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gering
mittel Verkaufte
Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner Menge
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niedrigster höchster niedrigster höchster niedrigster
Doppel zentner
16. **. 16 1
Außerdem wurden am Markttage (Spalte I) für Durch. nach überschlagiiche 1᷑ Doppel · schnittz. Schätzung verkauft zentner preis Doppelzentner (Preis unbekannt
Am vorigen
Durchschnitts· ; Markttage
preis
* 2.
jarnikan .. Schneidemühl . Kolmar i. P.. ö Strehlen 1. Schl. 9. . ö.
egnitz Mayen Krefeld. Landshut Augsburg Bopfingen. Mainz. Anklam. Breslau. Jauer
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Lissa -.. Rawitsch. . Krotoschin. , . zarnikan . Schneidemühl . Kolmar i. Pp... . Strehlen i. Schl. . Glogau. . Liegnitz... Hildesheim Emden Mayen
Krefeld Tenn, Landshut Augsburg Bopfingen. Mainz; Altkirch . St. Avold. Anklam. Greifenberg. Breslau.
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Die verkaufte Menge wird auf volle Doppeljentner und der Verkaufs werth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Ein liegender Strich (— in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekomm
Ger ste. 12,54 12,54 13,33 13,33 — — 13. 60 14,00 14,50 14,50 16, 00 15,00 14,10 14,40 14,70 15, 00 13,70 14,30 14.30 15,40 14,00 14,00 14.50 14,50 — — 13.375 13.75 12,50 12,50 13,13 13,13 13,00 13.00 13,50 13,50 13,50 13,60 13, 65 13,70 13,00 13,00 14,00 14.00 14,60. 14,60 16,25 16,25 14,80 14,80 15,20 16,20 15,80 15, 80 16,30 16, 30 — — 18,00 18,00 — — 10,50 11400 17531 17,69 18, 08 18, 8h 16,00 18,00 18,60 19,20 18,90 18,90 1930 19,30
20, 30 20, 30 — — 13,20 1320
13,70 1400 14656 1576 16, 16, 56 1766 17606
a fer.
1405 14,05 14,50 14,50 13.40 13,60 1400 14, 40 14,90 1400 14450 14,50 12,70 12,90 13, 10 13,30 13,75 14,00 1400 14.50 13.20 13,20 13,40 13,40 13,20 13,20 1400 14,00 1240 12.40 13,090 13,00 13,20 13,20 13,80 13,80 1249 12,50 12,360 12,80 13,50 13,60 14,50 14.50 1400 1400 1440 1440 13,80 13,80 14,00 14,00 13,00 13,00 1400 14,00 15,60 15,60 16,50 16,50 12,80 13,20 13,30 13,80 — 1350 13.350 — — 13,20 14,20 13,60 13, 80 1400 1440 12, 90 15,06 15,59 17,20 14,40 16,20 1640 16,00 14,40 14,40 15, 10 15,10 15,25 15,25 — — 15, 86 1674 — — 13,50 14,50 1470 15,60 13,50 13,80 14,00 14.00 — — 13,00 15,00 13,60 13.80 13,90 14,20 13,00 13,00 1400 14.00 1250 13.50
165,20 15,50 15, 80 16,00 Bemerkungen.
mm
D. EEK. . SQ. CC. 0G. &. e Ro e R0. o e e do ge d, do e , e.
13593 1602
12,90 12, Sa 14.00 14,00 13,20 13,20 13,75 13,33 12, 80 12,80 13,26 13,20 12,60 13,40 1409 13, Sen 13, 75) 13,80 15, 90 15,090 13.30 13, 30 13,50 13,50
R R Pe & R s ᷣ
C., . , , C ο. .
1492 1477 1455 1473 14.5 13.51
3780 15512 15. 10 569 1357 136569 2666 13, Oh 1555
768 1280 12 80 419 15,56 15,14
Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet. en ist; ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.
Ber sonal⸗Ver änderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und . Im aktiven Heere. Berlin, 8. Februar. Frhr. Binder v. Kriegel stein, bisheriger K. u. K. österreich. Ober Lt. der Res., in der Preuß. Armee, und zwar als Pr. Lt., unter Vorbehalt der , bei dem Feld⸗Art. Regt. General ⸗Feldzeugmeister (2. Brandenburg.) Nr. 18 angestellt.
Berlin, 8. Februar. Nachgenannte Ober⸗Primaner der Haupt⸗ Kadettenanstalt in der Armee als Portepee - Fähnriche angestellt, und zwar die Portepee - Unteroffiniere: v. Schickfus u. Neudorff bei dem Garde Füs. Regt., Frhr. v. Boenigk bei dem 3. Garde. Regt. 1. F., v. List bei dem 4. Garde. Regt. j. F., v. He sse bei dem Garde⸗ Gren. Regt. Nr. 5, v. Kleist bei dem Gren. Regt. Graf Kleist von Nollendorf (1. Westpreuß) Nr. 6, Gynz v. Rekowski bei dem Inf. Regt. Freiherr von Sparr (5. Westfäl) Nr. 16, . Rheinbaben bei dem Inf. Regt. Großherzogl. Friedrich
ranz II. von Mecklenburg ⸗ Schwerin (4. Brandenburg) Nr. 24,
ösler bei dem Inf. Regt. von Alvengleben (6. i n Nr. 52, Kriegs heim bei dem Füs. Regt. von Gerédorff (Hesz. Nr. 80, Schmidt bei dem 7. Thüäring. Inf. Regt. Nr. I6, v on Bogen bei dem 1. Großherzogl. Hess. Inf. (Keib- Garde) Regt. Nr. 115, Leu tw ein bei dem Königs,. Inf. Regt. Nr. Iaö, v. Heineceinß bei dem 8. Thüring. Inf. Regt. Nr. 1653, b. Dierow bei dem Inf. Regt. Nr. 154, Frelinger, bei dem 2. Schles. Jäger Bat. Nr. 6, Hir sch bei dem Feld. Art. Regt. Prinz⸗ Regent Luitpold von Buyern (Magdeburg.) Rr. 4, Bern dt' bel dem . Feld⸗Art. Regt. Nr. 11, v. Gil sa bei dem Großherzogl. Hess.
eld Art. Regt. Nr. 25 (Großherzogl. Art. Korps), Wendland bei dem 'n, ,, . Regt. Nr. 9. Behrendt bei dem Fuß · Art. Regt. Nr. 10, Hermann, bei dem Eisenbahn⸗Regt. Nr. 2.
Königlich Bayerische Armee.
Offtziere, Portepee - Fähnriche 2e. Ernennungen, Beförderungen und 6 Im aktiven Heere. L Februgr, Herzog Christoph in Bayern Königliche Hoheit, Sec. Lt. bisher à ja suite des J. Schweren Reiter ⸗Regts. Prinz Karl von Bayern, in das genannte Regt. versetzt.
4 Februar. Dietz, Pr. Lt., unter Belassung im Verhältniß . .. des 2. Feld. Art. Regts. Horn, auf ein weiteres Jahr be⸗ urlau
5, Februar. Graf v. u. ju Lerchenfeld auf Köfering n. Schönberg, Sec. Lt. bisher à la suite degz 1. Ulan. Regts. Kaiser Wilhelm II., König von Preußen, mit der Uniform diefes jdegtg. zu den Offijleren . Ja Suits derk me versetzt.
Im Beurlaubtenstande. 28. Januar. Vinnenberg, Sec. Lt. im Res. Verhältniß vom 15. Inf. Regt. Kaiser ran. Joseph von Oesterreich, zum 2. Inf. Regt. Kronprinz, iltner, See. Lt. im Res. Verhältniß vom 11. Inf. Regt. von der ann, zum 14. Inf. Regt. Hartmann, Schäzled (Lugsburg), Sec. Lt. Lon der Landw. Inf. 1. Aufgebotz, Ju den Res. Offizieren des 18. Inf. Regt. — versetzt. Zahler (Ingolstadh, See! Lt. in der Landw. Inf. 1. Aufgebot, zum Pr. Tt. Fefördert.
Abschiedgbewilligunge n. Im aktiven Heere. 4. Februar. Schobacher, Major und Balg. Kommandeur vom 22. Inf. Regt, mit der gesetzlichen Pension und mit der Grlaubniß zum Tragen der bit⸗
herigen Uniform mit den für Verabschiedete vorg? riebenen Abzeichen der Abschied bewilligt. gie re ffn , Batg. .
mandeur vom 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, mit der gesetz lichen Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit den bestimmungs mäßigen Abzeichen zur Disp. gestellt.
Im Beurlaubtenstande. 28. Januar. Fuchtz, Pr. Lt. von der Res. des 9. Inf. Regtg. Wrede, mit der Erlaubniß zum Tragen der Landw. Uniform, Ehrmann (Ludwige hafen), Hauptm. von der Landw. Inf. 1. Aufgebots, mit der Erlaubniß zum Tragen der bis⸗ herigen Uniform, — beiden mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen, Putz (Dillingen), Wortmann (Kaiserslauternn, Eß— linger (Ludwigshafen), Keller (Zweibrücken), Pr. Lis. von der Landw. Inf. 2. Aufgebots, Zum stein (Ludwigshafen), Pr. Lt. von der Landw. Kap. 2. Aufgebots, Valentin er (Hoh, Pr. Lt. von der Landw. Feld⸗Art. 2. Aufgebots, Dedreux ( München), Sec. Lt. von der Landw. Inf. 2. Aufgebots, Henrici (Kemptenj, Sec. Lt. von der Landw. Feld⸗Art. 2. Aufgebots, — der Abschied bewilligt.
Im Sanitätskorps. 28. Januar. Dr. Jeßen (Hoh, Assist. Art 1. Kl. der Res., Dr. Hagl, Stabsarzt der Landwehr 1 .Aufgebots, mit der Erlaubniß jum Tragen der Uniform, Dr. Klein (Dillingen), Stabtarzt der Landw. 1. Aufgebots, Kling (Ludwigshafen), Assist. Arzt J. Kl. in der Landw. 2. Aufgebots, — der Abschied bewilligt. . -
30. Januar. Dr. Frank, Assist. Arzt 2. Kl. vom 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, zur Res. des Sanitäts Korps versetzt.
Militär · Just ij beam te.
4. Februar. Ganz, charakteris. Stabsauditeur der Komman⸗ dantur der Haupt⸗ und Residenzstadt München, unter Versetzung zum Militär Bezirksgericht München, zum Stabgauditeur befördert. Mayr, Stabsauditeur und rechtskundiger Sekretär vom General Auditoriat, zur Kommandantur der Haupt⸗ und Residenzstadt München versetzt.
Beamte der Militärverwaltung.
28. Januar. Remmel, Rechnungs Rath, Sekretär der Intend. der 1. Dip., mit Pension in den erbetenen Ruhestand getreten. Dr. , ,,. (Kempten), Fleßa, Wenglein (Bamberg), Ober-
potheker der Landw. J. Aufgebots, der Abschied bewilligt.
3. Februar. 6 (Nürnberg), Veterinär 2. Kl. der Rese, in den Friedensstand des 1. Chev. Regts. Kaiser Nikolaus von Rußland versetzt.
aiserliche Marine.
Offiziere ꝛc. Ernennungen, Beförderungen, Ver⸗ setzungen ꝛc. Berlin, Schloß, 4. Februar. Trupp el. Koiv. Kapitän mit Oberst-Lieutenanttzrang, bis zum Eintreffen des Befehls habers mit Wahrnehmung der Geschäfte des Befehlshabers in Kiaotschau beauftragt. k.
Berlin, ö. J. Februar. Meyer, Korp. Kapitän, unter Entbindung von dem Kommando S. M. Kreuzers 4. Klasse Condor!, zum Art. Offizier vom Platz und Vorstand des Art. Depots zu Wilhelmshaven, v. Dassel, Korv. Kapitän, unter Entbindung von der Stellung als Kommandeur der 1. Abtheil. der 2 Matrosen⸗ Div., zum Kommandanten S. M. Kreujers 4. Klasse Condor“, — ernannt. Habenicht, Seidensticker, Unter. Lts. zur See, bis zum 30. März d. J. zur Dienstleistung zum Reichs Marineamt kommandiert.
Deutscher Reichstag. 38. Sitzung vom 11. Februar 1898, 9 Uhr.
Das Haus setzt die zweite Berathung des Reichs—⸗ haushalts⸗Etats für 1898, und zwar den Etat des Auswärtigen Amts, bei den Ausgaben für Gesandt⸗— schaften und Konsulate fort.
Ueber den Anfang der Sitzung wurde in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet.
Bei den Ausgaben für die Gesandschaft in Paris macht der Berichterstatter
Abg. Prinz von Arenberg (Zentr.) Mittheilung von der Er— klärung des Staatssekretärs in der Budget⸗Kommission über di Dreyfus ⸗ Affaire.
Abg. Richter (fr. Volkep.): Einjelne französische Journale haben es so dargestellt, als ob der Staatssekretär diese Erklärung freiwillig abgegeben habe, und daraus allerlei Schlußfolgerungen ge— jogen. Ich kann konftatieren, daß die Erklärung auf eine Anfrage von mir abgegeben war; sie war nicht vorbereitet, sondern improbisiert nach einer kurzen Rücksprache mit Kollegen aus der Kommission. Gz kann niemand mehr in dieser Sache jweifelhaft sein.
Abg. Jebsen (al) führt Klage darüber, daß die deutschen Interessen in den französischen Kolonien Hinterindieng durch die Wahl, konsuln nicht genügend vertreten würden. ö
Direktor im Auswärtigen Amt, Wirklicher Geheimer Rath Reichardt: Da der Herr Vorrdner seinen Wunsch aug der Kom mission wiederholt hat, so halte ich mich für verpflichtet, die Erklärung kurz ju wiederholen, die ich ihm damals gegeben babe und die dahin ging: die Regierung ziebt jede Anregung aus diesem hohen Hause, die auf Vermehrung der Berufskonsulate gerichtet ist, stetz mit voller Bereitwilligkeit in Erwägung und wird auch dies bezüglich des französischen Indiens thun, sie stellt aber bei solchen Fragen die Dringlichkeit in den Vordergrund, und diese Dringlichkeit scheint im vorliegenden Fall nicht eine erhebliche zu sein, da die deutschen Interessen in Salgon und Umgegend wesentlich näar Schiffahrteinteressen sind, bisher nur eine einzige, die von dem Herrn Vorredner angedeutete Zollschwierigkeit zu Tage getreten ist, die Erledigung dieser Frage ihren Schwerpunkt nicht in Indien, sondern in Paris hat und die franzöͤsische Reglerung die Berestwillig= keit zu erkennen gegeben hat, unseren Anträgen, sowelt es im Bereich der Möglichkeit liegt, zu entsprechen. Ich wiederhole aber, trotzdem wird der Wunsch, auch dort die Errichtung eineg Berufskonsulates vorzunehmen, zu geeigneter Zeit in Erwägung gezogen werden.
Bei den Ausgaben für die Gesandtschaft in Peking be— schwert sich der
Abg. Jeb sen über die hohen Konsulategebühren, deren Herab— setzung von der Regierung nunmehr zugefagt sei. Vor vier Wochen habe es allgemein geheißen, die Franjofen hätten die Insel Haynan besetzt. Zum Glück sei das nicht der Fall. Er (Redner) habe selbst angefragt, da er dort große Interessen habe. Gs seien französische Schiffe dagewesen, aber eine Besetzung babe nicht stattgefunden. An den Schiffahrtsinteressen in Haynan sei Deutschland am stärksten be—⸗ theiligt und trotzdem habe es in dem dortigen Hafen Hoiho nicht ein⸗ mal ein Wahlkonsulat. Man könnte ein solchetz einrichten, ohne daß Geldkosten daraus entständen, indem man den Konful von Amoy
dorthin versetzte. Direktor im Autwärtigen Amt, Wirklicher Geheimer Rath
chardt; Meine der von dem Herrn Vorredner
en, auch geäußerte Wunsch, an Stelle des Konsulats in Amoy ein Vizeronfuiat
einzufetzen und dag Konsulat nach Haynan zu verlegen, wird mit dem
Grnst, den ein solcher Wunsch verdlent, in Erwägung gezogen werden.
lese Erwägung wird sich aber nicht nur darauf zu erftrecken haben, ö. 8 wa . im Augenblick nicht aus dem Kopfe weiß — Haynan ju den für uns vertragsmäßig geöffneten Häfen gehört, sondern ganz besonders darauf, ob der Rückschlag der Verkehrt⸗ verhältnifse von Amoy dauernd ein derartiger ist, wie es den Anschein hat, und ob nicht Amoy troß der veränderten Gestaltung in den politischen Berhältnissen für den Umschlagz, und sonstigen Handelsverkehr selne alte Wichtigkeit behauptet. Was die Frage der Konsulatsgeb ühren betrifft, so kann ich, da der Herr Vor— redner es zu wünschen scheint, im Plenum hier nur wiederholen, was ich schon in der Budgetkommission erklärt habe, daß diese Revision im vollen Gange ist, daß wir seiner Zeit eine sorgfältige Enquste ver⸗ anstaltet haben, wie es sich mit den Schiffsgebühren bei denjenigen Ländern, mit denen wir hauptsächlich im Auskande konkurrieren, ver⸗ hält, daß wir festgestellt haben, daß diese wichtigsten Kon kurreniländer von ihren Schiffen niedrigere Gebühren erbeben, als es deutscherseits geschieht, und daß deshalb die maßgebenden Ressorts des Reichs darüber einverstanden sind, eine Revision unseres Gebührentarifs im Sinne einer Ermäßigung der Schiffsgebühren vorzunehmen. Bevor diese Repision definitiv erfolgt, sollen über die dabei in Betracht kommenden wichtigsten Fragen noch die General⸗ Konsuln an den bedeutendsten Serplätzen mit ihren Gutachten gehört werden. Ich babe in der Kommission die Hoffnung ausgesprochen und wiederhole dag hier, daß die Revisionsarbeit, die eine sehr um⸗ fangreiche ift, weil sie den gesammten Konsulatttarif nothwendiger⸗ weise umfassen muß, noch vor Ablauf des Jahrhunderts vollendet werden wird. Bei den Ausgaben für die Gesandtschaft in St. Peter s— bur J weist bg. Jebsen darauf hin, daß in Wladiwostok und in Niko— lajewek große, de utsche Interessen vorhanden seien, ohne daß dort ein Konsulat bestehe. Dann fährt der Redner fort: Da die Handelgverträͤge später bei einem anderen Titel besprochen werden sollen, so möchte ich einige Bemerkungen über den russischen Handelsvertrag machen. Ich spreche nicht im Namen der nationalliberalen Partet; ich stimme nscht äberein mit dem Freiherrn von Heyl, obgleich mich die Freisinnige Zeitung als einen Agrarier bezeichnet hat. Die Schiffahrt von Ostpreußen, West⸗ Preußen, Pwömern Mecklenburg und Schleswig ⸗Holstein hat ein großes Interesse an dem Verkehr mit Rußland. Daß die Landwirthschaft durch den russischen Vertrag geschädigt ist, kann ich nicht zugeben. Der Wohl, stand der Landwirthschaft ist nicht zurückgegangen, das sieht man überall. Wären die Handelsverträge nicht abgeschlossen worden, was für ein Wirrwarr wäre auf dem kommerziellen Gebiete ent— standen! Ich freue mich, daß der gegenwärtige Staattsekretär die Leitung der Geschäfte hat; aer ich hätte fast gewünscht, daß er vorgestern Herrn von Marschall auf zwei Stunden Platz gemacht bätte, damit dieser die Handelspolitik hätte vertbeidigen können gegen— über den erhobenen Angriffen. Ich möchte doch bitten, daß die Re—
gierung auf solche Anregungen nicht eingeht, wie sie vorgestern laut .
geworden sind, daß vielmehr dafür gesorgt wird, daß die Handels⸗ verträge aufrecht erhalten bleiben, wie es die deutsche Ehre verlangt.
Abg Richter: Ich will die Auseinandersetzung innerhalb der nationalliberalen Partei nicht stören, aber ich muß mich dagegen verwahren, daß die Freisinnige Zeitung“ den Vorredner als Agrarier bezeichnet habe.
Abg. Jeb sen: Die „Freisinnige Zeitung“ bat geschrieben, daß ich für die Marinevorlage gesprochen und in agrarischem Sinne auf⸗ getreten bin, indem ich für die Zuckersteuer geftimmt babe.
Abg. Richter: Die Zuckersteuer halten wir für etwas Agrarisches.
Bei den Ausgaben für die Gesandtschaft in Was hington kommt der ; .
Abg. Dr. Barth (fr. Vgg.) auf die Handelsbeziehungen mit den Vereinigten Staaten von Nord, Amerika zu sprechen. Graf Kanitz habe ihn, den Redner, aufgefordert, seine perfönliche Kenntniß dieser Verhältnisse mitzutheilen. Sodann fährt Redner fort: Graf Kanitz hat mir die Zahlen des französischen Exports von 1896 und 1897 entgegengehalten. Das Jahr 1897 scheidet aus, weil die Zahlen vorläufig nur auf Schätzung beruhen. In Frankreich betrug der Export 1892 3461 Millionen Franks, 18596 nach einigem Auf- und Niederschwanken 3404 Millionen Franks, während in Deutschland der Export unter der Caprivi'schen Handelspolitik von 3150 auf 3753 Millionen Mark gestiegen ist. Herr von Heyl be— zeichnete es als eine Blamage, daß die . Diplomatie nicht strenger gegen den Vertragsbruch vorgegangen sei; er wies ferner auf die Schädigung Deutschlandz durch den Dingley⸗Tarif hin. Der letztere ist keine Verletzung unseres Handelsvertrages, wenn ich auch nicht der Meinung bin, daß derselbe eine weise Maßregel ist. So verderblich sind die Folgen des Dingley ⸗Tarifs nicht; die Einfuhr wird sich nicht vermindern, ja nach einer Uebergangszeit vielleicht bald wieder heben. In Amerika hat man seltsame Erfahrungen gemacht mit der Einfuhr. ee. zwel nebeneinanderliegenden Jahren lag eine Differenz der
infuhr von 900 Millionen Mark vor. Das Jahr 1897 stand zur Hälfte schon unter dem Einflusse des Dingley⸗Tarifs. Nach der Statistik des amerikanischen General⸗Konsulats hat die Ausfuhr von Deutschland nach den Vereinigten Staaten Nord⸗Amerikas 1897 20 Millionen Dollars mehr betragen als 1896. In Bezug auf den Zuschlagszoll für Zucker lag eine Verletzung des Handelshertrages vor, das hat auch der frühere Präsident Gleveland anerkannt. Man hätte den Vertrag als verletzt ansehen und mit Repressalien vorgehen können. Aber das wäre nicht klug gewesen, und ich beglück⸗ wäünsche die verbündeten Regierungen, daß sie diesen Wez nicht ge⸗ angen sind; davon hat die Landwirthschaft den größten Vortheil ge— ö. denn der deutsche Zucker hat degzwegen in großen Mengen in
merika Absatz gefunden. Der Export hat sich verdoppelt in den letzten beiden Jahren, während bis 1894 der Kübenzucker in Amerika nur eine unbedeutende Rolle spielte. Der Dingley⸗Tarif enthält keine Bestimmung, welche gegen den Handelsvertrag verstößt. Welcher Grund könnte uns e,, . auf die alte Geschichte zurückzukommen und eine Aenderung zu verlangen? Formell sind wir dazu nicht im stande und materiell haben wir kein Interesse daran. Ich will nun noch etwas über die San Jofsé⸗Schildlaus sagen. Die Einschleppung von Schädlingen soll die Regierung durch scharfe Maßregeln verhindern. Aber die Ueberstürjung, mit der gegenüber dieser amerikanischen Schildlaus vorgegangen worden ist von lokalen Behörden, deren An⸗ ordnungen nachher Einschränkungen erfuhren, war doch nicht ange— bracht. Es ist ja allerdings ein erschreckender Gedanke, daß von einer Schildlaus in einem Jahre 3 Milliarden Schildläuse sich ent⸗ wickeln können. Aber das ist nur eine wissenschaftliche Rechnung; denn die Auster kann auch in einem Jahre 1 Million Junge in die Welt setzen; leider jedoch vermehren sich unsere Austern durchaus nicht . stark. Die San Jos6-Schildlaus vermehrt sich nur 2 Zoll von ihrem Mutterstamme, ihre Aubreitung kann also trotz der grohen Menge der Nachkommenschaft nicht sehr extensiv werden und wird bei einiger Aufmerksamkeit leicht verhindert werden.
Präsident Freiherr von Buol: Bevor ich weiter das Wort er⸗ theile, möchte ich den folgenden Rednern dringend den Wunsch aug— sprechen, ju bedenken, wohin es führen würde, wenn wir die gesammte Her gilt oder auch nur die gesammte Zuckerfrage mit dem Titel Washington“ in Verbindung bringen.
Abg. Freiherr Heyl zu Herrn sheim (nl): Ich mochte dagegen Verwahrung einlegen, daß ich das Verbalten der verbündeten Ne⸗ göerungen gegenüber den Vereinigten Staaten als eine Blamage be— eichnet habe. Das Vertrauen, welches s. Zt. die große Mehrzahl meiner . dem Reichskanzler auch in Bezug auf politische Fragen zu
erkennen 7 war im vollen Maße berechtigt. Die Behauptungen 2
des Abg. Barth möchte ich richtig fiellen. Es ist außerordentlich leicht, mit der Statistik gewisse Gindrücke hervorzuruf en, und ich gebe zu, daß die Zahlen des deutschen Exports eine gewisse Wirkung ausüben önnen. Von 18537 — 18901 betrug die gesammte i, aut Deutschland bad Millionen, dagegen in den Jahren 1892 — 1856 927
Milllonen Aber unsere Handelsbilanz hatte keinegzwegs eine steigende Tendenz. Unser Export nach dem Auslande war . des hohen Zolles mit sehr schlechten Preisen verbunden, das gilt namentlich von Spanien und von Süd. Amerika. Der deutsche , , ist in seinen ganzen Einrichtungen, auch in der Zahl der Arbeiter, auf eine gewisse Hroduktion angewiesen. Er arbestet solange, wie er eine mäßige Verzinsung seines Kapitals erzielen kann. Baß aber bei den hohen. Zöllen Süd. Amerikas, Australiens und auch der englischen Kolanien die deutsche Industrle gegenüber der starken Steuer⸗ helastung und den sonalpolitischen Auslagen einen besonderen Gewinn machen kann, ist ausgeschlossen. Herr Barth wird die Wirkungen des , noch in diesem Jahre erleben. In unserem Meistbegünstigungs vertrage mit Amerika ist uns für die Meistbegünstigung infolge det österreichischen Vertrags ein Entgelt in Aussicht gestellt. Nunmehr ist aber der Dingley ⸗Tarif ling. ie nachdem vorher schon der Wilson⸗Tarif eingeführt war, ohne daß ung etwas erlassen worden ist. Wenn der Entgelt nur darin besteht, daß man einen Zoll auf den deutschen Export legt, der nicht als ein Schutz, sondern als ein Ausschlußzoll zu bezeichnen ist, so ist das ein Zu⸗ stand, den das Deutsche Reich auf die Dauer nicht ertragen kann. Es werden bloß die deutschen Prämien in Amerika berücksichtigt, die anderen Prämien nicht, und felbst wenn alle Prämien berücksichtigt werden, so macht das nichts, denn Amerika hat sich um die Prämien garnicht zu kümmern, und wenn es den deutschen Zucker differenziert, so hat es, den Handeltpertrag gebrochen. Wenn der Wilson · Tarif eine Verletzung des Handelsvertrageäz war, dann st eg der Dingley⸗Tarif erst recht. Der Mac Kinley ⸗ Tarif be⸗ lastet den deutschen Zucker mit 14, der VWilson⸗Tarif mit 40, der Dingley⸗ Tarif dagegen mit 760 o.. Dag kann man doch nicht als einen Entgelt betrachten, den die Amerikaner unt gewähren für die. Meistbegünstigung, die wir ihnen infolge des Ister⸗ reichischen Vertrages gemacht haben. Ich erkenne den Fehler der Capriri'schen Handelsvertragspolitik Darin, daß die Meist⸗ ,,, jetzt gekündigt worden sind. Die südameri⸗ kanischen Staaten haben fast alle ihre Meistbegünstigungsverträge ge⸗ kündigt. Den Freihändlern ist das große Üüngkück widerfahren, daß der Staat, auf welchem sie ihr ganzes System aufgebaut haben, seinen Vertrag gekündigt hat. Wie, kann man mit England ohne einen autonomen Tarsf überhaupt in Perhandlung treken? (Hräsident Freiherr von Buol: Die setzten Ausführungen stehen in keinem Zusammenhang mit der Gesandtschaft in Washington.' Mein Vorschlag geht dahin, die Meistbegünstigungsverträge zu kündigen, damit man die Möglichkeit der Einführung eines autonomen Tarifs hat, der auch Amerika gegenüber in Kraft treten würde. Es würde zweckmäßig sein, wenn der wirthschaftliche Ausschuß fich bald mit dem autonomen Tarif beschäftigen würde, damit mit England und seinen Kolonien auf Grundlage desselben verhandelt werden kann. Ich hoffe, am Ende des Jahres 18g8 in unserem Sinne der Regierung die Glückwünsche darbringen zu können, die Herr Barth ihr heute ausgesprochen hat.
Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. Graf von Posadowsky⸗Wehner:
Meine Herren! Gegenüber den hohen politischen Erwägungen, die angestellt sind über die Handelspolitik, welche wir in Zukunft einzuschlagen haben werden, will ich mich in erster Linie zurückziehen auf die thatsächliche Angelegenheit, die der Herr Abg. Dr. Barth zur Sprache gebracht hat, nämlich auf die Behandlung der Schild⸗ laus seitens der verbündeten Regierungen. (Heiterkeit Der Herr Abg. Dr. Barth hat gesagt, untergeordnete Zollbehörden hätten diese Frage angeschnitten und demnächst hätte man vier- oder fünfmal — Aeußerungen, die ich zu meiner Ueberraschung auch in der deutschen Presse gefunden habe — seine Anordnungen gewechselt und Ordre auf Ordre gegeben. Im allgemeinen bin ich bisher immer von der Ansicht ausgegangen, auch so lange ich noch nicht an dieser Stelle stand, daß, wenn in auswärtigen Angelegen⸗ heiten, die eine internationale Bedeutung haben, sich die eigene Regierung entschließt, eine einschneidende schleunige Maßregel vorzu⸗ nehmen, man die patriotische Selbstbeherrschung haben sollte, so lange keine Kritik an eine derartige Maßregel anzulegen, bis man auch die Gründe seiner Regierung kennt. (Sehr richtig) Denn wenn man diese Selbstbeschränkung nicht übt, unterstützt man natürlich den inter⸗ nationalen Gegner in solcher streitigen Frage. (Sehr richtigh
Ich kann nach den Erklärungen, die vom Herrn Abg. Dr. Barth heute abgegeben sind, nicht annehmen, daß er bereits Zeit gefunden hat, die Erklärung zu lesen, die ich meinerseits in der Budgetkommission abgegeben habe, die formuliert deren Protokoll beigefügt ist, und die, ich kann sagen, einstim mig (hört! hört) in der Budgetkommission die Ansicht befestigte, daß die deutsche Regierung bezw. der Reichtzw kanzler in der Sache ihre Pflicht gethan und nicht andert handeln konnten, als sie gethan haben. (Sehr richtigh
Ich möchte nur noch in Erganzung dessen, was ich berelts gesagt, darauf hinweisen, daß jenes Insekt, die San Joss seale, allerdings auf seine Gefährlichkeit hin schon früher Gegenstand der Untersuchung in. Deutschland gewesen ist, daß wir aber neuerdings erst darauf aufmerksam gemacht wurden, daß in der allernächsten Zeit große Obstsendungen aus Amerika bevorständen, welche Gegenden entstammen, in denen dieses In— sekt bereits die allergrößten Verheerungen angerichtet habe. (Hört, hörth Da injwischen große Obstsendungen aus Amerika in Hamburg eintrafen, sandte der preußische LandwirthschaftsMinister und der Staats sekretär des Innern, beziehentlich der Reichskanzler Sachverständige nach dort, um diese Obstsendungen zu untersuchen. Selbstverftändlich war es unsere Pflicht, zu verfügen, — und dieses Ersuchen ist von mir aus an die Hafenstaaten ergangen, an die Senate von Bremen und Hamburg, — zunächst einmal alles amerikanische Obst anzu⸗— balten. Unterdessen gewannen wir Zeit, die Sachverständigen zu hoͤren. Diese fanden zuerst das Insekt auf einer Birnensendung, — auch auf Birnen, die schon im freien Verkehr sich befanden, und nicht, wie der Herr Abg. Barth sagte, nur fußlose weibliche Insekten, die sich nicht mehr bewegen konnten, sondern weibliche Insekten, die bereits lebendige Junge unter sich hatten, und männliche, die in flugfäbigem Zustande waren. ;
Da man sich zunächft der Annahme zuneigte, daß besonders ge⸗ fährlich die weichere Birne sei, so wurden die übrigen Sendungen, auf denen man das Insekt noch nicht gefunden, freigegeben. In⸗ jwischen wurde aber auch auf Aepfelsendungen das gleiche Insekt ge⸗ funden, und nun wurden demnächst natürlich auch diese Obstsendungen mit Beschlag belegt.
Ich babe übrigens heute die Nachricht bekommen, daß auf einer Sendung Aepfel in Berlin das Insekt auch gefunden worden ist (hört, hörth, al so ist äußerste Vorsicht geboten. Zu meinem leb⸗ haftesten Bedauern hat ein Herr in Stettin, der sich für einen Ento⸗ mologen hält (Heiterkeit), gegenüber der Feststellung der ausgezeichneten Sachverständigen, die wir in dieser Angelegenheit gehört haben, die irrige Meinung in die Welt geschickt, jene Schildlaus wäre ein Thier, wag längst in Deutschland sei. Durch eine öffentliche Erklärung ist ia bereits nachgewiesen, daß der Herr sich in einem großen Irrthum befunden hat und dazu beigetragen hat, die öffentliche Meinung irre zu leiten. Er hat offenbar die bekannte Blutlaus mit der kalifor⸗
ö Schilblaus berwechselt Um aber nachzt
. nur unsere Sachverständigen dieses Insekt für ein außerordentlich
fährliches halten, sondern auch die amtlichen Stellen in Amerika selbst, möchte ich einige ganz karze Zitate mit Genehmigung des Herrn Präsidenten verlesen:
Mr. Howard, der Vorsteher der Abtheilung für Insektenkunde im Ackerbau. Ministerium der Vereinigten Staaten, also ein Mann in hoher offizieller Stellung, sagt in dem Bulletin von 1896, also in einem amtlichen Schriststück: Es ist vielleicht kein Insekt im stande, den Obstbau⸗Interessen in den Vereinigten Staaten oder vielleicht in der Welt größeren Schaden zuzufügen, als die San José, oder perniziöse Schildlaus.
Wir sind daher im Recht, wenn wir behaupten, daß keine ernstlichere Gefährdung des Obstbaues der Vereinigten Staaten bisher bekannt geworden ist. Es ist nicht unsere Absicht, hier unnöthig Alarm zu schlagen, sondern wir wollen nur mit Nachdruck die Wichtigkeit der Ergreifung der äußersten Vorsichtsmaßregeln zur Verhütung der Einschleppung des Insekts in noch unberührte Gegenden betonen und die absolute Nothwendigkeit der ernstesten Anstrengungen klarstellen, es auszurotten, wo es schon festen Fuß gefaßt hat.“
Dr. Groff vom Ackerbauamt in Pennsylvanien sagt:
Seit 1892 beobachte ich die Wirkungen der San Joss⸗ Schildlaus auf fruchttragende und Zierpflanzen der atlantischen Küste und kann alle Liebhaber von Obstbäumen und Sträuchern garnicht eindringlich genug warnen, ihr Bestes zu thun, um die Seuche von ihrem Grund und Boden fernzuhalten.“
Und er fährt fort:
Ich habe wiederholentlich im Juli reich mit Früchten be⸗ hangene Johannisbeersträucher gesehen, die durch die Verwüstangen des Insekts im September abgestorben waren.“
Weiter sagt Professor Lugger in St. Anthony Park (Minnesota) ein staatlicher Entomologist:
Die San Joss⸗Schildlaus kann leider auch in kalten Regionen existieren, und ich habe sie sogar hier in Minnesota gefunden.“
Und schließlich sprechen sich in einer Schrift des Ackerbau= Ministeriums in Washington Howard und Marlatt auf Selte 49 — die Herren können die Quellen alle vergleichen — wie folgt aus:
die San José⸗Schildlaus ist auch häufig durch Obst über⸗ tragen worden, da das junge Thier gewöhnlich auf die Frucht kriecht, namentlich bei der Birne, und ist dann nach ent— fernten Punkten mitversandt. Sie wird häufig mit der
Schale fortgeworfen sein, und die junge Larve gewinnt auf diesem Wege den Zutritt zu den Bäumen. Die Gefahr der Ver seuchung durch Schalen und fortgeworfene Früchte versteht sich hiernach leicht.“
Ich glaube, wenn hervorragende Sachverständige in Amerika selbst in dieser eindringlichen Weise auf die Gefahr der Verbreitung dieses Insekts hinweisen, hatten wir die Verpflichtung, die energischesten Sicherheitsmaßregeln umgesäumt zu ergreifen. (Sebr richtig) Und dann, meine Herren, ist in einer Anzahl von amerikanischen Staaten selbst, in Dregon und Kalifornien, bereits ein Gesetz ergangen, wag den Transport nicht nur der frischen Bäume, Sträucher und Abfälle davon, sondern auch den Transport der Früchte verbietet so lange nicht nachgewiesen ist, daß sie mit jenem Insekt nicht be⸗ haftet sind, und man hat auch versucht, ein entsprechendes Bundes- gesetz in Amerika durchzubringen, was aber an dem Widerstand der Interessenten gescheitert ist und infolge dessen niedergeschlagen wurde. Wenn nun in Amerika über unsere Maßregel, ob. gleich sich die Amerikaner selbst durch rigorose Maß regeln von Staat ju Staat schützen, eine gewisse Erregung sich gezeigt hat, so kann ich den Herren Amerikanern nur er- widern: „was Du nicht willst, das man Dir thu', das füg' auch keinem Andern zu.“ (Sehr richtig) Wir mußten uns schũtzen. Ich glaube, der ganze Deutsche Reichstag wird darin sbereinstimmen. namentlich wenn die Herren auch meine ausführlichen Erklärungen in der Budgetkommission gelesen haben werden, daß wir in einer Noth⸗ lage handelten, und sachlich gerechtfertigte Maßregeln ergriffen haben. über welche sich zu beschweren die amerikanische Reglerung keinen Grund hat. (Bravoh
Schließlich, meine Herren, will ich mit ein paar Worten auch auf die hohe Politik iu sprechen kommen. Im allgemeinen halte ich es für ein recht akademisches Vergnügen, wenn wir uns jetzt noch über die Handelsverträge, die abgeschlossen sind, unterhalten. Die verbündeten Regierungen haben Ihnen eine eingehende Statistik äber die Wirkung der Handelsverträge gegeben: ich glaube, jeder wird von seinem Standpunkte aus aus dieser Statistik andere Schlũsse zu ziehen geneigt sein. Diese Verträge bestehen aber, wir können sie vor ihrem gesetzlichen Ablauf nicht ändern. Indessen ist der Wirthschaftliche Autschuß gebildet worden, um alle Fragen unseres wirthschaftlichen Lebens mehr zu vertiefen, als dies bei der kurzen Zeit möglich war, welche für den Abschluß der frũheren Handelsverträge zur Verfügung stand, und ich glaube, in weite Reihen unserer industriellen und unserer erwerbenden Berufekreise überhaupt, auch der Landwirthschaft, ist bereits die Ueberjeugung gedrungen, dah der Wirthschaftliche Ausschuß eine durchaus nützliche Institution ist. wohl geeignet, in ruhiger Weise die maßgebenden Fragen für alle Industrien und auch für die Landwirthschaft zu erörtern und dann auch ju einem entsprechenden Konklusum zu gelangen.
Meine Herren, welche Form die Handelsverträge haben werden die wir in Zukunft abschließen, ich glaube, die Erörterung darüber trägt jetzt noch einen mehr akademischen Charakter; sie ist verfrüht. (Sehr richtig! links.) Ehe wir überhaupt etwas thun, müssen wir einen neuen autonomen Zolltarif haben. (Sehr richtig ) Dieser neue autonome Zolltarif wird, wie der Herr Schatz sekretãr — glaube ich — hier im Plenum oder in der Kommission schon einmal ausgeführt hat, zunächst im Gerippe aufgestellt, um die Speʒialisierung durchzuführen, die dem gegenwärtigen Stande unserer Industrie ent- spricht. Dann erst wird man zum Einstellen der Zollsätze kommen, und schließlich wird es an der Zeit sein, daß sich die verbündeten Regie rungen und eventuell auch der Reichstag schlüssig machen, ein neueg modernisierteg Tarifgesetz ju genehmigen. Wenn wir diesen Stand punkt erreicht haben, wenn der neue autonome Tarif Gesetz geworden sein wird, dann erst wird es sich um die Frage handeln, wie ver- werthen wir den autonomen Tarif beim Abschluß von neuen Handelg verträgen. (Sehr richtig! links.) Aber im allgemeinen muß ich betonen:
wenn es irgend eine Materie des öffentlichen 1ebeng giebt, bei der