Seine Majestät der König übergab hierauf die Fahnen mit folgender
Indem Ich heute den neuen Regimentern Fahnen verliehen habe, rechne Ich mit dem heutigen Tage darauf, daß die Truppen die Be⸗ deutung dieser Fahnen richtig auffassen. leerer Schmuck, sie ist nicht bloß ein Erkennungszeichen der Truppen, sie ist ein Zeichen, daß bei allen Bataillonen ihr König und Kriegs- berr im Geiste immer bei ihnen ist; sie ist ein Kleinod, welches die Ehre der Truppe in sich schließt, dessen selbstverschuldeter Verlust unvergängliche Schmach ihr zufügen wird. Ich rechne darauf, daß die Truppen, welche heute ibre neuen Fahnen bekommen haben, oth und Gefahr vertheidigen werden. Nebergabe den heutigen Tag gewählt, als den Tag von Villiers, wo die alten Regimenter, und namentlich das Schützen⸗ Regiment, gegen⸗ über großer Uebermacht und tapferen Gegnern, unvergänglichen Ruhm sich erworben haben. Ich rechne also darauf und hoffe, daß die neuen Regimenter dem Beispiel der alten Regimenter nacheifern und daß ahnen dazu dienen werden, König und Vaterland tapfer und unerschrocken zu vertheidigen. Das walte Gott!“
Hiernach befahl Seine Majestäx das Präsentieren als erstes Honneur für die Fahnen. Nach Beendigung dieser Ehrenerweisung wandte Seine Königliche Hoheit der kommandierende General Prinz Georg sich mit nachstehenden Worten an Seine Majestät den König:
Ich danke Eurer Majestät im Namen der hochbeglückten neuen Regimenter, die ihren tiefgefühltesten und ehrerbietigsten Dank dar⸗ bringen für alle die Gnade, die ihnen am worden ist; zunächst für die Fahnen selbst, welche sse am heutigen Tage bekommen haben, und dann auch für die gnädigen und erhebenden Worte, die Eure Majestät in so huldvoller Weise gesprochen haben. Wir danken Eurer Majestät, daß Eure Majestät diesen Tag, einen Ruhmestag, zu Es sind heute gerade 27 Jahre, daß sich wenige sächsische Bataillone einem übermächtigen Feinde todes muthig ent⸗ gegenwarfen, und nahe daran, vollständig zu verbluten, gelang es ihnen trotzdzem, den Widerstand zu brechen und den Siegeslauf des Feindes emmen, mit einem Worte, den Sieg zu erringen. Es werden die Regimenter, so oft sie die Fahnen wehen sehen, an den Tag denken, an dem sie dieselben zu ihrer höchsten Freude bekommen haben. wenn es ihnen gegönnt sein wird, diese Fahnen zum Sturme zu ent falten, werden sie wie die alten Regi⸗ menter heldenmüthig und freudig ihr Blut und ihr Leben opfern. In diesem Sinne rufe ich aus: Seine Majestät, unser Allergnädigster König und Kriegsherr Hurrah!“
Die Lieutenants salutierten hierauf mit den Fahnen, die Kompagnie präsentierte, und die Musik stimmte die National⸗ . Ein Parademarsch der Kompagnie, die Fahnen in zwei Gliedern vor der vordersten Sektion, beendete die feierliche Zeremonie. .
Heute früh haben sich Seine Majestät der König und Seine Königliche Hoheit der Prinz Georg nach Berlin be⸗ geben, um auf Einladung Seiner Majestät des Kaisers an den Jagden in Königs-Wusterhausen theilzunehmen.
Die Fahne ist nicht nur ein
—
heutigen Tage zu theil ge⸗
w / / /
dieser Feier ausgewählt baben.
Und in den künftigen Kriegen,
hymne an.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Bei dem Kaiser fand gestern das erste Diner für die Mitglieder der Delegationen statt. An demselben nahmen die Präsidien beider Delegationen, 28 Mitglieder der öster⸗ reichischen Delegation. 26 Mitglieder der ungarischen Delegation, die gemeinsamen Minister Kallay, ü
Graf Goluchowski, Admiral Freiherr von Sterneck und die Minister⸗Präfidenten Dr. Freiherr von Gautsch und Baron Banffy tzeil.
In der gestrigen Plenarsitzung der österreichischen Delegation beantragte bei der Berathung des Budgets des Ministeri ums des Aeußern der Referent, Delegirter Du mba, dem Grafen Goluchowski das vollste Vertrauen auszu— sprechen. Der Delegirte Groß (deutsch⸗fortschrittlich) begrüßte die Annaherung Oesierreichs an Rußland, meinte aber, daß diese chränkt werden müsse, und zwar wegen des schen Rußland und Frankreich. Redner besprach nisse der letzen Tage im Parlament und in n ärte, die Deutschen würden, falls das bis⸗ herige System in der inneren Politik fortdauern sollte, den Kampf weiterführen. verwahrte
von Krieghammer,
Annäherung etwas bes Bündnisses zwi odann die Erei
öhmen und er
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te Der Delegirte sich dagegen, besondere Vorliebe für Rußland gehabt hätten. verwies darauf, daß die Oesterreichs nicht deutsch sei
erold (Jungezeche)
große Masorität der Bevölkerung
besprach die Vorgaͤnge in Prag und bemerkte, daß, nachdem in Saaz Häuser der Czechen ge— stürmt worden seien, man auf andere Excesse habe gefaßt sein Der Delegirte Oppenheimer gedachte dankbar des Annäherung ß Frieden im Innern eintrete,
Entfaltung ge⸗ ; indessen die hauptung zurück, daß der Werth der österreichischen Monarchie als Bundes genosse durch die innere Krise eine Schmälerung erfahren habe. Der Delegirte Graf Dzie du szycki erklärte, die Polen verträten seit langer Zeit keine andere Politik als die Da die Monarchie im Dreibunde als voll⸗ und unabhängiger
Rücksichten
Dreibundes, und sagte, es sei hohe Zeit, da damit die Kräfte des Reichs voll zur
österreichische. ständig gleichberechtigter, ebenbürtiger ing am Dreibunde nationalen ängig zu machen. Die Polen verfolgten auch in der inneren olitik nur ein Ziel: das Wohl und die Machtstellung Oester⸗ reichs, und ließen sich weder von Sympathie noch Redner appellierte schließlich an bie Deutschen, Treuga Dei zu gewähren, damit das Ausgleichs⸗ Provisorium verfassungs mäßig zu siande komme. Niemand wolle ie Deutschen Oesterreichs unterdrücken. em berg appellierte an alle P abzulassen und sich in Frieden dem Auggleich
Der Delegirte Guiewosz lenkte die Aufmerk Ministers auf die interparlamentaris Dobernig nicht bloß
; Antipathie gegen ein Volk leiten.
Der Delegirte Fürst hrer Erregung zuzuwenden. samkeit des che Konferenz. Der Delegirte der Deutschen
Großmachtstellung Grundlage
Der Delegirte Dr. . ches Oesterreich, daß im Interesse der äußeren esterreich sei ein deutscher Staat. in deutscher Staat sein, weil seine Grund⸗ Bezüglich der inneren jetzt sei die höchste czechen seien steis zum Frieden . elbe nur auf der Grundlage der g möglich. Der Delegirte Groß erklärte, n zu einem billigen,
arteien, von i
ein Ringen des Volkes auch ein Ringen der Monarchie,
schluß des langersehnten Friedens bereit. Kramarz sagke, seine Partei wolle kein slav aber sie dürfe nicht zugeben Politik proklamiert werde,
Desterreich könne ke bedingungen dem nicht entsprächen. von allen Seiten gefehlt worden, it zur Einsicht. Die Jun
Gleichberechtigun daß die Deutsche Freuden bereit seien.
unerschütterliche Deutschen
Doch sei de
erechten Frieden mit Nach dem Schlußworte des Referenten
Dum ba wurde das Budget des Ministeriums des Aeußern,
ebenso wie der Ausdruck des vollen Vertrauens für den Minister Grafen Goluchowski einstimmig angenommen.
Die Mitglieder der ungarischen Delegation be⸗ gaben sich gestern auf die Einladung des Kriegs-Ministers nach dem Schießplatz von Steinfeld, wo der General⸗Artillerie⸗ , n , er chek die Neuerungen zeigte, welche an den
eldgeschützen vorgenommen sind, um dieselben zu Schnellfeuer⸗ geschützen umzugestalten. Die Schießversuche ergaben, daß zehn Schüsse mit dem nicht adaptierten Geschütz in 3 Minuten 33 Sekunden, mit dem adaptierten in kaum 2 Minuten ab⸗ gegeben wurden.
Ein Communiqué der gestrigen Wiener Abend post“ weist auf die Prager Ereignisse hin, welche in grellem Licht die Folgen der bis zur Siedehitze gesteigerten nationalen Leiden— schaften zeigten. Wohl nie habe eine Regierung unter schwierigeren Verhältnissen die Aufgabe uͤbernommen, für die Aufrechterhaltung der Autorität der Staatsgewalt, für das gesetznäßige Funktio⸗ nieren des Staatsorganismus und für den Schutz der Sicherheit aller Bevölkerungskreise, sowie für die Wahrung der gemein⸗ samen Interessen der Monarchie zu sorgen. Die getroffenen Maßnahmen zeigten, daß die Regierung entschlossen sei, ohne Schwanken nachdrücklich, nach Maßgabe bes Erfordernisses und unter Absehen von jedem politischen Parteistand⸗ punkte, nach Recht und Gesetz vorzugehen. Es sei dringend wünschenswerth, daß diese Aufgaben der durch Kaiserliche Machtvollkommenheit berufenen Regierung klar erkannt würden und daß die Regierung in diesem Augenblicke von kaum absehbarer Tragweite die Unterstützung der Ge⸗ sammtheit bei der Erfüllung ihrer Aufgabe finde, welche unter allen Umständen und mit allen Mitteln durchzuführen sein werde und allen zur Mitwirkung Berufenen eine große Ver⸗ antwortung auferlege.
Der Statthalter von Böhmen Graf von Couden— hove hat gestern in Pr ag folgende Bekanntmachung erlasfsen:
„Der Minister des Innern hat im Einvernehmen mit dem 8K. K. Justiz⸗Ministerium auf Grund des § 430 der Strafprozeßordnung die Verhängung des Standrechts über Prag sowie die Gerichts bezirke Karolinenthal, Königliche Weinberge, Ziskow und Smichow bezüglich des im § S5 des Strargesetzes bezeichneten Verbrechens der öffentlichen Gewaltthätigkeit durch boshafte Beschädigung fremden Eigenthums ver⸗ fügt. Dies wird mit dem Befehl ,, daß sich Jedermann von allen Beschädigungen fremden Eigenthums, allen Aufreizungen und aller Theilnahme daran zu enthalten und sich den zur Unterdrückung jedes Verbrechens ergehenden Anordnungen der Obrigkeit zu fügen habe, widrigenfalls jeder, der sich nach Fer Kundmachung jenes Verbrechens schuldig macht, standrechtlich gerichtet und mit dem Tode Festraft wird.“
Diese Bekanntmachung wurde in allen Straßen Prags und den bezüglichen Vororten ausgerufen.
Eine Versammlung von Stadtverordneten und von Mitgliedern böhmisch-nationaler Studentenverbin— dungen und Arbeiter vereine in 4 g wählte gestern einen Sicherheitgausschuß und sandte eine Deputation an den Statt— halter, um ihm den Vorschlag zu unterbreiten, daß der Sicherheits⸗ ausschuß für die Aufrechterhaltung der Ruhe und . der Bewohnerschaft sorgen solle und der Statthalter das Militär zurückziehe. Der Statthalter Graf von Coudenhove er— klärte, er könne auf den Antrag nicht eingehen, weil er selbst für die Sicherheit der Bewohner verantwortlich sei, bitte jedoch, auf die Bevölkerung einzuwirken, damit keine Ruhe⸗ störungen mehr vorkämen.
In Smichow lehnte sich ein Theil der Bevölkerung gegen das Standrecht duf. Als die Verhängung des Stand— rechts verkündet wurde, brachen einzelne Personen in Hohnrufe aus. Einige, derselben wurden verhaftet und werden standrechtlich behandelt werden. Zwei Stunden nach der Proklamierung des Standrechts versuchten einige Excedenten, die Synagoge zu demolieren, und schleuderten Steine gegen die Militärpatrouille, welche herbeigeeilt war. Das Militär feuerte, verwundete jedoch niemand. Die Excedenten ergriffen indessen die Flucht. Im Laufe des gestrigen Tages wurden insgesammt 18 Personen verwundet, darunter zwei Soldaten. Um 11 Uhr Nachts herrschte in Prag und den Vororten vollständige Ruhe, sodaß das Militär größtentheils zurückgezogen werden konnte. Auch die Nacht ist vollkommen ruhig verlaufen.
Gestern fanden in hier und Beraun antideutsche Demonstrgtionen statt, bei denen das Militär einschreiten mußte. In Bodenbach wurde gestern der Versuch gemacht, die böhmische Schule zu demolieren. Die dortigen Behörden haben infolge dessen Militär und Gendarmerie zur Unter— stützung erbeten. 7
Das ungarische Unterhaus trat gestern zu einer formellen Sitzung zusammen. Der Abg. Kofsuth richtete an die Regierung eine dringende Interpellation mit der Frage: Wann gedenkt die Regierung mit Rücksicht auf die Verhaͤlt= nisse in Desterreich von ihrem Recht Gebrauch zu machen und einen auf dem Prinzip der Selbsibestimmung basterenden Gesetz⸗ entwurf vorzulegen? In seiner Motivierung verwies der Abg. Kossuth auf die Vorgänge im österreichischen Parlament und führte aus:
In Desterreich bestehen seit langem Ausnahmezustände. Die
Minerität benutzt die Pultdeckel als Argumente. Die Majorität ge⸗ berdet sich als Tyrann, begeht mit der lex Falkenhayn einen offenen Verfassungsbruch und läßt die Abzeordneten durch Polizeiorgane aus der Stätte, der Gesetzgebung hinauswerfen. Auf die reg, ob in Desterreich der parlamentarische Konftitutionalis mus errscht, wird die gesammte gebildete Welt mit nein' antworten. Die gewaltthätige Durchsetzung des Ausgleichs Provisoriums, die Art und Weise, wie die ungarische Regierung dieselbe fordert, ist geeignet, in dem österreichischen Volke den Glauben zu erwecken, als ob daraus für Ungarn übermäßige Vorthelle erwüchfen, während doch, wie Alle wissen, sse uns nur üben mäßige Opfer auferlegt. Mit Rüq⸗— sicht darauf, daß der österreichische Reichtrath vertagt ist und uns nur noch eine kurze Zeit vom 1. Januar trennt, ist es nothwendig, daß sich die ungarische Regierung über ihre Absichten äußert.“
Frankreich.
Der Senator Milliard ist zum Justiz⸗Minister er— nannt worden.
Die Deputirtenkammer hat gestern ohne Debatte den deu tsch⸗französischen Vertrag, betreffend die Abgrenzung von Togo, angenommen.
Italien.
Der Chef des Stabes der römischen Division, Major Graf Nasagli⸗Rocea ist an Stelle des Obersten di Majo zum Militär⸗Attache in St. Petersburg ernannt worden.
Die De putirtenkamm er berieth gestern über das in der Angelegenheit des Deputlrten Crispi einzuhaltende Ver⸗ fahren. Im . der Berathung wurde, wie „W. T. B.“ meldet, vorwiegend der Gedanke, eine besondere Kommission zur Vorberathung der Sache einzusetzen, zum Augdruck gebracht.
Der Justiz⸗Minister Gigntu reo erklä der Kammer bereit, die Akten des Pro den nöthigen Bürgschaften für Wa Untersuchungsakten und der Rechte angeklagt gewesenen Personen, und solle dann die ihr angezeig stellen. Er glaube, daß Crispi selbst der solche Untersuchung wünsche.
Deputirte Crispi das Wort un und vollständi
rte, er sei auf Verlangen esses einem Ausschuß, unter rung des Geheimnisses der der übrigen in dem Prozeß vorzulegen. Die Kommission könne Nachforschungen an⸗ Erste sei, der eine Nach, dem Minister ergriff der ; d erklärte, daß er eine ausgiebige nige Erörterung der Angelegenheit wünsche. scheue das Licht nicht: die Prüfung der Thatfachen werde er⸗ geben, daß nichts gegen ihn vorliege. Verleumdung; gebracht worden wäre, würde er gestrengt haben.
t erscheinenden
ͤ e. Er sei ein Opfer der wenn die Angelegenheit nicht vor die Kammer die Verleumdungsklage an⸗ d Er erinnere an das, was er als Minister zur Unterdrückung des Aufstandes in Sizilien und der Luni— zur Ordnung der Landesfinanzen gethan habe. o fordere er doch von den ches Urtheil.
giana sowie abe er Irrthümer begangen,
iegern von heute ein freundli auch seinerseits die Einsetzun nothwendig ein Untersuchungs⸗ zur Aussage aufgefordert werde, damit die Wahrheit voll ans Licht komme. für ihn im Alter von 78 Jahren schmerz 53 Jahre seines Leben met (Hier wurde Sozialisten Prampolini und Pescetti der Präsident
— Er verlange eines Ausschusses, welcher usschuß sein müsse. er nichts unterlassen, Dies sei indessen lich, nachdem er s dem Dienste des Vaterlandes ge⸗ 9 . . . eftig unterbrochen; rief beide zur Ordnung.) fort und sagte, er werde auch gegenüber den Inv Gegner die Ruhe nicht verlieren. haben, aber mit lauterer Seele werde mit dem Namen wünsche nur, die letzten bringen. Wenn Italien seiner bedürfen sollte, stets bereit sein, dem Lande zu dien nach der Macht, wie er au Schließlich nahm das
der Redner
d ektiven seiner Er möge Fehler begangen . und reinem Gewissen; er taliens auf den Lippen sterben. ahre seines Lebens in Ruhe zu ver⸗ so werde er en, aber er strebe nicht ch nie danach gestrebt habe. Haus durch Erheben von den Si mit sehr großer Mehrheit eine von dem Deputirten Noc beantragte Tagesordnung an, durch welche der auftragt wird, nennen, die o scheinenden
sodann geschlossen.
; in, räsident be⸗ eine Kommission von fünf Mitgliedern zu er— hne Verzug der Kammer die ihr angezeigt er⸗
Vorschläge machen soll. Die Sitzung wurde
Das Wiener Konstantinopel, daß, meldungen aus Djakov hergestellt sei. Der Bazar s in Ipek Unruhen befürchtet. Bey's sei noch nicht bestätigt.
Amerika. Havanna haben sich die Auf⸗ Parte in der Provinz Santiago die Spanier bereiteten sich vor, denselben wieder zu nehmen. — In den Bergen von Pinar del Rio wurden die Aufständischen von den Spaniern geschlagen; sich zurück und nahm die Todien und V mit sich fort. wundete. — Die cubanis nicht mit den Autonomist Vie der „Times“ gus Montevideo gemeldet wird, ist Dr. Salterain zum Minister des Auswärtigen ernannt worden an Stelle Ferreira's, welcher zurückgetreten ist.
„Telegr.⸗Korresp. Bureau“ berichtet aus nach übereinstimmenden Konsular⸗ a, die Ordnung daselbst wieder⸗ ffnet. Dagegen würden
ei wieder geõ Die Gefangennahme Riza
Nach einer Meldung aus ständischen des kleinen Ortes bemächtigt;
der Feind ; erwundeten Die Spanier hatten 3 Todte und 20 Ver⸗ en Reformisten werden sich en verschmelzen.
. Aus Sim la berichtet das „Reuter'sche Bureau“, daß eine britische Streitmacht am Mittwoch in das Chamkanni⸗Gebiet vorgerückt sei und 30 Dörfer niedergebrannt habe. Der Feind habe in dem Thale eine starke Stellung innegehabt und von den steilen Felsabhängen das Feuer eröffnet. Auch als die schon auf dem Rückmarsch in das Lager befunden hätten, seien sie noch fortwährend vom Feinde Ui e Auf britischer Seite seien ein Offizier und zwei Soldaten getödtet, zwei Offiziere und vierzehn Soldaten verwundet worden.
britischen Truppen si
in Unruhe erhalten worden.
Parlamentarische Nachrichten.
In der heutigen (8 Sitzung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Reichs⸗Justizamts Hr. Nieberding bei⸗ wohnte, wurde zunächst ein Schreiben des Abg. Dr. Pa asche (nl.), in welchem derselbe anfragt, ob durch seine Ernennung zum ordeni⸗ lichen Professor am Polytechnikum in Charlottenburg sein Mandat erloschen sei, der Geschäftsordnungs⸗Kommission über—
Auf der Tagesordnung stand zunächst die erste Berathung des Abkommens zur gemeinsamen Regelung einiger F des internationalen Privatrechts, welches auf Vorschla der Abgg. Dr. Spahn sZentr) und Dr. von Cuny anl. sofort auch in zweiter Lesung ohne Debatte genehmigt wurde. folgte die erste Berathung des Gesetzentwurfes über die Angelegenheiten der freiwilligen Ge— richtsbarkeit. ꝛ
Abg. Dr. Spahn Sentr.) beantragt, die Vorlage Kommission von 21 Mitgliedern Vaterlandes könnte aus der die Anwendung fremder Sprachen der Anschein schärfere Handhabung
überweisen,
Fassung der Vorschriften sprachlicher Beziehung bestehenden
beabsichtigt nicht zustimmen.
Gesetzgebung könnten seine Die systematische Anordnung der Vorlage entspreche nicht ganz der systematischen Anordnung des Bürgerlichen Gesetzbuchs. die einzelnen Staaten sich in Bezug auf die systẽematische Anordnung ihrer Ausführungsgesetze freie Hand gäben, so würde der Wirrwart w Bie einzelnen deutschen Staaten sollten sich an 7 ö System halten, namentlich an das Bürgerliche esetzbuch.
3 Kauffmann (fr. Volkep,) erklärt, er schließe sich dem Antrage auf Kommissionsberathung an, der auch die einzelnen Punkte am besten überlassen würden. daß die Vorlage einen bedeutenden Schritt vor⸗ der Rechtseinheit stens die preußische Gesetz⸗
Aenderung politischen Freunde
ein großer werden.
Im allgemeinen zuerkennen, wärts auf dem Gebiete bei anderen Ausführungsgesetzen mei gebung als Vorbild gedient habe, solchen Vorbild gefehlt. In mehreren Beziehungen habe die neuere ebung als Muster gedient, und das sei mit in Fortschritt sei es zum Beispiel, daß die Beschwerde gegen die Handelsrichter an die sachen gehe. Redner bespricht schließlich eingehend das Verfahren in
elsaß lothringische Gesetz reuden zu begrüßen. Kammer für Ha
Vormundschaftssachen und führt aus, daß der Entwurf in dieser Be⸗ nehung bedenklich kasuistisch sei. ; ̃
Abg. Dr. von Cuny (nl) erklärt ebenfalls, er schließe sich dem Antrage auf , m namens. seiner reunde an. ie Vorlage sei; dringend nothwendig, da — mit dem Bürgerlichen Gesetzbuch zusammen in Kraft treten müsse. Der Reichstag werde die Vorlage unbedingt ju stande bringen müssen, und die Aeußerungen der Vor redner ließen hoffen, daß diese Ansicht überall getheilt werde. Ginzelne Ausstellungen an der Vorlage schienen lediglich auf Miß verstãndniß zu . Der Wunsch könne allerdings entstehen, daß eine Ausdehnung des Gesetzes herbeigeführt würde, aber man sollte dabei nicht in den Forderungen zu weit gehen, Auf die Besender⸗ heiten der Einzelstaaten könne man Rücksicht nehmen, soweit dabei nicht ledigl ich finanzielle Gesichtspunkte maßgebend seien. Wünschenswerth fel ferner, daß bei der Anordnung der Materien auch die . 2 den Gedankengang des Bürgerlichen Gesetz⸗
es an eßen möchten. 2 Abg. Dr oer. Buchka (d. kons) meint, daß die Verhandlungen ruhig verlaufen würden, da es überhaupt nicht möglich sein werde, etwas Bedeutendes über die Vorlage zu, sagen. Redner erklärt sich mit der von der Vorlage beliebten Regelung der Zuständigkeit und auch damit einverstanden, daß die ein zelstaatliche Gesetzgebung sich der Spstematik des Bürgerlichen Gesetzbuches an⸗ schließen solle. Mit dem Antrage auf Kommissioneberathung sei er ebenfalls einverstanden.
Bei Schluß des Blattes nahm der Abg. Stadthagen
(Soz.) das Wort.
In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ werden die dem Reichstage vorgelegten Entwürfe , , , . zur Militärstraf⸗ gerichtsordnung und eines Gesetzes, betreffend die Dienst⸗ vergehen der richterlichen Militär-Justizbeamten und die unfreiwillige Versetzung derselben in eine andere Stelle oder in den Ru hestand, veröffentlicht.
Dem Reichstage ist eine Denkschrift über die Aus— führung e g dem Jahre 1875 erlassenen Anleihe⸗ gesetze übermittelt worden.
— Die Abgg. Auer und Genossen haben nad stehende schleunigen Are gg eingebracht: Der Reichstag wolle beschließen, den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, zu veranlassen, daß
II das gegen den Abg. Brühne bei dem Landgericht in Frank
furt a. M, wegen Beleidigung eines Gendarmen,
2) das gegen den Abg. Möller (Waldenburg) bei dem Amtsgericht
zu Bochum . Uebertretung des preußischen Vereinsgesetzes webende Strafverfahreu, U 4 3) die gegen den 2 Schmidt (Frankfurt) bei dem Landgericht zu . . l schwebenden Strafverfahren, 2 4) die gegen den Abg. Stadthagen schwebenden Strafr erfahren, 83) das gegen den Abg. Vegiberr bei dem Landgericht zu Magde burg wegen Majestätebeleidigung, Beleidigung des Reichs— kanzlers und des preußischen Stagte.Ministeriums schwebende Strafrerfahren — sämmtlich während der Dauer der
gegenwärtigen Session eingestellt werden.
— Der Abg. Graf von Oriolng hat mit Unterstützung der nationglliberalen Fraltion den Antrag eingebracht; den Reichskanzler zu ersuchen, dem Reichstag baldthunlichst einen Gesetzentwurf vorzu⸗ legen, durch welchen unter Berücksichtigung der steigenden Kosten der Lebenshaltung den berechtigten Wuͤnschen der Militär⸗ Invaliden, insbesondere auch in. Bezug auf Lie Versorgung der Wittwen und Waisen, die Enischädigung für Nichibenutzung des Zivilversorgunge scheins und die Belassung der Militärpension eben dem Zirildiensteinkommen respektive der Zivilpension, Rechnung ge— tragen wird.
— Die nationalliberg len Abgg. Dr. Paasche, Ba sser⸗ mann und Dr. Clem m (Ludwigshafen) haben den Erlaßz eines Gesetzes, betreffend die Abänderung des . in folgender Form beantragt: Den Vorschriften des § 7 des Zoll⸗ tarifgesetzüt vom 15. Juli 1879, ergänzt durch das Gesetz vom 14. April 1894, werden folgende Bestimmungen hinzugefügt: 2) Be— triebsftätten oder Theile von Betriebsstätten, welche unter ständiger Aussicht der Zollbehörden ausschließlich für den Absatz ins Ausland arbeiten, gelten in Bezug auf die von ihnen bezogenen und ausge— führten Rohfteffe, Halb, und Ganzfabrikate als Zollausland. Ueber die nothwendigen Kontrolmaßregeln trifft der Bundesrath Bestimmung.
— Die Fraktion des Zentrums des Reichstages hat den Antrag auf Aufhebung des Gesetzes über den Srden der Ge—⸗ sellschaft Jesu vom 4. Juli 1872 wieder eingebracht.
Arbeiterbewegung.
Aus Hanau wird der „Fikf. Ztg. berichtet, daß die dortigen Diamantschleifer in einer Versammlung am Mittwoch be⸗ schlossen haben, den Ausstand bedingungslos zu beenden.
Statistik und Volkswirthschaft.
Die Gesammtleistungen der deutschen Reichs, Post ⸗ und Telegraphenverwaltung im Jahre 1896.
Das deutsche Reichs⸗Post⸗ und Telegraphengebiet umfaßt 445 115, 4 km (ohne die Meerestheile; Haffe, Bodden und dergl) mit 44 380 206 Finwohnern rach der Zählung vom 2. De- zember 1895. Es entfallen hiernach durchschnittlich 109 Einwohner auf 1 44km. Nach den tabellarischen Uebersichten der soeben erschienenen . Statistik der deutschen Reichs Post⸗ und Telegraphenverwaltung für daz Kalenderjahr 1896 waren in diesem Gebiete im vergangenen Jahre vorhanden: n, , 30019 (gegen 28 726 im Jahre 1895),
eichs⸗Telegraphenanstalten 14237 (im Vorjahre 13 39) Verkaufs stellen für Postwerthzeichen 20 922 (im Vorjahre 19 272), — 1 89 646 (im Vorjahre 86 569), reichseigene Post. und
elegraphengrundstücke 452 (im Vorjahre 442), Beamte, Unter. beamte u. s. w. 161 000 (im Vorjahre 154 293). Die Gesammtzahl der durch die Post beförderten Sen dun gen betrug 3 87 475 002 (gegen 3 428 8669041 im Jahre 1895), die der beförderten Telegramme 34 8b6 455 lim Vorjahre 34 602 830), die Zahl der von den Stadt ⸗ Fernsprech - Vermittelungs—⸗ anstalten ausgefübrten Verbindungen 562255778 (im Vorjahre 4985 360 991). Der Gesammtwerth der durch die Pest ver⸗ mittelten Geld. u. s. w. Sendungen belief sich auf 21 426 4ę2 271 , d. i. 586 678 868 4M weniger als im Jahre 1895, das Gesammtgewicht der durch die Post beförderten ern n ackete mit und solche obne Weithangabe, sowie Briefe mit erthangabe) auf 579 359 91090 kg (in Vorjahre auf 548 687 96ß0 kg) Die Gesamm teinnahmen betrugen 299 739 240 M (gegen 287 049 616 M im Jahre 1895), die Gesammtaus . 273 olo 211 4A (im Vorjahre 261 81 081 M), der Ueb ersch uß hiernach 26 729 029 M (im Vorjahre 25 268 535 M).
Von den durch die Post beförderten 3 587 475 092 Sendungen waren Briefsendungen (Briefe, Postkarten, Drucksachen, Waarenproben, Postanweisungen und Postauftragsbriefej 3 4365 5601 976 (im Jahre 1895: 3 285 303 561), Päckerei⸗ und Geldsendungen (Packete ohne und
solche mit Werthangabe, Briefe und Käftchen mit Werthangabe) 151 973 026 (gegen 143 562 4590 im Vorjahre). Die Zahl der be⸗ förderten Briefe einschließlich der Zustellungsurkunden flieg von 1225928510 im Jahre 1895 auf 1275 216 396 im Jahre 1896, die der Post karten von 443 794 860 auf 476021 820, die Zabl der Drucksachen (ohne die Zeitungsnummern) und Geschäftspapiere von 492 262 270 auf 524 053 7890, die der Waarenproben von 35 446 170 auf 37 956 040, die der Postanweisungen von 95 349 264 auf 109 363 21, während die Zahl der Po stauftragsbriefe von 60290145 auf 5 679728 zurückgegangen ist. Die Gesammtzabl der durch die Post bezogenen Zeitungs nummern erhöhte sich von lo 221 741 auf 926 128761 und die der außergewöhnlichen Zeitungs beilagen von 76 280 601 auf 2 981 536. Packete ohne Werkh⸗ angabe beförderte die Post 140 220 982 (gegen 132 153 353 im Jahre 1895), Packete mit Werthangabe 2871 063 (gegen 2 820 251), Briefe und Kästchen mit Werthangabe 8 881 881 (gegen 8 588 876). — Die oben erwähnte Abnahme des Gesammt⸗ werthes der durch die Post im Berichtsjahre vermittelten Geld u. s. w. Sendungen um 586 678 968 M gegenüber dem Jahre 1895 ist auf den Rückgang des Werthbetrags der beförderten Packete mit Werthangabe von 5 305 436 580 4 auf 4595 830 520 , der Briefe und Kästchen mit Werthangabe von 10 437 498 100 S auf 10217 084780 6 und der P ost · aufträge von 568 052 500 MM auf 558 320 10 M zurück⸗ zuführen, während der Werthbetrag der Postanweisungen von 5 495 6065 659 M auf 5 Sog 484 471 4 und derjenige der Postnach⸗ nahmen von 206 537 400 S auf 2650 682 400 4 gestiegen ist. * Mit Posten wurden noch 1703015 Personen (gegen 1767 800 im Vorjahre) befördert, von denen eine jede durcschnittlich 88 3 (im Jahre 1895: 90 8) an Personengeld, Ueberfrachtporto u. s. w. ent⸗ richtet bat. — Die Zahl der an das Publikum abgesetzten oder von den Postanstalten zur Verrechnung des baar erlegten Frankos ver⸗ wendeten Postwerthzeichen betrug 2 009 585 746 (gegen 1904470 766 im Jahre 1885), der Gesammtwerth 207 251 276 (im Vorjahre 196191 337 A4); einen Rückgang weisen hier nur die Zahl der abgesetzten gestempelten Weltpostkarten ju 10 3 (von 5768 104 auf 5711 122) und die der verkauften gestempelten Rohrpost⸗ Briefumschläge (von 189 619 auf 187 483) auf.
Die Länge der Telegraphenlinien ist seit 1895 von 113 173 auf 1162986 Em, also um 3123 km, die Länge der Tele graphen leitungen von 433 234 auf 455 634 km, also um 22 399 km ge- stieen. Telegramme wurden im Berichtsjahre insgesammt 34 856 455, d. h. 253 625 mehr als im Jahre 1895 befördert, und zwar innerhalb des Reichs⸗Telegraphengebiets 22 876 798 (gegen 22062511 im Vorjahre), aus anderen Ländern 5776 783 (gegen 6266 259), nach anderen Ländern 4837 880 (gegen 4916 398) und im Durchgang durch das Reichs Telegraphen gebiet 1 369 994 (gegen 1367 362 im Jahre 1895). An Telegraphengebühren sind im vergangenen Jahre insgesammt 45 483 8ß0 M entrichtet worden, das sind 2494 637 4 mehr als 1895. Die darchschnittliche Einnahme für ein aufgegebenes gebührenpflichtiges Telegramm betrug im inneren Reich Tele graphenverkehr 665 3 (im Vorjahre 67 44) im Verkehr mit Bayern 77 (70) 5, im Veikehr mit Württemberg 72 (73) 3 und im Verkehr mit dem Ausland 2532 (235) 6. — In Berlin (und den Vororten Charlottenburg, Schöneberg, Rix— dorf) wurden mittels Rohrpost 4404 599 Telegramme (gegen 4217465 im Vorjahre) und 1172 938 Briefe und Karten (1895 1117 668), insgesammt also 5577 537 Gegenstände befördert, das sind 242 414 mehr als im Vorjahre. Die Länge des Röhrennetzes belief sich auf 10781 km. (gegen od37 km im Jahre 1895) und die Zahl der Rohrpostämter auf 51 (wie im Vorjahre). — Stadt- Fernfprecheinrichtungen hatten 488 Orte, 40 mehr als im Jahre 1895. Die Zahl der Sprechstellen betrug 130 276 d. i. 16219 mehr als im Vorjahre, die Zahl der Theilnehmer an der Benutzung der allgemeinen Stadt Fernsprecheinrichtungen 197 668, d. i. 12 933 mehr als 1895. Insgesammt wurden durch Vermittelung der Stadt ⸗Fernsprecheinrichtungen 562 255 7718 Gespräche (gegen 498 360 991 im Vorjahre) geführt, und zwar zwischen Sprechstellen innerhalb der einzelnen Orte 463 966 187 (1895: 411 767 644), nach außerhalb (zwischen Sprechstellen verschiedener Stadt Fernsprech—= einrichtungen) 98 289 591 Gespräche (1895: 86 593 347).
Wir schließen diese Mittheilungen aus der amtlichen Statistik mit einer rergleichenden Uebersicht über die Sesammt Eir⸗ nahmen, ⸗Auggan en und Ueberschüsse der deutschen Reicht⸗Post, und Telegraphen⸗ Verwaltung in den Etatsjahren 1892/'93 bis 1896,39 sowie 1886/87 und 1876,77. Es betrug:
die Gesammt⸗ die Gesammit⸗ Aus gabe der im Etatsjahr Einnahme einschl. der ein Ueberschuß maligen 10 S6. 46
1896/97 299 739 240 273 010 211 26 729 029
1895/96 287 049 616 261 781 081 25 268 535
1894/95 269 778 002 249 360 750 20 417 252
1893/94 266 466 749 239 776 366 16690 383
1392/93 246 586 442 28 026 740 17 559702
1886/87 179 853 964 156 308 120 23 545 844
1876/77 146818776 140 145 765 6 673 011
(l.i. 736 - 31. 3.77)
Wohlfahrtsbestrebungen.
Das moderne Leben entzieht den weiblichen Nachwuchs besonders der kleinbürgerlichen und ländlichen Bevölkeruns, der in außerhäus— licher Beschäftigung sein Fortkommen sucht, immer mehr dem häus— lichen Berufe, in welchem sich bisher die jungen Mäzchen diejenigen Haushaltungskenntnisse erwerben konnten, welche zur Gründung eines eigenen Hausstandes nöthig sind. Es macht sich deshalb in den Kreisen, welche die Wichtigkeit des Haushaltungsunterrichts für das Wohl und Wehe der Familie nicht verkennen, schon seit geraumer Zeit die Anschauung geltend, daß hier nur die Haushaltungsschule Abhilfe schaffen kann. Die sen wichtigen Bestrebungen die Bahn zu ebnen, unternimmt das im Verlage von Theodor Hofmann in Gera soeben erschienene Werk: Der Haushaltungsunterricht für Schulmädchen und schulentwachsene Mädchen“, ein Lehr und Handbuch für Einrichtung von Haushaltungsschulen sowie zur Ertheilung des Haus haltungsunterrichts, bearbeitet von Dr. Wil helm Springer, Königlichem Kreis ⸗Schulinspektor; zwei Abtheilungen: L. Abtheilung Methodik des Hgusbaltungsunterrichts, Reinigungsarbeiten« (Preis geheftet 220 A); JI. Abtheilung Die Pflege der Wäsche', ‚Das Kochen? (Preis geheftet 2,20 np; beide Abtheilungen zusammen in einem Band, gebunden 5 M). Der Verfasser, der im Auftrage des Provinzialverbandes der vaterländischen Frauenvereine Schlesiens zahlreich besuchte Lehrkurse zur Ausbildung von Haus haltunge lebrerinnen abhält, legt in diesem Werke das Ergebniß feiner mehrjährigen Erfahrung nieder. Der Hauptwerth des Buches liegt einerseits darin, daß es denjenigen, die derartig Schulen gründen wollen, eine sichere und erprobte Anleitung zu deren Einrichtung giebt — die meisten den Haushaltungsunterricht behandelnden Bücher setzen Lehrstätte und Lehrerin voraus — andererseits ist die Methode des Haushaltungsunterrichts so ausgebaut, daß auch in ihm wie in jedem andern Lehrsach der Schule eine Lehrerin allein eine ganze, voll⸗ besetzte Klasse gleichzeilig unterrichten kann, wodurch es erst er— möglicht wird, nicht nur einem beschränkten Kreise der heran⸗ wachsenden weiblichen Jugend, sordern deren Allgemeinheit eine gründliche hauswirthschaftliche Ausbildung zu theil werden ju lassen. Et beschränkt sich nicht nur auf den Kochunterricht, sondern nimmt, von der Voraussetzung ausgehend, daß sich ein geordnetes Familienleben ebensosehr 3 Reinlichkeits, und Ordnung pflege, wie auf rationelle Ernährung stuützen müsse, neben dem Kochen guch alle der Reinlichkeit, Ordnung, Gesundheit in Haus and Hautzratb, Wäsche und Kleidung dienenden Arbeiten mit in den Arbeitsplan der Haushaltungsschule auf. Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von Sachsen⸗ Meiningen, eine eifrige Förderin der Haushaltungsschulen, bat die
Widmung des hübsch ausgeftatteten und mit einer Anzahl von instruktiven Abbildungen versehenen Buches angenommen. dürfte insbesondere in dem großen Kreise aller derjenigen, die sich in den Dienst der Wohlfahrtsbestrebungen stellen, mit lebhaftem Interesse aufgenommen werden.
Kunst und Wissenschaft.
In der Gesammtsitzung der Königlichen Akademie der Wissenschaften vom 25. November las Herr Hirschfeld über die Haeduer und Arverner unter römischer Herrschaft. ) lung wird die Politik, die Augustus bei der Einrichtung Gall iens be⸗ folgte, an dem Beispiel der zwei bedeutendsten gallischen Stämme dargelegt und das Bundesverhältniß der Haeduer zu den Römern Blutsbrũderschaft zu Den Schluß bildet eine Betrachtung der Schick⸗ sale beider Stämme in den ersten drei Jahrhunderten der römischen Kaiserzeit. — Herr Erman überreichte eine Mittheilung des Herrn Pr. Ludwig Borchardt, betitelt: „Ein neuer Königsname der ersten In einem der sogenannten vorgeschichtlichen Tönigsgräber, das de Morgan im vergangenen Jahre bei Neggadeh in Ober⸗Egypten geöffnet hat, hat sich ein Elfenbeintäfelchen gefunden, das neben dem icht zu identifizierenden offiziellen Namen des Königs noch einen Da dieser Name Mn lautet und da diese Königsgräber, wie Sethe nachgewiesen hat, der ersten Dynastie so scheint dieser König kein anderer zu sein, als der
In der Abhand⸗
durch Vergleichung der germanischen
erklären versucht.
zweiten Namen desselben trägt.
demnach das Grab des äaltesten Königs . dem die Eoypter selbst noch eine Kunde hatten. — Mitgetheilt wurde, daß die Herren C. A. von Cornelius, Königlich baverischer Geheimer Rath und Professor in München, und B. Erdmannsdörffer, Groß⸗ herzoglich badischer Geheimer Hofrath und Professor in Heidelberg, von der Akademie zu korrespondierenden Mitgliedern ihrer philo⸗ sophisch⸗historischen Klasse gewählt worden sind. — Das korrespondierende Mitglied Herr Ferdinand Cohn in Breslau beging am 13. November d. J. sein fünfzigjähriges Doktor⸗Jubiläum. D e den Jubilar aus diefem Anlaß mit einer Adresse. — Die Gesammt—⸗ Akademie hat Herrn Profefsor G. Schweinfurth in Berlin zur Heraus⸗ gabe einer ersten Abtbeilung der von ihm in der arabischen Wüste von Egypten aufgenommenen Karten 3000 M bewilligt.
Die Akademie begrüßte
Verdingungen im Auslande.
Rußland. J ö Stadtverwaltung von Novorossisk: Konzession für den Bau und Betrieb einer elektrischen Straßenbahn, sowie für die elektrische Beleuchtung in Novorossisk.
15. Dezember.
Kaution je 5000 Rubel. Niederlande. ⸗ Ministerium für Wasserwesen, Handel und In⸗ dustrie im Haag: Bau von Kanälen in den Gemeinden von Besoisen, Vrijhoere Capelle und Waspik. Voranschlag 102 500 Gulden. Gesellschaft Billiton im Haag: 14 000 Pikuls Billiton⸗Zinn, in Batavia lagernd. Rumänien. Ministerium
Verkauf von
; öffentlichen Arbeiten Bukarest: Bau von Brücken auf der Eisenbahnlinie von Berlad nach Galatz. Voranschlag 190 000 Fr.
Verkehrs⸗Anftalten.
Laut Telegramm aus Köln (Rhein) englische Post über
ist die zweite Ostende vom 2. Dezember ausge⸗ Grund: Fahrt Dover — stende wegen Beschädigung eines Dampfers ausgefallen.
ö Norddeutscher J. Dezbr. Abds. v. Bremen in Cher⸗
Sach sen“, v. Ost⸗Asien Karlsruhe“ 1. Dezbr. v. . Dezbr. Mrge. v. Kaiser Wilhelm II. Habsburg“, v.
Dampfer Trave! Dezbr. burg angek., Reise n. New. Vork fortges. kommend, 1. Dezbr. in Suez anget. New-⸗JYork n. Bremen abgeg. Genua in New-⸗- York angekommen. 2. Dejbr. Vm. v. Genua n. New. Jork abgeg. Brasilien kommend, 2. Dezbr. Vm. a. d. We fer angek. n. d. La Plata best., 2. Dezbr. Vm. East burne passiert. —
Hamburg, 2. Dezember. (W. T. B.) Hamburg Amerila⸗ Linie. Dampfer Palatia“, von New Jork kommend, ist beute Vm. in Cuxbaven eingetroffen. .
London, 2. Dezember. (W. T. B.) Cast le. Lin ie. r Lismore Castle“ hat auf der Ausreise gestern die Canarischen Inseln passiert. ö. . . .
Union ⸗Linie. Dampfer Tatar“ ist auf der Heimreise gestern von Kapstadt abgegangen.
Theater und Musik.
Tha lia ⸗ Theater.
Der dreiaktige Schwank Berlin über Alles' von Benno Jacob son erzielte gestern Abend einen freundlicken Erfolg. dem Theaterzetiel wird bemerkt, daß der Schwank mit Benutzung eines Stücks von Ordonneau geschrieben ist; auf diesen französischen Mitarbeiter ist wohl die bunte Handlung zurückzuführen, die trotz ihrer Kompliziertheit doch durch ihre mik un Namen werden ausgetauscht und Personen in bedenklicher Fülle ver- wechselt, damit ein junger Provinzbewohner, Stanislaus Bunzel, Berlin kennen er . i eingestreuten Witze und Wortspiele tragen deutlicher die Jacobson'scher Arbeit und fanden inmitten der Unter den Darstellern
Situationskomik
luftigen Handlung stand Herr H. Junkermann nach Berliner Erlebnissen begierigen Vordergrund; ütternder Komik ibm getreulich, bringen. — einaktige Burleske mit Gesang, von demselben Verfasser herrührt und Bitte recht freundlich!“ Hier giebt die Sebnsucht eines armen verliebten Photographen, der seinen reichen Onkel aus Schwiebus von seiner vornehmen Kundschaft überzeugen will, kleidung aller seiner Freunde und Zimmernachbarn. Fräul ͤ parodiert in fast knabenbafter Verkleidung einen der jüngsten Dichter Deutschlands und singt ihr Liedlein dazu; Frau Dera erscheint als Madame Sans - Gene und trägt anmuthig ein bekanntes Lied der Judic vor; diese beiden Leistungen waren jedenfalls die besten und interessantesten des Abends. ; ͤ z
Burleske wie durch den Schwank belustigt, und das ift der Haupt⸗ zweck der beiden Stäcke.
vielen Beifall. der Rolle des
Berlin über Alles“ Welt hinaus. den Schwank frisch und Alsdann gelangte noch eine
osungswort
anderen Darsteller
betitelt ist, zur Auffübrung.
Anlaß zur Ber- Fräulein Theren
Die Zuschauer wurden
Im Königlichen QOpernhause beginnt morgen der Mozart⸗· Cyelus mit Idomeneus“, große heroische Oper in 3 Akten, Text Niese, Tanz von Emil Graeb.
nach Vareska von C. n En in Scene
ist vom Ober Regissenr — ̃ mustkalische Leitung liegt in den Händen des Kavellmeisters Dr. Die Besetzung lautet: Idomeneus: Herr Sylba; IJdamantes, sein Sohn: Fräulein Egli; Elektra: äulein Reinl; Ilia: Frau Dberpriester des Poseiden: retenserinnen ⸗ die Herren Pbilipp und Krafa. in und bei Kydonia, In der öffentlichen
rr Bachmann;
der Handlung des trojanischen am Sonntag * egramm wie in der Abends stattfindenden Konzertauffährung ebör gebracht, und jwar, wie schon mitgetheilt, die Maurerlsche Trauermustk', die Symphonie in Gmoll und das Regniem“ für Sceli, Chor und Orchester.
nach Beendigung