r . , D .
J.
; r freien Verwerdung als menschliches Nabrungsmittel ift zugelassen:
1) der ausgeschmoljene Talg unbedingt; .
2) dle Leber, Mil. Nieren, der Magen und Darm der schwach innigen Thiere (A), sofern diese Organe durch die thierärztliche unte ee, 39 ae e n. 1 r ö
nige ere (A), bei denen ie nachgewiesenen Finnen nach N Urtheile im Zustande vollkommener Ver⸗ Ikung vorfinden.
Regierungs· Beʒirk —
IL.
ch oder zum f an beson Ver⸗
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und jwar n Gel bstsebraa er end umher Angabe der Finnen⸗ baltigkeit ist freizugeben das Fleisch von schwachfinnigen Thieren (A), nachdem demselben vorher unter thierärztlicher Au seine gesund⸗ beits gefãährdende Eigenschaft genommen worden ist:
1) durch Garkochen oder
2) durch 21 Tage wäbrende Pökelung in 265 ,o Salzlake oder
Nachweisung
Aufbewahrung in ar von 3 bis
J Unter polizeilicher Aufsicht technisch zu verwerthen oder anderwelt unschädlich zu beseitigen sind die Kadaver der starkfinnigen Thiere (6).
) Ueber die Geeignetheit entscheidet der Kreis ⸗Thierarzt in Ver⸗ bindung mit der Ortspolizeibebörde.
über die Auffiadanz von Finnen bei den in öffentlichen Schlachthäusern sowie in Bezirken mit öffentlicher Fleischbeschau geschlachteten Rindern
2 —
— 2 .
Sesammtzahl der geschlachte ren
3 Davon (Kol. 2) waren innige
Rinder KRalber Rinder Rãlber
3. b. a. b.
und Kälbern.
—
4 5 Von den finnigen Rindern und Kälbern
Von den schwachfinnigen Rindern
6
An Rindern und Kälbern zusammen wurden technisch
Gzusammen) (Kol. 3) batten
,
derkalkte mehr als
Finnen ae ne, 10 Finnen a. b. e. a. b.
und Kälbern (Kol. 4b.) sind
gargekocht durchgepõkelt inge bl au men
I
verwerthet oder vernichtet Bemertungen.
Rinder Kälber
C. a. b.
aufgehãngt
Der Regierungs (Pelizei⸗ Prãäsident.
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 47 der, Gesetz Sammlung“ enthält unter ;
Nr. 99690 die Verfügung des Justiz⸗Ministers wegen Auf⸗ hebung des Hypothekenamts in Kleve, vom 4. November 1897 unter
Nr. Y6l die Verfügung des Justiz-Ministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Theil der Bezirke der Amtsgerichte Aldenhoven, Blankenheim, Gemünd Euskirchen, Hennef. Rheinbach, Adenau, Castellaun, Cochem, Mayen, Stromberg, Zell, Lebach, Hermeskeil, Hillesheim Prüm, Waxweiler, Wittlich Daun und Trier, vom 8. November 1897; und unter ,. 3
Nr. 9962 die Verfügung des Justiz-Ministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Theil des Bezirks des Amtsgerichts Vöhl, vom 24 November 1897
Berlin W., den 23. November 1897.
Königliches GesetzSammlungs⸗Amt. Weberstedt.
Bekanntmachung.
Am 19. April 1398 findet die Aufnahme-Prüfung in das Königliche Seminar für Lehrerinnen und Erzieherinnen in Posen statt. . .
Wegen der näheren Bedingungen haben sich die betreffenden Aspirantinnen an den Königlichen Seminar-Direktor, Schul⸗ rath Baldamus in Posen zu wenden.
Posen, den 16. November 1897.
Königliches Provinzial⸗Schul⸗Kollegium Freiherr von Wilamowitz⸗Möllendorff.
Nichtamtliches.
Teutsches Reich. Prenß en. Berlin, 29. November.
Seine Majestät der Kaiser und König nahmen im Neuen Palais heute Vormittag von 9 Uhr an die Vor⸗ träge des Chefs des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus, des kommandierenden Admirals, Admirals von Knorr, des Staatssekretãärs des Reichs⸗Marineamts, Kontre⸗Admirals Tirvitz und des Chefs des Marinekabinets, Fontre⸗Admirals Freiherrn von Senden⸗Bibran entgegen.
In der am N. 8. M. unter dem Vorsitz des Staats⸗ Ministers, Staatssekretãrs des Innern Dr. Grafen von Posadowsky⸗Wehner abgehaltenen Plenarsitzung des Bundes raths wurden die Etatsentwürfe für das Aue⸗ wärtige Amt und die Reichsschuld auf 1898 genehmigt. Darauf wurde den Entwürfen der Etatsgesetze für den Reichshaushalt und den Haushalt der Schutzgebiete auf 1898, sowie den Entwürfen der Gesetze wegen Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltungen des Reichsheeres u. s. w. und wegen Verwendung überschüssiger Reichseinnahmen aus dem Rechnungsjahre 1398 zur Schuldentilgung die Zustim⸗ mung ertheilt.
Das Staats⸗Ministeri um trat heute Nachmittag 2 Uhr im Dienstgebäude, Leipziger Platz 11, unter dem Vorsitz des Minister-Präsidenten Fürsten zu Hohenlohe zu einer Sitzung zusammen.
Die Kommission für Arbeiterstatistik trat heute unter dem Vorsitz des Unter⸗Staatssekretärs im Ministerium der öffentlichen Arbeiten Fleck zusammen. Als Kom⸗ missare des Staatssekretärg des Innern wohnten die Re⸗ 6. Räthe Koch und Dr. Engelmann, als Kommissar
s Königlich preußischen Ministers für Handel und Gewerbe der e, e, ne, ne. von Meyeren und im Auftrage des Senats zu Hamburg der Fabrikinspektor Giesecke den Verhandlungen bei.
Die Tagesordnung bildete die Vernehmung von Aus⸗ kunftspersonen über die Arbeitszeit in Getreidemühlen. Ueber die Vernehmungen wird stenographisch Proto koll
geführt
Im Monat Oktober d. J. haben 2130 Schiffe (gegen 2329 Schiffe im Oktober 1896) mit einem Netto⸗Raumgehalt von 265 G65 Registertons (18966. 248 949 , . den Kaiser Wilhelm-Kanal benutzt und, nach Abzug des auf die Kanalabgabe in Anrechnung zu bringenden Elblootsgeldes, an Gebühren 147 053 S (1896: 131 277 4) entrichtet.
Der am hiesigen Allerhöchsten Hofe beglaubigte Königlich sächsische Gesandte Graf von Hohenthal und . ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Großherzoglich sächsischer Staats⸗-Minister Dr. Freiherr von Groß, Füuͤrfllich schwarzburgischer Staats-Minister Peter sen, Fürstlich schwarz⸗ burgischer Staats⸗Minister von Starck und Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg Dr. Versmann sind in Berlin angekommen.
Der , d, e. Bossart zu Oppeln ist der Königlichen Regierung zu Liegnitz und der Regierungs⸗AUAssessor von Rumohr zu Hagen i. Westf. der Koͤniglichen Regie⸗ rung zu Oppeln zur weiteren dienstlichen Verwendung über⸗ wiesen worden.
Dem Regierungs- Assessor Willy von Puttkamer zu Strasburg i. W-⸗Pr. ist die nachgesuchte Entlassung aus dem Staatsdienste ertheilt worden.
Die Regierungs⸗Referendare von Heppe aus Trier, Dr. jur. Tielsch aus Posen, Dr. jur. Meister aus Stettin, Bärwinkel aus Hildesheim und Dr. jur. Kyllmann aus Stade haben die zweite Staatsprüfung für den höheren Ver⸗ waltungsdienst bestanden.
Laut telegraphischer Meldungen an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Loreley“, Kommandant Kapitän⸗ Lieutenant von Witzleben, am 27. November in Smyrna angekommen und beabsichtigt, am 30. November nach Kon⸗ stantinopel in See zu gehen; S. M. S. „Kaiserin Augusta“, Kommandant Kapitän zur See Köllner, ist am 27. November in Aden eingetroffen und beabsichtigte, gestern nach Colombo in See zu gehen; S. M. S. „Wolf“, Kommandant Kor⸗ vetten⸗ Kapitän Schröder (Johannes), ist am 27. No⸗ vember in St. Vincent angekommen und beabsichtigt, am 30. November nach Freetown in See zu gehen; S. M. S. „Charlotte“, Kommandant Kapitän zur See Thiete (Au gust), ist gestern in St. Thomas eingetroffen
Görlitz, 2. November. In der gestrigen 3. Plenar⸗ sitzung des Kommunal⸗Landtages der Oberlausitz wurde zunächst der Bericht einer ständischen, mit der Re—⸗ vision des hiesigen Rettungshauses beauftragten Kommission entgegengenommen. Sodann beschäftigte sich der Landtag mit einer Vorlage des Landeshauptmanns Dr. von Seydewitz, betreffend die Versicherung des gesammten land⸗ und forstwirthschaftlichen Betriebes in der preußischen Oberlausitz gegen die Festpficht auf ständische Kosten und ohne jegliche Beiträge der Versicherten. der Vorlage wird ausgeführt, daß die Haftpflicht von den meisten Landwirthen in ihrer ganzen Schwere noch nicht empfunden werde; gegen dieselbe sich zu sichern, sei aber für jeden Besonnenen nothwendig, wenn er sich nicht harten Vermögensverlusten aussetzen wolle. Die Haftpflicht be⸗ schränke sich nicht bloß auf die in Ss§ 117 bis 119 des 6 vom 5. Mai 1886, betreffend die Unfall⸗ und Krankenversicherung der in land⸗ und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen, vorgesehenen Fälle, sondern auf Grund der landesgesetzlichen Bestimmungen auch auf alle Schäden, welche auf eine n, des Betriebsunter⸗ 2 oder einer Person, für welche er gesetzlich ein⸗ zustehen habe, zurückzuführen seien. Der einzige Schutz hier⸗ een, die Versicherung, finde noch nicht genügendes
erständniß bei den Betheiligten, weil sich dieselben der ganzen Tragweite der Sache nicht bewußt seien und die Ver⸗ mehrung der Ausgaben vermeiden wollten. Die Vorlage be⸗ zwecke nun, die Versicherung, ohne daß die Betriebsunternehmer zu irgend welchen Beiträgen herangezogen würden, für den land⸗ und forstwirthschaftlichen Betrieb in der preußischen Ober⸗ Lausitz zum Gemeingut werden zu lassen und so die Land⸗ und Forstwirthe vor 8966 Vermögensschädigungen zu be⸗ wahren. Auf Grund der Anträge des Aueschusses und des Kammerherrn, Landraths von Witzleben sprach der Landtag dem Landeshauptmann Dr. von Seydewißtz seinen besonderen Dank
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für die durch diese Vorlage zum Ausdruck gebrachte große Fürsorge für die Land⸗ und Forstwirthschaft aus, faßte über
Vertrags⸗Bestimmungen Beschluß und ermächtigte den Landes⸗ hauptmann zum definitiven Abschluß mit der von dem Landtage bezeichneten Versicherungs⸗Gesellschaft. Die Prämien⸗ zahlung soll auf den Landtags⸗Dispositionsfonds und auf den Reservefonds der Landsteuer⸗Kasse übernommen werden. Der Beginn der allgemeinen Haftpflicht⸗Versicherung ist für den 1. April 1898 in Aussicht genommen. Einen weiteren Gegen⸗ stand der Tagesordnung bildete die Beschlußfassung über einen für die Amtsbezüge der ständischen Beamten entworfenen Be⸗ soldungsplan und die dazu zu treffenden Uebergangsbestim⸗ mungen, welche an dem 1. Januar 1899, als dem Beginn einer neuen Etatsperiode für die Landsteuer⸗ Kasse, in Kraft treten sollen. Der Landtag genehmigte diese Vorlagen ohne Abänderung. Hierauf wurden über eine Anzahl von Gesuchen um Gewährung von Beihilfen zu Kirchen⸗ und Pfarrhaus⸗Reparaturen und zu verschiedenen gemeinnützigen Zwecken Beschlüsse gefaßt. Die Gesuche fanden meistentheils ie. die Bewilligung entsprechender Unterstützungen Berück⸗ gung.
In der heutigen 4. Plenarsitzung wurden zunächst einige Beurlaubungsgesuche genehmigt und 6 in die Berathung des ersten Gegenstandes der Tagesordnung eingetreten. Der⸗ selbe betraf die Ausdehnung der Prämiierung von Dienst⸗ boten auf landwirthschaftliche Arbeiter und Arbeiterinnen, welche längere Jahre an derselben Arbeitsstelle sich be⸗ finden, um damit dem großen Nothstande, welcher in der Annahme und Beschäftigung von Arbeitern und Arbeiterinnen im landwirthschaftlichen Betriebe mit jedem Jahre zunimmt, wenigstens in etwas vorzubeugen. Der Landtag nahm mit einigen Abänderungen die von dem Landeshauptmann vor⸗ geschlagenen Bestimmungen an. Darauf gewährte der Landtag nach sorgfältiger Prüfung der eingegangenen Gesuche eine größere Anzahl von Prämien an Dienstboten für langjährige, derselben Herrschaft oder in derselben Wirthschaft ge⸗ leistete treue Dienste. Die von dem Kultus⸗Mini bei der Schlesischen Provinzial⸗Verwaltung angeregte, von dieser aber abgelehnte Herausgabe von Tafeln vor⸗ und frühgeschichtlicher Alterthümer fuüͤr Landschulen hat der Kommunal⸗Landtag für den Umfang der preußischen Ober⸗ Lausitz wieder aufgenommen. Die Kosten für die Anfertigung solcher Tafeln nebst einem beschreibenden Texte dazu wurden bewilligt. Nachdem ferner eine große Anzahl von Beihilfen an gemeinnützige und wohlthätige Institute der preußischen Ober⸗ 83 bewilligt worden waren, folgte die Neu⸗ und Fort⸗ verleihung von Stipendien aus den von den Landständen ver⸗ walteten Stiftungsfonds und aus den für diesen Zweck bestimmten eigenen Mitteln. Damit waren die Aufgaben des diesjährigen Kommunal⸗Landtages erledigt. Der Vorfitzende dankte den Ausschuß⸗Direktoren und Sekretären sowie dem Landesbestallten für die ihm bei der Erledigung der Landtagsgeschäfte gezeigte . und schloß gegen 12 Uhr den Landtag mit einem auf Seine Majestät den Kaiser und König ausgebrachten Hoch, in welches die Ver⸗ sammlung dreimal begeistert einstimmte.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog empfing, wie die „Weimarische Ztg.“ meldet, am Dae in feierlicher Audienz den preußischen außerordentlichen Gesandten und be⸗ vollmächtigten Minister, Legations⸗Rath Prinzen Max von Ratibor und Corvey und nahm dessen laubigungz⸗ schreiben entgegen. Der Gesandte wurde hierauf zur Groß— herzoglichen Tafel geladen.
Oesterreich⸗Ungarn.
Der Kaiser ist vorgestern Abend von Schloß Wallsee wieder in Wien eingetroffen. Gestern früh wurde durch ein Handschreiben des Kaisers an den ! Grafen Badeni die Verta . des Reichsraths bis auf weiteres verfügt und gestern Nachmittag durch ein Extrablatt der, Wiener Ztg. bekannt gemacht, daß das * sammte Kabinet seine Demission eingereicht habe, welche von dem Kaiser angenommen worden sei. Freiherr von Ga utsch ist mit der Neubildung des Kabineis befraut worden.
fand, nachdem der Kaiser vorher den österreichischen Prãfidenten Grafen Badeni, den ungarischen Minister⸗ denten Baron Banffy, den Minister für Landesvertheid
Grafen Welsersheimb und den Kultus⸗Minister Freiherrn von
Gautsch empfangen hatte.
die mit einigen Versicherungs⸗Gesellschaften bereits vorbereiteten
inister⸗Präsidenten
Die Demission bes Kabinets wurde in einer Sitzung des Minister⸗ raths beschlossen, welche gestern Nachmittag um 2 wt e
Vor und gestern fanden in Wien noch vielfache Kundgebungen, namentlich von Studenten und Arbeitern, bei denen die Polizei und gestern auch das
fand ; in . t 2 onen, zumeist jun w
der statt, wo sich etwa ederholte 6 u
eute, angesammelt hatten und die l er Wache, sich zu zerstreuen, mit Johlen, Schimpfen und einzelnen Steinwürfen erwiderten. Die Wache räumte schließlich ben Platz mit gezogenem Säbel. Im Laufe des gestrigen Vormittags sammelten sich etwa 30 000 Menschen in der Ringstraße von der Univerfität bis zum äußeren Thor der Hofburg an. Zuerst schritt die be⸗ tittene Sicherheitswache mit blanker Waffe ein, und als diese nicht ausreichte, traten Husaren in Thätigkeit und säuberten mit dem Säbel die Straße. Es fanden zahlreiche Verwundungen statt. Vor dem Landesgericht für Strafsachen demonstrierte eine etwa 1900900 Personen zählende Menge zu Gunsten des Abg. Wolf, der nach seiner Entfernung aus dem Abgeordnetenhause dort eingeliefert worden war. Berittene Sicherheitswachleute zersprengten die Demonstranten. Drei 9 onen sollen dabei schwer verletzt worden sein. Die rbeiter⸗Versammlungen, welche gestern Vormittag in allen Bezirken abgehalten wurden, find zumeist aufgeloͤst worden, da es in ihnen zu Kundgebungen gegen die Regie⸗ 24 kam. Die Arbeiter zogen sodann größten⸗ theils vor das Parlament und veranstalteten Kund⸗ gebungen, wurden aber von der Sicherheitswache und dem itär zerstreut. Einige . wurden verletzt und 11 Verhaftungen vorgenommen. m Nachmittag theilte der Bürgermeister Dr. Lueger von der Rampe des Parlaments⸗ gebäudes sowie von der Rampe eines Hauses an der Ringstraße der Menge die Demission des Kabinets mit und forderte das Publikum auf, ruhig nach Hause zu gehen. Stürmische Hochrufe erschallten aus der Menge. Abends versuchten etwa 3005 Personen vor dem Ministerium des Innern eine Demonstration zu veranstalten, was jedoch durch Absperrung der Zugänge zu dem . verhindert wurde. Um 8 Uhr Abends war die Stadt vollständig ruhig. Der Abgeordnete Wolf wurde um 7 Uhr Abends aus der Untersuchungshaft entlassen. Eine große Menschenmenge be⸗ reitete ihm Ovationen nnd geleitete ihn vom Landgericht über den Franzensring nach seiner Wohnung. — In Graz durchzogen vorgestern Abend Studenten und andere junge Leute johlend die Straßen, wurden aber von Wachleuten zer⸗ streut. Später sammelten sich Arbeiter in der inneren Stadt an und schlugen in verschiedenen Gebäuden die Fenster ein. Vier Kompagnien Infanterie und eine Abtheilung Dragoner wurden requiriert. Durch Bajonettstiche wurden vier Personen verwundet. Als eine Infanterie⸗Abtheilung mit einem Hagel von Steinen angegriffen wurde, gab dieselbe Feuer, wobei eine Person getödtet wurde. Gestern dauerten die Ansammlungen den ganzen Tag über fort. Das Militär räumte die Straßen und besetzte die Hauptplätze der Stadt. Als die Nachricht von der Demission des Kabinets eintraf, beruhigte fich die Menge und die Stadt wurde illuminiert — In Brünn und Klagenfurt fanden sozialistische Kundgebungen gegen die parlamentarische Mazorität statt. In Prag sammelte sich am Sonnabend aus Anlaß der Ankunft einiger Mitglieder der Oppofition aus Wien eine Menge, zumeist Arbeiter und Studenten, von der Polizei zerstreut,
österreichischen Dele⸗
eine Sitzung ab. Die
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Der Heeresa us schuß der , Delegation hat in seiner zitzzung vom Sonnabend den von dem . sstatteten Bericht genehmigt. Der Ausschuß bewilligte auch be bon. der R 26 verlangten Nachtrags kredite, welche durch die vermehrten Ausgaben anläßlich der Verwickelungen
im Orient näthig geworden sind. Ber Ausschuß für die
auswärtigen Angelegenheiten hielt gestern Nachmittag eine Sitzung ab, in er der Bericht des Ausschusses veri⸗ ert und Minister des Auswã 5 für die ertheilten ufklärungen sowie dem Referenten Falck der Dank des Aus⸗ schusses ausgesprochen wurde.
Der frühere Oberbefehlshaber des Armee⸗Korps in Tunis, General Forgemol de Bostquenard, der im September 1871 Chef des Generalstabs der Armee von Versailles war, ist gestorben.
Bei den gestrigen Leichenfeierlichkeiten für den kom⸗ mandierenden General des X. Armee⸗Korps Jessès hielt der Kriegs Minister Biliot eine Rede, in welcher er, dem, W. T. B.“ zufolge, sagte:
Die andächtige Stimmung bei dieser erhebenden Feierlichkeit iebt den Führern der Armee und dem Kriegs⸗Minister Anlaß, an ee gh und vorübergehende Zwischenfälle zu denken, welche die Armee wohl erschüttern und in Trauer versetzen können, niemals aber im ftande sein werden, ihre Ruhe und ihre stillschweigende Hingebung an die Pflicht zu stören und den berechtigten Stoli der Armee zu berühren. Die französische Armee ist wie die Sonne, deren Flecken, weit entfernt davon, ihr Licht zu verdunkeln, ihren Strahlen nur helleren Glanz verleihen.“ :
ö. der Tagesordnung der vorgestrigen Sitzung der Deputirtenkammer stand die Interpellation der sozialistischen Deputirten Vaillant und Faberot über die Ausweisung der 2 Agitatoren Tom Man und Mappherson. Die sozialistischen Redner machten der Regierung den Vorwurf, diese gesetzwidrig ausgewiesen zu haben. Der Minister des Innern Barth ou erwiderte, diese Agitatoren seien notorische Sozialisten, die nicht nach Frankreich gekommen seien, um die französische Sprache zu erlernen, wie die sozialistischen Redner behaupteten, sondern um die französischen Hafenarbeiter zu organisieren und zum Ausstand aufzureizen. Die Regierung habe nur ihre Pflicht erfüllt. Mit 394 gegen 98 Stimmen nahm die Kammer die von der Regierung gebilligte einfache
Tagesordnung an. Rußzland.
Der außerordentliche Gesandte in Peking Graf Cassini ist, nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus St. Petersburg, zum außerordentlichen Gesandten bei den Vereinigten Staaten von Amerika und der General⸗Konsul in Korea Speyer zum außerordentlichen Gesandten in Peking ernannt worden.
Italien.
Die „Agenzia Stefani“ meldet, daß der neuernannte Botschafter am russischen Hofe, General Morra di Lavriano, welcher sich in der zweiten . des Dezember auf seinen Posten begeben werde, den Auftrag erhalten habe, auf den Abschluß eines Handelsabkommens zwischen Italien und Rußland hinzuwirken.
Spanien.
Der General Weyler ist gestern in Palma auf der
Insel Mallorca eingetroffene Türkei.
.Das Wiener „Telegraphen⸗Corresp⸗Bureau“ meldet aus Konstantinopel, daß die Meinungsverschiedenheiten wegen des Artikels 11 des endgültigen Friedensvertrages, welcher auf Artikel 7 des Präliminarverfrags basiere, darin beständen, daß die griechischen Vertreter dem Satze: „Die Freiheit des Handels und der Schiffahrt werden gegenseitig wiederhergestellt werden“ die Worte wie früher“ angefügt wissen wollten, wäh⸗ rend die türkischen Vertreter dagegen den Einwand erhöben, daß dieser Zusatz gegen den Schlußsatz verstoße, welcher laute: Die beiden Parteien behalten sich den späteren Abschluß eines Handels⸗ und Schiffahrtsvertrages vor.“ Die griechischen Ver⸗ treter erwarteten hierüber Instruktionen von ihrer Regierung. Wegen der beunruhigenden Lage in Ipek und Djakova sind neue Truppensendungen dorthin beschlossen worden. Die von Konstantinopel abgegangene Kommission ist beauftragt das Haupt der Beypartei Riza zur Reise nach Ronstantlnopel zu bewegen.
Griechenland. Die zur Untersuchung der Vorgänge im Kriege gebildete Kommission, welche unter dem Vorsitz des Generals Mavromichalis tagt, soll, den in Athen erscheinenden Blättern zufolge, einem ArtillerieMajor, der zum Generalstab des Kronprinzen gehörte, den Abschied ertheilt und verschiedene andere Offiziere, welche der Pflichtverletzung beschuldigt worden sind, Disziplinargerichten zur Aburtheilung überwiesen haben.
Rumänien.
Das Parlament ist am Sonnabend von dem König mit
einer Thronrede eröffnet worden, in welcher, wie, W. T. B.“ meldet, zunächst der schweren Erkrankung des Prinzen Ferdinand und des Ausdrucks des Dankes für die Beweise der Liebe und Ergebenheit, welche sich bei dieser schweren Prüfung überall kundgegeben hätten, Erwähnung geschieht. Sodann fährt die Thronrede fort: ,
Die Beunruhigung, die Europa wegen des Krieges zwischen Griechenland und der Turkei ergriffen hatte, ist heute verschwunden, und das Eingreifen der Großmächte sichert den allgemeinen Frieden, welcher der, Entwickelung der Völker einen neuen Aufschwung geben wird. Inmitten dieser Umstände hat sich die Lage Rumänien noch weiter befestigt, und wir haben von allen Seiten Beweise lebhafter thatsäch⸗ licher Sympathien erhalten für die Beständigkeit, mit der wir eine friedliche und vorsichtige Politik befolgt haben. Ich hielt es für an⸗ gezeigt, in diesem Jahre auch den Ausdruck meiner Gefüble der Freund⸗ schaft und Verehrung zu erneuern, die ich stets für Seine Majestät den Kaiser und König Franz Joseph gehegt habe, und ich konstatiere mit lebhafter Befriedigung den glänzenden Empfang, der der Königin und mir in der uptstadt Ungarns bereitet wurde. Die Beziehungen guter Nachbarschaft und Freund- . zwischen Rumänien und Bulgarien erhielten eine neue Be⸗ stätigung in dem Besuche Seiner Hobeit des Fürsten Ferdinand, Der uns einen kostbaren Beweis seiner Gefühle und derjenigen seines Volkes für uns gegeben hat. Ich kann nicht umhin, mich mit Dankbarkeit der Aufmerksamkeit Seiner Majestät des Kaisers von Rußland zu erinnern, der geruht hat, mich durch einen außerordentlichen Ab⸗ gesandten in meiner zweiten Hauptstadt zu begrüßen.“
Betreffs der Finanzlage heißt es in der Thronrede, daß das Budget von 1896597 mit einem Ueberschuß von 3 Millionen Lei abgeschlossen habe; das nächste Budget werde etatsmäßig im Gleichgewicht abschließen. Nach Ankuͤndigung einer Reihe von Vorlagen konstatiert die Thronrede schließlich, daß das Königreich Rumänien sich 5 in wohlgeordneter politischer Sage befinde, und daß es lediglich seine materiellen Krafte entwickeln, nützliche und . wirthschaft⸗ liche Beziehungen schaffen und den moralischen und wissen⸗ schaftlichen Kin tt konsolidieren müsse. Die Rede wurde mit großem Beifall aufgenommen.
Amerika.
Aus Montevideo erfährt das Reuter sche Bureau“, daß eine gestern daselbst von Eingeborenen und Fremden veranstaltete große Versammlung zu Gunsten der Kandidatur Cuestas Anlaß zu Unruhen gegeben habe. Verschie dene Personen seien gelödtet und mehrere verwundet worden.
Afrika.
Der General Sir E. Kitchener ö und der Gouverneur von Suakin, Oberst Par sons sind vorgestern von Suakin abgereist, um die Truppen, welche die italien ischen Truppen in Kassala 32 sollen, bis Massowah zu begleiten
Nach einer Depesche des „Reuter'schen Bureaus“ aus Lagos entbehrt das Gerücht von einem Zusammenstoß zwischen Engländern und Franzosen in Nikki jeglicher Begründung.
Nr. 47 des Centralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichgamt des Innern, vom 26. November, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulat. Wesen: Bestellung eines Konfular⸗ Agenten. — I) Zoll ⸗ und Steuer⸗Wesen: Errichtung besonderer Taback⸗ n,. — Befugniß des Nebenzollamts 1 zu Dalheim zur Abfertigung von Wollengarn als hartes Kammgarn. — 3) Milttãr= Wesen; Nachtrag zum Gesammt. Verzeichniffe der zur Ausstellung von 22 über die k. für den ein jãhrig⸗freiwilligen ttãt⸗ dienst berechtigten Lehranfstalken. — 4 Marine und Schiffabrt: Aenderungen der Betriebgordnung für den Kaiser Wilhelm-Kanal. — 5) Polizei Wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.
Arbeiterbewegung.
In Osterwiek sind, einer Mittheilung des Vorwärts“ zufolge, die Han dschuh macher in eine Lohnbewegung eingetreten. Es han⸗ delt sich um die Einführung eines einheitlichen Schnittpreises in sämmtlichen Fabriken. Der Aufschlag beträgt für einige Artikel biz zu 10090. Die Fabrik C. Behrens, die größte am Ort, soll diese Forderung bewilligt haben; ihr schloß sich angeblich eine zweite Fabrik an. Die Handschubmacher der übrigen Fabriken reichten ihre Kün—= digungen ein oder sind schon in den Ausstand getreten.
In Lancashire scheinen, der Londoner . A. K.“ zufolge, alle Baumwollenarbeiter für die Ablehnung der Vorschläge der Fabrikanten zu sein. Die Arbeiter haben nichts dagegen, daß sich der Schiedsspruch auf die Geschäftslage seit dem 1. November gründen soll, sind aber mit dem anderen Vorschlag, daß der Spruch den Zeitraum vom 22. September bis zum Jahresschluß zur Grundlage nehmen soll, nicht zufrieden. Heute wollten die Vertreter der Arbeiter den Fabrikanten das Ergebniß der Abstimmung mittheilen. Die er⸗ folgten Kündigungen treten erst Mitte Dezember in Kraft.
Statistik und Volkswirthschaft.
Berlin als Industrie⸗, Handel z und Verkehrsstadt. Stat. Korr) Berlin hatte nach den Berufs- und Gewerbe⸗ zählungen von 1882 und 1895 11565 945 und 1 615 517 Ginwohner. Die in Berliner gewerblichen, Handels⸗ und Verkehrsbetrieben (letztere ohne Post, Telegraphie und Eisenbahnen) thätigen Personen erreichten 1882 die Zahl 558 986 und 1895 545 5988. Im Durchschnitt des preußischen Staates mit 27 287 869 (1882) bejw. 31 480 315 (1895) Einwohnern waren in diesen Gewerbebetrieben 15, 0 bejw. 18651 v. H. der Bevölkerung beschäftigt; in Berlin sind es 31,12 bejw. 3377 v. H. Die Berliner Bevölkerung ift also viel stärker an Gewerbe, Handel und Verkehr betheiligt als die des Staates im Durchschnitt, wobei freilich zu berücksichtigen ist, daß ein Theil der erwerbsthätigen Personen der Berliner Betriebe nicht im Weichbilde der Stadt, sondern in den Vororten wohnt. Die Bedeutung der in Berlin sich abspielenden Gewerbe⸗, Handels- und Verkehrsthätigkeit wird dadurch aber nicht vermindert. Berlin ist ein gewaltiger Mittelvunkt wirthschaftlichen Lebens; die in seinen gewerblichen Betrieben beschäftigte Personen⸗ zahl betrug 1895 9,31 v. H. der entsprechenden Personenzahl des anzen Staates, und dieser Antheil ist seit 1882, wo die gleichartige
erhältnißzahl 8,45 war, noch angewachsen. Es will etwas sagen, wenn über ein Elftel der gesammten gewerblich thätigen Bevölkerung des Staates in der einen Stadt Berlin zusammengedrängt ist, und dieser Bruchtheil würde noch größer sein, wenn nicht wegen der theuren Preise von Grund und Boden fort und fort größere Gewerbebetriebe aus der Hauptftadt in die Vororte übersiedelten.
Die weitaus meisten Gewerbszweige sind in der Hauptstadt ver— treten. Allein wenn im Staate von der gesammten gewerblich thätigen Bevölkerung (1895 5 861 707) den eigentlichen Gewerben (a) 4623 3825 Personen oder 78,83; v. H., dem Handel und Verkehre (b) 1237 3882 oder 21,12 v. H. angehörten, so entfielen vom Hundert der Berliner gewerblichen Bevölkerung auf das eigentliche Gewerbe (a) nur 66, 85 auf Handel und Verkehr (b) aber 35,15. Der stärkere Antheil der Handels- und Verkehrsgewerbe ist augenfällig, und er nimmt mehr und mehr zu; denn das Personal der eigentlichen Gewerbe (a) hat sich seit 1382 nur um 40 00 v. H., das der Handels ⸗ und Verkehrs⸗ . aber um 81,83 v. H, also mehr als doppelt so stack vermehrt.
Die Gesammtzahl der Gewerbebetriebe der Hauptstadt betrug 1882 139 246, 1895 156 076, die Zahl der in ihnen thätigen Personen 1882 359 986, 1895 545 598. Von den Betrieben waren
a. im eigentlichen Ge⸗ pan , , . . wer be betriebe betriebe Fetricbe betriebe Alleinbetriebe 64 562 2 564 54 262 Mitinhaber⸗, Gehilfen⸗ und Motorenbetriebe . 25733 263 33 004 usammen . 90 295 2827 87 266 b. im Handels- und
Verkehrsgewerbe Alleinbetriebe 265 900 3 754 34 606 Mitinhaber⸗, Gehilfen⸗ und
Motorenbetriebe . 16162 308 28 306
Die
haben im a. im eigentlichen Gewerbe e. e,,
auf Alleinbetriebe 54 262 Mitinhaber, Gehilfen ˖ und Motoren⸗ 310 461
betriebe 364 723,
34 606
zusammen. b. im Handels und Verkehrsgewerbe auf Alleinbetriebe 25 900 Mitinhaber⸗, Gehilfen⸗ und Motoren 146269
betriebe zusammen. 180 875. Es betrug hiernach vom Hundert die Zunahme (4) oder die Abnahme (—) von 1882 bis 18895 für Betriebe für Personen
a. im eigentlichen Gewerbe (Haupt und (der Haupt. (Nebenbetriebe) betriebe) bei Alleinbetrieben
— 15,74 — 15,95 Mitinhaber⸗, Gehilfen und Mo⸗ ; torenbetrieben 4 27,43 w 68, 44 zusammen — 3,69 4000 b. im Handels und Verkehrsgewerbe bei Alleinbetrieben 4 27,65 33,61 Mitinhaber, Gehilfen und Mo⸗ torenbetrieben — 98,80 w 81,83.
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