die Besetzung einer? stelle bei dem Reichsgericht. Außer⸗ dem wurd e, , Eingaben Beschluß gefaßt.
Der Bun des ra th versammelte sich auch heute einer Plenarsitzung. Vorher beriethen die en Act für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen.
Der Staatesekretär des Auswärtigen Amts, Staats⸗ Minister von Bülow ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte des Auswärtigen Amts wieder übernommen.
Der Kaiserliche Botschafter in Konstantinopel, Staats⸗ Minister f Marschall von Bieberstein hat einen ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit desselhen fungiert der Erste Sekretär der Kaiserlichen Botschaft, Legationt⸗Rath von Schloezer als Geschãftstrãger.
Der Königliche Gesandte in Darmstadt Graf von der Goltz ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Ge⸗ sandtschaft wieder übernommen.
Görlitz, 26. November. In der heutigen, zweiten Plenar⸗ , des Kommunal-Landtages der ODber⸗Lausitz thellte der Vorsitzende, Landeshauptmann Dr. von Seyde⸗ witz, eine größere Anzahl von Bewilligungen für gemein⸗ nützige und wohlthätige Zwecke seitens der Vertreter der ehe⸗ mals rauchsteuerpflichtigen Landstädte und Landgemeinden mit. Sodann wurde, zur Berathung und Beschluß—⸗ fassung über die ständische Rechnungslegung übergegangen. Aus den Berichten des Ausschusses entnahm der Landtag wiederum zu seiner Befriedigung die Sorgsamkeit und Gewissenhaftigkeit, mit welcher die großen ständischen Kassen und die kommunalständische Bank verwaltet worden sind, und ertheilte den Rechnungslegern Decharge. Die hierauf folgende Berathung uber die Verwaltungs⸗ angelegenheiten der kommunalständischen Bank, bei welcher günftige Geschäftsergebnisse nachgewiesen werden konnten, gab ö zur Festsetzung des Etats der Vei⸗ waltungskosten für dieses Institut im Jahre 1898 und zur Beschlußfassung über die Neubesetzung erledigter Beamtenstellen bei der Bank und beim Land⸗Steueramt, II. Abtheilung. Dem⸗ nächst regelte der Landtag die Bestimmungen über die Für⸗ sorge für die Hinterbliebenen ständischer Beamten nach Maß⸗ abe der in diesem Jahre abgeänderten Bestimmungen für die interbliebenen der unmittelbaren Staatsbeamten. Ferner wurde eine Anzahl von Gesuchen um Bewilligung von Beihilfen zu verschiedentlichen k und kirchlichen Zwecken genehmigt. Aus ben Bewilligungen sind besonders hervor— zuheben; diejenige für die Stiftung von Tafeln für die Bild⸗ werke schlesischer Kunstdenkmäler, von denen lediglich solche aus der preußischen Ober Lausitz auszuwählen sind, sodann die von 1500 S an die hiesige Naturforschende Gesell⸗ schaft zum Zweck der geologlschen Durchforschung der preußischen Ober⸗Lausitz.
Cassel, 26. November. Der 7 Provinzial⸗Landtag der Provinz Hessen⸗Nassau ist heute, nach Erledigun der vorliegenden Geschäfte, durch den Ober-Präsidenten, Wirk⸗ lichen Geheimen Rath Magdeb ö. geschlossen worden, worauf der Vorsitzende auf Seine Majestät den Kaiser und König ein Hoch ausbrachte, in welches die Ver sammlung lebhaft einstimmte.
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Sach sen⸗Altenburg.
Der Landtag ist am 25. d. M. im Auftrage Seiner Hoheit des Herzogs durch den Staats-Minister von Hell⸗ dorff mit einer Ansprache eröffnet worden, in welcher derselbe zunächst der Trauer des Landes um das Ableben Ihrer Hoheit der e gn gedachte und sodann, der „Magd. Zig.“ zufolge, die Mittheilung machte, daß dem Landtage, neben einigen Bau⸗ projekten, ein Gesetzentwurf, betreffend die Ahänderung des Wahlgesetzes, und außerdem der Entwurf eines Steuer⸗
esetzes zugehen werde, das als Fortsetzung der begonnenen
eform der direkten Steuern den Zweck verfolge, neben der in der Zahl der Termine zu fixierenden Grundsteuer auch eine Ergänzungssteuer einzuführen, welcher das sonstige fundierte Einkommen unterworfen werden soll. .
Desterreich⸗ Ungarn.
Der Kaiser hat sich gestern zum Besuch des Erz⸗ herzogs und der Erzherzogin Fran Salvator nach . Wallsee in Nieder⸗Oesterreich begeben. .
Ueber den weiteren Verlauf der gestrigen Sitzung des , . Abgeordnetenhauses liegt folgender Bericht des, W. T. B.“ vor: Nachdem das Publikum von der zweiten Galerie entfernt worden war, erschien der Präsident von Abrahamowicz, der mit stürmischen Pfui⸗Rufen, an⸗ dauerndem Lärm und fe ßen von der Linken empfangen wurde, wieder im Saale. Der Präsident versuchte zu sprechen, blieb aber infolge des Lärms unverständlich. Derselbe wandte sich wiederholt an die Linke und suchte diese zu beruhigen, wurde sedoch uͤberschrien. (Stürmische Rufe links: „Wache hinaus!“) Die Abgg. Wolf und Resel pfiffen gellend im Saale. Der Abg. Hofmann von . sprach mit dem Minister⸗Praͤsidenten Grafen Badeni; seine Parteigenossen schoben ihn von der Ministerbank fort. (Andauernder Laͤrm; es wurde mit Pultdeckeln geschlagen und gepfiffen Der Präsident von Abrahamowicz eröffnete n,, die Sitzung, rief den Abg. Wolf zweimal zur Ordnung und erklärte denselben aus drei Sitzungen für ausgeschlossen, was auf der Linken großen Tumult erregte. Der Präͤsident sprach darauf mit dem Kommandanten der Wache, unterbrach die Sitzung und verließ die Präsidenten Tribüne. Der Kommandant der Wache sprach mit den Abgg. Funke, Pergelt und Lecher und ging dann mit vier Wachleuten auf die linke Seite des Hauses zu. Es ertönten stürmische Rufe: „Halt!“ Einzelne Abgeordnete leisteten Widerstand; die Wache drang vor, und der Kommandant forderte den Abg. Wolf auf, den Saal zu verlassen. Derselbe wurde sodann von der Wache aus dem Saale entfernt. Einzelne Abgeordnete der Linken stießen die Wache mit Gewalt zurück. Diese begab si alsdann auf ihre Plätze zurück. Stür⸗ mische Pfui⸗Rufe der Linken begleiteten die ganze Scene; auf der Rechten ertönte Beifall. Der Präsident, von sarmifchen Pfui⸗Rufen empfangen, erschien wieder auf der
.
3 .
em on; ich bitte, meine handelt sich nicht um meine
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überwiesen. z kö . Bald nach Mittag kam es gestern, wie die Wiener Zeitungen melden, zu einem Zusammenstoß zwischen einem größeren Trupp Studenten und der Polizeimannschaft. Im Laufe des Nachmittags und des Abends fanden große Unsammlungen zwischen der Universität und dem Parlaments⸗ gebäude stait, welche durch die von Studenten geplanten Demonstrationen veranlaßt waren. Die Sicherheitswache zer⸗ streute wiederholt die Ansammlungen der Studenten und nahm 51 Verhaftungen vor. Ein kleiner Zug von Studenten begab sich vor das Redaktionslokal der „Ostdeutschen Rund⸗ schau“, brachte dort . aus und sang die Wacht am Rhein“, zerstreute sich jedoch beim Herannahen der Wache. Um Si // Uhr fanden nochmals Ansammsungen statt, zumeist von Neugierigen und Arbeitern. Um 10 Uhr Abends war die Ruhe wieder vollständig hergestellt. . .
Von den während der gestrigen Straßendemonstrationen verhafteten 51 Peisonen wurden 13 wegen Auflaufs und wegen Herabwürdigung behördlicher Verfügungen und 1 wegen öffentlicher Gewaltthätigkeit dem Landesgericht eingeliefert; 10 Personen wurden wegen Uebertretungen der Staatsanwalt⸗ schaft angezeigt, 5 wegen Einmengung in eine Amtshandlung dem Bezirksgericht überliefert, 15 polizeilich bestraft, und gegen Tist die polizeiliche Untersuchung noch nicht abgeschlossen. Eine Person wurde freigelassen. .
In Graz fanden gestern Abend ebenfalls größere Kund⸗ gebungen von Studenten und Arbeitern statt. Vor den Re⸗ daktionslokalen von drei Zeitungen wurden Schäden angerichtet. Die Polizei und das Militär stellten die Ordnung wieder her. Ueber 20 Personen wurden verhaftet.
Großbritannien und Irland.
Die amtliche „London Gazette“ von gestern veröffentlicht die Königliche Verordnung, durch welche das Parlament auf den 8. Februar 18988 einberufen wird.
Das Reuter sche Bureau“ berichtet, daß dem Kolonialamt als Gerücht die Nachricht zugegangen sei, es habe ein Zusammen⸗ stoß zwischen Engländern und Franzosen in Nikki stattgefunden. Dies Gerücht werde im Kolonialamt für sehr unwahrscheinlich gehalten, da die Engländer im Hinterland⸗Gebiete den strengen Befehl, einen Konflikt mit den Franzosen zu vermeiden, und letztere ähnliche Anweisungen erhalten hätten. Auch das fran⸗ zösische Ministerium für die Kolonien halte die Nachricht für durchaus unwahrscheinlich.
Frankreich.
Der Senat genehmigte in seiner gestrigen Sitzung das Handelsabkommen mit Bulgarien.
Vor der Kommission der Deputirtenkammer zur Vorberathung des deutsch⸗-französischen Vertrages, betreffend die Abgrenzung von Togo, machte geftern, wie „W. T. B.“ berichtet, der Minister des Aeußern Hanotaux einige Mittheilungen über die dem Abschluß des Vertrages k Verhandlungen und erwähnte ferner, daß die zwischen Frankreich und Großbritannien zur Ordnung der Besitzverhältnisse im Nigerbogen eingeleiteten Ver⸗ handlungen ihren regelmäßigen Fortgang nähmen; die fran⸗ zösisch⸗britische Kommission werde noch an diesem Tage eine neue Sitzung abhalten. Nachdem der Minister die Kommission verlassen hatte, erklärte sich letztere mit dem Bericht des Depu⸗ tirten Delonele einverstanden und genehmigte, daß derselbe der Kammer vorgelegt werde.
Italien.
Der Minister des Aeußern Visconti Venosta empfing, wie „W. T. B.“ meldet, gestern die Besuche des deutschen Botschafters Freiherrn von Saurma⸗Jeltsch und des russischen Botschafters von Nelidow.
Spanien. =
Die Gaceta de Madrid“ veröffentlicht die Verordnungen über die Autonomie der Inseln Cuba und Portorico. Es wird darin, dem, W. T. B. zufolge, zunächst der völligen Auf⸗ richtigkeit derspanischen Regierung Ausdruck gegeben; dann werden die Bestimmungen aufgeführt, welche die Autonomie betreffen. Danach steht ein General⸗Gouverneur an der Spitze der Insel. Ein Parlament, welches aus zwei Kammern — der Repräsentanten⸗ kammer und dem Verwaltungsrathe — die beide gleiche Rechte haben, besteht, beräth über die Gesetze, die auf die Kolonialangelegenheiten Bezug haben. Die Krone oder der General⸗Gouverneur können die Kammern suspendieren oder auf⸗ lösen mit der Maßgabe, daß die Kammern innerhalb einer Frist von drei Monaten wieder einzuberufen bezw. neu zu wählen sind. Dem General-Gouverneur steht ein Ministerrath zur Seite; die Minister sind dem Kolonial⸗Parlament verantwortlich. Dem General⸗Gouverneur steht das Oberkommando zu, er sorgt für Aufrechterhaltung der Ordnung und läßt Gesetze und Verträge veröffentlichen und ausführen; ferner hat er
das Begnadigungsrecht und das Recht, die konstitutionellen Garantien zu suspendieren. Die Feststellung der Zolltarife
zirtei
Der Sultan empfing gestern, wie dem W. T. B. aug Konstantinopel berichtet wird, den bigherigen serbischen 8 jetzigen Minister⸗Präfidenten Georgiewitsch in
udienz. /
Wie die „Times“ aus Kaneg meldet, hat die kretische Nationalversammlung die Bildung eines provisorischen Gendarmerie⸗ Korps von etwa 1500 Mann vorgeschlagen, damit die Ruhe im Innern wiederhergestellt werde.
Rumänien. Der König und die Königin find gestern wieder in
Buk arest . und auf dem Bahnhofe von den Ministern und Spitzen der Behörden empfangen worden.
Schweden und Norwegen.
An Stelle des von seinem Posten scheidenden Barons Wedel⸗Jarlsberg ist, dem ‚W. T. B.“ zufolge, der bisherige Legations⸗ Sekretär in Lonbon, Kammerherr Gude zum Ge⸗ sandten in Madrid ernannt worden. Der Militär⸗Attachs in Berlin, Major und Flügel⸗Adjutant Rustadt, scheidet am 31. Dezember aus und wird durch den Hauptmann de Maret, Adjutanten des Prinzen Carl, ersetzt werden.
Dänemark.
Das Landsthing hat gestern, wie ‚W. T. B.“ be⸗ richtet, die Regierungs vorlage, betreffend die Aufnahme einer neuen dreiprozentigen Staats⸗-Anlelhe und die Konversion der Anleihe vom Jahre 1886, definitiv einstimmig angenommen.
Amerika.
Die brasilianische Deputirtenkammer hat, einer Meldung des „W. T. B.“ aus Rio de Janeiro zufolge, den Schieds gerichts⸗Vertrag zwischen Frankreich und Brasilien mit 90 gegen 33 Stimmen angenommen.
Das neugebildete chilenische Kabinet ist, wie folgt, zusammengesetzt: Rom ana Premier⸗Minister, Riva Aguera Aeußeres, Rey Finanzen, Puente öffentliche Arbeiten, La⸗ valle Justiz und Rosagil Krieg.
Afrika.
Aus Tanger meldet das Reuter sche Bureau“, daß der Sultan von Marokko die diplomatischen Vertreter ver= schiedener auswärtiger Staaten empfangen werde; derselbe beabsichtige, eine Gesandtschaft an mehrere europãische Gror⸗ mächte zu schicken.
Parlamentarische Nachrichten.
Bei der am 23. . M. im 9. Schleswig⸗Holsteinischen Wahlkreise (Plön⸗Oldenburg) vorgenommenen Er satzwahl um Reichstage wurde, nach der amtlichen Zählung, von
ungeln, Hofpächter in Schmöl (wildkonservakivy, mit 8177 von 16 210 abgegebenen Stimmen gewählt. Höck, Pastor a. D. in Hamburg (freis. Vereinigung), erhielt 1400 Stimmen,
ofbesitzer Schmidt in Havighorst (freis. Volkapartei) 1785 Stimmen, Da maschke, Redakieur in Berlin (national-soziah 2148 Stimmen und Paul Weinheber-Hamburg (Sozial⸗ demokrat) 2695 Stimmen.
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Arbeiterbewegung.
Aus Stettin wird dem Vorwärts“ gemeldet, daß der Aat⸗ stand der Metallarbeiter in der Stöwer'schen Rähmaschinen⸗ Ind , zu Ungunsten der Ausständigen beendet worden ist. Die rbeiter haben am Donnerstag beschlossen, die Arbeit zu den von dea Leitern der Fabrik fest . Bedingungen wieder aufzunehmen.
In Leipzig beschäftigte sich, der 2pz. Ztg. zufolge, eine Ver⸗ sammlung der in der Musttbranche beschäftigten Holjarbeiter an Mittwoch mit der nun schon vor Jahresfrist beschlofsenen und jär diesen Herbst in Aussicht gene mmenen großen Lohnbewegung sämmtliche: Arbeiter der Musikbranche. Der Referent rieth jedoch von dern Eintritt in die Lohnbewegung ab und begründete dies damit, daß inzwischen die Geschäftskonjunktur sich wesentlich ungünftiger eftaltẽ habe und daß auch die Organisation der in Frage kommenden Arbeiter noch viel zu schwach sei, um mit Erfolg vorgeben zu können. De Versammlung nahm diesen Rath an und beschloß, jetzt keine Lobn— bewegung zu veranstalten.
Aus London wird der g er. für die ges. Textilind. gemeldet: Der Spinnereiverband von Bolton habe mit großer Majorität gegen die Einsetzung eines Schiedsgerichts in der Lohnfrage gestimmt. Aehnliche Resultate werden 4 aus anderen Orten gemeldet. Ter Ausbruch des Ausstandes erscheint unter diesen Umstãnden unvermeidlich Zum Aus stande der englischen Maschinenbauarbeiter berichtet W. T B.“ weiter aus London: Auf der gestrigen Ken ferenz der Vertreter des Maschinenbaugewerbez nahmen die Ar beiter bedingungsweise die von den Arbeitgebern aufgestellte Definition des Prinzips der Freiheit in Bezug auf die Leitung der Werkstätten an.
unft und Wissenschaft.
Im Lichthofe des Königlichen Kunstgewerbe⸗Mus eum? begann am heutigen Tage eine Ausstellung, welche in gesonderte? Gruppen Arbeifen mehrerer an der Un terrichts⸗Anstalt des Museums thätigen Künstler vorführt. Von Frau Emma ern burg sind drei in reicher Aufnäharbeit ausgeführte Wandschirme und in Stickereien vorhanden. Otto Eckmann, erst im Oktgter von München hierher übergesiedelt, bietet eine geschlossene Ue seiner Arbeiten. Am bekannteften sind bereits die Zeichnungen, er für den Pan“, die Jugend“ und andere Zeitschriften geschaffen hat; hier siehk man zu Den Farbenholischnitten auch die Druch= platten in japanischer Art und die Instrumente, ferner die Scherrebeck nach feinen Zeichnungen gefertigten Wandtevpich= re Kreselcer FKnüpfteppiche, dann Arbeiten in Schmied eisen und = miniumbronze von sehr eigenartiger und selbständiger For endlich einige Gemälde und eine yr Reihe von Vorsetzhapieren, jedes einzeln hergeftelt und im Muster verschieden, nebst Böcher, bei denen sie verwendet find. Don Profeffor Stto Rieth fh über hundert Blatt Eniwürfe ausgestellt, von denen einige durch feine Publikationen von Architektur- Stizzen schon bekannt
d, während andere der dekorativen Ausmalung eines 23 aales im Reichstage ju Grunde liegen. Die meisten . entalten architertonische Motire, Theile von Bauten,. lagen monumentaler Brunnen, Gräber, Portale und verwandt Schmuckbauten; aber auch dekorative Figuren und Studien in 2 selben sind zahlreich vertreten. Dtt? Rohloff, der Lehrer Bronze und Gifelierklaffe, 1 silberne Schmyckgerãthe in . und gegossener Arbeit auggestellt; ver schiedene dieser He, nde fri- für Seine Majeflät den Kasser zum eigenen Gebrauch oder n
Von Max Seliger, Lehrer
ꝛ Landschaften und
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wie . dem Baumelfter Bernhard Schaede etwa drelßig Blätter
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Verein für Deutsiches Kunstgewerbe hielt Herr Ge Regierungs ⸗Rath, Professor Dr. Julius Lessing am Nittwoch Abend Vortrag über die Formen des Eß⸗ und Trinkgersths⸗--. Der Redner schilderte, wie die keim Essen ge⸗ bräuchlichen Sitten in den verschtedenen Zeitepechen Wandlungen und Neuschaffungen der Geräthform bedingten, und besprach diese Wandlungen der einzelnen Geräthschaften, als Teller, Schässeln, Terrinen, Bestecke, Schmuck und Ziergeräthe, in eingehender Weise unter Vorlegung von alten und modernen Originalen und Modellen aus dem Königlichen KunstgewerbeMuseum.
4 Die vor kurzem eröffnete Kunsthandlung von Keller und Reiner, Potsdamerstraße 122, hat eine Austellung von plastischen und malerischen Arbeiten des Belgiers Constantin Meunter ver- anstaltet, die einen umfassenden Ueberblick über das reiche Schaffen
dieses neuerdings vielgefeierten Künstlers giebt. Mennier, der bereits
im r Lebensjahre steht, hat fast seine ganze Lebens⸗ arbeit der Schilderung des Arkeiterlebenz in den großen Industriebezirken einer engeren Heimath r. In zahlreichen bronzenen Einzelfiguren führt er uns die verschledenen Typen der Kohlenarbeiter vor. rr Resignation lastet auf der Mehrjahl dieser Gestalten, aber mit er⸗ staunlicher Kraft der Charakteristik hat der Künstler sie zu individua— lisieren verftanden. Starkknochig, muskulög und dennoch gebückt, mit schleichendem Schritt gehen diese modernen Cyklopen einher. Bald ehen wir sie bei der mühevollen, gefahrdrohenden Arbeit, bald ermattet autruhen. Unwillkürlich denkt man an Zola's Germinal‘, der mit gleicher Gewissenbaftigkeit, mit dem gleichen Gefühl tiefer Theilnahme diese Helden der Arbeit beobachtet und geschildert bat. Die mannigfachen Verrichtungen beim Abbau. , und Löschung werden vor- geführt; auch das melancholische Minenpferd, das in den Minen⸗ gängen, ohne je wieder an das Sonnenlicht zu gelangen, dahintrottet, sehlt nicht. Mehr als das gegenständliche Interesse fesselt aber das künftlerische den Beschauer an diesen Arbeiten Meunier's. In breiter und doch sicherer Behandlung holt er die kenn zeichnenden Formen heraus und verleiht der Bewegung wie den Köpfen seelischen Ausdruck. Ohne. Sentimentalität, aber mit herbem Ernst geht er an die Arbeit. Bei der scheinbar malerischen Sorglosigkeit, mit der die Formen gefügt sind, überrascht ein tief eindringendes . für anatemische Struktur sowie eine erstaunliche Sicherh der Hand und des Auges. Nichts Geguältes haftet seinen Gestalten an, die in unanfechtbarer Natur⸗ rahrheit und Natürlichkeit vor uns stehen. Dabei ift alles Neben⸗ sächliche mit vornehmer Verachtung behandelt, der Durchführung einzelner Motive nur da Sorgfalt zugewendet, wo der Ausdruck innern Lebens sie fordert. Diese Gesundheit des Schaffens macht Meunier's Arbeiten so ungemein sympathisch, und mit Spannung darf man daher dem großen Denkmal der Arbeit! entgegenseben, das feine Lebentzarbeit krönen soll. Einige Einzelheiten und Studien zu diesem monumentalen Werk sind ebenfalls ausgestellt. — Die Ge—= mälde, Zeichnungen und Pasftelle von Meunier, die in den geschmackvoll dekorierten Ausstellungsräumen vertheilt sind, bekunden, obwohl sie fast durchweg dem gleichen Darstellungekreise angehören wie seine plastischen Werke, weniger hervoꝛstechende Eigenart. Energie und Großzügigkeit ist auch in ihnen, aber die ein förmig trübe Stimmung dieser Schilderungen aus dem paxys noir“ bedrückt den Beschauer; die land- schaftlicken Hintergründe laffen hie und da die rechte Durchsichtigkeit und Tiefe vermissen, die figärlichen Elemente sind nicht immer frei von Brutalität. Den e ,., Eindruck hinterläßt ein farben⸗ sattes Pafstell der „Estacade zu Nieuport', das einen hohen Begriff von den koloristischen Fähigkeiten des Malers giebt. — Jedenfalls verdient das Unternehmen der rührigen jungen Firma, uns mit einer der markanteften Persönlichketten der belgischen Kunst bekannt zu machen, dankbare Theilnahme aller kunstfreundlichen Kreise.
Literatur.
Deutsche Helden aus der Zeit Wilhelmes des Großen. Ernstes und Heiteres aus der vaterländischen Geschichte des XIX. Jahrhunderts von Hang Kraemer. Illustriert von ersten Künstlern. Berlin W., Deutsches Verlagshaus Bong u. Co. e, in Prachtband 10 M — Dieses gelegentlich des Erschelnens der einzelnen Lieferungen öfter gewürdigte patrio⸗ tische Werk liegt nunmehr in . Einbande vollendet vor. Seinem Programm getreu giebt das Buch in seiner jetzt abgeschlossenen Gestalt eine populäre, aber dennoch streng historische Schilderung aller der Helden, welche in dem Jahrhundert 197 -= 1897 jene ruhmreichen Thaten vollbrachten, die zur CGinigung unseres Vaterlandes und zur Errichtung des neuen Deutschen Reiches geführt haben. Es ist somit ein Heldenbuch, in welchem die Delfer an dem großen Werke Kaiser Wilhelm's J. dargestellt sind, und bildet als solches eine vortreffliche Ergänzung zu den aus Anlaß der Centenarfeier des 22. März 1897 erschienenen Biographien des Großen Kaisers. Mit glücklicher Hand hat der Verfasser die Er⸗ gebnisse der Geschichtsforschung dem Laien in fesselnd unterhaltender Form nahezubringen verstanden und auch zem Humor dabei sein Recht gewäͤbrt, indem er viele, heitere Vorkommnisse in seine Darstellung eingeflochten hat. Die illustrative Ausstattung ist außerordentlich reich und glänzend. Faesimiles von k Zeitungen, handschriftlichen Aufzeichnungen, Briefen, Dokumenten, Reproduktionen von Gemälden erster Meister, wie Menzel, A. von Werner, Camphausen, Bleibtreu und vielen Anderen, zeitgenössische ö Karikaturen in Bunt und Schwarzdruck ꝛ6 schmücken den Band und gestalten ihn zu einem patriotischen Prachtwerk, wie der dies jãhrige hnachtstisch in seiner Art kein ähnlich schönes und werthvolles aufzuweisen hat.
— Moderne Kunst in Meister⸗Holzschnitten nach Ge⸗ mälden und Skulpturen berühmter Meister der Gegenwart. XI. Jahrgang. Berlin W., Verlag von Richard Bong. Prei 18 66 — ren an einen hervorragenden Platz auf dem Weihnachis« büchertisch verdient der in demselben Verlage soeben erschienene XI. Prachtband der Modernen Kunst?'. Wie die früheren Bände, so enihält auch der vorliegende eine Fülle des Schönen und Werth⸗ vollen. Ueber alles Bedeutende und Außerordentliche, was die deutsche und ausländische Kunst in neuester Zeit geschaffen hat, giebt er mittels vorzüglicher Holzschnitte und Farbendrucke, die den Originalen mit Treue , . sind, gewissenhaft Auskunft. Meister wie Vermann Kaulbach, A. von Kossack, Paul Thumann, Paul Barthel, Dugo V . der polnische Maler Julian Falat, die Franzosen Barreau, Cabanel, Carpentier, Danger, Delacrolx, Maignan, die Italiener Fontana, JIrollt, Palmarolt, die Spanier de . und Garcia v Ramos sind darin mit ihren besten und neuesten Schöpfungen vertreten. So ziehen wie in einer Gemäldeaugestellung die interessantesten modernen Bilder und Skulpturen an dem Beschauer vorüber, erklärt durch einen feinsinnig geschriebenen Text, welcher Inhalt und Form eines jeden Kunstwerkes genau würdigt. Den glänzenden Leistungen moderner Vervielfälti⸗ gungskunst gesellen sich noch zahlreiche treffliche Illustrationen hinzu. Vereint mit den künftlerischen Gaben ist sodann eine Reihe von guten Romanen (wie Falful von Anton Freiherrn von Perfall und Knospen⸗
zauber‘ von F. von Zobeltitz , Novelletten, Skijzen und Feuilletons,
die in geistvoller und frischer Schilderung alle bemerkenswerthen Er= cheinungen det modernen Lebens, wie Theater, Musik, Sport, iteratur, Feste bei Hofe und in der Gesellschaft, behandeln. Von besondertz orragendem Interesse sind darunter Friedrich Haase g Memofren. Biel Anziehendes bieten auch die Beiträge von General.
Lieutenant Freiherrn von Bincklage Campe (. Momentbilder aus der
Narine⸗), von dalbert von Hanstein, Georg Buß, Freiherrn von Dmpter a, H. V. Schumacher, Hang Kraemer und Anderen. Auch Gedichte und Musssbellagen' fehlen nicht. Somit umschließt der glänjend autgeslattete gentle einen außerordentlich reichen In⸗
Figuren und elt Ind well atken, gemalte Fenster c, vers a e .
halt, der künftlerisch wie literar
d schönte Uebersicht aller bemerkengwert e un auf dem Gebiete modernen Lebens und Der
Land⸗ und Forstwirthschaft. Die Kultivierung des Kehdinger Moors.
Nach einem von der Königlichen General-⸗Kommission zu Hannover entworfenen Kultivierungs. und Kolonisations⸗Plan ist nunmehr der Versuch ernstlich in r. genagmmen worden, das im Regierungs, bezirk . gelegene große Kehdinger Moor der Kultur zugänglich zu machen.
Das Kehdinger Moor schiebt sich am linken Ufer der Unter⸗
elbe vom Geesteabhange unterhalb Stade keilförmig mitten in die Marsch hinein. Die Grenzen der Kreise Kehdingen einerseits und Neuhaus und Stade andererseits gehen . mitten darin entlang. Seine Gesammtgröße beträgt reichlich 1060 qkm. Von diesem Moor ist der südöstliche im Kresse Stade belegene Theil, etwa 700 ha, mit Ausnahme einer verhältnißmäßig kleinen, 22 ha be- tragenden, theils zum Buchweizenbau gebrannten, theils aufgeforsteten Flaͤche bei Stellbergenꝰ landwirthschaftlich noch nicht genutzt, alfo ein sogenanntes jungfräuliches Hochmoor. Dieses dem Fiskus gehörige Moor soll nun der Kultur zugeführt werden. Seine Lage mitten in der Marsch, in der Nähe des Elbfstromes einerseits und der schiffbaren Oste andererseits, nicht sehr entfernt von volkreichen Städten und Ortschaften, ist eine besonders vortheilhafte. Für den Absatz der ver= . landwirthschaftlichen Produkte sind daher günstig Quellen vorhanden. Die Untersuchung des Moores ergab, daß die Vegetation fast aut⸗ schließlich aus Torfmoosen und zahlreichen Laubmoosen, also aus einer Vegetation bestand, wie sie auf kulturwürdigen Hochmooren sich einzustellen xflegt. Infolge des Mangels an jeglicher Entwässerungsanlage war das Moor außerordentlich naß, lose und schwammig und dadurch fast un⸗ betretbar. Nur auf dem südlichen Theile, in der Nähe des Forst⸗ ortes Groß ⸗Villah fand sich eine etwas trockenere Fläche. Au dem Moore befanden sich zahlreiche Meere. Die gesammte mit Wasser bedeckte Fläche wurde zu etwa JL bis 200 ermittelt.
Um das Moor für die Landwirihschaft nutzbar zu machen, mußte zunächst mit allen Mitteln auf die gute Zersetzung der moorbildenden flanzentheile dingegrbeitet werden, was am beften dadurch erreicht werden konnte, daß das die Bodenporen anfüllende Wasser, welches den Zutritt der Luft und deren zersetzenden humifizierenden Einfluß hinderte, zum Abfluß gebracht wurde. Es war demnach also in erster Linie eine gute Entwässerung des Mogres erforderlich. Für die Entwässerungk⸗ gräben mußte die nöthige Vorfluth geschaffen werden. Zu dem Zweck wurde von der Grove, bei Hammahermoor ab, also auf der Westseite des Kehdinger Moores beginnend, ein das Moor in seiner ganzen Länge nach Eten hin durchschneidender Hauptgraben hergestellt, der demnächst auch als Schiffahrtskanal dienen soll. Ferner wurde fuͤr die spätere ö einer Wasserverbin⸗ dung nach den Elbdörfern Ritsch, Assel und Bützfleth und nach einem großen Fleth, das durch eine Deichschleuse mit der Elbe in Verbindung steht und für kleine Schiffahrt erweitert werden kann, durch Grunderwerb Fürsorge getragen, sodaß, da auch die Grove und Burgbeck bis Hammahermoor schiffbar sind, die Möglichkeit eines Schiffahrtsweges von der Oste zur Elbe gesichert ist. Endlich ist auch der Anschluß an den Weg von Hammahermoor nach dem Bahn⸗ hofe Himmelpforten und an die Landstraße Stade Cuxhaven sowie an den besteinten Weg von Mittelsdorf nach Hammah in die Wege ge— leitet, sodaß auch von der Geeste her das Moor bald ganz auf 9 steinten Wegen zugänglich sein wird.
Für die Duͤngung der Kulturflächen sind außer dem von dem reichhaltigen Mergellager im Ferstorte Groß- Villah zu beziehenden Thonmergel (statt Aetzkalk) die sogenannten künstlichen Düngemittel, und zwar Kainit, Thomasphosphatmehl und Chilisalpeter in Aussicht genommen. Die Verwendung von Kuhlerde, die sich im Moore fast überall in erreichbarer Tiefe findet, wird erst vorgenommen werden können, wenn das Moor durch vieljährige Entwässerung zusammen—⸗ gesunken sein wird. . .
Die General ⸗Kommission zu Hannover begann im Jahre 1892 zunächst mit der Ausführung der Entwässerung und der Herstellung der pe en fame. und hat in den letzten fünf Jahren diese Arbeiten, als für die Kultivierung und Besiedelung vorbereitend, fortgesetzt. 6 dem bereits erwähnten, im Jahre 1892 in kleinen Dimensionen in Angriff genommenen und alljährlich fortzesetzten und erweiterten Hauptgraben sind nunmehr zwei diesem parallellaufende Gräben hergestellt, die zu⸗ nächst das seitliche Eindrücken des Hauptgrabens verhindern und später die äußeren Seitengräben der neben dem Hauptgraben vorgesehenen Wege bilden sollen. Infolge dieser Entwässerung verschwinden be— reits die kleinen Moorteiche. Das Moor selbst ist in der Mitte schon um 1,1 mi gesunken. .
Auf dem westlichen Theile des Moores, wo mit der Herstellung des Hauptgrabens zuerst begonnen wurde, ist die Entwässerung am weitesten vorgeschritten, und hier sind auch bereits die Gräben aus—= geführt, die die Grenzen der künftigen Siedelungen bilden sollen.
Mit der Entwässerung ist auch eine natürliche Veränderung der Moorpegetation, die Entstehung einer Haidekrautnarbe, eingetreten, die für die Bildung einer besser zersetzten, nährstoffreicheren und mit Erfolg zu bearbeitenden Humusschicht in der Oberfläche von großer Bedeutung ist. Die Entwäͤsserung soll nun durch Erweiterung und Vertiefung des Hauptgrabens und der Parallelgräben sowie durch Aushebung der Grenzgräben der einzelnen Siedelungen und Her— stellung von Grüppen fortgesetzt werden.
Da die Kosten der hier zunächst in Betracht kommenden Graben⸗ arbeiten durch Unternehmer zu hoch geworden sind, so wurde bereits im Jahre 1896 in Anregung gebracht, ob nicht Strafgefangene bei den Arbeiten auf dem Kehdinger Moore verwandt werden könnten. Die von der Gefängnißverwaltung gemachte Offerte war eine günstige, auch mußte in Erwägung genommen werden, daß freie Arbeiter zu Moor- kulturarbeiten in der dortigen 9 kaum zu finden sind; es wurden daher in diesem Jahre 40 Sträflinge herangezogen, die am 15. Ok⸗ tober die Arbeit begonnen haben. Für das Unterkommen dieser 40 Strafgefangenen und der Aufsichtebeamten hat die General. Kom⸗ mission am nordwestlichen Ende des Forstortes Groß⸗Villah auf einer der später zu kultivierenden Parzellen einer Siedelung ein Wohnhaus in gusgemauertem Fachwerk erbaut. Das Gebäude wird der Breite nach durch einen Flur in . Theile getheilt. In dem nordwestlichen Theile befinden sich der Raum für die 40 Strafgefangenen sowie die Räume für den Strafanstalts ; Inspektor und für die beiden Gefangenen⸗ Aufseher. In dem südöstlichen Theile liegen die Wohnräume der von der Moorverwaltung angestellten Personen eines Moorvogts und zweier
leichzeitig als Hilfsaufseher angestellter Vorarbeiter, sowie die Küche.
er Boden ist als Vorrathskammer eingerichtet. Die innere Ein⸗ richtung des Gebäudes und die Mobilien Einrichtung für die Ge⸗ fangecen, für den Strafanstalts, Inspektor und die beiden . wãrter find von der Gesängniß⸗Verwaltung beschafft und stehen in deren Eigenthum. Dag von der Moorverwaltung erbaute Gefängniß⸗ gebäude . Beendigung der Arbeiten zur . als Ver⸗ waltungsgebäude erhalten bleiben.
Der innere Dienst der Gefangenen ist Sache der Gefängniß⸗ Verwaltung. Dagegen verfügt die landwirthschaftliche Verwaltung frei über die Gefangenen, sobald sie zur Arbeit angetreten sind.
Am 26. Oktober d. J, 11 Tage nach der Besetzung des Ge— bäudes durch die Beamten und ie,, . wurde daß jetzt Gutg⸗ bezirk Hochmoor“ genannte fiskalische Kehdinger Moor von dem Ober- Präsidenten der Provinz Hannover, Dr. von Bennigsen in Gegenwart
. — soll demnãchft durch einen
der — Behörben besichtigt. In den Räumen des Gebäude herrschte Ordnung und G e r ga gewisser Raummangel . * Erweiterung bau gehoben Die Gefangenen, die der Strafanstalt Hameln entstammen und dure leichtere Verb sind, w . = machten einen
en Eindruck. Aus den von ihnen an ihre Angehörigen geschriebenen
riefen r. daß ihre Verwendung zu der dorligen Arbeit von ihnen als eine Wohl hat empfunden wurde.
Theater und Musik.
Königliches Schau spielhaus.
In Friedrich Hebbel s bürgerlichem Trauerspiel Maria Magdalene“, welches gestern, nachdem es viele Jahre nicht mehr aufgeführt worden war, neueinstudiert in Szene ging, liegt etwas von der bleigrauen und bleischweren Stimmung Ibsen'scher Dramen; nar unterscheiden sich die Gestalten des aus Dithmarschen ftammenden Dichters durch ihr leidenschaftlich's Thun und Reden von dem wort⸗ kargen und fischblütigen Wesen der meisten Figuren aus des Norweger Bühnenwerken nicht unerheblich. Hebbel's Vorliebe für das Grausame im menschlichen Charakter prägt sich auch in diesem, in der Neuzeit spielenden Stück scharf aus. In den Nibelungen“, in Genoveva“ und anderen erscheint diese Neigung im Verhältniß zur Größe des Stoffes und der darin vorkommenden Gestalten, die welt über Menschliches hinausragen. gemildert; hier wirkt sie ebenso nervenerschütternd und abstoßend, wie Ibsen's starke Betonung des Pathologischen. Die Leiden der von hartherziger Tugendhaftigkeit einerseits und gewissenloser Schlechtigkeit andererseits gemarterten Seele Klara's, der Tischlerstochter, wirken um so quälender, als die Pein durch das blutige Ende des Trauerspiels noch verstärkt wird. Das Spiel that leider nichts, um die allzu grellen Lichter des Trauerspiels zu mildern. Der Rolle der Klara, die nur durch eine zurückhaltende, duldende Passivität rührend wirken kann, wollte Fräulein Poppe allzuviele Nüancen verlelhen. Ihr verzerrtes Gesicht, ihr wankender Gang und zahlreiche andere Einzelhelten ließen es un⸗ möglich erscheinen, daß ihre Umgebung auf der Bühne von dem allen nichts merken sollte. Herr Molenar verlieh dem Tischlermeister Anton eine derbe Geradheit, blieb aber bezügli feine rer Charakterzüge der Rolle manches schuldig. Vortrefflich am Platze war ,. err Keßler als Leonhardt, dessen kaltherzigen Egolsmus er meisterlich zur Anschauung brachte. Auch Fräulein Abich sowle die Herren Hertzer und Purschian wurden ihren kleineren, aber für den Gang der Handlung sehr wichtigen Aufgaben durchaus gerecht. Die Inscenierungskunst des Herrn Grube hatte für die Stimmung des Ganzen alles Erforderliche gethan.
Konzerte.
Die Berliner Liedertafel! gab unter der Leitung ihres ständigen Dirigenten, des bewährten Chormeisters A. Zan der am Donnerstag ein Konzert in der Philharmonie, das von gleichem Erfolge begleitet war wie alle Veranstaltungen dieses beltebtesten der Hiesigen Männergesangpvereine. Wiederum konnte man die Schönheit der Stimmen, ihre mustergültige Schulung und die außerordentliche Disziplin bewundern, mit welcher der Chor dem leisesten Wink des Dirigenten gehorcht. Das Programm wie eine große Anzahl zum theil schon bekannter und beliebter Ge— sänge auf, darunter auch C. Loewe's Komposition der Horaz⸗ schen Ode „O, fens Bandusins“, die indessen leider den Charakter des Gedichtes nicht recht glücklich trifft. Die fehlerhafte Bezeichnung Ad fontem Bandusium“ sollte aber auf den Zetteln in Zukunft vermieden werden. Reicher Beifall wurde auch dem Königlichen Sänger Herrn Lie ban zu theil, der das Tenorsolo in Schubert's lvon Liszt. für Männerchor bearbeiteter) Allmacht? üÜber⸗ nommen hatte, sowie der Königlichen Sängerin Fräulein Egli, die 6 Liedervorträge beisteuerte. — Zu gleicher Zeit gab im Saal z Bechste in der bekannte Wiesbadener Opern⸗ und Konzertsänger Ludwig Strakosch seinen zweiten dieswinterlichen Lieder⸗ und Balladen⸗Abend, in welchem er Kompositionen von Loewe, Brahms, Schubert und Graf zu Eulenburg wirkungsvoll zu Gehör brachte. Neues ist über den. Sänger nicht zu berschten. — Ini Saal der Sing ⸗Akademie veranstaltete an demselben Abend die Pianistin Fräulein Mabel Seyton ein Konzert mit dem Phil⸗ harmonischen Orchester, das unter der bewährten Leitung des Herrn Professors Carl Klindworth stand. Die Konzertgeberin ist eine technisch durchgebildete Klavierspielerin, welche überdies mit Geschmack und musikalisch feinsinnig vorträgt. Zur vollendeten Wiedergabe des D-moll-Konzerts (op. 15) von Brahms, mit welchem begonnen wurde, ist allerdings die Einsetzung eines hohen Grades physischer Energie erforderlich, der der Konzertgeberin nicht immer völlig zu Gebote stand; dagegen gelang ihr die Schlußnummer des Abends, das C-moll⸗Konzert (op. 44) von Saint ⸗Sasns, recht gut. Den besten Eindruck aber hin etlieñ das Konzert ⸗Allegro (op. 46) von Chopin durch die Wärme des Vortrags, die echte musikalische Auf⸗ fassung und glänzende Technik.
Im Königlichen Opernhause wird morgen Lortzing's romantische Zauberoper Undine“ mit Fräulein Hiedler in der Titel⸗ rolle gegeben. Den Kühleborn singt Herr Bulß, die Bertalda Frau hend den Veit Herr Lieban, den Kellermeister Herr Krasa. — Am Montag geht Bijet's Oper Carmen“ mit Fräulein Rothauser in der Titelpartie und Herrn Naval als Don Joss in Scene.
Im Neuen Königlichen Opern-Theater wird morgen zu ermäßigten Preisen das Lustspiel ‚Rosenkranz und Güldenstern“ꝰ von Michael Klapp gegeben.
Im Königlichen Schauspielhause gelangt morgen das Lustspiel ‚Das neue Weib“ von Rudolf Stratz zum 8. Male zur Aufführung. — Am Montag geht das Luftspiel „Helga's Hochzeit“ mit den Damen Hausner, Conrad, Abich, den Herren Vollmer, Keßler und Purschian in den Hauptrollen in Scene.
Der Spielplan des Deutschen Theaters weist für die kommende Woche folgende Vorstellungen auf: morgen Abend, am Dienstag und Freitag: Jugendfreunden; Montag und Sonnabend? „Die ver⸗ sunkene Glocke; Mittwoch: Nora“, Donnerstag: Das Käthchen von Heilbronn“; nächstfolgenden Sonntag Abend: „Agnes Jordan n. Nachmittagsvorstellungen: morgen: „Einsame Menschen“; am nächst⸗ folgenden Sonntag: Hamlet“.
Im Berliner Theater finden in »ächster Woche mit Ausnahme des Freitags ausschließlich Wiederholungen des Lustspiels In Behandlung“ statt. Am Freita geht als 13. Abonnemente⸗Vorstellung! das diesjährige Weihnachtsmärchen Dornröschen, von Aloys Prasch zum ersten Male in neuer Ausstattung in Scene und wird am Sonnabend Nachmittag zum ersten Male wiederholt. — Als Nachmittags Vorstellung wird morgen und am nächsten Sonntag ‚Meln Leopold“ aufgeführt.
Das Goethe -Theater giebt folgenden Wochenspielplan aus: Schönthan's Lustspiel „Cireusleute!' wird morgen, am Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Sonnabend und nächsten Sonntag wieder⸗ holt. Am Mentag (12. Abonnement, Vorstellung) wird Der
farrer von Kirchfeld' zum letzten Mal in dieser Spielzeit und am
reitag (13. Abonnements Vorstellung) erstmalig das Lustspiel Die
ournalisten' gegeben. Morgen Nachmittag wird „Othello“, am Mittwoch Nachmittag Die Jungfrau von Orleans“ aufgeführt.
Im Schiller-Theater wird 6 Nachmittag als vierte Vorstellung im Schiller ⸗Cyelus „Maria Stuart“ nu nmefnd t. Die für den 21. d. M. (Todtenfest) ausgegebenen Billets des Schiller Cyelus behalten für diese Vorstellung lhre Gültigkeit. Morgen Abend geht der Bisson'sche Schwank Madame Bonivard' in Scene. Am Montag, Dienstag, Freitag und Sonnabend finden Wiederholungen von ‚Vanina Vanini“ statt, zusammenhängende Aufführungen von Wallensteinꝰ sind für Mittwoch (. Wallenstein's Lager“) und Die
tecolomini“ und Donnerstag (. Wallenstein's Tod) angesetzt. — Im Bürgersaale des Rathhauses findet morgen ein ‚Uhland⸗Abend“ statt. m Lessing⸗Theater kommt auch in der nächsten W der Schwank „Hans Huckebeinꝰ von Otzear Blumenthal und Gustav
Kadelburg an allen Spielabenden zur Aufführung. Morgen Rach ⸗