1897 / 275 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 23 Nov 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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infolge der von der Stadtverordneten⸗V . Kreuznach getroffenen Wahlen den bisherigen besoldeten Bei⸗

eordneten der Stadt Barmen, Gerichts⸗-Assessor a. D. Rudolf Fer chstein als Bürgermeister der Stadt Kreuznach für die

esetzliche Amtsdauer von zwölf Jahren, sowie den Weinhändler ** Anheuser und den Direktor der Kreuznacher Volks⸗ bank Peter Weinreis deselbst als unbesoldete Beigeordnete der Stadt Kreuznach für die gesetzliche Amtsdauer von sechs Jahren zu bestätigen.

Ministerium der geist lichen, Unterrichts⸗ und Medizinal-Angelegenheiten.

An dem mit der Königlichen Augustaschule verbundenen Lehrerinnen⸗Seminar zu Berlin ist der bisherige Oberlehrer an der Königlichen Elisabethschule zu Berlin Speyer als Seminar⸗Oberlehrer angestellt worden.

Ministerium des Innern.

Dem Ober⸗Regierungs Rath Löm pcke ist die Leitung der Kirchen- und Schulabiheilung bei der Regierung in Liegnitz übertragen worden.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

Bekanntmachung wegen Ausreichung der Zinsscheine Reihe XI zu den Stamm-Aktien der Niederschlesisch⸗Märkischen Eisenbahn.

Die letzten Zinsscheine Reihe TI Nr. JL bis 14 zu den Stamm-⸗Aktien der Niederschlesisch⸗Märkischen Eisenbahn über die Zinsen für die Zeit vom 1 Januar 1898 bis 31. De⸗ zember 1901 werden vom 1. Dezember 1897 ab von der KRontrole der Staatspapiere hierselbst, Oranienstraße QM 94, unten links, Vormittags von 9 bis 1 Uhr, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Festtage und der letzten drei Geschäftstage jedes Monats, ausgereicht werden.

Die Zinsscheine können bei der Kontrole selbst in Empfang enommen oder durch die Regierungs⸗Hauptkassen, sowie in . a. M. durch die Kreiskasse bezogen werden. Wer die Empfangnahme bei der Kontrole selbst wünscht, hat der⸗ selben persönlich oder durch einen Beauftragten die zur Ab⸗— hebung der , berechtigenden Zinsschein⸗Anweisungen mit einem Verzeichniß zu übergeben, zu welchem Formulare ebenda und in Hamburg bei dem Kaiserlichen Postamt Nr. 1 unentgeltlich zu haben sind. Genügt dem Einreicher eine numerierte Marke als Empfangsbescheinigung, so ist das Ver⸗ zeichniß einfach, wünscht er eine ausdruͤckliche Bescheinigung, o ist es doppelt vorzulegen.

Im letzteren Falle erhalten die Einreicher das eine Exemplar, mit einer Empfangsbescheinigung versehen, sofort zurück. Die Marke oder Empfangsbescheinigung ist bei der Aust eichung der neuen Zinsscheine zurückzugeben.

In Schriftwechsel kann die Kontrole der Staatspapiere sich mit den Inhabern der Zins— schein⸗Anweisungen nicht einlassen.

Wer die Zinsscheine durch eine der oben genannten Provinzialkassen beziehen will, hat derselben die Anweisungen mit einem doppelten Verzeichniß einzureichen. Das eine Ver⸗ zeichniß wird, mit einer Empfangsbescheinigung versehen, so⸗ gleich zurückgegeben und ist bei Aushändigung der Zinsscheine wieder abzuliefern. Formulare zu diesen Verzeichnissen sind bei den gedachten Provinzialkassen und den von den König—⸗ lichen Regierungen in den Amtsblättern zu bezeichnenden sonstigen Kassen unentgeltlich zu haben.

Der Einreichung der Stamm-⸗-Aktien bedarf es zur Erlan⸗ gung der neuen Zinsscheine nur dann, wenn die Zinsschein⸗ Anweisungen abhanden gekommen sind; in diesem Falle sind die Stamm⸗Aktien an die Kontrole der Staatspapiere oder an eine der genannten Provinzialkassen mittels besonderer Ein⸗ gabe einzureichen.

Berlin, den 16. November 1897.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Hoffmann.

Aichtamtliches. Deuntsches Reich.

Preußen. Berlin, 23. November.

Seine Majestät der Kaiser und König besuchten, wie aus Kiel gemeldet wird, gestern Nachmittag den in der Kieler Bucht vor Anker liegenden russischen Panzerkreuzer „Wladimir Monomach“ und besichtigten heute Vormittag um 3 Uhr die Werften. Später wohnten Seine Majestät an Bord des Panzerschiffs, Weißenburg“ einem Torpedoschießen bei.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für das Landheer und die Festungen, für das Seewesen und für Rechnungswesen hielten heute eine Sitzung.

Der Beyollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich e liche Ministerial-Direktor Dr. Dittmar ist von Berlin abgereist.

In der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des ‚Reichs⸗ und Staatg⸗Anzeigers“ wird die vom Reichs⸗ Eisenbahnamt aufgestellte tabellarische Uebersicht der Be⸗ triebs-Ergebnisse deutscher Eisenbahnen für den Monat Oktober d. J. veröffentlicht, auf welche am Sonn⸗ abend v. W. an dieser Stelle auszüglich hingewiesen worden ist.

Kiel, 23. November. Der russische Panzerkreuzer, Wla⸗ dimir Monomach“ ist heute von hier durch den Kaiser Wilhelm⸗Kanal nach Cherbourg abgegangen.

. ; Bayern. Seine Königliche Hoheit der Pr inz⸗Regent hat sich

vorgestern mit Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzen Ludwig und Leopold von München nach dem Speffart

begeben, um dort Jagden abzuhalten.

*

Sachsen. Seine Majestät der König ist, wie das „Dresdner Journal“ meldet, am Sonnabend von Bebenhausen wieder in der Villa Strehlen eingetroffen.

Oesterreich⸗Ungarn.

Der Kaiser empfing gestern Nachmittag den Minister des Auswärtigen Grafen Goluchows ki in langerer Audienz.

Der Marine⸗Ausschuß der ungarischen Delegation berieth gestern das Mar inebud get. Der Referent, Delegirter Teleky, würdigte in warmen Worten die im letzten Jahre in der Levante entfaltete Thätigkeit der österreichisch⸗ ungarischen Marine, durch welche diese sich als einen bedeutenden Faktor der Großmachtstellung der Monarchie erwiesen habe. Der Referent schloß nach einer eingehenden Erörterung des Marine⸗Budgets mit dem Ausdruck des Ver⸗ mauens für das Marine⸗Kkommandoe. Im Laufe der Debatte wies der Chef der Marinesettion des Reichs⸗Kriegs-Ministeriums, Admiral Freiherr von Sterneck auf die Nothwendigkeit einer Verstärkung der Flotte hin, welche, abgesehen von den der Flotte vorgezeichneken militärischen Aufgaben, auch für den Schuz und die Wahrung des Ansehens der Monarchie erforderlich sei. Gleichzeitig betonte derselbe die Wichtig⸗ keit des Schutzes der im Auslande lebenden österreichisch⸗ ungarischen Staatsangehörigen. Das Budget wurde sodann unverändert angenommen. .

Das österreichische Abgeordnetenhaus wählte in seiner gestrigen Sitzung den Abg. Dr. von Fuchs (katho⸗ lische Volkspartei mit 116 Stimmen zum Zweiten Vize⸗Prä⸗ sidenten. Das Haus setzte hierauf die Spezialberathung der Nothstandsvorlage fort. Nach langer Debatte wurde dieselbe nach den Anträgen des Auaschusses in allen Lesungen angenommen. Außerdem gelangten mehrere Resolutionen zur Annahme. Bei der Abstimmung über die Tagesordnung für die nächste Sitzung kam es zu einer hef⸗

tigen Debatte, da die Linke dagegen protestierte, daß der

Präsident das Ausgleichs⸗Provisorium mit Ungarn als ersten Gegenstand auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung setze. Schließlich wurde die von dem Präsidenten vor—⸗ geschlagene Tagesordnung mit 132 gegen 79 Stimmen an⸗ genommen.

Die Prager „Narodni Listy“ veröffentlichen eine offenbar von der czechischen Parteileitung beeinflußte Depesche, welche Anregungen zur Lösung der Sprachenfrage in Böhmen und Mähren sowie Andeutungen betreffs der eventuellen Revision der Sprachenverordnungen enthält. Es wird darin ausgeführt, daß die Sprachenverordnungen nicht als eine unwiderrufliche Aktion angesehen würden, da sie nicht als vollständig betrachtet werden könnten; aber die Abänderung auch nur eines Buchstabens sei nicht zulässig, ehe andere und bessere an die Stelle träten. Auch müsse der Grundsatz der völligen Parität der beiden Landes⸗ völker unberührt bleiben, dessen erste Konsequenz sei, daß jedem Czechen und jedem Deutschen in Böhmen und Mähren sein Recht seitens aller Behörden in seiner Sprache werden müsse. Das Blatt fährt dann fort: „Davon können die Czechen unmöglich abgehen; aber die formale Durchführung bedingt die Vorfrage, wie die Regelung erfolgen soll, damit nicht eine Nation das Recht der anderen als Erniedrigung und Belästigung empfinde. Somit sind Kriterien zur Beurtheilung des nationalen Charakters von Gegenden und Ortschaften ausfindig zu machen, sowie die Grenzen sür die Förderung der Kenntniß der zweiten Landes⸗ sprache abzustecken. In eisterer Richtung schlug der Abg. Pacak, analog dem Hohenwart'schen Sprachengesetz und den alteren , . Anträgen, vor, die Sprachenfrage möge nach der Geschäftssprache der Gemeinden geregelt werden. In der zweiten Hinsicht könne man von der Forderung, daß alle Konzeptsbeamten beider Landes⸗ sprachen mächtig sein müssen, nicht abgehen, jedoch könne der Termin zur Aneignung der zweiten Landessprache verlängert werden; bei den Manipulations-Beamten könnten Ausnahmen eintreten. Soweit würden wir wagen, im Interesse der Versöhnung und des Friedens zu gehen, und würden uns verpflichten, diese Zugeständnisse in der Folge vor dem Volke zu vertreten.“ Ferner wird als unerläßliche Voraussetzung bezeichnet, daß vor der Neuregelung das ganze Gebiet der Sprachenfrage revidiert und in BShmen, Mähren und theilweise in Schlesien alle Halbheit und Zweideutigkeit eliminiert werde, sowie daß alle bisherigen Vorrechte bis in die letzte Instanz hinauf fortfielen. Die czechische Sprache müsse im czechischen Gebiete meritorisch und formell die gleiche Ausschließlichkeit genießen, wie die deutsche Sprache im deutschen Gebiete; in gemischten Gebieten müsse gewissenhafte Gleichberechtigung herrschen. Auf dieser Grundlage, schließt das Blatt, könne vielleicht ein Bau aufgeführt werden.

Rußland.

Der „Regierungsbote“ veröffentlicht die Ernennung des Legations⸗Sekretärs von Eichler zu Karlsruhe zum Geschäfts⸗ träger bei dem Großherzoglich badischen Hofe.

Italien.

Die in Rom erscheinenden Blätter bringen, wie, W. T. B.“ berichtet, dem deutschen Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staats⸗Minister von Bülow bei seinem Scheiden von Rom lebhafte Sympathiekundgebungen dar. Die „Opinione“ schließt ihren Artikel mit folgenden Worten: „Die herzlichften Wünsche der Italiener begleiten den hervorragenden Staats⸗ mann auf seiner glänzenden Laufbahn, in der er berufen ist, seinem Vaterlande und der Sache des Friedens viele neue große Dienste zu leisten. Die wärmsten Wünsche begleiten ihn und seine Gattin nach Deutschland.“

Spanien.

In dem gestern 6 Ministerrath erstattete, wie W. T. B.“ aus Madrid meldet, der Kriegs⸗Minister Correa Bericht über die Aeußerungen des Generals Weyler, der nicht nur in seiner in der Gaceta de Habana“ veröffent⸗ lichten Rede, sondern auch sonst den Rath gegeben habe, die Beschlüsse der Regierung zu respektieren. Der Ministerrath gab sodann der Vorlage, betreffend die Autonomie von Cuba und Porto Rico, seine Zustimmung, vertagte aber die Verhandlung über die Zollfrage auf heute, um den in Madrid eingetroffenen Vertretern der catalonischen Industriellen, welche gegen die Autonomie Cubas in Zollsachen Protestieren, zu gestatien, dem Minister⸗Präfidenten Sag asta ihre Gründe darzulegen. Die Königin wird morgen

die Aufhebung des über Barcelona verhãngien Be⸗ *

la gerungszustandes .

In Barcelona werden Vorbereitungen für einen festlichen Empfang des Generals Wenyler getroffen. Seine dortigen Freunde haben Schiffe gemiethet, vm ihm entgegenzufahren.

Türkei.

Die Botschafter traten gestern, wie der, Agence Hava“ aus Konstantinopel gemeldet wird, zu einer Konferenz zu⸗ sammen, in welcher über ein Vorgehen der Mächte in . kretischen Frage berathen wurde.

In der gestrigen Sitzung der Bevollmächtigten für die Friedens verhandlungen ist die Berathung des Jer— trages soweit gefördert worden, daß nur noch Artikel 11 zu erledigen bleibt.

Die Ueberwinterung der türkischen Operations— Arm ee gestaltet sich, dem Wiener „Telegr⸗Korresp-⸗Bureau“ zufolge, schwierig. Eine Brigade des Korps in Epirus ist für den Winter von der 3 nach Monastir und Umgegend verlegt worden. Innerhalb der thessalischen Operations-Armee haben gleichfalls zahlreiche Verschiebungen stattgefunden. Einzelne Truppentheile wurden bis Elassona und nach anderen türkischen Orten zurückgezogen. Von Konstantinopel sind gestern 80 Militärärzte nach Thessalien abgegangen.

Aus Kanea wird gemeldet, daß 8 Kompagnien britischer Truppen am Sonntag Kandia verlassen hätten; sechs davon gingen nach Malta, die beiden anderen kämen nach Kanea, um das gestern daselbst eingeschiffte Detachement zu ersetzen.

Griechenland.

Die Deputirtenkam mer lehnte gestern, trotz der Aus⸗ führungen des Justiz⸗Ministers, des einzigen Ministers, welcher in der Sitzung anwesend war, den von zehn thessalischen Deputirten eingebrachten Antrag, die Berathung über die Einsetzung einer Kommission für die Untersuchung der Vorgänge im letzten Kriege zu vertagen, mit 77 gegen 58 Stimmen bei 5 Simmenthaltungen ab. Als die Kammer darauf fr Abstimmung über den Antrag selbst über⸗ gehen wollte, stellte sich die Beschlußunfähigkeit des Hauses heraus. Die Sitzung wurde infolgedessen Delyannis enthielt sich der Abstimmung.

Amerika.

Wegen Theilnahme an der am 17. September d. J. im Polizeigefängniß zu Mexiko erfolgten Ermordung des Joaquin AÄrrono, welcher Tags zuvor ein Attentat gegen den Präsidenten Diaz verübt hatte (. Nr. 220 d. Bl. vom 18. September), waren 13 Polizeibeamte verhaftet worden; zehn derselben sind nunmehr, wie „W. T. B.“ meldet, zum Tode und einer zu 1 Monaten Gefängniß verurtheilt worden; zwei wurden freigesprochen.

aufgehoben.

Arbeiterbewegung.

Aus Karlshad wird der ‚Rhein⸗Westf. Ztg. unter dem 22. Ne— bember telegraphiert: In der Porzellanfabrik von Anger in Aich ist ein Ausstand eines Theils der Arbeiter ausgebrechen. Die Ausständigen überfielen die Arbeitenden, wobei ein Mann schwer und einer leicht verwundet wurde.

Zur Lohnbewegung der Bergarbeiter Nordböhment

wird dem Vorwärts‘ gemeldet: Die Forderungen der nordböhm ischen Bergarbeiter sind von den Werkeleltungen abgelehnt worden. In dem Antwortschreiben heißt es, daß eine 20 06 Lohnerhöhung nicht bewilligt werden könnte. Der Bestand vieler Betriebe würde anderenfalls geradezu in Frage gestellt. Anerkannt wird von den Zechenbesitzern die gegenwärtige Theuerung der Lebensmittel. Die Verkürzung der Arbeitszeit auf 8 Stunden wird ganz abgelehnt. Schließlich erklären sie sich bereit, mit ihren Arbeitern zu unter⸗ handeln; berechtigten Wünschen der Belegschaften würden sie gern entgegenkommen. ; Zum Augsstand der englischen Maschinen bauer berichtet die Londoner . Allg. Corr. : An den Thoren der Schiffsbauhöfe am Clyde findet sich die folgende Bekanntmachung angeschlagen: Achtundvierzig⸗˖ Stunden ⸗Ausftand. Ein Waffenstillstand f zwischen den verbündeten Arbeitgebern und den verbündeten Gewerkvereinen abgeschlossen worden. Die Bedingungen desselben sind folgende: 1) die Arbeitgeber werden keine weiteren Kündigungen vornehmen außer denen, welche schon in Kraft getreten sind; die Gewerkvereine werden die Arbeiter, welche während der Konferenz beschäftigt sind, in keiner Weise belästigen. .

Aus Lüttich wird der Köln. Ztg. vom gestrigen Tage gemeldet, der Ausstand der Grubenarbeiter habe zugenommen.

Kunst und Wissenschaft.

Im Verein für deutsches Kunstg ewerbe wird Herr Se— heimer Regierungs- Rath, Professor Dr. Julius Sessing morgen, Mittwoch, Abends 85 Uhr (Architektenhaus) einen Vortrag Über die Formen des Eß⸗ und Trinkgeräthes. halten, der durch eine Ausstellung d,, . und Abbildungen älterer Geräthe dieser Art erläutert werden wird.

Bei dem Dorfe Niederbieber, im Kreise Neuwied, ift man gegenwärtig mit der Bloßlegung eines röm ischen Kastells be⸗ schäftigt. Die Nachgrabungen werden von Dr. Rittgen aus Wies baden im Auftrage der Limes Kommisston geleitet. Nach den bit⸗ herigen Feststellungen erstreckt sich das Kastell über einen Flächenraum von 24 Morgen.

ZLiteratur.

Annalen des Deutschen Reichs für Gesetzgebung, Verwaltung und Statist ik, unter Mitwirkung zahlreicket Fachmänner herausgegeben von Dr. Georg Hirth und Dr. Mar von Seydel 30. Jahrgang, Heft 9 bis 12. 31. Jahrgang, Heft und 2. München, Verlag von G. Hirth. Preig viertel⸗ jährlich 3 Hefte) 4 . Den neuen Jahrgang eröffnet ne intereffaͤnte und instruktive Arbeit von Br. Kuno Frankenst über die Arbeits verbäftniffe in der Kleider und Wäschekonfektion und die gesetzliche Regelung der Tonfettionsarbeit. An der Hand der vom Kaiserlichen Statistischen Amt veröffentlichten ‚Zufammenftellung der Ergebnifse der (von der Kommission für. Arbeiterstattstit veranftalteten Grmittelungen über die Arbeitsverbältnisse in der Kleider⸗ und B ö konfeltion! bietet der Verfasser zunächst eine Uebersicht über die Cr⸗ gebnisse jener Erhebungen, wobei er indeß wiederholt Gelegenheit nimmt, nicht nur auf das, was die amtliche Zusammenstellung im Auszuge wiedergiebt, sondern auch auf die Protokolle über die Ver⸗ nehmungen der Auskunftspersonen und die Verhandlungen der Kom⸗ mifflon är Arbeiterstatiftit wie auch auf anderweites, die Konj arbeit betreffendes Material einzugehen. Dies erscheint um fo danken werther, als in der gedrängten Zasammenstellung! des ri en lichen Statistischen Amts naturgemäß mancher wichtige Dun übergangen werden mußte, ü den die Vernehmungen der Auskunftepersonen Aufschluß gegeben haben. 1 Darstellung der thatsächlichen uff r in der Hen esti . sndusirle wird jum heil an der Hand eines weltergehende

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weiten Heft erschien

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befondere des unter seiner Mitwirkung, gegründeten Deut⸗ schen Reichs, nicht allein für den Juristen und Politiker pon Fach, sondern darüber hingus für jeden Gebildeten, der dem öffent⸗ lichen Leben seine Aufmerksamkeit zuwendet, von Interesse sein müssen. = Dieser wissenschaftlichen Betrachtung und Darstellung einer Staats⸗ and staatlichen Rechtslehre folgen in demselben Heft unter der Ueber- schrift Die Schaffung eines Reichs. Mil itärgerid tshofes und die Kaperischen Reservatrechte eine kurze Abhandlung des Staatsrecht sehrers an der Universttät München, Prof essors Pr. Max von Sepzel, n welcher dieser seine bereits in dem. Hand. und Lehrbuch des bayerischen Staatsrechts! (2. Aufl. II S. 708) und in seinem Kommentar ur Reichs verfafsung (2. Aufl. S. 297) ausgesprochene An—⸗ schͤauung über die Frage, ob die Gerichtsbarkeit eines Obersten Rilitärgerichtshofes des Reichs auf Bayern ohne die Zustimmung diefes Staats erstreckt werden könne, näher zu begründen sucht, sodann unter der Ueberschrift Die Eisenbahnpolitik Frankreichs“ eine längere Replik von Richard von Kaufmann, dem Verfasser eines in Stuttgart erschienenen zweibändigen Werks über denselben Gegen⸗ fand, auf einen Aufsatz im Archiv für Eisenbahnwesen?— Aus dem Inhalt der letzten vier Heft? des nunmehr abgeschlossen vor= liegenden 30. Jahrgangs seien namentlich die eingehende patentrechtliche Untersuchung über „Erfindung und Entdeckung“ von Br. Schami in Dresden, welche eine geeignete Grundlage für eine sachliche Ginigung kber die Elemente des Erfindungsbegriffs bietet, die Nachweisung der Geschäfts. und Rechnungsergebnisse der auf Grund de- Inægaliditäts und Altersversicherungsgesetzes errichteten Versicherungsanstalten für das Jahr 1895, der Venwaltungsbericht der Reichsbank für das Jahr 1896, der Schluß der Abhandlung über das Gesetz, betreffend das Ausmwanderungswesen, vom g. Juni 1897, und die Berichte über die Thätigkeit der Reichskommissare für das Auswanderungswesen während res Jahres 1896 hervorgehoben. Dem 123. Heft ist ein alphabetisches Gesammtregister über die Jahrgänge 1868 bis 1897 der „Annalen des Deutschen Reichs“ beigegeben. (

F. Politische Geschichte der Gegenwart. Segründet ron Wilhelm Müller und fortgeführt von Dr. Karl Wipper-⸗ mann. TXX. Band. Das Jahr 1896. Berlin, Julius Springer. 1897. Dieser neue Band unterscheidet sich nach Anlage und Aus⸗ führung nicht von feinen Vorgängern und theilt mit ihnen seine Vor⸗ lüge und Mängel, worüber an dieser Stelle bereits früher be⸗ richtet worden ift. Als Hilfsmittel jur Orientierung über die Er⸗ eignifse des abgelaufenen Jahres ist er in Verbindung mit den übrigen, denselben Zweck verfolgenden Publikationen vortrefflich zu gebrauchen.

f. Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichts kunde. 22. Band, 3. Heft. Hannover und Leipzig, Hahn, 1897. In diesem Heft der quellen⸗ und tertkritischen Arbeiten gewidmeten Zeitschrift 65 zunächst Karl Hampe die Beschreibung iner in den Jabren 1895 und 1896 nach England unternommenen Reise und der ihm dort zugänglich gemachten Handscheiftenschätze fort. Sodann beschäftigt er sich mit der Batierung eines Briefes des Papstes Hadrian an Karl den Großen und sucht durch die Feststellung des Datums einige bisher un verständliche Aeußerungen des Papstes über lirch liche Zwistigkeiten aufzuklären. Sehr interessant ist der Aufsatz von B. Böhmer über einen normannischen Satiriker des 11. Jahrhunzerts, den sogenannten Serlo von Bayeux, der namentlich das kirchliche Leben mit seinem Witz verfolgte, ohne jedoch von grundsätzlich kirchen⸗ seindlichem Geiste beseelt zu sein. Außer einigen kleineren Unter⸗ uchungen bringt das Heft eine Anzahl Besprechungen von literarischen Neuigkeiten, theils Büchern, theils Aufsätzen aus Zeitschriften.

ff. Zeitschrift der Historischen Gesellschaft für die Propinz Posen. Herausgegeben von Dr. Rodgero Prümers. 12. Jahrgang, 1. Heft. Posen, Jolowiez, 1897. Den Hauptinhalt dieses Heftes bilden zwei Arbeiten über den polnischen Aufstand des Jahres 1794, der nach der zweiten Theilung Polens ausbrach. Rodgero Prümers schildert die Leiden der preußischen Beamten, die von den Aufständischen bei Beginn der Infurrektion gefangen ge⸗ nommen und zum theil weit in das Innere Polens geschleppt wurden. Das weite, erst seit Jahresfrist an Preußen gefallene Gebiet konnte nur zum theil von preußischen Truppen besetzt werden, sodaß diele Beamte den polnischen Streifscharen schutzlos preisgegeben waren. An eine schnelle Befreiung war um so weniger zu denken, als die preußischen Befehlshaber wenig über Land und Leute orientiert waren und von dem Ausbruch des Aufstandes überrascht wurden. So mußten die meisten bis jur Niederwerfung der Erhebung in harter Gefangenschaft ausharren. In der anderen Untersuchung behandelt Colmar Grünhagen die Geschichte einer Kriegslieferung, bei der nach Annahme des Publikums die preußische Regierung unter Mitwirkung hoher Beamten um erheb⸗ liche Summen übervortheilt sein sollte. Grünhagen zeigt, daß dieser Verdacht sich lediglich auf ganz unsichere Quellen gründet und daß nirgends eine Schuld der Beamten nachgewiesen werden kann. Eine Unter⸗ suchung, die Friedrich Wilhelm II. einleitete, endete ohne Ergebniß. Trotzdem blieb das Gerücht von einer durch hohe Beamte begangenen oder geduldeten Unredlichkeit bis in den Anfang unseres Jahrhunderts hinein bestehen. Im übrigen bringt das Heft eine Geschichte des protestantischen Kirchenba ues in Posen von Kohte und eine Besprechung der mittelalterlichen Stadtbücher Posens von Warschauer.

F. Zeitschrift des Aachener Geschichtsverein s. Heraus gegeben von Br. Elias Fromm. 18. Band, Aachen, Cremer, 856. Im vorliegenden Bande ergreift zunächst Th. Lindner noch einmal das Wort zu der Fabel von der Bestattung Karl's des Großen. Er hatte in einem früheren Jahrgang die bekannte Erzählung, daß Karl der Große in vollem Kaiserschmuck auf einem Stuhle ? end beigeseßßt worden sei, als Sage nachgewiesen; der

ünchener Hifforiker Grauert hatte jedoch diesem Resultat wider- sprochen und darauf hingewiesen, daß im Drient ahnliche Gebräuche maß⸗ gebend gewesen seien. Lindner erwidert nun, daß einerseits die Nach- richten äber diese orientalischen Sitten durchaus unsicher seien und ch auf späͤtere Zeiten als die Karg des Greßen beiägen, und daß andererseits auch hier nicht an eine Bestattung in sitzender gi n , ei Wertholl für die mitte lalterliche Sozial. und Wirthschaftsgeschicht? sind zwei Arbeiten von G. von Below und H. Velt man n jener weist auJ einem Verjeichniß der Leistungen zum Bau der . ung Ilülich (576) nach, daß saͤmmt liche Unterthanen, ausgenommen Edel leute und Kirchen- iener, ju Diensten verpflichtet waren; dieser veröffentlicht zahlreiche egesten von Aachener Prozessen vor dem Reichskammergericht zu Weßlar, die eine Fülle von Notizen über Handel und Gewerbe,

Sttten und

Gebräuche u. dgl. enthalten. Endlich ist noch zu er⸗ wähnen der 12 * von F. Roth über eine neu aufgefundene 3 . des 12. Jab ö

ff Archiv des Historischen Vereins von Unterfranken und Aschaffenburg. 28. Band. Würzburg. Stabel, 1896. In diesem Bande macht S. GSöbl Mittheilungen über die Entstehung der Würzburger e. Danach wurde das erste Blatt um die Mitte des vorigen Jahrhunderts gegründet und klieb auch auf lange hinaus die einzige Zeitung der Stadt. Der Inhalt bestand vornehmlich in Anzeigen und amtlichen Bekanntmachungen; lokale Nachrichten fehlten ganz, und politische Artikel durften jeitweise garnicht oder erst nach vein⸗ licher Prüfung durch die Zensur gebracht werden. Nicht selten verfielen Redakteur und Verleger in Strafe, wenn sie diese Bestimmung mißachtet hatten. Als Geschichtsquelle kommt daber die dortige Presse wenig in Betracht; z. B. erfährt man über die Würzburg so nabe berührenden Kämpfe wifchen den Oesterreichern und Franzosen gegen Ende des 18. Jahrhunderts fast nichts. Immerhin eröffnet sich gelegentlich ein Einblick in die geistigen Sphären Würzburgs vor hundert Jahren. Die übrigen Aufsätze sind nur lokalhistorischer Natur; sie handeln von dem Kloster Oftheim und dem Schlosse Hemburg, deren Ge— schichte keine besonders charakteristischen Züge darbietet.

ff. Mittheilungen aus der historischen Literatur. ,, . von Dr. Ferdinand Hirsch. 25. Jahrgang. Berlin,

Gacriner's Verlags buchhandlung, 1897. Der vorliegende, wie stets, aus 4 Heften bestehende Jahrgang enthält mehr als 200 Be⸗ prechungen von historischen Werken der verschiedensten Art. die, dem . der Zeitschrift entsprechend, mehr referierend als kritisch ge⸗ alten sind.

Esnen eigenartigen Reiz bietet ein Gedichtbüchlein das Edith Gräfin Salburg unker dem Titel Die Seele, ein Men schen—⸗ leben in Gedichten“ im Verlage von Greiner u. Pfeiffer in Stuttgart hat erscheinen lassen. Die einzelnen Gedichte steben zwar inhaltlich nicht immer in innigem Zusammenhang, aber sie werden doch durch ein geistiges Band zusammengehalten, das im Titel angedeutet und durch die drei ersten, übrigens wohl poetisch bedeu⸗ tendsten Gedichte völlig geklärt wird. gestorben; an seinem Sarge, wo Alle, die dem Abgeschiedenen im Leben naheftanden, zugleich an dem Todten und an ihr vorüberziehen, taucht in ihr die ewig ungelöste Frage nach dem Wesen der Seele auf, und von der durch den Tod befreiten Seele des Freundes begehrt sie Antwort. Diese Antwort theilt dann die Dichterin in einer Reihe zum theil edler lrrischer Gaben mit, in denen sie die Stimmungen, Bewegungen und Empfindungen der Seele des großen Mannes, der ihr Freund war, auf seinem ganzen Lebenggange begleitet. Die einfachen Ereignisse des Menschenlebens mit feinen Freuden und Leiden, seinem Ernst und seiner Lust, seinem Streben, Scheitern und Gelingen kommen in kleineren Stimmungsbildern zumesst rein lyrischen, zuweilen aber auch lyrisch-epischen Charakters rein und klar zum Ausdruck. Nicht alle Gedichte sind von gleichem inneren Gehalt und nicht alle von gleicher aͤußerer Schönheit, aber alle werden von sittlichem Ernst getragen und fordern einen bedächtigen und andächtigen Leser, der sich in die tiefe Gefühlswelt der Dichterin selbstwillig einführen lassen will.

Ein Freund ist der Dichterin

Das Büchlein erscheint in . und eleganten Ein⸗ . ist mit dem Porträt der Verfasserin ausgestattet und kostet I

von Constanze von Franken. 7. Auflage. Leipzig, Max Hesse's

Verlag. Preis geb 2,50 M Die sieben Auflagen, zu denen dieses

kleine Buch es in den wenigen Jahren seit seinem Erscheinen gebracht hat, sprechen am besten für feinen Wertb. Vor vielen Büchern derselben Art hat es bei gleicher Reichhaltigkeit des Stoffes den Vorzug gedrängter Kürze und einer leicht verständlichen, angenehmen, vielfach fogar geistvollen Sprache. Dabei versteht es die Verfasserin, die äußeren Formen, für deren Beobachtung sie sichere und feinfühlige Rathschläge ertheilt, auf ihren sittlichen Ursprung zurückzuführen, mit Leben und Inhalt zu erfüllen und so zum eigenen Nachdenken anzuregen. In Anbetracht der gefälligen Ausstattung ist der Preis ein wohlfeiler.

Land⸗ und Forftwirthschaft.

*

des Monats November 1897.

Nach den Ermittelungen des Königlichen Statistischen Bureaus war der Stand der jungen Saaten in Preußen um die Mitte des Monats November 1897 folgender (Note 1: sehr gut, 2: gut, 3: mittel sdurchschnittlich, 4: gering, 5 sehr gering]: Winterweizen 2,6 (wie im Oktober), Winterfvelz 22 (im Oktober 2,1), Winter—⸗ roggen 2,5 (im Oktober 2,7), Klee (auch Luzerne) 2.4 (im Oktober 3). Der Ertrag der diesjährigen Ernte von Hafer und Erbsen wird auf Grund von Probedrüschen, wie folgzt, geschätzt: Hafer auf 1378 kg vom Hektar (gegen 1446 kg im Jahre 1896, während eine Mittelernte zu 1410 Kg anzunehmen ift), Erb sen auf 927 kg (gegen 991 kg im Vorjahre, Mittelernte: 1017 kg); der Ertrag der Kartoffelernte in Distrlkten mit umfangreichem Brennerei⸗ 2c. Betriebe auf 19728 kg vom Hektar (gegen 10 603 im Vorjahre), im ganzen Königreich auf 11215 Eg (gegen 11 067 kg im Voriabre, Mittelernte: 16788 kg), wovon 64 (im Vorjahre 9.) o/o krank waren; der Ertrag an Kleeheu (auch Luzerne) auf 4869 kg vom . (gegen 3715 kg im Vorjahre, Mittelernte: 3250 kg) und der Ertrag an Wiesenhen auf 3799 kg (gegen 3241 kg im Vorjahre, Mittelernte: 274 kg).

; ö wird zu diesen Zahlen in der. Stat. Korr.“ Folgendes emerkt:

Während der verflossenen Berichtsperiode war das Wetter im ganzen Staats gebiete zumeist trocken und in den Nächten kalt. Große Theile der 6 Ost. und Westpreußen sowie des Regierungsbezirks Posen, auch der überwiegende Theil der westlich der Elbe gelegenen Berichtsbezirke sind seit Ende September ohne Niederschlaäge geblieben. In der Zeit zwischen dem J und 11. No⸗ vember trat ssarker Frost ein, insbesondere in den Provinzen Ost— preußen sowie in den Regierungsbezirken Köslin und Posen. Hier⸗ durch ist jedoch, soweit sich die Berichte darüber äußern, unter den jungen Saaten ein bemerkenswerther Schaden nicht angerichtet worden. Bedeutender sind die Beschädigungen durch Mäuse, welche sich, durch das trockene Wetter begünstigt, besonders in den ö rungs bezirken 0 sen Breslau, Oppeln. Merseburg, Hildesheim, Aurich und Cassel stark vermehrt haben. Aus den westlichen Bezirken kommen vielfach Klagen über die Ackerschnecken, die die Saaten in einzelnen Gegenden derart beschädigt haben, daß zum zweiten Mal , . werden mußte; jene richteten namentlich in den Regierungk⸗

ezirken Erfurt, Hildesheim und Cassel großen Schaden an.

Bei dem anhaltend schönen Wetter nahmen die Bestellungs⸗ arbeiten ungestört ihren Fortgang und sind im allgemeinen als beendet anjufehen; nur in den Üeberschwemmungsgebteten der Provinz Schlefien konnten einzelne Felder wegen Naͤsse auch jetzt noch nicht bestellt werden. ;

Die Wintersaaten kommen wegen der vielerorten ver— späteten Bestellung, der Trockenheit und der frühzeitig ö Nachtfröste nicht fo kräftig in den Winter wie in den orjahren. Am ungünstigsten lauten, wie schon im Oktoberbericht hervorzuheben war, die Nachrichten aus den Provinzen Ost⸗ und Westpreußen, wo befonders in Gegenden mit schwerem Lehmboden das Korn unregelmäßig oder garnicht aufgegangen ist. Der Stand der Weizen saaten, welche auch in den k. Provinzen zum theil noch im Aufgehen begriffen sind, ist mit Ausnahme , beztrke Königsberg, Danzig und Koblenz meist ein befriedigender. Bei den Roggensaaten ist in der Mehrzahl der Regierungsbezirke gegen den Vormonat eine geringe Besserung eingetreten; doch läßt haupt⸗ fachlich die Bestockung der späten Saaten zu wünschen übrig. Für den Staat wurde die Note 2.6 gegen 2,4 im gleichen Berichtsmonat des Voꝛjahres ermittelt. ; J

Die Klee felder sind zum größten Theil voll bestanden.

Wag die Schätzung der Ernteerträge vom Hafer, von den Erbsen

—ᷣ. Stargard. 1

Katechismus des guten Tons und der feinen Sitte Farttaus

und Kartoffeln sowie des Heuertrages vom Klee und von den Wiesen

betrifft, so werden für den Hafer, zumal in den östlichen Provinzen, geringere Erträge als im Vorjahre erwartet. In einem großen Theil der ost· und westvreußischen Berichtsbezirke wurde der Hafer durch Roft derartig beschädigt, daß mancherorten kaum die Aussaat geerntet worden ist; auch sonst ist er in⸗ folge von Trockenheit kur im Stroh und leicht im Korn geblieben. Die nach den 2 der Vertrauensmänner für die einzelnen Regierungsaezirke ermittelten Durchschnittserträge vom Hektar schwanken jwischen 2040 kg im Regierungebezirk Köln und 770 kg im Regierungsbezirk Gumbinnen. Der Staatedurchschnitt bleibt hinter dem des Vorjabres fast um 5, hinter einer Mittelernte aber um 2 Hunderttheile zurück. .

Die Erbsen haben in den östlichen Pvovinzen wegen der großen Trockenheit nur geringe Erträge gegeben und sind in Westen infolge überreicher Niederschläge während der Grute vielfach geplatzt und aus=

gelaufen. Im Staate durchschnitt beträgt der Minderertrag gegen das

Vorjahr 6, gegen eine. Mittelernte aber nahezu 9 Hunderttheile.

Bei andauernd trockenem Wetter konnte die Kartoffelernte ichnell und ohne Störung ju Ende geführt werden; nur aus wenigen Berichtsbezirken in Schlesien wird gemeldet, daß auf einzelnen Gütern die Ernte wegen Mangels an Arbeitskräften noch nicht beendet sei. Der Ertrag ist in einem großen Theil der östlichen Pro⸗ vinzen nur gering. Zudem ist der Antheil der erkrankten Kartoffeln an der Gesammternte besonders in den Provinzen Posen, Schlesien, Sachsen und Hessen. Nassau nicht unbedeutend und dürfte sich durch das Nachfaulen der Knollen in den Kellern und Mieten noch erhöhen; im Staatsdurckschnitt beträgt er 6,4 vom Hundert gegen den allerdings unge⸗ wöhnlich hohen Antheil von 9,9 vom Hundert im Vorjahre. Als höchfter Durchschnittsertrag in den einzelnen Regierungsbezirken wurden vom Hektar 14085 kg im Regierungsbezirk Arnsberg, als niedrigster S568 kg im Regierungsbezirk Gumbinnen ermittelt; im Staats— durchschnitt geht der Ertrag immerhin über den des Vorjahres um 1, über eine Mittelernte aber um etwa 4 Hunderttheile binaus. Da für viele Kreise der Ausfall der Kartoffelernte wegen ihrer Verwendung in den Brennereibetrieben und Stärkefabriken von besonderer Wichtig⸗ keit ist, so wurde für sie der Ertrag auch besonders ermittelt; er beträgt durchschnittlich für das Hektar in den nachbenannten Kreisen:

des Regierungsbezirks des R. B. Posen: Königsberg: Ortel burg Neidenburg Osfterode i Ostpr. ... des R. B. Gumbinnen: Angerburg

Birnbaum Schwerin a. Warthe Meseritz Bomst Schmiegel des R. B. Brom berg: Johannisburg ZFilehne w 1434 des R. B. Danzig: Göarnikaun 23557 Danziger Höhe.... . 15 gos kg Kolmar i. Pol... 11 365 Dirschau ö Wirsitz 12 812 a here (Land . 11194 x Strelno . Neustadt i. Westpr. .. Wongrowitz Putzig des R. B. Breslau: des RB. Marienwerder: a . 5 19 erde 2 . . 89 Groß Wartenberg . 11636 Dels . Trebnitz Guhran Wohlau Neumarkt

des R. B. Liegnitz:

7 0a

n n

Deutsch Krone = J des R⸗B. Stettin:

Demmin Randow Greifenhagen Saatenstand und ö in Preußen um die Mitte

Rothenburg i. O... Regenwalde . r des R. B. Köslin: des R. B. Oppeln:

Schivelbein 3 3260 Dramburg . 11058 Groß. Strehlitz ... Tost-⸗Gleiwitz . ...

Rybnik

Ratibor

Rummelshurg . Kose

Stoly Lauenburg i. P.. Neustadt i. O. S. . Büůtow Falkenberg

Der Klee und die Wiesen haben einen ungewöhnlich reichlichen ersten Schnitt gegeben; auch der zweite Schnitt befriedigte noch in der Mehrzahl der Berichtsbezirke; doch konnte vielfach von den Niederungs⸗ wiesen das Grummet des Hochwassers wegen nicht gewonnen werden. Im Staatsdurchschnitt wurden vom Hektar nach den vorläufigen Schätzungen der Vertrauensmänner an Kleehen 4869, an Wiesenheu 3799 Kg geerntet, gegen 3715 beziehungsweise 3241 kg im Vorjahre. Ueber eine Mittelernte geht der Kleeertrag um nahezu 50, der der Wiesen um 37 Hunderttheile hinaus.

Der „Niederländische Staats⸗Courant“ Nr. 252 vom 27. v. M. bezw. 4. d. M. enthält eine Verordnung der Königlich nieder⸗ ländischen Minister des Innern und der Finanzen vom 19. 23. v. bezw. 2.3. d. M, wonach unter Aufhebung der Verordnung vom 3. Juli 1896 die Ein und Durchfuhr von Einhufern und Fleisch von Einhufern aus Großbritannien und Irland vom 1. November 1897 ab verboten ist.

Dieses Verbot findet keine Anwendung:

J. auf die Einfuhr: uf a. von den von Reichswegen für Armeezwecke angekauften Ein⸗ ufern;

b. von Einhufern, welche direkt per Schiff nach Amsterdam oder Rotterdam angebracht werden, wenn sie, am ersten Zollburean durch den Distrikts · Vieharzt oder seinen Stellvertreter untersucht, als frei von Rotz befunden werden. Hinsichtlich di⸗ser Thiere sind nachfolgende Voischriften zu beachten.

Die für die Schlachtbank bestimmten Einhufer müssen sobald wie möglich nach ihrer Ankunft unter den von dem Distrikts ⸗Vieharzt oder seinem Stellvertreter anzuordnenden Vorsichtsmaßregeln und unter Polizeiaufsicht nach dem Schlachthaus gebracht und dort binnen 8 Tagen geschlachtet werden. Hierbei sind die bejüglich der Unschãdlich⸗ machung von Ueberbleibseln verdächtigen Viehs geltenden Bestim-⸗ mungen zu befolgen. . :

Die übrigen Einhufer, deren Traneport mit den von dem Distrikts. Vieharzt oder feinem Stellvertreter anzuordnenden Vorsichts⸗ maßregeln zu geschehen hat, müssen am Ankunftsort im Einverständniß mit dem Diftrikts.Vieharzt und nach seinen Vorschriften auf Kosten des , mit Malleine eingespritzt werden, und zwar nach den von dem Minister des Innern dafür festzusetzenden Normen. Der Distrikts⸗Vieharzt beschließt dann, ob die Thiere freigegeben werden können, oder ob Grund vorhanden ist, die Tödtung derselben ju ver- . Der Distrikts Vieharzt ist berechtigt, von vorgedachter Malleine Einspritzung in besonderen Fällen abzusehen, wofern ihm eine innerhalb der letzten 8 Tage abgegebene Erkärung der Behörde des Herkunftsorts vorgelegt wird, aus der hervorgeht: