in den übrigen aber sind wir dazu übergegangen. Wie nun auf Grund dieser im Hause allseitig mit Freuden begrüßten Resolution die Staatsregierung im nächsten Jahre verfahren wird, meine Herren, kann ich noch garnicht sagen; denn diese Fragen müssen im Zusammenhang erörtert werden. Wir nehmen an, daß die Förster Verbesserungen in einem durchaus ent⸗ sprechenden Verhältniß zu den Beamten ähnlicher Vorbildung in den übrigen Ressorts erfahren haben. Ob man, sel es durch eine Erhöhung des Gehalts, sei es in anderer Weise, beispielsweise durch Aufbesserung und vielleicht Vermehrung der Stellenzulagen, helfen kann und wird, das werden wir im Zusammenhang mit den Betrachtungen erwägen, die wir überhaupt über die Aufbesserung einzelner Beamtenkategorien, namentlich der Unterbeamten, anstellen werden. Irgend eine sichere Zusage kann ich daher nicht machen; es würde von mir ganz unver—⸗ antwortlich sein, wenn ich bei diesem einen Punkte feste Zusagen machen wollte, die dann vielleicht den übrigen Beamten gegenüber nicht erfüllt werden könnten, wodurch nur eine neue Mißstimmung hervorgerufen würde. Wir werden natürlich die Sache um so mehr erwägen, wenn das hohe Haus dieser Resolution zustimmt, und wir werden dabei die Gründe, die hier angeführt sind, natürlich in Betracht ziehen. Ja, meine Herren, ich habe vorhin gesprochen von der Sympathie, die das hohe Haus und die Staatsregietung den Förstern gegenüber stets bewiesen haben, und ich kann nur mit dem Herrn Minister für die Landwirthschaft im Interesse dieser Beamten be⸗ dauern, in welcher Weise einzelne, die Vereinigungen, die Bildungen von Massenkörpern und namentlich deren Organe jetzt eine Unzu⸗ friedenheit in diesen Beamtenklassen schüren. Der Herr Ober Land⸗ forstmeister hat einiges aus dem betreffenden Fachsournal der Förster mitgetheilt, aber er hat das Stärkste noch nicht einmal gesagt. Ich habe hier z. B. folgenden Satz in diesem Journal vor mir. Da wird ein Forstmeister a. D., den der Herr Ober⸗Landforstmeister vorhin schon angeführt hat, sehr gelobt, das sei ein tapferer und kühner Mann, und dann heißt es weiter: Man hört nur Rufe nach mehr Einkommen, um die Bitterkeit des Existenzkampfes nicht länger bis zur Neige kosten zu müssen, und man wollte eine andere Stellung, um nicht mehr länger die Parias des ganzen Beamtenheeres zu sein. Hierbei hat sich aber offenbart, mit wie wenig Wohlwollen und wie gleichgültig die direkten Vorgesetzten dem Streben ihrer Untergebenen gegenüber⸗ gestanden haben, denn es kann sich außer Herrn Oehme keiner dieser Herren rühmen, einen Finger für die Förster gerührt zu haben. Um so bedeutungsvoller ist dieses passive Verhalten, weil hierin des weiteren das Maß der Achtung zum Ausdruck kommt, welches die Herren Oberförster den Förstern im allgemeinen ent—⸗ gegengebracht haben und noch entgegenbringen.
Das ist doch direkt darauf berechnet, die Disziplin, das gute Verhältniß zwischen Förstern und Oberförstern zu lockern.
Meine Herren, ich selbst werde natürlich in diesen Blättern auch nicht glimpflich behandelt. Das berührt mich natürlich nicht viel, aber es ist doch ein starkes Stück, wenn alle diese Beschwerden, alles, was die Gehaltserhöhungen betrifft, mit den angenehmsten Ueber schriften bezeichnet werden. Da lesen Sie: Gewalt geht vor Recht“, „Diese Vorlage ist ein Schlag ins Gesicht des ganzen Försterstandes“ u. s. w. Aber ich bin auch überzeugt, die Diensttreue und die Tüchtigkeit des Standes selbst wird durch solche Blätter doch nicht ge—⸗ fährdet werden können. (Sehr richtig!) Ich habe die Ueberzeugung, daß diese Agitationen doch schließlich ihre Rechnung ohne den Wirth machen (Bravo!) und daß die Beamten der Forstverwaltung ebenso wie die übrigen preußischen Beamten doch schließlich nicht auf solche Agita— tionen sich verlassen, sondern auf die Fürsorge, die die Königliche Staatsregierung und der Landtag für das Wohl und Wehe der Be— amtenschaft reichlich bewiesen haben. Jedenfalls kann sich jede Be⸗ amtenklasse darauf verlassen, daß Schriften in dieser Tonart eher abschreckend als fördernd wirken. (Bravo! Sehr richtig! rechts.)
se Minister für Landwirthschaft ꝛc. Freiherr von Hammer⸗ 81h
Der Herr Abg. Horn hat Mittheilungen über die Gehaltssätze in anderen Staaten, speziell Bayern, Braunschweig u. s. w. gemacht, um sie, wie ich annehme, in Vergleich zu stellen mit den Gehalts bezügen der preußischen Förster. Diese Vergleichung kann ich als zu—= treffend nicht anerkennen. Bei einem Vergleich zwischen den Gehaltssätzen der Forstbeamten in Bayern und in Preußen, in Braunschweig bejw. Königreich Sachsen und Preußen muß man die ganzen Organisationsverhältnisse berücksichtigen. Man muß feststellen, welche Stellung die Förster in Sachsen, welche Pflichten, welche Verantwortung sie dort haben, und ob nicht etwa mit Räcksicht auf diese autoritativere Stellung das Gehalt dort hat höher bemessen werden müssen, wie hier bei uns. Ich will daran erinnern, daß im früheren Königreich Hannover im wesentlichen die Förster, die dort Revierförster genannt wurden, den größeren Theil der Funktionen ausübten, die jetzt den Oberförstern gegeben ist, des⸗ halb waren die hannoverschen Förster auch höher besoldet. Deshalb kann man ohne genaue Kenntniß der Verhaltnisse anderer Staaten eine Kritik bezüglich unserer Verhältnisse nicht ziehen.
Ich habe geglaubt, hierauf hinweisen zu müssen, damit nicht die Förster aus solchen Aeußerungen die Berechtigung herleiten, il re Forderungen nach den Gehaltsverhältnissen in Sachsen, Braun schweig u. s. w. zu bemessen.
Abg. Freiherr von Erffa (kons): Der Finanz⸗Minister hat unseren Antrag nicht besonders wohlwollend behandelt. An dem Wohlwollen der Regierung zweifeln wir nicht; leider ist es aber bis⸗ her wenig in die Erscheinung getreten. 100 M sind doch wenig; ich hätte gewünscht, daß der Finanz⸗Minister dem Versprechen des Land⸗ wirthschafts. Ministers beigetreten wäre; das klang aber aug feinen Aeußerungen nicht heraus. Dat ganze Haus ift einig, daß eine Auf⸗ besserung erfolgen muß; das ia e chert muß auf 18060 4 erhöht , . ö der , . der Agitation völlig fern.
) ion einiger itungen darf der ö. , 86 . nn, .
ö für Landwirthschaft ꝛc. Freiherr von Hammer⸗
Meine Herren! Nur eine kurze Erwiderung! Ich glaube, weder der Herr Finanj⸗Minister noch ich haben ausgesprochen, daß die Agitation, welche wir gemein sam verurtheilt haben, schon einen bedenk⸗ lichen Unfang im Försterstand gewonnen habe. Im Gegentheil, ich
3 3. * e,, 6. k 3 ö . 5 . . h verstanden habe; ich glaube aber, ihn so verstanden zu haben, daß er meinte: sowohl Excellenz von Miquel als ich hätten gesagt, die Agitation der Presse habe bereits im vollsten Umfange bei den Förstern Eingang gefunden. Sollte Herr Erffa dies nicht gesagt haben, so erübrigt sich meine Erklärung. Ich habe aber, wie gesagt, die Ausführungen des Herrn Freiherrn von Erffa in dem oben angegebenen Sinne auf— gefaßt und daher geglaubt, seine Erklärungen richtigstellen zu müssen.
Abg. Dr. von Woyna lfr. kons.): Die Agitation mißbillige ich ebenfalls, aber die Bewegung unter 9 Förstern ist eine durchaus mäßige, und die ö selbst unterstützen die Forderungen der Förster. Vas Gehalt der Waldwärter ist geradezu unwürdig, mit 409 MS kann keine Familie existieren. Den Förstern, Forst⸗ aufsehern und Waldwärtern sollte ohne Durchbrechung irgend welcher Prinzipien ein besonderes Abnutzungsgeld für Kleider und Waffen ge— geben werden.
Geheimer Ober · Finanz · Rath Haven stein bemerkt, daß der Finanz. Minister nicht jede weitere Erhöhung der Förstergehälter ab— lehne, sondern nur ein Herausgreifen der Förster allein aus anderen aufbesserungsbedürftigen Beamtenkategorlen. Die Gehaltserhöhung in diesem Etat bedeute schon eine Mehrausgabe von Million.
Abg. von San den-⸗Tilsit (nl. ): Die Erklärung des Finanz⸗ Ministers ist nicht so entgegenkommend gewesen wie die des Land. wirthschafts⸗Ministers. Wenn man die Agitation verurtheilt, soll man nicht vergessen, wie groß das Elend unter den Forstbeamten ist. Bevor der Etat bekannt war, haben sich die Förster nicht an einer Agitation betheiligt; nachdem aber bekannt geworden ist, daß die Gehalts erhöhung dieses Etats nur ganze 100 M betrage, kann man es den Leuten, die zum theil mit der Noth zu kämpfen haben, nicht verdenken, daß sie ihre Enttäuschung zum Ausdruck brachten. Wenn die Forstper— waltung energische Vorstellungen bei dem Fingnz. Minister gemacht hätte, wären wohl die Mittel für ein angemessenes Gehalt für die Förster vorhanden gewesen, und dann wäre die ganze Agitation unter⸗ blieben. Redner schildert des weiteren die Verhältnisse der Förster im einzelnen.
Ober, Landforstmeister Donner erklärt, auf Einzelheiten erst in der Kommission eingehen zu wollen, in welcher der Antrag von Arnim zur Berathung kommen werde.
Abg. Dr. Freiherr von Heereman (Sentr.): Von einer Agi— tation ist mir nichts bekannt geworden; einige scharfe Artikel in einem Forstblatt kann man nicht dem ganzen Stand der Förster zur Last legen. Man verhindert die Agitation der Beamten am besten, wenn man ihnen ein angemessenes Gehalt giebt. Die Forstanwärter müssen länger auf Anstellung warten, als andere Beamtenkategorien, sind aber gejwungen, früher zu heirathen; der Dienstacker wirft keine Einnahme ab, denn sie müssen Gesinde halten und verbrauchen selbst die landwirthschaft⸗ lichen Erzeugnisse. Es herrscht eine rührende Einigkeit in der Sympathie für die Förster. Wer die Pflege des Waldes wünscht, muß für die Förster sorgen, die einen treuen, ehrenhaften Beamten⸗ stand bilden. Wir sind bereit, ihnen eine bessere Stellung zu gewaͤhren, damit ihnen die Freude an ihrem Beruf erhalten bleibt.
Vize⸗Präsident des Staats⸗Ministeriums, Finanz⸗Minister Dr. von Miquel:
Ja, meine Herren, ich möchte nur einige Aeußerungen des Abg. Freiherrn von Heereman berichtigen. Er meint, die Förster würden etatsmäßig erst im 45. Lebensjahre. Das ist ein Irrthum, ich habe schon vorher gesagt, daß wir nach den Maßnahmen, die wir getroffen haben, in der Vermehrung der Stellen der Förster auf der einen Seite und auf der anderen Seite in der Verminderung des Hinzu— tretens von überschüssigen Kräften in die Verwaltung, annehmen, daß die Forsthilfsbeamten etwa nach 6 Jahren in Zukunft nur etats mäßig angestellt werden. Ich höre, daß Herr von Erffa gemeint hat, ich hätte jede Verbesse⸗ rung für die Zukunft abgelehnt und erklärt, die Frage sei damit definitiv erledigt mit der heutigen Vorlage. So habe ich mich nicht ausgedrückt; ich habe gesagt: wir werden auf Grund der Wünsche hier im Hause die Frage im Zusammenhang mit den übrigen, im nächsten Jahre etwa vorzuschlagenden Beamtenbesoldungen nochmals erwägen, und es wird sich dann zeigen, ob und in welcher Weise — man kann der Sache nach man hen Richtungen näher treten, ohne eine einfache nackte Erhöhung des Gehalts vorzuschlagen — also ob und in welcher Weise den Wünschen, die hier geäußert sind, näher getreten werden kann. Ich habe nur abgelehnt, etwas Bestimmtes in Aussicht zu stellen, weil das abhängt von der ganzen Stellung, die das StaatsMinisterium auch gegenüber den übrigen Ressorts einnimmt und weil ich nichts mehr scheue, als den Beamten klassen Hoffnungen zu machen, die nachher vielleicht möglicherweise in ihrem Umfang nicht realisiert werden können. (Sehr richtig) Ich meine, auch das hohe Haus hat ein Interesse daran, solche vielleicht nicht realisierbare Hoffnungen nicht zu erregen.
Meine Herren, ebensowenig ist es mir eingefallen zu meinen, daß aus dem Inhalt dieses Organs für die Förster geschlossen werden müßte, daß der Geist, der gute alte, treue Geist der Förster wesentlich alteriert werden könnte. Ich habe gerade das Gegentheil gesagt, ich habe ausdrücklich ausgesprochen, daß ich nicht glaube, daß die alten, guten Traditionen durch ein solches Zeitungsblatt berührt werden können, und davon bin ich auch fest überzengt.
Meine Herren, die Frage der Aufbesserung der Unterbeamten und der an sie angrenzenden Subalternbeamten in Preußen ist eine sehr schwierige. Wir können kaum jemals thun, was alle Landettheile gleichmäßig befriedigt. Wir haben in Preußen solche verschiedenen sozialen und wirthschaft⸗ lichen Verhältnisse, wie sie kaum ein anderer Staat hat, und was in dem einen Bezirk häufig zu viel ist, ist in dem anderen viel zu wenig. Dem Herrn Redner von links, der meinte, man müßte die verschiedenen Stellenzulagen wiedereinführen für die einzelnen Försterstellen, bemerke ich: wir haben die Stellenzulagen gehabt, wir sind zu diesen Stellen⸗ zulagen früher gedrängt worden, und es hat sich in der Praxis ge— zeigt, daß mit diesen Stellenzulagen nicht weiter zu kommen ist, und man hat sie nach und nach wieder eingezogen in Uebereinstimmung mit dem ganzen Hause. Die Wohnungsgeldzuschüsse, meine Herren, können diese großen Differenzen, wie sie heute bestehen, nicht ganz ausgleichen. Man hat im Reiche dasselbe Bedürfniß, obwohl es da längst so dringend nicht ist, empfunden; man hat gemeint, es müsse die Gehalts—⸗ verbesserung der Unterbeamten weniger in der gleichmäßigen Erhöhung des Gehaltssatzes, als in der anderweitigen Normierung des Wohnungs⸗ geldzuschusses, an der Hand der Servisklassen eintreten. In diesem Augeablick finden in den Ressorts des Reichs und Preußens darüber eingehende Untersuchungen statt, in welcher Weise man diese Frage lösen kann. Ich halte sie nach meinen Erfahrungen für überhaupt nicht ganz lösbar; aber ich betheilige mich eifrig an der Prüfung dieser Frage. Bei den höheren Beamten tritt diese Kalamität nicht in dieser Schärfe hervor; sie tritt schärfer hervor bei denjenigen Beamten, deren Gehaltsbezug nahezu an der unmittel⸗ baren Lebengnothdurft streift. Wie die Tagelöhne in der Monarchie außerordentlich verschieden sind, wie sie nothwendig im Westen höher
beamten und denen, die ihnen n durchzuführen. die Sache prüfen. Hier bei den Fötftern bin . wesen, daß außerordentliche Verschiedenhelten in dem Gehalts bejug der Försterstellen liegen in der verschiedenen Beschaffenheit des Vienst⸗ landes, und daß man vielleicht in dieser Beziehung eine bessere Aust. gleichung der Verschiedenheit des Werths des Dienstlandes auch in Betracht ziehen kann. Mit anderen Worten: Sie werden sehen, daß wir in der Hauptfrage, und infolgedessen auch in der speziellen Frage der Förster heute noch garnichts Definitives sagen können. Wir werden uns im nächsten Landtage, wo wir dieser Frage generell näher treten müssen, noch weiter über diesen Gegenstand unterhalten.
Abg. Jorns (ul) spricht sich gleichfalls dahin aus, daß die Ge, haltzerhöhung von 1960 ½ nicht ausreichend sei. Die tara 9. zu diesem Etats, Titel 27 Redner sich gemeldet hätten und alle dat selbe . sei der beste Beweis für die Nothwendigkeit der Gehastz, ausbesserung für die Förster. Die Regierung berufe sich auf die G, haltserhöhungen in den letzten 30 Jahren. Wie seien denn aber die Löhne der Arbeiter seitdem gestiegen? Die Wohnungen der Foꝛst⸗ heamten seien so, daß ein Tagelöhner nicht hineinziehen würde. Die Stellenzulagen gäben sehr viel Anlaß zu Klagen.
Ober ⸗Landsorstmeister Donn er verwahrt sich dagegen, daß die Regierung die Stimmung in der „Deutschen Förster⸗Zeitung“ als die Stimmung des Försterstandes ansehe.
Abg. von Plötz (kons.) bestreitet ebenfalls, daß man de Foöͤrstern Agitation vorwerfen könne. In pielen h ff inen herrsche thatsächlich Noth, der im vaterländischen Intersse abgeholfen werden müsse. Da die Förster in die Subaltern—⸗ beamtenklasse eingerückt seien, hofften sie auch auf ein entsprechendes Gehalt. Von dem Dienstland möchien viele Förster gern befreit sein. Wenn die Förstereien vermehrt würden, würde zugleich für das AÄufrücken der Forstaufseher gesorgt sein, und die Verkleinerung der Reviere sei durchaus angebracht. Wenigstens für die Halfte der Forstaufseher müßten Wohnungen beschafft werden. Die Volks schullehrer, die auf dem Lande ungefähr dieselbe Stellung und daßt⸗ selbe Ansehen genössen wie die Förster, seien wesentlich im Gehalt aufgebessert worden; man müsse es auch bei den Förstern thun. Die Bemerkungen des Abg. Rickert müßten Aufregung unter den Beamten erzeugen. Dem Redner set, es noch nie vorgekommen, daß ein Ober— förster einen Förster als Diener behandelt habe; im Gegentheil, sie behandelten sie kollegialisch, und wenn einmal ein scharfes Wort falle habe es gewiß auch feine Gründe. !
Abg. Rickert (fr. Vgg.): Ich gebe zu, daß der Vorgang ein un— gewöhnlicher ist, da aus dem Hause ein Antrag auf Erhöhung der Gehälter von Beamten kommt; es ist aber in keiner Weise zu ver⸗ kennen, daß das Haus nicht bloß das Recht, sondern auch die Verpflichtung hat, in gewissen Fällen die Regierung um Er— höhung von Ausgaben zu ersuchen. Ich bin mit Herrn pon Plötz in Bezug auf die Verhältnisse der Förster durchaus einverstanden; ich möchte die Herren von der Rechten bitten, ihre Bedenken diesmal fortfallen zu lassen und in der Budgetkom— mission — ich nehme an, daß der Antrag in die Budgetkommission geht = die Vinister mit zu bewegen zu suchen, schon in diesen Gtat eine Erhöhung für diese Beamten einzusetzen. Die Gründe, die der Herr Finanz. Minister dagegen angegeben hat, theilen wir nicht. Das kleine Land Waldeck giebt den Förstern ein höheres Gehalt. Warum sollen die preußischen Förster schlechter gestellt sein? Noch in diesen Etat müssen wir die Gehaltserhöhung vornehmen, dann ver— schwindet die Agitation von selbst. Mindestens müssen im Antrag von Arnim noch die Forstaufseher und die Waldwärter hinzugefügt werden. Am Sonnabend habe ich nicht die Verpachtung sämmilicher Jagden verlangt, sondern die Erzielung höherer Erträge daraus und eine klarere Etatsgufstellung. Die Förster und Foestaufseher sind thatsächlich genöthigt, Schulden zu machen. Die Agitation soll der Förster unwürdig 5 Wo ist denn die Agitation? Ich erstaune über die Empfindlichkeit des Landwirthschafts⸗Ministers gegenüber einer Agitation, die gar nicht da ist. Die Beamten haben verfassunge⸗ mäßig das Recht, sich an uns zu wenden, und wir werden die verfassungsmäßigen Rechte der Beamten wahren. Selbst die
Konservativen stellen ja diesen Antrag. Die Oberförster habe ich nicht verletzen wollen; ich weiß, daß das Verhältniß zwischen Ober⸗ förstern und Förstern ein gutes ist; ich wäre der letzte, der es stören wollte. Der Minister hatte mich am Sonnabend provoziert durch seine Bemerkung, daß die Jagd zur Bildung diene. Darauf sagte ich: dann solle er dafür sorgen, daß die Förster bei den Jagden nicht wie Diener behandelt werden. Dies bezog sich nicht auf die Ober⸗ förster, sondern auf die Instruktion von 1868, die ich heute nicht mehr näher besprechen will. Das Petitionsrecht der Beamten beruht auf der Verfassung, kein Minister und kein Staats. Ministerium kann es beseitigen.
Ober Landforstmeister Don ner bemerkt, daß das Petitionsrecht der Beamten von keiner Seite angegriffen worden sei, und verwahrt sich dagegen, daß die Geschäftsanweisung von 1868 den Forstschutz⸗ beamten eine ungehörige Stellung anweise.
Abg. Schaffner (nl. weist darauf hin, daß im Regierungs⸗ bezirk Wiesbaden eine Anzahl gelernter Jäger im Gemeindedienst stehe. Durch ein neues Gesetz seien sie zum definitiven Uebertritt in den Gemeindedienst verpflichtet. Er bitte um eine Erklärung, daß sie dadurch die Anwartschaft auf die Anstellung als Königlicher Foörster nicht verlieren.
Ober ⸗·Landforstmeister Donner bestätigt, daß sie diese Anwart⸗ schaft nicht verlieren. .
Nach weiterer kurzer Debatte, an der sich noch die Abgg. , , (nl), K . (Zentr.), Sch ul z⸗ Berlin (fr. Volksp.) und Graf zu Lim burg⸗Stirum (kons.) betheiligen, wird die Debatte geschlossen, obwohl noch 13 Redner zum Wort gemeldet sind.
Die Gehaltstitel der Förster werden bewilligt. Der An⸗ trag von Arnim wird der Budgetkommission überwiesen. Schluß nach A/ Uhr. Nächste Sitzung Dienstag 12 Uhr. (Interpellation Szmulg, betreffend Arbeitermangel im Osten; Gesetz über die Zentral⸗Genossenschaftskasse.)
Verdingungen im Auslande.
Spanien. 7. März, 12 Uhr. Arsenal zu Cartagena (Provinz Mureia): Verkauf der im Kriegshafen von Cartagena befindlichen Korvette Tornado. Voranschlag 80 006 Peseten. Kaution 10/0. Bedingungen zur Einsicht in der Kommandantur des Arsenals. Angebote auf Stempelpapier. Schema dazu in spanischer Sprache beim Reichs-
Anzeiger). Serbien.
22. Februar, 11 Uhr. Staatsmonopol⸗Direktion: Lieferung von Spezereiwaaren, Eisenwaaren, Papier und Brettern für den . der Tabackfabrik für 1898. Dänemark.
25. Februar, 1 Uhr. Staats bahnverwaltung (Maskinafdelingens Kontor; Colbjiörnsensgade 6s) in Kopenhagen: Lieferung von etwa 2200 Plund Kupfer, 5000 Pfund Banka⸗Zinn, 500g Pfund Blei, 2000 Pfund Antimon, 1006 Pfund Phosphorkupfer, 2000 Pfund ellow⸗Metall. Bedingungen und Angebotsformulare an Ort und telle und beim „Reichs⸗Anzeiger' (in dänischer Sprache).
habe gesagt, nach meiner Ueberzeugung habe bis jetzt diese Agitation
sein müssen, ohne daß der westliche Arbeiter deswegen einen größeren
Wir werden Meinung ge.
zum Deutschen Reichs
zweite Seilage nzeiger und Königlich Preußischen Stan
Berlin, Dienstag, den 15. Fehruar
to⸗ Anzeiger.
1898.
M 40G. r Statistik und Volkswirthschaft.
Uebersicht über die Ergebnisse des Steinkohlen ⸗Bergbaues in Preußen im Jahre 1897, verglichen gegen das Jahr 1896. (Nach vorläufigen Ermittelungen.)
Im Jahre 1897.
Im Jahre 1896.
Mithin im Jahre 1897 mehr (4), weniger ().
Ober Bergamts⸗ bezirk.
Viertel⸗ jahr.
Betriebene
Förderung.
t
Absatz. 1
Arbeiter⸗
zahl.
Betriebene
Förderung.
t
Absatz. 6
Arbeiter⸗
zahl.
Betriebene Werke.
Förderung.
t
O9
Absatz. t
Arbeiter ⸗ zahl.
6 166 437 5 had 4590 6 365 975 6711481
5 h0ꝰ 621 1931972 5 943 472 6 406 543
8 150 6 488 75 993 728 335
5 93270) h 384 985 6 080 428 6280 816
ö 396 251 4790295 h h88 77 5909013
74 736 723 629 74637 77290
233 728 139 465 28h hq47 430 665
3,94 2,59 4,70 6.86
. 4 ö. .
106 370 141 677 354 715 497 530
3414 2 859 1356 10420
24 768 343
2594 2305 2578 2428
22 784 608
1719 1196 2168 2435
7 242
14 43 41. 43
23 678 938
2541 1420 1485 2315
21 684 316
1342
bh 1636 2330
75 O73
45 35 39 45
1089 405
53 85 10993 113
4,60
209 62,32 73, 60
488
4 1100292
377 341 532 10
fr *r
2169
Klausthal
2 0 — 0 d do
9 905
127 8653 132 444 154 934 163 738
7518
118 952 124 307 146 674 154581
14
3 492 3517 3 525 3575
7761
125 803 133 9228 151 693 160 242
6163
115 617 125 113 142 604 151249
41
3 442 3449 3483 3495
2144
2050 1484 3241 3496
27,63
1563 1611 2, 14 218
1355
3 335
806 4070 3332
. 8 1
164 167
Dortmund 169
b 78 969
11 750 215 11362 662 12 637 585 12673 525
b44 514
11715975 11 37565 575 12 634 499 12653 495
3 527
169 914 172319 176 071 185 636
571 666
11 025 247 10429 628 11 606 016 11833 413
534 bh 83
10 980 781 10 448 143 11 616 780 11842523
3 467
169 826 168 336 161 583 166 965
7303
724 968 933 034 1032569 S840 112
1,28
6,58 8,95 8,90 2410
w fr ftr
—
9 931
734294 927 432 1017719
22 — 28 2 — de
166
25 25 25 25
48423 987
2524 382 2424 891 2746 5650 2770112
48 378 644
2467 881 2403 447 2724147 2775727
175 985
44 683 44 284 44716 45 323
44 893 304
2436904 2270971 2h07 054 2620 059
44 888 227
2362218 2210 836 2463 295 2612933
161 678
41 623 41973 43 349 43 904
3 530 683
87 478 163 920 239 496 160 0953
76
3,59 6,78 9, ö 5.73
.
3 490 417
105 663 192 611 260 852 163 694
e i
Summe 25
J. 269 II. 266 III. 268 IX. 269
10 465 935
20 571 481 19446752 21 907 622
2321 284
10 371 202
19 806 248 18 836 497 21 450 960
21 992781
44751
296 283 296 661 300 349 312212
264 263 266 265
9 834 988
19 523 204 18220 932 20 345 676 20 896 845
9 648 382
18 8656 209 17575 242 19 813 072 20517148
42712
279 672 277 422 283 091 291 697
i,, e
—
4 .
630 g47 1048277
1L5661946 1424439
* de de 87 O0 dd 8 —
6,42
d. 37 5 73 768
6,82
.
* 1637 888
722 820
960 0939 1261 255
1475633
ter frre ferner fern frre mfr
Summe 268
S4 247 139
S2 086 486
301 549
264
78 986 657
76 ⁊6l 671
282 971
44
h 260 482
err Ferre fern ftr Ferrer nr,
6,66 b 324 815
nebersicht über die Ergebnisse des Braunkohlen⸗Bergbaues in Preußen im Jahre 1897, verglichen gegen das Jahr 1896. (Nach vorläufigen Ermittelungen.)
J. 33 . 33 III. 33 31 * 33
135 611 115 058 128 291 162 268
101 324
S6 835 105 097 141 055
1403 1273 1251 1383
136 176 114 411 122 238 136 079
98 239 Sh 84 97 766 112433
13998 *
1280 1255 1369
.
435 647 6053 26 189
3 085 1051 7331 28 622
Summe 33
268 269 268 270
b4l 228
4944991 4738 663 5 235 689 5 937095
434 311
3750 948 3794504 41649032 4968 345
1327
26 864 26 806 26296 27380
h07 904
4615 348 4351 477 41679637 5463 274
394 222
3 498737 3 545 838 3 749 792 4460 332
1326
25 873 25 798 26 246 26 387
.
. .
33 324
329 643 387 186 oh6 O62 473 821
40 089
252 211 248 666 414 240 508 O13
Summe 269
1 28 II. 30 III. 30
Klausthal 1. 35
20 Sb6 438
110 612
89 963 102 390 142 591
16677 829
96 615 74761 93 070 126 124
26 837
1534 1353 13490 1627
19109 736
101 965 85 808 93 9
137 836
15 264 699
84 825 72 529 88 938 121 462
26 826
1337 1169 1208 1522
de — do do
1746702
8 647 4155 98012 4755
ie,,
1423130
10790 2232 4132 4662
,
fer r*
Summe
38 38 38 38
445 556
544 550 h25 670 bö8 848 669 174
389 570
423 159 492798 o66 146 638 285
1439
2289 2155 2252 2417
418 987
ö07 470 447731 490 978 543 995
367 754
445 600 402 992 461 326 440 050
1309
2609 —
2219
2158 —
2274
— —— —
26 569
37080 77 939 67 870 115179
21 816
22 441 S9 0b 114 820 198 235
1
38
367 370 369
Zusammen in Preußen 3635
2 288 242
5 735 764 h 469 354 6 0265 218 6 901 128
2120 388
4371046 4448 898 4 928345 5873 809
2278
32 09990 31587 31139 3270
1990174
b 3h69 9gh9y 41999427 5386231 6281184
1739 968
4127 401 4107143 4387 822 5134277
2315
31218 30 466 29 867 31552
C — do .
298 068
375 805 469 927 638 987 619 944
e
. — O0 8
. ffff!
380 420
243 645 341 755 540 523 39 532
i
1
Summe 369
24 131 464
19622098
31 881
22 026 80
17 756 643
30 776
2104663 4 9,66
.
1 865 455
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Aachen wird der Rhein.⸗Westf. Ztg. vom gestrigen Tage berichtet, daß der Ausstand der Weber bei der Firma Leff mann egenseitiges Entgegenkommen beigelegt worden ist.
(
elben Blattes am
u. Meyer durch (Vgl. Nr. 38 d. B
Unternehmern einzureichen und die
erbitten. Erfolge die Bewilligung bis zu diesem T solle an einem noch zu bestimmenden Termin in den Lohnkampf ein—
getreten werden.
In Bochum fand nach einer Mittheilung dess Sonntag eine Versammlung der Maurer statt; es handelte sich um die Entgegennahme der Antwort der Bauunternehmer auf di e e l wegen der Lohnerhöhung. Eine schriftliche Antwort ist, wie mitget wurde, nicht erfolgt; von den Bauunternehmern ist per l worden, daß sie wohl geneigt seien, freiwillig die Löhne zu erhöhen Es würden jetzt schon 3 und 44 3 Stundenlohn bezahlt, und mit beginnender rößerer Bauthätigkeit würde derselbe auf 46 und 47 8 steigen. ö einen Minimallobn werde man sich unter keinen Umstaͤnden ein⸗
‚— Die Versammlung beschloß, die Forderungen nochmals den J. . ö n Antwort bis zum 1. April zu ermine nicht, so
Land ⸗ und Forstwirthschaft.
Die Frist für die Anmeldungen
denn die Anmeldungen werden in der 28. Februar angenommen. Doch
stimmungen: Die Thiere sind bis zum 28. 3
des doppelten Standgeldes auch bis zum 31. . hat die . dem Direktorium die Vollmacht Lage der Anmeldungen die Frist schon am und das Direktorium wird voraus⸗ da bereits jetzt die Zahl der ange⸗
e ge (hne ft szz Februar en g in eßen, sichtlich davon Her nh machen,
1 ,, er rf gt: tellung der Deutschen Landwir afts⸗ Gese a . 6 bis 21. Juni d. J. in Dresden) nähert sich ihrem Ende, n, , . nur noch bis zum gelten folgende näheren Be⸗ gegen Erlegung ärz anzumelden.
sönlich erklärt
1
meldeten Thiere die zulässigen Höchstzahlen überschreitet. Anmeldungen elabtheilung werden bis zum 15. Mai angenommen.
eilt
für die Geflü ; Landwirth uf e Grjeugnisse und Hilfsmittel können bis zum bie, g des Standgeldes bis zum 31. März meldungen für die Gruppe Bienen⸗ pe Fischerei bis zum r lebende Pflanzen
28. Februar, unter Verdoppelun angemeldet werden. Jedoch werden An ̃ wirthschaft bis zum 31. März, für die Grupp 15. April, für die Untergruppe Gründünger für bis zum J. Juni (im bedeckten Raum nur bis 31. März) angenommen.
Sämmtliche landwirthschaftlichen
zum 28. Februar vorläufig und dem Beschreibungsschein) angemeldet sein; doch kann auch hier eine
Verlängerung der
31. März gegen doppeltes Standgeld stattfinden. Verlängerung der Fristen findet nicht statt, da
8
Getreideausfuhr aus Buenos Aires.
wählt, sondern durch den inneren Aufbau der orbereitungen bedingt sind.
e len eng und ihre
Geräthe und Maschinen müssen big bis zum 15. März endgültig (auf
Frist für die vorläufige Anmeldung bis zum
Eine nachträgliche nicht willkuͤrlich
— —
Getreideart
Verschiffungs⸗
ziel
Mengen in Säcken (bolsas)
Gesammtmenge in 1000 kg))
Preise im Großhandel für 1 d2
Gegenwerth der
höchsten und niedrigsten
Preije in Mark nach dem Durchschnittekurse von SmIsn 1 — 4A 1,50
Brasilien
Brasilien
) Die „‚bolsa“ in 66,66 kg.
2 6, 30
Mais, und zwar: a. gelber b. weißer
Weizen, und zwar: aA. guter und feiner. b. geringer und mittelmäßiger 8, 90 R ü .
Fm / n bis Fm / n
4570
950
5, 10
70h
12,5