1898 / 38 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 12 Feb 1898 18:00:01 GMT) scan diff

Den tsche s Rei. ö

Preuß en. Berlin, 12. Februar.

Seine Majestät der Kaiser und König empfirgen heute Vormittag den Chef des Generalstabs von Schlieffen und den Chef des Militär von Hahnke zum Vortrag.

General Grafen labinets, General

ch eine im „Armee⸗Verordnungsblatt“ veröoͤffent⸗ lichte Allerhöchste Kabtknets⸗ Ordre vom 3. d. M. in diesem Jahre das durch die 7. Division verstärtte VII. Arm ec - Korps und das durch die 17. Division verstärkte B. Armee-Korps vor Seiner Maje stät dem Kgiser und König Beim J. und X. Armee⸗Korps wird behufs Abhaltung be⸗ Kavallerie ⸗Division aufjustellende

wird bestimmt,

Manöver abhalten.

Kavallerieübungen beim X. Armee Korps

aufgestellt. ö nach Beendigun

Kavallerie⸗Division Kavallerieübungen jestät abzuhaltenden Manövern,

einer Ma⸗ einschließlich der Parade, Dem VII. Armee Korps. werden für die Dauer der gesammten Manöver behufs Verwendung als Divisions⸗ Kavallerie⸗Regimenter von der J. Division das Ulanen⸗Regi⸗ ment Hennigs von Treffenfeld (Altmärk der 17. Division das 2. Großherzoglich goner⸗Regiment Nr. 18 zugetheilt.

ve ee e , , , , . k z

Nr. 16 und von lenburgische Dra⸗ Die beim J. Armee⸗Korps esonderen Kavallerieübungen herangezogenen Stäbe und Truppentheile nehmen nach Beendigung derselben an den Manövern theil. Dem VII. und X. Armee-Korps wird eine Luftschiffer⸗Abtheilung zugetheilt. Die Rücklehr der Fu truppen in ihre Standorte muß bis zum 30. September 1898 erfolgt sein.

Durch eine zwelte Allerhöchste Kabinets⸗Ordre von demselben Tage wird bezüglich der Entlassung der Reser⸗ visten Folgendes bestimmt: Der späͤteste Entlassungstag ist Bei denjenigen Truppenthellen, welche an den Herbstübungen theilnehmen, hat die Entlassung der zur Reserve zu heurlaubenden Mannschaften in der hegel am zweiten, ausnahmsweise am ersten oder dritten Tage na derselben bezw. nach dem Eintreffen in den Standorten zufinden. Abweichungen hiervon können das Kriegs-Ministe einzelne Mannschaften die General⸗

Die am 3. Mai 1898 zum letzten ur Einstellung ge⸗ ktober 1898, die erker am 30. Sep⸗

der 30. September 1898.

und in Bezug auf Kommandos ver Male zu halbjähriger aktiver Dienstzeit rainsoldaten sind am Traingemeinen sowie die Oekonomie⸗Handw

tember 1898 zu entlassen.

In der am 10.8. M. unter dem Vorsi Stagtssekretärs des Innern Dr. Grafe Wehner abgehaltenen Plenarsitzung de dem Ausschußantrage, betreffend den waltungskosten Etat für das Königreich Preußen, und der Vorlage, betreffend die zollfreie Ablassun Verwendung zum Schiffsbau,

tz des Staats⸗Ministers, n von Posadowsky⸗ s Bundes raths wurde oll⸗ und Salzsteuerver⸗

von Manillahanfgarn bei der e Zustimmung ertheilt. betreffend die Einfuhr von Rindern aus Däne⸗ mark und Schweden⸗Norwegen, Gesetzes für Elsaß⸗Lothringen wegen Ergänzung des Gesetzes b die Rechts verhältnisse

vom 23. Dezember 1873 wurden den zuständi überwiesen. Von der Uebersicht der Geschäͤ erichts im Jahre 1897 wurde Kenniniß em wurde über verschiedene Eingaben Be

Heute hielten die vereini raths für Zoll⸗ und Steuerwe kehr eine Sitzung.

und der Entwurf eines

und Lehrer en Ausschüssen te des Reichs⸗ enommen.

chluß gefaßt. des Bundes⸗

ten Ausschũ andel und Ver⸗

en und für

Hannover, 11. Februar. Der Provinzial⸗Landtag estern den Bericht über die Ergebnisse der rovinzialverwaltung für das Jahr 1896/97 sowie den Bericht über die Förderung des Baues von Klein— bahnen und nahm sodann den Bericht über die Koloni⸗ sations arbeiten auf dem Provinzialmoor am Süd— Nordkanal entgegen. Hierauf wurden

ahlprüfungen und die Wahl des Provinzialausschusfes vorgeno

hre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die „Darmst. Ztg.“ zufolge, heute wieder in Darmstadt ein.

Sachsen⸗ Altenburg. Seine Hoheit der Herzog ist, wie die „Magd. 3 g nach Oldenburg abgereist begeben, um der Ver⸗ rinzen Ernst von urchlaucht der Prin⸗ Lip pe beizuwohnen. in Albrecht von

erzogin treffen, der Nachmittag von Berlin

gestern von Altenbur und wird sich von dort nach B mählung Seiner Durchlaucht des

Sachsen⸗Altenburg mit Ihrer B essin Adelheid zu Schaumburg hre Königliche Hoheit die Prinz ess reußen, Höchstwelche am 9. d. M. in Altenburg ein⸗ troffen war, hat vorgestern von dort die Reife nach San

emo fortgesetzt

Oesterreich⸗ Ungarn.

Die Prinzessin Clementine von Sa

chsen⸗Coburg und Gotha ist, wie W. T

. B.“ aus Wien meldet, an einer entzündlichen Affektion der rechten Lunge erkrankt. Der Kräfte istand 1 befriedigend, und es liegt kein Anlaß zu unmittelbaren nissen vor.

er Wiener Gemein Debatte den Anträgen des echend be

derath hat einstimmig und ohne Ober⸗Bürgermeisters Dr. Lueger des Regierungs⸗ Deputation e Huldigungs⸗Adresse zu

llion Gulden für Errichtung eines je eine weitere halbe Million für eine Ver⸗ und zur Betheiligun

ten zu widmen, eine Gedenk M zember ein Huldigungsfe r umliegenden Höhen zu

aus Ausla

Krankenhauses cherungsa ubiläumsa

lassen und am 1. De

eine Beleuchtung de

an verschiedenen edaille prägen zu st der Stadt sowie veranstalten.

ij chen Landtages

1 dem Ausschu sse des böh

rk und Gemeindeangeleger der Bergthung des Antrages des Abg. Werun sky, betreffend die Prager Straßentafeln, der Vertreter der Regierung eine . des Statthalters, wonach Prag, als Hauptstadt eines doppe hraghihn Landes und als Sitz der landesfürst— lichen autonomen Behörde, Straßentafeln in beiden Sprachen haben solle. Bis zum Jahre 1857 habe Prag unangefochten derartige . ehabt; es empfehle sich dies aus , n,, en für die Orientierung der Fremden. Darauf wurde ein Antrag des Abg. Grafen edt witz an⸗ genommen, daß der Antra . an den Landes ausschuß zu üherweisen sei, damit dieser mit den Landesausschüssen anderer gemischtsprachiger Kronländer, namentlich mit Mähren, ein analoges Vorgehen erziele.

Der schlesische Landtag beschleß gestern mit 21 gegen 5 Stimmen auf Antrag des Augsschusses zur Vorberathung des Antrages des 6. Stratil betreffs Einsetzung eines permanenten Auaschusses zur rörterung der Sprachen verhältnisse in Schlesien, daß dem Antrage Stratil keine Folge gegeben weren solle— Namens der slavischen Abgeordneten gab hierauf der Abg. Swieczmy die Erklärung ab: das bisherige . des schlesischen Landtages habe ihnen die Ueberzeugung beigebracht, daß die schlesischen Slaven in dieser Körperschaft auf nationalem Gebiet niemals Gerechtigkeit finden würden und dazu ver⸗ urtheilt seien, immer ser. nationalen Druck zu ertragen. Aus diesem Grunde sähen sie sich gezwungen, das an. zu verlassen und an den Berathungen nicht mehr theilzunehmen. Die slavischen. Abgeordneten verließen hierauf den Saal, und die Sitzung wurde unterbrochen. Nach Wiederaufnahme derselben sprach der Abg. Haase namens sämmtlicher Mitglieder der Majorität das tiefste Bedauern über die Erklaͤrung des Abg. Swieczy aus und erklärte; die Majorität werde nach wie vor an? ben Grund— gien der Gerechtigkeit und Gesetzmäßigkeit festhalten und

en Bedürfnissen und den berechtigten Forderungen der

slavischen ebenso wie der deutschen Bevökkerun Schlesiens auch ferner nachzukommen sich bemühen und sich , wenn die tzechischen ünd die polnischen Abgeordneten auf den Boden der Reichsverfassung zurückkehrten und dadurch eine friedliche Auseinandersetzung ermöglichten. Hierauf wurde die Noth⸗ sandgvorlage berathen und sodann die Session geschlossen. Der Landeshauptmann Graf Larisch dankte dem“ Kärdlnai ö app und dem Landeg⸗Präsidenten Grafen Clary ür ihre rege Mitarbeit und schloß mit einem begeistert auf⸗ genommenen Hoch auf dem Kaiser.

Der mährische Landtag genehmigte in seiner gestrigen Abendsitzung das Budget der S ulm Im Laufe der Bergthung erkannten Redner aller Parteien Fas Wohlwollen des Landes-Schulraths für beide Volksstämme an. Der Re— gierungsvertreter dankte und erklärte: die wenigen noch vor⸗ handenen utraquistischen Schulen würden auf Wunsch der Ee, nen in deutsche oder czöchische Schulen umgewandelt werden.

Der steyerische Lan dtag überwies gestern den Antrag des Abg. Fürst, die Regierung aufzufordern, geeignete Maß⸗ nahmen zur Sicherung eines ungestörten Fortgangs der Studien an den deutschen Hochschulen zu treffen und den ver⸗ letzten statutarischen echten der Studentenschaft Genugthuung zu gewähren, dem Verfassungsausschuß. Eine Petition der czechischen Hochschüler in der gleichen Angelegenheit wurde demselben Ausschusse überwiesen.

Im ungarischen Unterhause wurde gestern die Ver— handlung über das Budget des Ministeriums für Acker—

au fortgesrtzt. Der Ackerbau⸗Minister Daranyi erklärte die Schilderungen des Nothstandes der Bauern für stark übertrieben und warf der Volkspartei vor, sie schüre fortwährend unter den Bauern den konfessionellen Kampf. Der Minister kündigte sodann eine neue Kolonisationsvorlage und eine Vor—⸗ lage über den staatlichen Betrieb der Gemeindeforsten an. Zu der agrarsozialistischen Frage übergehend, erklärte der Minister, die Ereignisse im Szabolcser Komitate ständen nicht in einer Reihe mit der Bauernbewegung der übrigen Landesgegenden. Die Regierung biete gegen die Szabolcser Bewegung die be⸗ waffnete Macht auf und werde im aͤußersten Nothfall das Stand⸗ recht verhängen. Sie beabsichtige jedoch nicht, das Preß⸗ gesetz i, da die bestehenden Gesetze ausreichenden Schutz gegen die sozialistische Presse böten. Schließlich richtele der Minister einen Appell an die Gutsbesitzer, sie möchten die laͤndlichen Arbeiter human behandeln, und sprach den Wunsch aus, daß die Presse die Verbreitung falscher Nachrichten unter⸗ lassen möge.

Großbritannien und Irland.

Die Königin besuchte, wie W. T. B.“ aus Osborne meldet, gestern die in Indien verwundeten Soldaten.

Das Unterhaus setzte gestern die Debatte über die Adresse an die Königin fort John Redmond beantragte einen Zusatz, welcher besagt: die Befriedigung der irischen Forderung nationaler Selbst verwaltung sei die dringendste innere Frage . nur durch Gewährung eines unabhängigen Parlaments und einer ihm verantwortlichen unabhängigen Regierung zu loͤsen. Sir W. Harcourt erklärte, er könne den Antrag nicht unterstützen, weil er das Prinzip der Oberhoheit des Reich parlaments umstoße, auf welchem die Homerulebills von 18566 und 1895 beruhten. Dillon hielt den Antrag für unzweckmäßig; da er aber 86 ki unterstütze er ihn. Der Chef⸗Sekretär des irischen Amts Gerald Balfour hielt di⸗ Debatte für sehr angebracht, well durch dieselbe die zwischen der liberalen Partei und ihren irischen Anhängern dene en Differenzen enthüllt würden. Das Land höre jetzt, daß, wenn die Liberalen ans Ruder kämen, die irische Partei sie zwingen würde, die von Redmond beantragte Selhstverwaltung zuzugestehen. Das Haus lehnte hierauf den Zusatzantrag Redmond's mit 235 gegen 65 Stimmen ab.

Gestern ist ein Blau buch über die Transvaal-An⸗ gelegenheiten veröffentlicht worden. Dasselbe enthält eine von dein Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain am 16. Oftober abgesandte Depesche, in welcher derselbe enischie⸗ denen Einspruch gegen die Behauptung der Regierung der Südafrikanischen Republik erhebt, daß der Einfall Jameson's ein Bruch der Londoner Konvention ih en, sei. Cham⸗ berlain weist vielmehr darauf hin, daß der Einfall eine e nnn. von Pribpatpersonen gewesen sei.

negierung habe die Konvention stets eingehalten und erwarte ein Gleiches von der Reglexung der Sfdafrikanischen Republik. Großbritannien sei nicht im fande, den Streit be üglich des Beitritts Trangvaals zur Genfer franvention zur schleßgtichter—= lichen Entscheidung zu bringen, es betrachte eln fosches Schieds— gericht als unvereinbar mit ber britischen Suzeräne tät, deren

ö 29 ö ö ; r] Hauptgweck es sei, eine Interventlo en verlas gestern bi er 3 i. s n sremder Mãͤchte aus⸗

, ,.

ach einer Meldung des Temps“ aus Cherbour

sich die Abfahrt des Dampfers „Bruix“ 06. In, n ö. einige Tage verzögert, da bei der Probefahrt eine Üeber— heizung einzelner Maschinentheile erfolgte.

In dem Prozeß Zola wurbe estern der Oberst Pieguart als Zeuge vernommen, dessen Aussagen gravierenh für Esterhazy waren, e n nn nn wurde da⸗ durch hervorgerufen, da; der General Pellie ux, wieder auf⸗ gerufen, aufs neue dem Hbersten Piequart vorwarf, er habe bei Esterhazy Haussuchung gehalten. Der Vertheidiger Zola's,

abori, entgegnete, General Pellieux habe ebenfalls bei Picquart , . halten lassen.

Gestern Abend fand auf dem Boulevard Sbastopol eine Kundgebung statt. Die Manifestanten zerbrachen die Fenster⸗ scheiben eines Ladens, welcher das Schild „Levy u. Dreyfus“ trug. Etwa 10 Personen wurden verhaftet. Auf dem Boulevar Voltaire wurden die Fenster des Geschäftshauses Bernheim durch Steinwürfe zertrümmert; eine Bedienstete des Hauses wurde ziemlich schwer verletzt. Die Polizei nahm auch dort mehrere Verhaftungen vor. Für heule hat der Polizei⸗Prãfekt die strengsten Maßnahmen angeordnet.

Portugal.

In der e g Sitzung der Deputirtenkammer theilte, dem W. T. B. zufolge, der Finanz⸗Minister Gareia mit, daß die Regierung den Antrag der Opposition ablehne, wo⸗ nach sie den Plan eines Abkommens mit den auswärtigen Staatsgläubigern der vorherigen Genehmigung der Cortes unterbreiten solle.

Bulgarien. Der Fürst Ferdinand ist infolge der Erkrankung seiner Mufter, der Prinzessin Clementine von Sachsen⸗Coburg und Gotha, gestern Abend von Sofia nach Wien abgereist.

Schweden und Norwegen.

Das Storthing ist, wie ‚„W. T. B.“ aus Christiania meldet, gestern von dem König mit einer Thronrede . worden, in welcher . hervorhob, er habe in diesem Jahre anläßlich seines fünfundzwanzigjährigen Negierungsjubiläums aus weiten Kreifen des norwegischen Volkes Liebesbeweise erhalten, die er in dankbarer Erinnerung bewahren werde. Die Thronrede erwähnt sodann die günstigen , Verhältnisse, die lücklich durchgeführte Konversion der Staats⸗Anleihe vom Jahre 1886 und das bedeutsame Steigen des Budgets, das edoch neue Steuerforderungen nicht hervorgerufen habe. Schließlich werden verschie dene Regierungsvorlagen angekündigt, darunter eine solche, betreffend die Reokganisatlon und Leitung des öffentlichen Schulwesens.

Amerika.

Aus Washington berichtet W T. B.“: Amtlich werde mitgetheilt, daß, einer Meldung des Gesandten der Vereinigten Staaten in Madrid zufolge, die Demission Du pu y de Lome's angenommen worden sei noch bevor der Gesandte das Telegramm aus Washington überreicht habe. Der Erste Sekretär Soler sei zum Geschäftsträger der spanischen Gesandtschaft ernannt worden. Der neue spanische Gesandte werde un⸗ verzüglich ernannt werden.

In San Francisco sind Nachrichten aus Guatemala eingetroffen, nach denen der Generak Monoquin versucht . soll, sich zu Gunsten von Morales in den Besitz der

egierungsgewalt zu setzen. Er sei aber mit einer Anzahl Anhänger getödtet worden. Berichte aus Managua (Nicgragug) melden, daß dort die Revolution unterdrückt sei.

Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Montevideo gemeldet, der . Cue tas habe eine Proklamation an das Land erlassen, in welcher er versichere, daß der Stand der Finanzen ,,, . sei, jedoch erkläre, er habe infolge der entschiedenen Oppositien der Parlamentsmehrheit besch ossen, die Kammern aufzulösen und einen Staatsrath einzusetzen, der fi zwei Dritteln aus Colorados und zu einem Drittel aus Blanycos estehen solle. Dieser Schritt des Präsidenten begegne keinem Widerspruch; im ganzen Lande herrsche Ruhe.

Asien.

Aus Peking meldet das „Reuter'sche Bureau“: die chinesische Regierung habe Großbritannien das Recht zugestanden, die Birmä⸗Eisenbahn dur JYünnan fort⸗ zusetzen. Ferner habe die französische Regierung die Geldforderung bewilligt erhalten, welche fie als Ent chädigung zu Gunsten des vor 2/ Jahren durch chinesische Räuber in Tongking gefangen genommenen Dang sen geltend gemacht hatte. Der britische Kreuzer Rainbow“ ist heute in Port Arthur eingetroffen.

Die britische

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reichstages und des Hauses der Abgeordneten be— finden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

In der heutigen (39.) Sitzung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staats⸗ Minister von Bülow und der Staatssekretär des Reichs—⸗ Schatzamts Dr. Hen, von Thielmann beiwohnten, wurde die zweite Berathung des Reichs haushalts⸗Ftats für 1898 bei dem Etat des Auswärtigen Amts, und zwar bei dem Titel , , fortgesetzt.

Abg. Prinz von Arenberg (Zentr!) berichtet über die Ver= handlungen der Budgetkommission, die sich auch mit der Frage der Depoitarion hefaßt, aber die Brauchbarkeit derselben für die deutschen Kolonien nicht anerkannt habe.

Abg. Dr. Ham macher (nl): Die Ginführung einer Hätten⸗ steuer in Ost, Afrika ist eine bedeutsame Maßregel von kultureller Wichtigkeit. Wir müssen die Einnahme aus unferen Kolonien sselgern, um die Kosten zu decken. Die Hüttensteuer foll die Eingeborenen zur Arbeit erziehen. Eine der Hauptaufgaben, für welche ein Kulturstaat in den tropischen Kolonien zu sorgen hat, ift die Erziehung zur Arbeit. Die Arbeit in den Plantagen der tro ischen Kolonien kann nur durch die Gingebotenen gelesstet werden. Das Verfahren, welcheg in Neu⸗ Guinea sowie in den englischen und holländischen Kolonien eingeschlagen worden ist, nämlich Kusls heranzuziehen, hat sich als bedenklich heraut⸗ gestellt. Die Hüttensteuer wird in erster Linke dazu bestragen, die Eingeborenen arheitswilliger zu machen. Holland hat in der Entwickelung seiner Kolonie Java denselben Weg betreten. Bei der Erhebung der Hüttensteuer wird man maßvoll und klüg vorgehen müssen; denn einem gewissen Widerstande werden die Erhebungen der

selben schon begegnen. Man wirp pie zuptlinge und die sogenannten

z n daju verwenden müssen; die Verwaltung wird sich mit diesen di. wird man indirekt .

erbindung setzen müssen, und damit . Organisgtion der Arbeit gelangen. Die Denkschrift äber die Ce n altun in Ost Afrika geht dapon aus, daß die expanstbe Thätig= . in den .,, gedrängt, daß in intensiwer Weife für die Besserung der sanltären Verhaältaisse geforgt werden müsse. General Liebert gebt dagegen davon aus, daß die Karawanenstraßen verbessert werden müßten. Ver Sklavenhandel habe seine . darin, daß die Trangportierung von Lasten nur durch die körperliche Kraft der Reger möglich sei. Gelinge es, die Straßen zu verbessern und Fahrzeuge eln uführen, so werde damit der Anlaß zu den Sklavenjagden gengmmen. die Deportation betrifft, so hat England in den fünfziger Jabren schon sein ganzes Deportationswesen aufgegeben. Man wrd nach dem Urtheil aller Sachverständigen zu dem Schlusse kommen müssen, daß Kulturstaaten keine Verbrecherkolonten mehr halten können. Billiger ist die Deportation auch nicht als die Einrichtung der Gefängnisse. Das beweisen die großen Kosten, die Frankreich aufwenden muß. Südwest⸗ Afrika ist das einzige Land, welches bei uns für die Deportation in Betracht käme. Dag authentische Urtheil des Majors Leutwein beweist aber, daß eine Verbrecher koloni, dort neug Gefahren, mit sich bringen würde. Diese Kolonie ist zudem in Bezug auf die Ernährung der Einwohner die allertheuerste. Die Verwaltung der Kolonie ift allen Wünschen des deutschen Volkes gerecht geworden, und es besteht die of u g, daß die Erwartungen in , gehen werden, welche wir auf dle Erwerbung der Kolonie et haben.

Abg. Prinz von Aren berg 3er berichtet dann über die Verhandlungen der Budgetkommission, betreffend die Ausgaben für das ostafrikanische Schutzgebiet.

Die laufenden Ausgaben werden bewilligt.

(Schluß des Blattes.)

Das Haus der Abgeordneten setzte in der heu⸗ tigen (20) Sitzung, welcher der Vize⸗Präsident des Staats⸗ Ministeriums, Finanz⸗Minister Dr. von Miguel und der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen beiwohnten, die zweite Berathung des Staatshaushalts⸗Etats 1 1898/99 bei den einmaligen Ausgaben des Etats der

Bauverwaltung fort. Bei der dritten Rate von 350 000 S für den Schutz

der Halligen an der schleswigschen Westküste weist

Abg. Jürgensen (l.) darauf hin, daß diese Forderung auf einen Wunsch des Hauses ö. worden sei, und bittet um mög⸗ lichst schnelle Förderung der Arbeiten. 2. ;

Geheimer Baurat 6 cher erwidert, daß auf diesem Gebiet gar keine technischen Erfahrungen vorlägen und deshalb nur langsam mit den Arbeiten vorgegangen werden könne.

Bei der Forderung von 560 000 Sie zur Erhaltung der Düne bei Helgoland bemerkt

Abg. von Arnim (on), daß die Gemeinde Helgoland einen Präzlpualbeitrag sür diesen Zweck leiften und auch das Reich einen

uschuß dam geben müsse; er erkenne an, daß die finanzielle Lage elgolands nicht günstig sei, aber andere Gemeinden habe man in 6 Fällen, 3. 9 bei Schulbauten, in Anspruch , ,. Auch as Reich müsse beisteuern, da es auf Helgosand elne Marinestation habe. Er stelle diese Forderungen namens seiner Fraktion und be⸗ antrage die , , n. des Titels an die Budgetkommissiton.

Minister der öffentl 1 Arbeiten Thielen bittet um sofortige Annahme der Potion. Allerdinzs handle es sich um eine außer ordentliche Maßnahme, die von dem sonstigen Prinzip der Regterung abweiche; aber es handle sich auch um besondere Verhältnifse. Von der Erhaltung der Badedune 3 die Existenz des ganzen Bades und der Bevölkerung ab. Die Sturmfluth habe geh Stücke von der Düne fortgerissen, und er habe sich selbst davon üũher⸗· zeugt, daß hier schnell geholfen werden müsse. Die Er— haltung der Düne sei auch erforderlich, um die Insel selbst vor der allmählichen Zerstörung durch den Wogenprall länger zu schüßen und eine vor den Nord, und Nordweststürmen geschützte Rhede zu i Allerdings müßte die Gemeinde einen Beitrag leisten, aber sie sei leißungsunfähig, sogar so leistungsunfähig, daß sie nicht einmal eine durchaus erforderliche Landungbrücke bauen könne. Helgo⸗ land sei eine preußische Insel; die Reichsmarineanlagen seien ver⸗ hältnißmäßig sehr gering. Preußen könne sich nicht der Pflicht ent- ziehen, für die Erhaltung der Insel das Seinige zu thun.

Geheimer Ober Regierungs⸗Rath Just weist nach, daß die Ge⸗ meinde leistungsunfähig ist. Es sei eine falsche Anschauung, daß die Velgoländer wohlbabende Leute seien. Ihre Fischerei leide unter der Konkurrenz der Fischdampfer, und sie selen auf die Angelfischerei an⸗ ewiesen. Der Hummerfang werfe nur einen Reingewinn von 3 O00 4K jährlich ab, der sich auf 70 Boote mit 140 Mann vertheile. Die Haupteinnahme sei das Bad; der Badeverkehr sei aber im Rückgang begriffen. Hel goland habe für das Bad große Aufwendungen machen 2 fl und infolge dessen elne Schuldenlast von 750 000 M zu tragen. Neurs Geld zur Erhaltung der Dune könne sie von keiner Seite mehr bekommen. Die Gemeinde müsse mit einem Minus in ihrem Etat kämpfen. Von ihr einen Beitrag für die Düne zu fordern, wäre gleichbedeutend mit der Aufschiebung der ganzen Maßregel. Die Ge⸗ meinde habe sich aber bereit erklärt, zur Unterhaltung der geplanten Bauten einen Beitrag zu geben. .

Abg. Dr. Kelch 8 kons.): Ich stimme der Regierung zu und kann die Argumente des Abg. von Arnim nicht für durchschlagend an⸗ sehen. Die Marine hat kein Interesse an der Düne. Es handelt sich nicht um den Schutz des Felsens selbft, dieser wird den Ostwinden ebenso ohne Düne widerstehen können, wie den West. und Nordwinden; es handelt sich aber um die Erhaltung des Unterlandeg, und daran hat die Marine kein Interesse. Gine Beitragspflicht für das Reich ist also nicht vorhanden. Bei der Erwerbung der Insel haben nicht nur maritime, sondern auch andere Gründe mitgesprochen. Gs wider⸗ sprach dem deutschen Gefühl, daß diese naturgemäß mit Deutschland zusammen hängende Insel unter englischer Oberherrschaft stand. Die Gemeinde Helgoland hat die Schulden machen müssen, weil die Bade einrichtungen unzulänglich waren das Warmbadehaus war vollständig bau⸗ kelis ein anderes neue Gebäude unmittelbar oben an der Treppe

at allein 80 000 S gekostet. Wer den eigenartigen Charakter der , n. kennt, wird keine zu großen Anforderungen an sie stellen. enn die Gemeinde einen Beitrag geben soll, werden die Arbeiten verzögert. Wir thun ein edles und gutes Werk, wenn wir der Ge— meinde helfen. :

Abg. Ehlers (fr. Vgg): Obwohl ich noch nie auf Helgoland war, ist mir die Begründung der , . doch genügend, um dieser

orderung jzuzustimmen. Wenn die Helgoländer keinen Beitrag iften können und das Rei keinen leisten will, dann bleibt nichts Anderes übrig, als 3. Preußen allein die Kosten trägt, oder die Arbeiten müssen unterbleiben. Es handelt sich um einen ganz besonderen . Wir haben es immer nach den großen Erfolgen von 1866 und 1879 schmerzlich und als mit unserer Ehre nicht vereinbar empfunden, daß die Was würde a n, sagen, wenn die Düne plötzli Fall sollten wir von der Forderung eines

verschwände? In diesem

emeindebeitrages absehen.

Abg. Möller (Eil. : Ich Falte es auch nicht für zweckmäßig, die

osition nochmal der Kommission zu überweisen. Wir müssen uns

. entschließen; denn jeden 9. kann eine neue Sturmfluth über ja

asel . war.

e Insel kommen. Das zur Erhaltung der Düne ausgearbeitete Projekt ist das Werk eines unserer geistoollsten Wasserbautechnikers, , . n, ,. Fran ö die e, n, ist nicht o bedeutend, um diese Forderung ablehnen zu müssen.

Abg. Dr. Martens (ul.): Ich bin gleichfalls der Ansicht, daß das Reich kein eigenes Interesse an dieser Sache hat. Nachdem . dem preußischen Stagt angegliedert ist, muß auch Preußen ür die Insel sergen. Aus Billigkeitsgränden können wir keinen Beitrag von der Gemeinde verlangen. Wenn die Gemeinde schon eine Schuld von 750 000 4K zu verzinsen hat, so ist das für sie keine Kleinigkeit.

ai, Korn issiongberathung. Abg. Dr. J, und der Lasa (kons.): Wir sind gern bereit, einen erheblichen Beitrag auf bie vreußische Staatskasse

für den vorliegenden Zweck ju bringen; wir können aber nicht ah

erkennen, daß bel Helgoland ein fo weittzehendeg nationales In eresse

vorliegt, wle etwa bei den Halligen. Wir betrachten diese Sache ledig⸗

lich vam sachlichen Standpunkte aus Helgoland ist allerdings eine schwache Gemein be aber doch nicht so lelstunggunfähig, daß wir sie aus her Beitragspflicht herauglafsen müssen. In den letzten Tagen haben wir eint Vorlage berathen, die darauf gerichtet war, Gemeinden zu unterftützen, in denen gerazczu ein Nothstand war, und da haben wir gesehen, mit welcher Energie der Finanz Minister die sinanzieslen Intere ssen des Staatetz vertreten hat, und ich bin eigentlich erstaunt, daß er hier so leichten Herzen die Gemeinde Helgoland . hat. Wenn die Gemelnde 750 000 M Schulden hat, so kann sie ohne Schaden noch 36 000 4 aufnehmen und verzinfen. Wir möchten auch wissen, ob von seiten der Regierung auf die Gemeinde Helgoland der erforderliche Druck geübt worden ist, um sie zu einem Beitrag zu veranlafsen. Wäre das geschehen, so wäre vielleicht die Möglichkeit gewesen, die Ge— meinde zu einem Beitrag zu bestimmen. Auch dag Reich muß etwas leisten. Herr Kelch, der diesen Verhältnissen, wie ich vollständig anerkenne, nahesteht, hat dargelegt, 3 Reich gar kein Interesse an der Sache hat; es kann aber für das Keichsinteresse nicht glelchgũltig sein, daß wir dort einen geschützten Ankerplatz haben, und ich glaube, es wäre durchaus richtig, an das Reich heranzutreten und einen Beitrag zu fordern. Ich glaube, so ellig ist die Sache doch nicht; wir werden ja noch eine ganze Reihe von Wochen hier versammelt sein, und wir können uns dann auf Grund einer vollständigen Uebersicht über das ganze Material schlüssig machen, ob wir in diesem Falle von dem bisherigen Prinzip abgehen und die ganze Laft auf dit Schultern des Staates übernehmen sollen.

Geheimer Ober-Regierungs⸗Rath Inst: Wir haben wiederholt mit der Gemeinde Helgoland wegen eines Beitrags verhandelt; wir haben uns auf Grund der sachverstaͤndigen und auf eingehendsten Infor⸗ mationen beruhenden Auskünfte des Regierunge⸗Präͤstdenten in Schles⸗ wig und des Landraths in Pellworm Überzeugen müffen, daß es nicht möglich war, von der Gemelnde, ohne ihre Lelstungsfähigkeit für ihre sonstigen Ausgaben zu schwächen, einen einigermaßen nennengwerthen Beitrag zu bekommen. Wenn wir einen solchen Beitrag forderten, so würde die Gemeinde gezwungen sein, der Frage näher zu treten, ihre Badeeinrichtungen zu verpachten; an Stelle der Gemeinde würde ein Unternehmer treten und die weitere Folge würde sein, daß die zahlreichen Eingesessenen Helgolands im wesentlichen nichts welter wären, als eine Ärbeltskolonie des Unter⸗ nehmers des Badeg. Die Gemeinde hat sich bereit erklärt, ihrer Beitragspflicht zu den künftigen Unterhaltungskosten nicht nur in dem bisherigen Umfange nachzukommen, sondern auch einen höheren Beitrag zu jahlen, wenn sich ihr Vermögenzstand verbessert.

3 weiterer kurzer Debatte wird die Forderung be⸗ willigt. (Schluß des Blattes)

Dem Reichstage ist eine zu der in Nr. 34 d. Bl. erwähnten MNUebersicht über die Ausgaben für Flotte und Landheer und ibre Stellung im Haushalt der wichtigsten Großstagten gehörige graphische Darste l lung: 1) der Gesammtausaaben, 2 der Pro⸗Kopf⸗ Ausgaben, 3) des Verhaältnisses von Handelsflotte, Schiffs derkehr, Seehandei und Marine⸗Ausgahen zugegangen.

Nr. 6 des Centralblatts für das Deutsche Reich“, herautgegeben im Reichsamt des Innern, vom 11. Februar, hat folgenden Inhalt; 1) Konsulat. Wesen: Bestellung von Konsular— Agenten; Ermächtigungen zur Vornahme von Zivilstands Akten; Todesfälle; Grequatur - Ertheilungen. 2) Bank⸗Wesen: Status der deulschen Notenbanken Ende Januar 1898. 3) Maß⸗ und Gewichts Wesen: Prüfungebestimmungen für Thermometer. 4) Zoll⸗ und Steuer ⸗Wesen: Bestimmungen, betreffend die Ertheilung amt⸗ licher Auskunft in Zolltarifangelegenheiten. 5) Justiz⸗Wesen: Be— kanntmachung, betreffend Hifi e en. zur Ausführung der am 2. September 1886 ju Bern abgeschlossenen Uebereinkunft wegen Bildung eines internationalen Verbandeg zum Schutze von Werken der Literatur und Kunst. 6) Polizei. Wesen: Ausweisung von Aug ländern aus dem Reichsgebiet.

Nr. 6 der ‚„Veröffentlichungen des gn , Ge⸗ sundheitsamts? vom 9g. Februar hat folgenden Inhalt: Personal⸗ Nachricht. Gesundheitestand und Gang der Volkskrankheiten. Zeitweilige Maßregeln n Cholera und Pest. Desgl. gegen Pest. Gesundheitswesen im Reg.-Bez. Potsdam, 1892ñ94. Deggl. in Frankfurt 4. M., 1896. Berichtigung. Gesetzgebung u. s. w. (Deutsches Reich.) Arzneite xen. er n, Avotheken / Konzessionen. nenn, 2c. (Oesterreich. Steiermark.) Todtenbeschau. Belgien.) Tuberkulsse Schweine. Gang der Thierseuchen im

eutschen Reiche, Januar. Desgl. in Ungarn, 4. Vierteljahr. Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Preuß. Reg⸗Bez. Gum⸗ binnen, Stettin, Schweiz, Niederlande) Verhandlungen von gesetz ebenden Körperschaften, Vereinen, Kongressen u. s. w. (Deutsches Reich.) 2. Berathung des Etats des Kaiserlichen Gesundheitsamts. 25. deutscher Aerjtetag. (Vereinigte Staaten von Amerlka. Michigan) 3. Versammlung der Gesundheitsbeamten. Vermischtes. Sterblich⸗ leit nach Altersklassen, 1874894. Deutsche Hospitäler des Autz⸗ landes, 1896/97. erf Sterblichkeit der mit der Herstellung ze. alkoholischer Getränke heschäftigten Personen, 1884/93. (Bayern. Nürnberg.) Viehhof, 1896. (Desterreich. Wien.) Su ff. ewinnungsanstalt, 1896. (Frankreich. Sein edepartement. T ö. eit des Gesundheitsraths, 1896. (Großbritannien.) Sehschärfe und Farbenblindheit bei Seeleuten, 1896 (Rußland. Mogzkau.) Bäckereien, 1895. Sterblichkeit in größeren Verwaltungsgebteten des In⸗ und Auslandes, 1886. , über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Deggl. in rößeren Stäpten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäͤusern 6 . Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken.

Witterung.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Aachen wird der Köln. Itg.“ berichtet, daß sämmtliche Weber der Tuchfabrik von Leßmann und Meyer in den Ausstand getreten sind. .

Aus Thale wird dem „‚Vorwärtg gemeldet, daß der Aug stand der Former in dem dortigen Gisenhüttenwerk zu Ungunsten der Arbeiter verlaufen ist. Die meisten Ausständigen haben das

ormular unterschrieben, welches bestätigt, daß Ler Arbeiter aus dem eutfchen Metallarbeiter⸗Verband austritt. Mit einigen Ausnahmen sind saͤmmtliche Arbeiter wieder in Beschäftigung getreten. (Vgl.

Nr. 20 d. Bl.)

Kunst und Wissenschaft.

einem giegelfelde in Zülpich (Kreis Eutzkirchen, Reg. Bez. goin ifi n 1 36 meldet, ein interessanter Fund römischer Waffen gemacht. Gg fanden sich in einer Entfernung von etwa 10 m von der jetzigen Straßenkante der alten Zülpich⸗

Kölner Römerstraße in einer Tiefe von 1 m die Waffen zweier

versilberten Kupferblechftücken. Wehrgehänge und Schwertscheider, gemesen zu seln,. Die Fundst äcke find fast alle sehr gat erhas ten, besonders die Sh ere langen SGchmwen bie Wurflanzen und bie Beiden Schildbuckel. Letzten Ind e .

und mit kleinen Silberplättchen von der Größe ejneg Markstücks ver ziert, die trotz ihrer fast tausendjährigen Ruhe in der Erde eine so frische Politur zeigen, als wären ste soeben aus der Hand des Waffen⸗ schmieds gekommen.

Schriftsteller Toni Röépillon und Ferdinan Der letztgenannte, ein vielgelesener ̃ nal Sanbeau's Tode d. zum Ersten Bibliothekar der Bibliothêque

Mazarine ernann

Dampfer ‚Ellen Vm. Dover passiert.

Linie. Mrg. in Cuxhaven eingetroffen.

fältige Ausbildung

Joseph Wieniawski, der

Oe n ng der Nealerung genügen, wir brauchen kelne noch, ein schen goldaten (hanigth, rn Tr e mn re geln . .

(pil le letzteren sch

janzen (pilum;, jwei Schwertern, dre. Lanzenspftzen . j Yig, e e, ildbuckeln und ver chie benen ö . sowie

er der

werter,

Ziteratur. In Paris find, wie W. T. B.“ vom gef ien Tage meldet, die

Fabre gestarben. omandichter, war nach Jules

worden.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗

Maßregeln.

Bombay, 11. Februar. (W. T. B.) Die Beule npest

nimmt im Pundschab in bedenklicher Weise zu. In den Distrikten bon , und Jalandhar sind bereits acht Dörfer von der Pest ergriff en.

Verkehrs⸗Anstalten.

ebruar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd.

Bremen, 12. ickmers“, v. Baltimore kommend, 11. Febr.

Hamburg, 11. Februar. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerika⸗ Dampfer Phönicig“, von New Jork kommend, ist heute

London, 11. Februar. (W. T. B.) Gastle⸗-Linie. Dampfer

Tint agel Castle“ ist auf der Ausreise heute von London ab⸗ gegangen.

Unton-Linie. Dampfer Goth“ ist auf der Ausreise heute

von den Canarischen Inseln abgegangen. D. „Greek“ ist auf der Heimreise gestern von Kapstadt abgegangen.

Theater und Musik.

Konz erte. Der gestrige siebente Symphonie Abend der Königlichen

Kapelle, der wieder unter Herrn Kapellmeister Dr. Muck“ vortreff⸗ licher Leitung stand, wurde mit Richard Wagner's Faust⸗Duvperture⸗ eindrucksvoll eröffnet. Haphn's D-dur- Symphonie einen lichten, lieblichen Gegensatz, der durch die feinfühlige Ausführung nur um so schärfer hervortrat. Als Novität gelangten Orchestervariationen über ein Thema von Schubert, D-moll op. 11,

Zu diesem grüblerisch düsteren Tonstück bildete

von Richard Heuberger, zu Gehör, welche Zeugniß davon gaben, daß der Komponist alle technischen Mittel seiner Kunst frei beherrscht und in den Dienst einer reichen hantasie stellt. Das Werk enthält manche musikalisch interessanten und schönen Einzelheiten, ohne doch im Ganzen einen tieferen Eindruck zu hinterlassen, obgleich gerade der Schluß den Höhepunkt des Ganzen bildet. Mit Bee iboven's A-dur-Symphonie schloß das Konzert so wirkungsvoll ab, wie es begonnen hatte.

Im Saal Bechstein fand am Dienstag der zweile Quartettabend der Herren Professor Gustav Holländer, Nicking, Ra mpel⸗ mann und Hekking statt, in dem die i n e . wieder. um mit Ehren bestand und für ihre schönen Leistungen mit Beffall überschüttet wurde. Das Streichquartett in G-dur von Haydn, das den Abend eröffnete, und das in A-molll von F. Schubert, welches den Schluß bildete, wurden mit gewohnter Klarheit, Feinfühligkeit und Präziston vorgetragen. Jwischen diese beiden Nummern war ein Streichsextett in As-dur von Bernhard Köhler eingeschoben, das zum ersten Mal zu Gehör gebracht wurde; die Herren Valentin (Viola) und Schrattenholz i,. gesellten sich dabei den Konzertgebern an. Das Sextett ist die Arbeit eines jungen Tonkänstlers, der darin Eigenart und Phantasie zeigt und in modernem Stile schreibt, ahne sich alljuweit von klassischen Mustern zu entfernen. Die musikalischen Gedanken werden in weiten, aber immer klaren Linien gusgesponnen, und der Stimmungsgehalt wirkt daher einheitlich und kraftvoll auf den Hörer. uch diesem neuen Werk wurde ein ,, . Vortrag zu theil. Die Sängerin Fräulein Marte Thoma em n die sich hier schon öfter mit Erfolg hören ließ, gab an demselben Abend in Gemein⸗ schaft mit dem Barltonisten Leopold Löschcke im Saal der Sing⸗Akademie ein Konzert, welches letzterer mit zwei Liedern von Schubert, Der greise Kopf und Nachtstück“', sowie mit Rubin⸗ steinßs „Es blinkt der Thau“ eröffnete. Fehlte es auch dem Vortrag dieser Lieder an Lebendigkeit, so traten doch die sorg⸗ der Stimme, die Reinheit der Intonation und Deutlichkeit der Aussprache hervor. Am besten 6. dem Sänger Schubert'z Dem Unendlichen und Löwe'g Tom der Reimer', während in Schumann's Widmung“ die seelische Empfin⸗

dung gänzlich vermißt wurde. Einen größeren mustkalischen Genuß ge⸗ währte die Sopranistin durch den fein ausgeführten Vortrag der Caratine

Hellige Quelle der Gräfin aus Mozart's Oper Figaro's Hochzeit und der Arle der Paming aus der Zauberflöte“, fowie durch drei Lieder von Schubert, Brahms und Glebrl, in denen die klangbolle und umfangreiche Stimme mit dramatischer Lebendigkeit und warmer Em⸗

pfindung gepaart war.

Lebhaftes Interefse erregte das am Mittwoch in der Sing⸗ Akadem ig erfolgte Wiederauftreten des Klavierspielers Herrn sich längere Zeit in Berlin nicht mehr hatte hören lagen Vor Jahrjehnten erntete das begabte polnische Brüderpaar Heinrich und Joseph Wieniawski auf seinen ge⸗ meinschaftlichen Konzertreisen, wie überall, so auch in Berlin reiche Ghrungen. Beide sind auch als Komponisten recht produltiv gewesen, und der , . Violinvirtuose lebt noch in seinen sich stets als dankbare Konzertstücke erweisenden Werken fort. Herr Joseph Wieniawski füllte den gestrigen Abend nur mit eigenen Schöpfungen aug. Schon die Gingangsnummer, eine Sonate für Klavier und Geige, machte durch den leichten Fluß ihrer Melodie und die spielfrohe, inen, Art, in der sie zu Gebör gebracht wurde, den besten Eindruck. Der Anschlag des Klavierspielerg ist weich, im Piano voller Reiz, die Technik ist tadellos, dabei alles Harte, Polternde vermeidend. Den Biolinpart hatte Herr Professor Joachim übernommen. Anderen Werken, wie einer Polonaise, einer Ballade und einer, vereint mit Herrn Uriel 6 Phautasie für zwei Klaviere, sind Romantik, Phantasie und edle pathetische Züge nachzurühmen. Von einigen stimnmungehollen Liedern gefiel besonders Müller'z frisches Wer schlägt so rasch an die Fenster mir“, das die Sängerin Fräulein Jeanne Gol sogar wiederholen mußte. Die Wirkung jweier , Lieder verdarb sich die Sängerin durch zu diel Tremoliexen. An demselben Abend veranstaltete der Komponist und Sänger Herr Ernst Otto Nodnagel in der Aula des Falk Realghmnasium s (Cüßom- straße) den ersten einer Reihe bon Novitäten Abenden ? in denen er es sich zur Aufgabe gestellt hat, die Aufmerksam. keit auf die usik moderner igt an, für . er auch schon in Wort und Schrift eifrigst eingetreten ist, hinzutenken. Der erste Abend war Huge Wolf gewidmet; es gelangten nur Lieder dieseg Komponisten zum Vortrag, unter denen Der Ratten fänger (nach Goethe), Verschwiegene Liebe nach CGichendorffs und Der Tambour (nach Mörike) besonders beif n,, wurden. Ueber den mustkalischen Weith der Lieder Wolf's ist schon vor kurzem, bei Gelegenheit des Konzerts des Hugo Wolf⸗ Vereins im Architektenhause, eingehender gespr worden.

K— r ö