Der hiefige Kaiserlich und Königlich österreichisch⸗ungarische vu *r , , , ,, a. Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen.
Lippe.
Der Landtag trat gestern in die Berathung des ö. entwurfs, betreffend die Thronfolge, ein. Ein Prote gegen den Entwurf ist von Seiner Durchlaucht dem Fürsten ö Schaumburg⸗-Lippe eingereicht worden. Der Präsident
s Landtages von Lengercke und der Abg. von Stieten⸗ cron (kons) sprachen sich, dem „Hann. Courier“ zufolge, für die Vorlage aus. Die freisinnigen Abgeordneten erklärten,
leichfalls für dieselbe stimmen zu wollen, wenn Konzessionen ezüglich der domanialen Einkünfte gewährt würden. Der Minister Dr. Miesitscheck von . versprach, wenn möglich, diese Wünsche zu berücksichtigen. Gegen die Vorlage erklärten sich die Abgg. von Schem mel und Preuß. . wurde der Gesetzentwurf einer Kommission über⸗ wiesen.
Denutsche Kolonien.
Der Kaiserliche Gouverneur von Deu tsch-Ostafrika General-⸗Major Liebert, hat in den Monaten Juni bis September d. J. eine Expedition in das Innere ausge⸗ führt und dabei insbesondere den klimatischen und wirthschaft⸗ lichen Verhälmissen des Uhehegebie ts seine Aufmerksamkeit ge⸗ widmet. Der Gouverneur hat die Ansicht gewonnen, daß fich grohe Theile dieses Gebietes zu einer Ansiedelung eignen würden. Die Vorbedingung würde allerdings sein, daß durch Dampfer auf den Flüssen Rufidji und Ulanga und Herstellung einer eiwa 169 km langen Fahrstraße behufs Umgehung der Schugulifälle eine ausreichende Verbindung mit der Küste ge⸗ schaffen würde. Hauptmann Prince, welchem es gelungen ist, den Einfluß des unbotmäßigen Sultans Mkwawa in Uhehe vollständig zu brechen, hat über die Verhältnisse des Gebietes einen eingehenden Bericht erstattet, dessen Ausführungen auch der Kaiserliche Gouverneur in allen Punkten zustimmen zu können glaubt. Das „Deutsche Kolonialblatt“ entnimmt diesem Bericht das Folgende:
Das ausgedehnte Gebiet zwischen den Flüssen Ulanga und Ruahg einerseits, dem Ostrande des Nyassasees und annähernd dem 37. Grad öftlicher Länge andererseits war bis vor wenigen Monaten ein ge—⸗ schlossenes Reich unter einem absoluten Selbstherrscher, dem Sultan Mkwawa“. Solange es ein solches blieb, sind unsere Bestrebungen, es zu unterwerfen, vergeblich gewesen. Der erste Verfuch scheiterte gänzlich und war eine Niederlage unserer Schutztruppe, deren Wirkung auf die Wahehe, wie überhaupt auf die meisten Stämme von Tabora bis zur Rovuma derart war, daß sie fast an allen Punkten der Kolonie gefährliche Situationen schuf und an denselben der Truppe drei Jahre lang zu schaffen gab, bevor zum zweiten Zuge 1894 nach Uhehe übergegangen werden konnte. Dieser versetzte den Wahehe zwar einen schweren Schlag. Es wurde indessen schon zwei Jahre später ein dritter Zug nothwendig, der mit einer besonderen Schwierigkeit zu kämpfen hatte, indem das militärisch gescheite Volk, durch Schaden klug geworden, jedes entscheidende Zufammentreffen vermied und vermöge seiner militãrischen Drganifation es der Truppe unmöglich machte, größere Schläge jzu führen, sodaß die Unterwerfung nur langsam herbeigeführt werden konnte. Seitdem ist ein Theil des Landes wieder aufsässig . Trotzdem ist aber jetzt — sechs Jahre nach der ersten
ktion und nachdem wir gegen die Wahehe mehr deutsche Offiziere und Unteroffiziere sowie besonders Soldaten der Truppe verloren haben als gegen alle anderen Stämme zusammen — eine Station im Herjen des Landes festbegründet, der Sultan mit dem noch verstockten Theile der reinen Wahehe in den polstisch am wenigfsten bedeutenden Strich des Reichs gedrängt, in elner auf die Länge unhaltbaren Lage, die gefahrliche staatliche Organisation ausgelöst, 4 des ganzen Landes und 96e der Bevölkerung unserer Herrschaft unter worfen. Kein Stück Deutsch⸗Ostafrikas hat so lange und so heftig erkämpft werden müssen, kein Theil der Kolonie hat so viel Blut gekostet. Aber gerade dieses Land ist der großen Opfer besonders würdig; denn ausgedehnt, kühl und gesund, fruchtbar und im Bereiche unseres einzigen fahrbaren Stromes, ist sein Werth , . und die nicht große Entfernung von der Küste einerseits, sowie der Anschluß an die ihm ähnlichen Gebiete am Nyassa Rikwa und Tanganyika andererseits, machen es zu dem Punkte, an welchem mit der Ver⸗ werthung des großen Innern der Kolonie zunächst begonnen werden kann. Das in seinen Grenzen genannte Gebiet läßt sich ungefähr am 35. Grade östlicher Länge in einen westlichen kleinen Theil, ‚Ubena“, und einen weitaus größeren Theil, ‚Uheher, theilen. Letzterer bietet uns besondere Vortheile und mag bis auf weiteres allein einer Prüfung unterzogen werden.
Man kann in Ubehe fünf verschiedene Zonen unterscheiden, die von Nordost nach Südwest einander parallel laufen, von Süd nach Nord nebeneinander liegen, ziemlich gleich lang, aber verschieden breit sind und zusammen fast den ganzen Landtheil ausfüllen. Diese Zonen haben ihre speziellen verschiedenen Eigenschaften und sind wohl auch, einzeln genommen, werthvoll, ergänzen sich aber gegenseitig und gewinnen deshalb erst in ihrer Vereinigung und in ihrer wechselseitigen Einwirkun auf einander ihre eigentliche große Bedeutung. Die erste Zone i die der tropischen Tiefebene; sie liegt auf 260 bis 300 m absoluter Höhe zwischen dem linken Ulangaufer und dem Rande des Hoch plateaus Uhehe und stellt den nördlichen Theil der Flußniederung der Ulanga dar. Das Land ist in der Hauptsache sehr flach und haupt⸗ sächlich mit dicht wucherndem, 4 m hohem Grase bedeckt; Baumwuchs nur stellenweise, vorherrschend Dumpalmen und Akazien; Waldbildung lediglich galerieartig 66 der Flußläufe. Längs des Plateaufußes steigt das Land in dichten Vorbergen an, und diese sind meist mit dichter em Akazienwald bestanden. Zahlreiche Bäche und Flüsse ziehen von hier in die Uanga. Die von West nach Ost fließende Ulanga selbst ist fast von den Quellen. an bis zu den Schugulifällen für flachgebaute Dampfer fahrbar. Ihre soeben erwahnten, vom Plateaurande kommenden Zu⸗ flüsse sind meist wasserreich und ziehen, abgesehen von der ersten kürzen Strecke im Rayon der Vorhů el, durch flache Ebene und fließen deshalb ziemlich langsam. aft alle sind als Wasserstraßen für leichte Boote verwendbar; der längste, der , ist jedoch auch für Dampfboote fahrbar, und zwar das ganze Jahr über und bis an den Fuß des Plateaus. Zu jeder Jahreszeit ist der . dieser Zone genügend. In der Regenzeit treten die Wasserläufe über ihre Ufer und bilden einen riesigen knie⸗ bis hüft⸗ tiefen See, welcher, im April das Maximum erreichend, von Januar bis Mai vorhält und erst im August völlig ausgetrocknet ist. In der Ebene selbst fällt außer in der Regenzeit nicht mehr Regen als durchschnittlich sonstwo in Deutsch⸗·Ostafrika; in den Vorhügeln scheint es dagegen auch außer dieser Zeit zu regnen. Der Boden ist fast durchweg schweres, fettes Schwemmland. Die Temperatur ist selbst für Afrika bedeutend, vielfach brühend heiß und schwül. Das Klima ist deshalb feuchtheiß zu nennen. Aus diesen drei Faktoren: des Wassers, der Wärme und des Bodens, resultiert, daß die ganze Zone für tropische Kulturen enorm fruchtbar, aber auch sehr malariareich und deshalb für den Europäer ungesund ist. Mtamg, Mais, Zuckerrohr, süße Kartoffeln, Bananen und gin besonders Reis gedeihen wunderbar und liefern üppige Ernten. Kleinvieh gedeiht wie überall in Afrika; Rindvieh soll sich dagegen nicht gut halten, wofür auch das fast gänzliche , von Herden bei den Eingeborenen zu sprechen scheint. Die Bevölkerung
ift wegen des Klimas schlaff, infolge des fruchtbaren Bodens und des bequemen Wasserverkehrs träge; ig besitzen speziell die Wambungag mehr Energie und auch einen gewissen Erwerbssinn, der wohl durch die langjährige Berührung mit Küstenhändlern erzeugt sein mag. Im übrigen sind die Leute gutmüthig und weich, dem Europäer zugänglich und für afrikanische Verhältnisse recht zahlreich.
Nördlich schließt sich hieran die Gebirgszone“, welche bis auf das kleine Stück n in ihrer ganzen Ausdebnung das Utschungwe. . Gebirge genannt wird und den Rand des Hochplateaus Uhehe darffellt. Steil ragt sie aus der Ulangaebene empor, 2 auf ca. 1200 m eine scharfe Kante bildend und dann in ein wirres Chaos von Thälern, Schluchten, Kesseln, Bergen, Rücken und Kuppeln weiter—⸗ steigend, deren Thalsohlhöhe wohl zwischen 1609 und 1800 m abfolut liegt, während die Erhebungen noch vielfach um 200 bis 700 m böher ragen. Der Wafserreichihum ist sehr groß, ohne, wie in der Tiefebenenzone, übermäßig zu werden. Bäche und Flüßchen fließen klar und bell vielfach in wiesigen Gründen, und zwar nicht mit den sonst in Afrika üblichen steilen und hohen Ufern, sondern wie Mühlgräben — voll bis an den Rand. Die Hänge sind ausnahmslos bis oben hin mit feuchtem, moosbehängtem, undurchdringlichem Urbusch bedeckt, in dem vielfach staͤrkere Waldbildung und die Gummiliane vorkommt, oder sie sind unter einer dichten Decke von üppigstwucherndem Kräuterdickicht oder unter weiten, über mannshohen eldern des Adler—⸗ farns verborgen. Das Gestein scheint Glimmerschiefer zu sein. Die Temperatur ist durchaus kühl, Abends, Nachts und . fast kalt; das Wasser wird selten mehr als 4 10 bis 150 R. zeigen. Von November bis Juni herrscht die Regenzeit vor, und in diesen Monaten verschleiern speziell des Vormittags häufige dicke Nebel das Tand; im übrigen regnet es hier mehr oder minder das ganze Jahr über. Das Klima ist dementsprechend vorherrschend rauh, feuchtkalt, voraussichtlich malariafrei und für den Europäer gesund. Der Eindruck, den man hier klimatisch wie bezüglich des Pflanzen⸗ wuchses gewinnt, ist durchaus kein tropischer. Mtama ge— deiht im allgemeinen schlecht. Mais liefert zwar genügende Ernte, bleibt aber niedrig und kümmerlich; die Eingeborenen halten sich deshalb zumeist an Ulesi; Erbsen, Bohnen und Jams gedeihen dagegen ganz vorzüglich. Die Frfahrungen in den den hiesigen ver— wandten Nyassa. und Tanganykabergen lassen mit Sicherheit darauf schließen, daß alle unsere heimischen Gemüse und besonders die Kar⸗ toffel hier vortrefflich fortkommen werden. Kleinvieh ist stark ver⸗ treten, Großvieh aber soll nicht gut gedeihen; wahrscheinlich aber ist nur deshalb verhältnißmäßig wenig Großviel vorhanden, weil eben die ganze Zone unter Kraut, Holz und Farn stekt. Vielfach findet man in der Nähe der Hütten ein lurzes Gras vor, das unserem heimathlichen Rasen sehr ähnelt. Das Klima aller Hochgebirge der Kolonie ist zu rauh für den minimal betleideten Neger, man findet daher in allen nur xecht spärliche Be— völkerung. Dementsprechend ist in der ganzen vorliegenden Zone nur an eineknen Stellen eine nennenswerthe Menge von Hütten zu finden, die weit zerstreut meist auf den Spitzen der Erhebungen stehen. Die Eingeborenen, Wasungwa, sind wie alle Bergleute hier scheu, be⸗ schränkt und störrisch.
Dem nächst folgt die Zone der gewellten Hoch savanne. Auf durchschnittlich 1700 m liegend, rollt das Land in breiten, fast baum⸗ losen, durchweg mit ziemlich kurzem feinen Grase bestandenen Wellen dahin. Die Bewässerung ist reichlich; in allen Bodensenkungen und zu jeder Jahreszeit fließen und rieseln die zahlreichen Bäche, vielfach auf wiesigen Gründen, in denen Moor⸗ und Torfbildung häufig vorzukommen scheint. Allenthalben findet man kleine Partien dichten hohen Grases; diese sind sehr fruchtbar und werden von den Eingeborenen bei Neu— siedelungen fast ausschließlich verwendet. Sie bezeichnen die Stellen einstiger Kultur und scheinen zu beweisen, daß das übrige hier und da etwas steppenmäßig erscheinende Land, in Bebauung genommen, als—⸗ bald sehr fruchtbar wird. In der Trockenzeit, also vom Juni bis Oktober, weht ein scharfer Südostwind; die Temperatur ist deshalb in dieser Zeit Nachts, Vor⸗ und Nachmittags recht kübl, ist aber in den Mittagsstunden an geschützten Stellen warm. Vom Nevember bis Mai herrscht die Regenzeit; der Wind läßt fast ganz nach; im Januar bis März giebt es speziell Vormittags starke Nebel; die Temperatur ist wärmer und recht gleichmäßig. Der Unterschied zwischen Trocken- und Regen—⸗ zeit ist stark ausgeprägt. Das Klima ist während ersterer trockenkalt, während letzterer feuchtkühl zu nennen; in beiden Jahreszeiten ist es vorautsichtlich fast oder ganz sieberfrei, für den Eurcpäer gesund und ganz besonders kräftigend. Kleinrxieh ist faft garnicht, Großvieh dagegen zahlreich vorhanden gewesen und gedeiht hier vortrefflich. Der Boden ist rother Laterit oder grau und thonig, allem Anschein nach für unsere europäischen Gemüͤse ꝛc. geeignet. Kalk kommt häufig vor. Die Bevölkerung ist recht spaͤrlich, ausschließlich in Temben, die auf den Wellenrändern und weit auseinander liegen. Die Leute sind vielfach besonders gut gewachsen und kräftig, aber von Charakter rauh und hart und liefern den hartnäckigsten Theil der Wahehekrieger. Der Uebergang von der Gebirgszone zur gewellten Savannenzone ist deutlich gekennzeichnet; die Bodenunebenheiten sind geringer als in ersterer und weisen ein besseres, vorzüglich dichtes kurzes Gras auf, das allenthalben unterbrochen wird durch Parzellen von urwaldartigem Dickicht und durch Farnfelder. Regen fällt vielfach auch außer der Regen⸗ zeit. Der Boden ist dunkel und locker. Dieser Zwischenstrich wurde für etwaige Besiedelung wohl zunächst in Frage kommen. In der Savannenzone kommen noch Partien besonderer Fruchtbarkeit mit stärkerer bezw. starker Waldbildung vor, deren Erforschung zur Zeit noch zu gering ist und eine eingehende Schilderung noch nicht zulaßt. Die gesammte Savannenzone ist infolge des Krieges zur Zeit gänzlich von Eingeborenen geräumt. —
Die vierte . stellt sich, in der Hauptsache als schroff ge—⸗ hügeltes Hochland dar mit breiten auf 1396 bis 1590 m Höhe liegen- den Thälern, die von steilen, felsbesäten Rücken und Gräten von 100 bis 400 m relativer Höhe umschlossen sind. Sie sind meist von be— deutenderen Bächen durchflossen, unter deneg der windungkereiche kleinen Ruaha die größte Rolle spielt. Die Vegetation ist im all— gemeinen die übliche afrikanische: vorwiegend Akazie und Gras, welch letzteres freilich hier nirgends so hoch wird wie sonst. Besonders im näheren Bereiche der Flußniederungen machen sich zahlreiche große Dornakazienbäume bemerkbar, während die Flüsse selbst vielfach mit einer sehr mangoähnlichen Baumart umsäumt sind. In der westlichen Hälfte der Zone herrschen weite ebene Flächen vor, die, mit kurzem Grase bestanden, besonders gute Weiden abgeben; diese stehen in der Regenzeit in ausgedehntem Maße unter Wasser, jedoch ohne nennens⸗ werthe Sumpfbildung. Die Abhänge der Bodenerhebungen sind vorwiegend mit Akazienarten bedeckt; die Bäume erreichen durchschnittlich geringe 6 und haben, vielleicht infolge der Winde, schirmartig abgeplattete
ronen. Stellenweise kommt auf größeren Flächen der Fruchtbaum Mignu vor, der unter 1000 m nicht angetroffen zu werden scheint; sein Holz ist gut und hart, der Baum selbst aber vielverzweigt und niedrig. Der Boden in den Thälern ist meist schwer und dunkel, in den eigentlichen Flußniederungen sehr fruchtbar. Kalk ist überall vorhanden. Die Temperatur wird in den ge⸗ schützten Thälern in den Mittagsstunden heiß, ist im übrigen relativ kühl, an den offeneren Orten, und jwar speziell in den windreichen trockenen Monaten vom Juli bis Oktober kalt zu nennen. In der Regenzeit läßt der Wind sehr nach, die Temperatur nimmt etwas zu, ist aber während der 24 Stunden recht gleichmäßig. Auf der Station wurden während der letzten Regenzeit mit einiger Regelmäßigkeit 4 14 bis 1609 R. Morgens und Abends und 18 bis 210 R. Mittags gemessen. Das Klima ist als ge⸗ mäßigt und für Europäer gesund und stärkend zu bezeichnen. Es er— schelnt wahrscheinlich, daß in den Flußniederuagen Malaria bis zu einem gewissen niedrigeren Grade vorhanden ist, während außerhalb dieser bestimmten Stellen man hoffen darf, von der Fiebergefahr fast frei zu sein. Ziemlich ausgedehnte Versuche haben ergeben, daß Kar⸗ toffel, Taboraweizen, europäische Gemüse in den Thälern bei sehr ge⸗ ringer Ifleßf in der Regenzeit ausgezeichnet gedeihen. Klein⸗ und Großvieh sst gut vertreten; beides gedeiht gleichmäßig gut. Die Bevolkerung ift stellenweise für
im allgemeinen gering, nur
ect
a enz den . Bus kas überlegen st uud in . und sftaatlicher Hinsicht über alle emporragt.
Die fünfte Zone liegt jwischen dem nördlichen Abfall den Plateaus und dem rechten Ruabaufer auf 1109 bis 800 m. mag alt die Zone der tropischen Hochebene gelten und stellt die Flußniederun des oberen großen Ruaha oder Mpangali dar. Die Bewä 2 durch fließende Gewässer ist unbedeutend, und der Ruaha gelbst k u seinem mehrfach felsigen Bette und in der Trockenzeit geringen Waffer. stande nicht fahrbar. Dagegen ist faft überall in wenigen Metern Grund. wasser zu finden. Der Boden ist zumeist schwer und dunkel. Kalt i überall zu finden. Charakteriftisch in der Vegetation sind die großen Dornakazien. und Leberwurstbäume, die meisteng auf nahes Grund. wasser schlieken lassen, und in den trockensten Flächen die ugegoäkn, lichen trostlosen Dorndickichte. Die Temperatur ist durchaus tropisch vorwiegend feuchtwarm und in den trockenen Monaten trocken hei? Malarla liegt durchaus vor, stellenweise vielleicht in stärkerem Maß als sonstwo üblich. Negerprodukte, Mtama, Mais, liefern sehr reiche Ernten; auch Reis wird mit viel Erfolg gepflanzt. Grof. vieh ist wenig vorhanden, dagegen früher um ö; mehr Ziegen. Die Bevölkerusg ist für afrikanische Verhältnifse zahlreich, vie weicher als die Wahehe und demgemäß für Europäer viel zugänglicher. Aus dem Geschilderten geht hervor, daß Zone 1 plantagenfähig ist, daß aber der Hauptwerth „Uhehes“ in den Zonen 2 3 und 4 suchen ist. Zu einer lohnenden Farmenbesiedelung sind Fünferlei er, forderlich: J) Große Ausdehnung des in Frage kommenden Ge— biets, 2) Fruchtbarkeit für europäische Produkte, 3) Tauglichkeit für Viehzucht, 4) Malariafreiheit und kräftiges Klima 5) Bequeme und billige Transportmittel. ;
Zu 1: Die Ausdebnung der Zonen 2, 3 und 4 ist kartoaraphisch annähernd fixiert; sie stellen eine Fläcke von etwa 10 000 qkRm dar und 3 Raum sür Tausende von Farmen.
Zu ?: Sicherheit aus der Kulturnachweisung der Kaiserlichen Station Iringa ableiten, sowie aus den Resultaten, welche die Missionen in en selbst oder in Uhehe rahe verwandten Gebieten erzielt haben, nämlich die deutsch katholische Mission bei Alt⸗Iringa, die zahlreichen deutsch evangelischen Missionen während fünf Jahren in den Nyassa— bergen, die französisch-katholische Mission während vieler Jahre in den Tanganyikabergen. Aus allem geht hervor, daß Weizen, Kartoffeln, alle Gemüsearten, Küchenkräuter u. dergl. in der Regenzeit bei sehr geringer Pflege vortrefflich gedeihen.
Zu 53: Die Tauglichleit für Viehzucht wird durch die im Ver⸗ , zur Einwohnerzahl bedeutenden Herden vorzüglichen Viehe ewiesen.
Zu 4: Die Frage der sanitären Verhältnisse läßt 66 naturgemäß erst nach längerer Zeit mit Sicherheit beantworten. Als Laie, der aber eine faft achtjährige Erfahrung besitzt, welche sich auf drei Viertel unserer ganzen Kolonie und spenell ihres Innern erftreckt, sei mir folgende Darstellung gestattet. Ich habe auf einer Reihe von Stationen, die ich selber begründet oder an deren Gründung ich betheiligt gewesen bin, wahrgenemmen, daß man auf neuen Stationen dazu neigt, anfänglich in gesundheitlicher Hinsicht ein günstiges Urtheil zu fällen, welches dann in kurzer Zeit bedeutend abgeschwächt werden muß. Bei Iringa ist dagegen die anfängliche Ansicht in dieser Beziehung eher schlechter gewesen als jetzt nach dreiviertelsährigem Bestehen der Sta— tion. Ferner ist mir auf allen anderen Stationen viel mehr Krank heit, zumal Malaria unter den Europäern, vorgekommen als in Iringa. Im allgemeinen fühlen sich hier die vorbandenen Europäer frisch, gesund und arbeitsfähig, und, zwar nicht nur die Militär personen, sondern auch die fünf Mitglieder der katholischen Mission, ein griechischer Händler und eine deutsche Dame, die sämmtlich bisher unter jenen recht ungünstigen Verhältnifsen gelebt haben, wie sie nun einmal die erste Gründungszeit einer Statlon, jumal wenn sie in die Regenzeit fällt, unvermeidlich mit sich bringt. Der Europäer, welcher nach Uhehe kommt, wird in der ersten Zeit wahrscheinlich einiger⸗ maßen an Malaria erkranken. Um hierher zu gelangen, muß er ungesunde Gebiele passieren, in denen er die Malarigerreger mehr oder minder in sein System aufnehmen wird, und er wird dann in den meisten Fällen schon unterwegs „Fieber bekommen?. In Uhehe angelangt, wird er die unterwegs aufgenommenen Plasmodienmengen aufzuarbeiten haben; die= selben werden sich allmäblich aus seinem Körper ausscheiden, und diese Prozedur wird mehr oder weniger durch Aeußerungen des Fiebers bezeichnet sein. Ist dieselbe beendigt, so wird er in Zone 2 sicherlich, in Zone 3 höchstwahrscheinlich, in Zone 4 vielleicht weitere Zufuhr von Platmodien erfahren, d. h. er wird gar nicht mehr fieberkranl sein und zwar — so lange er in den drei Zonen bleibt. Zone? und 3 sind zusammen so ausgedehnt, daß eine Nothwendigkeit für einen Farmer, sie zu verlassen, kaum eintreten wird. Es ist jedoch zu beachten, daß das Klima vielfach rauh, und wenn auch für gesunde Leute durchaus kräftigend, so doch für schwache, schon angekränkelte Naturen anstrengend ist. Die Hauptsache vorerst ist die, daß der Europäer gesund und kräftig an der Küͤste ankommt; dann wird er erstens unterwegs, in der gesunden Jahres- zeit reisend, vielleicht keine Plasmodien in sich aufnehmen, oder doch nur in sehr geringen Mengen; dann wird er zweitens die eventuelle Prozedur der Ausscheidung der Bacillen kaum empfinden, in den erften Monaten nur minimale Fieber haben, die ihn von der Arbeit nicht abhalten; und dann wird er dauernd fieberfrei — wenn er sich gegen die Schärfen der Witterung durch Kleidung, Wohnung und Lebensweise schützt — durchaus persönlich jede Arbeit verrichten können, nur det Kräftigende des kühlen, frischen Klimas empfinden und einer gleich langen Lebensdauer wie in der Heimath entgegensehen können.
Zu 5: Es verbleibt, den funsten Punkt, die Verkehrsfrage, zu prüfen: Die Entfernung der Ostgrenze der 2. und 1. Zone von der Küste mag an 300 Em in der Luftlinie betragen. Eine Gisenbahn für solche Strecke würde, wenn man den bisherigen Bau der Tangabahn als Maßstab nimmt, viel zu lange Zeit in Anspruch nehmen — bon solcher wollen wir daher vorläufig lieber Abstand nehmen. Eine einfache Fahrstraße würde sich eher empfehlen, würde nicht sehr koft= sielig sein, und ziemlich schnell, bergestellt werden können. Alt Transportmittel würden für diese Straße lediglich Zugochsen un allenfalls einheimische Efel in Betracht kommen. Es ist aber noch nicht festgeftellt, ob unsere einheimischen Rinder kräftig genug sind, und ob Zugochsen, aus Süd, Afrika ein geführt, den Klimawechsel bis Deutsch⸗Ostafrika und dann in den berschiedenen Gebieten zwischen Küste und Uhehe aushalten können, Immerhin ist in Deutsch-⸗Ostafrika für Ochsenwagen eine Zukunft wahrscheinlich. ;
Das Nächstliegende für Uhehe wäre die Benutzung der Wafferstraße Rufiji - ülanga, um fo mehr, als Ühehbe Aehn= lichkeit hat mit dem hritischen Schire Hochland und dieses Gebiet an dem oberen und unteren Schire und dem Sambest eine Wasserstraf besitzt, welche der für Uhehe in Vorschlag gebrachten durchaus analeg ist. Abgesehen von der größeren Breite des en, stellt derselbe mit feiner knappen Waffertlefe und veränderlichen Sandbankbildun für Schiffahrt ziemlich dasselbe dar wie der Rufisi; nog rößer ist die Aehnlichkeit zwischen unterem Schire und Ruf ndem hier auch die Breite beiderseitßz annähernd die. selbe ist. Der obere Schlre ift vollends genau dasselbe wie die Uanga: beide Flässe sind gleichmäßig schnell, tief und . zeichnet fahrbar. Bei der Ulanga haben wir sogar noch ganz erheb⸗ liche Vortheile, indem deren Zuflüsse mehr oder minder zu gebrau find und bei ihr eine große Unannehmlicht eit fortfällt, die bei den oberen Schire störend wirkt — das sist die Thatsache, da , durch welchen der obere Schire fließt, in den trockensten
eiten eine Schlickfläche darftellt. Auch im übrigen findet sich Analog zwischen der für Uhehe projektierten und der bei unseren sũdli ö Nachbarn längst in ausgedehnter Benutzung stehenden Wa erte hg hier haben wir als Verkehrshinderniß die Schuguli. und ang, Stromschnellen, dort zwischen oberem und unterem Schire die Murchlsa fälle. Dort ist die Strecke, die zu Land . . * 16 Wegstunden lang, hier würde ste an 80 big 109, ge. Luffsinle betragen, also in Wirklichkeit kaum viel ber 20
Die genügende Frychtbarkeit läßt sich mit ziemlicher.
Wägen wir die Vor. und Nachtheile auf beiden ab, so können wir sie als beide einander fen, Honstatieren, und da die dortige Straße längft als völlig brauchbar t, kann die biesige unbedingt auch als brauchbar hingeftellt werden. q will durchaus nicht sa gen, daß die Fahrt auf dem Rufijt ganz sescht und bindernißlos von statten gehen würde — durchaus nicht! Es kommt aber nicht darauf an, wenn der Dampfer auch so und so viele Nale auf Sandbãnken aufsetzt und dadurch Verspätung erleidet, sondern S kommt darauf an, daß er überhaupt und in vernũnftigem Zeitraum nkommt. Im Sambes habe ich verschiedentlich, im unteren Schire in drei Tagen diele Male mit dem Dampfer auf Sandbänken gelegen, darunter einmal, mebrere Stunden lang. Alle Mannschaften und schwarzen Paffagiere mußten über Bord und den Sand unter dem Dampfer wegkratzen. Das that aber der Thatsache keinen Abbruch, daß die Fracht faktisch befördert worden war, und daß eine Reibe pon europätfchen Passagieren, darunter eine junge, alleinstebende deutsche ,,. unter siemlich geringen Kosten in bequemer Weise eine Strecke zurückgelegt batten, die ihnen zu Lande, mit einer Trägerkolonne geplagt, viel Geld gekostet und große Anstrengungen hrestet hätte. Die Landstrecke zwischen oberem und unterem Schire nurde bei jener Gelegenheit mittels Träger und Machilla auf einer sebr passablen Straße zurückgelegt, die jum großen Theile durch ziemlich schwieriges Hügelland geführt war. Einen lolchen Weg jwischen Rufisi und Ulanga herzustellen, würde auch für uns keine befonderen Schwierigkeiten bieten, und es würden Ochsenwagen und fonftiges Fuhrwesen durchaus verwendbar sein. Dabei mache ich dri, aufmerksam, daß trotz des bedeutenden Verkehrs zwischen oberem und unterem Schiré doch noch kein Fuhrwesen üblich t, daß also Einführung von Ochsenwagen oder dergleichen auf unserer Strecke ein Uebriges wäre. Der Transport würde sich von der Rufisimündung an folgendermaßen gestalten: auf dem Rufiji ver⸗ mittels möglichst flachgehender Heckraddampfer und Leichter; vom Ruftst bis zur Ulanga über Land mit Ochsenwagen und dergleichen; auf der Ulanga mit tiefgehenden größeren Dampfern und Leichtern; auf dem Kibansi mit flachgehenden schmalen Dampfbooten; auf den übrigen verwendbaren linken Nebenflässen der Ulanga mit leichten flachen, schmalen Booten. Eine Kostenberechnung steht noch außer meiner Macht; da aber Hauptmann von Kleist berechnet hat, daß zur Zeit auf Rufijt, Ulanga, Kihanst eine Last mit Boot bis Perondo 5 Rupien kosten würde, so ist anzunehmen, daß der Dampfertransport erheblich billiger sein würde. .
Eins steht fest: Die Wasserstraße Rufiji — Ulanga ist verwendkar; die Ulanga mit ihren Nebenflüssen erschließt ein weites Gebiet, dessen großer Theil fär tropische Kulturen sehr fruchtbar ist und schon jetzt burch Gummireichtbum erheblichen Handelswerth besitzt; dies grenzt direkt an das Bestedelungsland Uhehe an, welches, an sich von großer Tusdehnung und sehr zahlreichen Farmen Rasm bietend, in direktem Anschluß fieht an die ebenfalls durchaus besiedelungsfähigen weiten Gebiete, die längs des östlichen und nördlichen Nyafsarandes laufen und von da ununterbrochen bis zum Rikwa und Tanganyika sich er⸗ strecken. Hierzu tritt, daß hier die einzige nennenswerthe Wasser⸗ straße unserer Kolonie zu finden ist. Um so mehr drängt sich die Ueberzeugung auf, daß es am meisten lohnt, gerade hier mit ganzer Kraft und mit allen Mitteln an das Wert heranzugehen.
Seitens des Kaiserlichen Gouvernements werden im ost⸗ afrikanischen Schutzgebiete zur Zeit Versuche angestellt, an Stelle der Träger zur Beförderung von Lasten auf Reisen im Innern Tragthiere und Wagen zu benutzen und dadurch ein schnelleres Fortkommen zu ermöglichen. So hat im Auftrage des Gouvernements der Major von Natzmer auf der theils durch Eingeborene, theils durch ein Arbeiterkommando der Schutztruppe zu diesem Zwecke verbreiterten Kara⸗ wanenstraße von Dar⸗es⸗Salam nach Kilossa mit einem mit Maulthieren bespannten Leiterwagen Fahrversuche angestellt, die ein sehr befriedigendes Ergebniß hatten. Von Kilossa aus machte Major von Natzmer mit zwei Askaris den Versuch, ebenfalls ohne Träger mit Hilfe von vier Maul⸗ thieren, von denen eins als Packthier diente, nach der Küste zurückzukehren. Der etwa 300 km lange Weg, zu welchem die Trägerkarawanen 12 bis 14 Tage brauchen, wurde in sechs Tagen zurückgelegt, ohne daß den Reitern und Thieren besondere Anstrengungen zugemuthet wurden. Um in Dieser Beziehung weitere Erfahrungen zu sammeln, hat der Kaiser⸗ liche Gouverneur angeordnet, daß von jetzt ab jede Karawane der Schutztruppe, die ins Innere marschiert, einen Theil ihrer Lasten mittels Tragthiere oder Wagen befördert.
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Oesterreich⸗Ungarn.
Der den heute in Wien zusammengetretenen Dele⸗ gationen vorgelegte gemeinsame Staatsvoranschlag für 1898 weist ein Gesammt⸗Brutto⸗Erforderniß von 161 185 025 Fl. und nach Abzug der eigenen Bedeckung von 2799 277 Fl. ein Gesammt⸗Netio⸗Erforderniß von 158 385 748 Fl. auf gegen das Vorjahr 542 286 Fl. mehr). Hiervon entfallen auf das Ministerium des Aeußern 4012900 (gegen das Vorjahr mehr 32 500), auf das Heere s-Ordinarium 125 631 4231 Fl., auf das Heeres ⸗Extraordinagrium 11 980 407 Fl., auf das Marine⸗Ordinarium 10563 060 Fl, auf das Marine⸗Extraordingrium 3 9182090 Fl. Somit beträgt das Gesammterforderniß des Kriegs⸗Ministeriums 152 096088 Fl.; davon entfallen auf das Ordinarium 136197481 Fl. (gegen das Vorjahr mehr 2 952 780), auf das Extraordinarium 15 898 607 Fl. (gegen das Vorjahr weniger 2498 780). Das Gesammterforderniß des Kriegs⸗Ministeriums übersteigt somit das des Vorjahres um 454 000 Fl. Die zur Bedeckung des obigen Netto⸗Erfordernisses bestimmten Zoll⸗ überschüsse für 1898 sind auf 55 598 899 Fl. (gegen 50575 130 Fl. im Jahre 1897) veranschlagt. Als durch Quotenbeiträge zu bedeckendes Erforderniß ergeben sich somit 102 691 120 Fl. (2433 810 weniger als im Jahre 1897). Ueberdies werden pro 1898 außerordent⸗ liche Kredite für das Krie Ss⸗Ministerium im Betrage von 560 900 Fl. gefordert, sowie die Nachtragstre dite pro 1897 für das Ministerium des Acußern mit 303 809 Fl., für das Kriegs⸗Ministerium mit 7 848 600 Fl. Der Voranschlag für das Occupations gebiet weist ein Nettoerforderniß von 3489 000 Fl. (eiwas geringer als im Vorjahre) auf. Der erwähnte Nachtragskredit der Kriegsverwaltung für 1897 wird begründet durch die Se haf ng von affen und Kriegsmaklerialien, sowie durch efestigungsarbeiten infolge der allgemeinen politischen Lage, insbesondere der Lage auf der Balkanhalbinsel Ende i896 und An⸗ fang 1897, worüber Näheres den mündlichen Ausfüh⸗ rungen im Schoße der Delegationen vorbehalten ist.
ie Steigerung des Heeres⸗Ordinariums wird unter anderem durch Rangegerhöhungen, durch Erhöhung des Pferdematerials und durch den Bedarf für Schießübungen und Versuche im Waffen wesen motiviert. * Heeres⸗Extraordinarium sind hervor⸗ zuheben: eine weitere Rate des Kredits von 2200 00 Fl. für Fortifikationen, 90 000 Fl. zur Sicherung der
renze von Süddalmatien für die Dauer der außergewöhn⸗ lichen i nnn e, wie im Jahre 1397. Die Kriegsmarine verlangt eine erste Rate von 750 000 Fl. für ein neues Küsten⸗
vertheidigungsschiff, dessen Gesammtkosten 5 Millionen Fl. betragen ferner einen Nachtragskredit von 123 600 Fl. wegen Maßnahmen anläßlich der Typhusepidemie in Pola. — Die vorgelegte Schlußrechnung von 1895 weist einen Zoll⸗ überschuß auf von 53 711 002 Fl, somit um 6171 282 Fl. mehr, als veranschlagt war. Nach der Gebahrungsrechnung von 1896 ergeben die Zollgefälle einen Ertragsüberschuß von 4490147 Fl. — Der Motivenbericht zu dem Budget des Auswärtigen Amtes enthält Vorschläge zur Umwandlung des bisher unbesoldeten Konsulats in Antwerpen in ein Berufs⸗ Konfulat sowie zur weiteren Ausgestaltung der Berufs⸗Vize⸗ Konsulate in Prisren und Durazzo und des Honorar⸗Vize⸗ Konsulats in Avlona, ferner zur Errichtung eines Vize⸗Konsulats in Rostow am Don.
Wie aus Innsbruck gemeldet wird, sind bei den Er⸗ gänzungswahlen zum tiroler Landtage an Stelle der südtirolischen Abgeordneten, welche durch die Nichtausübung ihrer Mandate dieselben verloren hatten, durchweg wieder Abstinenz⸗Kandidaten gewählt worden, und zwar, bis auf zwei neue, die bisherigen.
Der Gemeinderath von Agram hat den Antrag auf Errichtung einer Sparkasse aus Anlaß des Regierungs⸗Jubilãums des Kaisers und Königs abgelehnt.
Die ungarische Regierung dürfte, dem, W. T. B.“ zufolge, die Neuwahl von 50 Stadtnerordneten für Fiume aus⸗ schreiben, da 47 von ihnen zurückgetreten und 3 Stellen infolge von Todesfällen unbesetzt sind. 46 von den zurückgetretenen Stadtverordneten sind nach dem Statut innerhalb von sechs Jahren nicht wieder wählbar.
Großbritannien und Irland.
Bei der gestern in Deptford vorgenommenen Ersatz⸗ wahl zum Unterhause wurde an Stelle des zum Richter ernannfen Konservativen Darling der Konservative Morton mit 5317 Stimmen gewählt. Der radikale Gegenkandidat Benn erhielt 4993 Stimmen.
Frankreich.
Der bisherige Militär⸗Attachs der deutschen Botschaft, Oberst von Schwartzkoppen, ist gestern Nachmittag von dem Präsidenten der Republik Faure empfangen worden.
Der Minister für die Kolonien Lebon ist von seiner Reise nach dem Senegal wieder in Paris eingetroffen.
Rußzland.
Wie „W. T. B.“ aus Odessa meldet, sind der neue Stabs Chef des Amur⸗Militärbezirks. General-⸗Major Tschitschagow, sowie 30 Offiziere, 2 Militärärzte und 763 Kosaken, welche zum Schutze des Baues der Manbschurei⸗ Eisenbahn verwendet werden sollen, auf einem Dampfer der Freiwilligen Flotte nach Wladiwostok in See gegangen.
Italien.
Wie amtlich bekannt gemacht wird, ist der Wieder⸗ zusammentritt der Kammer auf den 30. d. M. fest— gesetzt worden.
Der Kardinal ⸗Staatssekretär Rampolla stattete, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Nachmittag dem deutschen Staats⸗ sekretär des Auswärtigen Amts, Staate⸗Minister von Bülow in der preußischen Gesandtschaft beim Päpstlichen Stuhle einen längeren Besuch ab.
Spenien.
Die offiziöse „Correspondencia“ erklärt: die Regierung werde, falls sich die Nachricht des „New York Herald“ be⸗ stätigen sollte, daß der General Weyler militärische Schrift⸗ stücke mit sich aus Cuba fortgenommen habe, ohne jede Nach⸗ sicht vorgehen.
Türkei.
Der österreichisch-ungarische Botschafter in Konstantinopel
5 von Calice hat, wie das Wiener Telegr⸗Korresp⸗
ureau“ meldet, in einer dem Minister des Aeußern Tewfik Pascha persönlich überreichten Note für die Erfüllung der geforderten Satisfaktion (s. die gestrige Nr. d. 9 eine Frist bis Donnerstag Mittag gestellt und dem Minister mündlich mitgetheilt, daß, wenn dieselbe nicht erfolgen sollte, er am Donnerstag abreisen werde. In einer gleichzeitig über⸗ reichten zweiten Note wird für die Regelung verschiedener Angelegenheiten der österreichischen Orientb ahnen, gleich⸗ falls bis Donnerstag Mittag die Form einer bindenden Er⸗ klärung gefordert, da wiederholte in dieser Angelegenheit unter⸗ nommene Schritte von der Pforte eine ausweichende, nicht ent⸗ sprechende Erledigung gefunden hätten. Im Nildiz⸗-Kiosk fand darauf ein Ministerrath statt, der sich mit den von der österreichisch⸗ungarischen Botschaft überreichten Noten befaßte.
Die Gar fee f traten am Sonntag zu einer Kon⸗ ferenz zusammen, in welcher die Grenzregulierung sowie die Schwierigkeiten besprochen wurden, welche die türkische Regierung der griechischen Schiffahrt bereitet habe; kf. sind inzwischen größtentheils behoben. Die europäischen Mitglieder der Grenzregulierungs-Kommission haben wegen der die Arbeiten hindernden schlechten Witterung den Aufschub derselben bis zum Frühjahre verlangt.
Die Bevollmächtigten für die Friedensunter— handlungen traten gestern zu einer Sitzung zusammen.
Griechenland.
Bei der gestern in der Deputirtenkam mer vorge⸗ nommenen Präsidenten wahl erhielt, dem, W. T. B. zufolge, der delyannistische Kandidat 83 Stimmen; 64 Stimmzettel lauteten zu Gunsten des Kandidaten der vereinigten anti⸗ delyannistischen Gruppen Contostavlos. Acht Stimm⸗ zettel trugen keinen Namen. Drei Minister enthielten sich der Abstimmung.
Schweden und Norwegen.
Mit den gestrigen ö bei denen, wie dem „W. T. B. aus Christiania gemeldet wird, die Linke einen Sitz für die Stadt Laurvik eroberte, haben die Wahlen zum Storthing ihren Abschluß gefunden. Das Storthing wird sich nunmehr aus 79 Mitgliedern der linken und 35 Mit⸗ liedern der rechten und der gemäßigten Partei zusammen⸗ etzen. Bisher . die Linke 59, die Rechte und die Ge⸗ mäßigten 55 Mitglieder.
Amerika.
Die „Agence Havas“ meldet aus New⸗York: es sei daselbst aus Havanna über Washington die Nachricht ein⸗ gegangen, daß Maxsimo Gomez eine Erklärung veröffent⸗ licht habe, in welcher er die Autonomie Cubas zurück
Die Au fstãndischen auf Cuba haben, wie, W. T. B. er⸗ fährt, die Stadt San Juangeras (3) e wurden aber nach einem Straßenkampf, an dem sich auch die Bewohner der Stadt betheiligten, zurückgeworfen. Die Aufständischen ließen acht Todte zurück. — In der Nähe von Santo Espiritu explodierte eine Bombe auf der Bahnstrecke in dem Augenblick, als ein Zug die Stelle passierte. Zwei Reisende wurden verwundet und vier Waggons zerstört. Afrika.
Aus Tanger berichtet die „Agence Havas“, daß der marokkanische Kreuzer „Hassani ! daselbst eingetroffen sei, um Kohlen einzunehmen. Der Kreuzer sollte gestern Abend mit marokkanischen Truppen nach Melilla abgehen, von wo die⸗ selben gegen die Riffpiraten vorgehen sollen.
Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Prätoria vom gestrigen Tage, daß der Volksraad sich bis zum Februar vertagt habe. — Der Präsident Krüger habe in einer Rede eäußert, das Dynamit⸗Monopol sei nicht das größte Unglück . das Land, sondern das größte Unheil sei von denjenigen verübt worden, welche Zwietracht unter der Bevölkerung der afrikanischen Staaten und Kolonien zu säen suchten.
Nr. 38 des Eisenbabn⸗Verordnungsblattgs“ heraus⸗ . im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 13. November, at folgenden Inhalt: Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 28. Oktober 1897, betr. Bedingungen für e,, , . vom 29. Oktober 1897, betr. Termine zur Feststellung des Bauplans und Abnahme von Kleinbabnen und Privatanschlußbahnen; vom 1. November 1897, betr. Statistik der Güterbewegung; vom 3. No⸗ vember 1897, betr. dienstliche Unterordnung der Bahnsteigschaffner; vom 8. Nobember 1897, betr. Ausgleich von Meinungsverschieden heiten zwischen Ortspolizei., und Eisenbahnbehörden bei Wahrung öffentlicher Interessen. — Nachrichten.
Arbeiterbewegung.
In Breslau sind einer Mittheilung der Berliner . Volks ⸗Ztg.“ zufolge 87 Glaecshandschuhmacher in den Ausstand eingetreten; sie verlangen Lohnerhöhung.
Aus Hangu wird der Frkf. Ztg.“ gemeldet: Die Diamant- schleiferei⸗Besitzer haben an die Ausstandskommission ein Schreiben gerichtet, daß sie bereit seien, zur Beilegung des Ausstandes in Unterhandlung zu treten, aber nicht mit dieser Kommission, sondern mit einer anderen Abordnung der ausständigen Arbeiter. Eine Ver—⸗ sammlung der Schleifer sollte gestern hierüber Beschluß fassen.
In Ham burg ist gestern der erste deutsche Seemanns—⸗ Kongreß eröffnet worden.
In Gotha ist der Ausstand in der Tischlerei von Christ u. Quark durch das Entgegenkommen des Arbeitgebers beendet worden. Die Arbeiter haben, wie der Vorwärts“ berichtet, eine Verkürzung K von 10 auf 10 Stunden erreicht. (Vgl. Nr. 268 d.
Statistik und Volkswirthschaft.
Die deutsche äberseeische Auswanderung
über deutsche Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam stellte sich nach den Ermittelungen des Kaiserlichen Statistischen Amts für J 1897 und den gleichen Zeitraum des Vorjahres folgender⸗ maßen: Es wurden befördert im Oktober 1897 1896 d 1335 1225 , 921 1606 andere deutsche Häfen Stettin) 14 88 deutsche Häfen zusammen . 2151 2919 . 339 418 11 44 94 w 17 8 überhaupt 05] 3439 Aus deutschen Häfen wurden im Oktober 1897 neben den vor⸗ genannten 2151 deutschen Auswanderern noch 5445 Angehörige fremder Staaten befördert. Davon gingen über Bremen 5596, Hamburg 1834, Stettin 15.
Sparkassenwesen.
Bei den Sparkassen im Regierungsbezirk Frankfurt a. O. hat im vergangenen Geschäftsjahr eine Vermehrung der Spareinlagen um 13 Millionen Mark stattgefunden. Die Vermehrung des Kapital⸗ vermögens beträgt 14 Millionen Mark, steht also im richtigen Ver⸗ hältniß zu dem Steigen der Spareinlagen.
Kunst und Wissenschaft.
Neber die gestrige , der Königlich bayerischen Akademie der Wissenschaften zu München berichtet die Münchener Allg. Ztg.! :. Der Festsitzung der Akademie wohnten deren Ehrenmitglied, Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Therese, ferner der Kultus- Minister Dr. von Landmann mit dem Referenten für Universitätsangelegenheiten, Ministerial⸗Rath Bumm, der Regierungt— Präsident von Auer, der Polizei⸗Direktor Meixner, der Rector magnificus Professor Heigel, zahlreiche Mitglieder, sowie ein überaus stattliche; Auditorlum an. Der Praͤsident der Akademie, Geheim Rath, ProfessoQr von Pettenkofer eröffnete die Sitzung mit dem inweis darauf, daß die heutige estversammlung zu Ehren des Allerhöchsten Protektors, Seiner oniglichen Hoheit des Prinz⸗Regenten, ,,, em von sämmtlichen Mitgliedern in Ehrfurcht und Dankbarkeit die besten Glück. und Segentwünsche dargebracht würden. Hierauf gaben die Klassen⸗Sekretäre Geheimer Rath, Professor Dr. von Christ und Geheimer Rath, Professor Dr. von Voit das folgende Ergebniß der von der Akademie vorgenommenen und Allerhöchst bestätigten Neu⸗ wahlen bekannt: Zum außerordentlichen Mitgliede der phi nbi f philologischen Klasse wurde gewählt: Dr. phil. riedrich Hirth, Königlich n, Professor und chinesischer. Zoll⸗ direktor, jur Zelt in München wohnhaft; zu korrespondierenden Mitgliedern: J. der philosophisch⸗philologischen ag. Dr. phil. Hugo Schuchardt, ordentlicher Professor der romanischen Sprachen an der Universität Graz. Dr. phil. Erwin Rhode, Großherzoglich badischer Geheimer Hofrath, ordentlicher Professor der klassischen Philologie an der Universität Heidelberg; II. der mathematisch⸗ physfkalischen Klasse: Dr. phil. Ernst Heinrich Bruns, ordentlicher Professor der Astronomie an der Universität Leipzig; Dr. med. Oskar D. ordentlicher Profefser der Anatomie an der Universität erlin; Dr. Franz Eilhard Schulze, Königlich preußischer Geheimer Regierungs. Rath, ordentlicher Professor der Zoologie und Direktor des f ige, Instituts an der Universität Berlin; Dr. med. Adolf Fick, Königlich bayerischer Geheimer Rath, ordentlicher Professor der w an der Universität Würzburg; III. der historischen Klaffe: Pr. phil. Bernhard Erdmanngdörffer, Großherzogl. badischer Geheimer Hofrath, ordentlicher Professor der Geschichte an der Uni⸗
we ise.
versitãt Heidelberg; Dr. theol. C. G. Adolf Harnack, ordentlicher