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heit, dem Wohle des Staates zu dienen, vor allem aber die Verfassung in Schutz zu nehmen. (Lebhafter Beifall, Händeklatschen rechts; Laͤrm links) Der Abg. Schönerer beantragte darauf namentliche Abstimmung über eine Petition, worauf eine zweite namentliche Abstimmung über einen ähnlichen Antrag des Abg. Herbst folgte. Nach drei weiteren namentlichen Abstimmungen unterbrach der Vize⸗ Präsident Dr. Kramarz die öffentliche Sitzung und beraumte eine geheime Sitzung behufs Richtigstellung des Protokolles der letzten geheimen Sitzung an. Nachdem die geheime Sitzung um 55 Uhr unterbrochen worden war, begann gegen 7 /. Uhr Lie öffentliche Sitzung wieder. Auf der Tagesordnung stand die Fortsetzung der ersten Lesung des Ausgleichs-Provisoriums. Die Linke verlangte stürmisch die Fortsetzung der geheimen Sitzung. Der Vize⸗Präsident von Abrahamovicz erklärte, das Präsidium könne bei allem Entgegenkommen nicht zugeben, daß die Geschäftsordnung dazu benußt werde, jede Thätigkeit des Hauses zu ver⸗ 1 Auf sein Befragen beschloß das Haus mit großer
ehrheit, daß in der gegenwärtigen Sitzung ausschließlich das Ausgleichs⸗Provisorium verhandelt werden solle. Diese Abstimmung vollzog sich unter stürmischem Widerspruch und Lärm der gin n Der Lärm steigerte sich, als der Vize⸗ Präsident dem ersten Redner zur Tagesordnung Dr. Lueger das Wort ertheilte. Während des Schreiens und Lärmens hatten einige Abgeordnete der Linken, insbesondere der Abg. Wolf, auf der Tribüne des Präsidenten Posto gefaßt und waren K zu bewegen, dieselbe zu verlassen. Der Abg. chön erer verlangte schreiend das Wort. Der Abg. Dr. Lueger war nicht im stande, seine Rede zu beginnen, und wartete stehend, von seinen Partei⸗ genossen umgeben, während der Abg. Schönerer unter stetem Lärm anfing zu reden und einen Zettel vorzeigte, auf welchem mit großen Buchstaben stand: „Ich bitte ums Wort“. Die Abgg. Schönerer und Wolf hielten gleichzeitig unter großem Lärm Reden; schließlich hörte der Abg. Wolf auf, während der Abg. Schönerer fortsprach. Das wieder⸗ holte Glockenzeichen des Vize⸗Präsidenten und ein Ordnungsruf an den Abg. Schönerer wurden von der Linken mit neuem Lärm beantwortet. Der Vize⸗Präsident verließ hierauf den Präsidentensitz um 8 Uhr 10 Minuten. Nach 10 Minuten wurde die Sitzung wieder aufgenommen, worauf der Vize⸗Präsident von Abrahamovicz wieder dem Abg. Dr. Lueger das Wort ertheilte, was abermals Lärm und Protestrufe der Linken zur Folge hatte. Der Abg. Wolf begann, einen Zeitungsartikel laut vorzulesen; dabei kam es zwischen vier Anhängern Schönerer's einerseits und den Christlich⸗Sozialen andererseits zu cinem heftigen Wort— wechsel. Die gegen den Abg. Wolf gerichteten Rufe der Christlich⸗Sozialen: Hinaus mit dem Schandbuben!“ riefen einen gesteigerten Lärm und gegenseitige Beschimpfungen hervor. Als der Lärm sich zeisweilig legte und der Abg. Wolf mit der Verlesung des Zeitungsartikels aufhörte, be— gann Dr. Lueger seine Rede mit der Bemerkung: kein ehrlicher Deutscher könne mit solchen Gassenjungen gemeinsame Sache machen. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen rechts) Damit im Hause Ruhe ein— trete, sei es nöthig, die Anhänger Schönerer's von den übrigen deutschen Parteien abzusondern. Dazu sei eine strikte Beobachtung der Geschäftsordnung erforderlich. Zu diesem Zwecke beantragte der Redner die Fortführung der Verhandlung in geheimer Sißung. Der Vize-Präͤsident von Abrahamovicz erklärte, den Antrag nicht zur Abstimmung bringen zu können, nachdem die Mehrheit die Fortführung der Berathung des Ausgleichs⸗Provisoriums in öffentlicher . beschlossen habe. Hierauf unterbrach der Vize⸗Präsident die Sitzung. Nach Wiederaufnahme derselben wiederholte der Vize-Präsident von Abrahamovicz seine letzte Erklärung und forderte den Abg. Dr. Lueger auf, weiter zu sprechen. Die Linke hinderte den Redner abermals durch großen Larm am Sprechen. Einzelne Abgeordnete der Linken verlasen Telegramme, Zeitungsartikel und dergleichen mehr, sodaß der Abg. Dr. Lueger trotz wiederholten Versuches nicht zu Worte kommen konnte. Der Lärm dauerte bis gegen 11 Uhr Nachts. Einzelne Abgeordnete der Linken sangen im Chor: „Schluß“, wozu die Abgg. Wolf und Tuerk auf den Pulten trommelten. Inzwischen sprach der Abg. Dr. Lueger; er war zuerst infolge des Lärms unver⸗ ständlich. Allmählich wurde es ruhiger; man hörte den Abg. Pr. Lueger, der den Ausgleich mit Ungarn bekämpfte, weil, wie er sagte, die Judäomagyaren sowohl in die Säcke der Czechen als in die der Deutschen greifen wollten. Unter großem Beifall und Händeklatschen seiner Freunde verurtheilte Redner die An⸗ hänger Schönerer's, welche er Landesverräther nannte, und sagte, in Preußen würde man solcher Frechheit, wie sie der Abg. Schönerer entwickelt habe, längst ein Ende gemacht haben, „nur wir Geduldigen dulden einen solchen Schurken in unserer Mitte“. (Stürmischer Beifall und Händeklatschen bei den Christlich⸗Sozialen und rechts) Er, Redner, sei nicht gegen den Ausgleich, wolle aber einen gerechten Ausgleich, weshalb seine Partei gegen den gegenwärtigen Aus⸗ leich stimmen werde. Redner besprach sodann sein Ver⸗ ke iß zur Regierung und erklärte: Graf Badeni habe von ihm nie etwas verlangt; er, Lueger, habe als Bürger⸗ meister von Wien mit dem Grafen Badeni, als Minister des Innern, viel zu besprechen und werde dies auch künftighin thun. (Lebhafter Beifall bei den Christlich⸗Sozialen) Der Abg. Gloeckner beantragte sodann den Schluß der Sitzung, welcher in zwei namentlichen Abstimmungen abgelehnt wurde. Der Abg. Garapich beantragte den Schluß der Debatte; der Abg. Heeger wünschte geheime, eventuell nament⸗ liche Abstimmung hierüber. (Tumult links) Der Abg. Wolf trommelte auf dem Pultdeckel, welchen ihm mehrere czechische Abgeordnete zu entreißen suchten. Es entstand ein Handgemenge; zahlreiche Abgeordnete der Linken klopften auf ihre Pulte. Unter ohrenbetäubendem Lärm fand sodann die namentliche Abstimmung statt und wurde der Schluß der Debatte mit 179 gegen 118 Stimmen angenommen. Der Abg. Groß beantragte nun die Ueberweisung des Ausgleichs⸗Provisoriums an einen besonderen Ausschuß von 48 Mitgliedern und, im Falle der Ablehnung dieses Antrages, die Verstärkung des Budgetausschusses zur Berathung des Ausgleichs⸗Provisoriums um zwölf Mitglieder. Der Antrag wurde hinreichend unterstützt. Der Abg. Groß wünschte ferner das Haus zu befragen, ob die Debatte infolge dieses Antrages wieder eröffnet werden solle. Der Vize⸗Präsident von Abrahamovicz erklärte die Be⸗ fragung für unzulässig. Nach kurzer Debatte über die Zu⸗ lässigkeit von Anträgen zur formellen Geschäftsbehandlung erhielt der Generalredner für die Vorlage, der Abg. Engel Jungczeche), das Wort. Derselbe sprach unter fortwährendem
Lärm der Linken und führte aus: die Gründe der Obstruktion lägen in der ungerechten nationalen Selbstüberhebung; das
ovisorium sei ein Uebel, aber doch ein kleineres, als jene
eihe von Eventualitäten, die in den letzten Tagen angedeutet worden ehr Mit Rücksicht auf die Staatsnothwendigkeit sowie auf die Aenderung des Mahlverkehrs würden die Jung⸗ 22 für die Ueberweisung der Regierungsvorlage an den
udgetausschuß stimmen. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen rechts, Widerspruch und Unruhe links) Der Generalredner gegen die Vorlage Abg. Prade (Deutsche Volkspartei) wandte sich gegen den Vorredner und behauptete, die Jungczechen seien für ihre Abstimmung durch die Sprachenverordnungen bezahlt. Bezüglich der Bankfrage wünschte der Redner an Stelle der jetzigen österreichisch⸗ ungarischen Bank eine österreichische und eine ungarische Staatsbank. Sodann wies der Abg. Prade ein⸗ r auf die Nachtheile hin, welche die Verlaͤngerung des bestehenden Ausgleichs auf ein Jahr für die Industrie und Land⸗ wirthschaft haben würde. Auf die Quotenfrage übergehend, bezeich⸗ nete der Redner die Forderungen der ungarischen Ouotendeputa⸗ tion als höchst ungerecht. Was die politische Lage angehe, so werde das deutsche Volk sich die Sprachenverordnungen nun und nimmermehr gefallen lassen. Es sei möglich, daß die Obstruktion jetzt nicht durchdringe, schließlich aber werde das deutsche Volk in dem ihm auferlegten Kampfe doch siegen. (Lebhafter Beifall, Händeklatschen links. Der Abg. Ritter von Berks interpellierte darauf die Regierung, ob sie willens sei, sich den Bestrebungen anzuschließen, welche bezweckten, dem Rückgange des Silberwerthes entgegenzuwirken, und ob sie hierauf bezügliche Verhandlungen mit der ungarischen Re⸗ gierung gepflogen habe. Schließlich lehnte das Haus die Anträge des Abg. Groß ab und nahm mit großer Mehrheit einen Antrag des Abg. Jedrzejowitsch auf Ueberweisun des Budgetprovisoriums an den Budgetausschuß an. Na einer Reihe thatsächlicher Berichtigungen und Anfragen an das Präsidium wurde die Sitzung heute um 10 Uhr Vor⸗ mittags geschlossen. ⸗
In Wien wurde gestern eine von den Deutsch-Natio⸗ nalen einberufene Versammlung nach kurzer Dauer unter heftigem Tumult von den Christlich⸗-Sozialen gesprengt. Nach dem Schluß der Versammlung entstand ein Handgemenge; der Saal wurde durch ein großes Aufgebot von in geräumt.
n Baden bei Wien verbündeten sich bei den gestern vorgenommenen Gemeindewahlen im dritten Wahlkörper die Deutsch⸗Liberalen mit den Deutsch-Nationalen gegen die Christlich⸗Sozialen. Infolge dessen wurden 5 fortschrittliche Kompromiß⸗-Kandidaten und ein Parteiloser gewählt. Es sind 4 Stichwahlen zwischen Christlich⸗Sozialen und Kompromiß⸗ Kandidaten erforderlich.
Der in Lemberg zusammengetretene Ruthenen⸗Tag ist heute von dem Regierungsvertreter aufgelöst worden, weil der Vorsitzende sich weigerte, der Mahnung des Regierunge⸗ vertreters nachzukommen, den ehemaligen Abgeordneten Ro⸗ manczuk, welcher die parlamentarische Lage sowie die bei der Reichsrathswahl vorgekommenen Mißbräuche besprach, in seinen Ausführungen zu unterbrechen.
Im ungarischen Unterhause erklärte gestern der Minister⸗Präsident Baron Banffy in Beantwortung der Interpellation des Abg. Serban wegen der Verleihung eines rumänischen Ordens an den Ministerial⸗Rath Dr. Jeszensky: Wie er bereits am Tage . erwähnt habe, gehöre die Interpellation nicht vor dieses Haus; er wolle nur auf die Bemerkung des Abg. Serban eingehen, nach welcher nicht zwischen Rumänen und Ungarn, sondern zwischen der rumänischen und der ungarischen Regierung Gegensätze beständen, und hinzufügen: Gegensätze beständen auch nicht zwischen der rumänischen und ungarischen Regierung, sondern es beständen nur Gegensätze zwischen der ungarischen Nation und den rumänischen Agitatoren, deren größter Theil die Agitation als Erwerbszweig betreibe. Die Antwort wurde zur Kenntniß genommen.
Großbritannien und Irland.
Der Erste Lord des Schatzamts Balfour hielt gestern in Norwich eine Rede, in welcher er, dem „W. T. B.“ ufolge, bemerkte: das europäische Konzert, das von der Oppo⸗ fal bekämpft werde, habe einen Weltbrand verhindert, Kreta die Autonomie gesichert und Griechenland davor bewahrt, einen . seiner Bevölkerung der türkischen Herrschaft zu über⸗ iefern.
Der Schatzkanzler Sir M. Hicks Beach erklärte in einer Rede, die er gestern in Sheffield hielt: der' bloße Selbst⸗ erhaltungstrieb rechtfertige schon die Politik der Ausdehnung des Reiches. Bezüglich der Forderungen für die Vermehrung des Heeres bemerkte der Schatzkanzler er bezweifle, daß das Land willens sei, die vermehrten Lasten zu tragen, und er glaube, daß zunächst durchgreifende Reformen in der Heeres⸗ verwaltung nöthig seien. .
Bei der gestrigen Ersatzwahl zum Unterhause in Middleton Gr irg wurde an Stelle des verstorbenen Konservativen Fielden der Liberale Duckworth mit 5964 Stimmen gewählt. Der konservative Kandidat Mitchell erhielt 5664 Stimmen.
Frankreich.
Der Se nat verhandelte gestern über die Vorlage, betreffend die Erneuerung des Privilegiums der Bank von Frank— reich. Nach kurzer Debatte wurde die Vorlage für dring⸗ lich erklärt, und die ersten 12 Artikel wurden angenommen. — Die Deputirtenkammer berieth die Konvention über den Postdampferdienst mit Algier und Tunis. Die Deputirten Raiberti und Lockroy verlangten, daß nur solche Packetboote subventioniert werden sollten, die im stande seien, im Nothfalle 235 Knoten in der Stunde zu⸗ rückzulegen, damit sie in Kriegszeiten im Aufklärungsdienst verwendet werden könnten. Der Handels⸗-Minister Boucher erwiderte, daß der Bau und die Unterhaltung von Schiffen mit besonderer Geschwindigkeit sehr theuer seien; die Kosten hierfür würden die zur Verfügung stehenden Mittel über⸗ schreiten. Der Antrag Lockroy's wurde sodann mit 310 gegen 2607 Stimmen abgelehnt. Die Kammer beschloß ferner mit 330 gegen 156 Stimmen, am Montag die Berathung des Budgets zu beginnen.
Italien.
Der Minister des Aeußern Visconti Venosta ist, wie W. T. B.“ meldet, gestern von Rom nach Mailand abgereist. Der Minister⸗Präsident di Rudini begiebt sich heute ebenfalls dorthin, um den Grafen Goluchowski, welcher e n Abend daselbst eintrifft, zu empfangen. Auch der italienische Botschafter in Wien Graf Nigra wird bei dem Empfange
zugegen sein. Am Sonntag Vormittag werden der König und die * den Grafen Goluchowgki in Monza empfangen, wo dieser als Gast der Majestäten Wohnung nehmen wird.
Spe nien.
Wie „W. T. B.“ aus Madrid berichtet, hat der Minister⸗Präsident Sagasta einer Abordnung der cubani⸗ schen Partei der „konstitutio nellen Union“ erklärt, daß das Kabinet infolge der neuen Politik auf Cuba der 2 nicht mehr denselben Einfluß wie früher einräumen önne.
Türkei.
Die griechischen Bevollmächtigten haben, nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Konstantinopel, ihre Instruktlon erhalten. Die zehnte Sitzung zur Feststellung des endgültigen Friedens vertrages hat gestern Mittag stattgefunden.
In Konstantinopel werden Vorkehrungen für die Ueber⸗ führung von 8000 Rekonvaleszenten der thessalischen Armee getroffen. Eine Sammlung zur Beschaffung warmer Kleider wurde eröffnet; der Sultan spendete 1000 Pfund.
Aus Skutari ist in Cetinje die Nachricht eingetroffen, daß der Kaimakam des Miriditengebiets und einige andere albanesische Häuptlinge nach Diarbekir ver⸗ bannt worden seien.
Amerika.
Dem „W. T. B.“ wird aus Washington berichtet, daß der großbritannische Botschafter Sir J. . wie daselbst verlaute, binnen kurzem mit dem Staatssekretär Sherman über die Wiederaufnahme der Verhandlungen be⸗ treffs des Abschlusses eines Schiedsgerichtsvertrages zwischen Großbritannien und den Vereinigten Staaten konferieren werde. Auf keiner Seite bestehe Neigung, die Angelegenheit zu überhasten; Sherman habe aber die groß⸗ britannische Regierung vor einiger Zeit wissen lassen, daß der Präsident Me. Kinley einer Wiederaufnahme der Verhand⸗ lungen nicht abgeneigt sei.
Nach einer Meldung aus Havanna vom gestrigen Tage wird der Marschall Blanco heute einen vom Generalstabe ausgearbeiteten Runderlaß unterzeichnen, in welchem Maß⸗ regeln angeordnet werden, die zum Schutze des ländlichen Eigenthums, zur Förderung des Viehverkaufs, der Kaffee⸗ und Kakao⸗Ernte sowie zur Kultur des Zuckerrohrs und zur Verbesserung der Transportmittel dienen sollen. Der Erlaß zählt auch die Mittel und Wege auf, die behufs Beruhigung der Insel zur Anwendung gelangen sollen. Wahrscheinlich wür⸗ den Bruzon und Vasallo, zwei bekannte Autonomisten, zu ö von Havanna und Puerto Principe ernannt werden.
Aus Key West ist in New-⸗-NYork die Nachricht ein⸗ getroffen, daß der Dampfer „Dauntleß“ vermittels des Schooners „Silverheels“ zwei Freibeuter⸗Expeditionen auf Cuba gelandet habe, die in das Innere ngen seien.
Der „New⸗Hork Herald“ hat Meldungen aus Caracas erhalten, denen zufolge in den Staaten Lara und Bolivar Unruhen durch Aufstaͤndische veranlaßt worden wären. Zwei Kompagnien Infanterie seien nach Ciudad Bolivar geschickt und mehrere Hundert Personen verhaftet worden.
Asien.
Der „Kölnischen Volkszeitung“ wird aus Kaldenkirchen im Rheinland gemeldet, daß in der chinesischen Provinz Süd⸗ Schantung die Missionare des Missionshauses Steyl, Nies und Henle ermordet worden seien.
Afrika.
Aus Prätoria wird gemeldet, daß der Volksraad mit 40 gegen 30 Stimmen eine Resolution gefaßt habe, welche . daß die Regierung ermächtigt sein solle, nach Befragung juristischer Autoritäten Maßnahmen zu ergreifen, um die Preise für Dynamit in Transvaal billiger zu gestalten. In er Resolution werde der Regierung auch anempfohlen, bis zur endgültigen Entschei⸗ dung der Dynamitfrage die Einfuhr von Dynamit auf Grund von Erlaubnißscheinen zu gestatten, welche der Zahlung eines bestimmten Betrages oder einer anderen Be⸗ dingung zu unterwerfen seien. Der Volksraad beschloß sodann mit einer Stimme Majorität, die Regierung anzuweisen, die Dynamitfrage dem General-Staatsanwalt und anderen juristischen Sachverständigen vorzulegen, um sich Gewißheit darüber zu verschaffen, was zu geschehen habe.
Das Reuter 'sche Bureau“ meldet: Sobald bekannt geworden sei, daß eine französische Truppenabtheilung die . zwischen Dahomey und Lagos überschritten und Sa ki besetzt habe, sei von dem Gouverneur von Lagos eine Abtheilung britischer Truppen entsandt worden, bei deren Ankunft sich die en f zurückgezogen hätten. Kishi sei noch immer von ranzösischen Streitkräften besetzt.
Arbeiterbewegung.
Aus Frankfurt a. M. berichtet der Vorwärts“, daß die Schriftgleßer der dortigen Schriftgießerei von Ludwig und Mayer wegen Lohnstreits in den Ausstand getreten sind.
Aus Paris wird der ‚Voss. Ztg.“ zum Ausstand der Schlächtergesellen gemeldet: Ber Pariser Stadtrath übernahm die Vermittelung zwischen den ausständigen Schlächtergesellen und den Meistern; man hofft auf friedliche Einigung.
Aus Lens meldet W. T. B.“: In den Kohlengruben von Carvin ist ein Theil der Arbeiter in den Ausstand eingetreten.
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Statiftik und Volkswirthschaft.
Maßnahmen auf dem Gebiete der landwirthschaftlichen Verwaltung in Bayern 1890-1897.
Von dem Königlich bayerischen Staats⸗Ministerium des Innern ist kürzlich eine ‚Denkschrift über die Maßnahmen auf dem Gebiete der landwirthschaftlichen Verwaltung in Bayern 1890 — 1897 veröffentlicht worden, die sich dem trefflichen Werke vom Jahre 1890 „Die Landwirtbschaft in Bayern? und der 1895 erschienenen Denkschrift „Die Untersuchung der wirthschaftlichen Verhältnisse in 24 Gemeinden des Königreichs Bayern‘ als werthvolle Ergänzung und Fortsetzung anreiht. Die neue, 350 Selten umfassende Denkschrift giebt neben der Darlegung der Maßnahmen auf dem Gebiete der landwirthschaftlichen Verwaltung einen erschöpfenden Ueberblick über die Entwicklung und den Stand des landwirthschaftlichen Gewerbes und feiner Nebenzweige im laufenden Jahrzehnt, indem es im erften Abschnitt die Ausnutzung der natürlichen Grundlagen der landwirth⸗ schaftlichen Produktion und die Kulturunternehmungen (Moorkultur,
sserversorgun urbereinigung), im zweiten den — 2 . der Er zeugnisse, im dritten
frliche Versicherung. im vierten den Verkehr, im
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Betrie
jm Haupt 107069 gesun
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. . 100 ha verwendeten CI ha 1-10 ha 10-100 ha u. mehr
ö 2 Maschinen überhaupt 6 33 233 4. 333 Dampfpflũge
000 2,9 Sãemaschinen
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. 193 Drillmaschinen. 49,3 Düngerstreumaschinen 1895 25.3
ckmaschinen .... 1 20,9
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maschinen 59,6 Andere Dresch⸗ 52,8
maschinen 40,3 Milchzentrifuge
(Handbetrieb)... 1895 14,B5 Milchzentrifuge
(Kraftbetrieb) ... . ö. Mabmaschinen .= 6 G61 8 ,
Ueber die Beziebungen der Landwirthschaft zur Forstwirth—⸗ schaft theilt die Denkschrist hier u. a. mit, daß 1896 die ganze Forst⸗ flache des Königreichs 2 562 00s ha — 33,1 6/9 der Gesammtfläche umfaßte. Nach Abzug der rein forstwirthschaftlichen Betriebe standen 1895 in forstwirthschaftlicher Benutzung von 663 785 Betrieben 1339 251 ha gegen 1 460 526 ha ron 681 521 Betrieben im Jahre 1882. Ven der ganzen Betriebsfläche machte die forstwirthschaftlich benutzte Fläche aus bei den Betrieben
unter 1 ha 43,14 o / von 20— 50 ha 23, 93 OW von 1—10 18,28 50-100 . 29,75, . 100 ha u. mebr 38,72.
Die Gründe für die bemerkenswerthe Abnahme der Privatforsten erblickt die Denkschrift in der fortgesetzten Ausdehnung des Eisenbahn⸗ netzes, dem Ausbau und der Verkesserung der ö , in den Wald⸗
genden, dem lebhaften Holzhandel bei guten . en, der schwung—⸗
ast betriebenen Fabrikation von ge *! ellulose, Holzpflaster 1. s. w.ů in dem wachsenden Bedarf von Grubenhölzern, der allerorts Farken Bauthätigkeit, schließlich aber auch in der durch die gedrückten Preise der landwirthschaftlichen Erzeugnisse herbeigeführten miß⸗ lichen Lage der bäuerlichen Waldbesitzer, welche vielfach dadurch zur weitgebendsten Ausnutzung ihrer Holjbestände genöthigt werden.
r fiärkeren Abholzun entsprach die Wiederaufforstung nicbt. Regierung und 6 sind um Abstellung dieses i mbit bemüht. Die mit Getreide und Hülsen⸗ früchten bebaute Fläche ist ISß3z auf L848 6386 ha — 66,40 des gesammten Acker⸗ und Gartenlandes (66,3 o der gesammten land— wirthschaftlich benutzten Fläche ohne Weinberge von 4611323 ha) 2 worden, und jwar mit den 4 Hauptgetreidearten einschließlich es Speljes 1765 2683 ha — 57,7 do. Gegen 1883 hat das
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Getreideland im ganzen Königreich um 7034 ha zugenommen. Nach den schätzungsweisen Grmittelungen bei der Erntestatistik von 1895 war dagegen eine Abnahme um 3087 ha zu berechnen. Der Körnerertrag pro Hektar stellte sich i . bei Weizen Spel; Roggen Gerste
1890 auf.. 25,6 28.3 31,3
1891 5 ö ⸗ . 31,7
1892 w — 30, 8
1893 . 24,0
1894 22 ; 1 31.2
1895 . ? 26,4
1896 ö 26,2 265,2 25,5 24,9
= ; 25,5 ;
Besonders bemerkenswerth ist die in den letzten Jahren hervor⸗ tretende genossenschaftliche Organisation der Landwirthe für den Getreideverkauf, namentlich durch Errichtung der Lager häuser. Es sind bis jetzt solche . worden
Oberröslau. Winkfeld .
1 . CGbem .
Kallmünz... 5 000 Eußenheim⸗
Aus Staatsmitteln wurden im Ganzen 20 800 M an Zuschüssen und 66 820 60 an Vorschüssen gewährt. Die Errichtung erfolgte in einem Falle seitens eines Produzentenvereins, in einem anderen durch den landwirtbschaftlichen Bezirksverein, sonst durch Darlehnskassenvereine. In Aussicht stehen weitere Lagerhäuser in Bötting (Aufwand 5000 4), Geisenhaufen (13 750 16), Enkenbach (30090 M6), Rockenhausen (8000 M), Mitterteich (6609 ), Waldershof (4000 6), Wiesau (000 M5, Haag (4300 ), Retzbach (16 000 K), Laufach 7009 ) und Möttingen (10 000 S); ferner sind in rwägung solche in Mühldorf, Speyer,. Landstuhl, Maximiliangau, Neusorg, Tirschenreuth, Waldsassen, Münchberg und Uffen⸗ heim. Die Erfahrungen, welche bisher mit den Lagerhäusern
emacht werden konnten, werden als günstige bezeichnet. Das n den Lagerhäusern aufgenommene Getreide erweist sich, wie der Be⸗ richt sagt, weil besser geputzt, sorgfältiger behandelt und sortiert, als leichter verkäuflich und wird auch meist mit höheren Preisen bezahlt.
Noch sei hier der Hopfenbau erwähnt. Es waren mit Hopfen
bebaut 1883: 26 815 ha, 1893: 26 226 ha. Im Durchschnitt ergab
sich ein Ertrag pro Hektar in Zentnern: ,, 1 14643
1, 6 ß 111g 1 98 1 4197 K Ferner der Tabackbau. Hier hat am Anfang der neunziger Jahre gleichfalls ein Rückgang stattgefunden, in den letzten Jahren war eine Zunahme zu bemerken. Nachfolgende Zahlen geben ein
Bild davon: - Anbaufläche Ertrag auf 1 ha ha in 100 kg 1 3970 19, 1 3317 J 2094 1 2179 1 2778 . k 36566 18.5 Endlich der Weinbau. Derselbe wies folgende Anbau
flãchen auf
1883 1893 1895
ha ha ha
Oberbayern.. — — — Niederbayern 2.39 2.32 0,3
13 388,11 13 903,01 13 837
. 110,651 119,75 160
Oberfranken.. 46, 98 28, 15 89
Mittelfranken. 492,91 487,28 562
Unterfranken. 9616,52 9119, 5 7 860
Schwaben 182561 131,96 144
Königreich. . 23 847,13 23 791,82 22 652
Im Jahre 1895 wurde in Bayern zum ersten Mal, und zwar in der Gemarkung Sausenheim, Bezirksamt Frankenthal, ein Reb⸗— lausherd aufgefunden. Der Herd umfaßte 1895: 133 a und 1896: 163 a. Die Vernichtungsarbeiten erforderten 1895 einen Aufwand von 11 390 „ und 1896 einen solchen von 1896 S, der Gesammt⸗ aufwand einschließlich Entschädigung der Besitzer: 26 899 bezw. 34578 MS. Die Desinfektion ,. mit Schwefelkohlenstoff und Petroleum nach dem Honnef'schen Verfahren.
Auf die vielseitigen, allgemein interessierenden Mittheilungen dieses Abschnitts über Obst⸗ und Gartenbau, Thierzucht und Veterinär⸗ wesen, sowie die landwirthschaftliche Industrie und Nebengewerbe (Molkerei, Branntweinbrennerei, landwirthschaftliche Hausindustrie) gleichfalls hier näher einzugeben, verbietet die Rücksicht auf den Raum. In einem weiteren Artikel wird noch Gelegenheit genommen werden, einen flüchtigen Blick auf die Abschnitte 3 bis 11 der Denkschrift zu werfen, deren Inhalt bereits oben angedeutet ist.
Kunst und Wissenschaft.
Die erste Sitzung der Archäologischen Gesellschaft nach der Sommerpause eröff nete der Vorsitzende, Herr Schöne, Exc, mit einem Worte der Erinnerung an Wilbelm Watten bach, der seit dem Jahre 1844 der Gesellschaft als Mitglied angehörte und ihrer Interessen zusammen mit dem ihm eng befreundeten Ernst Curtius sich stets aufs wärmste annahm. Nach Vorlegung und Be— sprechung der zahlreichen neuen Erscheinungen der einschlägigen Literatur durch den Versitzenden und Herrn Wernicke nahm 6 Engelmann das Wort zur Besprechung einer Reihe kleinerer
enkmäler, insbesondere eines bisher unerklärten, zuletzt auf die Laokoonsage bezogenen Vasenbildes, das er auf den lokrischen Ajas und dessen Frevel an Kassandra deutete: eine Deutung, die dem Wider⸗ spruch der Herren Trendelenburg, Wernicke und von Wila⸗ mowitz⸗Moellendorf begegnete. Danach sprach Herr Pernice über eine Wage aus Chiusi im Besitze des hiesigen Königlichen Anti- quariums, die zu falschen metrologischen Folgerungen Veranlassung gegeben batte, weil man bisher ein als Ornament darauf angebrachtes Kervkeion für einen Buchstaben genommen und eine Gewichtszahl falsch gelesen hatte. Herr Lehmann erkannte die Richtigkeit der Ausführungen des Herrn Pernice an, ohne jedoch seine an die unzu⸗ treffenden Voraussetzungen . Folgerungen ganz fallen zu lassen. Zum 3 entwickelte Herr Lehmann in einem infolge der vorgerückten Zeit etwas eingeschränkten Vortrage seine Ansichten über Herkunft und Bedeutung des Sarapis.
Am 2. November fand hier der Delegirtentag des Ver⸗ bandes der deut schen Kunstgewerbe⸗Vereine unter Leitung des derzeitigen Vorsitzenden des Verbands vorortes, Architekten Hoffacker statt. Von 25 Vereinen waren 20 durch 27 Delegirte vertreten. Zum Vorort für die nächsten jwei Jahre wurde der Württembergische Runstgewerbe Verein in Stuttgart gewählt, dessen Vorsitz z. Zt. der Präsident der Zentralstelle für Gewerbe und Handel Dr. von Gaupy innehat. Der bisherige Vorort Berlin erstattete den Geschäftsbericht für die Jahre 1895 bis 1897 und legte den Etat für die folgenden zwei Geschäftsjabre zur Genehmigung vor. Außerdem wurde einstimmig beschlossen, den auf dem letzten, im Januar d. J. J, ,, , ,. vertretenen Standpunkt festzubalten, wonach dag deutsche Kunstgewerbe auf der Pariser Weltausstellung 19800 in seinen hervorragendsten Leistungen, gesondert von der Marktwaare, auch der kunstgewerblichen, geschlossen auftreten wolle, und alle zur Ausstellung zujzulassenden Gegenstände einer nach einheitlichen Gesichtepunkten zu vollziehenden Vorprüfung zu unterwerfen seien. Betreffs der im Jahre 1899 für Diegden geplanten „Deutschnationalen Kunst⸗ und Kunst⸗ gewerbe. Ausstellung! ging die einstimmige Meinung dahin, daß im
66 auf die Verpflichtungen, welche die einheitliche, all = eitige und glänzende Betheiligung des Deutschen Reichs an der Pari fer Weltaugstellung im Jabre 1960 den Kunstgewerbetreibenden auf ⸗˖ erlege, von einer solchen Veranstaltung dringend abzurathen sei. Ferner hat es der neue Vorort übernommen, die Regelung verschiedener die Pariser Ausstellung betreffenden, mebr geschäftlichen Fragen anzu⸗ bahnen und durch einen späteren Delegirtentag event. zum Austrag zu bringen. Die Einstimmigkeit in der Beschlußfassung über diese wich- tigen Fragen ist um so bedeutungsvoller, als der Verband so ziemlich 2 ö Deutschlands mit über 10 000 Mitgliedern umfaßt.
Am 2. Rovember verstarb in Göttingen im 63. Lebensjahre der Geheime Regierungs⸗Rath Dr. Ernst Schering, ordentlicher Professor der Mathematik und thegretischen Astronomie und Direktor des Gauß'schen erdmagnetischen Observatoriums an der dortigen Nniversstãt. Er gehörte noch zu den Trägern der Gauß⸗ Weberischen Traditionen, denen die Göttinger Hochschule einen so großen Theil ibres Ruhmes in den letzten sechs Jahrzehnten ver⸗ dankt, und hat diese Hinterlassenschaft aus großer Zeit durch eigene gewichtige Untersuchungen über den Erdmagnetismus und dutch seine Forschungen auf dem Gebiete der Geophysil redlich gemehrt, Als Herausgeber der Werke von Gauß, deren Publikation er im Auftrag der Göttinger Geselschaft der Wissenschaften besorgte, hat er seinen Namen weit über die eigentlichen Fachkreise hinaus bekannt gemacht.
Literatur.
Ein neuer Roman von Georg Ebers, betitelt Arachne, wird noch im Laufe dieses Monats in der Deutschen Verlagt . Anstalt zu Stuttgart erscheinen. Der Autor führt in dieser eigenartigen Er zählung den Leser diesmal wieder nach Egypten, und zwar in ein ent⸗ legenes Weberstädtchen, und von dort aus in die unter Ptolemäus — schne erblühte Heimstätte des Realismus, das alte
lexandria. Die Schicksale und Wandlungen des Helden, eines jungen griechischen Bildhauers, boten dem Dichter Gelegenheit, seine Ansichten über die wichtigsten Fragen der Kunst auszusprechen. Die bewegte Handlung kommt in jenem Pergamon zum Abschluß, das infolge der Auffindung der herrlichen Bildwerke vom Altar des Attalos in neuerer Zeit so viel genannt wurde.
Verdingungen im Auslande.
Dänemark.
18. November, 2 Uhr. Staatsbahn. Verwaltung, Statsbane- anlaegenes Kontor, Reventlowsgade 10, Kopenhagen: Lieferung von 45 000 Stück — etwa 122 ,, Winkellaschen⸗Bolzen mit Mutterschrauben. 207 000 Stück — etwa 38,7 Tonnen Nägel für den Bau der Odense⸗Kjerteminde⸗Dalby⸗Eisenbahn. Bedingungen an Ort und Stelle und beim „Reichs -Anzeiger' (in dänischer Sprache).
Verkehrs⸗Anstalten.
Buluwayo, 4. November. (W. T. B.) Die Eisenbahn, welche Buluwayo mit Kapstadt verbindet, wurde heute durch den Ober⸗Kommissar der Kapkolonie in Gegenwart zahlreicher, aus allen Theilen Sün⸗Afrikas erschienener Festtheilnehmer eröffnet. Der Kommissar verlas ein Glückwunsch⸗Telegramm des Kolonial⸗Ministers Chamberlain, worauf die Versammelten ein Hoch auf Chamberlain und Rhodes ausbrachten.
Bremen, 4. November. (W. T. B) Norddeutscher Lloyd. D. Bremen“ 4. Novbr. Mrgs. Reise v. Neapel n. Port Said ortgesetzt.
— 5. November. (W. T. B.) PD. ‚Trave“ 4. Nov. Mrgß. in New⸗York ange. Heimburg“ 4. Nov. Mrgs. Reise von Oporto n. Lissabon fortgel. Ems“ 4. Nov. Vm. Reise von Genua n. New⸗Pork fortges. Weimar“ 4. Okt. Mrgs. in New⸗JYork angek. Kagiser Wilhelm der Große“, v. New— Vork kommend, 4. Nop. Nm. a. d. Weser angek. Werra“, von New Jork kommend, 4. Nov. Nm. in Neapel angekommen.
Ham burg. 4. November. (W. T. B.) Hamburg ⸗Amerika⸗ Linie. PD. „Columbia“ ist heute Mittag von Cherbourg ab⸗ gegangen.
London, 4. Nobember. (W. T. B) Castle⸗Linie. Dampfer „Roslin Castle“ ist auf der Ausreise gestern in Kapstadt angekommen. ⸗
Union-Linie. Dampfer Mexican“ ist auf der Heimreise gestern von Kapstadt abgegangen.
Rotterdam, 4. Nobember. (W. T. B) Holland ⸗Amerika⸗ linie. Dampfer Maasdam“ von Rotterdam am Mittwoch Nachmittag nach New⸗York abgegangen. .
— 5. November. (W. T. B.) Dampfer Maasdam, von Rotterdam nach New⸗JVork, hat heute Vormittag Lizard passiert.
Theater und Mufik.
Neues Theater.
Gestern gab die italienische Gastspielgesellschaft ein deutsches Schauspiel, G. Haupt mann 's „Ginsame Menschen“, mit schönem Erfolge. Herr Ermete Zaecconi spielte die Rolle des Johannes Vockerat, jenes unschlüssigen, nervösen, modernen. Mannes, der, von Wissensdurst und Zweifelsucht voll, sich über seinen engen Familienkreis binaus nach einer mitfühlenzen, geistes⸗ verwandten und starken Seele sehnt und, als er gefunden, in dem Kampf zwischen Liebe und Pflicht untergeht. Die Willensschwäche des jungen Gelehrten hat der Darsteller fein und eindringlich wiedergegeben; daneben stattete er seinen Johannes mit einem festen Zuge gedankenvollen Grübelns aus, der nach dem schmerzensreichen Abschied von der Seelenfreundin sich bis zum Tief- sinn steigert und das jähe Ende erklärlich macht. Neben — 2 Zacconi that sich wieder Fräulein Varini als die Dulderin Käthe hervor. Beiden Künstlern wurde bei offener Scene und nach den Aktschlüssen reicher Beifall zu theil.
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Im Königlichen Opernhause wird morgen Lortzings Oper Undine“ in folgender Besetzung gegeben: Undine: Fräulein Hiedler; Bertalda: Frau ern Ritter Hugo: Herr Naval; Kühleborn: Herr Hoff mann. Kapellmeister Sucher dirigiert.
Im Königlichen Schauspielhause gelangt morgen Shakespeare's Tragödie Hamlet‘ mit Herrn Matkowtzky in der Titelrolle zur Aufführung.
Wilhelm Jordan, der Dichter der Nibelunge“, wird nach einer Unterbrechung von Jahrzehnten wieder einmal in Berlin als Rhapsode auftreten. Er wird an dem „Dichter ⸗Abend' des Schiller⸗ Theaters theilnehmen, der am Sonntag, den 7. November, im Bürgersaale des Rathhauses stattfindet. Das Programm dieses Wilhelm Jordan⸗Abends* ist solgendes: Vortrag über Wilhelm Jordan von Reinhold Ort mann; Dichtungen von Wilhelm Jordan, vorgetragen von Mitgliedern des Schiller ⸗Thegters; Gesangvorträge von Kompositionen Jordan' scher Dichtungen; Gesänge aus der Sieg⸗ friedsage', frei vorgetragen vom Dichter.
Das. Repertoire für die letzten Abende des verlängerten 6, mig, im Neuen Theater ist in folgender Weise estgestellt worden: Montag: „Disonesti? und „Pietro Caruso“; Dienstag: „Pane altrui? und „Diritti dell' anima“; Mittwoch: Kean‘; Donnerstag: „Disonesti“ und „Pietro Caruso“; Freitag: Abschiedsvorstellung.
In der Dreifaltigkeits-Kirche findet am Mittwoch, den 10. November, ein geistliches Konzert zum Besten des seit mehreren Jahren erblindeten Familienvaters Hermann Werth statt. In dem Konzert wirken mit: die Konzertsängerin Fräulein Julie Müller⸗
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