Bei der Berechnung des Jahres arbeits verdienstes eines Maschinisten auf einem Seedampfer gemäß S 6 des Ser Unfall ver sicherungsgesetzes kommt es darauf ang ob für die betreffende Stelle ein Patent J. oder IH. Klasse erforderlich war, sodaß auf die persönliche Befähigung entscheidendes Ge⸗ wicht nicht gelegt werden kann. (1687)
Vorübergehender Aufenthalt im Auslande be⸗ rechtigt nicht zur Einftellung der Rentenzahlung gemäß 8 75 des See⸗Unfallversicherungsggesetzes. 1688.)
Der Kaiserlich türkische Botschafter, General Tewfik Pascha wird, wie aus der im amtlichen Theile der heutigen Nummer d. Bl. veröffentlichten Ansage hervorgeht, nunmehr die zum Allerhöchsten Hofe gehörigen oder daselbst vorgestellten Herren empfangen. Dieser Empfang wird am Donnerstag, den 16. Dezember d. J, Abends von 9 bis 11 Uhr, statt⸗ finden. Der Anzug ist? für die Herren vom Militär in kleiner Uniform, für die Herren vom Zivil in Frack mit Ordensband über der Weste.
Der Kaiserliche Gesandte im Haag, Wirkliche Geheime Rath Freiherr von den Brincken hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während der Abwefenheit desselben fungiert der etats mäßige Legations⸗Sekretär der Kaiserlichen Gesandtschaft, Legations-Rath Freiherr von See fried auf Buttenhe im als Geschäftsträger.
Der Regierungs⸗-Assessor Rötger zu Wanzleben ist der Königlichen Regierung zu Oppeln zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.
Laut telegraphischer Meldung an das Ober⸗Kommando der Marine beabsichtigen S. M. S. „Charlotte“, Kom⸗ mandant Kapitän zur See Thiele (Au gust)h, und S. M. S. „Stein“, Kommandant Kapitän zur See Oelrichs, am 14. Dezember Port au Prince zu verlassen; ersteres Schiff wird nach San Domingo, letzteres nach Havanna in See gehen.
Sessen. Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin sind am Sonnabend von Coburg wieder in Darmstadt eingetroffen.
Elsaß⸗Lothringen.
Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Baden trafen am Sonnabend Vor— mittag gegen 11 Uhr zum Besuche des Fürsten und der Fürstin zu Hohenlohe⸗-Langenburg in Straßburg ein und kehrten Nachmittags nach Baden⸗Baden zurück. Der Großherzog besuchte in Begleitung des Fürsten Hohenlohe die neue eyangelische Garnisonkirche und die Landes⸗ und Univerfitäts- Bibliothek; die Großherzogin besichtigte mit der Fürstin mehrere Wohlthätigkeits anstalten.
Auf Grund eines Beschlusses des Landes⸗Ausschusses ist dem Bezirk Lothringen die Zusage von Zuschüssen von je 200 000 S für die beiden Moselbrücken bei Hauconcourt und Mallingen ertheilt worden. Der Etat für 1898/99 wird die erste Rate dieser Zuschüsse enthalten, nachdem ein Zuschuß für die Moselbrücke zwischen Rettel und Sierck schon durch die Etats der letzten Jahre bereitgestellt worden ist.
Oe fterreich⸗ Ungarn.
Der Kaiser empfing heute den Minister des Aeußern Grafen Goluchowski in Privataudienz.
Die ungarische Delegation wird, dem W. T. B.“ zufolge, am 20. d. M. ihre Schlußsitzung abhalten.
Die deutsche Fortschrittspartei hat ein Manifest an das deutsche Volk Oesterreichs erlassen, in welchem, nach einem historischen Rückblick auf die Ereignisse in Desterreich seit Erlaß der Spyrachenverordnungen, auf die erfolgte Einigung der deutschen Parteien hingewiesen und der Wunsch ausgedrückt wird, daß sich auch die deutschen Vertreter der Alpenländer anschließen möchten. Die Verhand⸗ lungen der neuen Regierung seien an dem Starrsinn der slavischen Mehrheit gescheitert. Auch die deutsche Fortschritts⸗ partei kõnne die gemachten Vorschläge nicht annehmen, ob⸗ wohl sie im Interesse der Wiederherstellung parlamentarischer Zustãnde und der wirthschaftlichen Entwickelung Desterreichs dringend eine Vereinbarung gewünscht habe und noch wünsche.
Der gestern im Sophiensaale zu Wien veranstaltete und von etwa 600 Personen besuchte deutsche Volkstag wurde, wie W. T. B.“ berichtet, von dem Abg. Wolf mit einer Ansprache eröffnet, in welcher der Redner auf den außerordent⸗ lich zahlreichen Besuch der Versammlung als einen Beweis dafür kinwies, daß Wien noch nicht ganz christlich⸗sozial gesinnt sei. Nach einer Begrüßung der Anwesenden durch den Gemeinderath Fochler im Namen der deutsch⸗nationalen Ge⸗ meinderãthe und den Abg. Dr. Kolisko im Namen der deutsch⸗ nationalen Landtags⸗Abgeordneten entwickelte der Abg. Türk das deutsch⸗ nationale Parteiprogramm. Aledann sprachen die Abgg. Glöckner (Fortschrittspartei) und Drexel deutsche Volkspartei), welche ein einiges Zusammen⸗ gehen sämmtlicher fortschrittlichen Elemente befũr⸗ worteten. Nachdem hierauf der Student Rakus namens der deutschen Studentenschaft gesprochen hatte, ergriff Dr. Stepischegg aus Cilli das Wort und lenkte die Aufmerksamkeit auf die Verhältnisse in Süd⸗Steiermark, wo das Deutschthum durch die Slovenen ebenso be⸗ droht sei, wie im Norden durch die Czechen. Zum Schluß erklärte der Abg. Wolf, daß man dem neuen Ministerium nicht mit Vertrauen begegnen könne, da von dem Minister⸗Präsidenten zu befürchten sei, daß er den Alerikalen Zugeständnisse machen werde. Sämmtliche Reden wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Die Versamm⸗ lung verlief ohne jede Störung.
Am Sonnabend ist der gaammten Prager Garnison in deutscher und czechischer Sprache ein Befehl des Korps⸗ gommandos belannt gegeben worden, nach welchem der Kaiser, unter Hervorhebung des vollen Vertrauens auf die bewährte Pflichttreue aller Truppen, seine Befriedigung über die ausnahmslos korrekte Haltung aller Truppen⸗
kõrper ausgesprochen hat, welche berufen waren, an⸗ läßlich der jüngsten Ausschreitungen für die Wiederherstellung der Sicherheit und Ordnung ihatkräftig einzuschreiten. — Der kommandierende General Graf Grünne hat das Ober⸗ kommando über die beiden in Böhmen dislocierten Korps übernommen.
In Prag haben vorgestern vor dem Strafgerichte die Verhandlungen wegen der jüngsten Auesschreitungen und Plünderungen begonnen. Bisher wurden sechs Angeklagte wegen Auflaufs, öffentlicher Gewaltthätigkeit und Diebstahls zu Freiheitestrafen von 3 Wochen bis zu 1 Jahr schweren Ker kers verurtheilt.
Nach einer Meldung der Wiener Blätter aus Krakau erschienen gestern zu einem czechisch⸗-polnischen Ver⸗ brüderungsfeste 12 Abgeordnete des czechischen Reichsrath⸗ Klubs und der Südslave Bianchini. Von czechischer Seite sprach der Abg. Pacak, von potnischer Seite die Abgg. Sokolowski und Danielac. Es wurden mehrere Resolutionen angenommen und eine Huldigungs⸗ Depesche an den Kaiser sowie eine Sympathie⸗Kund⸗ gebung an den Abg. Ebenhoch, als den Vorstand der einzig wahren deutschen Partei, beschlossen. Die Sozialdemo⸗ kraten veranstalteten eine Gegenkundgebung, indem sie in Massen durch die Straßen zogen, wobei sie durch Dragoner zerstreut wurden. Es wurden einige Verhaftungen vorge⸗ nommen.
Der Finanzausschuß des un garischen Unterhauses erledigte am Sonnabend den Gesetzentwurf, betreffend die selbst⸗ ständige provisorische Regelung des Zoll⸗ und Handelsbündnisses mit Oesterreich und der Bank⸗ frage. Im Namen der Nationalpartei brachte der Abg. Gullner einen Abänderungeantrag ein, nach welchem in dem Gesetzentwurfe ausgesprochen werden soll, daß die nn, , duf dem Verordnungswege, welche die Vor⸗ lage der Regierung einräumt, falls die wirtkschaftliche Rezi⸗ prozitãt mit Oesterreich vor Ablauf eines Jahres aufhöre, dem Parlament binnen vierzehn Tagen oder, falls das Parla⸗ ment nicht versammelt sei, demselben gleich nach seinem Zusammen⸗ tritt zur Genehmigung vorzulegen sei; auch dürfe diese Ver⸗ fügung keineswegs länger als bis zum 31. Dezember 1898 in Kraft bleiben. Der Minister⸗Präsident Baron Banffy erklärte, er nehme diese Abänderung an, da sie im Sinne der Regierungs⸗ vorlage sei. Der Abg. Koloman Tisza und der Finanz⸗ Minister von Lukacs hoben hervor, ein selbständiges Zoll⸗ gebiet und eine selbständige Notenbank würden die beiden Staaten schwer schädigen, und sie seien nur für den äußersten Vothfall ins Auge zu fassen. Für die Vorlage stimmten die Mitglieder der liberalen Partei, der Nationaspartei und der Volkspartei; dagegen stimmte die äußerste Linke.
Frankreich.
In dem vorgestern abgehaltenen Ministerrath legte der Minister für die Kolonien Le bon eine Depesche des Generals Gallieni aus Madagaskar vor, welche die Sachlage als unserändert und den Zustand der Insel als so zufriedenstellend bezeichnet, daß der General den Beschluß habe fassen können, den Belagerungszustand aufzuheben. Eine algerische Kompagnie solle ', im Januar in die Heimath zurückkehren.
Der Ministerraih wird dem „Temps“ zufolge in der nächsten Woche einen neuen Gouverneur für die Bank von Frankreich ernennen, da der jetzige Gouverneur, Senator Magnin, infolge der Incompatibilitäts Klausel des Gesetzes über das Privilegium der Bank seinen Posten aufgebe.
Der „Intransigeant“ hatte in seiner gestrigen Nummer behauptet, daß Dreyfus verurtheilt worden sei auf Grund von acht auf der deutschen Botschaft gestohlenen Briefen, welche zuerst photographiert und dann auf Reklamation des Bot⸗ schafters Grafen zu Münster von dem damaligen Minister⸗ Präsidenten Du puy wieder zurückgestellt worden seien. Eine Note der „Agence Havas“ erklärt diese Mittheilung des „Intransigeant“ für völlig unzutresfend. Die „Agence Haras“ sei ermächtigt, zu erklären, daß die Regierung diese Nachricht ausdrücklich als unrichtig bezeichne und bestimmt versichere, daß die in dem Artikel des „Intransigeant“ be⸗ zeichneten Schriftstücke nicht existierten und niemals existiert hätten. Auch der ehemalige Minister⸗Präsident Du pumy ver⸗ wahrt sich seinerseits gegen derartige Behauptungen.
Die halbamtlichen Pariser Blätter erklären, daß die Eng⸗ länder die von dem Major Jenkinson am 17. November be⸗ setzte Stadt Buna, an der Grenze der Elfenbeinküste, würden räumen müssen, da Buna unstreitig Frankreich gehäre.
Rußland.
Die Kaiserin-Wittwe ist, wie „W. T. B.“ meldet, am 19. d. M. von Abbastuman nach Gatschina abgereist.
Der Groß fürst und die Großfürstin Alexander . sind vorgestern nach St. Petersburg zurück⸗ gekehrt.
Der „Regierungbote“ veröffentlicht die Ernennung des Boitschaftsraths in Konstantinopel Schadowsky zum Ge— sandten in Belgrad und die Versetzung des bisherigen Gesandten Iswolsky daselbst in gleicher Eigenschaft nach München.
Der Heiligste Synod hat angeordnet, daß zur Wieder⸗ herstellung geplündeter und geschändeter Kirchen der Griechen in Thessalien und Epirus einen Monat lang Geldspenden gesammelt werden sollen.
Italien.
Der Agenzia Stefani“ zufolge begab sich der Marquis di Rudini, nachdem er Vorbesprechungen mit mehreren politischen Persönlichkeiten gehabt hatte, die indessen noch zu keinem Ergebniß führten, gestern Abend 11 Uhr zu dem König, um Seine Majestäb über den Stand der Bildung des neuen Ministeriums zu unterrichten.
Epanien.
Der General Weyler ist, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern Nachmittag in Madrid eingetroffen; auf dem Bahnhofe erwarteten ihn die Generale Azcarraga und Borrero sowie eine Anzahl Republikaner, Carlisten, Konservative und An⸗ hänger Romero Robledo 6. Bei Ankunft des Zuges wurden zahlreiche Hochrufe ausgebracht. Einige carlistische und re⸗ publikanische Abgeordnete sowie Romero Robledo begleiteten den General in seine Wohnung.
Der General-Kapitãn von Madrid hat den General Borrero, welcher der von Romero Robledo zum Freitag einberufenen Versammlung beigewohnt hatte, vorgeladen. Da der General Borrero z — Senator ist und seinen Eid noch nicht geleistet hat, so durfte die Regierung strenge Maß⸗ nahmen gegen ihn ergreifen.
ürtei
Am Sonnabend ist, wie W. T. B. meldet, in Kon⸗
0 ein außerordentlicher Ministerr ath abgehalten worden. Dem Wiener Telegr⸗Korresp⸗Bureau zufolge haben die in Konstantinopel beglaubigten Botschafter und Ge⸗ sandten Schritte zu Gunsten der durch die armenischen Unruhen Betroffenen unternommen.
Die erste Geschwader⸗Division hat den Befehl er⸗ halten, von den Dardanellen nach Smyrna auszulaufen.
Aus Kanea wird gemeldet, daß die Mehrheit der Be⸗ völkerung Kretas die Lösung der kretischen Frage durch die Mächte herbeiwünsche, daß dagegen die extremen Elemente im Innern der Insel neuerdings unter dem Einfluß Griechen— lands Agitationen betrieben hätten.
Amerika.
Aus Havanna wird gemeldet, daß die Au fständischen während der letzten zehn Tage einen Verlust von 113 Todten und 35 Gefangenen gehabt hätten; 3848 Aufständische hätten sich unterworfen. ie Spanier hätten in dieser Zeit 14 Todte und 121 Verwundete verloren. Rivas Rivera, der Nachfolger Maceo's, sei als Gefangener an Bord eine Schiffes gebracht worden, um nach Cadix gebracht zu werden. — Amtlich wird ferner aus Havanna berichtet, daß das Lager der Aufständischen bei Bacito von den Spaniern ge⸗ nommen worden ist; neun Aufständische seien dabei getödiet worden. Ein Angriff der Aufständischen auf Guamo sei zurückgewiesen worden.
Nach einem in New⸗Jork eingetroffenen Telegramm aus Port au Prince stattete der Kommandant des deutschen Schulschiffs „Charlotte“, Kapitän zur See Thie le, dem Prä—⸗ sidenten von Haiti, General Sam einen Besuch ab.
Der britische Gesandte Haggard ist am Sonnabend offiziell von dem Präsidenten von Venezuela Crespo empfangen worden, der ihm seine Freude über die Wiederaufnahme der Beziehungen aus drückte
Die brasilianische Regierung hat, dem W. T. B.“ zufolge, durch ein Dekret verfügt, das das Kriegsrecht bis zum 31. Januar 1898 in Geltung bleiben solle.
Asien.
Amtlich wird von den Philippinen gemeldet, daß die spanischen Truppen sich der Minu yasberge bemaͤchtigt und dabei drei Todte und 22 Verwundete verloren haben; die Verluste der Aufständischen seien sehr beträchtlich.
Afrika.
Der General Sir H. Kitchener Pascha wird, nach einer Meldung des „Reuter schen Bureaus“ aus Kairo, morgen seine Reise den Nil aufwärts antreten.
Die Kasse der öffentlichen Schuld hat am Sonn—⸗ abend, nachdem sie bereits am vergangenen Donnerstag 150 900 Pfund für Zwecke der Bewässerung bewilligt hatte, 530 000 Pfund aus dem Reservefonds für das neue Reservoir und die Wasserwehr bei Kairo bewilligt, welche in vier Jahres⸗ raten zu zahlen sind. Die Kasse genehmigte ferner die Zahlung von 160 000 Pfund für Eisenbahn⸗Material.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Bericht über die vorgestrige Sitz ung des Reich t⸗ tages befindet sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (96) Sitzung des Reichstages, welcher der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe, der Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. Graf von Posadowsky⸗ Wehner, der Stagtssekreiär des Auswärtigen Amts, Staats⸗ Minister von Bülow, der Staatssetretär des Reichs⸗ Marineamts. Kontre⸗Admiral Tirpitz, der Staatssekretär des Reichs-Schatzamts Dr. Freiherr von Thielmann, der Minister für Handel und Gewerbe Brefeld und der Kriegs⸗ Minister, General-Lieutenant von Goßler beiwohnten, wurde die erste Berathung des Reichshaushalts-Etats für das Rechnungsjahr 1898 fortgesetzt.
Zuerst nahm der Staatssekretär des Innern, Staate⸗ Minister Dr. Graf von Posadowsky⸗Wehner das Wort, dessen Rede morgen nachgetragen werden wird.
Bei Schluß des Blattes sprach der Königlich sächsische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister Dr. Graf von Hohenthal und Bergen.
Dem Reichstage sind die Entwürfe eines Gesktzes, betreffend Aenderungen des Gerichtsverfassungsgeseßes und der Strafprozeßordnung, eines Gesetzes, betreffend Aenderungen der Zivilprozeßordnung, sowie eines dazugehörigen Ein⸗ führungsgesetzes nebst Begründung zugegangen.
Dem Reichstage sind ferner Statistische Uebersichten nebst Bemerkungen über die Arbeitslöhne, Arbeitszeit und Arbeitsruhe des in den Marinebetrieben beschäftigten Per sonals, über die Durchführung der Arbeiter Ver sicherungs gesetze und die wichtigsten der bei den Kaisen lichen Werften und der Torpedowerkstatt vorhandene, Wohlfabrtseinrichtungen⸗ zugegangen. Aus diesen Uebersichten gebt hervor, daß die Gesammtzahl der in den Marinebetrieben beschäf= ligten Arbeiter 13 580 beträgt, darunter 134 weiblichen Geschlechts in Waschanstalten, Lazarethen und als Flickerinnen. Von diesen arbeiten regelmäßig in Tagschichten 13 516, in Tag ⸗ und Nachtschichten swon 8, 10 oder 12 Stunden) 64. 13 387 der regelmäßig in , beschäftigten Personen baben eine Arbeitszeit von 9 bis 10 Stunden arbeiten 15 bis 11, 5 (Wächter) 11 bis 12. 8 Schleusenwärter) iz is 14 und 114 (1068 Mann Feuerwache und 8 Wächter) 14 bis 15 Stunden. In dieser Arbeitszeit sind die Ver- und Nach⸗ mittagspausen eingerechnet, dagegen nicht auch die Mittag zpanuse⸗ Ueberstunden werden grundsätzlich möglichst vermieden. Dasselbe gilt von dem Sonntagsdienft, der nur angeordnet wird, wo die Auftechterbaltunz eines geregelten etriebes bezw. die fortlaufenden Heizungs- und Erleuchtungaaꝛ beiten ihn unbedingt er forkern, oder bei besonders dringender Veranlassung. — An Arbeits ⸗ stellen, in denen der Feueregefabr oder sonftiger Gründe wegen kũnft⸗· liches Licht nicht verwendet werden darf, wird im Winter nur 9. 5 bejw. 7 Stunden gearbeitet, und zwar im allgemeinen etwa rund 38 Wochen 5 Stunden, rund Wochen 8 Stunden und rund 5 Wechen 7 Stunden. Die Tage und Stunden lobnempfänger erhalten dann bei 7 und 8 ftũndiger Arbeite zeit eine Winterzulage von 40 3 beiw. 20 3 für den Tag.
An durchschnitlicher Tagesbesoldung erbalten, nack Abzug der Beiträge für die Krankenkassen und die Alters- und Invaliditãts⸗ versicherung, die Ausrüstungs⸗ und Safe nbauhandwerker (Tarler, Segelmacher, See und Zimmerleute, Schlensenarbeiter n . 350 M, die Schiffs bauhandwerker (Schiffebauer,
e, Schmiede, Schlosser, Tischler, Maler u. I. w) 26 ,
rie Maschinen und
Torvedobandwer ker (Maschinenbauer,
Former Kefselschmiede, Kupferschmiede, Metal dreher u. s. w. 4.62 ,
. Naschinenwärter, Kesselwärter,
Heizer 353 ,
Wäch er, Boten, Bureau. und Hautdiener 335 , die Schreib- i g , rn. Werkstarts magazin gehilfen, Lohnschreiber, Drucker
s. w. 136 * und die Arbeiterinnen (Wäscherinnen, F 216 * Das 30o fache dieser Sãtze ZƷahresverdienst der einzelnen Arbeiterklassen.
3, 83 M, die Handlanger 290 4, die Lebrlinge und Jungen
lickerinnen u. s. w.)
ergiebt den durchschnittlichen
Etatiftik und Boltswirthschaft.
Wie viel gewerbliche (industrielle) S Arbeiter giebt es schaft betreiben?
elbständige und
in Preußen, die nebenher Landwirth-
(Stat. Korr.) Nach den Ergebnissen der Berufs. und Gewerbe⸗
zäblung von 1895 waren von den Inhabern der 3 schaltsbetriebe 1343 553 ihrem Haupnberuf nach
308 126 Landwirth⸗ selbstãndige Land⸗
wirthe, von denen 256 671 außerdem noch einen anderen Nebenberuf aus⸗ übten. Die übrigen 1 964563 betrieben die Landwirthschaft neben einem
anderen , . Es waren das 542 301 in als Unselbftandige (Verwa ltungkpersonal, Ge Thäãtige, 58 477 Selbstã ndige Forstwirthschafl, Thierzucht lindustrielle) Selbständige
und Fischerei, und Arbeiter,
der Landwirtbschaft sinde, Tagelöhner)
und Unselbständige der Gärtnerei, doꝰh 222 gewerbliche 81611 Handeltreibende,
36 003 in Verkehrsgewerben . 41 618 Gastwirthe und deren
Gehilfen, 25 711 Lohnarb iter wech
sonfstiger Berufsarten (Offiriere, Beamte, Geistliche,
freie Berufe Rentner, obne Beruf u. s. w.).
elnder Art und 233 620 Personen
Lehrer, Aerzte,
J Hier follen nur die mit der größten Zabl auftretenden 895 222 gewerblichen (industr iellen) Selbständigen und Arbeiter etwas näher
betrachtet werden.
Unter ihnen befanden sich 371 879 Selbständige
wit Einschluß von 28 857 Hausinduftriellen und 523 343 Hilfspersonen,
von denen 497 328 eigen tliche gewerbliche Gesellen
Gehilfen, Arbeiter
und 265 015 Hilfepersoren waren, die zwischen den Selbständigen und
Arbeitern stehen. Es ist lehrreich, wie weit die fländigen und Arbeiter an der Lanwirtbschaft du betheiligt sind.
nebenberuflich als Inbaber Landwirthe
von Wirthschaften der aeg e
Größent lasse: stẽndi gc unter 002 ha.... 6 806 1,83 v. H. OM - G05 .... 21 818— 5, 87 Oos - 0,20 . .... 70 927 — 18,83 o 20 - 0,50 . .... 64 629 Zwergwirthschaften . 163 274 = Göb0 = 1 ha 62 843 -
64 344 — 7 —
ö
. 16670 —
. Pariellenwirt 3 ha
3— 4 H —5 kleinbãuerl.
57 988 15 764 5 349
mittlere bäuerliche Wirthichaften . A 113 — 20-50 ba .... 1814 — C- 100. .... 312 — großbãuerl. Wirthsch. 2186 — 100—- 200 ha .... S6 — ,, kö
Großwirthschaften .. 131— 0503 .
zusammen .. 371 879 — 100 .
gewerblichen Selb ich eigenen Betrieb
Ein wesen tliches Merkmal dafür ist die Größe der Wirthschaft, die von ibnen nebenberuflich betrieben wird.
Es waren
gewerbliche Gesellen, Arbeiter 16 055 53 167 — 158 041 — o 793 338 056 — 80 052 — 52 518
3, 23 v. H. 10569 31,78 22.28 67.98 16.10 1056 26, 86
3 28
127
0,51
H, 06
0, 29
0,01
0,30 0, 00
0,00
a0 ges S 100
Herrsckt nach vorstehenden Zahlen der von dieser Bevölkerungs⸗
schicht nebenberuflich bewirthschaftete Zwerg ⸗ und
der Parzellenbetrieb
so sehr vor, daß diesen beiden Größenklassen 78,11 Hundertstel der pon selbftändigen Gewerbtreibenden und 984,64 Hunderistel der von
gewerblichen
ibeitern Überbaupt betriebenen Landwirthschaften zu⸗
fallen, so wird man sagen dürfen, daß die unmittelbare national
wirtbschaftliche Bedeutung der nebenberuflichen
Landwirtbschaft der
gewerblichen Bevölkerung nicht alliugroß ist. Ibre privatwirthschaftliche
Bedeutung für den Einzelnen darf jedoch nicht d unterschätzt werden; diese ist zweifellos vorbanden
amit geleugnet oder Was aber unter
allen Umständen belangreich ist, das ist der hohe soziale und sozial·
paͤdagogische Werth, den auch solche kleinen ne wirthschaften für die gewerbliche Bevölkerung hab triebe, neben denen übrigens noch der bier nicht besitz, der lediglich in Wohnhäusern ohne Fläche besteht, zu erwähnen wäre, sind Unterlage
benberuflichen Land⸗ en; denn diese Be⸗ behandelte Grund⸗
landwirtbschaftlich benutzte
und Merlmal für
die Seßbaftigkeit der gewerblichen Bevölkerung und kennzeichnen ihre
soniale Lage u. s. w.
eigenthümlichem Besitze befindlichen Betrieben. ü Zwerg. und Parzellenbetriebe;
aber doch wohl einen großen Theil der
Das gilt freilich vorwiegend von den in
Diese biltr en
denn unter den Zwergbetrieben des ganzen Staates (1 238 180) be-
finden sich nur 496 561 — 401 v. H.
betrieben (809 923) sogar nur 142 60353 – 17,6 v. H.
land betriebe.
und unter den
Parzellen reine Pacht⸗
Von besenderem Belange ist der vorbezeichrete Gesichtẽpunkt
bezüglich der gewerblichen Arbeiter; auf sie
Zwergbetrieben des Staats allein 273530,
entfallen von 100
und von 100 Parzellen
detrieken 1637, weiter von den tleinbäuerlichen Betrieben nech 4,81 und von den mittleren bäuerlichen Betrieben nech 29. Wie weit
die Seßhaftmachung der gewerblichen Arbeiter stehenden gelungen ist, geht daraus hervor, datz
im Sinne des Vor⸗ ven den 2941 910
männlichen und weiblichen Arbeitern im Alter von 16 Jahren und darüber 437 338 = 168 Hundertstel nebenberuflich Landwirthschaft
treiben,
man aus den 2841 910 Personen alle die aus
.
ein Verhältnißsatz, der sich erheblich erhsben würde, wenn scheiden könnte, die
als Arbeitsmädchen oder wegen niedrigen Alters und ahnlicher rein versönlicher Eigenschaften materiell noch nicht in der Lage sind, an eine
Väuslichkeit mit eigenem landwirthschaftlichen Neb Sehr verschieden hoch ist jene Verhältnißziffer in
enbetriebe zu denken. den einzelnen Landes⸗
theslen, und das scheint nicht blos beeinflußt zu sein durch den über⸗ wiegend landwirthschaftlichen oder gewerblichen Charakter der Gegend,
vielmehr offenbar auch durch Landes sitte,
lichkeiten,
Anwesens, jur Pachtung eines solchen u.
Stammeseigentbüm · Gelegenheit zum vortheilbaften Erwerbe eines kleinen
dergl. Denn auf
196 gewerbliche Arbeiter von 16 Jahren und darüber gab es (gegen=
über licher Landnntbschaft: in Ostpreußen 149, in Berlin 0, , in Brandenburg 14,1, in
Pommern 154,
dem Stadtsdurchschnitte von 162) solche mit nebenbenuf— 6 in Westpreußen 13,6,
in Posen
147, in Schlesten Jo. d. in Sachsen 24,8 in Schleswig ⸗Holstein 129, in Hannover 3 9, in Westfasen 30, z, in Heffen. Naffau 18,6, in Rhein-
land 17,3, in bezirken Oppeln 15,4, Merseburg 27,4 dorf 139. Bie Gegenfatze bon Schless dolstein und
nopber bejw. Sachsen, der Regierungsbezirke
obenzollern 9, 4, und beispielsweise in den Regierungè⸗ heren, Arnsberg 31,9 und Düssel en und Westfalen, Schleswig⸗
Oppeln
und Düffel dorf einerseits, Arnsberg und Merseburg andererseits sind
sehr erbeblich, laffen aber kaum auf einen im
landwirthschaftlichen
oder gewerbiichen Charakter des Landestheils liegen den Grund aür schließen, während doch auch wiederum große Landstrecken im Osten
eine gewisse Gleichmãßigkeit unserer Verhältnißzi aher hierauf einzugehen, verbietet der Raum. Die geographis . en sind auch nach n Selbständige . S und gewerbliche Arbeiter (=
ffer erkennen lassen.
en Verschiedenheiten in den hier besprochenen anderer Richtung sehr interessant. So mil nebenberuflichem Landwirthschaftsbetriebe gewerbliche
A) in Ostpreußen:
8 16271, A 9250, in Westpreußen 8 11344, A 8810, in Berlin 8 262, A 1727, in Brandenburg 8 30115, A 37 546, in Pommern 8 17 664, A 12966, in Posen 8 12525, A 11326, in Schlefien 8 31 A9, A 46 045, in Sachsen 8 42 650, A 64201, in Schleswig ⸗Holstein 8 17756, A 11172, in Hannover S 427652, A 45 707, in Westfalen 8 44437, A 196 398, in Hessen⸗Nassau S 31624, A 30 014, in Rbeinland 8 71871, A 110 848, in Hohen- zollern 8 1319, A 318, ferner in den beifvielsweise ausgewählten Regierungsbezirken Oppeln S 8850, A 26 928, Merseburg 8 185998, A 29 852, Arnsberg S A 116, A 75 414, Dũüsseldor 8 39513, A. 52599. Man beachte das mehr oder weniger erhebliche Ueber⸗ wiegen der S8. Betriebe oder der A- Betriebe, aus dem sich manche lebrreiche Parallelen und Gegensätze mit den oben vorgeführten Zahlen ableiten lassen.
Um das Bild zn vervollständigen, bringen wir in nachstebender Uebersicht noch die geographischen BVerschieden heiten in der Größe der von Gewerbtreibenden nebenberuflich betriebenen Landwirthschaften zur Darstellung, wobei des Raumes wegen nur die vorwiegend wichtigen Größenklassen ˖ Gruppen berücksichtigt werden können. Von je 100 ge⸗ werblichen Selbständigen (8) oder gewerblichen Gehilfen, Gesellen, Arbeitern (A) jedes Landestheiles bewirthschafteten nebenberuflich Zwerg ⸗ Par klein. mittel größere wirtb⸗ zellen. bäuerl. bäuerl. Wrtb⸗ schaften wirth⸗ Wirth. Wirth⸗ sHaften (unter schaften schaften schaflen (20 ha u. O,z ha) (Ms. 2 ha) (2-5 ha) G-20 ha) mebr) 4449 31,24 16, 065 76 1,07 w 519 0, 75 0.03 46,57 32,29 13,89 5,68 1ů47
73 76 2, 8ꝰ 3, 84 0,58 — 6, 56 191 1,15 0,38 dd 40 21 33, 97 16. 21 58,602 34,02 6,89 36 460 49 17.91 63, 63 29.90 5,60 40,28 34,65 16,20 61,30 31,94 5, 80 37,25 38.57 16,47 48, 0ꝛ 41,40 1005 34.36 43,06 15,99 5808 37,09 4,66 54, 38 19,19 16,19 86, 95 8. 60 3,76 39,24 37,89 17,58 64,51 30, 43 4,77 46, 87 3 a, 81,50 15,57 2, 81 33,B,7 39,86 21,4 50, 46 40,32 8,87 58,49 2,89 10,33 76 56 19,388 3.97 23, 17 3101 32, 15 3.1 os 2,9 33.65 42.72 16,96 42,57 45. 96 10,71 37,4 40 48 15,10 60,80 34,33 4,53 b, 65 27 38 14,09 S6. 74 1077 2,34 75, Sw 17,79 4,68 92, 16 7, 09 0.71
in den Provinzen bezw. Reg. Bezirken
Osipreußen ... Westpreußen .. k Brandenburg ..
Pommern....
D d d e e m m, e
—
2 — — — — — — —
Dv
Schleswig Holstein
Hannover.... Westfalen ... Hessen · Nassau Rheinland Hohenzollern..
O cec— CM —— N O
K d G C
S D ee D = 0 80 S S S Ss do
8 O 8e O m O e O n.
Meiseburg ... Arnsberg.. Düsseldorf ...
Die Durchschnittspreise der wichtigsten Lebens ⸗ und Futtermittel ö
betrugen in Preußen im Monat Novem ber 1897: für 1000 Eg Weizen 178 (im Oktober 174) 46, Roggen 138 (134) 16, Gerste 142 ü ä) A, Hafer 140 (137) 41. Kocherbsen 217 (213) 4, Speisebohnen 264 (364) 6, Linsen 411 (412) 16, Eßkartoffeln 472 (46,6) 4, Richtsftroh 1,6 (42,1) 46, Heu 54,9 (64) 46, Rindfleisch im Groß⸗ bandel 1056 (1060) SM; für 1 Eg Rindfleisch von der Keule im Kleinbandel 135 (136) Pf, vom Bauch 116 (116) Pf. Schweinefleisch 138 (138) Pf., Kalbfleisch 130 (130) Pf., Hammelfleisch 124 (127) Pf, inländischen geräucherten Speck 156 (155) Pf., Enbutter 25 (226 Pf. inländisches Schweineschmal; 1057 (157. Pf. Weizen. 3 6 Pf, Roggenmehl 25 (25) Pf.; für ein Schock Eier 427
ĩ ⸗
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Bu dapest wird dem . W. T, B. berichtet; Im Zu— sammenhang mit einer am Sonnabend im Reichstage eingebrachten Vorlage, welche das Verhältniß der landwirthschaftlichen Arbeiter und Arbeitgeber bebandelt, fanden gestern Arbeiter kundgebungen statt, an denen sich zwei! bis dreitausend Arbeiter betheiligten. 68 Personen wurden verhaftet, jedoch bis auf 12 wieder freigelassen
Literatur.
Gruchot's Beiträge zur , des deut sch en Rechts, herausgegeben ven Dr. Rassow, eichsgerichts. Rath, Dr. Run tzel, Ober Landes gerichte, Präsident, und Dr. Egcius, Ober Landesgerlchté. Präsident. VI. Folge, 1. Jahrgang, Heft 6. Berlin, Verlag von Franz Vablen. — Das vorliegende, den ersten 35363 sechster Folge (oder der ganzen Reihe der Beiträge XII. Jabrgang abfchließende Heft enthält neben einer Anzahl zivil rechtlicher Ent⸗ scheidungen des Reichsgerichts mit ausführlicher Wiedergabe der Ent⸗ scheidungsgründe folgende Abhandlungen: Der Entwurf eines Burger licken Gefetzbuchs für das Deutsche Reich in zweiter Lesung und seine welteren Schicksale von dem Ober Landesgerichts · Präsidenten Dr. Küntzel (Fortfetzung); Die außerkontraktliche Haftung für fremdes Ver⸗ schulden nach den SJ S3 1, S32 des Bürgerlichen Gesetzbuchs von Landrichter Pr. Nöldecke in Hamburg; „Die wuchergeletzlichen Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuchs' von 2. Cobn, Rechtsanwalt beim Kammer⸗ gericht in Berlin; Strohal's kritische Bemerkungen über das Erbrecht tes Bürgerlichen Gesetzbuchs! von dem ber · Landesgerichts · Prãsidenten Pr. Rüntzel (Schluß); „Die Einheit der Rechtsprechung des Reiche ˖ gerichts , Erwiderung auf einen Aufsatz in Nr. MM 45 der Juristischen Wockenschrift (Jahrgang 1897), von Reichs erichts · Rath Dr. Rassow in Leipzig; „Ein Vorschlag zur Reform der rtheilevollstreckung . von Rechtsanwalt Landeberg in Posen. — Mit diesem sechften Heft ist gleichzeitig ein 291 Seiten umfassendes Beilageheft, enthaltend Urtheile des Reichs gerichte, ausgegeben worden.
— Die Funkentelegrapbier'. Von A. Slaby, Professor an der Technischen Hochschule zu Berlin. Mit 22 Abbildungen und 2 Karten. Bersin SV., Verlag von Leonbard Simion. — Diese Schrift bietet eine erweiterte Autarbeitung des Vortrages, den der Verfasser im Verein zur Beförderung des Gewerbfleißes“ gebalten hat. Den Ausdruck Funkentelegraphie⸗ führt der Verfasser ein statt der bisher fiblichen, aber unrichtigen Bezeichnung . Telegraphie ohne Draht“. Rach einer populär gehaltenen Einleitung über die Art der Hertz ' schen Strablen und die Methoden,. dieselben hervorzurufen, erstattet Professor Slaby den ersten autbentischen Bericht über die in seiner Gegenwart von Marconi in England angestellten Versuche mit der neuen Telegraphie. Der Hauptinhalt der Schrift bezieht sich indeß auf die von dem Verfaffer selbfländig durchgeführten Versuche, in denen ihm die Königlichen Gärten an der Havel bei Pots dam zur Verfügung gestellt waren. Befonderes Interesse erwecken die ausführlich mit ethellten Versuche, weiche der Nerfasser mit Unterstũtzung der Luftsch er⸗Abtheilung vor⸗ genommen hat. Es gelang ihm, auf die Entfernung von 21 Em deutliche Telegramme ju senden, die in der vorliegenden Broschüre autotypisch wiedergegeben find. In einem Anhange hat der Verfasser die von ihm gebauten und benutzten Apparate unter Wiedergabe aus⸗ fuührlicher Konstruktions zeichnungen beschrieben, welche die Abweichungen
von den Marconi'schen Apparaten deutlich erkennen lassen. Für die⸗ jenigen, welche sich mit der praktischen Ausführung der Funkentele, graphie beschäftigen, entbält die Schrift eine Fülle von wichtigen und intereffanten Fingerzeigen, deren Beachtung manche Mißerfolge er⸗ sparen dũrfte.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Maisernte Italiens im Jahre 1897.
Dem „Bollettino delle Notizie agraris?- entnehmen wir folgende Zusammenstellung über die diesjährige italienische Maisernte:
Verhãltniß i 6 des gr . Ertrag Landwirt hschaftliche Regionen ve e. .
won 1835 ö
in O/o hl been, ::: 2723 9 6621 1 806 37s d S 564 665 76 1313 83 143 3335 51 3 360 36 is 5315 2053 864 3 2333 885 3555 1 875 i 16563 55 7623 1 23665 S6 838 8335 190506 6185 153 1555 1 85556 1 386 354 z 46h z535 12556 3 556 366 33 ih h 5 ot 11 31 77, 323063 Di org
74,89 21 O73 795
Venetien. Ligurien . k— Marken und Umbrien Tost ma . 1 Adriatische Sũdregion ; Mittellãndische Südregion. Sizilien J H das ganze Königreich
Im Verlage von M. Du Mont ⸗Schauberg zu Straßburg ist soeben der Bericht über die Verhandlungen des Landwirt; schaftsratbs von Elsaß-⸗Lothringen während der Session 1897 erschienen. Das 207 Seiten umfassende Buch enthält u. a. beachteng. werihe Referate über Veredelungsversrche mit europãischen Reben auf amerikanischer Unterlage und Anbauverfuche mit Hybriden, über die landesgesetzliche Regelung des Nachbarrechts auf Grund des Einführunge. gesetzes zum Bürgerlichen Geseßbuche, über die Nutzbarmachung des met? orologischen Landesdienstes im Interesse der Landwirtbschaft, über die Verwaltung des Landgestüts im Jahre 1896, über die Grundzüge eines Gesetzentwurf, betreffend die Neuregelung der Zuchtstierbaltung, über die in Aussicht genommene Vertheilung der zur Hebung der . zu e ag! an landwirthschaftliche Vereine und zur
erbesserung der Rindviebzucht bestimmten Gelder, über die Betriebs- ergebnisse der Fischzuchtanstalt bei Häningen im Jahre 1896,97, über Beschraͤnkungen des Verkehrs mit Reben zur Abwebr und Unter⸗ druckung der Reblaus krankbeit. Ferner findet man darin Mittbeilungen der Regierung über das Unfall. Vie'icherungswesen und den Verhandlungt⸗ bericht Über Anträge, betreffend die Vernichtung der Reblaus mit Calciumcarbid, die Beurlaubung von Soldaten zu den Erntearbeiten, die Lage der Maischbrenner, die Einfuhr von Pfälzer Weinen nach Elsaß, Lothringen, die Errichtung eines Viebmartts in Niederrödern, den unmittelbaren Ankauf von Fettvieb und Getreide seitens der Proviantämter, die Beschleunigung der Arbeiten der Steuerreiorm und die Belebrung der Winzer zur Herstellung exportfähiger Weine (Weinbaukurse).
Quer durch deutsche Faadgründe. Aus der Mappe eines philosophierenden Jägers. Von Oberländer. Mit 181 Original- Zeichnungen von den Jagdmalern Guido Hammer, Chr. Kröner, Albert Richter, B. von Bassewitz, Jean Bungartz, Karl von Dom⸗ browski, Friedrich Latendorf, Alfred Mailick und C. Schulze. Verlag von J. Neumann in Neudamm. Preis geb. 12 6 —. Dieses der deutschen und österreichischen Jägerei gewidmete Buch ist, wie der bekannte Autor selbst in seiner Vorrede sagt, nicht eine Sammlung von jagdlichen Schilderungen, sondern es fucht den idealen poetischen Kern aus dem Betrieb des Waidwerks herauszubeben. Durch Ueberband⸗ nehmen des Realismus und Indifferentismus in allen Schichten der menschlichen Gesellschaft wurden auch Auswüchse auf dem jagd= lichen Gebiete gezeitigt, welche das wahre und edle Wesen des Waidwerks vielfach überwuchert haben. Oberländer unterscheidꝛt genau zwischen jenen Jagdliebhabern. welche die Jagd vom edlen Standpunkt aus betreiben, und denjenigen, bei welchen fie als Schieß⸗ luft auftritt oder denen sie nur um Zeitvertreib dient. Diesen beiden letzteren Kategorien hat er in seinem Werk in der ihm eigenen glänzenden Schreibweise hart zugesetzt und seinen Groll in witzig · satirischer Weife fühlbar gemacht, dabei aber seine Ansichten über einen streng waid⸗ gerechten Jagdbetrieb nicht aus dem Auge verloren. Die vortreff⸗ lichen Illustrationen bilden eine willkommene Ergänzung zu dem fũr jeden Waidmann interessanten Inhalt.
„Waldheil“. Forst⸗ und Jagdkalender auf das Jahr 1893. Verlag von J. Neumann, Neudamm. Preis, in grünes Segelleinen gebunden, 1 Æ 50 8; stärkere Ausgabe, mit 160 Seiten Millimeterpapier im Anhange, 1 Æ 580 3. — Dieser bereits feit zehn Jahren erscheinende Kalender ist als reich haltiges Taschenbuch für Forstbeamte und Jäger bekannt. Im Gegen⸗ fatz zu anderen Kalendern reicht das Kalendarium des . Waldheil. bom Oktober 1857 bis zum Dezember 1898; derselbe kann also sofort in Gebrauch genommen werden. Durch seine praktische Einrichtung und durch seinen mannigfaltigen, das Forstfach und die Interessen des Jaͤgers berüͤcksichtigenden Inhalt wird sich der Kalender gewiß viele neue Freunde erwerben.
Gesundheitswesen, Thierkraukheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Konstantinopel, 12. Dezember (W. T. B.) Eine Vete⸗ rinär-Kommission ist nach Thessalien abgegangen wegen des starken Auftretens einer Epidemie unter dem Pferdebestande der DOccupationẽ · Armee.
Verkehrs⸗Anstalten.
Laut Telegramm aus Köln (Rhein) ist die zweite englische Post über Ost ende vom 13. Dezember ausge⸗ blieben. Grund: Zugverspätung in England.
Bremen, 11. Dejember. (B. T. B.) Norddentscher Lloyd. Dampfer Pfali', v. Bremen kommend, 10. Der in Monteoideo angek. München“, v. Baltimore kommend, 10. Dez. in Bremerhapen angek. Fulda‘, v. New⸗NJYork kommend, 10. Dez. Abds. in Puö˖n ta Delgada (Azoren) anget. Dre den“, n. Baltimore best, 10. Dez. Do ver passtert. H. H. Meier“, v. Bremen kommend, 10. Dez. in New ⸗Aork angekommen.
— 12. Dejember. (W. T. B.) Dampfer Werra“, v. New⸗ Nork kommend, 19. Deibr. Abd. in Genaa angek. „Pr in ;- Regent Luitpo lde, v. Australien kommend, 11. Dezbr. Vm. in Sue ange Karlsruher, v. New Jork kommend, 11. Dejbr. Vm. Tizard passiert. Aachen am 11. Deibr. v. Buenos Aires n. d. Weser abgegangen.
London, 11. Dezember. (W. T. B.) Cast le-Lin ie. Dampfer „Garth CGastle“ ist gestern auf der Heimreise von Kapstadt abgegangen.
Union ⸗Linie. Dampfer Athenian' ist auf der Heimreise heute auf den Canarischen Inseln ,
Rotterdam, 12. Dezember. (W. T. B) Holland ⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer Rotterdam“ von Rotterdam heute früh nach New. Jork abgegangen.