1897 / 262 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 06 Nov 1897 18:00:01 GMT) scan diff

thal aus Tiegenhof bei dem Amtsgericht in Kulm, der Gerichts⸗Assessor Wit tern bei dem Landgericht in Kiel, der Gerichts⸗Assessor 3 nner bei dem Amtsgericht in Neunkirchen 1 ssessor Felix Krause bei dem Amtsgericht in Nakel.

Der Landgerichts⸗Rath Oppert vom Landgericht Lin Berlin, der Erste Staatsanwalt Möller in Memel und der Rechtsanwalt und Notar Latzel in Mehlsack sind gestorben.

Per son al⸗Veränder ungen.

göniglich Preußische Armee.

Offiziere, Portepce⸗Fäbnriche x. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Neues Palais, 1. November. Werther, Pr. Lt. vom 2. Pomm. d. 3 Nr. I7, dessen Kommando zur Dienstleistung bei dem

ußwärtigen Amt bis zum 15. Januar n. J, verlängert.

Reuecz Palais, 2. November. Frhr. v. Buddenhrock⸗ Hettersdorf, Oberst und Kommandeur des Kaiser Franz Garde⸗ Gren. Regts. Nr. 2, unter Stellung à la suite dieses Regts, mit der Führung der 50. Infanterie Brigade (2. Großherzoglich Hessische) beauftragt. v. Schwartzkoppen, Oberst und Flügel Adjutant Seiner Majestät des Kaisers und. Königs, unter Ent⸗ bindung von dem Kommando als Militär ⸗Attachs bei der Bot⸗ schaft in Paris und unter Belassung in dem Verhältniß als Flügel⸗ Adjutant zum Kommandeur des Kaiser Franz Garde · Gren. Regts. Rr. 2 ernannt. Frhr. v. Süßkind, Masor und Bats. Kommandeur vom 4. Garde⸗Regt. z. F., unter Ueberweisung zum Großen General- stabe, in den Generalstab der Armee versetzt und als Militãr· Attachs zur Botschaft in Paris kommandiert. v. Maltzan Frhr. zu Warten⸗ berg u. Penzlin, Sec. Lt. vom Garde Jäger Bat, in das Inf. . Herzog Friedrich Wilbelm von Braunschweig (Ostfries.) Nr. 78

versetzt.

. Beurlaubtenstande. Neues Palais, 1. November. v. Schönebeck, Pr. Lt. a. D., uulgßt Sec. à la suite des J. Hannov. Drag. Regts. Nr. 8. in der Armee und zwar als Pr. Tt. der Ref. des Magdeburg. Huf. Regts. Nr. 10 mit einem Patent vom 10. September d. J. wiederangestellt und vom 1, November d. J. ab auf ein Jahr zur Dienstleistung bei dem letztgenannten Regt. kommandiert.

Abfchiedsbewilligun gen. Im aktiven Heere, Neues . 2. November. Bolte, Sec. Lt. vom 5. Rhein. Inf.

egt. Nr. 65, mit Pension nebst Aussicht auf Anstellung im Zivil⸗ dienst, Rehefeld, Sec. Lt. vom Inf. Regt, Graf Schwerin C3. Bomm.) Nr. 14, mit Pension, v. Boehn, Sec. Lt. vom Inf. Regt. von Stülpnagel (5. Brandenburg.) Nr. 48, mit Pension der Abschied bewilligt.

Neues Palais, 3. November. Graf zu Eulenburg, Major und etatsmäß. Stabsoffizier des 1. Garde⸗Drag. Regté. Königin von Großbritannlen und Irland, mit Pension, v. Bülow (pauli Sec. . vom 1. Hess. Inf. Regt. Nr. S1, mit Pension, der Abschied

ewilligt. ö

Im Sanität s⸗Korps. Liebenberg, 30. Oktober. Dr. Adran, Stabs, und Abtheil. Arzt von der 2. Abtheil. 2. Pomm. Feld. Art. Regt. Nr. 17, zum Ober⸗Stabsarzt 2 Kl. und Regts. Arzt des 2. Hannop. Inf. Regis. Nr. 77, Dr. La uff, Stabs und Batz. Arzt vom 3 Bat. J. Bad. Leib⸗Gren. Regts. Nr. 109, zum Ober ⸗Stabt⸗ arzt 2. Kl. und Regts. Arzt des Füs. Regts. Prinz Heinrich von Preußen Brandenburg) Nr. 36, Dr, Hoffmann, Stahbg, und Bat. Arzt vom 2. Bat. des Niederschles. Fuß ·˖ Art Regt. Nr. b. zum Ober ⸗Stabs⸗ arzt Z. Kl. und Regts. Arzt des Inf. Regt. Nr. 9e; die Assist. Aerzte 1. Kl.: Dr. Müller vom 6. Pomm. Inf. Regt. Nr. 49, zum Stabs und Bats. Arzt des 3. Baft. des Inf. Regts. von Borcke (4. Poahm) Rr. 21, Dr. Hoffmann von der Haupt-⸗Kadettenanstalt, zum Stab und Äktheil. Arzt der 2. Abtheil. Z. Pomm. Feld Art. Regts. Nr. 17, Dr. Krulle von der vereinigten Art. und Ingen. Schule, zum Stabs- und Bats. Arzt des 2. Bats. des Inf. Regts. von Borcke 1. Pomm.) Nr. 21, Br. Kerber, Assist. Arzt 2. Kl. vom Feld⸗ Ari. Regt. von Peucker (Schles.) Nr. 6, Hirtler, Assist. Arzt 7 Klaffe vom 6. Badischen Infanterie⸗Regt. Kaiser Friedrich III. Rr. 114. ju Assistenz Aerzten 1. Klasse; die Unterärzte: Dr. Brockelmann vom Inf. Regt. Nr. 129, unter Versetzung zum 6. PoCꝙmm. Inf. Regt. Nr. 49, Dr. Au like vom h. Rhein. Inf. Regt. Rr. 65, unter Versetzung zum 1. Hess. Inf. Regt. Nr. Sl, Pr. Feldmann vom Olenburg. Inf. Regt. Nr. 1, unter Ver⸗ setzung zum Kadettenhause in Köslin, Dr. Witte vom 2. Nassau. Inf. Regt. Nr. 88, unter Versetzung zum Füs. Regt. von Gersdorff Hef. Nr. 80, Dr. Frantz vom Hus. Regt. König Humbert von

talien (1. Hess) Nr. 13. Dr. Sühring vom 7. Bad. Inf. Regt. Rr. 142, dieser unter BVersetzunʒ zum Inf. Regt. Graf Schwerin 3. Pãoym.) Rr. 14, Dr. Radecke vom H. Bad. Inf. Regt. Nr. 113, Pr. Tehmann vom Inf. Regt. Nr. 172, zu Assist. Aerzten 2. Kl.; die Assist. Aerzte 2. Kl. der Res.: Dr; Rullmann vom Landw' Bezirk Friedberg, Dr. Schultes vom Landw. Bezirk Frei⸗ burg, Dr. Vogeler vorn Landw. Bezirk Bochum, Dr. Deetjen vorn Landw. Bezirk Kiel, Dr. Friedemann vom Landw. Bezirk Büterfeld, Dr. Clemens vom Landw. Bezirk Gera, Dr. Stern vom Landw. Bezirk III Berlin, Dr. Meyer vom Landw. Bezirk Danzig, Dr. Kionka vom Landw. Bezirk 1 Breslau, Fr Meyer (Franz) vom Landw. Bezirk 1II1 Herlin, Pr. Miobows ki vom Landw. Bezirk Gnesen, Tham m vom Lantw. Bezirk Münsterberg, Dr. Frank vom Landw. Bezirk 1 Darmstadt, Fr. Won gtschowski vom Landw. Bezirk Kreuzburg, Schlegel pom Tandw. Bezirk IJ Berlin, Dr. Rothschild, Br. Kratzen⸗ stein vom Landw. Bezirk Frankfurt a. M., Hr. Backhaus vom Landw. Bezirk Bitterfeld, Br. Mute rt vom Landw. Bezirk Osna—⸗ prück, Pr. Heise von Landw. Bezirk Brandenburg a. S. Dr. Scheven vom Landw. Bezirk Rosteck, Dr. Ka vser vom Landw. Bezirk 1 Darm,; stadt, Pr. Mertens vom Landw. Bezirk Göttingen, Pr. Herschel vom Landwehr Bezirk Erfurt, Pichler vom Landwehr Be⸗ zirk Marienburg, Hr. Schulz vom Lanzwehr⸗Herirk Stargard, Pr. Tfchoepe vom Landw. Bezirk Beuthen, Muninger vom Landw. Bezirk Bartenstein, Dr. Everts vom Landw. Bezirk Solingen, Hr. Gellhaus vom Landw. Bezirk 1 Oldenburg, Dr. Grebe bom Landw. Bezirk III Berlin, Bro sius vom Landw. Bezirk Bonn, Janßen vom Landw. Bezirk J Oldenburg, Dr. Waltke vom Landw. Bezirk Hannover, Dr. Wolze vom Landw. Bezirk 1 Braunschweig, Dr. Kaup vom Landw. Bezirk Paderborn, Pr. Schmidt vom Landw. Bezirk II Oldenburg, Dr. Philips vom Landw. Bez. Diedenhofen; die Assist. Aerzte 2. Kl. der Landw. 1. Aufgebots: Pr. Mölk mann vom Landw. Bezirk Nienburg, Dr. OilUdebran dt pom Landw. Bezirk Kiel, Dr. v. Hippe! vom Landw. Bezirk 11 Berlin, zu Afsist. Aerzten 1. Kü; die Unterärzte der Ref. Bohl vom Landw. Bezirk III Berlin, Dr, Hellriegel, Dr. Se elig⸗ müller, Dr. Haring vom Landw. Bezirk Halle a. S, Dr. Grüth- ling vom Landw. Bezirk J Breslau, Dr. Müller vom Landw. Beztik Gießen, Dr. Link vom Landw. Bezirk Halle a. S., Br. Hinsberg vom Landw. Bezirk Barmen, Fendt vom

Land! Bezirk Mainz, Rosenfeld vom Landw. Bezirk Straßburg, Dr. Kutsche, Unterarzt der Landw. 1. Aufgebots vom Landw. Bezirk III Berlin, Dr. Radecke, Unterarzt der Landw. J. Aufgebofs vom Landw. Bezirk Weihenfell ju Assist. Aerzten 2. Kl, befördert. Dr. Kunow, Ober / Stabtarzt 1. Kl. und Regts Arjt vom Inf. Regt. Großherzog Friedrich Franz 11. von Mecklenburg · Schwer ln (4. Brandenburg.) Nr. 24, Br. Sch önlein, Dber⸗Stabsart J. Kl. und Regts. Arzt vom 1. Hanseat. Inf. Regt. Nr. 75, Dr. Korsch, Ober ⸗Stabtarzt 2. Kl. und Regts. Arzt. vom Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm IV. (I. r . Nr. 2, ein Patent ihrer Charge verliehen. hr. Bichura, Ober. Stabe arzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom 1. Westfäl. Feld Art. Regt. Nr. I, Dr. Blumberg, Ober. Stabsarzt 2. Kl. und

Regts. Arzt vom Inf. Regt. Nr. 160, ein Patent ihrer Charge verlieben. Dr. Scheller, Stabe⸗ und Bats. Arzt vom 3. Bat. des Inf. Regts. von Borcke (4. . Nr. 21, zum 3. Bat. 1. Sad. Teib Gren. Regts. Nr. 169, Kranz, Stabs. und Batz. Arzt vom 7. Bat. des Inf. Regts. von Borcke (4. Pomm) Nr. 21, zum 2. Bat. des Niederschlef. Fuß Art. Regts. Nr. 5, Pr. Trapp, Assist. Arzt 1. Kl. vom Füs. Regt. von Gersdorff (Hess) Nr. 8o, jum Fuß⸗-Art. Regt. Nr. 10; die Assist. Aerzte 2. Kl.: Dr. Krüger vom Kadettenhanse in Köslin, zur Haupt- Kadettenanstalt, Dr. 3 vom 1. Hess. Inf. Regt. Nr. SI, jur vereinigten Art. und Ingen. Schule, Br. Gellzubn vom Fuß Art. Regt. Nr. 10, zur Militär⸗Telegraphenschule, Dr. Wie demgnn vom Ulan. Regt. von Schmidt (I. Pomm.) Nr. 4, jum Hess. Feld Art. Regt. Nr. 11, Spangenberg vom 3. Großherzog. Hess. Infanterie; Regiment (Leib⸗Regt) Nr. 117. zum Infanterie Regiment Ne. 167, Pr. Rössel vom Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm II. (J. Schles.) Nr. 10, zum Sanitätsamt des VI. Armee-Korps, Dr. Hoffmann vom Kadettenbause in Wablstatt, zum 2. Hannov. Inf. Regt. Nr. 77, versetzt. Dr. x Meyeren, Div. Arjt von der 36. Div., unter Verleihung des Charakiers als Gen. Arzt 2. Kl., Dr. Marquardt, Ober Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt vom 2. Hannob. Inf. Regt. Nr. 77, unter Verleihung des Charakters als Div. Arzt, Pr. Rittershausen, Ober⸗Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt vom Inf. Regt. Nr. N. allen Dreien mit Pension und ihrer bisherigen Uniform, Dr. Hoffmann, Assist. Arzt 2. Kl. der Reserve vom Landwehr Bezirk III Berlin, Dr. Roggen bau, Stabsarzt der Landwehr 1. Aufgebots vom Landw. Bezirk Neustrelitz Dr. Martell, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. 1. Aufgebots vom Landw. Bezirk Altenburg, der Ab- schied bewilligt. Dr. Blüh er, Assist. Arzt 2. Kl. vom Inf. Regt. Graf Schwerin (3. Poomm,) Nr. 14, aus dem aktiven Sanitäts⸗Korps autgeschieden und zu den Sanitätsoffizieren der Res. übergetreten.

Kaiserliche Marine.

Neues Palais, 1. Nobember. Glatzel, Kapitän. Lt., zur Dienstleistung beim Reichs⸗Marineamt kommandiert.

Aichtamtliches. Deu tsches Reich.

Preußen. Berlin, 6. November.

Seine Majestät der Kaiser und König kehrten n Abend 116 Uhr von Piesdorf nach dem Neuen Palais zurück.

Heute Vormittag nahmen Seine Majestät den Vortrag des Ministers des Innern Freiherrn von der Recke entgegen und

ertheilten dem Landeshauptmann im Schutzgebiet der Marschall⸗

Inseln Dr. Irmer eine Audienz.

In der am 4. d. M. unter dem Vorsitz des Staats⸗Ministers, Staatssekretärs des Innern Dr. Grafen von Posadowsky⸗ Wehner abgehaltenen Plenarsitzung des Bundes raths wurde den . betreffend die zollfreie Ablassung von Mineralöl zu Raffinations⸗ und anderen gewerblichen Zwecken, sowie betreffend den Zollverwaltungskosten⸗Etat für Elsaß⸗ Lothringen, die Zustimmung ertheilt und die Wahl eines Mitgliedes der Kommission für Arbeiter⸗Statistik vorgeno mmen. Außerdem wurde über den Seiner Majestät dem Kaiser zu unterbreitenden Vorschlag wegen ge ng der Stelle eines vortragenden Raths bei dem Rechnungshofe des Deutschen Reichs sowie über mehrere Eingaben Beschluß gefaßt.

Heute hielten die vereinigten Ausschüsse des Bundes⸗ raths für Zoll- und Steuerwesen und für Rechnungswesen sowie die vereinigten Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr Sitzungen.

Der Kaiserliche Gesandte in Bukarest, Wirkliche Geheime Rath Graf von Bray-Steinburg hat einen ihm Aller⸗ höchst bewilligten Urlaub angetreten. Während der Abwesen⸗ heit desselben fungiert der etatsmäßige Legations-Sekretär der Kaiserlichen Gesandtschaft Graf von Linden als Geschäfte⸗ träger.

An Stelle des verstorbenen brasilianischen Gesandten Barons de Itajuba fungiert der Ersie Legations⸗Sekretär Cochrane de Alencar bis auf weiteres als Geschäftsträger.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Grob ke en ih , n Ober⸗Zolldirektor Kunckel ist nach Schwerin abgereist.

Laut telegraphischer Meldungen an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Charlotte“, Kommandant Kapitän zur See Thiele (August), am 5. November in St. Vincent angekommen und beabsichtigt, am 10. November nach St Thomas in See zu gehen; der Dampfer ‚Kaiser“ der Deutschen Ost⸗Afrika⸗Linie ist mit den abgelösten Besatzungen S. M. S. „Habicht“, Hulk „Cyclop? und Peilboot „Kamerun“, Transportführer Korvetten⸗Kapitän Gercke (Eduard), am 5. November in Las Palmas eingetroffen und hat heute die Heimreise fortgesetzt.

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „R= u. St⸗Änz.“ wird eine Zusammenstellung der Berichte von deutschen Fruchkmärkten für den Monat Oktober d. J. veröffentlicht.

Bayern.

Der Staatssekrelär des Reichs⸗Marineamts, Kontre⸗ Admiral Tirpitz wurde, wie „W. T. B.“ aus München meldet, heute Vormittag von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz Regenten und darauf von Ihren König⸗ lichen Hoheiten den Prinzen Rupprecht und Leo⸗ pold in Audienz empfangen. Zu der heutigen Hoftafel waren außer dem Staatssekretär die Staats⸗-Minister Dr. . von Crailsheim, Dr. Freiherr von Riedel und Frei⸗ err von Asch, ferner der kommandierende General des II. Armee⸗Korps von Eylander und der General⸗A djutant Freiherr von Zoller geladen.

Desterreich⸗Ungarn.

Der Minister des Auswärtigen Graf 6 . ist gestern Abend in Begleitung des Sektions⸗Raths Merey von Kaposm ere von Wien nach Monza abgereist.

In der gestrigen Sitzung des Wiener Geme inderathz protestierte Vogler im Namen der Liberalen auf das heftigste gegen die Vorkommnisse der letzten Sitzung, gegen den Versuch des Bürgermeisters Dr. Lueger, die von der Sitzung ausgeschlossenen. Gemeinderäthe durch Amtsdiener entfernen zu lassen, sowie gegen eine Be— schimpfung der. Gemeinderäthe durch den Bürgermeister. Der Bürgermeister Dr. Lueger schloß 9. Vogler wegen Beleidigung des Vorsitzenden von zwei Sitzungen aus und erklärte gegenüber, dem Verlangen, die Ausschließung zurückzunehmen? er könne dem nicht nachkommen, wolle jedoch eine Milderung eintreten lassen, wenn der be⸗ leidigende Vorwurf aus der Erklärung Vogler's ausgemerzt werde. Die liberalen Gemeinderäthe verließen hierauf den Saal und beschlossen, sich mit Vogler solidarisch zu erklären und auch der nächsten Sitzung fernzubleiben.

Großbritannien und Irland.

Der Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha ist gestern in London eingetroffen und im St. James-Palast ab⸗

gestiegen. Frankreich.

Der Senat hat gestern den Gesetzentwurf, betreffend die Erneuerung des Privilegiums der Bank von Frank⸗ reich, ohne Abänderungen angenommen.

Spe nien. In Madrid verlautet, dem „W. T. B.“ zufolge, die

Regierung habe beschlossen, gegen den General Weyler das

Kriegsgesetz in Anwendung zu bringen, wenn er bei feiner Ankunft in Spanien die angeblich von ihm bei der Abreise von Havanna gemachten Aeußerungen aufrecht erhalte.

Türkei.

Der „Times“ wird aus Konstantinopel vom 4 d. M. gemeldet, daß ein Bericht der Minister an den Sultan den auf Ersuchen des Sultans in Angriff genommenen Plan einer Reorganisation der Finanzverwaltung billige; hierin sei der Vorschlag . daß die Aus⸗ führung des Planes einer aus zahlreichen Mitgliedern be— stehenden Kommission übertragen werden solle, welcher auch der französische und der großbritannische Delegirte bei der Ver⸗ waltung der „Dette publique“ und der Gouverneur der Ottomanbank angehörten. Fermer werde der Wunsch ausgedrückt, daß außer dem bereits für das Schatzamt ernannten Unter⸗ Staatssekretär deutscher Nationalität ein deutscher Finanz— inspektor angestellt werde.

Aus Kanea meldet W. T. B.“, daß nach dreitägiger Verhandlung von den der Mordthaten von Tsikalaria be⸗ schuldigten Mohamedanern zwei durch den internationalen Gerichtshof zu lebens länglichem Kerker verurtheilt, die übrigen freigesprochen worden seien.

Nach einer Meldung der „Agence Havas“ aus Kanea verlangen die Abgeordneten der Aufständischen zur National versammlung von den Admiralen die Annahme der Autonomie, den Abzug der türkischen Truppen, sowie die Be⸗ willigung einer eigenen Flagge, und sprechen dabei den Wunsch aus, daß man bei der Wahl des General-Gouverneurs den Anschauungen der kretischen Bevölkerung Rechnung tragen möge.

Griechenland.

Der russische Kommissar Eschers koi wird sich, wie „W. T. B.“ aus Athen erfährt, nach Muzaki, der italienische Kommissar Cariotti nach Almyros, der französische Kom⸗ missar Roujoux nach Volo begeben, um der Rückkehr der thessalischen Flüchtlinge beizuwohnen.

Run ãänien.

Der König und die Königin sind, wie W. T. B.“ meldet, gestern früh von ö in dem Schlosse Pelesch ein⸗ e n, Vor der Abreise aus Jassy war dem König und er Königin von der Bevölkerung ein glänzender Fackelzug dargebracht worden.

Amerika.

Aus Havanna wird gemeldet, daß eine zahlreich besuchte Versammlung der Autonomisten dem neuen General⸗ Gouverneur Marschall Blanco ihre Billigung ausgesprochen und beschlossen habe, ihren Vertreter in Madrid, Lab ra, zu beauftragen, dem Minister⸗Präsidenten Sagasta die Befrie⸗ digung uͤber die von ihm auf ihr Sendschrelben ertheilte Ant⸗ wort auszusprechen.

Der Marschall Blanco hgt der spanischen Regierung telegraphisch gemeldet, daß die Partei der Autonomisten auf Cuba in einer Reorganisation begriffen sei; mehrere Familien, die ausgewandert selen, kehrten nach Cuba zurück.

Der Dampfer, mit welchem der General Wenyler nach Europa zurückkehrt, hat infolge von Havarie den Hafen von Gibara (Cuba) anlaufen müsfen. ĩ

Wie die „Times“ aus Rio de Janeiro vom gestrigen Tage meldet, versuchte am Nachmittag ein Soldat, den Praͤsidenten Morges zu erschießen, als dieser bei der Rückkehr von der e,, eines Dampfers am Marine⸗ Arfenal landete. Der Mordversuch wurde von, den Umstehenden vereitelt; der Neffe des Präsidenten, Oberst Moraes, wurde leicht verwundet. Der Kriegs⸗Minister Bite ncourt, welcher sich an der Entwaffnung des Soldaten betheiligte, wurde dabei durch einen Stich so schwer verletzt, daß er bald darauf verstarb.

Nr. 44 des Gentralblatts für dat Deutsche Reich?, he rausgegeben im Reichsamt des Innern, vom . Noꝛember, hat folgenden Inbalt: 1] Konsulat⸗Wesen; Ernennungen; Bestellung eines Konfular-Agenten; Ermächtigung zur Vornahme von Zirilstands. iten; Exequatur Ertheilung. 2) Polizei⸗Wesen: Ausweisung von Auß— ländern aus dem Reichsgebiete.

Nr. 45 des Cent ralblatts der Bauverwaltung“, heraus, egeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 6. November, hat 6 genden Inhalt: Amtliches: Dienst · Nachrichten. Nichtamtliches Der „grüns Hut“ des Königlichen Schlosses in Berlin, ein Rest der aten KRöllnischen Befesttgung. Vergleichende Verfuche über die Feuersicherheit von Speicherstützen. Die Pariser Stadtbahn. Schluß,.) Vermischtes: Preis bewerbung für Entwürfe zu einem Berger. Denkmal auf dem Hohenstein hei Witten a. d. Ruhr. Wennbewerb für Pläne jur Wiederherstellung vom Aeußeren Thorwaldsen· Museums in Kopenhagen. Preis bewerbung für Ent⸗

namentlich

rsität in San Francisco.

Begründung des Mittel

Verwerthung der Wasserkraft n. Spannkraft in den Wand⸗ benen Fachwerkbalkens. Büũcherschau.

Arbeiterbewegung.

In Stettin fand, wie die Ostsee⸗ Ztg.“ berichtet, vorgestern eine Maurer versamm lung statt, um Stellung zu nehmen ju der pon den Arbeitgebern beschlossenen Aussperrung der Bauarbeiter. Vgl. Nr. 260 d. Bl) Es wurde mitgetheilt, daß 22 Arbeitgeber ch der Maßregel angeschlossen, während 15 sich nicht daran be— heiligt haben. Die Auesperrung beziehe sich jedoch nur auf die Neu⸗ bauten; Reparaturarbeiten würden fortgesetzt. Die Zahl der von der Aussperrung betroffenen Maurer und Bauarbeiter beträgt 365; davon hat eine Anzahl Stettin bereits verlassen, um anderwärts Arbeit zu suchen. Folgende Resolution wurde einstimmig angenommen; Die Versammlung beschließt, daß vom morgigen Tage an alle Maurer, die bei Unternehmern arbeiten, die an der Aussperrung be⸗ sheiligt sind, die Arbeit niederzulegen haben. .

n Markranstädt bei Leipzig haben nach dem „Vorwärts“ zu Schleifer und Metalldrücker der Firma Brauer u. Reh⸗ winkel infolge von Lohnkürzungen die Arbeit eingesiellt.

Aus Antwerpen wird der „‚Frkf. Ztg. gemeldet, daß den ausftändigen Dtamantarbeitern éagl. Nr. 260 d. Bl.) von den Arbeitgebern der Zehnstundentag bewilligt worden sei.

Kunst und Wissenschaft.

Auszug aus dem Statut

für das Archäolegiscke Institut, betreffend die damit verbundenen Reisestipendien.

§ 19. Um die archäologischen Studien zu beleben und die an⸗ schauliche Kenntniß des klassischen Alterthum möglichst zu verbreiten, nebesondere um für das archäologische Institut leitende Kräfte und für die paterländischen Univeisitäten und Museen Vertreter der Ärchäologie heranzubilden, werden mit dem genannten Institut fünf jäbrliche Reisestipendien, ein jedes im Belauf von dreitausend Mark, verbunden, welche den nachstehenden Bestimmungen gemäß vergeben werden sollen. J

§ 20. Zur Bewerbung um vier der gedachten Stipendien wird der Nachweis erfordert, daß der Bewerber entweder an einer Universität des Deutschen Reichs, beziehentlich an der Akademie zu Münster die philofophische Dektorwürde erlangt oder das Examen pro facultate jocsndi beftanden und in demseiben für den Unterricht in den alten Sprachen in der obersten Gymnasialklasse die Befähigung nachgewiesen hat. Der Bewerber hat ferner nachzuweisen, daß wischen dem Tage, an welchem er promoviert worden oder das Oberlehrer ˖ Examen absolviert hat, eventuell, wo beides stattgefunden hat, dem spãteren von beiden, und dem Tage, an welchem das nachgesuchte Stipendium für ihn fällig werden würde (5 26), höchstens ein dreijãhriger Zwischenraum liegt. ; .

Für das fünfte der jährlich zu vergebenden Stipendien, welches in erster Reihe bestimmt ist, die Erforschung der christlichen Alter⸗ thümer der römischen Kaiserzeit zu fördern, wird erfordert, daß der Bewerber an der theologischen Fakultät einer Universität des Deutschen Reichs den Kurfus der protestantischen oder der katholischen Theologie absolviert, das heißt nach Ablauf. mindestens des alademischen Trienniums in ordnung mäßiger Welse die Exmatrikulation bewirkt hat, und daß er an dem Tage, wo das Stipendium fällig wird, das dreißigste Lebensjahr noch nicht überschritten hat.

§ 21. Der Bewerber hat ferner die gutachtliche Aeußerung der philosophischen, resp. theologischen Fakultät einer Universität des Deutschen Reichs, oder der Akademie zu Münster, oder auch einzelner bei einer folchen Fakultät angestellter Professoren der einschlagenden wissenschaftlichen Fächer über seine bisherigen Leistungen und seine Befähigung zu erwirken und seinem Gesuch beizufügen, auch, falls er schon ssterarische Leistungen aufzuweisen hat, womöglich dieselben mit einzusenden. Ferner sind in dem Gesuch die besonderen Reisezwecke kurs zu bezeichnen. Daß unter den Reisenielen in der Regel Rom mit einbegriffen sei, liegt im Geiste der Stistung.

Bei Gefuchen um Verlängerung des Stipendiums finden diese Bestimmungen keine Anwendung. Baaegen ist hier eine ühersichtliche Darstellung der bisherigen Reiseergebnisse in das Gesuch aufzunehmen, und wird, fallzs der Stipendiat bereits in Rom oder Athen sich auf⸗ gehalten hat oder noch aufhält, über seine Leistungen und seine Befähigung das Gutachten des Sekretariats des Instituts erfordert. S 22. Die Gesuche um Ertheil ung des Stipendiums sind in jeden Jahre vor dem 1. Februar desselben an die Zentral ⸗Direktion des Archäologischen Instituts nach Berlin einzusenden, welche die Wahl nach vorgengmmener Prlfung der Qualifikation des Bewerbers in der Gesammtsitzung vornimmt. Bet gleicher wissenschaftlicher Tüchtigkeit wird die Zentral-⸗Direktion denjenigen Bewerbern den Vorzug geben, die neben der unerläßlichen philologischen Bildung sich bereits einen gewissen Grad kunstgeschichtlicher Kenntnisse und monu⸗ mentaler Anschauungen zu eigen gemacht haben und welche dem AÄrchäologischen Institut oder den deutschen Lehranstalten oder Museen dereinst nützlich zu werden versprechen. .

S 23. Die Stipendien können nicht kumuliert, noch für einen längeren Zeitraum als ein Jahr vergeben werden; zulässig ist jedoch die Wiedergewährung eines Stipendiums für ein zweites Jahr.

Die Wiedergewährung des im 5 20 bezeichneten fünften Sti vendiums auf ein zweites Jahr kann auch erfolgen, wenn der Stipen-⸗ diat bei eintretender Fälligkeit des zweiten Stipendiums das 30. Lebensjahr bereits überschritten haben sollte.

3 24. Dispensationen von den in den 20, 21. 23 aufge⸗ 66 Vorschriften ertheilt in besonderen Fällen das Auswärtige

mt nach Anhörung der Zentral. Direktion.

§ 2139. Bis auf weiteres kann jährlich eines der vier Reise⸗ stivendien für klassische Archäologie mit Wegfall der im 5 20 gesetzten Präklusivfrist an Gymna allehrer vergeben werden, welche an einem öffentlichen Symnastum innerhalb des Deutschen Reichs fest angestellt und in, Lehre und Wissenschaft hesonders bewährt sind. Das Stipendium kann zu diesem Zwecke in zwei halbjährige jedes zu ob M = zerlegt werden behufs einer im Winter⸗Semester, spätestens am 1. Dezember anzutretenden halbjährigen Studienreise.

Anstatt der in 21 geforderten Zeugnisse von Universitäten oder

rofefforen hat der Bewerber ein Zeugniß seiner vorgesetzten Behörde, owohl über feine bisherige Amtswirksamkeit, als auch darüber bei⸗ jubringen, daß im Falle der Stipendien. Verleihung auf die Er⸗ theilung des erforderlichen Urlaubs gerechnet werden könne.

Ein derartiges Stipendium kann an ein und dieselbe Person nur einmal verliehen werden. .

§ 25. .... Die schließliche Entscheidung wird in der Regel vor Ablauf des Juli. Monats den Empfängern mitgetheilt, deren Namen in dem Reichs ⸗Anzeiger“ veröffentlicht werden. .

§z 25. Das Stihendlum wird jährlich am 1. Oktoher fällig und der n Beirag auf einmal dem Bewerber oder seinem gehörig 1 n Bevollmächtigten durch die Legations⸗Kasse gegen Quittung

gezahlt.

5 28. Der Stipendiat ist verpflichtet, so lange er in Rom oder Athen verweilt, an den Sitzungen des K. regelmäßigen Antheil ju nehmen. Er hat überdies während feiner Reise die Zweche des Institutg nach Möglichkeit zu en. und nach Beendigung derselben über deren Grgebniß einen fummarischen Bericht an die Zentral Direktion ein zusenden.

Der Gebeime Mediinal,⸗ Rath, Professor Dr. Rudolph Virchow nabm heute Vormittag aus Anlaß des Jubiläums seiner fünfjigiährigen Lehrthätigkeit die Glückwünsche der hiesigen Universitãt entgegen. Um 11 Uhr fanden sich in der Wohnung des Jubilars der Rektor der Universität, 2 Dr. Schmoller, die vier Dekane, die Professoren Heubner, Pfleiderer, Pernice und Kekule von —— sowlse die dem Jubilar i e. nabestehenden Ordinarien der mediz nischen Fakultẽf ein. Professor Schmoller nahm zunãchst das Wort, um den berzlichsten Glückwünschen der gesammten Universität Ausdruck zu geben. Er schloß feine Ansprache mit dem Wunsche, daß ein Freundliches Geschick noch recht lange des Jubilars unermüdliche Arbeitskraft der Aniversstät erhalten möge. An zweiter Stelle brachte der Geheime Medlzinal⸗Rath. Professor Dr. . als Dekan der medi⸗ zinischen Fakultät die Glückwünsche dieser zum Ausdruck. Die Berllner medizinische Fakultät, so führte der Redner unter anderem aus, danke dem Jubilar nicht nur für sein Wirken als Lehrer und Forscher, sondern verehre in ihm auch ihren Nestor, der mit weisem Rath in so manchen schwierigen Dingen den richtigen Weg gezeigt und ihr als Vorbild gewissenhafter Pflichterfüllung vorangeleuchtet habe. Auch Professor Heubner schloß mit dem herzlichen Wunsche, daß der Jubilar mit der gleichen Frische und Rüstigkeit, mit der er bisher der Jahre gespottet, noch lange wirken und sich des Genusses der Früchte feines Strebens erfreuen möge. Hierauf, nahm der Jubilar selbst das Wort, um feinen Dank für die ihm dargebrachte Ehrung auszusprechen. Wenn es ihm gelungen sei, so etwa drückte er fich aus, schneller als Andere eine Schule zu sammeln. so sei dies dem Umstande zu danken, daß er frübzeitig erkannt habe, daß man nicht alles allein ins Werk setzen könne, und daß es ihm gelungen sei, für seine Ideen eine Schaar pon Anhängern zu gewinnen, die stark genug gewesen, die Wider—⸗ stände zu überwinden und eine breite Grundlage für die späãtere Ent⸗ wicklung zu schaffen. Dadurch sei er auch in die glückliche Lage gekommen, jetzt sagen zu können, daß er selbst für die Vertretung seiner Schule entbehrlich sei, weil genügend Mänyner vor— handen seien, die gemeinfame Auffassungen mit ihm hätten. Er hoffe zwar, daß die kürzlich berstandene kleine Unpäßlichkeit keine Bedeu⸗ jung gewinnen und daß ihm noch einige Zeit der Wirksamkeit gegeben fein werde, im allgemeinen aber verkenne er doch nicht, daß der Zeit⸗

unkt gekommen sei, wo er einen gewissen Abschlu machen müsse.

it nechmaligem herzlichen Dank für die Ovatlon schloß, der Jubilar feine Rede und nahm sodann die persönlichen Glückwünsche Ter übrigen Erschienenen entgegen. Von auswärts traf eine große Zahl von Beglückwünschungs⸗Telegrammen ein.

Bauten.

Eine Aufforderung zur Einreichung von Entwürfen ju einem Denkmal für den verstorbenen Reichstags⸗Abgeordneten und Indu⸗ striellen Louis Berger auf dem Hohenstein bei Witten az d. Ruhr ergeht, wie das Centralbl. d. Bauperw.. meldet, seitens diefer Stadt an alle deutschen Architelten. Für die beiden besten Entwürfe sind Preise von 500 und 390 auggesetzt. Preizrichter sind die Herren Ober⸗Baudirektor Hinckeldeyn in Berlin, Regierungs- und Baurath Klutmann in Frankfurt 4. d. Oder, Stadt⸗ Baumeifter Maiweg in Witten und zwei Nichttechniker. Die Ent— würfe sind bis zum 31. Januar 1898 an den Bürgermeister Dr. Saar⸗ mann in Witten einzureichen und die Unterlagen von dem dortigen Stadtbauamt gegen Einsendung von 3 zu beziehen.

Für die Wiederherstellung der Außenseiten des Thorwaldsen-Mufeums in Kopenhagen ist ein all— gemeiner Wettbewerb ausgeschrieben worden. Man hat bisher vergeblich versfucht, die theils in großen Putz flächen bestebenden, theils mit bildlichen Barstellungen in einer Art von Zementmosaik bedeckten Fronten instand zu setzen, und hofft nunmehr durch Aufruf der Sach⸗ verständigen des In, und Auslandes zur befriedigenden Lösung der schwierigen Aufgabe zu gelangen. Bewerher haben sich mit dem von der Kopenhagerer Stadtverwaltung eingesetzten Ausschuß, an dessen Spitze der Architekt Meldabl steht, in Verbindung zu setzen und werden von diesem die erforderlichen Unterlagen erhalten.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Saatenstand in Ungarn.

Aus Budapest wird der Wiener Ztg.“ über den Saatenstand am J. d. M. berichtet: In der zweiten Oktober⸗Hälfte war trockenes Wetter; infolge dessen ging das Ackern und der Anbau rascher vor sich. In einem großen Teil: des Landes wurde der Herbst⸗Anbau beendet und sind die Körner größtentheils gut emporgekeimt, nur haben sich stellenweise Mäuse und Insekten stark vermehrt und be— deutenden Schaden verursacht; an vielen Orten mußte frisches Saat⸗ korn angebaut werden. Die ven Mäusen und Insekten freigebliebene Saat steht im allgemelnen zufriedenstellend und zut.

Getreidehandel und Saatenstand in Bulgarien.

Aus Varna liegt folgende Nachricht vor;

Die Preife für Weizen und Gerste haben etwas nachgelassen; indeß sind Ausfuhrgeschäfte nach wie vor ausgeschlofsen. Die Mais ernte ist beendigt und soll sehr gut ausgefallen sein. An Zufuhren fehlt es noch.

Niederschläge in der ersten Hälfte und sonnige Tage in der zweiten ö bes Monats Oktober kamen der Winter ⸗Aussaat sehr zu statten, fodaß die Feldarbeiten im Kreise Varna, bis auf einige Ausnahmen, vollendet sind.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Dänische Antillen.

Die Regierung der dänischen Antillen bat für Schiffe von der Insel Jamaica wegen dort berrschenden Gelbfiebers eine fünftãgige Quarantäne mit eventueller Desinfektion der Effekten der Rei— senden ꝛc. angeordnet.

Mexiko.

Die mexikanische Regierung hat für Schiffe, welche aus nord. amerikanischen Häfen, in denen Gelbfieber herrscht, und spelell aus New. Orleans (aouistana) und Mobile (Alabama) kommen, Quaran- täne angeordnet.

Verdingungen im Auslande.

Spanien.

185. November, 12 Uhr. Subsecretaria del Ministerio de la Guerra in Madrid: Lieferung des Bedarfs des spanischen Kriegs⸗ Ministeriums an Druckpapier, Schreibpapier, Briefumschlägen und fonstigen Schreibmaterialien, vorlaufig auf ein Jahr. Angebote anf Stempelpapier 12. Klasse. Bedingungen mit Angebotformularen in spanischer Sprache beim Rꝛichs Anzeiger“.

Rumänien.

6. Dezember. Kriegs · Ministerium: Lieferung von 1700 Kavallerie

Sätteln, 1700 leinenen Tränkeimern und 1700 Heunetzen.

Verkehrs⸗Anstalten.

Laut Telegramm aus Köln (Rhein) ist die zweite englische Post über Ost ende vom 5. November ausgeblieben. Grund: Zugverspätung in Belgien, Nebel.

Bremen, 6. November. (W. T. B) Nerddeutscher Lloyd. PD. . Bayern“, n. Ost Asien best, 5. Nov. Vm. Colombo angek. Karts rüber, v. New. Mork kommend, 4. Nov. Abds, a. d. Vu ange. Willehad? 4 Nov. Vm. Baltimore angek. Werrg? 4. Rov. Abds. Reife v. Neapel n. Genua fortges. . Ellen Rick⸗ mers‘, v. Baltimore kommend, 4. Nov. Abds. a. d. Weser angekommen.

6. November. (W. T. B.) PD. Fulda“, v. New⸗Jork kommend, 5. Nov. Mig. Horta pass. Em en, n. New. Jork best., 5. Nob. Vm. in Neapel angek. Preußen‘ 4 Nop. Nm. Reise v.

ort Sald n. Neapel fortgeseßt. Pd. „Prinz Heinrich“, n.

st⸗Asien best, 5. Nov. Vlissingen vassiert.

Dam burg. 5. November. (. T. B.) Hamburg ⸗Amerika⸗ Linit. PD. -Pensylvann iar, von New. Jork kommend, ist heute Morgen, . Co lum bia, von New-⸗Jork kommend, heute Nachmittag in Cuxhaven und Fürst Bismarcks von Hamburg kommend, heute Vormittag in New -⸗PYo rk eingetroffen.

London, 5. November. (W. T. B.) Castle Linie. Dampfer „Hariech Castle“ ist auf der Heimreise gestern v. Mauritius abgegangen, D. Avondale Castle“ auf der Ausreise heute v. London abgegangen.

Theater und Musik.

Neues Theater.

Der italienische Gast Herr Zaeconi gab gestern Abend in P. Glacometti's bekanntem Sensationestũck La morte cixrile- '. Der burgerliche Tod!) die Rolle des Sträflings Corrado, der nach drei⸗ zehnjähriger Haft aus dem Gefängniß entflohen ist, nun Frau und Tochter aufsucht und aus Rücksicht auf ihre Zukunft sich durch Gift den Tod giebt. In der Tochter des Herrn Fabricius“ hat Wilbrandt feiner Zeit ein ähnliches Problem auf die Bühne gebracht, aber er hat es doch dramatisch vornehmer behandelt, als es bei dem Italiener geschieht. Herr Zacconi konnte sich in dieser Rolle zugleich als ein Künstler, der Macht über die Seelen der Zu schauer gewinnt, und als rirtuoser Darsteller erweisen. Die innere Gebrochenheit des Mannes, seine wehmüthige Ergebung, die vom Leben nichts mehr zu fordern wagt oder zu hoffen hat, seine zitternde Sehnsucht nach Weib und Kind gestaltetk' Herr Zacconi mit natür— sicher Einfachheit, überzeugend und ergreifend; aber den Vergiftungstod, der ein ebenfo erschreckendes wie wahres Bild der Wirklichkeit darbot, hätte er den Zuschauern ersparen können, ohne an der Anerkennung seiner Künstlerschaft Einbuße zu erleiden.

Konzerte.

Der gestiige dritte Symphonie ⸗Abend der Königlichen Kapelle wurde an Stelle des erkrankten Kapellmeisters Herrn Wein gartner von Herrn Dr. Muck geleitet, ohne daß es jedoch nöthig ge— worden wäre, eine Programmänderung eintreten zu lassen. Dieser Um⸗ stand bot den Zuhörern Gelegenheit, sich davon zu überzeugen, daß auch ö. Dr. Muck ein hervorragender Dirigent rein orchestraler Musik ist. Ruch in diesem Konzert wurde zunächst das Andenken Felix Mendels⸗ sohn's geehrt, und jwar durch die fein abgetönte Wiedergabe seiner Duvertüre . Meeresstille und glückliche Fahrt“, deren Vorzüge in dem klar gegliederten Aufbau und leicht verständlichen Gedankeninhalt liegen. Es folgte die an dieser Stelle noch nicht aufgeführte IV. Symphonie in F-moll (op. 36) von Tschaikowsky, ein Werk, das in starkem Kon⸗ trast zu dem vorhergehenden steht: dort die Ruhe des klaffischen Vorbildern nachstrebenden Künstlers, hier die Schwer- muih und Leidenschastlichkeit, wie sie sich in den slavischen Volksweisen ausprägt, welche bald in sangbarem Ton, bald in wilden Tanzihythmen in diefer Symphonie enthalten sind Der als „Scherzo“ bezeichnete Theil dieses Werks fand im Publikum bei der vollendeten Wiedergabe, die ihm zu theil wurde, solchen Anklang, daß die stürmisch geforderte Wiederholurg deeselben bewilligt werden mußte. Die dritte Symphonie in Es dur (, Eroica“) von Beethoven schloß den für Dr. Muck sehr ebrenvollen Abend würdig ab.

Der Sängerbund des Berliner Lehrer-Vereins nahm in seinem Konzert, das am 4. Nopember (Donnerstag), dem Todes- tage Felix Mendelssohn⸗Bartholdy's, in der Ph il harmonie statt⸗ fand, Gelegenheit, zum Andenken an den großen Komponisten vier seiner Chorlieder vorzutragen, von welchen namentlich das frohsinnige und frische erste,: Der frohe. Wandersmann“, und das naiv, launige letzte; „Türkisches Schenkenlied', von den Hörern mit lebhaftem Beifall aufgenommen wurden; in diesen, aber auch in dem von zarter Empfindung durchwehten „Abendständchen‘ und in dem kraftvollen ‚Jagdlied“ bewies der Sängerbund, daß er unter der verständnißvollen Leitung des Herr Profefsors Felix Schmidt immer neue Fortschritte in, seiner fünftlarischen Durchbildung macht und mit seinen Leistungen einen ungetrübten künstlerischen Genuß bereitet. Das gilt auch von den übrigen Chorwerken, die jum Vortrag kamen, wie namentlich den „Waldbildera! von Joseph Schwartz und Gesängen von Max Stange, Georg Vierling, Silcher u. . w. Fräusein Asta Caspari trug einige Lieder mit angenehmen Stimme empfindungsvoll vor, und der treffliche Vigloncellist Serr Anton Hekking erfreute die Hörer durch einige Tonstücke von Pobper, R. Schumann und F. Servalß. Frau Helene Faltus (Mezzosopran) gab gleichfalls am Donnerstag im Saal Bechstein einen Lieder⸗ und Balladen ⸗Abend, welchen sie mit Toewe's Balladen Gruß vom Meeren und Tom der Römer“ eröffnete. Eine große Zahl bekannter Gesänge von Schubert, Franz, Brahms, Schumann und Anderen folgte hierauf. Die Sängerin, die einige Jahre hindurch schon auf der Bühne thätig war, hat eine zwar nicht ffarke, aber in der Mittellage recht angenehm klingende Stimme. In der böheren Lage wirkten einige Intonatiensschwanfungen störend. Das Publikum nahm ihre Leistungen mit Beifall entgegen, den auch die diekrete Klaoierbegleitung des Herrn G. Lazarus verdient hätte.

Der gestrige Freitag brachte die willtom mene Gelegenheit, den Pianisten Wladimir don Pachmann wieder zu hören. Er hatte im Saale der Sing-Akademie einen Chopin⸗Abend veranstaltet, welchen er mit der HE-moll-Sonate (op. 58) eröffnete. Die be—⸗ wunternswertbe Virtuosität des Künstlers und seine tief- gebende Auffaffung kamen nicht nur hierin, sont enn auch in der Barcarole, in drei Präludien, zwei Mazurkas, drei Etuden, einem Nocturne, zwei Waljern und dem weiten Scherzo (op. 31) des Meisters trefflich zur Geltung. Der Vortrag aller dieser Werke, welchen sich noch Wiederholungen und Zugaben anschlosse., stellte iugleich der großen Aus— dauer des Pianisten das glänzendste Zeugniß aus. Enthusiastische Bei⸗ fallsbezeugungen und Hervorruse wurden ihm ron seiten des zahlreich anwesenden Publikums zu thell. An demselben Abend veranstaltete die Sängerin Fräulein Hedwig Boenisch, im Saal Bech⸗ stein unter Müwirkung der Herren Cornelius Franke RVieline) und Robert Kahn (Klavier) ein Konzert, das einen recht erfreulichen Verlauf nahm. Fräulein Boenisch ist im Besitze bübscher und anscheinend recht sorgfältig entwickelter Stimmmittel. Ihr Vortrag läßt jedoch noch künstlerische Reife vermissen. Der Geiger spielte mit solider Technik und ansprechendem Ton zunächst in Gemeinschaft mit Herrn Kahn eine Sonate (op. 26) des Letzteren, ein Werk, das trotz mancher Vorzüge keinen tieferen Eindruck hinterließ, sowie später Stücke von Tichaikoweéky und Sarasate.

Im Königlichen Opernhause wird morgen Bizet's Oper Carmen‘ mit Fräulein Rothauser in der Titelrolle gegeben. Den Den Joss singt Herr Philipp, den Escamillo Herr Bach- mann. Am Montag gebt Richard Wagner's Oper ‚Tannhäuser“ (Pariser Einrichtung) in folgender Besetzung in Scene; Tannhaͤuser: Derr Sylva; Wolfram: Herr Bulß; Elisabeth: Fräulein Hiedler; Venus: Fräulein Reinl; Landgraf: Herr Mödlinger. Kapellmeister Dr. Muck dirigiert.

Im Neuen Königlichen Opern ⸗Thegter findet morgen eine Aufführung ven Körner's „‚Zriny' zu ermäßigten Preisen in der üblichen Besetzung statt.

Im Königlichen Schauspielhause 8. Male das Lustspiel Helga's Hochzeit! von Franz von than und Franz Koppel ⸗Ellfeld in Scene. Am Montag wird Goethe's Faust (J. Theil) mit der Musik von Radziwill und Lindpaintner gegeben. Den Faust i Herr Ludwig, die Margarethe Frau von Pochenburger, den Mephistopheles Heir Dr. Pohl, die Marthe Frau Schramm, den Valentin Herr Purschian.

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