichtigen Fragen findet man die Rechtsprechung des Reichsgerichts sowie des Patent amts angezogen und ehenso die Stellungnahme der Theorie berück⸗ chtigt, wobei der Verfasser es nicht unterläßt, auch seiner eigenen Ansicht Ausdruck zu verleihen. Daß auch die ur Ausführung des Geleßes erlassenen Verordnungen, sowie die völkerrechtlichen Verträge in das Buch aufgenommen sind, ist selbstverständlich. Dasselbe be⸗ friedigt in vollstem Maße die Ansprüche, die man an einen Kom— mentar zu stellen berechtigt ist, der erst erscheint, nachdem bereits eine Vertiefung der dem 26 zu Grunde liegenden Gedanken in Praxis und Theorie eingetreten ist.

Von der Sammlung der Entscheidungen des Bundes⸗ amts für das Heimathwesen, welche im amtlichen Auftrage pon dem Kaiserlichen Geheimen Regierunge- Rath und Mitglied des Bundesamts für das Heimathwesen Dr. J. Krech bearbeitet und herausgegeben wird, ist vor kurzem der 29. Band erschienen Verlag pon Franz Vahlen. Berlin; Preis 2 ÆM der die in der Zeit vom J. September 1896 bis zum 1. September 1897 ergangenen wichtigeren Entscheidungen sowie ein die 29 Bände um⸗ faffendes alphabetisches Sachregister enthält. Die Entscheidungen sind, wie bisber, nach der Reihenfolge derjenigen Paragraphen des Reicksgesetzes über den Unterstützungswohnsitz vom 6. Juni 1870, auf welche sie sich vorzugsweise beziehen, geordnet und die Entscheidungs⸗ gründe, wo es dem Herausgeber ausführbar und angemessen erschien, nur insoweit mitgetheilt, als sie auf die in den Ueberschriften an⸗ gedeuteten Hauptfragen Bezug haben. Die Sammlung ist von den nit dem Unterstützungswesen und der Armenpflege befaßten Reichs und Landesbehörden längst als ein werthvolles Hilfsmittel anerkannt.

Zur Literatur der Staats- un? Sozialwissen⸗ schaften der letzten 25 Fahre liegt ein Verzeichniß der im Verlage von Duncker und Humblot zu Leipzig seit dem Jabre 1870 erschieneren Werke und Zeitschriften vor, das allgemeinere Veachtung beansprucht;

nimmt doch der Verlag gerade auf diesem Gebiet eine der ersten

Stellen ein. Es werden allein sieben wissenschaftliche Zeitschriften von Funcker und Humblot verlegt, darunter solche mit altem, gutem Rlange, wie z. B. die Staats, und sozialwissenschaftlichen Forschungen“ pon Schmoller und das . Jahrbuch fuͤr Gejetzgebung, Verwaltung und Rechtspflege des Deutschen Reichs‘. Das Schriftsteller⸗Verzeichniß weist äber 256 Ramen auf. Das Sachregister beweist, auf wie vielen Ge⸗ bieten fozialpolitischer Forschung der Verlag heimisch ist;. Das Ver⸗ zeichniß ist nicht nur ein ebrenvolles Zeugniß für die Thätigkeit des Verlags, sondern auch eine werthvolle Fundgrube für die sozial⸗ politische Wissenschaft und Geschichte unserer Zeit.

Zum fünfzehnten Male ist soeben der Taschenkalender für Verwaltungsbeamte, berausgegeben von dem Geheimen Regierungs⸗Rath Freiberrn von Fircks und Professor Dr, Peter⸗ fille, erschtenen (Karl Heymann'z Verlag Berlin; Preis 3 ). Derselbe präsentiert sich für das Jahr 1898 in einer etwas ber- änderten Form. Der erste, mit dem Bilde des Unter. Staatssekretãrs Braunbehrens geschmückte Theil umfaßt das Kalendarium vom J. Dttober 1897 bis zl. Dezember 1898, sodann die für Verwaltungs⸗ beamte wichtigen allgemeinen Bestimmungen, . B. über Nang. verhältnise, Rechte und Pflichten der Beamten 2c. Den Schluß dieses Theils bilden wirthschaftliche Rachrichten über Münzen, Maße und Gewichte, Kassenscheine und Banknoten 2c. Der jweite Theil bietet in einem besonderen Bande sehr reichhaltige Personal.· Nachweise. Der Kalender rechtfertigt seinen alten Ruf, ein reichhaltiges Aus⸗ funftsbuch für den Verwaltungsbeamten zu sein, wiederum in vollem Maße. Die neue Eintheilung des Stoffes fördert die Handlichkeit und ,, sehr erheblich.

‚Dampf.“ Kalender für Dampfbetrieb. Ein Hand⸗ und Hilfsbuch für Dampfanlagen ⸗Besitzer, Fabrikleiter, Ingenieure, Technsker, Werkfüͤhrer, Werkmeister, Monteure, Maschinisten und Heizer. Bearbeitet und herausgegeben von Richard Mittag, In— genseur und Chef Redakteur der gan c, Dampf. Elfter Jahr⸗ gang 1898. Mit einer Eisenbahnkarte und 20l Holischnitten im Text. Dazu eine Beilage. In Brieftaschenform, in Leder sein gebunden nebft Beilage. Preis 40 Verlag von Robert Teßmer, Berlin SW. I2. Dieser zum elften Male erscheinende Kalender ist mehr als ein Hand⸗ buch, er hat sich auch als ein sehr brauchbares Lehrbuch für alle Zweige der Dampfindustrie bewährt und beliebt gemacht. Das Buch öietet' eine zwar gedrängte, aber vollständige und, vortreffliche Erläuterung aller Fragen, welche den Dampfbetrieb betreffen, und aller wesentlichen Konstruktionen, die der Fachmann kennen muß; es giebt Auskunft über alle Fragen, welche im Betriebe vorkommen können, sodaß der Benutzer danach immer den richtigen Weg zur Abhilfe eines Uebelstandes und zur besten Autnutzung des Materials finden kann. Aber auch die für Dampf— betrieb in Betracht kommenden rechtlichen Bestimmungen sind in einer Vollständigkeit und Uebersichtlichkeit geboten, wie sie sonst ichwer u finden ist. Der Kalender kann deshalb als ein vortrefflicher Ratbgeber in allen Angelegenheiten des industriellen Betriebes be⸗ zeichnet und als solcher warm empfohlen werden.

Frauenlob. Gin Mainzer Kulturbild aus dem 15. und 14. Jahrhundert. Von Gerhard von Amyntor (Dagobert von GerdardtJ. 4. Auflage. Zwei Bände. Preis geheftet 10 „06, geb. 12 60 Breslau, Schlesische Verlage⸗Anstalt von S. Schoitlaender. Der Reiz dieses Werkes beruht nicht in der Behandlung irgend eines Problems oder der fesselnden Durchführung einer Tendenz, sondern, wie bei desselben Verfassers Roman Gerke Suteminne“, in der leben⸗ digen Darstellung einer vergangenen Zeit, die in Zuständen und Be⸗ gebenheiten treu geschildert wird. Daß Amyntor nicht Gefahr läuft, der kulturhistorischen Schilderung zu Liebe die Ausgestaltung einer Anthellnahme weckenden Handlung und, lebensvoller Charaktere zu vernachlässigen, hat schon sein älterer kulturhistorischer Roman be— wiesen; im übrigen spricht das Erscheinen der vierten Auflage von Frauenlob am ö für den Werth des Werkes.

Leiden einer Frau. Roman von Hermann Heiberg. Zwei Bände. Preis elegant broschiert zö0, fein gebunden 9g, 50 46 Breslau, Verlagsanstalt von S. Schottlaender.) Nach einer hei⸗ teren Introduktion entrollt Heiberg mit. seiner großen Erzählerkunst ein düsteresß Gemälde, in welchem menschliche Nievertracht mit ehr⸗ licher Leidenschaft und empörtem Gerechtigkeitsgefühl einen erbitterten Krieg fübren. Ein heißblütig temperamentvolles, aber edel empfinden des Weib wird durch baltlose Schwäche der Männer und bos, hafte Verfolgungen ihrer weiblichen Verwandten zu, einem Kampf um ihr Recht, ihre Existenz, ihre Frauenehre genöthigt, und. bricht endlich, im Angesicht des Todes zu vergebender Milde sich läuternd, jufaminen. Ber Roman gehört zu, den erschütterndsten. und spannendsten Werken, die Heiberg geschrieben hat; seine Darstellungs⸗ kunst zwingt den Leser zu intensiver Antheilnahme.

Selbstbefreiung. Roman von Ch. Zoeller - Lionheart. Preis geheftet 8 , gebunden 6 S Ä Breslau, Schlesische Verlags⸗ AÄnstall von S. Schofilgender. Wie der Titel andeutet, handelt es fich in diesem Roman um die Selbstbefreiung von kon entionellen Vorurtheilen, die von zwei jungen Mädchen der höheren Stände er⸗ folgreich durchgeführt wird. Allerdings ist diese Befreiung nicht ein Att freier Entschließung, sondern durch außere Verhältnisse noth⸗ wendig geworden; aber der Muth und die Ausdauer, mit der sie auf⸗ genommen wird und sich nach langen Kämpfen durchringt, nimmt die Theilnahme und Bewunderung des Leseis in bobem Giade in Anspruch. Der Roman ist gewandt geschrieben, die Figuren sind lebenswahr gezeichnet, die realistische Färbung entspricht dem Wesen des modernen Zeitromans. -

. Universal⸗-Lexikon der Kochtunst. Sechste, verbesserte und vermehrte Auflage, Mit S1 in den Text gedruckten und 7 Tafeln Abbildungen, 49 Original- Menus in authentischen Nach:; bildungen und einer gastronomischen Karte von Deutschland. Zwei Bände, in Halbfranz gebunden, Pr. 24 66 Verlag von J. J. Weber in Leipzig. Die vorliegende sechste Auflage dieses reschhaltigsten aller deutschen Kochbücher enthält zahlreiche neue Kochrezepte und

gastronomische Artikel und berücksichtigt alle Fortschritte und Erfin⸗ dungen im Bereiche der Kochkunst. In mehr als 10 900 Artikeln er- tbeist das Buch vermöge seiner alvhabetischen Anordnung auf jede kulinarische Frage schnelle Antwort. Eine dankenswerthe Vermehrung hat das Werk ferner erhalten durch 22 neue bistorische Original Menus in authentischen Nachbildungen, eine gastronomische Karte Deutschlands, eine durch 58 Abbildungen erläuterte Anleitung zum Serviettenbrechen, drei Bildertafeln in

arbendruck zu dem Artikel Fleisch“, zwei in Farbendruck hergestellte

lätter mit naturgetreuen Abbildungen der eßbaren und der giftigen Pilje sowie zwei Tafeln, darstellend die verschiedenen Theile des zer⸗ segten Schlachtthieres und die prozentuale Zusammensetzung der Nahrungsmittel. Der Universalküchenzettel für alle Tage des Jahres, fowohl für höhere wie für geringe Ansprüche, in dreifacher Auswahl nebst Menus für besondere Gelegenbeiten macht das vorzüglich aus⸗ gestattete Werk, zu dessen bandgerechter Aufstellung die Verlagg⸗ handlung ein Regal aus Eichenholz (zum Preise von 8 , aus Nuß⸗ baum zu 12 ) liefert, zu einem praktischen und willkommenen Geschenk für Hausfrauen und Bräute.

Von den „Studien zur Literatur der Gegenwart“ des wohlbekannten TLiterarhistorikers Professors Dr. Adolf Stern erscheint in C. A. Koch's Verlag zu Dresden und Leipzig demnächst eine neu bearbeitete und um Abbandlungen über Raabe, Wilbrandt, Maupassant und Verga vermehrte Auflage, worauf Freunde eines ge⸗ diegenen Literaturwerks hingewiesen seien. Infolge vielfach an ihn ergangener Aufforderungen hat sich Adolf Stern entschlossen, auch eine Sammlung seiner besten Novellen zu veröffentlichen. Der Band wird unter dem Titel „Ausgewählte Novellen“ in Kürze im obengenannten Verlage publiziert werden.

Land⸗ und Forstwirthschaft. Ernteer gebnisse in Serbien.

Aus Belgrad liegt folgende Nachricht vor:

Ueber die diesjäbrige Ernte in Serbien kann nunmehr ein end— ültiges Urtheil dahin gefällt werden, daß dieselbe als eine schwache 3 bezeichnet werden muß.

In den Haupffruchtsorten Weizen und Mais sind die geringen Hoffnungen nicht in Erfüllung gegangen, und es kann hierin ein eigent⸗ sicher Export nicht stattfinden. Während im Vorjahre von Belgrad, Schabatz und Obrenowaßz zusammen 700000 dz Weizen ins Ausland verschifft wurden, konnten in diesem Jahre nur von Belgrad aus zwei

Ladungen, 6000 42 exportiert werden, welche ihrer geringen Qualität wegen nicht oder nur sebr schwer verkauft werden.

Die Maisernte ist im Zuge. Durch die regnerische und kühle Witterung der letzten Wochen hat diese Frucht entschieden gelitten. Trotzdem der Frühmais an manchen Stellen noch nicht vollständig gereift ist, wird er überall gebrochen, ja sogar schon zu Nahrungs. wecken verwendet. Für Neumais werden 8 Fres., für Altmais 12 Fres. bejahlt. Diese hoben Preise verhindern, daß Mgig exportiert werden kann. Die Weizenpreise bewegen sich je nach Qualität und Beschaffenheit von 16 bis 24 Fre, fũr Roggen zahlt man 12 bis 14 Fr. Gerste wird jetzt hier garnicht notiert, da es an greifbarer Waare mangelt. Es wurden im Ganzen von dieser Frucht etwa 75 009 42 nach Budapest verschifft. In Hafer ist die Ernke am besten ausgefallen, doch werden auch hier 3000 weniger als im vorigen Jahre exportiert werden.

Die Witterung ist dem Bestellen der Aecker für die Winter⸗ saaten sehr günstig, und der Bauer widmet sich jetzt diesen Arbeiten.

Im Verlage von J. J. Weber in Leipzig ist unter dem Titel „Katechismus der Sbstverwerthung. eine Anleitung jur Be⸗ handlung und Aufbewahrung des frischen Obstes, zum Dörren, Ein⸗ kochen und Einmachen, sowie zur Wein Liqueur, Branntwein, und Effigbereitung aus den verschledensten Obst« und Beerenarten, mit 45 Abbildungen, erschienen, welche Fohannes Wesselhöft zum Verfasser hat (in Driginalleinenband Pr. 3 46. Der Obstbau und die gewinnbringende Verwerthung seiner Produkte ist von nicht geringer volkswirnhschaftlicher Bedeutung. Von Alters her ist die Verwendung des Obstes in der Küche höchst mannigfach, und in neuester Zeit hat auch der Qbstwein in der Kellerwirthschaft eine angesehene Stellung errungen. Der Verfasser vorliegenden Buches (Bearbeiter der 5. Auflage des in demselben Verlage erschienenen Katechismus der Nutzgärtnerei“) ist nun bestrebt gewesen, in knapper, allgemein ver⸗ ständlicher Form die Obstverwerthung nach ihrem ganzen Umfange möglichst erschöpfend zu behandeln, so die Ernte des Obstes, seine Aufbewahrung, Verpackung und Versendung, das Trocknen und Dörren, die Bereitung von Säften, Mus, Marmelade, Fruchtsyrup, Gele und Pasten, das Einmachen, die Bereitung von Obstwein, Obstliqueur, Branntwein und -Essig, schließlich auch die Verwerthung selbst der Obstabfälle im Haushalt und Handel. Das Buch ist ganz dazu angethan, beträchtlichen Nutzen zu stiften, und verdient eine freundliche Aufnahme bei allen Betheiligten.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗Maßregeln.

Nachrichten über die Verbreitung von Thierkrankheiten im Auslande.

Oesterreich.

7. September.

Maul⸗ und Klauenseuche. 4 Rothlauf der Schweine. 44 Schweinepest (Schweineseuche)

Maul. und Klauen seuche.. Rothlauf der Schweine Schweinepest (Schweineseuche) Rothlauf der Schweine.. Schweinepest (Schweineseuche) Rothlauf der Schweine

Rothlauf der Schweine. Sch weinepest (Schweineseuche) Rothlauf der Schweine.. Schweinepest (Schweineseuche)

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Nieder⸗Oesterreich

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Schweinepest (Schweineseuche) Maul⸗ und Klauenseuche .. Rothlauf der Schweine Schweinepest (Schweineseuche) Maul⸗ und Klauenseuche . Rothlauf der Schweine. Schweinepest (Schweineseuche) Maul⸗ und Klauenseuche . Rothlauf der Schweine. Schweinepest (Schweineseuche) Maul⸗ und Klauenseuche . Rothlauf der Schweine

Böhmen

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Mähren

Schlesien

Galizien

Echwein e est Schweine euchej 120 Maul⸗ und Klauenseuche . 51 Rothlauf der Schweine.. 4

Bukowina.

Orte: Höfe: Orte: Höfe: 50 7

154 122

14. September. 21. September. 30. September. Zahl der . z e:

Höfe: Orte: Höfe: 3 4 6 95 110 ͤ ' 111

101 ! 101 3 k 113

3 3 14 19 12 1 6 ö 20 19 14 26 26 2 29 34 25 ; 2 33 . 3 ; ; . 31 41 47 2 2 1 43 16 5 24 J ⸗ꝛ 2 ; 12 11 17 18

117 117

28 29 3

50 40 27 45

135 189

48 39

3566 27: 3922 301 300 1417 445

15

Ungarn.

September.

8. September.

18. September. 24. September.

Zahl der verseuchten

Komitate: Orte: Höfe: Komitate: Orte: Höfe: Komitate: Orte: Höfe: Komitate: Orte: Höfe:

Maul und Klauenseuche .. 29 194 2002 29 w nenn, 2 3 3 2 Rothlauf der Schweine... 39 167 960 35 Schweine seuche.. ö 60 1792 60

201 2108 28 1955 1942 28 133 1965 3 3 2 2 2 3 5 5 151 783 35 157 877 36 156 897 1807 60 1801 60 1759

Rußland. Rinderpest.

getödtet: gefallen:

Gouvernements:

Gebiet: Ssemipalatinsk Ssemiretschinsk

Maul und Klauenseuche. 1.—15. September. 16.—30. September. ahl der verseuchten und verdächtigen Kantone: Orte: Ställe: Weiden: Orte: Ställe: Weiden: . J 1 J / 10 9 4 15 26 2 Rothlauf der Schweine und Schweineseuche.“) Zahl der verseuchten

Kantone: Orte: Kantone: Orte: 14 78 11 60.

) Am stärksten verseucht waren die Kantone Zürich, Bern, Freiburg, Waadt und Wallis. Belgien.

1.—15. September. 16.—30. September. Zahl der verseuchten Provinzen: Gemeinden: Provinzen: Gemeinden: Maulseuche .. 9 82 8 88.

Aus den ‚Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ Nr. 43 vom 27. Oktober. Pest und Cholera.

Britisch-Ost indien. In der Stadt Bom bay starben in den viet Wochen vom 1. bis 28. September an Pest 33, 27, 35 und

Mai. Juni. Juli. Stückzahl des Viehs: ö getödtet: gefallen: getödtet: gefallen:

16 35

bo Personen, an Cholera 37, 41, 31 und 29. Im Innern der Praäͤsidentschaft hat die Pest wieder um sich gegriffen. Die Zahl der Pest⸗Todesfälle belief sich hier in den vier Wochen vom 21. August bis J7. September auf 540, 789, 7665 und 763. Die Distrikte Puna, Satara, Kutch waren am stärksten betroffen. In Kal⸗ futta starben vom 12. bis 18. September 2 Personen an Cholera und 182 an Fiebern.

Gelbfieber.

Vereinigte Staaten von Amerika. In New⸗Oxleans sind bis zum 1. Oktober 228 Erkrankungen und 28 Todesfälle fest⸗ gestellt worden.

Verschiedene Krankheiten.

ocken: Madrid 3, St. Petersburg 4, Warschau 10 Todesfälle;

St. Petersburg 5 Erkrankungen; Influenza: Berlin 3, Elberfeld 2, London h, Moskau 4, St. Petersburg 2 Todegfälle; Keuchhusten: Reg.-Bez. Schletzwig 84 Erkrankungen. Mehr als ein Zehntel aller Geftorbenen starb an Masern (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 18515390: 1,30 09): in Harburg Erkrankungen kamen vor in Berlin 34, Breslau 24, in den Reg. Bezirken Arnsberg 96, ildeshelm 1184, Wiesbaden 135, in München 149. St. 8 ,, 50, Wien 483 an Scharlach (1881 / 90: 1I,39 o/6): in Bochum, Flensburg, Gera, Offenbach, Antwerpen Grkrankungen wurden gemeldet in Berlin 46. Breslau 2b, München 35, Hamburg 25, Antwerpen (Krankenhäuser) 27, Edin⸗ burg 88, Kopenhagen 37, London (Trankenhäuser) 449 Paris 24. St. Petersburg 65, Stockholm 28, Wien 34 an Diphtherie und Eroup (185I/90: 4,49 e): in Bromberg, Kaiserslautern, Königshütte, Solingen, Spandau, St. Petersburg Erkrankungen kamen zur Anzeige in Berlin 93, Breslau 21, München 49, Ham⸗

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