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zur Ginkommensteuer gestreift; ich verweise auf die in dieser Be— ziehung vom Herrn Finanz ⸗Minister abgegebenen Erklärungen.
Herr Freiherr von Eynatten wünscht, daß die Kommunal⸗ verbände — darunter verstehe ich, ich glaube in Uebereinstimmung mit Herrn Freiherrn von Gynatten, Schulverbände, Kirchenverbände und politische Kommunalverbände — bei der schwierigen Lage der Land wirthschaft jetzt mit Bauten und ähnlichen Anlagen in langsamerem Tempo vorgehen. Die Entwickelung des Verkehrswesens, Bau von Wegen, Kleinbahnen u. s. w., darf meines Erachtens nicht verzögert werden, weil Förderung und Erleichterung des Ver—⸗ kehrs ein dringendes Bedürfniß der Landwitrthschaft ist. Luxusbauten bezw. andere nicht besonders dringliche Bauten sind, meines Erachtens, thunlichst zu verschieben, bis bessere Zeiten für den landwirthschaftlichen Beruf wieder eintreten. Ich habe bei früheren Anlässen das schon ausgesprochen. Beispielsweise erachte ich es für sehr verkehrt, in jetziger Zeit auf dem Lande mit Verbesserung der Externa auf dem Gebiet des Kirchen⸗ und Schulwesens in einer Weise vorzugehen, wie das gegenwärtig vielfach gegen die Wünsche der Betheiligten seitens der zuständigen Behörden geschieht. Die Selbsiverwaltungs Gesetzgebung gewährt den betheiligten Kom⸗ munalverbänden die Möglichkeit, gegen derartige Anordnungen der Behörden sich zu wehren, die geeigneten Rechtsmittel dagegen zu ergreifen. Vielfach unterlassen dies aber die Vertreter dieser Kommunal⸗ verbände, entweder aus Unkenntniß, oder weil sie sich den höheren Anordnungen bereitwillig fügen und ihr Recht nicht vertreten. Ich habe wiederholt beim zuständigen Ressort, auch im Staats⸗Ministerium, meine Auffassung in dieser Richtung vertreten. (Bravol rechts.)
Herr Abg. Reinecke hat die Thätigkeit der Landwirthschafts⸗ kammern berührt. Ich kann aus voller Ueberzeugung der Thätigkeit der Landwirthschaftskammern nur volle Anerkennung zollen. Die Mit⸗ glieder der Landwirthschaftskammern haben ziemlich ausnahmslos mit Energie, mit Fleiß und mit Sachkenntniß alle Fragen — und vielfach sind es recht schwierige Fragen gewesen —, die ihnen zur Prüfung und weiteren Verarbeitung überwiesen wurden, erledigt. Auch haben die Landwirthschaftskammern sich jeder bedenklichen Agitation enthalten, obgleich in gegenwärtiger, vielfach erregter und bewegter Zeit die Gefahr dafür in landwirthschaftlichen Kreisen nicht fern lag. Die Landwirthschaftskammern waren bis jetzt bemüht, in objektivster Weise die Interessen der Landwirthschaft zu vertreten. Ich gebe mich der Hoffnung hin, daß, weil das geschehen ist, die legale Vertretung der Landwirthschaft im Großen und Ganzen zum Segen der Land⸗ wirthschaft gereichen wird. Meine Herren, Sie werden verfolgt haben, daß wahrscheinlich in absehbarer Zeit auch die Provinzen Hannover, Westfalen und Rheinland dazu übergehen werden, Land—⸗ wirthschafts kammern zu errichten.
Ich ertheile die Zusicherung, daß ich, wo sich Anlaß bietet, des sachverständigen Rathes der Landwirthschafts kammern, vielleicht noch in verstärktem Maße, soweit das möglich ist, mich zu bedienen, ich diesem Wunsch des Herrn Abgeordneten Rechnung tragen werde.
Der Herr Abg. Reinecke hat dann den Nothstand der Landwirth⸗ schaft betont. Meine Herren, ich kann nur oft wiederholt aus sprechen, daß die Staatsregierung die schwierige Lage — ich will den Ausdruck Nothstand gebrauchen — der Landwirthschaft in vollem Maße anerkennt, daß dieselbe gewillt ist, mit allen ihr zulässig er⸗ scheinenden und zur Verfügung stehenden Mitteln dem Nothstand ab⸗ zuhelfen. Ich trete vollständig dem bei, was in der Generaldiskussion über den Etat Kerr von Eynern ausführte, der dar—⸗ legte: weil seit einer Reihe von Jahren mit reichen Mitteln das industrielle Gewerbe gefördert sei, so habe jetzt das landwirthschaftliche Gewerbe, selbst wenn es aus den Mitteln geschähe, die wesentlich von der Industrie dem Staat zuflössen, einen vollberechtigten Anspruch auf gleiche Förderung durch staatliche Unterstützung.
Meine Herren, diese Aeußerungen des Herrn von Eynern haben warmen Beifall im hohen Hause gefunden, und zwar nach meinem Eindruck bei allen Parteien. Ich glaube, alle Parteien des Landtages erkennen an, daß in dieser schwierigen Zeit der Landwirthschaft ge—⸗ holfen werden müsse. Meine Herren, ich will die wiederholt in der Presse breit getretene Frage, wie weit der Ruf der Landwirthe nach Staatshilfe berechtigt oder unberechtigt, nicht noch breiter treten. In der Staatshilfe über das berechtigte Maß hinauszugehen, würde, wie ich glaube, sogar der Landwirthschaft nachtheilig sein können. Ich vertrete, — ich glaube in dieser Beziehung der Zustimmung der meisten Landwirthe sicher zu sein, — den Standpunkt, daß zunächst die Landwirthschaft auf Selbsthilfe angewiesen ist. Meine Herren, in dieser Beziehung muß ich den Landwirthen aber auch volle Anerkennung zollen. In den letzten Jahren haben die Landwirthe die Aus— bildung des Genossenschaftswesens, allen übrigen Staaten bahn— brechend vorausgeherd, mächtig gefördert und mehr er— reicht, als man erwarten und erhoffen konnte. Sowohl im Westen wie im Osten der Monarchie und besonders im Osten hat sich die Landwirthschaft, besonders aber die Viehzucht, nach allen Richtungen außerordentlich gehoben. Bei den öfteren Bereisungen der verschiedenen Landestheile habe ich überall diese Wahrnehmung gemacht. Es ist überall reges Leben und Thätigkeit.
Nun ist es selbstverständlich, daß die Königliche Staatsregierung fernerhin, wie bisher, bestrebt sein wird, dies rege Leben und Streben zu fördern und wo irgend nöthig zu unterstützen. Auf diesem und vielen anderen Gebieten müssen Staatshilfe und Selbsthilfe sich die Hand reichen.
Meine Herren, die Frage des Verkaufs kleiner Domänen, des Zurückgangz der Domanialpachten, welche Herr Reinecke berührte, übergehe ich, da sie voraussichtlich beim Domänen⸗Etat erneut dis—⸗ kutiert werden wird. Darin stimme ich dem Herrn Abg. Reinecke zu, daß gerade in gegenwärtiger Zeit der Erwerb von Oedländereien, von solchen Ländereien, die für den landwirthschaftlichen Be⸗ trieb sich weniger eignen, durch den Staat sich empfiehlt. Man erreicht dadurch ein doppeltes Ziel. Einmal führt man dadurch der Landwirthschaft an Stelle eines zur Zeit zinslosen Kapitals zinstragendes Kapital zu, man rettet dadurch vielleicht manchen Grund⸗ besitzer vor dem Ruin. Andererseits werden der Forstwirthschaft für den landwirthschaftlichen Betrieb ungeeignete Grundstücke überwiesen. Ich bin sehr für dies Vorgehen, aber es müssen auch ausreichende Mittel zur baldthunlichen Aufforstung der erworbenen Flächen zur Verfügung gestellt werden. Daß solche Oedländereien in allen Theilen der Monarchle vorhanden und gleichmäßig in allen Provinzen zweck⸗
steuergesetzgebung berührt, am Schluß seiner Darlegungen allerdings anerkannt, daß das Gesetz segengreich gewirkt habe. Ob es möglich ist, eine noch günstigere Wirkung dieser GesetzJnebung herbeizuführen, ist mir zweifelhaft; jedenfalls bin ich bereit, die geäußerten Winke im Auge zu behalten.
Schließlich berühre ich noch zwei vom Herrn Abg. Herold hervorgehobene Gesichtspunkte. Er führte einmal aus, die General Kommissionen haben in dem gegenwartigen Etat eine vielleicht zu reichliche Ausstattung erhalten. Diese Ansicht wurde bereits in der Budgetkommission ausgesprochen. Meine Herren, der Etat der General⸗Kommissionen wies seit Jahren wegen der Zunahme der Thätigkeit der General⸗Kommissionen Ueber— schreitungen auf. In diesem Jahre ist, um ferneren Ueber schreitungen der betreffenden Etats vorzubeugen, das nach— weisbar Nothwendige in den ordentlichen Etat eingestellt. Allerdings hat sich die Anforderung für die General⸗Kommissionen auch gesteigert, weil auf dem Gebiet der Rentengüterausweisung, der Zu⸗ sammenlegungen u. s. w. die Thätigkeit der General. Kommissionen stetig wächst. Ich erinnere nur daran, daß in den westlichen Landes⸗ theilen, in den Rheinlanden, in Sigmaringen, wo bisher Zusammen— legungen selten stattfanden, durch erlassene Gesetze und durch eine an⸗ regende Thätigkeit der Beamten das Zusammenlegungsverfahren zum Segen der Rheinprobinz und der westlichen Landestheile außer⸗ ordentlich zugenommen hat.
Der Herr Abg. Herold hat der Bergschäden gedacht Die Angelegenheit gehört jum Ressort des Herrn Handels. Ministers. Ich glaube, daß dort die Frage geprüft wird, ob es nothwendig ist, ein Gesetz gegen die Bergschäden zu erlassen.
Zu weiteren Bemerkungen finde ich zur Zeit keinen Anlaß; ich werde abwarten, ob noch weitere allgemeine Gesichtspunkte berührt werden. (Bravo!)
Abg. Knebel (nl): Der landwirthschaftliche Verein des Rheln— landes hat sich durchaus nicht ohne Einschränkungen für die Einführung des Anerbenrechtz ausgesprochen. Mit dem neuen Wassergesetz müssen Vir sehr vorsichtig sein. Der frühere Entwurf würde der Landwirth— schaft nur geschadet haben. Es lagen darin Keime zur Zwietracht zwischen Landwirthschaft und Industrie, die doch Hand in Hand zu— sammengehen müssen. Auch ich bin für einen verstärkten Seuchenschutz. Das Interesse der Einfuhr von Zuchtvieh muß zurücktreten hinter ein Interesse der. Allgemeinheit. Ver Abg. Herold hätte es vermeiden sollen, für seine Partei den Anspruch zu erheben, daß sie am ersten und besten der Landwirthschaft zu Hilfe gekommen sei. Jede Partei thut, was sie kann. Der landwirihschaftliche Etat selbst ist endlich erfreulicher all sonst. Bei der glänzenden Lage unferer Finanzen wäre es aber besser gewesen, diesen Etat noch reichlicher auszustatten. Ich denke da namentlich an die Verhütung ber Ueberschwemmungs— gefahr. Der Viehzucht muß besondere Aufmerksamkeit zugewendet werden, um den Auslandsimport an Geflügel und Eiern abzuhalten und unseren Bedarf aus eigenen Mitteln zu decken. Erfreulich ist es, daß die Fonds zur Unterstützung der aͤrmeren Bergdistrikte des Westens von 109 000 auf 200 000 M erhöht worden sind, und daß die Mittel zur Förderung der Fischzucht und zur Regulierung der Flußläufe vermehrt sind. Unzureichend sind die Mittel zur Förde— rung der Viehzucht, namentlich der Pferdezucht, die hinter Baden zurückstehen, und die Mittel für die ländlichen Fortbildungs« schulen, die nicht den tausendsten Theil des Staatszuschusses für die Volksschule ausmachen. Die Erweiterung des Wissens ist ein Haupt⸗ mittel zur Förderung der Landwirthschaft. Der Landwirth muß gut Buch führen können, und das lehrt ihn nur die Fortbildungsschule. Die Volksschulpflicht könnte dann ohne Schaden reduziert werden. Die Ferien soll ten im Interesse der Landwirthschaft nicht unifermiert, son dern möglichst beweglich gemacht werden. Lasse man die Weinlese z. B. , unberücksichtigt, so hieße das einige Gegenden geradezu revolutionieren. Ich bitte den Minister, bei dem Kultus. Minister vorstell ig zu werden, daß er die Verhäitnisse des Westens mehr be— rücksichtigt. Tüchtige Lehrer werden auch mit Halbtagsschulen die Auf⸗— gabe der Schule erfüllen. Besondere Pflege verdient endlich noch das Genossenschaftswesen.
Abg. Hum ann (Zentr.) bemerkt, daß der Landwirthschafts— Minister die schwierige Lage der Landwirthschaft ausdrücklich an— erkannt habe. Eigentlich sel für die Verbesserung der landwirthschaft⸗ lichen Lage noch nichts geschehen. Die heimische Produktion verlange und müsse verlangen einen ausreichenden Schutz vor der Konkurrenz des Auslandes. Erfreulich fei, daß in dem wirihschaftlichen Ausschuß auch die Landwirthschaft vertreten sei. Der österreichische Handels- vertrag, die Grundlage aller anderen Verträge, sei nur unter dem Druck der damaligen hohen Getreidepreise und politischer Erwägungen zu stande gekommen. Gegen die Einfuhr kranken Viehs und Fleisches aus Amerika zeige unsere Regierung eine allzu große Geduld. Die Eisenbahnen würden mehr zu Gunsten der Industrie als der Land⸗ wirthschast gebaut.
Abg. Klose (Zentr.) beklagt den Arbeitermangel in der Land— wirthschaft; heimische Arbeiter seien nicht zu bekommen, es bleibe den Landwirthen garnichts Anderes übrig, als ausländilche Arbeiter beran— zuziehen. Es sei gesagt worden, man solle den Arbeitern das Leben auf dem Lande angenehmer machen; soweit darunter höherer Lohn zu verstehen sei, erkenne er das an; aber in Bezug auf die sonstigen An— nehmlichkeiten des Lebens sei man auf dem Lande eigentlich . zu weit gekommen.
Abg. von Mendel ⸗Steinfels (kons): Die allgemeine Fleisch⸗ beschau ist für die deutsche Landwirthschaft nur dann acceptabel, wenn ausländisches und inländisches Vieh mit demselben Maße gemessen wird und auch für das ausländische Vieh und Fleisch dieselben strengen Kontrolvorschriften gelten wie für das inländische. Ein Wasser—⸗ gesetzentwurf ist nöthig, aber auf anderer Grundlage, als vor einigen Jahren ein solcher ausgearbeitet war. Es darf nicht nur . schiffbare Wasserstraßen ein Werth gelegt werden, sondern auch auf die Bedeutung der Flüsse für die Landesmelioration; und ferner muß der Ueberschwemmungsgefahr vorgebeugt werden. Die Verstärkung der Mittel für die General-Kommissionen ist erfreulich; die Separationsarbeiten, namentlich in Sachsen, verzögern sich auf Jahre hinaus und bringen so die Betheiligten in wirthschaftliche Gefahr, weil sie das Ende des Separationsverfahrens nicht absehen können. Kleine Mittel sind Sache der Selbsthilfe, mit den großen Mitteln muß der Staat eingreifen. Eine der drückendsten Lasten der Landwirthschaft ist die stete Verseuchung unserer Viehstände. Wir dürfen nicht von dem fatalistischen Standpunkt ausgehen, daß wir der Seuchen nicht mehr Herr werden können, sondern müssen alles thun, um die Seuchen zu beendigen. Seit 1878 sind 4000 000 Rinder und Pferde und 5 000 000 Stück Kleinvieh verseucht worden. Gs handelt sich also um große volkewirthschaftliche Werthe, die Be⸗ seitigung der Seuchen ist ein großes Mittel zur Hebung der Land— wirthschaft. Die Seuchen werden vom Ausland eingeschleppt, und wir müssen unsere Grenzen deshalb sperren. Namens meiner Fraktion erkläre ich, daß wir dahin streben werden, big es gelungen ist, die Seuchen zu beseitigen. Die Bekämpfung im Inlande genügt nicht. Wir werden in den nächsten Tagen eine Interpellation über die Seuchengefahr an die Regierung richten. fte Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammer⸗ tein:
Meine Herren! Nach der Ankündigung der Interpellation halte
ich es für zweckmäßig, meinerseits heute auf die Debatte
nicht weiter einzugehen. Ich werde wahrscheinlich in die Lage
mäßig zu erwerben sind, erscheint mir richtig zu sein. Meine Herren, der? Herr Abg. Reinecke hat die Branntwein⸗
kommen, in Veranlassung durch die Begründung der Interpellation eine vollständige Erwiderung auf alle diejenigen Gesichtspunkte zu
geben, die voraussichtlich bei der Begründung der Interpellation in Uebereinstimmung mit den heutigen Ausführungen des Herrn von Mendel demnächst erneut vorgetragen werden.
Abg. Gothein fr. Vgg.): Ich hätte auch gewünscht, daß der landwirthschaftliche Etat noch eftwas reichsicher bemessen 36 6 Alle kleinen Mittel und Versprechungen befriedigen die Agrarier doch nicht. Das Margarinegesetz wird auch in landwirthschaftlichen Kreisen schon als lästig empfunden. Die Getreidepreise sind trotz des Börsengesetzeg nicht gestiegen. Heute weiß eigentlich Niemand recht, wie die Preise sind, denn die Notlerungen der Landwirthschaftskammern stehen nur auf dem Papier. Die Kontingentierung im Branntwein⸗ steuergesetz hat nur den großen Betrieben genützt, die kleinen haben von dieser Liebes gabe nichts. Ein Großgrundbesitzer hat mir gesagt, er halte seinen Betrieb nur aufrecht, weil ihm die Kontingentterung einen schönen Vortheil abwerfe. Gegen die Viehfeuchen hilft die Grenzsperre nichts, wir sind trotzdem daß verfeuchteste Land der Welt. Virchom ist gegen die Grenzsperre, weil wir im Inlande unzählige eigene Seuchenherde haben. In Schlesien hat die Sperre die Seuche nicht beseitigt, aber den Schmuggel großgezogen. Bie amerikanische Fleischeinfuhr ist nicht gefährlich, denn es ist doch wissenschaftlich nachgewig en, daß die amerikanische Trichine nicht schaäͤdlich ist. Unsere Viehzüchter bedürfen der Einfuhr des holländischen Zuchtbiehes durchaus; die Agrarier wollen aber diese Einfuhr nicht, um die Preise ihres Viehs nicht durch die Konkurrenz herabdrücken zu lassen; das spricht ganz offen eine Eingabe der schlesischen Landwirthschafts« kammer an den Minifter aus, die sich gegen die Oeffnung der holländischen Grenze erklärt. Die schwierige Lage der Land= wirthschaft ist nicht auf die niedrigen Preise zurückzuführen. Professor Settegast hat sich dahin ausgesprochen, daß unfere Land⸗ wirthschaft namentlich an der übermäßigen Ausdehnung der Güter und, der mangelhaften Ausbildung der Landwirthe krankt. Im Westen mit seinem kleinen Besitz liegen die . besser, und dort findet keine Entvölkerung statt. Man sollte den Versuch machen, wenigftens einige Domänen aufzuthellen und kleinbäuerliche Güter daraus zu machen. Nach den Grgebnissen der Enqusten ist die Be⸗ lastung der Landwirthschast mit Lohn nicht größer geworden, da die Benutzung der Maschinen zugenammen hat. Man will jetzt alle pro⸗ duktivon Stände sammeln. Produktiv sind in erster Linie die Arbeiter, aber die scheint man nicht hinzuziehen zu wollen. Die Tendenz der Sammlungepolitik geht vielmehr auf eine Vertheuerung der Lebensmittel zu Gunsten eines engeren Kreises von großen Produzenten hinaus. Durch nichts kann man die Sozialdemokratie mehr fördern. Der Widerfland der arbeitenden Klassen gegen diese Vertheuerungspolitik kann dann an einem un— glücklichen Tage einen 6 Ausdruck finden. Der kleine Bauernstand ist am stärksten zurückgegangen in Zeiten hoher Getreide⸗ preise, in denen der Großgrundbesttz zunimmt. Die Herren auf der Rechten verfolgen nur die Interessen des Großgrundkesitzes; dieses Haus ist garnicht geeignet, die Interessen der kleinen e wahr⸗ zunehmen. Die Sammlungepolitik der Lebensmittelvertheuerung ist eine Gefahr für das Vaterland.
Abg. Gamp (fr. kons.): Wir können jetzt mit größerem Ver— trauen der Regierung gegenüberstehen. In Bezug auf den Schutz des Flachsbaues und den Veterinärschutz sind andere Staaten weiter gegangen als wir. An den Armen. und Schullasten muß auch die Eisenbahnverwaltung theilnehmen, da auch durch die Eisenbahnarbeiter diese Lasten nöthig werden. Das Wassergesetz muß vom landwirth⸗ schaftlichen Ministerium ausgearbeitet werden, damit die Interessen der Landesmelioration gewahrt werden. Daß die Flußräumungen im Sommer stattfinden, ist nicht Schuld der Landräthe, sondern der Wasserpolizei. Es ift unangenehm, auf die vom Abg. Gothein vorgebrachten Gemeinplätze einzugehen, die man schon ein dutzend Mal in den freisinnigen Blättern gelesen hat. Herr Gothein darf nicht als Sachverständiger in diesen Fragen angesehen werden. Die Prejsnotierungen der Landwirthschaftskam mern sind maßgebend; denn es sind die Preise, welche die Vertäufer den Kammern über ihre Abschlußgeschäfte mitgetheilt haben. Richtiger können sie doch alfo nicht sein. Was das Branntweinsteuergesetz betrifft, so ist der Rückgang des Konsums an dem Rückgang der Hroduktion schuld. Der Rückgang des Konsumt ist die beste Wirkung des Gesetzes; aber die Produzenten dürfen doch eine Entschädigung für diesen Ausfall ver langen. Kaum ein Gesetz ist so befriedigend in seinen Wirkungen wie das Branntweinsteuergesetz, und die Gesetzgebung kann stolz dar— auf sein. Herr Gothein will wohl den Schutz gegen Viehseuchen, aber nur, wenn das Ausland dabei nicht angerührt wird; die Herren wollen die Beseitigung der Viehseuchen auf unsere eigenen Kosten. Daß die amerikanischen Trichinen andere Lebensbedingungen haben sollen, war sehr interessant zu erfahren. Wenn die ameritanische Trichine nicht schädlich ist, nun so essen Sie doch einmal trichinöses amerikanisches Fleisch, Perr Gothein, und seben Sie zu, wie etz Ihnen bekommt. Die Einfuhr des holländischen Viehes wünschen nur die Molkerei⸗ besitzer, welche die Milchkühe in kurzer Zeit völlig ausnutzen und dann wieder verkaufen. Die Seuchengefahr ist gerade in den Ställen am größten, wo das Vieh fortwährend wechselt. Durch verseuchtes Vieh wollen wir allerdings unsere Preise nicht drücken lafsen. Mit wenig Ausnahmen ist die Ernte in Deutschland im letzten Jahre durchweg schlecht gewesen, namentlich in Kartoffeln. Wenn die Herren von der Linken trotzdem bebaupten, daß die Ernte vorzüglich gewesen sei, so ist das eine Oberflächlichkeit, die hier nicht geduldet werden kann, oder es liegt ein System darin. Herr Settegast hat Recht darin., daß Güter von 2 km Lange und Breite sich nicht gut von einer Stelle aus bewirthschaften lassen; denn das wären 6400 Morgen Acker. Herr Gothein kann mir auch kein Gut von solcher Ausdehnung nennen, das von einer Stelle aus bewirthschaftet wird. Ich bin selbst bereit, ibm eine Prämie von b00 S dafür auszusetzen. Unsere Domänenpächter sind ein hervorragendes soziales Element; ich wünsche nicht, daß diese Güter in die Hände von KommerzienRäthen kommen, die sie nicht selbst bewirth⸗ schaften, sondeirn verpachten. Mit der Schaffung von kleineren Bauerngütern sind wir ja bereits beschäftigt. Die Güter des Groß⸗ grundbesitzes sind viel besser gehalten als die Bauerngüter. Wenn Herr Gothein mich einmal besuchen wollte, würde er sofort die Grenze zwischen Großgrundbesitz und bäuerlichem Besitz erkennen und einsehen, wie viel tüchtige Arbeit für den Großgrundbesitzer dazu gehört, um seine Güter in solchem Zustande zu erhalten. Herr Gothein bestreitet die Steigerung der Lohne. Hat er an die Zuckerindustrie nicht gedacht und weiß er nicht, daß der Morgen Rüben 30 S Tagelohn erfordert? Die Güter sind keineswegs zu boch bezahlt; fast der ganze Kauspreis der Güter im Osten wird beute durch das Inventar und die Gebäude absorbiert; in manchen Fällen geht die Feuerversicherungssumme für Gebäude ꝛc. sogar über den Kaufpreis hinaus. Herr Gothein hat darauf hingewiesen, daß wir Vertheuerungspolitik treiben. Glaubt Herr Gothein etwa nicht, daß der Nutzen der Zölle, der die Produzenten stärkt, auch den Arbeitern zu gute kommt? Gine wesentliche Vertheuerung der Lebensmittel ist im legten Jahre nicht eingetreten. Wie stellen sich denn die Herren vom Verein ‚„Nordost' zu der Vertheuerung der Schweine? Wollen sie diese auch nicht haben? Jeder kleine Bauer verkauft doch wenigstens 1 bis 2 Mastschweine und wird durch eine Verbilligung der Preise geschädigt. Herr Gothein ist Stadtverordneter in Breslau, wo noch die Schlachtsteuer besteht. Warum sorgt dort Herr Gothein nicht für die Arbeiter und schafft diese ungerechte Steuer ab? Die Freisinnigen in den Städten, wo sie die Macht haben, vertheuern ja das Licht und das Wasser des armen Manneg. Berlin hat auch noch eine Biersteuer, wenn sie auch ganz irrationell ist, weil sie nur das aus⸗ wärtige Bier trifft und die einbeimischen Biere freiläßt. Die uns von e Gothein angedrohte Revolution wird immer an unserem Bauernstand zerschellen, und das ist der Grund, weshalb wir den Bauernstand aufrecht erhalten wollen.
(Schluß in der Zwelten Beilage.)
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, 2c.
Zweite Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Sonnabend, den 29. Januar
E898.
(Schluß aus der Ersten Beilage.)
Abg. Graf zu Limb urg⸗Stirum enn Aus den Autz⸗ führungen des Abg. Gamp war weit mehr Sachkenntniß heraus— zuhören, als aus denen des Herrn Gothein. Mit der jetzigen Methode der Preisnotierung sind die Landwirthe sehr zufrieden; sie meinen, daß es jetzt viel besser ist als früher, wo sie mit dem Händler zu thun hatten. Das Börsenspiel wirkt nicht mehr auf die Preis bildung, und daher muß die ganze Sache einfacher werden. Die Herren auf der Linken wollen dem Kleinbesitz einreden, daß zwischen diesem und dem Großgrundbesitz ein Unterschied sei, und daß die Frei⸗ sinnigen die Interessen des Kleinbesitzes vertreten. Herr Gothein gab nur das Rezept für die nächsten Wahlen an. Ich rechne auf die Intelligenz unserer Landbevölkerung, daß sie sich nicht von den Frei⸗ sinnigen einfangen lassen wird. Es würde den kleinen Leuten bald ein Licht darüber aufgehen, was sie für Schaden von den Freisinnigen haben werden. Unsere Regierung ist Jetzt anerkennenswertherweise bemüht, der Landwirthschaft zu helfen, aber die Ressorts im Reiche, welche mit den auswärtigen Angelegenheiten zu thun haben, treten nicht mit der nöthigen Energie für die Interessen der Landwirthschaft ein. Man scheint dort noch nicht zu der Ansicht gekommen zu sein, daß die Politik der Handelsverträge falsch gewesen ist. Ich möchte die Re⸗ gierung um eine Erklärung bitten, daß man bei neuen Handels⸗ vertragsverhandlungen die landwirthschaftlichen Interessen energischer wahren wird. Die Landwirthschaft thut, was sie kann; aber unter dieser Handelsvertragspolitik kann sie nicht prosperieren. Die aus⸗— wärtige Politik darf nicht mit unseren wirthschaftlichen Interessen im Innern verknüpft werden. Frankreich hat viel höhere Fleischzölle als wir; der Schutz für das Getreide ist in den anderen Ländern höher als bei uns. Bei der Stärke des Deutschen Reichs muß es doch möglich sein, die wirthschaftlichen und die politlschen Verhältnisse von einander zu trennen.
Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hamm er⸗ stein:
Meine Herren! Bezüglich der an die Staatsregierung gerichteten allgemeinen Bitte erachte ich mich für ermächtigt, namens der Staats regierung Folgendes zu erklären:
Die Königliche Staatsregierung ist gewillt, bei der Entscheidung der Frage, wie dem Auslande gegenüber künftig unsere Handels und wlrthschaftlichen Beziehungen zu ordnen sein werden, sorgsam zu prüfen, wie bei diesen Verhandlungen die Interessen der Landwirth⸗ schaft besser gewahrt werden können und müssen, als das bisher der Fall gewesen ist. (Lebhaftes Bravo! rechts.)
Darauf wird die weitere Berathung vertagt.
In perfönlicher Bemerkung verwahrt sich Abg. Gothein gegen das Mißverständniß, daß er mit der Revolution gedroht habe.
Abg. Gamp acceptiert dankend diese Erklaͤrung, bemerkt aber, daß aus den Worten des Herrn Gothein dieses Mißverständniß herausgelesen werden konnte. . .
Schluß gegen 41 Uhr. Nächste Sitzung Sonnabend, 11 Uhr. (Etats der landwirthschaftlichen und der Gestütver⸗ waltung.)
Statistik und Volkswirthschaft.
Der auswärtige Handel des deutschen Zollgebiets im Jahre 1897 hat sich nach dem vom Kaiserlichen Statistischen Amt herausgegebenen Dezemberheft folgendermaßen gestaltet (hierbei sind die Werthe noch nach den für das Jabr 1896 festgestellten Einheitswerthen berechnet):
Werth der Einfuhr für das Jahr 1897 in 1000 : 4832 891 gegen 4 557951 im Jahre 1896 und 4246 111 im Jahre 1895, daher mehr 274940 und 6586 780, worunter Edelmetalle 186 399 gegen 250 788 und 125 442, i brige Artikel 4646 492 gegen 4307 163 und 4 120 669. ;
Werth der Ausfuhr für das Jahr 1897 in 1000 “ z 808 131 gegen 3 7653 8227 im Jahre 1896 und 3 424 076 im Jahre 1895, daher mehr 54 309 und 384 055, worunter Edelmetalle 1595 182 gegen 228 692 und 106176, übrige Artikel 3 652949 gegen 3 525 130 und 3 317 900 in den Vorjahren.
Gestlegen ist hauptsächlich der Einfuhrwerth von: Baumwolle und Baumwollenwaaren, Droguerie⸗ ꝛc. Waaren, Eisen, Häuten und Fellen, Holz, Instrumenten, Maschinen, Kupfer, Leder, Material- ꝛc. Waaren, Oel, Erdöl, Seide, Kohlen, Thieren und thierischen Erzeug⸗ nissen, Vieh, Abfällen, während die Werthe von Erden, Edel⸗ metallen 3c, Flachs, Wolle und Wollenwaaren gefallen sind.
Gestiegen ist hauptsächlich der Ausfuhrwerth von Baumwollen⸗ waaren, Droguerie⸗ 2c. Waaren, Getreide, Häuten und Fellen, Holz, Instrumenten, Maschinen ꝛc., Leder und Lederwaaren, Material ꝛe. Waaren — hauptsächlich infolge der Zunahme der Zuckerausfuhr — und Kohlen, während die Ausfuhrwerthe für Eisen und Eisenwaaren, Erden, Erze, Edelmetalle, Seide und Seidenwaaren, Kleider und Lelbwäsche ze.,, Wolle und Wollenwaaren gefallen sind. :
Das Dezemberheft ist erweitert durch Aufnahme der bereits im Reichs ⸗Anzeiger“ veröffentlichten Ergebnisse der Getreide und Mehl⸗ Gin, und Ausfuhr. In den Zolllagern waren am Jahresschluß:
Weizen 136 171 t, wovon 9636 Inlandsweizen, Roggen 40 744 . 5421 Inlandgroggen. .
Durch Anrechnung von Einfuhrscheinen wurden 1897 beglichen lo gog ii. .
Bei dieser Zunahme der Ein,. und Ausfuhr ist nicht außer Acht zu lassen, daß seit 1897 die Veredelung auf inländische Rechnung in den veröffentlichten Mengen und Werthen enthalten ist, während fruher von diesem Verkehr nur der Mühlen und Mälzjereilagerverkehr mit Getreide und Oelsämereien berücksichtigt wurde. .
Was im besonderen den Handel im Monat Dezember anbetrifft, so gestaltete sich dieser folgendermaßen:
A. Einfuhr im Dezember in Tonnen zu 1000 kg netto: 3 403 643 gegen 2984471 und 2792 506 im Dezember der beiden Vorjahre, daher mehr 419 172 und 611 137. Hierunter Edelmetalle II. An der Steigerung nahmen hauptsächlich theil: Droguerie-, Apotheker⸗ und Farbewaaren mit 24285 4, Eisen und Eisenwagren
18 903), Erden, Erje ze. (Æ 43 534), Oele und Fette (E 31 906), ohlen (4 296 541), während die Einfuhr von Abfällen um 16834 und die von Getreide um 35 368 zurückgegangen ist. Die Gesammt; Einfuhr für 1897 ergiebt 40 163 02 gegen 36 410 257 und 32 536 976 in den beiden Vorjahren, daher mehr 37527859 und 626 066, worunter Edelmetalle 1004, Getreide 6 410 681 gegen 6 446561.
B. Ausfuhr im Vezember in Tonnen ju 1000 kg netto: 2603 164 gegen 2271 921 und 2260 087 im Dezember der beiden Vorjahre, daher mehr 331 2435 und 343 077. Hierunter Edel⸗ metalle 47. An der Steigerung nahmen hauptsächlich theil: Droguerie⸗ ꝛc. Waaren mit 10726 4, Eisen und Eisenwagren ( 28 895), Erden, Erze (4 38194), Getreide (4 52 235), Ma⸗ terial · ꝛc. Waaren (4 39 090), Kohlen (4 143 619. Die Gesammt.˖ ausfuhr für 1897 ergiebt 28 007 609 gegen 25 719 86 und 23 829 668 in den beiden Vorjahren, daher mehr 2287733 und 4177951, worunter 459 Gdelmetalle.
Zur Arbeiterbewegung. ; In Görlitz legten, wie im Vorwärts“ mitgetheilt wird, die Arbeiter der Pianoforte⸗Fabrik von E. Mätzke u. Sohn wegen der Fabrikordnung die Arbeit nieder. In London hat gestern, wie W. T. B.“ zum Ausstand der Maschinenbauarberter meldet, eine Zusammenkunft von Vertretern der vereinigten Arbeitgeber und der Arbeiter im Maschinenbaugewerbe stattgefunden; das Abkommen über die Bedingungen der Beilegung des Ausstandes wurde unterzeichnet und vereinbart, daß in allen zu der Arbeitgebervereinigung gehörenden Werkstätten die Arbeit gleichzeitig am Montag, den 31. d. M., wieder aufgenommen werde.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
GErnte⸗Ergebnisse in Oesterreich. Dle „Statistische Monatsschrift“ veröffentlicht, wie die Wiener Ztg. mittbeilt, nach amtlichen Quellen des K. K. Ackerbau⸗Ministeriums folgende Mittheilungen über die Ernte⸗Ergebnisse der wichtigsten Körnerfrüchte im Jahre 1897: Von der gesammten Ackerlandsfläche der eisleithanischen Reichshälfte im Ausmaße von 10 636 872 ha entfiel auf den Anbau von Weizen, Roggen, Gerste, Hafer und Mais im Jahre 1897 eine Area von 6317 896 ha, d. i. 59,4 0/‚0. Dieselbe vertheilte sich im Jahre 1897 auf die fünf Körnerfrüchte, wie folgt:
Frucht, Anbauflache Ernte im Ganzen durchschnistlich
pro Hektar gattung Hektar Meterzentner Meterentner Weizen ... 10658314 9 388 543 9 Roggen. 1338 722 16014432 8,7 Gerste. 1173289 11089 384 9,5 , 1911794 14 756 146 c. n, , 355 777 3 802 487 11,3. ; Gegen 18956 war die Ernte durchaus geringer, und zwar in Millionen Meterzentnern bei Weizen um 2,0, bei Roggen um 2,7, bei Gerste um 1A2, bei Hafer um 1.2 und bei Mais um 60,7.
Der Deutsche Landwirthschaftsrath tritt am Montag, den 7. Februar, Vormittags 10 Uhr, im Provinzialständehause (Matthälkirchstraße 20 / A) hierselbst ju seiner TXVI. Plenar- versammlung zusammen. Für die Berathungen, welche bis zum 12. Februar dauern, ist folgende Tagegordnung aufgestellt:
J. Geschäftlicher Theil: A. Eröffnung und Konstituierung der Versammlung. B. Rechnungslegung pro 1897 und Etatsfestsetzung pro 1898. G. Geschäftliche Mittheilungen. D. Bericht über die Ausführung der in der RXV. Plenarversammlung 1897 gefaßten Be⸗ schlüsse und über die Geschäftsführung des Jahres 1897. ö.
II. Materieller Theil: A. Welches System der Handelsverträge ist im landwirthschaftlichen Interesse zu befürworten? Referenten: Graf von Kanitz⸗Podangen; Präsident Klein⸗Wertheim. B. Aufgaben der landwirthschaftlichen Interessenvertretungen bei den Vorbereitungen von Handels verträgen. Referenten: Freiherr von Soden-Fraunhofen; Domänen ⸗Rath Reitich⸗Rostock. G. Die J,, . und forst⸗ wirthschaftlicher Produkte auf Eisenbahnen und asserstraßen im Deutschen Reich mit besonderer Rücksicht auf die Einfuhr ausländischer ö Referenten; Geheimer Regierungs⸗Rath Reich⸗Meyken;
reiherr von Hövel⸗Herbeck; Oekonomie ⸗ Rath Hähnel ⸗Kuppritz.
PD. Reichs bezw. landesgesetzliche Regelung des Abdeckereiwesens. Referenten; Gebeimer Regierungs- Rath, Professor Dr. Dammann⸗ Hannover; Geheimer Regierungs Rath, Professor Dr. Orth Berlin. H. Neue Erfahrungen bei der Bekämpfung der Maul und Klauen⸗ seuche (Antrag der Landwirthschaftskammer für die Provinz Sachsen). Referenten: Geheimer Regierungs⸗ Rath, Professor Dr. Dammann Hannover; Freiherr von Erffa⸗Wernburg. F. Entwurf eines 94. betreffend Aenderungen der Zivilprozeßordnung und des Gerichts—⸗ verfassungsgesetzeß. Referent: Landgerichts ⸗ Rath Schneider, Cassel. G. Bedeutung und Organisation des genossenschaftlichen Getreide⸗ absatzes. Referenten: von Stockhausen⸗Abgunst; Professor Dr. Schreiner⸗Triesdorf. H. Viehversicherung und Schlachtviehversicherung. Referenten: Professor, Oekonomie Rath von Langsdorff⸗Dresden; Landes ⸗ Oekonomie ⸗ Rath von Mendel Halle a. S. J. Errichtung von Viehmarktkassen, Einführung von Schlußscheinen im Viehhandel, Schlachtviehtransport, Fleischlieferungen für die Armee, Errichtung von landwirthschaftlichen Geschästsstellen an Viehhöfen, Handel und Notierung nach Lebendgewicht. Referenten: Landes Oekonomie⸗ Rath von Mendel Halle a. S.; Professor May⸗München. K. Welche Mittel sind außerhalb gesetzgeberischer Maßnahmen zur Förderung der Zuckerindustrie und des Rübenbaues in An— wendung zu bringen (Antrag der Landwirthschaftskammer für die Provinz Sachsen). Referenten: Geheimer Regierungs Rath, Professor Pr. Maercker Halle a. S.; General Sekretär Steinmeyer ⸗Danzig. L. Berichte der Kommissionen: a. Für die Lebensversicherung und die Schuldentlastung des ländlichen Grundbesitzes. Referenten: Wirk— licher Geheimer Ober ⸗Regierungs Rath Freiherr von Hammerstein⸗ Metz; Landesältester von Donat⸗Chmiellowitz, b. Für Tarifwesen: Referent: Freiherr von Höpel⸗Herbeck. C. Für die Vorbereitungen von Handelsverträgen. Referent: Dr. von Frege Abtnaundorf. M. Entwurf eines Gesetzes, betreffend die anderweite Festsetzung eines Gesammtkontingents der Brennereien. Referenten: Seydel ⸗Chelchen; Freiherr von Thüngen ⸗Thüngen.
Eine Ergänzung dieser Tagesordnung, insbesondere auch mit Rücksicht auf die Aufnahme der Berathung Über Gesetzentwürfe, welche dem Reichstage noch zugehen sollten, bleibt vorbehalten.
In der die Berichterstattung der land: und for stwirtb⸗ schaftlichen Sachverständigen bei den Kaiserlichen Ver— tretungen im Ausland enthaltenden Beilage ju Nr. 2 der Mittheilungen. der deutschen Landwirthschafts-Gesell⸗ schaft“ veröffentlicht der Sachverständige in Buenog-Aires einen eingehenden Bericht über den Umfang der argentinischen Viehzucht.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Qberschlesien. An der Ruhr sind am 28. d. M. gestellt 12611, nicht recht⸗ eitig gestellt keine Wagen. a3 r. r fer sind am 25. d. M. gestellt 509, nicht recht- zeitig gestellt keine Wagen.
Zwangs⸗Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 28. Januar die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung; Alte JIakobstraße 64 u. 644.4 dem Kaufmann Ernst Wilhelmi gehörig; Fläche 16,50 a; Rutzungswerth 41 520 1; für das Meist⸗ gebot von 2601 64 wurde die Braunschweig⸗Hannopersche ypothekenbank, Wilhelmstraße 143, Ersteherin. — Rostocker⸗ . 1, Ecke Hutten straße, der verehel. Tischlermeister Emma Elife Gring, geb. Bergheim er, gehörig; Fläche 157 a; Nutzungswerth 22 Sp0 Æ; Mindestgebot 442 915 * Ein Gebot wurde nicht abgegeben. — Aufgehoben wurde das Verfahren wegen des en ff, Swinemünderstraße 61, den Bauunter⸗
nehmern F. Thiele ke u. H. Richter gehörig.
Liquidationskurse der Berliner Börse für Ende Januar 1893. 3 0½ Deutsche Reschs⸗Anleihe 7-40, 35/0 Preuß. Vonsols 98, 90, Oesterreichische Kredit Aktien 228,00, Lombarden ö 5 145.0, Berliner Handelsgesellschaft 173 00, Darmstãdter ank⸗-Aktien Mark-⸗St. 169, 30, Deutsche Bank-⸗Aktien 209.25, Dig konto⸗Kommandit⸗Antheile 202 25, Dresbner Bank 163,00, National- bank für Deutschland 157560, Russische Bank. für ,, ö 151A 715, Dortmund ⸗Grongu 193,90, Lübeck. Büchener 171,15, Marienburg⸗Mlawka S6, 50, Ostpreußische Südbahn 9450, Busch⸗ tehrader 288 50, Canada Pacifie S3, 99.. Gotthardbahn 152,75, Italienische Meridional 13475, do. Mittelmeer 9609. Jurg⸗ Simplon (könb. Schwö. W.. 35 50. Befterreichtsche Norweft ; bahn 123,25, do. do. Elbethal 133,20, Prince Henri 115,75, Transvaal Af, 00, Schweizer Zentralbahn. 142,5, do. Nordost⸗ bahn 111,00, do. Union 78, 50, Warschau⸗Wiener 392, 00, Italienische 5 o Rente 94,40, Mexikaner 600 Anleihe 98, 90, do. v. 1880 98, 8ᷓo, Oest. 1860er Losse 150,90, Russische 460 Konsols 103,50, do. 400 80 er Anleihe 103,25, do. 400 Rente 106,900, Türken konv. X. D. 273,49, do. Loose 1174609, Ungarische 400 Gold⸗Rente 193,40, do. Kronen Rente 99, 90, Russische 3 00 Goldanleihe 94,00, do. 3H o Gold⸗Anleihe 100,0, Chinesische Ho / / do. 99, 40, . Packet fahrt⸗Akt. 115, 40, Norddeutscher Lloyd 111,25, Trust Komp. 177,50, Russische Banknoten 216,75, Buenos Aires 36, 8o, Northern Pref. s 00. Heutiger amtlicher Durchschnittskurs für deutsche Fonds und Cisenbahn⸗Aktien. Amtlicher Durchschnittskurs vom 29. d. M. für Oesterreichische Noten, Wechsel pr. Wien u. St. Petersburg.
Berlin, 28. Januar. (Bericht über Speisefette von Gebr. Gause.) Butter: Die allgemeine Lage des Marktes hat sich noch wenig verändert und das Geschäft bleibt sehr ruhig; der Verbrauch hat sich aber soweit gebessert, daß feinste frische Qualitäten sich zu unveränderten Preisen ohne Schwierigkeiten räumen lassen. Dagegen zeigt sich für die älteren Lager, sowie für abweichende Qualitäten noch immer keine Rachfrage, auch in Landbutter ist kein greg. Geschäft, doch findet gute frische Waare etwas mehr Beachtung. Die heutigen Notierungen sind: Hof⸗ und Genossenschaftsbutter La. Qualität 90 S, dito IIa. Qualität 87 A6, Landbutter 68-83 S — Schm alz: Die Hausse⸗Bewegung, welche am Schlusse der vorigen Woche einsetzte, machte in dieser Woche weitere Fortschritte. Die Schweineantriebe in Amerika sind für die jetzige Schlachtungs⸗ periode auffallend klein Hier war die Kauflust ziemlich rege. Die heutigen Notierungen sind: Choice Western Steam 32,50 S6, Ham- burger Stadtschmalz 34 = 35 M, amerikanisches Tafelschmall 35 — 36 , Berliner Bratenschmalz 36-38 — Speck: Die Nachfrage für diesen Artikel ist namentlich aus der Probinz jetzt wieder zlemlich flott, während der Platzbedarf noch zu wünschen übrig läht. Ameri-⸗ kanische Marken sind etwa 1 S6 für den Zentner gestiegen.
Stettin, 28. Januar. (W. T. B.) Spiritus 1ok9 40,50 bez.
Breslau, 28. Januar. (W. T. B.) Schluß⸗Kurse. Schles. 36 0lo L.-Pfdbr. Litt. A. 100,15, Breslauer Diskontobant 122,15, Breslauer Wechslerbank 108,50, Schlesischer Bankverein 139,80, Brezlauer Spritfabrik 146,75, Donnersmarck 155,50, Kattowitzer 174,00, Oberschles. Eis. 104,50, Caro Hegenscheidt Akt. 124,90, Oberschles. Kors 168, 00, Oberschl. P. 3. 160,00, Opp. — 166,25, Giesel Zem. 155,00, L. Ind. Kramsta 150, 50, Schles. Jement 212 50, Schles. Zinkh. A. 209, 85, Laurahütte 18400, Bresl. Oelfabr. 9, 00, Kokgz⸗Obligat. 102,50, Niederschles. elektr. und Kleinbahn⸗ gesellschaft 128,50.
Produktenmarkt. Spiritus pr. 100 1 1000̃!0 exkl. 50 A Verbrauchsabgaben pr. Januar 58,00 Gd., do. 70 A Verbrauchg⸗ abgaben pr. Januar 38,60 Br.
Magdeburg, 28. Januar. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl. 88 0 Rendement 9,85 — 10,19. Nachprodukte exkl.
75 o/o Rendement 7, 30—- 7,75. Stetig. Brotraffinade 1 — —. Brotraffinade I ——. Gem. Raffinade mit Faß 23, 00 — 23,75. Gem. Melis I mit Faß 22,50. Still. Robzucker J. Pro⸗ dukt Transito f. . B. Hamburg pr. Januar 9,90 Gd., 9, 076 Br., pr. Fehruar 90h bez., 9,07 Br., pr. März 9,15 Gd., 9, 17 Br., pr. April 9,223 Gd., 9,275 Br., pr. Mai 9, 35 bez., 9, 374 Br., 3 Oktober⸗Dezember 9, 34 Gd., 9,474 Br. Ruhiger. — Wochenumsatz im Rohzuckergeschäft 116 000 Ztr.
Frankfurt a. M., 28. Januar. (W. T. B.) Schluß⸗Kurse. Lond. Wechs. 20,41, Pariser do. 80, 975, Wiener do. 169,95, 3 0 Reichs⸗A. 97,30, Unif. Egypter — —, Italiener 94,20 3 0 / port. Anleihe 21,10, 5 oo amort. Rum. 101,109, 4 9ίσ russische Konf. 103,60, 4 0/9 Russ. 1894 67,19, 4 C Spanier 61,40, Darm⸗ städter 159,10, Deutsche Genossenschafts⸗Bank 118,00, Diskonto⸗ Rommandit 207,00, Dresdner Bank 163,30, Mitteld. Kredit. 118440, Nationalb. f. D. 157,00, Oesterr. Kreditakt. 3055, Oest.-Ung. Bank 785, 00, Reichsbank 159,80, Allgem. Elektrizität 281,30, Schuckert 264,00, Bochum. Gußst. 201,006, Dortm. Union — —, Harpener Bergw. T' 6, Hibernia 156, 5, Taurahütte IS, 50, Wöesteregein 197, 30, Höchster , 445,090, Privatdiskont 33.
Gffet ten ⸗ Sozietät. (Schluß.) Oesterreichische Kredit ⸗Aktien —, Franzosen 2963, Lombarden —, Gottharddb. —, —, Deutsche Bank 210,20, Diskonto⸗omm. 203,20, Dresdner Bank 164,20, Berl. . 175,20, Bochumer Gußst. — —, Gelsenkirchen — — ,
arpener —, —, Hibernia — —, Laurahütte —, —, Ital. Mittel⸗
meerb. — —, Schweiz. Zentralb. 143,70, do. Nordostbahn 111,60, do. Union 78,40, Ital. Möridionauxr — —, Schweiz. Simplonb. S8, 30, 6 o/ J Mexikaner 97, 10, Italiener 94, 00, Schuckert 263,80, Helios 190, 00, Allg. Elektr. — —, Nationalbank 157,50.
Köln, 28. Januar. (W. T. B.) Rüböl lots 56, b0.
München, 28. Januar. (W. T. B.) Der Direktor der . Handelsbank Dr. Franz Stein ist heute früh ge⸗
orben.
Dres den, 28. Januar. (W. T. B.) 3 0½ Sächs. Rente 96 10, zz S do. Stagtsanl. io, 96, Sregd. Stadtanl. v. S3 151, 00, Alg. deutsche Kreditbl. 210,50, Dresd. Kreditanst. 136,75, Dresdner Bank 163,00, Dresdner Bankverein 126,00, Leipziger Bank 195.25, Sächs. Bank 128 30, Deutsche Straßenb. 173,006, Dregd. Straßenbahn 222,00, Sächs. Böhm. Dampfschiffahrts⸗Ges. 293, 00, Dregdner Bau⸗ gesellsch. 238. 50.
Leipzig, 28. Januar. (W. T. B.) Schluß ⸗Kurse. 3 90 Sächsische Kente 6,10, 34 6/9 do. Anleihe 101,10, Zeitzer Parafftn⸗ und Solaröl⸗Fahrik 120,25, Mansfelder Kuxe 1060, Leipziger Kredit- anstalt Aktien A 1,00, Kredit-! und Sparbank zu Leipiig 120,090, Leipziger Bankaktien 1965,25, Leipziger Hypothekenbank 1652,40, Sächsische Bankaktien 128,00, Sächsische Boden⸗Kreditanstalt — —, Leipiiger Baumwollspinnerei⸗Aktien 176, 00, Leipziger Kammgarn⸗ pinnerei⸗Aktien 177,90, Kammgarnspinnerei Stöhr u. Co. 191,00,
Itenburger Aktienbrauerei 242, 90, Zuckerraffinerie Halle⸗Attien 118,00, Große Lelpziger Straßenbahn 231,75, Leipziger Elettrische Straßenbahn hb, 50, Thuringische , . g.Aktien 216 00, Deutsche Spitzen⸗ fabrik 240, 00, Leipziger Elektrintäͤtswerke 129,50, Sächsische Woll⸗ garnfabrik vorm. Tittel u. Krüger 1651,26, Leipz. Brauerẽl in Reudnitz (Riebeck u. Co.) 206.
stammzug⸗Terminhandel. La Plata. Grundmuster B. pr. Januar —— 4A, pr. Februar 3,71 , pr. März 3,35 AÆ, pr. April 3.32 M, pr. Mai 3,27 , pr. Juni 3,27 A, pr. Juli 3, 274 4, pr. August 3,274 4A, pr. September 3 277 M, pr. Oktober 3, 7 1M, pr. November 3, 27 M, pr. Dezember 3, 27 M Umsatz: 35 000.
Tendenz: Behauptet.