1898 / 43 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 18 Feb 1898 18:00:01 GMT) scan diff

Ueber die Maßregeln zur Vorbeugung der e,, im Oderstromgebiet hat der Aus⸗

chuß zur . der Wasserverhältnisse in

en durch Ueberschwemmungen bedrohten preußi⸗

schen Flußgebieten in ö Sitzung vom 11. d. M. ein

eingehendes Gutachten berathen und festgestellt. Die Schluß⸗ erklärungen desselben enthalten eine Reihe bestimmter Vor⸗ lg welche nunmehr dem Königlichen Staats⸗Ministerium und durch dieses Seiner Majestät dem Kaiser und König unter⸗ breitet werden. Als Anlage wird der von dem Ausschuß⸗ mitgliede, Geheimen Regierungs⸗Rath Intze an den ., Minister erstattete Bericht über die Herstellung von Sammel— becken im Bober⸗ und Queisgebiet beigefügt, dessen Inhalt in der Sitzung zum Vortrag gelangt war. Für die Untersuchung der Hochwasserverhältnisse im Elbstromgebiet wurde ein be⸗ sonderer Unterausschuß gewählt.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich ö Ober⸗Zolldirektor Kunckel ist von Berlin ab⸗ gereist.

Bahern.

Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums k traf heute Vormittag von Berlin in München ein und wurde auf dem Bahnhofe von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz⸗ Regenten und sämmtlichen in München anwesenden Prinzen des Königlichen Hauses empfangen. Ferner waren am Bahnhof anwesend: der Staats-Minister des Königlichen Hauses und des Aeußern, Dr. Freiherr von Crailsheim, der Kriegs⸗Minister Freiherr von Asch, der preußische Gesandte Graf von Monts mit den Mitgliedern der Gesandt⸗ schaft, der Regierungs⸗Präsident von Auer, der Polizei⸗ Direktor Meixner und der Bahnamts-Vorstand Inspektor Rippstain. In der Königlichen Residenz fand der Empfang durch die obersten Hofchargen an der Kaiserstiege des Hofgarten⸗ baues statt. Als Ehrendienst sind dem Prinzen Albrecht zugetheilt General⸗Lieutenant von Zylan der, Kommandeur der 1 Division, und Rittmeister Dietrich, Eskadronchef im 6. Chevauxlegers⸗ Regiment „Prinz Albrecht von Preußen“. Als Deputation des 6. Chevauxlegers⸗Regiments sind der Regiments⸗Komman⸗ deur Oberst⸗Lieutenant Freiherr von Kreß zu Kreßenstein und der Regiments⸗Adjutant Second⸗Lieutenant Kanzler in München eingetroffen.

Schaumburg⸗Lippe.

Im Fürstlichen Residenzschlosse zu Bückeburg hat gestern die Vermählung Seiner Durchlaucht des Prinzen Ernst von Sachsen⸗Altenburg mit Ihrer Durchlaucht der Prin⸗

essin Adelheid zu Schaumburg-Lippe stattgefunden. hen der Feier nahmen theil: Ihre Majestäten der König und die Königin von Württemberg, Ihre Kaiserlichen Hoheiten der Großfürst und die Großfürstin Constantin von Rußland, Seine Hoheit der Herzog und Seine Durchlaucht der Prinz Moritz von Sachsen⸗Altenburg, Seine Durchlaucht der Fürst von Waldeck und Pyrmont, Ihre Königlichen Hoheiten der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin von Baden, Seine Durchlaucht der Prinz Eduard von Anhalt, Ihre Hoheit die Herzogin Adelheid und Ihre Durchlaucht die 5 Marie zu Schleswig⸗Holstein⸗Sonderburg⸗Glücksburg, Ihre Durchlauchten der Prinz und die Prinzessin Wilhelm zu Schaumburg-Lippe, Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Adolf, Ihre Durch⸗ lauchten die Prinzen Adolf, Friedrich, Albert, Max und die Prinzessin Alexandra zu Schaumburg⸗Lippe sowie Deputa⸗ tionen der Offizierkorps des 1. Garde⸗Regiments und des 153. Infanterie⸗Regiments.

Elsaßz⸗Lothringen.

Der Landesausschuß hat in seiner Sitzung vom 16. d. M. den Etat der Verwaltung der Zölle, indirekten Steuern und Verkehrssteuern, vorbehaltlich der einer Spezial⸗ kommission überwiesenen Positionen, und den Etat der Ver⸗ waltung der direkten Steuern, des Kataster⸗ und Vermessungs⸗ wesens in zweiter Lesung angenommen.

Oesterreich⸗Ungarn.

Wie das „Militärverordnungsblatt“ meldet, ist der Erz— herzog Franz Salvator zum Oberst⸗Inhaber des 15. Husaren⸗ Regiments ernannt worden.

Gestern Mittag fand in Lettowitz die Beisetz ung des früheren Ministers des Aeußern Grafen Kälnoky statt. Als Vertreter des Kaisers war, dem „W. T. B.“ zufolge, der n, n,. Graf Cziraky erschienen. Ferner waren anwesend: der Minister des Aeußern Graf Goluchowsky mit den Sek tions⸗Chefs Graf Welsersheimb und Graf Scscsen, sowie zahl⸗ reiche Beamte des Ministeriums des Aeußern. Als Vertreter der österreichischen Regierung nahmen die Minister Graf Welsersheimb und Dr. von Witteck, der österreichisch⸗ungarische Gesandte in Bukarest Freiherr von Aehrenthal, der Statt⸗ halter von Mähren Freiherr Spens von Booden und zahlreiche Mitglieder des hohen Adels an der Trauerfeier theil. Der deutsche Botschafter in Wien Graf zu Eulenburg sprach in besonderem Auftrage des Deutschen Kaisers den Hinterbliebenen des Grafen Kaͤlnoky Allerhöchstdessen Beileid aus. Die Ein⸗ segnung vollzog der Bischof von Brünn Dr. Bauer.

Im niederösterreichischen Landtage brachten gestern die Abgs. Mayer und Genossen eine Interpellation an den Statthalter ein wegen des eventuellen Erlasses eines Ein⸗ suhrverbots für amerikanisches Obst mit Rücksicht auf dessen mit der San José⸗Schildlaus.

Der dalmatinische Landtag nahm gestern einstimmig den Antrag des Adreßausschusses an, durch welchen der Landes⸗ . beauftragt wird, zum geeigneten Zeitpunkte dem Kaiser durch eine besondere Deputation die Huldigung des Landtages darzubringen. Sodann wurde unter Verwerfung aller Gegenanträge der von dem Adreßausschuß vorgelegte Adreßentwurf, und zwar der den Ausdruck der Lohalikät und die Glückwünsche enthaltende Anfang und Schluß ein⸗ stimmig, der Passus, betreffend die Gleichberechtigung der öster⸗ reichtschen Nationalitäten, die Einführung der froatschen oder be, e. Amtssprache, bie Erweiterung der Landesantonomie und die Hebung ber ökonomischen Lage Dalmatiens, mit 33 kroa⸗ ich und serbischen gegen 5 itallenische Stimmen und der

assus, betreffend die definitive Re elung der staatsrechtlichen

Verhältnisse Dalmatiens im Sinne des Februar-Patents, mit

*

25 kroatischen gegen 14 serbische und italienische Stimmen, , . Hierauf wurde die Session des Landtages ge⸗ ossen.

Wie aus Budapest berichtet wird, empfing der Kaiser und König gestern Mittag eine Deputation des dortigen Gemeinderaths, welche Allerhöchstdemselben aus Anlaß des Verweilens des Hofes in Budapest die Huldigung der Stadt darbrachte. Der Kaiser erwiderte, er freue ih so oft er nach Budapest komme, an den großen Fortschritten der Stadt wahrzunehmen, daß ihre Verwaltung tüchtigen Männern anvertraut sei, und äußerte sich weiter über die Nothwendigkeit des Baues neuer Spitäler in der Stadt. Der Bürgermeister Halm os erwiderte, die Hauptstadt werde danach streben, die Spitalbaufrage zu lösen.

Im ungarischen Unterhause erklärte gestern der Abg. Rohon czy, sein Gewissen zwinge ihn, gegen die Regierung Stellung zu nehmen, obwohl er sich dem Minister⸗Präsidenten gegenüber verpflichtet fühle. Die sozialistische Agitation sei eine ernste; die Regierung müsse die energischsten Maßregeln ergreifen. Hierauf wurde die Debatte über das Budget des Kultus⸗Ministeriums fortgesetzt. Der Abg. Bessenyi hob die erfreuliche Thatsache hervor, daß der Unterrichts-Etat und die Zahl der Volksschulen stetig anwüchsen; er wolle Ver⸗ trauen zur Regierung haben und fit das Budget stimmen.

Großbritannien und Irland.

In der gestrigen Sitzung des Unterhauses fragte, wie „W. T. B.“ berichtet, alton an, ob die Regierung, an⸗ gesichts der großen Wichtigkeit, welche eine baldige Eisenbahn⸗ verbindung zwischen Birma und China für den Handel und die britischen Interessen habe, und in Hinsicht auf die jüngst berichtete Cinwilligung Chinas in eine solche Politik, prompt die Gelegenheit zur Fortführung der bir—⸗ manischen Eisenbahn in Yünnan ergreifen werde. Der Parlaments⸗-Sekretär des Auswärtigen Curzon erwiderte, die Anfrage basiere auf einem Gerücht, das zu bestätigen er nicht in der Lage sei. Jedenfalls sei es rathsam, die Bahn nach der chinesischen Grenze zu bauen, bevor ein Beschluß hinsichtlich der möglichen Fortführung derselben über die Grenze hinaus zu fassen sei. Ferner theilte Curzon mit, in Buddu (Ost⸗Afrika) hätten Unruhen statigefunden, und es sei daselbst zu einem Gefecht gekommen. Nach den neuesten Berichten aber sei zu hoffen, daß die Dinge dort Iich ordnen würden. Soweit es der Regierung bekannt sei, verhielten sich die sudanesischen Garnisonen in den Südprovinzen noch loyal. Von der Ugandabahn seien am 1. Januar 121 Meilen fertig gewesen und da⸗ von 100 Meilen für den Verkehr eröffnet worden. Der Lieu⸗ tenant der deutsch-ostafrikanischen Schutztruppe von Wulffen habe am 22. Juli dem britischen Kommandanten mitgetheilt, daß der König Mwanga zur Zeit sein Gefangener sei und nach Bukoba werde gebracht werden. Die Regierung wisse nicht, was seitdem vor⸗ gegangen sei, aber der Lieutenant von Wulffen sei sehr freund— lich gewesen, indem er den britischen Streitkräften in der Umgebung von Lubwas Munition geliefert habe. Hierauf wurde die Debatte über das Amendement Dillon, beireffend die Gleichstellung der irischen Katholiken mit anderen Kon— fessionen beim Universitätsunterricht, fortgesetzt. Dasselbe wurde von John Morley unterstützt, von mehreren Radi⸗ kalen jedoch bekämpft. Dillon wollte das Amendement zurück— ziehen, dies wurde indessen verweigert und das Amendement ohne besondere Abstimmung abgelehnt.

Frankreich.

Im Senat brachten gestern die Senatoren Trarieux und Thévenet Interpellationen üher die in dem Prozeß Dreyfus vorgekommenen Ungesetzlichkeiten ein. Als eine solche bezeichneten die Interpellanten namentlich den Umstand, daß am 23. Dezember 1894 dem Kriegsgericht sogenannte geheime Schriftstücke unterbreitet worden seien, die man weder dem Angeklagten Dreyfus noch seinem Vertheidiger Demange mit⸗ getheilt habe. Auf Verlangen des Justiz⸗-Ministers Milliard wurde die Besprechung der Interpellationen um einen Monat vertagt.

In dem Prozeß Zola wurden gestern zunächst die Ver⸗ nehmungen der Schreib⸗Sachverständigen fortgesetzt. Sodann wurde abermals der Oberst Picquart vernommen, welcher sich dahin aussprach, daß die Urheberschaft Esterhazy's an dem Bordereau nicht absolut unmöglich sei. Der General Gonse bezweifelte es, daß die in dem Bordereau mitgetheilten That⸗ sachen den Schluß zuließen, daß ein Infanterie⸗Offizier dessen Verfasser sein könnte. Der General Pellieux nahm sodann das Wort und bemerkte: Als der Deputirte Castellin seine Interpellation in der Kammer eingebracht, habe man im Kriegs⸗Ministerium den absoluten Beweis von der Schuld des Hauptmanns Dreyfus gehabt. Diesen Beweis habe er gesehen. Damals sei dem Ministerium ein Papier zugegangen, welches Folgendes besagt habe: „Sprechen Sie niemals von den Beziehungen, welche wir mit diesem Juden hatten!“ Diese Note sei nicht unterzeichnet, aber von einer Visitenkarte be⸗ gleitet gewesen, auf der sich ein vereinbartes Wort befunden habe, und zwar dasselbe wie auf dem Papier. Der General Boisdeffre werde die von ihm berichtete Thatsache bestätigen. Der General Boisdeffre wird heute über diese Mittheilung vernommen werden.

Infolge des Zwischenfalles in der gestrigen Verhandlung des Prozesses Zola begaben sich die Minister gestern Abend zu dem Präsidenten Faure, um mit ihm über die aus der Aus age des Generals Pellieux sich ergebende Lage zu be⸗ rathen. Die Besprechung währte eine halbe Stunde. Die gefaßten Beschlüsse werden geheim gehalten.

Nußzland.

Die Ernennung des bisherigen Gesandten in Washington Grafen Cassini zum Botschafter ebendaselbst ist, wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg meldet, nunmehr amtlich veröffentlicht worden. ;

Spanien.

Der amerikanische Gesandte in Madrid Woodford stattete, wie, W. T. B.“ meldet, gestern den Ministern der Kolonien, des Aeußern und der Marine Besuche ab, um ihnen für die Beweise von Sympathie und für die Hilfe⸗ leistung bei dem Unfall des Panzerschiffs „Maine“ Dank zu sagen. Die feierliche Beerdigung der bei dem Unfall ums Leben Gekommenen findet heute in Havanna auf Gemeinde⸗ kosten statt.

Der General Weyler ist in Barcelona eingetroffen. Derselbe wird sich um das Mandat von Havanna für die Deputirtenkammer bewerben.

Türkei.

Wie das Wiener „Telegr.⸗Korresp. Bureau“ aus Kon— antinopel erfährt, ist dem bulgarischen diplomatischen genten Markow die Mittheilung zugegangen, daß der

Sultan, um Bulgarien und dessen . seine Freund⸗

schaft zu beweisen, eine Kommission, bestehend aus dem Kom—

mandanten von Volo Enver, dem Adjutanten Saad⸗Eb din und drei Obersten nach Uesküb entsandt habe. Alle verhaf⸗ teten Bulgaren sollten unter der Bedingung, den Eid der Treue zu schwören, begnadigt werden, mit Ausnahme von fünfzehn Hauptangellagten. Alle Kaimakams, weiche ihre k mißbraucht hätten, würden ihres Amtes entsetzt werden.

Griechenland.

Der Vorsitz ende und der Staatsanwalt bei dem Marinegericht, welches über den Fähnrich Kokkoris aburtheilte, sind, dem W. T. B.“ zufolge, wegen ihrer Haltung in dem Prozeß in Inaktivität versetzt worden.

Serbien.

Der Metropolit Michael ist, wie ‚„W. T. B.“ aus Belgrad berichtet, gestern Mittag gestorben. Die Trauerfeier wird morgen auf Staatskoslen stattfinden. Als Nachfolger wird der Bischof Innocentius von Nisch genannt.

Schweden und Norwegen.

Das neue norwegische Ministerium ist, wie „W. T. B.“ aus Christiania meldet, wie folgt zusammen⸗ gesetzt: Steen Präsidium, Du am Justiz, Wexel sen Kultus, Holst Vertheidigung, Lövling öffentliche Arbeiten, Sunde

inanzen, Thielesot Inneres, Blehr Staats-Minister in Stockholm, Nysom und Löchen Staatstzräthe in Stockholm.

Afrika.

Aus Pretoria meldet das „Reuter'sche Bureau“, daß der Oberrichter Kotze gestern ein Schreiben an die Advokaten gerichtet habe, worin er mittheile, daß er die Gerichtssitzungen auf unbestimmte Zeit vertage. Die Sachwalter seien jedoch erschienen, und es sei wie gewöhnlich über die vorliegenden Sachen verhandelt worden. Kotze habe auch an die Regierung ein Schreiben gerichtet, in welchem er es ablehne, seine Ent— lassung anzunehmen, welche er für ungesetzlich halte. Er be— rufe sich dabei auf die Verfassung, die Londoner Konvention und andere Gesetze. Der Präsident Krüger habe erwidert, daß er seine Entscheidung, durch welche er den Oberrichter seines Amtes entsetzt habe, aufrecht erhalte.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs⸗ tages, des Herrenhauses und des Hauses der Abge— ordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

In der heutigen (44) Sitzung des Reichstages wurde die zweite Berathung des Reichshaushalts-Etats für 1898 bei den fortdauernden Ausgaben des Militär⸗Etats fortgesetzt.

Die Budgetkommission hat das Ordinarium mit einer geringen Absetzung an den Ausgaben für das Garnison⸗ bauwesen zur Bewilligung vorgeschlagen.

Ueber die Kommissionsverhandlungen referierte der Abg. Graf von Roon (d. kons.).

Darauf nahm bei Schluß des Blattes der Abg. Dr. Lingens (Zentr.) das Wort.

Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen (25) Sitzung, welcher der Minister des Innern Freihertr von der Recke beiwohnte, die zweite Be⸗— rathung des Staatshaushalts⸗Etats im Etat des Ministeriums des Innern bei dem Titel „Gehalt des Ministers“ fort.

Abg. Freiherr von Zedlitz und Neukirch fr. kons.): Von den einzelnen Beschwerden des Herrn von Jazdzewski kann ich keine Notiz nehmen. Eines Mannes Rede ist keines Mannes Rede, man soll sie hören alle beide. Von den Polen wird die wirthschaftliche Stellung der Deutschen bedrängt. Die Polen verstehen unter Frieden die Unterdrückung des Deutschthums und die Herrschaft der Polen, und damit können wir nicht einverstanden sein. Auf den Fall der drei Landräthe in Hannover hätte man nicht zurück kommen sollen, nachdem in der „Nordd. Allg. Ztg.“ in auffälliger Weise die Rektifizierung mitgetheilt worden war. Diese Rektifikation war durchaus gerechtfertigt, aber viele Umstände laͤssen das Verhalten der Landräthe milder erscheinen. Allerdings müssen die nationalen Elemente gegen das Welfenthum gesammelt werden, es braucht aber nicht durchaus unter nationalliberaler Flagge zu geschehen. Die Verhältnisse in Hannover veranlaßten dazu, von einem Monopol der nationalliberalen Partei dort abzusehen. Der Bund der Land wirthe ist ein starkes nationales Element in Hannover geworden und will als solches betrachtet werden, auch von der nationalliberalen Partei. Wenn national gesinnte Männer zu der Ueberjzeugung kommen, daß nicht unter nationalliberaler, sondern unter nationalagrarischer Flagge den Welfen ein Wahlkreis in Hannover abgenommen werden kann, so ist es nicht nur ihr Recht, sondern ihre Pflicht, in dieser Weise vorzugehen, so ist es erklärlich, wenn namentlich der Herr Landrath von Rheden seine eigene e ,. für eine nationale Kandidatur in die Wagschale warf. Nach den Reden der Herren Fried⸗ berg und Müller entspricht die nationalliberale Partei in der wirth—⸗ schaftlichen Politik nicht unseren Forderungen. Uebrigens darf man nicht jedes Wort in einem Wahlaufruf auf die Goldwage legen, da solche Aufrufe packend gehalten sein müssen. Von der national liberalen Partei in Schleswig ⸗Holstein ist gegen meine Partei eine Hetze insceniert worden, wie sie nur durch die der Freisinnigen übertroffen wird. Wir werden trotzdem nationalliberale Kandidaturen in Tondern Husum und Flensburg unter⸗ stützen, wenn die Personenfrage entsprechend geregelt werden kann. Die Vertretung der nationalliberalen Partei in Hildesheim hat eine großkapitalistische Tendenz erkennen lassen. Diese Partei und der Bund der Landwirthe in Hannover sollten sich nicht befehden, sondern die mittlere Linie zu finden suchen, auf welcher sie gemeinsam die Welsen bekämpfen können. Herrn von Köller bin ich sehr dankbar für seine wirkungsvollen Worte gegen das Schreibwerk. Mich muthete der frische Duft meiner schlesischen Heimgth an, als ich die trefflichen Worte des verehrten früheren Herrn Präsidenten hörte. Das Sekretariat ist in der , . preußtschen Verwaltung zu stack besetzt. Wenn die Herren Regierungsbeamten selbst mehr die Dekrete abfassen würden, anstatt sie den Subalternbeamten zu überlassen, würde sich dag Schreibwerk von selbst vermindern. Zu bedauern ist die Mangelhaftigkeit der Ausbildung der Referendare in Being auf ihre Kenntniß des wirklichen praktischen Lebens. Der Schwerpunkt der Ausbildung der Regierungs⸗Referendare muß hauptsächlich in das

fessioneller Friedhöfe in der Rheinprovinz gehalten werden solle.

gandrathgamt feet werden; auch bei der örtlichen Verwaltung müssen sie längere Zeik beschäftigt werden. Gott sei Dank, haben wir noch viele Landräthe, welche ihre e . nicht im Bureau suchen, sondern in der Fühlung mit dem praktischen Leben, und diese wären sehr ut geeignet, die Referendare auszubilden. Auch in industriellen tablissements, Bankgeschäften ze, müßten die Referendare das gewerb⸗ liche Leben kennen lernen. Möglichst fort mit dem Schreibwerk lassen Sle unsere Verwaltung mit dem Geist durchdringen, der aus Herrn pon Köller spricht, dann wird es gut werden.

Abg. Dr. Opfergelt (Zentr.) beschwert sich über die Störung der Sonntagsruhe in Aachen durch Viehtransporte und bittet um Verlegung der Montagg⸗Viehmärkte.

Geheimer Ober Regierung Rath Dr. Kru se erwidert, daß beiden Beschwerden demnächst abgeholfen werden solle.

Abg. Dr. Friedberg (nl): Herr von Zedlitz hat den Fall der drei Landräthe in Hannover mit einem nassen und einem trockenen Auge betrachtet. Er bedauert das Vorgehen der Landräthe und hält es doch für gerechtfertigt. Ein Monopol nimmt die nationalliberale Partei in Hannover nicht in Anspruch. Der Aufruf übersteigt alles Maß von Unwahrhaftigkeit. In politischer Beziehung

nd alle Staatsbürger leich; Herr von Rheden

ih nicht einen Mr ufru⸗ unterschreiben, der politische Ehrlichkeit vermissen läßt. Es handelt sich nicht um falsche Auf— fassungen, sondern um Angabe falscher Thatsachen, wie der Passuß des Aufrufß über die Handelsverträge zeigt. Da sjat Herr von Rheden etwas unterschrieben, was objektiv unwahr ist. Die wirthschaftspolitische Haltung, die Herr Möller und ich neulich einnahmen, ist von jeher unsere wirthschaftspolitische Haltuug gewesen. Wir stehen nach wie vor auf dem Boden der Handelsverträge, erkennen aber an, daß dabei die landwirthschaftlichen Interessen nicht genügend gewabrt sind. Herr von Zedlitz wendet sich gegen die nationalliberale Partei in Schleswig⸗Holstein. Ebensowenig wie Herr von Zedlitz die Berant⸗ wortung für alles, was in der Presse seiner Partei steht, übernehmen kann, können wir die Verantwortung für alles übernehmen, was in der Presse unserer Partei steht. Unsere Partei ist in wirthschaftlicher Beziehung nicht engherzig, und wir wünschen keinen Druck auf unsere Presse in dieser Beziehung auszuüben. Herr von Zedlitz ist doch ein sehr guter Kenner der Presse und weiß, daß es in jeder Presse so steht; auch in der Post“ erscheinen manchmal Artikel, welche das Ansehen der freikonservativen Partei nicht heben. Die Verwaltungs beamten sollten volle Zurückhaltung bei den Wahlen üben. Das Verhalten der erwähnten Landräthe war nicht korrekt, zunächst vom Standpunkt des politischen Anstandes, dann auch von der Stellung der Regierung aus. Es ist politisch nicht klug, eine Partei zu be— kämpfen, welche für die nationale Verschmelzung in der Provinz Han— nopver gegenüber dem Welfenthum stets thätig gewesen ist. Und welche Politik verfolgt denn die Regierung? Es ist von der Regie⸗ rung aus an uns ein Appell zur Sammlung gerichtet worden. Ist es da richtig, daß man uns nun bekämpft? Was ist denn da unter der Politik der Sammlung zu verstehen, welche der Vize Präsident des Staats⸗Ministeriums proklamierte? Wenn dieser hier wäre, würde ich ihn darüber interpellieren; so aber will ich den Minister des Innern mit der Frage nicht beschweren. Daß die Landräthe diefe Politik der Sammlung bekämpfen, zeigt eine Lockerung der Disziplin und beweist, daß die Anschauung der Regierung bis nach unten nicht durchgedrungen ist. Verschiedene Uebergriffe eines Landraths in Pommern Sie wissen, wen ich meine —, Über die wir uns im vorigen Jahre beschwerten, sind von dem Minister des Innern, wenn auch in euphemistischer Form, gemißbilligt worden. Trotzdem setzt dieser Landrath sein Ge— schäft der Chikanierung gewisser politischer Parteien fort. Auch in einem Wahlaufruf, der nach der Veröffentlichung der Nachricht von der Rektifizierung in der ‚Nordd. Allg. Ztg. erschienen ist, stehen noch die Namen der Landräthe. Für uns ist die Sache also noch nicht abgethan. Die Landräthe müssen erklären, daß ihre Namen 96 nn Willen darunter gesetzt sind, sonst ist die Sache nicht erledigt.

Präsident von Kröcher: Herr Abg. Friedberg, Sie haben sich dahin ausgesprochen, daß Herr von Rheden bewußt etwas objektiv Unwahres unterschrieben habe. Einen solchen Vorwurf kann man gegen einen im Dienst befindlichen Beamten, der noch im Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte ist, nicht machen.

Abg. Freiherr von Eynatten (Zentr.) ist dankbar für die Er—⸗ klärung des Regierungs⸗Kommissars über die Beseitigung der skanda— lösen Zustände in Aachen und fragt an, wie es mit der Anlage len, Vie Juden hätten das Recht, sich eigene Kirchhöfe im Rheinlande anzu— legen, die Katholiken noch nicht.

Hierauf nimmt der Minister des Innern Freiherr von der Recke das Wort, dessen Rede morgen im Wortlaut mit— getheilt werden wird.

(Schluß des Blattes.)

Dem Hause der Abgeordneten ist der Entwurf eines Gesetzes, betreffend das Anerbenrecht bei Landgütern in der Provinz Westfalen und in den Kreisen Rees, Essen (Land), Essen (Stadt), Duisburg, Ruhrort und Mülheim a. d. Ruhr, in der von dem Herrenhause beschlossenen Fassung zugegangen.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die landwirthschaftlichen Betriebe im Königreich Sachsen.

In der Zeitschrift des Königlich sächsischen Statistischen Buregus“ (Jahrgang 1897, Heft 3 und 4) ist jetzt eine eingehende Bearbeitung der Ergebnisse der mit der Berufszählung vom 14. Juni 1895 verbundenen landwirthschaftlichen Betriebszählung im Königreich Sachsen von Oekonomie Rath Oskar Sieber veröffentlicht, die um so mehr , beansprucht, als das Königreich Sachsen unter den deutschen Bundesstaaten eine besondere Stellung einnimmt sowohl wegen seiner großen K, wie wegen des bedeutenden Uebergewichis der industriellen Bevölkerung über die land⸗ wirthschaftliche. Während nämlich nach der Volkszählung vom 2. Dezember 1895 im Deutschen Reich auf 1 Quadratkilometer 96.7 Einwohner kamen, betrug diese Ziffer für das Königreich Sachsen 252,3, und während nach der Berufszählung vom 14. Juni 1895 im Deutschen Reich auf 100 in Landwirthschaft, Industrie und Handel mit ihrem Hauptberuf erwerbsthätige Personen rund 44 in der Landwirthschaft erwerbsthätige kamen, waren dies im Königreich Sachsen nur rund 20. Es haben die Landwirthschaft im weiteren Sinne (d. b. einschließlich der Kunst und Handelsgärtnerei, nicht landwirthschaft⸗ lichen Thierzucht, Forstwirthschaft, Jagd und Fischereih im Königreich Sachsen ausgeübt: ö. unahme

1882 bnahme 292 888 1917 als Nebenberuf. 161 149 121 808 30341

überhaupt T T T dds . die Landwirthschaft im engeren Sinne dagegen: . unahme 1896 1882 n, .

271 977 280 302 8325 148743 12071 28012

To 77 TV vqᷓ̃ Ves

1895

als Hauptberuf 290 971

als Hauptberuf. ... als . .

überhaupt

Daß die Zunahme der nebenberuflichen Ausübung der Landwirth- ]

schaft zum tbeil eine Folge der genaueren Zäblung im Jahre 1895 ist, also der Wirklichkeit nicht völlig entspricht, ist nicht zu bezweifeln. Oh auch die Abnahme der Hauptberuftfälle theilweise auf eine schärfere Erfassung des Nebenberufs zurückzuführen ist, sei dahinge⸗ stellt; jedenfalls ist anzunebmen, daß die Landwirthschaft 1895 auch shatsächlich seltener als Hauptberuf, dagegen weit häufiger als Nebenberuf ausgeübt wurde als 1882.

Einschließlich der Gärtnereien, aber ausschließlich der rein forst⸗ wirthschaftlichen Betriebe waren lan dwirthfchaftliche Betriebe gezählt worden

am 14. Juni 1895. 193 627 am H5. Juni 1882. 192 921 706.

mithin eine Zunahme festgestellt von nur

Zu diesem Ergebniß bemerkt der Bericht unter anderem, daß man in Sachsen im allgemeinen der Ansicht zuzuneigen scheine, daß sich die Zabl der landwirthschaftlichen Kleinbetriebe stetig auf Kosten der mittleren und größeren Betriebe vermehre, und daß dadurch auch die Zahl der landwirthschaftlichen Betriebe überhaupt mit der Zeit eine immer größere werden müsse. Die Geringfügigkeit der Zunahme seit 1595 könne dem gegenüber um so mehr auffallen, als man eigentlich annehmen müßte, daß die Betriebe infolge einer veränderten Fragestellung 1895 weit vollständiger zur Nachweisung gelangt wären als 1882. Die geringe Zunahme erkläre sich aber „vielleicht dadurch schon ganz allein, daß bei dem außerordentlich schnellen Anwachsen der Bevölkerung in Sachsen und der hierdurch, sowie durch die Ausbreitung der Industrie bedingten Ausdehnung der Stadte, der Fabrikorte, der Eisenbahnen u. s. w. fast alltäglich eine Anzahl kleinerer landwirthschastlicher Betriebe unter neu gegründeten Wohn⸗ und Fabrikgebäuden, unter Wohnplätzen, Friedhöfen, Eisen⸗ babnen, Straßen ꝛc. verschwinden und dadurch den Zugang an neuen Betrieben vermindern“.

. In gewissem Sinne auffallend sind ferner folgende Zahlen über die bewirthschafteten Flächen. Es betrug nach den von den am 14. Juni 1895 Befragten gemachten Angaben

Zunahme 4

1895 1882 Abnahme ha ha ha

998 662 994714 4 3938

170 992 159380 4 15 562 die sonstige Fläche (Dedland, Haus—⸗ und Hofraum ꝛc) der Betriebe. 41 563 37 454 4 4109 zusammen 1211157 1184548 4 26 609 Zum theil findet diese Zunahme der bewirthschafteten Flächen, wie der Bericht sagt, ihre Erklärung darin, daß 18965 eine Anzahl von Betrieben neu erfaßt wurden, die 1882 überhaupt nicht gezählt worden waren. Die ftarke Vermehrung des forstwirthschaft⸗ lichen Areals 9. iedenfalls nur zum theil auf Aufforstungen zurückzu— fübren; zum theil beruht ste darin, daß Grundbesitzer, die 1332 nur ihre Waldungen im Eigenbetriebe, dagegen ihre landwirthschaftlichen Flächen verpachtet hatten, 1895 nun auch die letzteren selbst bewirth⸗ schafteten und somit den Wald, als zum landwirthschaftlichen Betriebe gehörige forstwirthschaftlich benutzte Fläche, neu zur Nachweisung bringen mußten, während er 1882 außer Betracht geblieben war. Volkswirthschaftlich wichtiger als die Zahl und Fläche der Be⸗ triebe im Ganzen erscheint dem Verfasser ihre Vertheilung auf die verschiedenen Größenklassen. Begnügt man sich mit der Unterscheidung von fünf Größenklassen der Betriebe, so ergiebt ein Vergleich der Ergebnisse von 1895 mit denen von 1882 für das Königreich Sachsen unter Beifügung der allerdings bisher nur als „vorläufig“ veröffentlichten Verhältnißzahlen für das Reich bezüglich der Zahl der landwirthschaftlichen Be⸗

triebe folgendes Bild: ch Sach schee Reich 3 s Königre achsen Deutsches Rei * . Grundzahl Prozent Prozent . 1895 1882 1895 1882 1895 1882 unter 1 ha 96796 94783 49,99 49,15 45,49 44,03 1—5 45 956 51 815 2537 26 61 9 32 689 5 20 37 2990 36 263 1926 15839 1797 17.56 20-100 , 9 8652 9772 5,09 5, 07 5, 07 5, 34 100 u. mehr 754 7658 0,39 0, 39 0. 45 0, 47

Danach ist der Antheil der Parzellenbetriebe unter 1 ha lin der Reichsstatistik sind sie bis 2 Ha angenommen, hier aber der Gleichmäßigkeit wegen auch für das Reich nur bis 1 ha) an der Gesammtzahl der landwirthschaftlichen Betriebe im Königreich Sachsen ein größerer, seine Zunahme gegen 1882 jedoch eine geringere als im Reich; die kleinbäuerlichen Wirthschaften von 1—5 ha treten der Zahl nach verhältnißmäßig gegen das Reich zurück, sie haben aber gegen 1882 auch verhältnißmäßig weniger abgenommen als im Resch. Die mittleren Bauerngüter von 5 20 ha sind stärker vertreten als im Reich. Ihr Antheil an der Gesammtzahl hat gegen 1382 auch mehr zugenommen als im Reich. Die Großbauern mit 20-1099 ha haben 1895 einen größeren Antheil an der Gesammtzahl erreicht als im Reich. Ihr Antheil ist seit 1882 gestiegen, während er im Reich kleiner geworden ist. Der Antheil der Großbetriebe (100 ha und mehr) ist so gut wie unverändert geblieben, und zwar kleiner als im Reich, in dem er ein wenig zurückgegangen ist.

Die Vertheilung der landwirthschaftlich benutzten Fläche auf die Größenklassen im Jahre 18965 geht aus folgenden Zahlen

hervor: Gröhenllase Königreich Sachsen Deutsches Reich der Betriebe Hektar Prozent unter 1 ha 29 565 2, 96 2,49 1— 123 459 12,36 13.18 5 —20 401 459 40,20 29, 90 303 665 30,41 30,35 24,08

20 - 100 , 100 und mehr 140 504 14,07

Die bäuerlichen Besitzungen von 1 bis 100 ha nahmen danach im Königreich Sachen nicht weniger als 82, 97 0/0 der gesammten landwirth⸗ schaftlich benutzten Fläche der Betriebe für sich in Anspruch, während im Reiche auf sie nur 73,43 G entfallen. Der Antheil der Parzellen⸗ betriebe bis 1 ha ist ein wenig größer als im Reich, der Antheil der Großbetriebe (100 und mehr ha) erheblich kleiner. Das Mehr der bäuerlichen Betriebe im Königreich entfällt dabei fast ganz auf die Mittelbauern mit 5 = 20 ha.

Die Gesammtfläche der Betriebe (d. i. einschließlich Wald, Oed⸗ und Unland und Haus⸗ und Hofraum re.) stellte sich 1395 bei

den Betrieben .

unter 1ha auf 44630 ha, d. i. gegen 1882: 4 H5 205 ha,

von 1 Bie 1onn, . ö 1H z09 488 426, . ö w 10645

die landwirthschaftlich genutzte Fläche d

die forstwirthschaftlich genutzte Fläche der Betriebe..

6 ; 25 bis i657 3635 363. w v 150 u. mehr) 175 778, 2

jusammen auf 1211 15777 * 26 669

Was die Besitzverhältnisse betrifft, so bewirthschaften von ämmtlichen Betriebsinhabern am 14. Juni 1895 im Königreich Sachsen im Reich

ausschl. eigenes Land .. 1096591 oder 5h, h /o gepachtetes Land 21 827 11,277 0 k . 150 . 0 080 eputatland. . 2338 1,21 90 Dienstland ... 1701 O, S8 o/ 63 047 Gemeindeland. 104 O, Oh o /o 12 667 0, 23 o/

gemischtes Land dieser A 60 916 31,46 1936 558 34, 85 o /

Diese Zahlen sind leider mit den Ergebnissen von 1882 nicht ver⸗ gleichbar, vielmehr muß man sich begnügen, folgende Kategorien gegen einander zu halten. Es wurden berechnet im

912 747 10034 361 178

16,43 0/9 O, 18 9G 6,59 o/o 113 oso

2 260 669 oder zo, 18 M900

Zunahme Abnahme 4 8103

1882 121 433

1895 113 330

Königreich Sachsen:

Betriebe ohne Pachtland.. Betriebe mit ausschließlich Pacht⸗

H . 19 880 4 1947 Betriebe mit Pacht⸗ und anderem Land ; ; 58 470 hl 608 6862

Bemerkenswerth ist, daß gegen 1882 die reinen Pacht⸗ betriebe gerade unter den bäuerlichen Wirthschaften von 2— 50 ha sehr erheblich zugenommen haben, nämlich in der Größenklasse

von 2 5 ha von 473 auf 756, d. i. um 59, S3 o/) 3 5—10 * * 211 * 300, ö 42, 18 oo 192 1 1e, * 20 - 50 * * 90 * 175, . 94,44 oso

. stehen vergleichbare Zahlen für das Reich noch nicht zur Ver⸗ ügung.

Was endlich die den verschledenen Besitz verhältnissen unter⸗ worfene Gesammtfläche der landwirthschaftlichen Betriebe anbe⸗ langt (die landwirthschaftlich genutzte Fläche für sich ist nicht nach⸗

gewiesen), so entfielen 1895 im Königreich Sachsen im Reich 87, 32 90 db, 11 0 / 12, 37 0/0 12,38 0so O, 02 oo O, 11 0 O0, 4 0 /s O, 37 0 / Dienstland . O0, 70 osG O0, 64 0 / Gemeindeland O, 0h Oso O, 39 o/o

Es darf wohl hiernach angenommen werden, daß im Königreich Sachsen ebensowenig wie im Relch, ja pielleicht noch weniger, die Pacht⸗ wirthschaft die Eigenwirthschaft bisher in einem bedenklichen oder auch nur auffallenden Grade verdrängt hat. Dieses Ergebniß und die oben nachgewiesene Stellung der bäuerlichen Betriebe nach Zahl und Fläche berechtigen unzweifelhaft dazu, auch das Bild, welches die Statistik der landwirthschaftlichen Betriebe im Königreich Sachsen bietet, als ein nicht ungünstiges zu bezeichnen. Die Geschlossenheit eines großen Theils des ländlichen Grundbesitzes ist dabei wohl nicht ohne Einfluß gewesen.

auf eigenes Land.. gepachtetes Land. Halbscheidland. Deputatland ..

Zur Arbeiterbewegung.

In Kottbu s befinden sich, einer Mittheilung des Vorwärts“ zufolge, die Tischler der Firma Otto Rost seit dem 15. Februar wegen der Entlassung eines Berufsgenossen im Ausstande. Die Ar⸗ beiter fordern die Wiedereinstellung des Entlassenen, ferner 61 stündige Arbeitszeit (bisher 66 Stunden), 33 53 Stundenlohn (bisher 36 g) 2c. Zum theil sollen diese Arbeitsbedingungen in den übrigen Kottbuser Tischlereien schon seit zwei Jahren eingeführt worden sein.

In Jena wollen die Maurer und Zimmerer, wie der ‚Lpz. Ztg. berichtet wird, am 1. März d. J. die Arbeit niederlegen, wenn ihre Forderungen zehnstündige Arbeitszeit, 0 3 Mindest⸗ stundenlohn und 18stündige Mittagspause von den Arbeitgebern nicht bewilligt werden. Bis . haben sich die letzteren . entgegenkommend gezeigt, als sie die 11stündige Mittagspause und einen Mindeststundenlohn von 35 4 zugesichert haben.

Kunst und Wissenschaft.

Nach Schluß der Ausstellung der Künstlerinnen und Kunst⸗ freundinnen werden die Räume der Königlichen Akademie, Unter den Linden, die Schwarz⸗Weiß ⸗Ausstellung des Verbandes Deutscher Illustratoren' aufnehmen. Der im vorigen Jahre gegründete, heute schon fast die gesammte im Illustrationswesen thätige deutsche Künstlerschaft umfassende Verband tritt durch diese Veranstaltung zum ersten Male vor die Oeffentlichkeit. Der Verband erstrebt mit dieser Ausstellung, deren historische Abtheilung, an Chodowiecki, Ramberg, Cornelius 2c. anknüpfend, den Entwickelungsgang der deutschen Illustration bis auf die moderne Zeit vorführen soll, einen doppelten Zweck: er will einmal zu praktischem Vortheil Zeichner und Verleger einander näber bringen, indem dem Konsumenten die vor handenen Kräfte in ihren Produktionen zur Orientierung und zum Ver⸗ gleich vorgeführt werden; ferner aber will er auch nach der ideellen Seite hin im Publikum das Verständniß und die Freude an diesem Zweige der Kunst wecken und vertiefen. Von deutschen Illustratoren wird kaum ein bekannter Name fehlen: Diez, Döbler, Woldemar Friederich, Gehrts, Harburger, Jüttner, Koch, Menzel, Meyerheim, René Reinecke, Röchling, Schlittgen, Schönleber, Skarbina, Thumann, Vogel Plauen, A. von Werner, Alex. Zick und viele Andere werden mit Arbeiten vertreten sein. Die Ausstellung verspricht demnach so viel des Interessanten zu bieten, daß nicht nur die Nächstbetheiligten, Künstler und Ver⸗ leger, sondern auch das kunstliebende Publikum in ihr eine Quelle der Anregung, des Genusses und des Studiums finden dürften.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Antwerpener Getreidehandel.

Ende Januar d. J. stellten sich die Preise für Getreide bezw. Mehl in Antwerpen, wie folgt: Weizen: Nordamerikanischer.. .. 214 2 gal n snnen,,, 211 Kurrachee 5 ; J 219 Plata auf Lieferung. 195 214 . 174 207 Baltischer. 204 - 20 Russischer. 185 21 Türkischer. 2197 Inlaͤndischer 207 Inländischer 131 Donau. . 12 —131 m nr n mn nn,, 104-11 ,,, 12 —17 Hafer: Russischer und Rordamerikanischer.. 161 Mais: wessn und wonnnn 104 - 12

Plata und Nordamerikanischer... 91-10

Weizenmehl: Inländisches ..... 2 7IC - 28. Die Vorräthe in Antwerpen wurden Ende Januar d. J. ge⸗

schätzt auf: 400 000 4z Weizen, 15 000 . Roggen, 25 000 eg 15 000 Mais.

Im Januar d. J. wurden eingeführt in Antwerpen: Roggen: aus Ver. Staaten von Amerika.... 22 950 42 Rumänien... ö 19719 Rußland . 1009

9

Roggen: Gerste:

aus Ver. Staaten von Amerika. Dee, Rußland. ) Deutschland = Türkei.. ö? enn ö ngland 9

Weizen: