—
Außerdem wurden
mittel
am Markttage
(Spalte i)
niedrigster
hõchster niedrigster 1
6.
GSezahlter Preis fũr 1 Dopxp
bẽqhster ' niedrig ter
*.
eljentner nach iberschlag iche ö Schätzung verlauft Doppeljentner
hõchster . (Preis unbekannt)
— *
. ,
ö
15 16.
Elbing Luckenwalde Frankfurt a. OD. Stettin. ; Greifenhagen Pyritz.. Stargard Neustettin Lauenburg i. P.. osen. ö
Krotoschin Bromberg Militsch Frankenstein , Schönau a. F.. Lauban . Sali wedel Halberstadt Eilenburg
Marne Goslar. Duderstadt Lũneburg ; Limburg a. L.. Dinkelsbühl Schweinfurt Biberach.. Schwerin i. M. Altenburg Breslau Ueberlingen.
Elbing ; Luckenwalde. Potsdam. . Neuruppin...
rankfurt a. D.. Stettin. Greifenhagen PWriß.. Stargard Naugard. J Schivelbein... Neustettin. w
1 Lauenburg i. P.. Pon. kö K Rawitsch. Krotoschin Militsch rankenstein K Schönau a. K. Lauban
Sal jwedel Halberstadt. Eilenburg
Marne Goflat- Duderstadt Lüneburg. Paderborn Limburg a. L.. Dinkelsbũhl . Schweinfurt, Biberach . Schwerin i. M.. Braun schweig. Altenburg Breslau.
Neuß. Ueberlingen.
Fürstenwalde, Spree
Rummelsburg i. H.
1240
12,40 1240 13,60
13,40 13,40 13,00 1230 1249 1300 13,00 12,00 12565 1200 13.20 13,00 1450 1450 1209 14,00 12367 13,75
13,00 13,50 12,00 12,00
17c0 11 86
1330
— — — = 0 D
1
* 8
— Ser ü — —
—
11,14 13,75 1420 15,00
1520 1186
13.60 12,50 1400 1425
14,00 15,50 14,25 14,090 144659 16,00 17,50 15,00 11,20 15, 16 14,50 11400 15,54 19,090 18,60 18,20 12,60 1690 13,70 1682
11,43 13, 735 1420 15,00
1320 16514
1409 13,50 1450 1450
1400 15,50 1450 1450 1460 16,00 1800 15,00 11320 17,090 15, 090 1350 1600 19,40 19, 00 18,40
Bemerkungen.
Die verkaufte Menge wird auf volle Dor peljentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Durchf ̃ Ein liegender Sirih (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende . * n ,,,,
Ger st e.
15320 185.12.
eis nicht vorgekommen ift; ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.
11. Ueber
Berathung des Rechnungsjahr 1898. Abę. Graf von Kanitz (d. kons.): angehöre, babe ich mich nech niemals an der Generaldebatte über den Ich kabe mich zum Wort gemeldet, als Herr Richter Der uns früher gemachte Vorwurf, daß wir die Ebre der Kauf mannschaft angegriffen hätten, ist verstummt; ich kenstatiere mit Befriedigung, daß auch in diesem Hause der Vorwurf : t. Seim Börsergesetz hat sich Herr Richter an der Debatte nickt betheiligt und hat die Vertretung der Sache dem Abg. Frese überlassen. Seine gestrigen Ausfübrungen waren nicht * Er hat die Behauptung der Börsenblätter wie der- It. Taß die Beseitigung des Terminbandels der Landwirthschaft Den Beweis hat er nicht erbracht. Daß Getreide
Gtat betheiligt. die Börsenfrage berührte.
nicht mebr vorgekommen ist.
erade sachgemäß.
det hat. sind anderer Meinung. verkauft wird, ist doch auch früher schon vorgekommen. den Berliner Markt von Getreide entblößen wollte, würde das Ge⸗ Ich erinnere an die Machinationen und Blumenfeld. Das iner Gesundung des Berliner Marktes geführt. land epreis E sber flande als der Inlanderreis, wie Herr Richter bebaur tet, würde es nicht möglich sein, ein Korn Getreide nach Deutsch⸗ Ja den ersten jehn Menaten 1897 ist aber er⸗ ich mebr Getreide eingeführt worden als in den ersten zehn Monaten 1896 und 1855; 8s hat eine Steigerung von 37 Millionen Deoppelientnern im Jahre 1835 auf 40 Millionen im Jahre 1896 und 41 681 000 dz in diesem Jahre stattgefunden. und Roggen) Weijen ist eingeführt worden 1896:
zufüb ren.
Deutscher Reichstag. Sitzung vem 15. Dezember 1897, 1 Uhr. den Anfang der Sitzung wurde in der gestrigen Nummer des Blattes berichtet. Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der ersten Reichshaushalts-Etats für das
treide ins Areland verfrachtet. Firma Ritter
(Zuruf:
o longe ich dem Hause
Die Land⸗ nach Paris
Wenn man
65 hat n der Aus⸗
Weizen 13 638 000 d2,
efährlich sei.
einen
15887 10143 00 dz. Roggen 1896 5 489 0090 dz und 1897 sieben Millionen Torpelientner. Eine solche Vermir dererung der Weizen⸗ und Roggeneinfuhr war von bat besonders niemals
alte Leute zurückgeblieben. Der Zollschutz ist maßgebend für die Prosperitãt der Landwirthschaft, und enfin 2 dem nicht lohnenden Erwerbezweig den Rücken und geht zur Industrie über. Venn die großen Städte besonders anwachsen auf Koffen der kleinen Städte, so sind daran die Gisenbahn ⸗ Tarife zum Im Landes Eisenbahnrath haben die Interessenten der j Ermãßigung verlangt. Freiherr von Stumm hat auf die beträchtlichen, dagegen dorliegenden sozialen Bedenken hingewiesen. Die sich anhäufenden 1 — schließlich garnicht Ich hoffe, daß der preußlsche Eisenbahn - Minister dieser Tarifermäßi⸗ gang nicht zustimmen wird. Die hier berührte Polonisieru zusammen mit dem Abflu ö ; schwierige Lage der Landwirt hschaft Heranziehung polnischer da der deutsche Arbeiter in das Eldorado der Großstädte Riebt. Dem preußischen Landtage soll wieder eine Vorlage zur Verstärkung der Fonds der Ansiedelungs⸗Kommission . werden. Diese wenn man nicht zugleich die Nothlage der Landwirthschaft beseitigt, durch welche die Polonisterun geférdert wird, sonst machen 8 vag ö. .
) ö beabsichtigt. die Proviantãmter bedauert. . en Getreide Terminhandel tretzkem sind die Proxriantämter nicht in Verlegenheit gekommen. Ich habe von vornherein angenommen, daß es Schwierigkeiten machen würde, den Termmhandel ven Deutschland in das Ausland zu ver—⸗ Es wurde in Amsterdam eine Filigle gegründet, aber die Sache ist elendiglich zu Grunde gegangen. weist darauf hin, daß die Geschäftsinhaber sich der Zahlung der Diffe⸗ renzen entzogen baben; so untergrabe das Börsengesetz die Moral. Diese Bemerkung ist einzig und beweist nur, welche Geschäftspraktiken die Börsenleute anwenden. Die Getreidebörse verlangt die Aufhebung des Verbots des Terminhandels, ebe sie Frieden schließen will. Dadurch werden ganz unerfüllkare Erwertungen erweckt. Von einer solchen ö des Terminhandels kann niemals die Rede sein; das ift eine gecgraphische Unmöglichkeit, denn an dem Getreid eterminhandel hatten nur die Landstriche ein Interesse, der Berliner Börse standen.
Herr Richter In Sur deutschland
Ruhrzechen
Die „Breslauer Zeitung! Arbeitermassen mehr regieren.
ostlichen Provinzen hängt Arbeiter aus zwingt zur
welche unter dem Banne ‚ se stande Wenn die Regierung einen Gesetz⸗ entwurf wegen Wiedereinführung des Terminhandels vorlegen wollte, so würde er mit derselben Mehrheit ab e: . ; 1 . ö ibre Einrichtung im Feenpalast“ und jetzt im „Heiligen Geist⸗ Hospital! nicht im Interesse der Landwirthschaft , 2 diese verkarpte Börse muß di gerichtlichen Urtheile hat.
Vorlage wird vergeblich
. r Schritte vorwärts und drei Verr Rickert kezeichnete den Abschluß der Handelk⸗ derträge als eine volitische Attion ersten Ranges. Die Krönvng dieses Gebäudes, der russische Handels vertrag, ist vom Reichstage nur mit kleiner Mehrheit und mit Hilfe der Soztaldemokraten an⸗ Wirkung i. 2 rie 444 ; ickes uch über e Han delsbezichungen zum Auslande vorgelegt worden. Die Steigerung der Ausfuhr liegt allerkings vor, aber die Hebung des Wohlstandes im Inlande ist vollständig ausgeblieben; denn mit der Ausfuhr ift die Einfuhr gewachsen, es handelt sich Jahr für Jahr um 3. Die Einkommensteuer in ur minimales Plus gegenüber die Steuerkraft pro Kopf hat abgencmmen. Unsere muß andere Wege
elehnt werden,
mit welcher erren von der Börse baben
die R n, sobald sie die
Sausschusses be⸗
egierung vergebe ichtlie : Der Ausspruch des Bezir weist nichts. Sollte das oberste Gericht nicht einen guten Urtheils- spruch fällen, dann bleibt nur eine Novelle zum Börsengesetz übrig. Herr Richter hat gemeint, daß die Entvölkern l Es kommt nicht auf die an, sondern darauf, wie viel arbeitskräftige Elemente vom Lande in die Stadt gegangen sind. Durch den Abgang von Arkeite⸗ kräften sind die ẽstlichen Provinzen bei der Invdalldenversicherung in die bedrängtefte Lage gekommen. Es sind Frauen, Kinder und
genommen worden. rertrãge gehabt?
des platten Landes abl der Bevölkerung eine Unterbilanz. Preußen ergiebt jetzt der ersten Ginschãtzung; vf ndelspolitit einschlagen, als die des planlosen Meift⸗
egũnsigur gen cent. Wir baben mit einigen Staaten Tarif- e, n, nne, was nützen uns diese Verträge, wenn Amerika. res fh der Meiftkegünftigung erfreut, fein Zollsätz, erköbt? , legt die Ver suchung nahe auf die Interpellation vom Mai d. J. jmũchulommen welche die Regierung fragte, wie sie sich Amerika gegen ũber verkalten wolle. Ich balte es aber nicht für angebracht, j-Kzt, mo die Leitung der Handelsrolitik in andere Hände übergegangen t., die Regierung. R fragen; ich gebe mich der Hoffnung kin, Uh rie Herren sellft fi dar äber aus sptechen werden. Ich keffe, daß ie Vorbereitung der Handels verträge eine kessere sein wird; das erfahren beim Abschluß der gegenwärtigen Verträge war ein sehr summarisches. Es wurde damals ein boher elsässischer Reiche beamter gefragt, wie sich die Weinbauer zu einer Ermäßigung rer Wein lle stellen würden. Er sprach sich dagegen aus, und trozdem wurden die italienischen Ferderungen genehmigt ohne die germneste Prüfung der Sache. Bezüglich der Heranziebung der Kon= menten zu den Verhandlungen des Wirthschaftlichen Aue schusfes hat der Staatssekretãr des Innern bereits das Nötkige bemerkt. Zwischen Frankreich und Amerika soll verhandelt werden. Mir ist von einem elchen Vertrage nichts bekannt geworden. Die französische Rezierung bat sich allerdings von den gesetzgeben den Körper. sckaften zur Erhöhung gewisser Zölle gegenüker Amerika Vollmacht eribeilen lassen. Das ift alles Andere eber als der Abschluß ines Vertrages. In den Reziprozitãtsbestimmungen der Dinglev Bill wird für den Abschluß von Handeleverträgen böckstens eine Ermäßigung der Zölle um 20 0 0 geboten. bedeutet das bei den hohen amerifanischen Zößen! Sie bleiben trotzdem nech probibitiv. Herr Ric ter verlangt bedingte Fortdauer der Handels verträge. Im Dezember 1891 sprach die Freisinnige Zeitung diesen Handelsverträgen jede Bedeutung n bandelspolitischer Beziebung ab. Der einzige Werth der Verträge liege in der Ermäßigung der Getreidezölle; der deutlchen Industrle würden sie keinen neuen Aufichwung verleihen. Dieses Urtheil res Herin Richter war durchaus zutreffend. Es liegen nech sechs schwere Jahre bis zum Ablauf der Har delsverträge ror, und ich kann die Bitte nicht unterdrücken, daß die ver⸗ kündeten Regierungen, wenn es irgend angeht, in eine Revision der Dandele verträge eintreten. Ich babe diese Bitte bereits Herrn von Marschall gegenüber ausgesprechen; er war taub meiner Bitte gegenüber. In Oesterreich ist man sich längft darüber klar, daß die Handelt vertraͤge der dortigen Landwirthschaft nicht den geringflen äutz'n gebracht kaben, und für die Russen sind die erbãrmlichen Getreidepreise des deutschen Marktes nichts werth. Wenn wir ein Abkommen treffen, daß wir beiüglich der Getreidezölle freie Hand be⸗ femmen, so würde das nicht auf ernsten Widerstand stoßen. Erböben wir die Getreidezölle, so steigt der Inlandepreis, und der Importeur erkält dieselben Preise wie früher. Wern die Getreidezölle nur allen Ländern gegenüber gleich sind, so hat Rußland an der Höhe derselben lein Interesse. Es ist eine traurige Perspektive, daß wir sechs Jahre noch gebunden sind, daß der Zerseßungeprozeß der Landwirthschaft noch sechs Jahre dauert. Wenn es gelingt, diesen Zersetzungsprozeß aufjubalten, so werden sich die verbündeten Regierungen ein Ver⸗ dienst um das Vaterland erwerben. In einem Artikel der Nordd. Allg. Ztg. wird für die Marineforderungen besonders geltend ge⸗ ncht, daß die Zufuhr von Getreide noch Deutschland gesichert werden müsse. Das ist unser Argument; wir wollen die Landwirthschaft schüßzen und möglichst ausdebnen, um die Ernährung der Bevölkerung ju sichern. Der deutschen Landwirthschaft wird im Kriegsfalle die Aufgabe erwachsen, den Hauptbedarf für die Ernährung Deutschlands . . Diese Frage bedeutet für unsere Wehikrast mehr als die Flotte.
Abg. Bebel (Sor): Der russische Handelsvertrag ist allerdings durch die Stimmen der Sozialdemokraten zur Annahme gekommen. Graf Kanitz wollte der Regierung, die auf diese Unterstüßzung ange⸗ wiesen war, ein Odium anhängen. Für das Volk rexräsentieren die sosialdemekratischen Stimmen 1 700 500 deutsche Wähler, die Kon⸗ serpattven aber böchstens eine Million. Herr von Karderff hat auf die Breschüre des Korbmachers Fischer hingewiesen. Fischer ist wegen gemeiner Vergehen bereits verschiedene Male schwer bestrast, wegen Schlägereien, Betruges u. s. 8. Aus einem Brief, den Fischer an seinen Bruder schrieb, kann man erfehen, daß Fischer nicht im stande war, eine Broschüre zu schreiben. Er bat einen Eideshelfer, den Redakteur der Herrn von Kardorff nabestebenden „Post“, Herrn Fink, der vom Vorflande des „Vereins Berliner Preffe' ersucht wurde, wegen ebrenrübriger Dinge aus dem Vereine auszuscheiden. Herr Paasche bat sich als Vertheidiger des Kaxitalis mus geieigt. Bezüglich der indirekten Steuern kat Herr Paasche Bebarptungen auf gestellt, die im Wideispruch slehen mit allen wissenschaftlichen An⸗· schauungen und auch mit der Meinung der Redner in diesem Hause, z. B. der Redner Tes Zentrums, welche von indirekten Steuern nichts mebr wissen wollen. IS75 sprach sich Fuürst Bismarck ebenfalls bezũglich der indirekten Stenern dabin aus, daß sie die ärmere Bevölkerung belasten. Herr Paasche hat ferner behauptet, daß die Hälfte der indirelten Steuern ron den Arbeitgebern getragen würde. Die Zahl der selbstãndigen Landwirtbe beträgt 2673 060, die Zahl der landwirthschaft lichen Arbeiter 5 618 000, die Zabl der 1(bständigen Gewerbetreibenden beträgt 26038 000. Unter diesen selbstãndigen Personen befinden sich aber fehr viele, welche den Arbeitern vollständig gleichstehen. Die Statiftik der Leipziger Handwerker. die Professor Büchner auf⸗ genommen hat, erglebt, deß 42 0 derselben nur ein Ein⸗ sommen bon zö0 bis Ss50 M aben. Die Zahl der selbständigen Hand- werker geht immer mehr zurück. Die Produltion hat deshalb nicht abgenommen, sondern ist mäßig gewachsen. Die Zahl der Brauereien bak um 606 abgencmmen, die Bierprodukticn ist von 17 auf 35 Millsonen Hektoliter gestiegen. Aehnlich wie beim Gewerbe und bei der Landwirtbschaft ist die Zahl der Selbständigen im Handel nur balb so groß wie die Zahl der Angessellten; ein großer Theil der Selbftändigen bat auch nur eine proletarische Exiftenz. In Preußen sst allerdings den Perfonen mit einem Einkommen unter 900 die in ue. erlassen. In den anderen Slaaten werden aber die Steuern auch ven den niedrigeren Einkommen erboben und namentlich erheben die Gemeinden von den Arbeitern Steuern. Je mehr die Produltionsmittel, vervollkommnet Terden, desio scwerer werden die Erzeugnisse untergebracht und die Krife wird schließlich permanent. Das zeigt namenslich die Entwickelung der Textilindustrle, und die Eisenindustrie wind denselben Weg geben müssen. Herr Peaasche behauptet, in der 51 der Krise steige die Preduttien, während dech bei ieder Krise die Jolleinnahmen jurückgeben, was einen Rückgang der Induftrie bedeutet. Die Lage der Koblenbarone' kat Herr Paasche so geschildert, als ver⸗ dienten fie nur Jose; es bleibt dabei aber außer Rechnung, was cb 6 und in den Reserrefond gelegt wird. Die Koblenbarone? aben ausgezcichnete Geschäfte gemocht. Dem Grafen Hohenthal gegenüber möchte ich bemerken, daß ich nicht bloß von den Ueber⸗ schwemmten in Sachfen, sondern allgemein ven den in Schlesien und Sachsen an den Bettelstab Gebrachten gesprochen habt. Ich habe gemeint, daß Tie Regierung in dieser Scche mit den Forderungen an die Volksrertretung rasch hätte herantreten sollen. Nachdem die Priratwohlthätie keit? Millloren zusammengebrackt hatte, bat. der zrenßische Staat ebenfalls nur 2 Millionen zur Verfügung gestelt. 0 Missionen bätte er aufwenden sellen, um die Jahr für Jahr vom Deckwasser beim gesrchten schlesischen Benrke zu schützen. Dadurch würde das Geld beffer verwendet, als für die Flotte und die sonstigen Zerstörunge mittel. Bezüglich des Vereinggesetzes habe ich der sächfischen Regierurg kesren Vorwurf gemacht, jondern vur bervor.
eber, daß die kenserpatixren Freunde den reaktior ären Herrn von Metzsch
chließlich jur Verschlechterung des Vereins gesezzes drängen werden. err von Metzsch hat in der sächsischen Kammer am 30. November er⸗ särt, daß der Bun dekrath und auch die sächsische Regierung den Reichs fan ler zu feiner Eiklärung autorisiert kaben. Am Sonnabend erklaͤrte der Reicht kanzler, daß Tie Frage im Reichstage später viel ˖ leicht erledigt werden könne. Warum diese Aenderung der Meinung innerhalb dreier Tage? Er hat ein Mitgefühl für die Schmerzen der Agrarier, aber nicht für die der Arbeiter, die im Osten zreußeng noch die reinen Heloten sird. Er pergißt, daß die Arbeiter des Westens eine ganz andere Art sind. Wenn
w
Sie den Arbeitern das Koalitionsredt nicht geben wollen, dann beben Sie doch die betreffende Bestimmung der Gewerbeordnung auf. Die rerbündeten Regierungen veranftalten Erhebungen über die Bädkereiverorknung. Eine große Wirkung kann die Bäckereiverordnung garnicht gehabt baben, denn sie ftebt fast nur auf dem Papier, weil die Polijei eine geradeju unverantwortliche Lässigkeit zeigt, wie die Bäctermeister selbst zugeben, indem sie in einer Versammlung aut⸗ esprechen haben, daß sie nur so lange unbestraft blieben, als ihre
esellen es wellten; d. b. die. Verordnung wird Tag für Tag übertreten. Der Kriegs Minister bat eine neue Ver⸗ stãrkung der Artillerie angekündigt, wodurch greße Mehr- arsgaben entstehen. Woher sollen die Einrahmen genommen werden? Die Novelle zur Unfallversicherung ist von der Kommission des Reichs tages mit Aenderungen in jweiter Lesung genebmigt worden in der Erwartung. deß diese geãnderte Vorlage dem Reichstage in der gegen⸗ wärtigen Session wieder vorgelegt werden würde. Statt dessen bat die Regierung diese Vorlage den Berufegenossenschaften und auch dem Zentralverband deutscher Industrieller dorgelegt. (Bid erspruch des Staatsfekretärs des Innern, Steats - Ministers Dr. Grafen von Posado ws ky⸗ Wehner.) Nicht weniger als 10 Kommissare sind in der Generalrersamm lung des Verbandes erschienen. Man sprach daron, deß die Sozialdemokraten die Beschlüsse der Kemmission beeinflußt hätten, wäbrend doch auch die nationalliberalen Mitglieder der Kommission dem Beschluß zugestimmt hatten. Selbst Herr Räsicke ist den Herren in radikal; er hat seinen Vorsitz im Ver⸗ kande der Berufsgenessenschaften niedergelegt. Die Profite der Industriellen haben jeßt eine Höhe erreicht wie seit Besteben des Reichs niemals. Die Belastung ist daher nicht so schrecklich. Wenn 1 Million Mark täglich für die Arbeiter aufgewendet wird, so hat Graf Posadow sky nur vergessen, daß die Hälfte daven von den Arbeitern aufgebracht wird. Diese Last muß getragen werden wie die Kosten der Feuerveistckerung. Die deutsche Unternekmerllasse soll frob sein, daß sie diese Schuld der Arbeiterklasse gegenüber übernommen bat. Die Ausgabe betrãgt noch nicht einmal 5 a0 der Löhne. Ich bestreite, daß durch angeblichen Nothstand die Landarbeiter in die Städte getrieben werden. Eine Erhöhung der Zölle auf Getreide, also eine Verteuerung der Lebens mittel, stebt nach dem Ablauf der Handelsverträge bevor. Die Arbeiter werden des niemals als eine gerechte und vernünftige Politik ansehen, denn dadurch wird der deutsche Export erheblich geschädigt. (Zuruf des Staatesekretärs des Innern, Staats Ministers Br. Grafen von Posadowsky⸗Webner: Waiten Sie dech erst ab) Gezenüber der Umwäljung der Be—⸗ völkerung, die sich wehr der Industrie zugewendet bat, können die alten agrarischen Zustände nicht mehr aufrecht erbalten werden. Die Vieheinfuhrverbote sind durchaus unnöthig bei der großen Steigerung der Viebbaltung in Deutschland. Der Militarismus ent⸗ fremdet die Arbeiter der Tandwirtbschaft, in der eine übermäßige Arbeitszeit gebräuchlich ist, wo die Wohnungsverbältnisse und zie Gr nährung geradezu elend sind. Göhre und sein Freund von Gerlach haben daruber beachtenswertbe Ausführungen gemacht. Man will die Arbeiter ferner offiziös mit Literatur beglücken, so z. B. die Werft⸗ arbeiter jetzt mit einer neu erscheinenden Zeitung. Woher kommt das Geld für diese Druckschriften? Graf Posadowsly sprach von einem Scheitern der sozialiftischen Unternehmungen in Frankreich. Das waren keine sozialiftischen Unternebmungen, die nach unserer Meinung auf dem Boden der bürgerlichen Gesellschaft über- haupt nicht möglich find. Ich hätte sebr gewünscht, Graf Posadowẽky wäre im Reichs Schatzamt geblieben. Ven Soialteformen wird jetzt nicht mehr die Rede sein. Zuruf des Staatssektetärs des Innern, Staats- Ministers Dr. Grafen von Posadowsky⸗Wehner: Warten Sie erst ab) Die katholischen Arbeitervereine petitionieren wegen Einführung eines Normal Arbeitstages für gewerbliche Arbeiter. Mit kleinen sozialpolitischen Mitteln kann man die Arbeiter nicht zu⸗ friedenstellen. ;
Abg. Dr. Hasse (nl): Ich für meine Person bedauere, daß der Deutsche Reichstag sich in der Behandlung auswärtiger An⸗ gelegenheiten eine so große Zurückhaltung auferlegt hat. Ich halte es auf die Dauer eines großen, hochkultivierten, Politisch reifen, konftituttonell regierten Volks nicht würdig, in diesen Angelegenheiten sich Zurückhaltung aufzuerlegen, Es ist dies nicht immer so gewesen; am 3. April i871 ist von allen Seiten dieses Hauses eine Kund— gebung beschlossen worden, die nicht nur in einem Dank an die dentschen Volksgenoffen in Oesterreich bestand, sondern in einer Sympathie kundgebung für diese Volksgenossen in einem ähnlichen Kampfe wie jetzt. Heute liegt sowohl bei der Regierung als auch bei ver- schiedenen Parteien dieses Hauses ein Bedenken vor, diese An— gelegenheit von dieser Stelle zu behandeln. Man geht hierbei von ker irrthümlichen Voraussetzung aus, daß es sich bei diesem Kampfe um den Kampf volitischer Parteien handelt. Das ist allerwegen nicht der Fall; es kandelt sich um einen Kampf der Völker gegeneinander, um den Kampf des deutschen Volksthums gegen die Anzriffe des czechischen und volnischen Volks. Und da ift es unser Recht, dazu Stellung zu nehmen, und ich mache von diefer Stelle biervon feierlich Gebrauch. Und ich hoffe im Einverstãndniß mit der Mehrheit aller Parteien dieses Hauses zu svrechen, wenn ich sage, das wir inner halb und außerhalb dieses Hauses es öffentlich 9 Sprechen müssen, daß in diesem Völkerkampfe unsere, des deutschen Volkes, Sympathien denen zugewendet sind, die bis zum Jahre 1866 mit uns ju einem Bundesffaat gebörten, die noch beute unsere Blute verwandten und Volkegenoffen find und im Kampfe um das Fortkesteben ibres Volke, thums auf unsere Unterstüttzung auch in Zukunft rechnen dürfen. Es kemmt hierbei nicht auf eine Parteizugebörigkeit dieser Volksgenossen an. Es ist mir deshalb unverständlich, und es scheint mir ein Beweis mangelnder ratftenaler Bildung ju fein, wenn eine zangesehene reichs deutsche Zeitung ihre Srmpathie diesen Volkegenoffen des balb. ver. sagt, weil sie Demokraten seien. Ganz ab geseben dapon, daß dies thatsächlich nicht wahr ist, daß Angebörige aller volitischen Parteien an diesem Kan ffe betbeiligt sind, muß ich bekennen, daß nach meinem nationalen Empfinden mir der letzte deutsche Bauer und Arbeiter, ja der rotheste, aber deutschgesinnte Demokrat lieber ift als der höchstgeborene konserrative pelnische Graf oder czechische Fürst. Die deut schen Volksgenessen in Oefterreich sind auch nicht etwa minder werthig, sondern können in vieler Beziekung uns beute Vorbilder sein im Kampfe rm die böchften Güter der Nation. Aber schlimmer als jene bornebme Ablebnung eines Antbeils an den deutschen Dester⸗· reichern ist die Beschimplung, die von welfischer Seite diesen Volkẽ⸗ genossen gestern an dieser Stelle ju tbeil geworden ist. Diese unsere Volkt⸗ genoffen sind annexionslustige, landes verrãtherische, liberale Desterreicher genannt worden. Weder dies seits noch jenseits der Gren e denkt irgend eine verantwortliche Persönlichkeit an Annexionen. Im Gegent kei, meine näheren Gesinnungsgenossen und ich sind für die Aufrechter baltung des bisherigen Zustandes, und das ist das Entscheidende. Ich meine, diese Aufrechterbaltung ist die notkwendige Veraussetzung für die Aufrechterhaltung des Dreibundes. Aber in keinem Falle verlangen wir von unserer Regierung irgend ein Einschreiten. Ein solches scheint urs nur selkftverstaͤnd lich, soweit die Gefährdung der Interessen deutscher Reichsangehöriger in Betracht kommt, die allerdings in der jängsten Bartbolcmäusnacht in Prag von dem czechischen Pöbel, zu dem ich auch den Herrn Podlipn rechne, in bohem Grade geschãdigt wurren. Wenn der Staatssekretãr des Aufwärtigen gestern meinte, es gelte hier Gegenseitigkeit, so meine ich, da wir auch eine Ein- mischung von anderer Seite ablebnen müssen. So hat ein Seltions. Chef im Königlich ungarischen Miniser . Präsidium sich im Pesti Hirlay den ungeheuerlichen Ausfpruch geleistet: Der germanische Kaiser hat cftwärts der Leüba alles Deurschthum aufgegeben; keine Einwirkung von außen her wird die Einheitlichkeit der ungarischen Nation hindern; beute können wir alles thun. Ich hoffe, daß der Reichts⸗ kanzler keinen Zweifel läßt, 1 niemand in der Welt das Recht bat, ein Rede einc Deufschen Kaisers dabin auszulegen, daß sie beab⸗ sichtige, Millionen deutscher Volkegengssen, und wärs es auch in einem befreundeten Staat, dem nationalen Untergang reis zugeben.
Abg. von Czarlins ki (Pole): Ich balte es auch nicht für an gebracht, daß wir uns in die Angelegenheiten eines Landes einmischen, kas in bielen Punkten als Mufter gelten kann, namentlich in Betreff
der Gleichberecktigung. Der Kampf in Oesterreich ist nicht von Polen angefangen. Wern wir die Rechte der dortigen Polen hätten, würren wir sebr zufrieden sein. Wenn es Sitte wird, die Polen als Feinde zu bebandeln, wäre es richtig, die Tolnischen Rekruten vom Militär- dienst zu befreien und den Polen keinerlei Opfer zuzumuthen. Von einem Vordringen der Polen in Schlesien kann keine Rede sein, sondern nur von einem Erwachen des naticnalen Bewußtseins. Daß die neue Polenvorlage im vreußischen Abgeordnetenhaufe durckdringen wird, glaube ich wobl; aber ich babe bisber gedacht, man würde sich mit dieser Polenbekãmpfung nicht besonders brüsten.
Direktor im Reichs Mariner mt, Kentre. Abmiral Büchsel: Meine Herren! Der Abg. Bebel bat dem ehen Hause die Mit- tbeilung gemacht, daß der Staatesekrerär des Reichs. Marincamts den unterstellten Bebörden (ire nenerschienene Zeitung empfohlen habe; er kat ihm das Recht dazu bestritten und bat gefragt, aus welchen Mitteln die Marine · Verwaltung diese Zeitung unterstũtze. Ich habe darauf ju erwidern, daß die Thatsache en sich richtig ist. Ver Staat: sekretãr des Reichs Marincamts bat diese Zeitung empfehlen. Der Vorwärts. kat in seiner Arfgabe vom 14. die bezügliche Verfü zung auch wörtlich abgedruckt, nur bat er natürlich den Passrs weggelafsen, der die unzulässige Beeirfluffung der Arbeiter, diese Zeitung zu halten, ver⸗ bietet. Im übrigen sind wir der Meinung, daß bei dem heutigen Zustande der Arbeiter Literatur der Staatssekretãr nicht nur das Recht kat, sondern auch die Pflicht, eine Zeitung ju empfehlen, die es sich jur Aufgabe stellt, wie es bier geschrieben fiebt, die Interessen der Arbeiter der deutschen Sciff⸗ bauindustrie im allgemeinen und der Kaiserlichen Marine im kesondern auf dem Boden der beftehenden Gesellschaftsordnung und der vaterländischen Gesinnung zu rertreten.“ Endlich babe ich zu erklären, daß der Staatssekretãär des Reichs ⸗Marineamts keinen Pfennig dazu bergiebt, um diese Zeitung zu unterhalten oder irgend welchen pekuniären Mäßerfolg, der eintrefen könnte, zu decken.
Abg. Dr. Hahn (b. . F weift auf eine Schädigung bin, die einem Deutschen, dem Lehrer Roth in Desterro in Brasilien, zuge⸗ stoßen sei, der mit einer deutschen Schule unter Führung einer deutschen Fabne einen Ausflug gemacht babe, worüber die Deutsche Zeitung berichte. Die Interessen der Deutschen, fährt der Redner fert, werden durch die Wahlkonsuln nicht genügend gewahrt; es wird daber die Einsetzung von Berufskonsuln verlangt. Herr Rickert glaubt, den Grafen Caprivi gegen die Angriffe von unserer Seite in Schutz nebmen zu müssen. Wie die Freisinnigen den Fürsten Bismarck angegriffen haben, muß es uns erlaubt sein, seinen Nachfolger anzugreifen. Was ihm vorzuwerfen ist, ift der Abschluß der Handels verkräge, ebe er Deutschland wirtbschaftlich start genug gemacht batte, ehe ein hober autor omer Zolltarif geschaffen war. Ich frere mich über die Bildung des Wirtbschaftlichen Ausschuffes, wie überbaupt eine gute Tendenz innerbalb der Regierung vorbanden zu sein scheint. Aber die Regierung bedient sich noch nicht der Mittel, welche ibr zum Schutze der Landwirthschaft zu Gebete stehen. Der deutichen Viebjucht wird nech nicht der Schutz gewährt gegen Sercheneinschleyvungen von Oesterreich her, dem gegenuber wir durch die Kondentien gebunden sind, Bezirke für seuchenfrei zu halten, wenn sie von der österreichischen Verwaltung dafür erklärt find. Eine Vertbeucrurg des Fleisches ift nicht eingetreten; die deutsche Schweinejzucht bat es vermocht, den Bedarf Deutschlands allein zu decken. Es wurden 5 Millionen Gänse aus Rußland ein⸗ geführt; das wäre, jede Gars zu 10 Portionen gerechnet, eine Portion weniger pro Kopf, wenn die Gänseeinfuhr verboten wird. Für den Kärnerbau ist wegen des Düngers die Viebzucht nötbig. Die Maul⸗ und Klauenseuche hat aber große Verbeerungen unter dem deutschen Viehbestande angerichtet. Redner tritt für die Forderungen ein, welche pon konservativer Seite gestellt sind in Bezug auf die Zollkredite und die gemischten Transitläger und fährt dann fort: man hat sich gewundert, daß die Regierung den Wünschen in dieser Beziehung nicht nachgekommen ist. Daß der preußische Handels ⸗Minister die Börsenreform schnell durch⸗ führen wird, glaube ich nicht; er ist viel zu spät an die Ausfübrung des Börsengefetzes herangetreten und bat den Fehler gemacht, daß die Fondsbörse und die Produktenbörse als Einheit bebandelt werden; denn die großen Firmen der Produktenbösse sind auch an der Fonds börfe vertreten. Die Font sbörse kann nicht drei Tage auf ihr Geschäft verzichten; sie würde sich sehr bald mit der Regierung verständigen. Die Regierung muß energisch einschreiten gegen die Börse in der Heiligen Geiststraße, wo der Termin handel nach wie vor staftfindet. Die Wirkungen, die wir von der Aufbebung des Terminbandels erwartet haben, sind eingetreten: das Privaipublikum beibeiligt sich nicht mehr an der Börsenspelulation, und die Preise find gestieg n. Für die Preignotierungen haben wir freilich erst tbeil- weise einen Ersaz gefunden, aber unter Zuhilfenabme der Weltmarkt preife kann man sich von der Preisbewegung ein Bild machen. Der Bund der Landwirthe vertritt nur die gemeinsamen Interessen der Landwirthschaft gegenüber dem Auslande und gegenüber dem Zwischen handel, deffen besondere Freundin die Freisinnige Vereinigung im Reichstage ist. Der Schutzverband zur Abwehr agrarischer Ueber⸗ griffe bestebt zum großen Theil aus Börsenleuten, und die meisten der Ausfchußmitglieder sind Juden. Es ist gut, daß wir wissen, wer unsere Gegner find: es ist die haute finance, die an dem inter ⸗ nationalen Getreidehandel verdient und daher auch der Handels vertrags- politik ihre Unterstũzung leiht. Die Herren behaupten allerdings, daß sie mit der freisinnigen Partei nicht in Verbindung steben; aber dieser Zusam menhang würde sich wohl beweisen lassen. Der Grohgrundhesitz bat den Bauern als Vorbild gedient für die rationellen Verbesserungen der Landwirthschaft, und der Bund der Landwirthe setzt diese Thätig⸗ keit fort. Deshalb überwiegen unter den Mitgliedern des Bundes die kleineren Besitzer, deren j56ß 000 vorhanden sind, wäbrend nur 1500 größere Besitzer vorhanden sind. Der Bund bat sein Schwer gewicht auch durchaus nicht östlich der Elbe. Die Mitglieder ver⸗ feilen sich je zur Hälfte auf die Gegenden östlich und westlich der Eibe. Die Aufreizung und Erweckung der sozialen Gegensätze jwischen Klein, und Großgrundbesitz ist ja sehr leicht. Die eine oder andere Behörde mag ja nicht so vorgegangen sein, wie es fich gehört; aber das trifft nicht den Bund der Landwürthe, sondern ist Sache der vorgefeßten Behörden. Die Landräthe stehen auch durch. aus nicht alle auf Seiten des Bundes der Landwirthe, der die Hilfe der Landräthe auch garnicht braucht. Herr Rickert beklagt sich äber die Spaltung des Liberalismus und seine Blicke richten sich zu Herrn
Richler; in Neustadt in Holftein sprach er davon, daß er noch immer
auf dem alten nationalliberalen Programm stebe. Ich weiß nicht, ob die Rationelliberalen darüber sebt erfreut sind. Würde der Liberalismus sich in der Freisinnigen Vereinigurg zusammenthun, und würden Bertreter diefer Richtung in den Reichstag kommen, so würde das schließlich dahin führen, daß die Börsengesetzgebung verschärft wird zum Schutze der Landwirtbschaft. ö
Abg. Ablwar dt (b. . F): Ein übertriebener Optimismus und ein übertriebener Pessimismus steben sich in diesem Hause gegenũber. Der Pefsimiemus der äußersten Linken erklärt sich ja aus der Ver⸗ mögen sverschiebung, die in unserem Volke vergeht; die kleinen Cxistenzen schwinden immer mehr; wäbrend Ter Besitz in den Dãnden Einzelner immer mehr zunimmt, dringt die Proletarisierung in immer weitere Volkekreise ein. Das ist eine Sache, die zu einer vessimiftischen Auffaffung Veranlassung geben könnte. Wäre die Entwickelung eine gesetzmäßige, eine auf dem Boden von Naturerscheinungen sich voll- niehende Thatfache, dann wäre eine Aenderung nicht möglich. Die Naturgesetze wirken allerdings von gegebenen Standpunkten aus weiter; aber diefe Standpunkte sind von Menschen geschaffen, sie sind Folgen der ö früberer Zeiten. Und darum sind die Pessimisten im Irrthum. Unsere Entwickelung, das Groß⸗ kapital auf der einen Seite, die Proletarisierung auf der anderen, fönnte wobl einen anderen Verlauf nebmen ohne sozialdemokrgtischen Umsturz. Die Geschichte zeigt, daß mit dem Zugrundegeben des Mittel · standes auch die Staaten zu Grunde geben. Auf diesem Wege befinden auch wir uns. Der Mittelstand wird durch die Konkurrenz der Groß induftrie und dadurch, daß ibm ein ausreichender Kredit fehlt, ruiniert. Dem Mittelstand kann nur mit energischen Mitteln geholfe werden. Wir müssen die Großindustrie mit einer progressiv Umfatzstener ohne Rüäcsicht auf den eventuellen Gewinn belasten,