Auf Ihren Bericht vom 29. November d. J. will F dem Kreise Lübben im Regierungsbezirk Frankfurt a. D., welcher den Bau und Betrieb einer Klein von Lübben nach Kottbus mit Abzweigungen nach Goyatz und Jamlitz be⸗ absichtigt, das Enteignungsrecht zur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des für diese 2 in Anspruch zu nehmenden Grundeigenthums verleihen. Die eingereichte Karte erfolgt zurück. Neues Palais, den 6. Dezember 1897. Wilhelm R.
ö. - Thielen. An den Minister der öffentlichen Arbeiten.
Ju stiz⸗Ministerium.
Versetzt sind: der Landgerichts⸗Rath Suchsland in Ratibor an das Landgericht in Erfurt, der Landrichter Posch⸗ mann in Lyck an das Landgericht in Elbing, der Amtsrichter Saenger in Nebra an das Amtsgericht in Langensalza, der Amtsrichter Henning in Johannisburg an das Amtsgericht in Elbing und der Amtsrichter Streicher in Hötensleben an das Amtsgericht in Suhl.
Dem Amtsgerichts⸗Rath Rothe in Schkeuditz ist die nach⸗ gesuchte Dienstentlassung mit Pension und dem Amtsgerichts⸗ Rath Dr. Marcus in Ratingen die nachgesuchte Dienst⸗ entlassung ertheilt.
Dem Notar, JustizRath Sertürner in Hameln ist die nachgesuchte Entlassung aus dem Amt ertheilt.
Die Rechtsanwalte Brühl, Eugen Kallmann, Pohle, Dr. Scheffler und Dr. Louis Wolff in Berlin sind zu Notaren für den Bezirk des Kammergerichts ernannt.
In der Liste der Rechtsanwalte sind gelöscht: der Rechts⸗ anwalt, Justiz-⸗Rath Fellmann bei dem Amtsgericht in Inowrazlaw, der Rechtsanwalt Dr. Leipziger bei dem Landgericht JI in Berlin und der Rechtsanwalt Vieten bei dem Amtsgericht in Saarlouis.
In die Liste der Rechtsanwalte sind eingetragen: der Rechtsanwalt Dr. Lüders vom Landgericht in Kiel bei dem Ober⸗Landesgericht daselbst, der Rechtsanwalt Steinitz aus Reinickendorf bei dem Amtsgericht in Zabrze, die Gerichts— Assessoren Max Levy, Klemperer und Dr. Theodor Abraham bei dem Landgericht L in Berlin, der Gerichts⸗ Assessor Kujot bei dem Landgericht I in Berlin, der Gerichts⸗ Assessor Borchert bei dem Amtegericht in Mühlhausen i. Th. und der Gerichts-Assessor Grünberg bei dem Amtsgericht in Inowrazlaw. ?
Der Landgerichts⸗Präsident, Geheime Ober⸗Justiz⸗ Rath Pannier vom Landgericht in Berlin, der Landgerichts⸗ Rath Kirchner in Brieg, der Amtsgerichts-Rath Ru bach in . und der Rechtsanwalt Polcyn in Thorn sind gestorben.
Die Personal-Veränderungen in der Armee ꝛc. befinden sich in der Ersten Beilage.
Aichtamtliches. Dentsches Reich.
Preußen. Berlin, 18. Dezember.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten im Neuen Palais heute Vormittag die Vorträge des Chefs des Generalstabs, Generals Grafen von Schlieffen und des Chefs des Militärkabinets, Generals von Hahnke, und nahmen sodann militärische Meldungen entgegen.
In der am 16. d. M. abgehaltenen Plenarsitzung des Bundesraths widmete der Vorsitzende, Staats-Minister und Staatssekretär des Innern Dr. Graf von Posadowsky⸗ Wehner zunächst dem verstorbenen Kommissar der Landes⸗ verwaliung für Elsaß-Lothringen, Geheimen Regierungs⸗Rath Hein einen ehrenden Nachruf. Nach dem Eintritt in die , , wurde dem Entwurf eines Gesetzes für Elsaß— Lothringen, betreffend die Wittwen⸗ und Waisenpensionen, ferner einem Antrage, betreffend die Wiederaushändigung älterer Schiffsmeßbriefe, und den Vorlagen wegen Auspräqung von Reichssilbermünzen und von Kronen, sowie den Ausschuß⸗ anträgen, betreffend den . in landwirthschaftlichen Brennereien und betreffend das Regulatin für Getreide⸗ mühlen und Mälzereien, die Zustimmung ertheilt. Von einer Mittheilung über die Rechnungsergebnisse der Berufsgenossen⸗ schaften für 1896 wurde Kenntniß genommen. Den zuständigen Ausschüssen wurden überwiesen: der Ent⸗ wurf zum Besoldungs⸗ und Pensions⸗Etat der Reichs⸗ bankbeamten mit Ausnahme der Mitglieder des Reichsbank⸗ Direktoriums für 1898, ein Antrag, betreffend die Besetzung einer Rathsstelle beim Reichsgericht, sowie ein Antrag, be⸗ treffend die Entlastung der Kasse des Rechnungshofs für ,, Außerdem wurde über mehrere Eingaben Beschluß gefaßt.
Heute beriethen die vereinigten Ausschüsse des Bundes⸗ raths für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr.
Das Staats⸗Ministerium trat heute Nachmittag 2 Uhr im Diensigebäude, Leipziger Platz 11, unter dem Vorsiß des Minister⸗Präsidenten Fürsten zu Hohenlohe zu einer Sitzung zusammen.
In der Zeit vom 1. April 1897 bis zum Schlusse des Monats No vember 1897 sind im Deutschen Reich nach dem „Centralblatt für das Deutsche Reich“ folgende Ein⸗ . leinschließlich der kreditierten Beträge) an Zöllen und gemeinschaftlichen Berbrauchsfsteuern sowie andere Einnahm en zur Anschreibung gelangt:
Zölle 314 172 077 46 (gegen denselben Zeitraum des Vor⸗ jahrs 4 2 380 729 Tabacksteuer 7244 517 110 628 8504),
uckerfteuer und uschlag zu derselben 60 064 448 — 53497 719 M6), Salzsteuer 31 629 908 M (4 617 262 M), aischbottich⸗ und Branntweinmaterialsteuer 3 345 419 46
(4 2029 237 1), Verbrauchsabgabe von Branntwein und
leg zu derselben S4 947 18 9 (4 209 886 6), ennsteuer 451 307) 9 (— 17975 S6), Brausteuer 20 221 863 Ce (4 996589 M), Uebergangsabgabe von Bier 2 530 599 4Æ (4 40 548 S6, Summe 524 607 326 4A — 1671593 616). Stempelsteuer für; a. Werthpapiere 10 092477 ½ M 170987 4), b. Kauf⸗ und sonstige An⸗ schaffungsgeschäfte 9 106 005 4 ( 421 313 6. e. Loose u; Privatlotterien 2279 580 . (— S69 451 S6), Staats- otterien 3 2s 754 C ( — 27 186 M6, Spielkartenstempel 916 666 Æ (4 7968 S6), Wechselstempelsteuer 6 518 229 6
* 454 112 4).
Die zur Reichskasse gelangte Ist⸗-Ein nahme, e g g
der Ausfuhrverguütungen und Verwaltungskosten, beträgt b
den nachbeeichneten Einnahmen bis Ende November 1897: ölle 278 874 647 4 (4 6188416 H), Tabacksteuer 918 932 MS (4 17522 M6), Zuckersteuer und Zuschlag zu
derselben 48 507 553 Ge ( 2A 274 805 S), Salzsteuer
28 754 093 S (4 149517 66), Maischbottich und Brannt⸗
weinmaterialsteuer 7 848 234 S 1471122 ), Ver⸗
brauchs abgabe von Branntwein und Zuschlag zu derselben
69 618 701 ½½ (— 788 467 M6), Brennsteuer 178 482 S
( 11543 46), Brausteuer und Uebergangsabgabe von
Bier 19 334 695 166 (4 880 895 M), Summe 462 185 317.1
— 13 346 265746). — Spielkartenstempel 871 889 S0
( 25 287 4A).
Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Königlich bayerischer Ministerial⸗Rath Schnell, Großherzoglich mecklenburg— schwerinscher Ministerial⸗Rath Dr. Langfeld und Groß⸗ herzoglich mecklenburg⸗schwerinscher Ober⸗Zolldirektor Kunckel
sind von Berlin abgereist.
Brunsbüttel ko og, 17. Dezember. Der Kreuzer
„Deutschland“ traf gestern Nachmittag um 3 Uhr hier ein.
Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Heinrich stand am
Schleusenkopf und winkte Seiner Königlichen Hoheit dem
Prinzen Heinrich zu, Höchstwelcher auf der Kommando— brücke stand. Nachdem der Kreuzer „Deutschland“ in der
Schleuse festgemacht war, ging der Prinz Heinrich von Bord, begrüßte seine Gemahlin und den Prinzen Waldemar und nahm beide mit an Bord. Gegen 5 Uhr wurden die Prinzessin Heinrich und der Prinz Waldemar von dem Prinzen wieder an Land geleitet, worauf sich Höchstderselbe an Bord zurück⸗ begab. Der Kreuzer Deutschland“ und der Kreuzer „Gefion“, welcher letztere auf der Rhede lag, setzten sodann die Fahrt fort. Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Heinrich trat mit dem Prinzen Waldemar gegen 5i / Uhr die Rückreise nach Kiel an.
Wilhelmshaven, 17. Dezember. Der Lloyddampfer „Darmstadt?“ mit dem Militär-Kommando für Ching an Bord verließ heute Nachmittag um 5 Uhr den neuen Hafen und ging auf die Rhede. An den Seeschleusen war eine überaus zahlreiche Menschenmenge angesammelt, welche in lebhafte Hurrahrufe ausbrach, die von dem Schiffe aus erwidert wurden. Heute wird der Dampfer „Darmstadt“ von dem kommandie⸗
renden Admiral, Admiral von Knorr besichtigt werden und sodann die Weiterreise antreten.
Bayern. Die Kammer der Abgeordneten hat in ihrer gestrigen
Sitzung nach mehrtägiger Berathung die Vorlage, betreffend den Bodenzins, mit 140 gegen 6 Stimmen angenommen.
Sachsen. Die Zweite Kammer hat sich vorgestern bis zum
10. Januar vertagt.
Württemberg. Seine Majestät der König empfing vorgestern den neu
ernannten preußischen Gesandten von Derenthall in Audienz, um dessen Beglaubigungeschreiben entgegenzunehmen. Später wurde der Gesandte auch von Ihrer Majestät der Königin empfangen und nahm sodann an der Königlichen Tafel theil.
Mecklenburg⸗ Schwerin. Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist, wie die
„Meckl. Nachr.“ melden, am Donnerstag in Cannes ein⸗ getroffen, um das Weihnachtsfest bei Seiner Munter, Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Großherzogin Anastasia, zu verleben.
Elsaß⸗Lothringen. Der Kaiserliche Statthalter Fürst zu Hohenlohe⸗
Langenburg begiebt sich, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, heute von Straßburg nach Berlin und gedenkt am Montag zurückzukehren.
Oesterreich⸗Ungarn. der gestrigen Sitzung des ungarischen Unter⸗
hauses sprach der Führer der Nationalpartei Graf Apponyi für die Vorlage, betreffend das Ausgleichs⸗Provisorium, und führte aus, es sei zwar ein Fehler, die Trennung des Zollgebiets als ein verhängnißvolles Unglück hinzustellen, doch gebe er einem gemeinsamen Zollgebiet und einem 89 Ausgleich den Vorzug. Der staatgrechtliche
ustand eines selbständigen Zollgebiets, welcher am
J. Januar eintrete, schließe nicht aus, daß Ungarn auf Grund des selbständigen Verfügungsrechts doch wieder ein Bündniß mit Oesterreich schließe. Graf Apponyi wies nach, daß staats⸗ rechtliche Bedenken gegen die Vorlage in keiner Weise berechtigt seien; er nehme die Vorlage aus politischen Beweggründen trotz seines Mißtrauens gegen die Regierung an. Der Redner schilderte darauf die Gefahren, welche zu befürchten seien, wenn die Vorlage bis zum 1. Januar nicht zu stande kommen sollte, sowie die Vortheile für Ungarn vom Gesichtspunkt der Konsolidierung der Monarchie, der Machtstellung der Dynastie, wie vom Gesichts⸗ punkt der Werthschatzung Europas aus, wenn zu einer Zeit, in welcher in DOesterreich Parteikämpfe mit elementarer Gewalt wütheten, Ungarn für die Konsolidierung und Machtftellun der Monarchie eintrete. Die Rede wurde mit großem Beifa aufgenommen, nur die äußerste Linke verhielt sich passiv.
Großbritannien und Irland. Die Königin hat sich gestern von Windsor nach Osborne
begeben.
Die D tirt .
ie Deputirtenkammer nahm gestern tro
nenden Ausführungen des Ministers der ö
Turrel einen Antrag des Deputirten Ra bier an, in we
die Arbeitszeit für gewisse Klassen niederer Eisenbahnbe
91 . in, 6 wird. beitszeit soll eine Pause von 10 Stunden .
Die Panama⸗Kommifsion wä .
zum General⸗Berichterstatter.
Rußland. Der Regierungsbote“ meldet die Ernennun herigen Minister⸗Residenten am Großherzogli von Ozerow zum Minister⸗Residenten am in Coburg.
zu wachen. Der Minister⸗Präsident erinnerte Rumänien nur durch einen che die Anarchie im Innern be⸗
den könne, und schloß mit der Bemerkung: Wir ides vermeiden.“
Bulgarien.
un gestern die Generaldebatte über der Debatte erklärte, dem W. T. der Finanz⸗Minister Theodoro w: er könne, der letzten Ueberschwemmungen, rundlage des Landes, die Ver⸗ gens und der gesammten Produktionsmittel, nissen nicht dann einen Unternehmungen und Vermehrung der in Fabriken und sonstigen tten investierten Kapitalien seit 1894 hin. der Depots in den landwirthschaftlichen Spar⸗ in der Nationalbank habe in den ersten 3 Monaten nden Jahres 12 Millionen betragen. Der Minister chlechten Ernte die direkten Steuern in elben Leichtigkeit
ratianu's, daß Umsturz oder dur
Auf diese 10 St nden
Die Sobranje bega das Budget.
erheerenden Wirku daß die soziale
hlte den Deputirten Vall
gicdes bie bes Verm
ichert sei, daß sie von solchen Erei . Der Minister gab industriellen
ogliche . chũttert werden könne.
Epænien. ck Über die
Die Madrider Blätter melden, wie ‚W. T. B.“ berichtet daß der am Donnerstag abgehaltene Ministerrath sich mi der Frage einer Vermehrung der Flotte und der bringung der hierfür nöthigen Mittel beschäftigt habe. wegen des Attentats in der Cambiosstraße in Barcelona verhafteten Anarchisten sind in Freiheit gesezt worden; die wegen desselben Verbrechens Verbannten durfen zurückkehren. Der Belagerungszustand soll heute aufgehoben
daß trotz der s . 10 Monaten des Jahres mit ders seien, wie im verflossenen Jahre. Der Ertrag auf Luxusgegenstände in den ersten7 Mongten etreffenden Ertrag in der gleichen Periode des Vor⸗ 11 Millionen überschritten. 7 Monaten einen Ueberschuß von 2200 009 Fr. gegenüber der gleichen Periode des Vorjahres. ariens sei gestiegen; ein Beweis hierfür sei das land⸗ schaftliche Anlehen zu 5 Proz. früheren Anlehen zu 6 Proz. Das Bu Lusgaben eine Vermeh durch den Einlauf de ß auf neue Der Minister hob hervor,
eingegangen
Schweiz. Die Zölle zeigten in
Die Bundesversammlung genehmigte gestern in einer gemeinsamen Sitzung die Uebereinkunft der Schweiz mit den anderen Staaten der Lateinischen Mün zu nion betreffend die Erhöhung des Bestandes an silb er ner Scheidemünzen. Der Chef des Finanz -Departements Ha usen erklärte im Verlauf der Berathung, daß vor einigen Monaten der Bundesrath nahe daran gewesen sei, den Unions vertrag
daß aber gegenwärtig hierzu keine Immerhin habe
Der Kredit
im Gegensatz zu dem dget für 1898 weise in den L091 000 Fr. auf, welche enden Steuern gedeckt werden könnten, Steuerquellen Bedacht genommen werden daß das Ausgabebudget, Jahre 1894 101 Millionen betragen habe, nach Millionen vermindert welches in den
rung von nur
zu kündigen, lassung vorliege. Gesetzentwurf, betreffend die Einführung der Goldwährung ausgearbeitet, den er für den Fall einer Kündigung der Lateinischen Münzunion der Bundesversammlung vorlegen
. Das rächste Ziel der Finanzverwaltung sei die Natio—⸗ nalisierung aller Silberscheidemünzen, durch welche eine langsame Liquidation der Münzunion angebahnt werde.
der Bundesrath velches im
auf S841 e nahm sodann das Budget,
Die Sobranj ᷣ et, . mit Sc s. Millionen das Gleich—
Ausgaben und Einnahmen gewicht hält, im allgemeinen an.
Schweden und Norwegen. Der Vize⸗Präsident der Zwei und Führer des zollschutzfreun Hofbesitzer Danielsson, ist, srüh gestorben.
ten Kammer des Reichstages chen Theils der Agrarpartei,
Das „Wiener Telegr⸗Korresp., Bureau“ meldet aus Kon—⸗ wie „W. T. B.“ meldet, heute .
stantinopel, daß heute Nachmittag auf der Pforte der Aus— tausch der et (fir rt sr ir fe n 6 trages statifinden werde. beute die griechische Ratifikations⸗Urkunde des Friedens vertrages überbringe, werde in der nächsten Woche die Kriegsgefangenen nach Griechenland zurückführen. — In diplomatischen Kreisen hoffe man, daß auch die Verhandlungen bezüglich Kretas schon in der nächsten Woche oder beendigt sein würden.
Friedens ver⸗ . salia“, welcher Dänemark. Der Kronprinz ist gestern von Wien wieder in Kopen⸗
hagen eingetroffen.
Der Dampfer „Th
spätestens bis Neujahr
Seit Wiederaufnahme der Arbeiten der Grenzregu⸗ lierungs-Kommission sind, dem „W. T. B.“ zufolge, wegen des Unwetters nur 4 km bei Malakasi rektifiziert Es bleiben noch etwa 40 km untraciert.
Griechenland.
Die Deputirtenkam mer hat gestern, wie, W. T. B.“ be⸗ richtet, den Friedensvertrag in zweiter Lesung und in einer in der vergangenen Nacht abgehaltenen Sitzung auch in dritter Lesung angenommen. Kammer auf unbestimmte Zeit. gab der Minister⸗Präsident die Abfassung des endgültigen Gesetzentwurfs über die Finanz= kontrole sich ihrem Ende nähere.
Die griechischen Mitglieder der Grenzregulierungs⸗ Kom mission sind gestern nach Athen zurückgekehrt.
Die parlamentarische Kommission hat der Regierung mitgetheilt, daß sie im Laufe ihrer Untersuchungen Akten der „Ethnike Hetairia“ entdeckt habe, in Betreff deren die Ge⸗ setze angewendet werden müßten, und den Justiz-Minister auf⸗ gefordert, eine Untersuchung gegen die „Ethnike Hetairia“ ein⸗
Parlamentarische Nachrichten.
Der Schlußbericht über die gestrige Sitz ung des Reichs⸗ tages befindet sich in der Ersten Beilage.
Nr. 50 des Centralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichs amt des Innern, solgenden Inbalt: 1) Konsulat ⸗Wesen: jur Vornahme von Zivilstands ˖ Akten; Wesen: Nachweisung über E bis Ende November 1837; — Friegsschatzes. — 3) Militär Wesen; ärztlicher Zeuanisse an militärpflichtige ) Allgemeine Verwaltung das Deutsche Reich auf da . weisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.
vom 17. Dezember, hat — Ermãchtigung — Entlassung. — 2) Finanz des Reichs vom 1. April 1897 Benellung eines Rendanten des Reichs. Ermächtigung zur Ausstellung in Jaran. — sgabe des Handbuchs für s Jabr 1898. — 5) Polizei⸗Wesen: Aus⸗
Ernennung;
Sodann vertagte sich die Vor dem Schlußz der Sitzung Zaimis die Erklärun
s- Sachen: Herau
Stati stik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
In Lübeck haben, einer Mittheilung des Vorwärts, zufolge, die Schneider der dortigen Firma Karstadt wegen Lohnstreites die Arbeit niedergelegt.
Aus London meldet W. T. B.“ zum Ausstand der eng⸗ lischen Raschinenbauer: Der Unterausschuß der Maschinenbauer⸗ Plenum derselben Uebereinkommen über alle Streitpunkte erzielt wurde mit der von den Arbeitern verlangten wöchentlichen Arbeitszeit von 48 Stunden, welche die Arbeitgeber ablehnten. Die Konferenz hat ibre Sitzungen so lange vertagt, bis eine neue Abstimmung der Arbeiter erfolgt.
Rumänien. Im Sen at ist gestern die Adresse an den König mit großer Mehrheit angenommen worden. der auswärtigen Politik hob der Minister-Präsident Sturdza, W. T. B. meldet, hervor, daß das Einvernehmen der Großmächte im Orient die Gefahr eines allgemeinen Krieges abgewendet habe. Wenn Rumänien nicht seine wohl vorgezeichnete Politik befolgt hätte, würde die Krisis schwer zu überwinden gewesen sein; durch seine Weisheit und Klugheit aber, an welche Europa schon seit langem gewöhnt sei, sei Rumänien ein Fakter der Aktion der Großmächte geworden. Präsident erinnerte sodann an die Reise des Prinzen und der Prinzessin Ferdinand zur Krönung in Moskau, an die BSe⸗ suche des Kaisers von Oefterreich, des Königs von Serhien Fürsten von Bulgarien rumãnischen an die Entsendung Gesandten seitens des Kaisers von Rußland — ⸗ bezeichnete Beweise für die einflußreiche Stellung, welche Rumãnien n Die häufigen Begegnungen des Königs mit dem Kaiser non Oesterreich, fuhr der Minister⸗Präsident fort, zeugten von der Intimität beider Höfe. daß der König Karol empfangen worden sei, wie der Deutsche Kaiser; daß er, der ) dent, in Budapest nicht zugeg rühre daher, daß er in Abwesenheit des Koͤnlgs die Geschäfte n. der von Bratianu begrün⸗ deten Politik, setzte der Minister⸗-Präsident hinzu, stehe Rumänien dem Dreibunde, i garantiere, sympathis zösischen Allianz, wel
Bei der Erörterung
Kunst und Wissenschaft.
In üblicher Weise hat das Kaiserliche archäologische an den Geburtstag Winckelmann's in 8. Dezember seine Wintersitzungen seierlich eröffnet. Der Besuch von Angehörigen verschiedener Nationen war an beiden Orten ein sehr zahlreicher.
wo unter den Besuchern die Königlich italienische den General-Direktor Herrn Barnabei, sterreichischen, französischen, amerikanischen ihre Direktoren vertreten
Der Minister⸗
Inst itut im Anschluß Rom am 10, in Athen am in Rumänien und den Königspaares eines außerordentlichen
Gegenbesuch des In Rom, in Ja Ereigni Jafft reignisse wissenschaftlichen Institute durch vorsitzende Erinnerung den Tod,
erworben habe.
verkündete die Neu⸗ des vor kurzem begangenen es Theodor Mommsen's, Rom und Athen, so von der Zentral⸗ Berlin aus seine Glückwünsche dargebracht hat. ielten sodann der Zweite Sekretar Herr Hülsen uchungen zur Geschichte des Kolosseums um die err Savignoni über einen Sammlung des Syllogos Herr Petersen, über die en Forum.
Auditorium der deutsche, der talienische Gesandte sowie Vertreter der den wiffenschaftlichen Anstalten sich be⸗ vorsitzende Erste Sekretar in den Er⸗ Winckelmann an Carl Otfried Müller, er Geburtstag in diesem Jahre gefeiert ch dankbar des Vermächtnisses, welches verstorbenen Herrn Postolakas,
Institutsmitgliedern dur
ernennungen und gedachte achtzigsten Geburtstag itut wie von
chmeichelhaft, in Budapest mit gleichen Ehren
Minister⸗Prãsi en gewesen sei, inf 6 Direktion in Die Vorträge h über neue Unters Zeit des ausgehenden Alterthums, H im Gipeabguß aufgestellten Kopf der auf Kreta und der Erste Sekretar,
Reliefschranken auf dem römisch ö Athen, wo unter dem österreichische und der i einheimischen und frem fanden, erinnerte der offnungsworten neben dessen hundertjahrig wurde, und gedachte au letztwillige
habe führen müssen.
der den allgemeinen F gegenüber, und ebenso der russisch⸗fran⸗ . r e das gleiche Ziel verfolge. Es sei wich= tig, daß Deutschland, Rußland und Desterreich-Ungarn in der Orientfrage eine Einigung über die Aufrechthaltung des status qüo auf dem Balkan und die Unabhängigk it Balkanstaaten erzielten, wie dies Graf Goluchowski ausgeführt habe. Rumänien gehöre nicht zu den B staaten und nehme nicht an den Gährungen derfelben Es gehöre zu der europäischen Familie und unterstütze Mächte in dem Bestreben, den Frieden zu erhalten. Rumänien unterhalte freundschaftliche Beziehungen mit, allen Nachbarn, auch mit Serbien und Bulgarien. keine befreundete Hand zurückzuweisen und ü
Verfügung äährigen Mitgliedes des. Instituts, henischen Instituts⸗-Bibliothek zufallen soll. Den ersten
litik bestehe darin
Seine Po ber die Interessen
Vortrag hielt der General⸗Ephoros der griechischen Alterthũmer, Serr Kavvadias, über eine bei seinen Ausgrabungen am RNordabhange der Akropolis gefundene Inschrift, durch welche als Erbauungszeit des Tempels der Nike Apteros die Mitte des 5. Jahrhunderts vor Chr. bestimmt wird. Den zweiten Vortrag hielt der Erste Sekretar Herr Dörpfeld über das griechische Theater bei Vitruv; es sei damit das gleichzeitig in Kleinasien übliche Theater gemeint.
Die Provinjial⸗Kommission für die Denkmalpflege in Brandenburg tagte am 15. d. M. unter dem Vorsitz des Ober. Prãsidenten, Staats Minifters Dr. von Achenbach und nahm zunächst den Jabresbericht des Previnzial⸗Konservators, Gebeimen Bauraths Bluth entgegen. Aus demselben ging, wie das Tentralblatt der Bauverwaltung“ berichtet, hervor, daß an die Wiederherstellung der Getraud⸗ Kapelle in Soldin aus Mangel an Mitteln noch nicht heran gegangen werden kann, während der Ausbau der Klosterkirche in Zinna lmit einem Aufwand von 20 000 A6) vorläufig vollendet wurde. Der Babnbau Kottbus — Lieberose bat eine Durchschneidung des Schloßkerges bei Burg unvermeidlich erscheinen lassen; doch sind dabei alle Maß nabmen so getroffen worden, daß der Berg möglichst wenig ge⸗ schädigt und dann im übrigen für alle Zukunft in seinem jetzigen Bestand sichergestellt wurde. Die Ausgrabungen sind sachverstaäͤndig überwacht, die Funde planmäßig geordnet worden. Von den Figuren⸗ reiben an dem Portal der Magdalenen Kirche in Eberswalvͤe hat Maler Heyl gute Aufnahmen gemacht und mehrere Tafeln in Federzeichnung danach ausgefübrt. In Quactschen baben sich in der alten Templer ⸗ Kirche mittelalterliche Wandmalereien gefunden, deren Wiederherstellung der Geheime Baurath Bluth bei dem Minister der geistlichen 1c. Angelegenbelten in Antrag gebracht hat. Wiederholte Grabungen auf Kies und Sand an dem Marien. berge bei Brandenburg haben eine Untersuchung mit Rücksicht auf das Krieger Denkmal zur Folge gebabt. Zur Zeit ist Gefahr nicht porbanden, doch soll der Magistrat ersucht werden, die Angelegenheit im Auge zu behalten und auch bei Aufstellung des Bebauung vlans dieser Gegend thunlichst jzu berücksichtigen. Weiter erfolgte die Er⸗ werbung einer größeren Zahl von Denk malaufnabmen von dem Turin der Mark Brandenburg für die Sammlung des Konserzators, ferner die Sicherstellung des Teufel steins bei Remnitz und die Bearbeitung der Wiederherstellung des Pulver- tburms in Mittenwalde, wobei vor allem die Ausfübrung einer Helmfwitze gefordert werden soll. — Zur Besprechung und zum Be⸗ richt außerhalb der eigentlichen Tagesordnung kamen dann unter anderem nech die Ergänzung des Bergau'schen Werkes, die Wied erherstellungs · arbeiten am Schlotz in Lübben, die Instandsetzung der Stadtihore in Schwedt, der Promnitzkapelle in Sorau, der Holischnitzereien an einem Privatbause in , , und der Geergstapelle in Eberswalde. — Zur Frage einer farbigen Kartierung der Denkmäler wurde auf Anregung der Hannoverschen Provinzial Verwaltung ein aus den Mitgliedern Geheimer Regierung Rath Fri del. Professor Jentsch und Architett Walls bestehender Unter⸗ ausschuß eingesetzt und mit der Vorberathung der Angelegenheit be⸗ auftragt.
Der von F. von Reber und Ad. Ba vers dorfer heraus- gegebene Klassische Stulvturenschatz? (München. Verlage ⸗ Anstalt F. Bruckmann; vierzebntägig ein . zu je 50 4) hat seit unserer letzten Besprechung feinen ersten Band abgeschlofsen und be⸗ ginnt jetzt den zweiten Jahrgang. Ueber den Charakter der Publika- lion, die, wie schon früher bemerkt, die Bildwerke ohne Rücksicht auf Entstehungszeit und Herkunft vorläufig in buntem Wechsel bringt und sich erft nach und nach zu dem Hausmuseum der Plastik: ent⸗ wickeln wird, das daraus werden soll, ist eigentlich Neues nicht zu agen. Als sebr dankenswerth aber darf es bezeichnet werden, daß diefes billige Sammelwerk gleichmäßig sämmtliche Entwickelungs⸗ perioden der Skulptur berücksichtizt und so⸗ insbesondere auf dem Gebiet der müstelalterlichen französischen Plastik, vielfach die Kenniniß Von Werken vermittelt, die manchem Kunstfreunde bisher selbst dem Namen nach unbekannt gewesen sein dürften. Die Reproduktion der photographischen Aufnahmen mittels Autotypiedrucks ist so sorgfälti und schön wie früber, ja, sie hat an Klarheit und Feinheit eher no gewonnen. Auf dem Weihnachtetisch dürste der auch in elegantem Einbande käufliche erste Jahrgang des, Skulpturenschatzes“ (Pr. 15 06) — gleichwie der längst wohlbekannte und weit und breit cer. ‚Klassische Bilderschatz' desselben Verlags — von jedem Kunstfreunde als Geschenkwerk willkommen geheißen werden.
Verkehrs⸗Anfstalten.
Die Königliche Eisenbahn-Direktion zu Münster i. W. theilt mit, daß der gemischte Zug Nr. 196 Quakenbrück⸗Rheine vom 1. Januar 1855 ab um 165 Minuten später gelegt wird. Die Abfahrt von Quakenbrück erfolgt um 5,160, die Ankunft in Rheine um 7, 22 Nachmittags.
Bremen, 18. Dezember. (W. T. B.) Norddentscher Lloyd. Dampfer „Sach sen', von Ost Asien kommend, 17. Dez. Morgens in Antwerpen angek. Prinz⸗Regent Luitpold“, D Australien kommend, 17. Dez. Mittags in Genug angekommen. Werra*, v. Genua kommend, 17. Dez. Nm. von Neapel Reise n. New-YJork fortgesetzt. Weimar“, von Bremen kommend, IJ. Dez. in New York angekommen.
Pam durg, 17. Dezember. (W. T. B.) Hamburg ⸗Amerika Linie. Dampfer Pennsylvania“, von New ⸗ Jork kommend, hat heute Nm. Seilly passiert.
Theater und Mu fsik.
Goethe · Theater.
Das Lustspiel Das Haus des Majors. von Oscar Walther und Leo Stein wurde bei seiner gestrigen ersten Auf. fuübrung vom Publikum recht freundlich aufgenommen; es ist ein Luftspiel im alten Stil, der verlangt, daß sich jum Schluß eines oder mehrere Liebespaare, die sich im Laufe der Handlung „gefunden baben, glückstrahlend die Hände reichen. Zu, den Liebenden, die aus dem Hause des Majors“ hervorgehen, gehören ein Lieutenant und ein Fähnrsch, und der letztere, die eigentliche Hauptperson des Lustspiels, wird von den Verfassern in seinem jugendlichen Selbst⸗ bewußtsein und seiner kecken Zuversicht mit treffendem . ge⸗ eichnet Die Scenen, in denen er durch kühneg Vorgehen seinen älteren Bruder verlobt, gehören trotz ihrer Unwahrscheinlichkeit zu den unterbaltendsten des Stücks. Dagegen interessiert die Zuschauer die Frage sebr wenig, ob der Major seine geliebte Villa für die neu ju fauende Eisenbahn gutwillig oder nur unter dem Zwange der Gewalt abtreten wird; auch daß er nach Berlin flüchtet, aber doch zur Taufe seines ersten Enkels in 4 Heimathftãdichen zurückkehrt, hat nur ein untergeordnetes Interesse. Das Stück wurde frisch und sustig gesplelt, und besonders erzielte Herr Willy Grunwald mit seinem drolligen rig Fritz einen starten Erfgls. Herr Birg als Lientenaat zur See und Herr Hecht als leicht reijbarer Major, ebenfo die Bamen Wulf (Kathe Stahl) und nrich (Trude) in den Rollen der sungen Liebbaberinnen trugen durch ihr treff liches Spiel wesentlich zum schönen Gelingen der orstellung bei.
Schiller ⸗ Theater.
Ludwig Fulda's erfolgreiches Lustspiel Die wilde Jagd“ ging gestern in einer wohlgelungenen Aufführung zum ersten Mal auf' diefer Bühne in Scene. Die feinen satirischen Pointen unb bie Streiflichter, welche die allgemeine Schnell lebigkeit
und Neberbastung unserer eit in komischer Beleuchtung zeigen und welche dem Fulda schen Werke riel pon dem Fkarakter eines echten Lustfpiels verleihen, fanden volles Verständniß und lebbafte Anerkennung. Letztere galt auch dem vortrefflichen Zu= sammenfpiel, in welchem das erforderliche schnelle Tempo sebr zum Vortbeil der Gesammtwirkung festgebalten wunde. Beachtenswertbe Einzelleistungen boten Herr Patry als Pr. Weiprecht, Fräulein Pauly als Melanie Dalberg und vor allen Herr Gyben als Sanitaäts⸗ Rath. Frau Levermann und Herr Reimann gaben das jüngere Brautpaar des Stückes mit wobltbuender Frische. Die übrigen Rollen waren nicht durchweg richtig besetzt, fanden aber eine immerhin annehmbare Darstellung.
Konzerte.
Auch die Königliche Kapelle hatte ihren gestrigen vierten Symphonie ⸗Abend, der auf Ludwig van Hie e, Tauftag fiel, dem Andenken des unsterblichen Meifterg eewidmet, indem sie eine Reihe feiner Werke zur Auffübrung brachte, die alle so ziemlich der gleichen Schaffungsveriode entstammen: einer Zeit, da Beeibeden mach Sturm und Drang zur vollen Künstlerschaft gereift, einem zunebmenden Ferkängnißpoßen körperlichen Leiden zum Trotz, muthig und freudig sein großes Lebenswerk vollbrachte. Kapellmeister Dr, Muck, welcher die Symphonie Abende an Stelle des erkrankten Kapellmeisters Wein⸗ gartner leitet, erwies fich, um es vorweg zu sagen, wieder als Diri⸗ gent von ausgeprägtem musikalischem Feingefühl, und die Kapelle seistete unter seiner Fübrung Bedeutendes. Die dritte Leonoren⸗ Duvertüre ist das von den gestrigen Programmnummern zuerst ent⸗ standene Werk, sie ist aus der jweiten Ouvertüre, die an- geblich den Blaͤsern zu große Schwierigkeiten zumuthete, beraußgewachsen. Ueber alle Widerwärtigkeiten, die dem Meister der entsciedene Mikerfolg seiner Dper eintrug, erbob er sich, indem er die Bädur-Symphonie schuf, deren friches, sonniges Leben sich kald aus der trüben Stimmung der Einleitung loslöst. Von heiterem Charakter ist auch das G-dur-Konzert für Klavier und Orchester, das ron Herrn Edouard Risler aus Paris gespielt wurde. Derselbe bat es in diefem Jabre schon einmal in Berlin vorgetragen, und wieder ließ seine Auffaffung tiefes Eindringen in den klassischen Geist deutscher Musik erkennen, kesonders im — der schon treffend mit dem Wechfelgesang zwischen Orpheus und den Eumeniden verglichen worden ist. Dreimaliger Hervorruf zeichnete den Tünstler aus, der die schwierigen Terzen und Quarientriller mit großer Leichtigkeit aut gefũhrt batte. Die Werke gelangten übrigens nicht in geschichtl cher Felge zum Vortrag, sondern die Päter geschaffene Musik ia den Ruinen von Athen“ eröffnete den Abend. Diese Duvertäre zu einem aus Anlaß der Einweikung des Theaters in Pest von Ketzebue verfaßten, fo betitelten Festspiels fiebt in engster Beziebung zum Inhalt kesselben: Zerstörung der Tempel und Auszug der Götter zu einem Hirtendolt nach Ungarn. Der bekannte Marsch, die fröbliche Fanitscharenmusik schloß sich daran an und mußte auf Begehren wiederholt werden.
Am Dienstag ließen sich im Saale der Sing ⸗Akademie zwei noch wenig bekannte Sängerinnen: Luisa Sobrino (Sopran) und Margarethe Boyve Alt) hören. Beide begannen die Vorträge mit einem Duett. aus Julius Cäsar'. von Händel. Es folgten dann Gesänge von Bach, Händel, Brabms und Schubert, die von der Altistin mit kräftiger, gut geschulter Stimme und wit warm emvfundenem Ausdruck vorgetragen wurden. Weniger erfreulich waren die Leistungen der Sopraniftin, die zwar über eine gewisse Koloraturgewandtheit verfügt, jedoch in den Gefangen von Massenet, J. Rogers, Franz, Schubert und Anderen zu wenig Reife der Auffassung erkennen ließ. Zum Schluß des Abends wurde das Zigeunerlied. von Brahms (nach einem ungarischen Tanz als Duett eingerichtet) unter großem Beifall vor⸗ gettogen. Beide Künstlerinnen erfreuten noch durch kleine Zugaben.
An seinem zweiten Klavier Abend am Mittwoch im Saal Bech⸗ stein bestätigte Herr Wilbelm Kurz aus Prag durchaus den bei seinem ersten Austreten hinterlassenen Cindruck. Mit seiner brillanten Technik hält das geistige Erfassen des poetischen Gehalts der Tonwerke nicht gleichen Schritt. Die Beethoven 'sche A- dur- Sonate Nr. 7 wurde viel zu leicht genommen und der ãußerst gelãufig gespielten Chopin'schen Polonaise fehlte die Noblesse des polnischen Nationaltanzes. Einige neue kleinere Arbeiten der bekannten Mitglieder des böhmischen Streichangrtetts, Oscar Nedbal und Josef Suk, trug der Pianist mit vielem Geschick vor. Es sind, ebenso wie die Serenaden don Vitezslar Noväk, gefällige Stücke mit recht ansprechenden Themen ohne besondere Originalität. Die ebenfalls zum Vortrag gebrachten anspruchsvolleren Variationen von Felix Blumenfeld entwickeln fich nicht uninteressant aus einem Thema, das an sich wenig Reize hat. — An demselben Abend hatte das Kon servatorium Kliknd worth Scharwenka im Saal der „Gesellschaft der Freunde“ einen Schüler- Vortragtabend zu m Besten der Rothleiden den in Schlesien veranstaltet. Einzelne Eleven seisteten recht Lobenswerthes, so die Schülerin des Pre⸗ feffors Jedliezka in zwei Sanatensätzen von Brahms, die Rärnmermusik-⸗Klafse des Herrn Mayer,; Mahr, sowie die Chor =
efangklasse des Herrn Dr. Goldschmidt. In dem durch den Hof⸗
n, n. Herrn Grünberg sehr tüchtig herangebildeten Orchester waren an den Violinpulten zwölf junge Damen des Instituts mit Erfolg thätig. Das Programm enthielt eine kunstsinnige Auswahl klassischer und moderner Musikstücke.
Am PDonnertztag gab der hier noch unbekannte Kapellmeister Ritter-⸗Brown aus New. Jork im Saal der Sing ⸗Akademie ein Konzert mit dem Philharmonischen Orchester, in welchem der junge, begabte Künstler eine durchaus erfreuliche Herrschaft über das Drchester erkennen ließ. Bizet's Suite I. Arlèsienne,, welche, wie gestern in der Biographie des so jäh aus dem Leben geschiedenen Alphonse Daudet mitgetheilt wurde, als musikalische 93 zu defsen Drama gleichen Namens bestimmt ist, und die bereits früher unter Kapellmeister Weingartner's Leitung zu Gehör gebracht wurde, eröffnete wirkungsvoll den Abend. Hierauf trug die Wiener Hof⸗ Spernsängerin Fräulein Edith Walker die Rache ⸗Arie aus Pöaffenets „Herodias. vor. Ihre klangvolle Stimme und die sebendige Vortragsweise fanden schon hierin volle Beachtung; die später folgenden re von Brahms, Franz und Schubert erhöhten noch diesen günstigen Eindruck. Von DOrchesterwerken elangten das . Waldweben? aus „Siegfried von R. Wagner, vier tücke in kanontscher Form von Schumann und drei hier bisher unbekannte Tänje aus Heinrich XIII.. von. Ed. German, mit denen dag interessante Konzert abschloß, zur Ausführung. In dem letztgenannten HDrchesterwerke, hätte die Taktierung des Dirigenten etwas energischer gehandhabt werden können, * An demselben Abend ließ sich Herr Joseph Debrour aus Paris im Saal Bechstein in einem zweiten Konzert hören, das, wie das erste, von schönem Erfolge begleitet war. Zum Vortrage gelangten zum Beginn das Violinkonzert in & - moll (op. 52) von Guftav Holländer und zum Schluß das G-moll. Violin⸗ konzert (op. 26 von M. . Bruch; in beiden war neben der virtuos sauberen Technik auch die reife . Auffassung, durch welche die klare, durchgeistigte Wiedergabe edingt ist, wieder zu loben; aber auch die Tonwerke von Saint ⸗Sasng (Introduktion und Rondo capriceioso) und von Guiraud (Caprice) wurden künstlerisch vornebm zu Gehör gebracht. : .
Gestern gab die Sopranistin Olga Türk Robn im Saal Bechstein einen Lieder ⸗Abend, in welchem sie Gesänge von Händel Schubert, Schumann und Anderen zu Gebör brachte. Das Ueberma im Tremolicren hinderte oft die Klarheit ihres Vortrags, doch war eine beachtengwerthe Koloraturgewandtheit anzuerkennen. Die Pianistin Martha Sauvpan, welche bekannte Piseen von Schumann, Chopin und Anderen vortrug, hat einen n e. mitunter sogar etwas barten Anschlag; auch, beeinirächtlgte ein . im Pedalgebrauch häufig die Klarheit der Passagen. Beide Künstlerinnen fanden freundlichen Beifall. — Eine gn. Befriedigung gewährte der Vertragtzabend, ju welchem sich an demselben Tage die Schwestern Julie und Il e Müllerhartung
im Saal der Sing ⸗Akademie vereinigt hatten. Die erstere erfreute
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