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eine besondere Kommission ist.
in der Komwisston recht gründlich auf diese Dinge ein⸗ gen wird. Es i ö.. igt . es die Budgetkommission oder Einer ungesunden Geschäftsgebahrung bei den Verbandskassen treten wir nach Möglichkeit entgegen, und wir aben mit diesem Bestreben schon Erfolge gehabt. Uns liegt nichts erner, als die Protektoren ungesunder Gründungen zu sein. Wir werden alles thun, was zu einer gesunden Entwickelung des Genossen—⸗ schaftwesens beiträgt, und wollen keineswegs mit der Kasse die Seibst⸗
hilfe verdrängen.
, des Staats⸗Ministeriums, Finanz⸗Minister Dr. von Miquel:
Meine Herren! Man kann ja dem Herrn Abg. Richter nur dankbar sein, wenn er in diesem Fall wie in vielen anderen, wo es sich um das Eingreifen des Staats in wirthschaftliche Verhältnisse handelt, von seinem ja konsequenten individualistischen Standpunkt aus Kritik an der Vorlage übt. Ich kann nicht bestreiten, daß er das in durchaus sachlicher und in vielen Beziehungen, was seine Grundsätze betrifft, in mir durchaus sympathischer Weise gethan hat.
Meine Herren, die Frage, wie weit der Staat in die wirthschaft⸗ lichen Verhältnisse eingreifen kann und soll, ist, wenn ich so sagen soll, eine historische Frage: sie ändert sich; die Grenzen verschieben sich; in einer Zeit muß der Staat in dieser Frage eingreifen, und kann es mit Erfolg thun, in der andern Zeit und bei andern wirthschaftlichen und sozialen Verhältnissen nach anderer Richtung hin. Es sind Durchschnittsstellungen, die der Staat einnimmt. Die Geschichte der Staaten und der Gesellschaft beweist dies. Kein Prinzip, weder das des eigentlichen reinen Manchesterthums, noch das der vollständigen Verschlingung aller freien wirthschaftlichen Thätigkeit der Einzelnen durch den Staat, hat jemals vollständig obgesiegt und wird niemals vollständig obsiegen. Wie in den einzelnen Menschen dies Bedürfniß individueller Selbständigkeit und Freiheit vorhanden ist, gleichzeitig aber auch das gesellschaftliche Bedürfniß, sich zusammenzuthun, so ist es genau auch in der sozialen Politik, in den Verhältnissen des Staats zu den wirthschaftlichen Ver⸗ hältnissen der Einzelnen. Einen festen Grundsatz, einen radikalen Grundsatz nach der einen oder anderen Richtung, nach der indipidualistischen und gesellschaftlichen Richtung, wird man nicht ausstellen; er ist nie auf— gestellt, wenigstens nicht in der Praxis des thatsächlichen Lebens der Staaten und der Einzelnen. Ich habe mal im Herrenhause vor langen Jahren gesagt: was nur der Staat thun kann, soll der Staat thun; was nur die Gemeinde oder der Verein thun kann, das sollen sie thun; was das Individuum thun kann, soll allein das Individuum thun, und wenn es das Individuum kann, so ist es am besten gethan. Das ist auch noch heute mein Standpunkt, und wir haben daher aller— dings zu rechtfertigen, daß, was wir hier wollen, nur der Staat zweck⸗ mäßig leisten kann und muß. Eigentlich, meine verehrten Herren, haben Sie diese Frage schon entschieden, als Sie das Institut selbst gegründet haben in Uebereinstimmung mit den Vorschlägen der Staats⸗ regierung. Wenn Sie 5 Millionen, wenn Sie 20 Millionen bewilligt haben, so ist das Prinzip entschieden. (Sehr richtig! rechts.) Gigent⸗ lich brauchte ich darauf tiefer garnicht mehr einzugehen. Es kann sich nur noch darum handeln, ob das Bedürfniß sich so erweitert hat auf dem Boden der Grundsätze, auf denen dieses ganze Unternehmen beruht, daß Sie sagen müssen: wenn wir diese Ziele, die wir bei Grüůndung der Kassen verfolgt haben, nun wirklich den heutigen Bedürfnissen gemäß erreichen wollen, dann müssen wir das Grundkapital erhöhen. Nun frage ich den Herrn Abg. Richter, der ja doch diese Sachen seit langen Jahrzehnten verfolgt: wie waren denn that— sächlich die Kreditverhältnisse namentlich für die Landwirthschaft, aber auch für das Handwerk, das man heute zu wenig erwähnt hat? Im Handwerk ist dasselbe Bedürfniß vorhanden. Konnte die Land⸗ wirthschast und hat die Landwirthschaft von den bestehenden Kredit organisationen der Großindustrie, des Großkapitals, des Handels, wie sie in der Reichsbank verkörpert ist, Gebrauch machen können? Da frage ich alle Herren, die hier sitzen, ob dies möglich gewesen ist. Im großen Ganzen wird jeder von Ihnen dies verneinen; diese Organisation ist aber doch auch eine Reichsorganisation. Das Reich ist finanziell betheiligtt und führt thatsächlich und im wesentlichen die ganze Verwaltung der Reichsbank. Die Seehandlung, die schon vorher von meinem Herrn Kommissar er—⸗ wähnt ist, hat in ihrer Zeit bei dem Mangel an Kräften, die der private Handel damals in Preußen besaß, große Dienste geleistet. Heute ist ihre Aufgabe eine ganz andere geworden. Sie leistet in dieser Beziehung nicht viel mehr, braucht es aber auch nicht, weil wir so große private Kreditorganisationen in unseren mächtigen Banken haben, daß die Aufgabe der Seehandlung in der ursprünglichen Rich⸗ tung ganz zurücktritt und eine ganz andere geworden ist als in früheren Zeiten. Jetzt ist sie im wesentlichen ein Institut, welches die finanziellen Operationen des Staats selbst vermittelt.
Welche anderen Organisationen waren nun weiter für den länd— lichen Kredit vorhanden? Herr von Woyna hat vorher von den Sparkassen gesprochen. Meine Herren, ich schätze den Werth unserer preußischen kommunalen Sparkassen für den Realkredit sehr hoch, für den Personalkredit sehr gering. (Sehr richtig) Bis jetzt wenigstens haben in dieser Beziehung unsere Sparkassen noch nichts Rechtes ge—⸗ leistet. Ich hoffe, daß es kommen wid in Zukunft; bei einzelnen ist es auch der Fall. Ich will die Sparkasse des Herrn von Woyna garnicht angreifen, aber im großen Ganzen ist die Thätigkeit in dieser Beziehung gleich Null. Worauf war nun der Bauer und der kleine Handwerker angewiesen, welche Organisation blieb ihm allein übrig, meine Herren? Das Genossenschaftswesen allein. Was hatten nun in der neueren Zeit die Schulze Delitzsch'schen Genossen⸗ schaften, die früher allein vorhanden waren bis zur Entstehung der Raiffeisen'schen Kassen, für den eigentlichen ländlichen Kredit geleistet? Meine Herren, Schulze ⸗Delitzsch ist nach meiner Meinung ein großer Wohlthäter in unseren wirthschaftlichen Verhältnissen gewesen. Man kann in dieser Beziehung seinen Namen garnicht hoch genug stellen. Aber die Entwickelung hatte dahin ge⸗ führt, daß diese Institute nach ihrer ganzen wirthschaftlichen Aufgabe, die sie sich stellten, und ihrer Organisation für den eigentlichen ländlichen Kredit, der ein langer Kredit ist, schließlich nur sehr Geringes leisteten. Daraus sind eben die Raiffeisen'schen Sparkassen, die wesentlich für den ländlichen Kredit berechnet waren, hervorgegangen, und diesen bankmäßigen Geschäftgverkehr zurückweisen, die keinen Gewinn machen wollten; selbständig, davon ausgehend, daß große Einlagen schwerlich in den kleinen ländlichen Genossenschaften gesammelt werden konnten, haben sie ein dringendes Bedürfniß des Landes befriedigt.
Nun, meine Herren, aber in einer Zeit, wo die Genossenschafttz⸗
entwickelung ein so kolossales Bedůrfniß ist, namentlich für den Klein⸗
besitz in Stadt und Land, wo eine solche permanente Bildung neuer Genossenschaften stattfindet, entstand noch ein weiteres Kreditbedürfniß, welches aus den eigenen Mitteln dieser Genossenschaften nicht befriedigt werden konnte. Wie liegt denn die Sache? Wenn eine neue Ge— nossenschaft sich bildet, so sind die Genossen Leute, die nicht im stande sind, gleich große Einlagen zusammenzuschießen, ein eigenes, selbst⸗ ständiges Betriebskapital aus eigenen Mitteln sich zu verschaffen. Sie sind aber meistens in alten, schweren Schuldverbindlichkeiten, und es kommt darauf an, sie aus diesen Schuldverbindlichkeitan los⸗ zulösen. Sie wagen sonst garnicht, zu einer Genossenschaft zusammenzutreten gegenüber ihren Privatschuldverbindlich keiten, wenn sie nicht die Sicherheit haben, dafür die näöthigen Mittel von anderer Seite zu erhalten. Daher das wachsende Be⸗ dürfniß an solchem Kreditkapital bei fortschreitender Entwickelung stets neuer Genossenschaften.
Nun gehe ich aber weiter. Es handelt sich nicht bloß um den Kredit der einzelnen Darlehnskassen, den sie bisher gegen ungünstige Bedingungen, häufig gegen Wucherzinsen, haben nehmen müssen, es bilden sich stets Genossenschaften neuer Art, Ankaufs, und Ver— kaufe genossenschaften, Molkereigenossenschaften, Produktivgenossen · schaftn nach den verschiedensten Richtungen; die brauchen wieder Kapitalien, sie können sie aber nicht gegen Wechsel auf 3 Monate bekommen und können sie auch nicht auf 3 Monate gebrauchen, weil sie sich im voraus sagen, innerhalb 3 Monaten nicht zurückzahlen zu können. Nach allen diesen Richtungen war das Bedürfniß einer neuen Organisation mit staatlicher Ein⸗ wirkung offenbar im höchsten Grade vorhanden, schon lange vorhanden, um eine Lücke in unserem Kreditwesen auszufüllen, und aus diesem Grunde beschloß das hohe Haus dies neue Institut.
Nun, meine Herren, hat die Erfahrung doch bewiesen, daß die Organisation im großen Ganzen gelungen ist. Die genossenschaftliche Entwickelung hat sich stark erweitert und vermehrt, die Geschãftg⸗ gebahrung der Verbandskassen und der einzelnen Genossenschaften hat sich verbessert durch die Stellung zur Zentralgenossenschaftskasse, und nicht bloß in der Zahl der einzelnen Kreditgenossenschaften ist eine starke Vermehrung eingetreten und schreitet fort, sondern, was ich für ebenso wichtig halte, in den anderen Arten der Genossenschaften ist ein starker Aufschwung bemerkbar.
Wir haben Ihnen in den Motiven, glaube ich, überzeugend nachgewiesen, daß, wenn Sie nicht aus diesem, Ihren eigenem Unter— nehmen einen erstarrenden Torso machen wollen, Sie jetzt vorwärts müssen. Die Frage ist garnicht, ob Sie 20 Millionen neu bewilligen wollen, sondern, wenn Sie sie ablehnen, so machen Sie die Genossen⸗ schaftskasse in ihren Zielen, die Sie selbst gewollt haben, gegenüber den fortschreitenden Bedürfnissen todt. (Sehr richtig! rechts.)
So ist die Situation, meine Herren! Die ganzen Ausführungen des Herrn Abg. Richter nach der Frage der grundsätzlichen Cin— wirkung des Staats auf diese Kreditverhältnisse kommen daher nach meiner Meinung wie Senf nach der Mahlzeit. (Heiterkeit.) Die Hauptfrage ist bereits entschieden und braucht nicht mehr erörtert zu werden.
Meine Herren, wenn der Herr Abg. Richter nun aber warnt, daß man vorsichtig mit der Verwaltung der Kasse sein solle, daß man genau unterscheiden muß zwischen Personalkredit und Realkredit, daß man nicht solche Genossenschaften begünstigen muß, die lediglich, wenn ich den Ausdruck gebrauchen darf, Pumpgesellschaften sind, daß man auf die Geschäftsgebahrung der Genossenschaften, die Sicherheit u. s. w. ein genaues Augenmerk haben muß, so kann ich ihm in allen diesen Beziehungen nur beistimmen; es wird aber die Berathung in der Kommission beweisen, wenn namentlich in dieser Beziehung die neuesten Einrichtungen, die in der Zentralgenossenschaftskasse gemacht sind, den Herren mitgetheilt sind, daß nach den verständigsten und vorsichtigsten Grundsätzen verfahren wird, und daß die Gefahr eines Verlustes in keiner Weise vorhanden ist, daß, soweit das überhaupt thunlich ist, stets genau die Grenze festgehalten ist zwischen Personal⸗ und Realkredit. Ich halte nach den bisherigen Erfahrungen diese Grenze strikt innezuhalten für das Nothwendigste, aber auch bisweilen Schwierigste, da oft die Neigung hervortritt, für Zwecke, die nur durch den Realkredit erfüllt werden können, den Personalkredit heranzuziehen, ja daß sogar Leute, welche keinen Realkredit mehr bekommen können, auch den Versuch machen, auf dem Wege der Genossenschaftsbildung den mangelnden Realkredit durch Personalkredit zu ergänzen. Das haben wir allerdings schon in der Praxis erfahren, und darauf muß man sich unter keinen Umständen einlassen. Ich bin davon durchdrungen, wenn wir bloß Geld leihen wollen, um Wohlthaten zu erweisen, und nicht, um zeitweilige Bedürfnisse zu befriedigen, mit der Sicherheit, nach einer bestimmten Zeit das Geld wiederzubekommen, würden wir nicht bloß finanziell die größte Gefahr auf die Staatskasse laden, sondern, was mir viel schlimmer erscheinen würde, wir würden die Hauptaufgabe der Genossenschaftsbildung, die wirthschaftliche Er— ziehung der Genossen, gefährden. Also in allen diesen Beziehungen wird mir jede sachliche Kritik erfreulich sein; wir werden alles gern entgegennehmen, wir glauben aber, daß trotz der kurzen Zeit der Erfahrung es bis jetzt möglich gewesen ist, einer solchen Kritik Stand halten zu können.
Meine Herren, der Herr Abg. von Woyna hat sich noch darüber etwas beklagt, gewiß im Gegensatz zu Herrn Richter, daß wir nicht der im Anfange bestehenden Praxis gemäß, Lombardkredit an die Sparkassen zu geben gegen einen festen, niedrigen Zins von 3 0so, aufrecht erhalten hatten in einer Zeit, wo der Bankdiskont 5 oso und mehr betrage, und er meinte, es ware doch sehr erwünscht, diesen Sparkassen einen festen, nicht überschreitbaren Kredit für derartige Darlehne zu geben, da wir selbst nur für die Depositen 26 0so jahlen.
Meine Herren, dieser Versuch, der gemacht wurde in Zeiten niedrigen Bankdiskonts, müßte unzweifelhaft scheitern bei hohem Bankdiskont; denn, wenn die verehrten Sparkassenvorstände zu uns kämen und lombardierten ihre Effekten, so bezahlen sie 3 0 /o für den Lombard, könnten aber ihrerseits mit Effekten spekulieren oder andererseits Lombarddarlehne selbst geben mit 4 und hoo. Ich kann überhaupt nur von dieser Stelle die Sparkassenverwaltungen aufs äußerste davor warnen, ihren Lombardverkehr weit auszudehnen; das ist garnicht Aufgabe der Sparkassen, das kann zu Spekulationen be⸗ denklicher Art führen, und auf diesem Wege sind eben manche Sparkassen zu Banken geworden, die dem eigentlichen Wesen der Sparkassen zuwiderhandelten. Wenn wir dag geradezu befördern würden von der
Zentralgenossenschaftskasse aus, so erwiesen wir den Spar kassen
damit auch keine Wohlthaten. Nun bat sich aber gezeigt, daß,
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wenn wir in dieser Beziehung unseren Lombardkredfst in Verhältniß gebracht haben zu dem zeitweiligen Bankdiskont und dem Lombard kredit „der Reichsbank‘, dennoch die Depositen, die wir mit 2. o / ) verzinsen, keineswegs abgenommen haben, sondern erheblich vermehrt worden sind. Die Sparkassen müssen also doch ihr Interesse dabei finden, mit uns in Geschäftsverkehr zu stehen, und das ist ganz natürlich. Ein Kredit, der, ich möchte sagen, Tageskredit ist, wie ihn die Sparkasse durch ihre Depositen der Zentralgenossenschaftskasse gewährt, — der kann natürlich nicht so behandelt werden wie ein Lombardkredit.
Meine Herren, ich würde es gern sehen, wenn der Herr Abg Richter Zeit fände, in die Kommission einzutreteten. Denn so im allgemeinen zu kritisieren, ist sehr leicht, kommt man aber zu der speziellen That⸗ sache, dann fallen oft solche allgemeine Anschauungen zu Boden, und es liegt mir außerordentlich viel daran, daß Sie volles Vertrauen gewinnen, nicht bloß zu der Errichtung der Kasse selbst, sondern auch zu der Art und Weise, wie sie verwaltet wird; das kann für das ganze Land und für die Stellung der Regierung zu dieser Frage nur im höchsten Grade erwünscht sein. Ob diese Fragen in der Budget- kommission näher erörtert werden oder in einer Spezial2— kommission, — darin kann ich mich nicht mischen. Ich glaube aber: die allgemeine Strömung geht dahin, daß, soweit der Staat in die wirthschaftlichen Verhältnisse eingreift, es am meisten gerechtfertigt ist, wenn er derjenigen Klasse unter die Arme greift, die seine Hilfe am meisten gebrauchen (sehr richtig! rechts), die andern helfen sich schon selber. Wenn wir nun gesehen haben, daß gerade die Entwicke⸗ lung auf dem Lande den Zusammenschluß der kleinen Kräfte, der Bauern und kleinen Besitzer, auf das allerdringendste erfordert, daß vielleicht in diesem Kredit. und Absatz⸗ und Produktionszusammenschluß — letzterer natürlich in beschränktem Maße — die dauernde Sicherung und Erhaltung des kleinen Besitzes liegt; wenn wir wissen, in welchem Maße Millionen Handwerker heute noch unter Kredimoth leiden, welch? hohe Zinsen sie geben müssen, — so werden Sie mir wohl beistimmen, wenn ich sage: hier kann der Staat und muß er, um größere wirthschaftliche Hilfe zu leisten, auch nöthigenfalls etwas Kapitalien riskieren, er kann das zuerst. Aber ein wirkliches Risiko — Sie werden das finden — liegt in Wahrheit nicht vor. Ich habe bei der ersten Begründung dieser Kassen schon gesagt: wir wollen einen Gewinn aus diesen Unternehmungen nicht haben; wir sind zufrieden, wenn der Staat im wesentlichen alle seine Auslagen, Zinsen und Verwaltungs⸗ auslagen deckt, also einen mäßigen Zins hat, etwa 3 0½, soviel als jetzt die Kapitalien kosten. Aber wir wollen diesen Zinsfuß auch haben, wir wollen keine Schenkungen machen, wir wollen nicht die eine Klasse gegen die andere begünstigen. Wir erwarten, daß wir auf die Dauer diesen Zinsfuß von 3 ½ς/ haben werden; ja ich glaube: wir werden ihn schon in diesem Jahre erreichen.
Also, meine Herren, das ist keine Kasse zum Schenken, und ihre Benutzung steht Allen aus allen Kreisen offen; sie wird naturgemäß am meisten von denen benutzt werden, die dieser Kasse am meisten bedürfen, und wenn die Kasse dies erreicht, dann hat sie ihre Schul⸗ digkeit gethan. (Beifall.)
Abg. Richter: Mein Urtheil basiert nicht auf allgemeinen Auf⸗ fassungen, sondern auf Einzelheiten der Geschäftsgebahrung. Bei der Aufstellung der Kreditsummen der Schulze'schen Kassen und der Zentral⸗ kasse habe ich die Fristen der Kreditgewährung sehr wohl beachtet. Ich wollte nur nachweisen, wie große Summen auch ohne Hilfe des Staates von Privaten dem ländlichen Besitz zugeführt werden können. Bisher hat der Staat seine 3 G nicht erhalten. Früher hat die Zentralkasse den Lombardverkehr mit den Sparkassen erleichtert, jetzt ihn durch Erhöhung des Lombardzinsfußes erschwert. Was der Staat gut und vortbeilhaft thun kann, mag er thun, aber ich verlange dafür einen strikten Nachweis. Die Seehandlung darf hier nicht zum Vergleich herangezogen werden, sie ist überhaupt entbehrlich, und die Reichsbank hat nur für die Sicherheit des Notenumlaufs zu sorgen. Die Kasse ist keine Ausgleichskasse mehr, sondern gewährt Kredit aus dem Grundkapital. Die Schulze'schen Kassen sind keineswegs dutchweg kleine Banken, sie sind kleine Vorschußvereine und haben 4065 000 ländliche Mitglieder. Ich sehe in der Einrichtun der Kasse eine Kette von Gefahren, die ich dadurch vermindern will, daß ich die Portionen der Mahlzeit, von der der Finanz. Minister sprach, vermindere.
Geheimer Ober⸗Finanz⸗Rath Havenstein weist nach, daß den preußischen Schulze'schen Genossenschaften höchstens 105 900 Land— wirthe angehören, und daß noch heute Schulze'sche Genossenschaften 500 Zinsen nehmen; sie arbeiteten mit einer doppelten Spannung wie die Zentralkasse. Für den Lombardverkehr und Kredit der Sparkassen sei die Voraussetzung der Depositenverkehr mit diesen Kassen. Diesen könne man nicht entbehren, und man könne nur darauf hinwirken, daß beides in richtigem Verhältniß stehe.
Damit schließt die Diskussion.
Die Vorlage wird der Budgetkommission überwiesen.
Schluß gegen 3“ Uhr. Nächste Sitzung Mittwoch 1 Uhr. (Antrag Weyerbusch wegen Abänderung des Kommunal⸗ abgabengesetzes; Antrag Gamp, betreffend die Sonntagsruhe; Antrag Herold, betreffend die Kosten der thierärztlichen Unter⸗ suchung.)
Verkehrs⸗Anstalten.
Bremen, 15. Februar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer Weimar“, v. New Jork kommend, und ‚Coblenz“, n. Brasilien best,, 15. Febr. Mrgs. Dover passiert. Pfalz“, n. d. La Plata best.,, 185. Febr. Mrgs. in Coruña angekommen.
X16. Februar. (W. T. B.) Dampfer ‚Bremen“ 165. Febr. Nm. Reise v. Southampton n. Antwerpen fortges. Friedrich der Große“, n. New Vork best, 15. Febr. Nm. Dover passiert. „Aller“, 15. Febr. Nm. Reise v. Gibraltar n. Neapel fortges. Kaiser Wilhelm II.“, n. Genua best.,, 15. Febr. Nm. in Gibraltar angek. „Havel“, v. Rew⸗ Jork kommend, 15. Febr. Nm. Lizard passiert.
Lon dong 156. Februar. (W. T. B.) Castle⸗-Linie. Dampfer „Dunolly Castlen ist auf der Augreise heute in Mauritius angekommen.
Rotterdam, 15. Februar. (W. T. B.) Hol land ⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer Obdam“, von New⸗JYork nach Rotterdam, hat heut: Vorm. Lizard passiert. D. ‚Edam“, von New⸗Jork nach Amsterdam, hat heute Rachm. Prawle Point passiert.
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
* 41.
Zweite Beilage
Berlin, Mittwoch, den 16. Februar
1898.
Berichte von deutschen Fruchtmärkten.
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18,20 18,50 16,90 18,55 18; 00 19,00 18,50 17,80 18,40 20, 00 20, 28 21,60
20,75 18,80 17,80 19,60
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14,00 13,60 13,50 13,20 14,70 14,75 13,40 14,10 14,90 14.40 14 80 16,59 14,06 15. 75 13,50 14,20 14,60 13,50
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14,50 14,00 13,80 16.05 13,75 13,80 13,50 165,40 165,30 13,40 16,00 14,00 14,20 14,20 14,86
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14,00 13,ů90 13,B75 13,20 14,70 15,00 14,80 14,50 15, 00 14,60 15,10 17,00 14,06
1600 13,50 14,20 14,90 14,00
13,33 13, 80 13,50 15,90 15,50 16, 26, 16,80 16,80 18,00 13,85 15,00
Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt.
1433 1500 1375 16 56 1535
14603
13380
1370 13,95 14.56
16500 13330
18,30 18,42 17,00 17,56 17,38 13,83
1389 1326 15 56
1520 13,330 13576
13, 18 14,86 14,76 13,25 16,67 13,00 13,30 13,00
13510
14,60
17.88 1655
1810 1810
20,090 20,90J0 20,80 20 60 20,75
18,40
1880
13,55 13,57 12, C 14,18
1470 14765 13575 15.38 15.77 14, 00
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17,93 18, 14 17,œ0 18,ᷣs9 17,25 13,83
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Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.
daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist; ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.