1898 / 40 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 15 Feb 1898 18:00:01 GMT) scan diff

verbänden obliegt, stait des Magistrats der Vorstand der be⸗

6 Schulgemeinde vor der Anstellung darüber zu hören ist, ob

Stelle Bestimmten zu erheben sind.

Berlin, den 9. Februar 1898. .

Der Minister . der geistlichen, ö Medizinal⸗Angelegenheiten. o sse.

An sämmtliche Königlichen Regierungen.

Den ordentlichen Lehrern Seele und Dr. Bormann an der Charlottenschule zu Berlin, Klatt an der Luisenschule und Klämbt an der Margarethenschule hierselbst ist das Prädikat „Oberlehrer“ verliehen worden. .

Am Schullehrer⸗Seminar zu Pr.-Friedland ist der bis⸗ herige Seminar⸗-Hilfslehrer Bahr zu Löbau i. W. Pr. als ordentlicher Seminarlehrer angestellt worden.

Königliche Akademie der Künste.

Die Genossenschaft der Ordentlichen Mitglieder der König⸗ lichen Akademie der Künste hat in den statutenmäßig im Januar vollzogenen diesjährigen Wahlen . .

den Maler Max Liebermann in Berlin, den Bildhauer, Professor Peter Breuer in Berlin, den Bildhauer Constantin Meunier in Brüssel, den Musiker, Hof⸗Kapellmeister August Klughardt in Dessau, . den Musiker, Professor Dr. Bernhard Scholz in Frankfurt a. M. gewählt. . Diese Wahlen haben die vorgeschriebene Bestätigung des errn Ministers der geistlichen, Unterrichts und Medizinal⸗ . erhalten. Berlin, den 9. Februar 1898. Der Präsident. H. Ende.

Bekanntmachung.

Sommerkursus der Lehranstalten für Musik.

A. Akademische Meisterschulen für musikalische Komposition. Vorsteher: die Professoren Dr. Blumner, Dr. Bruch und Freiherr von Herzogenberg.

Die Meisterschulen haben den Zweck, den in sie auf⸗ enommenen Schülern Gelegenheit zu weiterer Ausbildung in . Komposition unter unmittelbarer Leitung eines Meisters zu gehen. ö .

Genügend vorbereitete Aspiranten, welche einem der ge⸗ nannten Meister sich anzuschließen wünschen, haben sich bei demselben in den ersten Wochen des April persönlich zu melden und ihre Kompositionen und Zeugnisse (insbesondere den Nachweis einer untadelhaften sittlichen Führung) vor⸗ ulegen.

, die künstlerische Befähigung der Bewerber zur Auf⸗ nahme in die Meisterschule entscheidet der betreffende Meister. Der Unterricht ist bis auf weitere Bestimmung unentgeltlich.

B. Königliche akademische Hochschule für Musik. Direktorium: die Professoren Dr. Joachim, Freiherr von Herzogenberg, Rudorff und Schulze.

Die Aufnahme⸗Bedingungen sind aus dem Prospekt ersichtlich, welcher im Bureau der Anstalt, W. Potsdamer= straße 120, unentgeltlich zu haben ist. Die Anmeldung ist schriftlich und portofrei unter Beifügung der unter Nr. VIII des Prospektes angegebenen Nachweise, aus denen das zu studierende Hauptfach ersichtlich sein muß, spätestens bis um 5. April 1898 an das Direktorium der Anstalt, W. e dan dra 120, zu richten. Auch muß aus der Meldung hervorgehen, daß dem Aspiranten der Prüfungstag bekannt ist.

Die ,, . finden statt:

I) für Kompofsition, Violoncell, Harfe, Kontrabaß und Blase⸗Instrumente den 13. April, Morgens 9 Uhr, ) für Klavier und Orgel den 13. April, Morgens 10 Uhr, 3) für Gesang den 13. April, Nachmittags 4 Uhr, 4h für Violine den 14. April, Morgens 9 Uhr, 5 r gr due und Chor den 18. April, Vormittags 1 r.

Die Aspiranten haben sich ohne weitere Benachrichtigungen zu den Prüfungen einzufinden.

Berlin, den 12. Februar 1898.

Der Vorsitzende des Senats, Sektion für Musik. Dr. M. Blumner.

Evangelischer Ober⸗Kirchenrath.

Der , Regierungs⸗Assessor Dr. von Kries ist um Konsistorial⸗Assessor ernannt und dem Königlichen Kon⸗ eri der Provinz Ostpreußen überwiesen worden.

Bekanntmachung.

Die in Gemäßheit der Bekanntmachung vom 13. Juli 18839 (Centralblatt für das Deutsche Reich S. 421) nach Schluß des laufenden Winter⸗Semesters an der hiesigen Hoch⸗ schule abzuhaltende thierärztliche Fachprüfung beginnt am 1. April 1898. Die Meldungen zu dieser Prüfung haben . en 25. März d. J. bei dem unterzeichneten Direktor zu erfolgen.

Hannover, den 14. Februar 1898.

Der Direktor der Thierärztlichen Hochschule. Dr. Dammann.

Königliche Technische Hoch schule zu Aachen. Vorlesungen und Uebungen im Sommer-Semester 1893.

Beginn der Im matrikulationen am 12. April, der Vorlesungen am 18. April.

Abtheilung für Architektur. Profe ssoren: Damert:

Architektur der Rengissance; Entwerfen ron Eisenbahn-Hechbauten; Veranschlagen und Bauführung. Henriet: rn gg re

Einwendungen gegen die Person des für die betreffende

JI. und II. Kurs; Einrichtung und Entwerfen öffentlicher Gebäude und Anstalten; Ornamen it; reihandzeichnen. Reif und Landschaftszeichnen und Agquarellmalen. Schmid: Allgemeine Kunstgeschichte; Ausgewäblte Gebiete der w r Schup⸗ mann: Formenlehre der Baukunst J. bis IV. Kurgz. Dozenten: Frentzen: Detaillieren von Gebäudetheilen J. und II. Kurs; For male Ausbildung der Ingenieurbauten; Architektur größerer Gebäude. Krauß: Bossieren und Modellieren. Privatdozent: Buch⸗ kremer: Kunstgewerbe lchristl. u. Profankunst); Kunstgewerbliches Kolloquium.

Abtheilung für Bauingenieurwesen. Professoren: Bräuler: Eisenbahnbau; Kleinbahnen mit Pferde⸗,, Bampf⸗ und elektrischem Betrieb, Zahnradbahnen u. a. außergewöhnliche Eisen⸗ bahnsysteme; Grundzüge des Eisenbahnbetriebes. Heinzerling: Höhere Baukonstruktionen mit mathematischer Begründung; Brücken bau J. und 1I. Kurs; Geschichte des Brückenbaues. Holz: Straßenbau, Baumaterialienlehre; Entwässerung der Städte; Encyklopädie des Bauingenieurwesens; Fischzucht in ihren Beziehungen zu wasserbaulichen Anlagen. Intze: Baukonstruktion; Wasser⸗ bau J. und II. Kurs; Hydrometrische Arbeiten. Werner: Praktische Geometrie; Geodätisches Praktikum I und II; Geographische Ortabestimmung; Eisenbahn⸗Traeieren.

Abtheilung für Maschinen⸗Ingenieurwesen. Pro⸗ fessoren: Grotrian: Elektrotechnik J und 11; Elektrotechnisches Praktikum. Herrmann: Mechanische Technologie J. und II. Kurs; Fabrikanlagen und Werkzeugmaschinen. Köchy: Lokomotibbau J und 11; Eisenbahnmaschinenbau, Maschinen⸗Elemente; Grundzüge des Eisenbahnwagenbaueß. Lüders: Maschinenkunde (für Berg- und Hütten Ingenieure) J. und IL. Kurs. Lynen: Maschlnenbau; Maschinenkonstruieren für Maschinen⸗Ingenieure und Elektrotechniker mit befonderer Berücksichtigung des Baues elektrischer Maschinen. Pinzger: Theorttische Maschinenlehre L und II; Kinematik. Junkers: Arbeiten im maschinentechnischen Labora— torium. Dozent: Vater: Baumaschinen; Maschinenzeichnen;

Kleinkraftmaschinen.

Abtheilung für Bergbau und Hüttenkunde, für Chemie und Elektrochemie. Professoren: Arzruni: Petro⸗ graphie mit Demonstrationen; Uebungen im Bestimmen der Mine⸗ ralien; Anleitung zu selbständigen Arbeiten auf dem Gebiete der Krystallo⸗ graphie, Mineralogie und Petrographie. Bredt: Experimental Chemie: organischer Theil; Organisches Prakltikum. Anleitung zu selbständigen Arbeiten auf dem Gebiet der organischen Chemie. Classen: Chemie der Metalle; Anorganisches Praktikum; Praktikum für qualitative und guantitative Analyse. Spezielle analytische Methoden: Quantitative Analyse durch Elektrolyse, Maß⸗ analyse, Gasganalyse, Spektralanalyse. Darstellung anorganischer Präparate. Ausführung selbständiger wissenschäftlicher Arbeiten auf dem Gebiete der analytischen und anorganischen Chemie; Eltktrochemlsches Praktikum. Darstellung von Chemikalien mittels Elektrolyse, Galvanoplastik u s. w. Ausführung selbständiger wissenschaftlicher Arbeiten auf dem Gebiete der Elektrochemie; Gericht⸗ liche Chemie. Dürre: Einleitung in die Hüttenkunde: Vollendungs« arbeiten des Eisens; Entwerfen von Hüttenanlagen; Hüttenmännische Probierkunft; Anleirung zu metallurgischen Versuchen. Holzapfel: Spezielle Geologie; Paläontologische und geologische Uebungen; Elemente der Mineralogie und Geologie. Schulz: Bergbaukunde; Entwerfen bergmännischer und Aufbereitungsanlagen; Salinenkunde; Bergverwaltung. Stahlschmidt: Technische Chemie; Entwerfen von chemischen Fabrikanlagen; Chemischetechnisches Praktikum. Dozenten: Fenner: Markscheiden und Feldmessen; Markscheiderische Zeichenübungen; Uebungen im Maitkscheiden und Feldmessen. Wieler: Spezielle Botanik; Mifroskopische botanische Uebungen; Anleitung zu selbständigen botanischen Arbeiten. Borchers: Metallhüttenkunde, Lothrohrprobierkunst; Anleitung zum Entwerfen metallurgischer und elektrometallurgischer Apparate und Anlagen; Anleitung zu selbständigen metallurgischen und elektromctallurgischen Arbeiten. Privatdozenten: Dannenberg: Ausgewählte Kapitel der Geologie; Vorkommen und Verbreitung der Steinkoblen. Rau: Chemtsche Technologie der Brennstoffe II: Entwerfen von industriellen Feuerungsanlagen. .

Abtheilung für allgemeine Wissenschaften, ins— besondere für Mathematik und Naturwissenschaften. Professoren: van der Borght: National⸗Oekonomie II; Geschichte der National⸗Oekonomie; Grundzüge der Finanz⸗ wissenschaft; Baurecht. Jürgens: Höhere Mathematik 1 mit Uebungen; Elemente der analytischen Geometrie, der Differential⸗ und Integralrechnung mit Ubungen. Kötter: Darstellende Geo—⸗ metrie, Elemente der darstellenden Geometrie. von Mangoldt: Höhere Mathematik II mit Uebungen; Algebraische Analysis, Mathe⸗ matisches Seminar. Ritter: Mechanik J. und II. Kurs. Wüllner: Experimental ⸗Physik II. Theil; Pbysik in mathematischer und experimenteller Behandlungsweise. Ausgewählte Theile; Uebungen im physikalischen Laboratorium a. für Elektrotechniker und Chemiker, b. für Physiker. Dozenten: Wien: Experimental Physik ene. Kurs; Theorie der Elektrochemie. Storp: Gewerbehygieine. Außerdem: Hasenelever: Kaufmännische Buchführung für Techniker. Müller: Die erste Hilfeleistung bei plötzlichen Unglücksfällen mit Uebungen. Liepen: Bakteriologisches Praktikum.

Programme werden auf Ersuchen vom Sekretariat übersandt. Aachen, den 1. Februar 1838. Der Rektor. Intze.

Bekanntmachung.

Der unterm 23. Oktober 1897 dem Wilhelm Lang zu Bel linghausen, Kreis Gummersbach, ausgefertigte Erlaubnißschein zum Besitz und Vertrieb von Sprengstoffen ist diesem unterm heutigen Tage entzogen worden. Gummersbach, den 12. Febr ar 1893. Der Königliche Landrath. Haldy.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Prenuszen. Berlin, 15. Februar.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute Morgen von 9 Uhr ab den Vortrag des Chefs des Militär⸗ . Generals von Hahnke. Um 10 Uhr trat der Kron⸗ rath unter dem Präsidium Seiner Majestät zu einer Sitzung im hiesigen Schlosse zusammen.

Am 13. d. M. früh verschied infolge eines Schlaganfalls der Chef⸗Präsident der Königlich preußischen Ober⸗Rechnungs⸗ kammer und des Rechnungshofes des J, . Reichs, Wirk⸗ liche Geheime Nath Arthur Paul Ferdinand von Wolsff im 70. Lebensjahre. . .

Der Verewigte, gehoren am 7. Juni 1828 zu Berlin, wurde am 2. Ołttober 1847 als Auskultator vereidigt und 1853 zum Gerichts -Assessor ernannt. In den Ver⸗ waltungsdienst übergetreten, wurde er im Jahre 1864

zum Regierungs⸗-Rath, 1865 zum Geheimen, Irn m ung, Rath und vortragenden Rath im Ministerium des

Innern, 1870 unter . 5 Figuren at

in dieser Stellung um Geheimen Ober-Regierungs⸗Rath, 1872 . Fran nen

er Regierung zu Trier und 1881 zum Ober-Präsidenten der Provinz Sachsen befördert.

Am 7. September 1890 erfolgte seine Ernennung zum Chef⸗Präsidenten der Ober⸗Rechnungskammer unter Per⸗ leihung des Charakters als Wirklicher Geheimer Rath mit dem Prädikat, Excellenz“, und damit zugleich zum Präsihenten des Rechnungshofes des Deutschen Reichs, in welcher Stellung er bis zu seinem Tode verblieben ist.

Im Jahre 1883 wurde er mit dem Stern zum Rothen Adler⸗Orden zweiter Klasse, 1895 mit dem Königlichen Kronen— Orden erster Klasse und im Oktober 1897, anläßlich der Feier seines 50 jährigen Dienstjubiläums, mit den Brillanten zum J Kronen⸗Orden erster Klasse begnadigt.

ährend einer mehr als 50 jährigen Dienstzeit hat der Verewigte in allen ihm übertragenen Aemtern unermüdlich und erfolgreich gewirkt. Seine hervorragende Begabung, seine vielseitigen Kenntnisse und die Lauterkeit seines Charakters erwarben ihm während seiner ganzen dienstlichen Laufbahn die Hoch⸗ h ns und das Vertrauen seiner Vorgesetzten und Unter— gebenen. Des Kaisers und Königs Majestät und das Vaterland verlieren in dem Verewigten einen treuen und bewährten Be— amten, dessen Andenken in Ehren bleiben wird.

Am Sonntag, den 13. d. M., ist nach langem Leiden der Senats⸗Präsident beim Reichsgericht Dr. Kayfer in Leipzig sanft entschlafen.

Dr. Paul Kayser, 1845 in Oels geboren, trat 1868 als Auskultator in den Staatsdienst ein und bestand 1872 die große juristische Staatsprüfung mit besonderer Auszeichnung. Er arbeitete darauf im reichsländischen Dienste beim Landgericht zu Straßburg i. E. und wurde 18755 zum Stadtrichter in Berlin ernannt. 1879 in das Reichs⸗Justiz— amt berufen, wurde er 1880 daselbst zum Regierungs-Rath und ständigen Hilfsarbeiter ernannt. Nachdem er im Sommer 1884 in der Reichskanzlei vertretungeweise thätig gewesen, wurde er im November desselben Jahres Geheimer Regierunge⸗ Rath und ständiges Mitglied des Reichs-Versicherungsamts. 1885 in das Auswärtige Amt einberufen, wurde er bald darauf zum Wirklichen Legations⸗Rath und vortragenden Rath ernannt. Seit 1888 war er als Kommissarius der Landesverwaltung von ige r nnn in den Bundesrath abgeordnet. Zunächst in der Justiz-⸗Abtheilung und später in der politischen Abtheilung des Auswärtigen Amts beschäftigt, nahm er seit Erwerbung der Deutschen Schutzgebiete an der Ausgestaltung der Rechts— verhältnisse derselben lebhaften Antheil, bis ihm 1890 die Funktionen des Dirigenten der neugebildeten Kolonial— Abtheilung übertragen wurden, zu deren Direktor er später ernannt wurde. Während der sechs Jahre seiner Thätig⸗ keit in dieser Stellung hat er die Kolonialverwaltung in ihrer äußeren und inneren Organisation auf eine feste Grundlage gestellt und die Entwickelung der Schutz⸗ gebiete erheblich gefördert. Er suchte sich durch eine längere Reise nach Ost-Afrika im Jahre 1892 eine persönliche Anschauung der Kolonialverhältnisse zu verschaffen und wandte seine Aufmerksamkeit und sein lebhaftes Interesse insbesondere auch der kulturellen Erschließung auf dem Gebiete der Plantagenwirthschaft und des Handels und Verkehrs zu. 1896 wurde er seinem früheren juristischen Berufe zurückgegeben, in dem er sich früher auch literarisch in weiten Kreisen bekannt gemacht hatte. Infolge seiner erschütterten Gesundheit war es ihm nicht be⸗ schieden, in seiner neuen Stellung als Senats⸗Präsident beim Reichsgericht lange zu wirken.

Nachrichten des Kaiserlichen Gouvernements für Deutsch⸗ Ostafrika zufolge ist der Premier⸗Lieutenant Kielmeyer von der Schutztruppe am 1. Februar d. J. in einem Kampfe gegen meuterische Waseguha bei Muhenne, der Unteroffizier Cars⸗ jens am 17. Januar d. J. bei einem nächtlichen Ueberfall durch Wahehe gefallen.

Der Kaiserliche Gesandte in Belgrad, Wirkliche Geheime Rath Freiherr von Waecker⸗Gotter ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub auf seinen Posten zurück— gekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder über—⸗ nommen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich mecklenburg⸗schwerinsche Ober⸗Zolldirektor Kunckel ist hier an⸗ gekommen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Bürgermeister der freien Hansestadt Bremen Dr. Pauli ist von Berlin abgereist.

Der Regierungs- Rath von Kannewurff in Frankfurt a. O. ist der Königlichen Regierung zu Königsberg, und der Regierungs⸗Assessor Reuscher zu Potsdam der Königlichen Regierung zu Lüneburg zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

Hannover, 14. Februar. Der Provinzial-Landtag genehmigte in seiner gestrigen Sitzung ann nf einen Antrag des Provinzial-Ausschusses, betreffend die Bewilligung von Beihilfen an den Zeniral-Ausschuß der Königlichen Landwirth⸗ schafts⸗-Gesellschaft zwecks Beschickung der Augstellung der Deutschen Landwirthschafts⸗Gesellschaft zu Dresden und der Anstellung eines Wanberlehrers für Geflügelzucht, und trat sodann in die Berathung der noch ausstehenden Etats titel ein. Zu Titel X der Einnahme: , ,,. nach Maßgabe der S858 106 ff. der Provinziglordnung vom 7. Mai 1884 106 Proz. von 18 290 990 M direkter Staats⸗ steuern 1 920 459 M“ stellte der Abg. von Düring den Antrag, daß der Provinzial-Landtag beschließen möge, den

rovinzial⸗Ausschuß zu ersuchen, im Hinblick auf die zunehmende

teigerung der Provinzialabgaben in eine Prüfung der Frage einzutreten, ob der Vertheilungsmaßstab für die ö abgaben, welche jetzt ohne Ausnahme nach dem Fuße der sämmt⸗ lichen staatlich veranlagten direkten Steuern ausschließlich der Hausiergewerhesteuer auf die Kreise vertheilt würden. als eine angemessene zu erachten sei, oder 6b auf eine Aenderung desselben sei es für alle Provinzialabgahen,

sei es nur für diejenigen, welche zur Bestreitung der Aucs—

gaben für das Landarmen⸗ und Korrigendenwesen nölhig seien = Bedacht zu nehmen sei. Der Antrag wurde angenommen. Hierauf. wurde der Provinzial-Landtag durch den König— lichen Kommissarius, Ober⸗Präsidenten Grafen zu Stolberg⸗ Wernigerode mit folgender Rede geschlossen: Hochgeehrte Herren!

In verhältnißmäßig kurjer Zeit haben Sie eine große Anzahl von Vorlagen, darunter mehrere recht wichtige, erledigt und können mit dem Ergebniß Ihrer Verhandlungen zufrieden sein. Durch die Uebernahme der auf die Provinz Hannover entfallenden Leislungen für das Mittelland Kanal Bauprojekt haben Sie das Zustandekommen eines Unternehmens, dessen Bedeutung weit über die Grenzen der Provluz binausgeht, wesentlich erleichtert. Durch die Bewilligung der Mittel für das neue Bruchhausen. Syke⸗Thedinghbausener⸗Meliorationz⸗= Projekt ist einer großen Anzahl der in den Kreisen Syke und Hoya wohnen⸗ den Landwirthe die Möglichkeit eröffnet worden, gegenwärtig ganz werth⸗ lose Ländereien ertragsfähig zu machen. Für den Ausbau von Landstraßen und Kleinbahnen sind Sie wieder hilfreich eingetreten und haben durch die Nachbewilligung der für den Bau des Museums noch er— forderlichen bedeutenden Summe auch in diesem Jahre Ihr lebhaftes Interesse fär Kunst und Wissenschaft bewiesen.

Ferner haben Sie den Beamten der Provinz durch Erhöhung ihrer Befoldung Ihre Fürsorge zugewandt und haben durch die An— nahme der die Verbesserung und Ausgestaltung der Provinzial⸗ Anstalten und Einrichtungen bezweckenden Anträge Ihres Ausschusses gezeigt, daß Sie nach wie vor für die Provirz in allen ibren Theilen unter Berůcksichtigung ihrer verschiedenartigen Interessen zu sergen bereit sind.

Mit dem Wunsche, daß auch Ihre diesjährigen Arbeiten und Verhandlungen der Preinz zum Segen gereichen, erkläre ich im Allerböchsten Auftrage Seiner Majestät des Kaisers und Königs den 31. Provinzial Landtag für geschlossen.“

Der Vorsitzende des Provinzial-Landtages, Wirkliche Geheime Rath Graf zu Inn⸗ und Knyphausen-Lützburg brachte hierauf ein dreimaliges Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König aus, in welches die Versammlung lebhaft einstimmte.

Sachsen. Der Schluß des gegenwärtigen Landtages ist durch Entschließung Seiner Majestät des Königs auf den 27. April festgesetzt worden.

Sachsen⸗Meiningen.

Der Landtag ist am Sonntag durch den Staats⸗Minister von Heim im Auftrage Seiner 96 des Herzogs eröffnet worden. Der Minister betonte in seiner Ansprache, daß der ge⸗ werbliche Verkehr einen kräftigen Aufschwung genommen habe und auch der allgemeine Wohlstand gestiegen sei. Da sich auch die allgemeine Finanzlage günstig gestaltet habe, so könne mit der Regulierung der Beamtengehälter begonnen werden; ein darauf bezüglicher Nachtrags⸗-Etat werde dem Hause alsbald zugehen, auch beabsichtige man die Verhältnisse der Wittwen und Waisen der Staatsbeamten und Lehrer zu verbessern. Die bisher üblichen Holzdeputate sollten in eine entsprechende Entschädigung umgewandelt werden. Das dem Abschlusse nahe Staatsbeamten⸗

gesetz werde dem Hause ebenfalls bald zugehen.

Oesterreich⸗Ungarn.

Der Kaiser hat sich gestern Abend von Wien nach Buda⸗ pest begeben.

Der Entwurf der Adresse an den Kaiser, welcher gestern im böhmischen Landtage im Druck vertheilt wurde, ist, wie „W. T. B.“ meldet, von einem Bericht begleitet, in welchem es unter anderem heißt:

Von dem Bestreben geleitet, daß allen Mitgliedern des Landtages ohne Unterschied der Partei, ohne Unterschied der Nationalität und der politischen Gesinnung die Möglichkeit geboten werde, sich zu einem Huldigungsakte anläßlich des 50 jährigen Regierungsjubiläums Seiner Majestät zu vereinigen, sei die Kommission von ihrer ursprünglichen Absicht, in einer Adresse Seiner Majestät die Huldigung des Landtages auszusprechen, die gegenwärtig trau⸗ rigen wirtbhschaftlichen und politischen Verhältnisse zu schildern und eine feierliche, staatsrechtliche Erklärung abzugeben, abge— kommen und habe ihren Antrag in zwei Theile geschieden. Im ersten Theile werde der Antrag gestellt, eine Huldigungs⸗Deputation an Seine Majestät zu entsenden, wobel keine bestimmten Anträge gestellt worden seien, wie diese Deputation zusammengesetzt sein solle, oder wann sich dieselbe an das Hoflager Seiner Majestät zu begeben habe; vielmehr würden alle diese Detaildispositionen der Initiative des DOberst⸗ Landmarschallg überlassen. Im zweiten Theile beantrage die Kommission, dem Landtage den Wortlaut einer Adresse an Seine Majestät vorzulegen. Die Kommission erachte es einmüthig für eine dringende Pflicht des Landtages Böhmens, daß derselbe als Repräsentant des vornehmsten und wichtigsten Landes dieser Reichshälfte in den gegenwärtig unerfreulichen Verhältnissen Seiner Majestät dem Kaiser und König seine ganze Treue und Er— gebenbeit somie seine Ansicht darüber augspreche, wie diesen uner⸗ freulichen Verhältnissen, unter welchen sowohl das Königreich Böhmen . auch das ganze Reich unaussprechlich leide, abgeholfen werden

nne.

In der gestrigen Sitzung des Landtages begründete der Abg. Herold seinen Antrag auf Erlaß eines Landeg⸗ gesetzes, betreffend die Untheilbarkeit Böhmens und die sprach⸗ liche Gleichberechtigung beider Nationalitäten in Böhmen. Redner erachtete als zweckmäßige Lösung der Sprachen⸗ frage in Böhmen die Erklärung beider Landessprachen zu Amtssprachen und kündigte an, er werde den Gesetzentwurf, welches Schicksal, derselbe auch gegen⸗ wärtig erfahre, in jeder Session wieder einbringen. Schließlich beantragte er die Einsetzung einer besonderen Kommission zur Berathung des Entwurfs. Der Abg. Eppinger erklärte: seine. Gesinnungsgenossen könnten den Antrag nicht annehmen, ja nicht einmal für die Ueber⸗ weisung an eine Kommisfion stimmen, und schloß: „Kommen Sie mlt vielen solchen Anträgen, so werden den Gemäßigten in unserem Volk, ja selbst der Negierung die Augen aufgehen.“ Während der Rede des Abg. 6 entstand ein größerer Tumult. Der Abg. Ludwig rief dem Abg. Breznowsky, welcher eine Zwischenbemerkung machte, zu: Der Abg. Brez⸗ nowsky muß immer hineinbellen. Der Ahg. Breznewsky drohte dem Abg. Ludwig mit rf en. Der Ober⸗Land⸗ marschall un Lobkowitz rief beide Abgeordneten zur Ordnung, worauf die 3 wiederhergestellt wurde. Der Abg. Opitz erklärte, der Antrag sei eine solche Anmaßung, ann er nicht ernst genommen werden könne. Der Antrag kämpfe für das böhmische Staatsrecht. Die Deutschen ständen aber als treue DOesterreicher auf dem Boben der ,, n. Staatsverfassung und nicht auf dem Boden des nebulosen böhmischen Slaatsrechts. Der Abg. Funke führte aus, daß der Antrag von. Größen⸗ 6. zeuge, und erklärte: „Wir haben die Verständigung von Volk zu Volk verlangt und sind auch noch dazu bereit. Der

Antrag aber ist ine e mf nn, ein neuerlicher Kriegsruf, und Sie sind es, welche die Streliart ausgegraben haben.“ Der Abg. Herold erwiderte, der Antrag habe mit dem Staate recht nichts zu schaffen, und bedauerte, daß derselbe mit solcher Erbitterung zurückgewiesen werde. Dies sei kein guter Wille zur Verständigung. Schließlich wurde der Antrag einer besonderen Kommission zugewiesen.

Im mährischen Landtage sprachen sich gestern bei der Berathung des Gesetzentwurss, beireffend die Permanenzerklärung des Ausgleichsausschusses zur Berathung aller Nationalitäten⸗ fragen und der Kurienfrage, sämmtliche Redner für die Er⸗ zielung des nationalen Friedens aus, die das schönste Geschenk für den Kaiser bilden werde. Der Statthalter Spens von Booden gab die Versicherung ab, daß die Regierung auf⸗ richtig bestrebt sein werde, die Arbeiten und die Bestrebungen des Ausschusses auf das kräftigste zu fördern, damit das Friedenswerk gelingen möge. Der Gesetzentwurf wurde sodann in allen Lesungen angenommen.

Im ungarischen Unterhause ersuchte gestern der Abg. Graf Apponhi die Regierung um Aufklärung darüber, wie sie die sozialistische Presse zu beschränken gedenke. Der Ackerbau⸗Minister Daranyi erklärte, daß es nach dem Preß⸗ gesetz von 1848 und mit Hilfe des Gesetzes über die Pflicht⸗ exemplare möglich sein werde, aufreizende sozialistische Blätter mit Beschlag zu belegen, bevor dieselben durch die Post ver⸗ breitet würden.

Der Abg. Guido Baußnern hat an den Obmann des Groß⸗Schenk⸗Agnethler Kreisausschusses ein offenes Schreiben gerichtet, in welchem er die Auf⸗ forderung des Ausschusses, aus der liberalen Partei auszutreten, rundweg abweist. Baußnern tadelt die Agitation der Siebenbürger Sachsen, weil diese nur im Rahmen der liberalen Partei ihre Interessen am besten wahren könnten, wie es auch gelungen sei, das den Grund zu der Agitation bildende Gesetz über die ungarischen Ortg⸗ namen zu mildern. Als Anhänger des Dualismus müßten die Sachsen gerade jetzt zur Regierung stehen, um dieselbe im Kampfe für den Ausgleich zu unterstützen. Isoliert seien die Siebenbürger Sachsen ein kleines Häuflein, welches mit den oppositionellen Parteien nicht gehen könne, weil diese noch chauvinistischer seien als die liberale Partei. Da der Minister⸗ Präsident Baron Banffy sich bisher den Sachsen gegenüber wohl⸗ wollend und entgegenkommend gezeigt habe, so bedauere er die übertriebene Bewegung unter den Sachsen, und da er seinem Abgeordnetenprogramm treugeblieben sei und den Wählern kein Nückberufungsrecht und kein Recht auf Ertheilung von Instruktionen zustehe, so wolle er nicht wie andere Kollegen in den politischen Fehler verfallen, sich dem Terrorismus zu beugen, sondern werde nach wie vor im Verbande der liberalen Partei bleiben.

Aus dem Szabolezer Komitat werden Zusammen⸗ stöße zwischen Bauern und der bewaffneten Macht ge⸗ meldet. Nach zahlreichen Orten wurde Militär entsendet. Das Komitat Zemblen verlangt dringend die Verhängung des Standrechts. An einem Orte sollen bereits Verwur dungen vorgekommen sein, worüber jedoch Einzelheiten noch fehlen.

Großbritannien und Irland.

In der gestrigen Sitzung des Unterhauses erklärte, wie „W. T. B.“ berichtet, der Parlaments⸗Sekretär des Auswärtigen Curzon: Er kenne die Umstände nicht, unter denen der König Mwanga das deutsche Gebiet verlassen habe; er wisse nur, daß derselbe es verlassen habe. Eine Anerkennung der abessynischen Ansprüche südlich von der neuen Grenze sei nicht erfolgt. Die Frage der Grenze zwischen der italienischen Einflußsphäre und Abessynien sei natürlich von beiden Regierungen erörtert worden; die Frage der Grenzen zwischen Abessynien und der britischen Einflußsphäre in Ost⸗-Afrika bleibe späterer Erörterung vorbe⸗ halten. Im Zusammenhang hiermit bemerkte Curzon, daß die Regierung einen indischen Offizier als Vertreter der Königin am Hofe des Negus Menelik zu ernennen beabsichtige, der mit demselben zu verhandeln haben werde, wenn sich die Gelegen⸗ heit dazu biete. Field fragte an, ob die Regierung be⸗ absichtige, zur Förderung eines internationalen Abkommens über die Währungsfrage beizutragen. Der Erste Lord des Schatzamts Balfour erwiderte: er würde ein derartiges Ab⸗ kommen gern sehen, aber er habe der Information, die das Haus über diesen Gegenstand schon besitze, nichts hinzuzufügen. Im weiteren Verlauf der Debatte über die Adresse beantragte Lawson⸗-Walton ein Amende⸗ ment, betreffend die indischen Angelegenheiten. Dasselbe miß⸗ billigt die dauernde Besctzung von Chitral und die Aufrecht⸗ erhaltung der Festungen auf der Straße von Peschawur durch das Gebiet unabhängiger Stämme und beklagt die daraus entstandenen Folgen; daran ist die Erklärung geknüpft, die Sicherheit und Wohlfahrt des indischen Reichs werde am besten durch die Achtung der Unabhängigkeit der Grenzstämme und die Vermeidung der Besetzung ihres Gebiets gefördert werden. Der Staatssekretär für Indien Lord Hamilton veriheidigte die Politik der Regierung. Eine Vorwärtspolitik sei nothwendig infolge des Vordringens Rußlands in Zentral- Asien und der Verträge mit dem Emir von Afghanistan. Was die Zukunft betreffe, so habe Großbritannien, währen) es bemüht sein müsse, freundliche Beziehungen zu den. Berg⸗ stämmen herzustellen, auch die Pflicht, seine Gewalt über die Straßen aufrecht zu erhalten. Fowler unterstützte das Amendement Walton's und meinte, Großbritanniens Politik an der indischen Grenze sollte eine Politik der Konzentrierung sein. Die größte Gefahr, welche die Nordwestgrenze bedrohe, sei die Politik des aggressiven Militarismus.

Frankreich. In dem Prozeß Zola wurden gestern die im Prozeß Dreyfus und in dem Prozeß Esterhazy beschäftigt gewesenen Schreib⸗Sachverständigen vernommen.

Italien. .

Der Papst empfing gestern, wie ‚W. T. B.“ berichtet, 300 . aus seinem Heimathsorte Carpinecto unter, Führung ö Neffen Grafen Ludwig Pecci und darauf in Aastündiger

udienz 31 Bischöfe, die mit den Pilgerzügen nach Rom ge⸗ kommen waren. Spanien.

Der Ministerrath hat, dem W. T. B.“ zufolge, be⸗ schlossen, das Dekret zu ,, in welchem die Demission des Gesandten in Washington Du pun c Come angenommen und Luis Polo Bernghe zn dessen Nach⸗

folger ernannt wird. Ferner wurde bes chlossen, bie Kammer

vor Ende Februar einzuberufen, damit die Neuwahlen am 20. März stattfinden können. w

Der amerikanische Gesandte in Madrid Woodferd stellte gestern dem Minister⸗Präsidenten Sag asta eine Note zu, welche das Schreiben des spanischen Gesandten in Washington Dupuy de Löme betrifft. Es wird darin von Sagasta verlangt, daß er die den Präsidenten Mac Kinley beleldigenden Ausdrücke in dem Schreiben Dupuy de Löme' s ausdrücklich desavouiere. Der Ministerrath trat gestern Abend zusammen, um die Angelegenheit zu prüfen. Derselbe soll, wie W. T. B.“ vernimmt, beschlossen haben, dahin zu antworten, daß die freiwillige Demission Dupuy de Loͤme s und die Ausdrücke, in welchen das betreffende Dekret, worin die Demission angenommen werde, abgefaßt sei, eine aus⸗ reichende Genugthuung bildeten.

Türkei.

Das Blatt „Malumat“, welchem Beziehungen zu Hof⸗ kreisen zugeschrieben werden, veröffentlicht, wie das Wiener „Telegr.⸗Korresp⸗Buregu“ aus Konstantinopel meldet, einen längeren Artikel, der sich gegen die Berichte der bulga⸗ rischen Presse über Vorfälle in den Vilajets Uesküb, Monastir und Salonichi richtet und in sehr heftiger, drohender Sprache abgefaßt ist. Der Artikel, welcher von allen türkischen Blättern abgedruckt worden ist, kestreitet alle Angaben der bulgarischen Presse und erklaͤrt, die Be⸗ unruhigung in den genannten Vilajets sei nur eine Folge von Treibereien bulgarischer Banden. Der Sekretär des bulgarischen Exarchats ist nach Uesküb entsandt worden, um die gegen den bulgarischen Bischof sowie gegen einige bulgarische . und Lehrer erhobenen Beschulbigungen zu unter⸗ uchen.

Der Kommandant der thessalischen Armee Edhem Pascha hat Befehl erhalten, sich nach Ues küb zu begeben, und dürfte bereits dorthin abgereist sein. Derselbe soll eine Untersuchung über die dortigen Vorfälle einleiten.

Griechenland.

Nach einer Meldung des W. T. B.“ aus Athen ist der Fähnrich Kokkoris nach fünftägiger HJ frei⸗ gesprochen worden. Derselbe war (wie in Nr. 35 d. Bl. ge⸗ meldet) wegen eines während des griechisch⸗türkischen Krieges an den damaligen Marine⸗Minister Levidis gerichteten Telegramms, welches schwere Beschuldigungen gegen den Commodore Sachturis enthielt, vor das See⸗Kriegsgericht ge⸗ stellt worden.

Amerika.

Wie „W. T. B.“ aus Washington meldet, hat das Repräsentantenhaus gestern eine Resolution angenommen, in welcher die Vorlegung des Schriftwechsels verlangt wird, der auf den Ausschluß amerikanischen Rindfleisches, Obstes und amerikanischer Pferde seitens Deutschlands Bezug hat.

Nach einer in New⸗York eingetroffenen Depesche aus Tampa (Florida) hat eine Expedition in der Stärke von etwa 70 Mann in der Nacht vom 12. zum 13. d. M. Tampa verlassen, um sich mit einer großen Menge Waffen und Munition nach Cuba zu begeben.

Dem „New Jork Herald“ wird aus Guatemala be⸗ richtet, daß im ganzen Lande, infolge der Ermordung des Präsidenten Barrloß und des Komplotts der Führer zur Erlangung der Präsidentschaft, Anarchie herrsche. Der vom Militär als Präsidentenschafts⸗Kandidat aufgestellte General Mendizabal marschiere mit einer großen Streitmacht auf die Hauptstadt zu.

Asien.

Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Shanghai ge⸗ meldet, daß jetzt sechs russische und drei chinesische Kriegasschiffe in Port Arthur lägen. Die Russen erbauten Kohlenschuppen. Sie hätten bereits ein Depot errichtet, das 4000 t enthalte.

Afrika.

Die außerordentliche Session des Volksraads ist, wie das „Reuter'sche Bureau“ meldet, gestern unter den herkömm⸗ lichen Feierlichkeiten in Pretoria eröffnet worden. Nachdem der Präsident Krüger das Budget besprochen hatte, bemerkte er, daß die Frühjahrssession des Volksraads sich nur mit Maß⸗ nahmen über die Vertretung der Republik im Auslande, über die Anlage neuer Eisenbahnen und über die Aufnahme einer Anleihe fur öffentliche Arbeiten zu beschäftigen haben werde; die Fragen der Gesetzgebung und die Reformen würden indessen von der Regierung eifrig betrieben werden.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reiche⸗ tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.

In der heutigen (41.) Sitzung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. Graf von Posadowsky⸗Wehner, ber Staatssekretãr des Reichs⸗Justizamts Dr. Nieberding, der Staatssekretär des Reichs⸗Postamts von Podbielskti und der Staatssekretär des Reichs⸗Schatzamts Dr. Freiherr von Thielmgan bei⸗ wohnten, wurde die zweite Berathung des Reichshaus⸗ halts-Etats für 13908 bei dem Etat der Zölle und Verbrauchssteuern fortgesetzt.

Die Zuck ersteuer ist mit 88 52 640 M6 veranschlagt.

Berichte. statter Abg. Dr. Pag sche (al.) hebt hervor. daß die Budget ·˖ kommissior eine Erhöhung des Ansatzes abgelehnt habe. Ein Fehler in der 3 4ckerstatistik fei zum Schaden des Zuckererports enistanden; es seier 2 250 000 Ztr. Zucker felge veränderter Anschreibungen ver⸗ schwrenden gewesen; erss bei Aufnahme des Bestandes habe sich der

el ler herausgestellt. Die Fragen der Zuckerprämlen und dez ameri- „nischen Zuschlagszolls erörtert der Redner ebenfalls.

; Bei Schluß des Blattes hatie der Abg. Dr. Graf zu

Stolberg⸗Wernigerode (d. kons) das Wort.

In der heutigen (2 Sitzung des Hauses der Ab⸗ geordneten stand auf der Tagesordnung zunächst die Ver⸗ lesang der Interpellation der Abag. Szmula (Zentr) und Genossen: ; ö

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