Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner
Verkaufte Menge
niedrigster 46
höchster 10.
niedrigster
„6.
höchster 6
niedrigfter 6.
106.
Doppel zentner
tg. Außerdem wurden 34 am Markttag . (Spalte I) für nach ůberschlãglicher 1Doppel⸗ Schätzung verkauft zentner Doppelzentner (Preis unbekannt)
Verkauftz⸗ werth
.
8 d
nein.. Marggrabowa. 56 ubech . Eq - eichenbach i. Schl. m . Schl. K, ,,, Neustadt O. S.. Hannover. Emden Ehingen... Pfullendorf .. ö Mülhausen i. G. . Saargemünd Posen. Krotoschin Breslau.. Hagen i. B... Schwerin i. M.
Allensteien. Marggrabowa. Filehne . Schneidemühl . . Reichenbach i. Schl. Freiburg i. Schl. .. ,) . Neustadt O. S.. Hannover
Emden
l Ehingen... Waldsee i. W. Pfullendorf. Mülhausen i. E.. Saargemünd Krotoschin. Breslau.. Hagen i. W. Neuß.
11,B75
12,90 14,75 13,50 165, 10
1430 12206
17,20 17, 00
13,00 12,40 13,090 11,50
13,20
12,80 15, 10 13,75 12,50 12,70 14,00 14,60
95Y0 15,56
14 20
1600 12,40 13,40 13,60 13,00
11,75
12, 90 16,00 14,00 15,60
1500 126
1720 1760
13,00 1290 13 50 12.00
13,20
12580 16.16 14,90 15,00 15, 20 1450 1486
1750 1356
1410
16, 00 12, 40 13,40 14400 13,50
11,88 12, 90 14379 16,25 14.20 15,60 11,00 16,90 13,00
17,40 18, 10 17,00 18,60 17,00 1400 14,090 14,30 13,50 12,50
13, 85 11656 13.26 13,36 15 46 14.15 13. 16 13.26 14,59 15.56 1476 17386 15 75 1236 141.46 1436 17606 13,96 13 66 146.26 14.69
11,88 1230 14,70 16,50 15, 00 16, 10 1190 16,090 14,50
18,90 18,70 17,00 18.90 17,00 14,50 14,90 14,60 14.00 13,00
13, 85 12,20 13,20 13,20 15,40 14,40 13,50 13,70 14,30 15,20 15,20 13,40 13.75 14,20 14466 15, 00 17,00 13,00 13,60 14,40 14,B50
Ger st e. 12.00
16,90 15,753 15 26 16, 16
16,90 15,90 13,90 18,20 19,00
17,50 14,50 15,20
14.00 14,00
14,50
14,40 13,80 16,15 14,55 13,80 13,70 14,50 15,40 15,30 13,50 14,90 14,80 14,66
14,00 13,80 14,60 15,00 13,00
Safe r.
12A 00
165,90 16,00 16,50 16,80
17,00 18,00 13,90 18,40 20, 00
1750
14,550 16,30 15,00 15,00
14,50 14 40 1386 16,15 14 36 1486 14.26 1456 15, 66 1656 14,10 14500 14.30 15460
14,00 13,80 14,80 16,00 1400
a a g Cen, n , a a, n na , n a g e
Schwerin i. MV. 12, 00
Die verkaufte Menge wird auf volle Doppeljentner und der Verkaufe werth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Ein liegender Strich (— in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis
1250
13,00 13,00
14,20 Bemerkungen.
12,50
R Rs
Do R R R RaCiuW
1428 15, 26
13,50 13,75 13,40 14,64 14,B,71 16, 75 13,10 13,60
Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet. . nicht vorgekommen ist; ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.
Großhandels ⸗Durchschnittspreise von Getreide an außerdeutschen Börsen Plätzen für die Woche vom 14. bis 19. Februar 1898 nebst entsprechenden Angaben für die Vorwoche. 1000 kg in Mark. Preise für prompte Loko⸗] Waare, soweit nicht etwas Anderes bemerkt.)
J ö
Februar 1558 woche oggen, Pester Boden 160,51 1659,73 7 en . 231, 15 22941 fer, ungarischer, prima 121,52 118,95 erste, slovakische ö 180,16 180,13 149,11
ö ittelqualitãt 149, 14 * . . ; 226,90 ö 110,
fer, 114,01 . Malz 135,97 135,94 96,73
96,77 . 151,70
151,759 103,36 103,33 94.98
99, 52 146,86
153,75 101,8; 03, 88 164, 16 56,45
140,89 236,49
168,43 179,74
117,72 112.88 167,34
. Welzen, Saxonka w
Roggen Welzen, Ulla
Paris. lieferbare Waare des laufenden Monats Antwerpen.
Donau⸗ Wenn Red Winter Nr. 2 Am st er dam.
140, 94 236, 0
166,07 176,14
116,09
110,45
Wehen, poln. Odessa⸗ . 1651,66 Lon don.
a. Produktenbörse (Mark Lane).
iß 171,57
168,22
169,71 165,24
164,52 125,55 1656,68
166, 95h 187,58 181,B73 178,67 18242 186,17 122,96 112554 145,19
96, 13
96, 3h
151,94 157,24
164,13 127.46 157, 09
englisches Getreide, Mittelpreis aus 196 Marktorten
Liverpool.
170,23
189,23
Californier 18369
Chicago Spring . 183,36
Northern Duluth . 185,01
Manitoba Spring. 188,99
engl. weißer. 125,05
engl. gelber... 11339
Californ. Brau⸗ 143,19
Canadische . gh. 6
Schwarze Meer ⸗ gh, zh Chieago.
Wehen, Lieferungs⸗Waare des laufenden I) 60, 6h
New ⸗York.
Wetzen, Lieferungs Waare dez laufenden Monats . P) 60,72
) Laufender Monat nur am 14. und 17. Februag notiert; Wochen ⸗Durchschnitt für Mailieferung 15818 9 — *) Deggl, nur am 14. bis 16. Februar notiert; Wochen⸗Durchschnitt für März⸗ lieferung 162,88 A
Weizen
ö. erste
Weizen
Hafer Gerste
Bemerkungen.
1 Tschetwert Weizen ist — 163,80, Roggen — 147,42, Hafer — 88,28 kg angenommen; 1 Imperial Qugrter ist für die Weizennotiz an der Londoner Produktenbörse — 504 Pfd. engl. gerechnet; für die Gazette averages, d. h. die aus den Umsätzen an 196 Marktorten des Königreichs ermittelten Durchschnittepreise für einheimisches Ge—⸗ treide, ist J Imperial Quarter Weizen — 480, Hafer — 312, Gerste 400 Pfd. engl. angesetzt. 1 Bushel Weizen — 60 Pfd. engl.; 1 Pfd. engl. — 453,6 g; 1 Last Roggen — 21090. Weizen = 2490 kg.
Bei der Umrechnung der Preise in Reichswährung sind die aus den einzelnen Tages⸗Notlerungen im „Deutschen Reichs⸗ und Staats⸗ Anzeiger“ ermittelten wöchentlichen Durchschnitts. Wechselkurse an der Berliner Börse zu Grunde gelegt, und zwar für Wien und Budapest die Kurse auf Wien, für London und Liverpool die Kurse auf London, für Chicago und NewYork die Kurse auf New⸗York, für St. Petersburg, Odessa und Riga die Kurse auf St. Petersburg, für Paris, Antwerpen und Amsterdam die Kurse auf diese Plätze.
Deutscher Reichstag. 47. Sitzung vom 22. Februar 1898, 2 Uhr.
Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der zweiten Berathung des Reichshaushalts⸗Etats für 1898, und zwar bei dem Etat des Reichsheeres. .
Ueber den Anfang der Sitzung wurde in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet. ö.
Bei den Ausgaben für die Milit är⸗Justizverwaltung fragt der
Abg. Kun ert (Soz,), ob der in der letzten Sitzung mehrfach benannte Vorsteher des Festungsgefängnisses zu Dresden bestraft, ob die Strafe militärgerichtlich oder in welcher Form sonst festgesetzt sei. Redner fragt ferner, wie es gekommen sei, daß ein Soldat Bachmann in kurzer Frist zu 19 Jahren Gefängniß verurtheilt worden und nach— dem er 6 Jahre verbüßt, begnadigt worden sei. Es seien neun Prozesse gegen den Betreffenden in 5 Monaten abgehalten worden. Da müßte man vermuthen, daß irgend ein Rechtsfehler begangen sei, der durch die Begnadigung beseitigt werden sollte.
Sächs. stellv. Bevollmächtigter zum Bundesrath Graf Vitzthum von Eckstädt: Meine Herren! Ich bedauere, dem Anfang der Aus— führungen des Herrn Abg. Kunert nicht beigewohnt zu haben. Rach den Notfjen, welche mir gegeben sind, hat er zuletzt einen Fall vor⸗ geführt von einem Soldaten, welcher wegen Vergehen bestraft worden sst, die er sich hat zu schulden kommen lassen. Er hat dann an Liesen Fall noch weitere Erwägungen angeknüpft. Ich habe zu erklären, meine Herren: der Fall ist ordnungsmäßig untersucht, und bestraft worden und findet damit seine Erledigung. Eine höhere Instanz des Reichstags über solche einzelne abgeurtheilte Sachen kann sch nicht anerkennen. Zweitens hat der Herr Abgeordnete ge⸗ fragt, wer in dem Vorfall, der in dem Festungsgefängniß Vreden jur Sprache gekommen ist, bestraft worden ist, und in welcher Höhe. Meine Herren, ich kann bloß zum dritten Mal auf das zurückkommen was ich gestern gesagt habe. Ich habe gestern gesagt: die Sache ist durch die gerichtlichen Untersuchungen und Entscheidungen abgeurtheilt und abgeschloffen worden. Wer und in welcher Höhe bestraft worden ist, darüber verweigere ich jede Auskunft. .
Abg. Kunert erklärt, er nehme dann an, daß die Strafen so gering seien, daß man damit garnicht hervorkommen wolle. (
Beim Kapitel „Geldverpflegung“, und zwar bei den Besoldungen der Militärärzkte behauptet der
Abg. Kopsch (fr. Vp), daß nach den Ausführungen von Sach verständigen bei den Aushebungen auch ire g n n, ein⸗ gestet worden seien, obwohl der Kriegs⸗Miniszer bestritten habe, daß eine erhebliche Anzahl solcher geistesschwachen Personen zum Militär- dienst berangezogen würde. Es könnte leicht vorkommen, daß die mangelhaften Leistungen solcher Personen die Unteroffiziere zu Miß⸗ handkungen fortrissen. Zu diesen Geistesschwachen kämen nun noch solche Personen, die nur in bestimmter Richtung geistig minder⸗
werthig wären, die unter Zwangsempfindungen und Zwangsvorstellungen litten, welche ihren freien Willen aufhöben. Man sollte der Unter⸗ suchung des Geisteszustandes der auszuhebenden Mannschaften etwas größer? Aufmerksamkeit zuwenden, indem man vielleicht der Ab⸗ stammung der Rekruten nachforschte.
Kriegs⸗Minister, General-Lieutenant von Goßler:
Ich bin für jede Anregung, die auf Verbesserung der Heeres⸗ einrichtungen hinzielt, dankbar, und ich werde die Anregung des Herrn Vorredners benutzen, um dieser Frage erneut näher zu treten. In einer Hinsicht bin ich jedoch mit dem Herrn Vorredner anderer Ansicht. Er hat gegen die Militärzte einen gewissen Vorwurf durchblicken lassen, den ich als begründet nicht anerkennen kann. Die Unter⸗ suchungen der Mannschaften finden in sehr gründlicher Weise statt, und zwar dreimal vor der Einstellung, nämlich bei der Musterung, dann bei der Aushebung, und schließlich bei der Truppe. Die Er— fahrungen sprechen nicht dafür, daß dieser Dienst nicht durchaus sach⸗ gemäß betrieben würde. Im Gegentheil, die Sorgfalt, mit welcher die Militärärzte diese Untersuchungen durchführen, kann nur voll anerkannt werden.
Die Befürchtung, daß Schwachsinnige in großer Zahl eingestellt werden könnten, ist ausgeschlossen. Die Statistik beweist vielmehr, und ich habe das ja schon gestern näher dargelegt, daß Entlassungen infolge von Schwachsinnigkeit selten nothwendig werden, und daß es sich hierbei im Durchschnitt um etwa drei Mann pro Armee⸗Korps jäbrlich handelt; diese Zahl ist verschwindend bei der Masse der Rekruten, die zur Einstellung gelangen.
Daß Selbstmordfälle als Folge von Schwachsinn beobachtet worden seien, ist mir nicht bekannt, und auch in der Selbstmord⸗ Statistikhist eine bezügliche Rubrik nicht vorgesehen. Ob es sich empfehlen möchte, nach dieser Richtung eine Erweiterung der be⸗ treffenden Tabelle vorzunehmen, werde ich jedoch in Erwägung ziehen. Im übrigen sind die Truppentheile sehr geneigt, Leute, deren Aus⸗ bildung Schwierigkeiten macht, zu entlassen. Also auch die Be⸗ fürchtung, man könnte Leute bei der Fahne behalten, deren Ausbildung unmöglich sein würde, kann als ausgeschlossen gelten, man hat viel- mehr dagegen zu kämpfen, daß nicht Leute entlassen werden, die sonst brauchbar, für die Ausbildung gewissermaßen nur unbequem sind.
Das beste Mittel, um in dieser Bejiehung alle Bedenken zu be- seitigen, scheint mir die Sorge für eine gute Ausbildung unserer Militärärzte, die ührigens bei uns nach jeder Richtung gesichert ist. Die Militärärzte erhalten nicht nur die Gelegenheit, ihre psychiatrischen Kenntnisse zu erweitern, sondern auch die Studierenden der Kaiser Wilhelms⸗Akademie werden in dieser Wissenschaft unterrichtet und ausgebildet. Ich kann daher nur die Hoffnung aussprechen, daß der Herr Vorredner hiernach die zum Ausdruck gebrachten Beanstandungen als begründet nicht aufrecht erhalten wird.
Abg. Bebel (Soz.) behauptet, die Untersuchung des Geistes⸗ zustandez der Rekruten geschehe doch noch nicht so ausgiebig, wie man wünschen sollte. Er erinnere an die beiben Fälle, die er vorgeführt habe; würden die Leute als geistesschwach entlassen, so wären die statt⸗ gehabt en 6 nicht erfolgt Die Gehälter der Militãr⸗ ärzte seien sehr niedrig, zumal sie eine Privatpraxis sich kaum erwerben könnten, da der Aerztestand stark überfüllt sei. Es gebe in den großen Städten fast ein Aerzte ⸗ Proletariat. Die Stellen der Militär- ärzte seien daher durchaut nicht begehrt, und es sei auch eine große Zahl derfelben unbesetzt, besonders weil bei der Besetzung ein gewisser Äntisemitismus herrsche. Man wolle keine jüdischen Aerzte annehmen.
(Schluß in der Zweiten Beilage.)
zum Dentschen
M 47.
(Schluß aus der Ersten Beilage.)
Kriegs-Minister, General-Lieutenant von Goßler:
Es ist dankenswerth, daß der Herr Abg. Bebel es für seine Pflicht hält, der Armeeverwaltung dauernd und vielfach Rathschläge zu er- theilen. Erwünscht wäre es nur, er sähe sich die Thatsachen so an, wie sie vorliegen; dann würde er sich selbst überzeugen können, daß ein Theil seiner Bedenken vollständig hinfällig ist.
So ist man jzum Beispiel auf unseren Vorschlag, und nicht etwa auf den des Abg. Bebel, auf die Durchschnittsstärke übergegangen. Wir stellen die überetatsmäßige Rekrutenquote, und zwar in Höhe von 9 oso, nur aus dem Grunde ein, um es zu ermöglichen, daß diejenigen Leute, welche sich nach näherer Beobachtung nicht als dienstfähig zeigen, sofort entlassen werden können, ohne daß Lücken bei den Truppen entstehen; diese Maßnahme hat sich als besonders segensreich erwiesen. Seit jeher werden die Leute nicht nur auf ihren körperlichen, sondern auch auf den geistigen Zustand geprüft, und wer den Anforderungen nicht genügt, wird ohne weiteres entlassen.
Was die Ausführungen des Herrn Abgeordneten über die bei den Aerzten bestehenden Manquements betrifft, so kann ich ihn dieser⸗ halb nur auf den Etat verweisen; denn gerade, weil diese erheblichen Manquements bestehen, haben die verbündeten Regierungen die in demselben vorgesehenen Vorschläge zur Besserstellung der Aerzte gemacht. In der dem Etat beigefügten Denkschrift ist das Nähere hierüber eingehend auseinandergesetzt; würde Herr Bebel dieses gelesen haben, so hätte er dem Reichstage diese Ausführungen ersparen können. Ich nehme an, daß, wenn das hohe Haus sich unseren bezüglich des Einkommens und des Ranges der Militärärzte gemachten Vorschlägen anschließt, diese Manquements erheblich zurückgehen werden. (Sehr richtig!) Sollten aber auch diese Mittel nicht ausreichen, dann wird die Milltärverwaltung nicht unterlassen, zu erwägen, wie eventuell weiter geholfen werden muß; denn die Schaffung und Erhaltung eines guten und dabei außreichenden Sanitätskorps ist von der höchsten Bedeutung für die Armee.
Bezüglich der von Herrn Bebel angeregten Judenfrage kann ich nur erwidern, daß mir keine Bestimmung bekannt ist, nach welcher der Eintritt jüdischer Aerzte in die Armee ausgeschlossen wäre. Wir haben in der Armee eine Anzahl höherer Aerzte jüdischer Konfession; und ich weiß nicht, weshalb Herr Bebel, nachdem diese Erklärung be⸗ reits in der Budgetkommission abgegeben worden ist, gerade auf diese Frage hier erneut zurückkommt.
Abg. Kop sch erklärt, daß er keinerlei Vorwürfe gegen die Militärärzte erhoben habe.
Abg. Be bel erklärt, man gewinne den Eindruck, als ob jüdische Aerzte systematisch der Armee ferngehalten würden. Aus drückliche Bestimmungen würden weder beim Militär noch bei der Justiz noch bei der Verwaltung vorhanden sein, daß Juden nicht angenommen werden sollten. Ebenso wenig bestehe eine Bestimmung, daß ein übergangener Offizier seinen Abschied nebmen solle, thatsächlich richteten sich aber die Offiziere nach dieser Regel.
Kriegs⸗Minister, General-Lieutenant von Goßler:
Meine Erklärung ist sehr kurz. Ich kann dem Herrn Abg. Bebel nur sagen: Die Militärärzte werden nicht nach der Religion, sondern nach der Fähigkeit ausgewählt. (Bravo! und Heiterkeit.)
Abg. Iskraut (Reformp.): Um seine Ausführungen interessant zu machen, hat Herr Bebel die Judenfrage, natürlich in philosemi⸗ tischem Sinne, angeregt. Daß so wenig jürische Aerzte in der Armee sind, beruht darauf, daß der Geist unserer Armee wenig Aehnlichkeit mit dem jüdischen Geist hat. Wenn die Gehälter der Militärärzte erhöht werden, werden sich auch mehr juüdische Aerzte für diese Stellen finden.
Abg. Dr. Lieber (Zentr.): Von einem Zudrang zu den Stellen der Militärärjte kann bei 67 0,, unbesetzter Stellen keine Rede sein. Der Kriegs⸗Minister hat schon richtig geantwortet, daß die Aerzte nach den Fähigkeiten ausgewäblt werden; das ist selbstverständlich, nachdem man die Juden emanzipiert hat.
Abg. Bebel: Wenn die Aerzte lediglich nach der Fähigkeit an⸗ gestellt würden, so sei das durchaus zu loben. Aber es sei eine
Ft daß die Juden einen hohen Prozentsatz geschickter Aerzte ellten.
Abg. Iskraut: Der Gegensatz von jöüdisch ist nicht christlich, sondern deutsch.
Abg. Richter (fr. Vollsp.): Wo zeigt sich der Geist der Armee mehr als im Kriege? 1870 haben über 2000 Juden am Kriege theil⸗
enommen; darunter befanden sich auch Offiniere und Aerzte. Diese uden baben 83 Eiserne Kreuze erhalten, davon entfallen 36 auf sudische Aerzte. . Bei den Ausgaben für Geldverpflegung der Unter⸗ , . und Mannschaften tritt der
bg. Dr. Schultz ⸗Lupitz (Rp.) für die Aufbefferung der Lage der Stabtztrompeter ein, welche sich ein Verdienst dadurch erworben hätten, daß sie wahre Kunstschulen in den Militär ⸗Musikkapellen eingerichtet hätten. .
Bei den Ausgaben für die Mundverpflegung weist der
Abg. Haase (Soz.) darauf hin, daß die Fleischpreise in Königs berg eine gewaltige Höhe erreicht hätten: wie man sage, infolge der Grenjsperrewegen der Maul und Klauenseuche, in Wirklichkeit aber, um die 2. zu steigern. Redner bestreitet, daß in England sehr scharfe Bestimmungen über die Vieheinfuhr beständen.
Preußischer stellvertretender Bevollmächtigter jum Bundesrath, General. Lieutenant Freiherr von Gemmingen: Meine Herren, die von dem Herrn Vorredner angeführte Thatsache, daß die Fleisch⸗
reise in der letzten Zeit gestiegen sind, und besonders im Osten der onarchie, ist richtig und der Militärverwaltung bekannt. Daß daraus für die Truppentheile auch eine Erschwerniß in ihrer Verpflegung ein⸗ treten kann, ist gleichfalls bis zum 1. April dieses Jahres möglich, und zwar aus dem Grunde, weil die nach der Verdingung des Fleisches zu zahlenden Preise nicht in richtigem Verhältniß zu den nach den Marktpreisen den Truppen zustehenden Vergütungen stehen. Wenn aber am 1. April der neue Etat in Kraft tritt, und mit Zustim⸗ mung deg hohen Hauses in dankenswerther Weise die Verpflegung des Soldaten verbessert werden kann, fällt dieses Moment ganz hinweg, denn von ha ab wird den Truppen derjenige Preis vergütet, welchen sie erde g an die Lieferanten zahlen müssen. Es kann also eine EGrschwerung in der Truppenverpflegung nicht durch Steigen der Fleischpreise eintreten. EC werden die Ie, sowohl wenn sie steigen wie auch wenn sie sinken, lediglich vom Militär ⸗ Etat getragen. uf die übrigen Ausführungen ö n und sich auf agemelne Fragen, die weit über den Militaͤr⸗Etat , . erstrecken, bin ich nicht in der Lage einzugehen.
Abg. Is kraut: Nach den Veröffentlichungen der Landwirth-⸗
schaftekammer für Dsftpreußen sind die Ausführungen des Abg. Haase
Reichs⸗An
die im wesentlichen politischen Inhalts
Zweite Beilage
Berlin, Mittwoch, den 23. Februar
längst veraltet. Ez sind in Königsberg die Viehhbändler, die ein Konsortium bilden; um die Fleischpreise hochzuhalten, wird alles werthvolle Vieh aufgekauft und nach Berlin geschafft; nur das schlechtere Vieh bleibt in Königsberg und wird dort durch die ab— hängigen Schlãchter zu theuren Preisen verkauft. An die ihm religiös und gesellschaftlich nahe stehenden Viehhändler sollte sich Herr Haase inn, weßen Ermäßigung der Fleischpreise, nicht an den Kriegs⸗ nister.
Abg. Rettich (d. kons.): Die Einfuhr lebenden Viehs nach Eng⸗ land ist nur von Canada aus gestattet, von jedem anderen Lande aber ausgeschlossen. ᷣ
Abg. Haase weist auf die Mittheilungen hin, die darüber in dern Organ des Bundes der Landwirthe, in der „Illustrierten Land⸗ wirthschaftlichen Zeitung' gemacht worden seien. Bie Preissteigerung sei nicht auf den Zwischenhandel jurückjuführen; denn die im Großen einkaufende Militärverwaltung müsse auch die hohen Preise zahlen. Die Viehhändler seien nicht daran schuld, denn sie hätten ihr Ge—⸗ werbe schon vor der Grenzsperre betrieben und da seien die Preise nicht so hech gewesen. Jetzt hielten auch die landwirthschaftlichen Genossenschasten die Fleischpreise hoch.
Abg. Rettich; Wenn die „Illustrierte Landwirthschaftliche Zeitung‘ derartige Dinge über die englische Grenzsperre behauptet, so befindet sie sich im Irrthum.
Abg. Is kraut: Die Landwirthschaftskammer weist nach, daß die Fleischpreise schon vor der Grenzsperre sehr hoch gewesen sind.
. Bei den Ausgaben für Artillerie und Waffenwesen findet sich eine Mehrausgabe für die Einrichtung einer Feld⸗ zeugmeisterei.
. Berichterstatter Abg. Graf von Roon (d. kons.) erklärt, daß diese neue Einrichtung jur Entlastung des Kriegs⸗Ministeriums ge⸗ schaffen werden solle; es bandle sich um die Beaufsichtigung eines Materials im Werthe von 845 Millionen Mark.
Bei den Ausgaben für die n n nn,, weist der
Abg. Richter darauf hin, daß der Abg. Ahlwardt behauptet habe, es seien ganze Wagenladungen von zertrümmerten Loewe'schen Gewehren nach Hörde verkauft und dort eingeschmoljen worden.
Preußischer stellvertretender Bevollmächtigter zum Bundesrath, General ⸗Major von der Boeck: In Metz und Rastatt hat eine Zerlegung alter Waffen, darunter auch alter französischer Gewehre, stattgefunden. Die Metalltheile davon sind veräußert worden, und jwar an die Firma Herz in Metz. Von dort sind sie auch vielleicht nach Hörde verfrachtet und dort eingeschmolzen worden. Gewehre M. 88, bei denen allein die Judenflinten' zu suchen wären, sind über⸗ haupt noch nicht zerlegt worden, sondern befinden sich sämmtlich in brauchbarem Zustande in unseren Beständen. Unter den Gewehren M. 88 haben sich die Loewe'schen Fabrikate ebenso bewährt wie die Gewehre aus anderen Fabriken.
Abg. Richter: Banach steht es mit dieser Behauptung des Abg. Ahlwardt ebenso wie mit seinen anderen Behauptungen.
Bei den Ausgaben für Bau und Unterhaltung von Festungen bittet der
Abg. Rickert (fr. Bc die innere Umwallung Danzigs weiter nach außen zu verlegen. ie beiden Kriegs Minister von Bronsart hätten wohlwollende Erklärungen abgegeben. Das Reich sollte, da Danzig unter der Eigenschaft als Festung sebr gelitten habe, in diesem Punkte den Wünschen der Stadt entgegenkommen, bis jetzt wären aber die Wünsche Danzigs von der ere en ron issfs? einfach zurückgewiesen worden.
Kriegs⸗Minister, General⸗Lieutenant von Goßler:
Die allgemeine Frage hier näher ju erörtern, empfiehlt sich wohl nicht. Es kommen da größere militärische Rücksichten in Be⸗ tracht, auch sind diese Fragen ja im Schoße der Budgetkommission im Laufe der letzten Tage sehr eingehend erörtert worden.
Ich möchte daher gleich auf Danzig übergehen. Ich kann nur bestätigen, was ich früher gesagt habe. Ich bin der Ansicht, daß Danzig in einer sehr schwierigen Lage ist. Ich glaube aber nicht, daß ihm mit einfachen Rayonerleichterungen, wie der ver⸗ ehrte Herr Abgeordnete sie anstrebt, geholfen sein wird. Denn ich bin fest überzeugt, daß, wenn Danzig die Entwickelung haben soll, die es meines Erachtens nehmen muß, nur eine Erweiterung nach der Seeseite hin in Betracht gezogen werden kann. Dann wird es aber erforderlich sein, daß die Stadt sich einen entsprechenden Plan macht und mit diesem an das Kriegs Ministerium herantritt. Denn wenn die Befestigungen, die die Außdehnung der Stadt nach der erwähnten Richtung hindern, beseitigt werden sollen, dann braucht man Geld⸗ mittel, um durch äußere Bauten, die nicht mehr den Charakter der Enceinte tragen, sondern lediglich jur Befestigung einzelner bestimmter Punkte dienen, entsprechenden Ersatz zu schaffen. Ich glaube daher, daß, wenn Danzig in dieser Richtung hin, nach Festlegung eines bestimmten Planes, systematisch vorgeht, wie es auch andere Festungestädte gemacht haben, mehr erreicht werden wird, als wenn man sich auf eine Erleichterung der Ravonbeftimmungen be— schränkt. Ich möchte daher den Herrn Vorredner bitten, sich in diesem Sinne zu verwenden und die Stadt ju veranlassen, nach Klärung der Verhaͤltnisse und nachdem man sich über einen solchen Plan geeinigt hat, mit dem Kriegs⸗Ministertum in Verbindung ju treten.
Auf eine weitere kurze Bemerkung des Abg. Rickert erwidert der .
Kriega⸗Minister, General⸗Lieutenant von Goßler:
Ich bin durchaus bereit, auch hier jede Rücksicht, die für mich zulässig ift, walten zu lassen. Zu bedenken ist nur dabei, daß man unter Umftänden einzelnen Privaten Vortheile giebt, die eigentlich der Stadt, der Allgemeinheit zu gute kommen müßten.
Im übrigen werden die fortdauernden Ausgaben des Militär⸗Ctats unverändert genehmigt.
Schluß i/ Uhr. Nächste Sitzung Mittwoch 2 Uhr. (Einmalige Ausgaben der Militärverwaltung.,)
Preuß ßischer Landtag Haus der Abgeordneten. 28. Sitzung vom 22. Februar 1896.
Ueber den Beginn der Sitzung ist schon berichtet worden. Das Haus setzt die zweile Berathung des Staats⸗ haushalts⸗Etatz für 1896/99 im Etat des Ministerium
des rn fort. . „gandrathliche Behbrben und
Bei dem Kapitel Aemt er“ befürwortet
Abg. von Bockum ⸗Dolffs (fr. kons), wie hier kur wieder. holt fei, jur Beseltigung des Schreibwerk eine stärkere Benutzung
zeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
1898.
des Telegraphen und des Telephong für die Landrathzämter. Auch die Unterbeamten litten sehr unter dem maßlosen Schreibwerk.
Minister des Innern Freiherr von der Recke:
Meine Herren! Ich bin sebr dafür eingenommen, daß alle diese nützlichen Erfindungen der Neuzeit, namentlich solche, die dazu dienen, das Schreibwerk zu vermindern, auch für unsere Behörden nutzbar gemacht werden, und ich bin deshalb dem Herrn Vorredner sehr dankbar dafür, daß er diese Frage hier in Anregung gebracht hat. Ich bin sehr gern bereit, dieselbe in genaue und eingehende Erwägung zu ziehen. Ganz unerwogen ist dieselbe freilich auch bisher nicht gewesen, denn es giebt, wie der Herr Vorredner angeführt hat, im Westen schon Landrathsämter, denen auf Staatskoften telephonische Einrichtungen gewährt worden sind. Auch ist bereits eine Anzahl von Kreisen vorhanden, in denen aus Kreismitteln schon die erforderlichen Mittel bereit gestellt sind.
Ob es nun möglich sein wird, ganz allgemein für jeden Kreig derartige Einrichtungen zu treffen, muß doch noch Gegenstand sehr sorgfältiger Erwägungen sein. Ich glaube, es giebt eine größere Anzahl von Kreisen, in denen man das Telephon vorläufig noch ent⸗ behren kann. Es fällt auch schwer ins Gewicht, daß die Kosten, welche dadurch entsteben würden, keineswegs gering sind, und ich möchte bezweifeln, ob es möglich sein wird, mit der Summe, die jetzt als Dienstaufwandsentschäbigung für die Landräthe eingestellt ist, die Kosten zu bestreiten. Es wird wahrscheinlich auch darauf ankommen, nicht nur gewissen Landrathsämtern die Telephonkosten zu ersetzen, sondern es werden sich auch in vielen Fällen die Amtsvorsteher melden, die dasselbe vom Staat beanspruchen. Wir würden also unter Um⸗ ständen zu Lasten kommen, deren Höhe sich kaum übersehen läßt.
Bei den Ausgaben für die Polizei in Berlin und Umgegend (Charlottenburg und Schöneberg) kommt
Abg. Broemel (fr. Vgg.) auf die polizeilichen Sistierungen zurück. Die Presse, führt er aus, hat in dieser Sache allen Anforde⸗ rungen des Anstandes und der Unparteilichkeit entsprochen. Es werden hier Mehrforderungen gestellt, ein Beweis dafür, daß die Regierung die jetzigen Einrichtungen für unzulänglich hält; sie will deshalb das Personal vermehren. Die große Masse der Schutz lente, namentlich in Berlin, betrachtet ihren Dienst als eine Art Unteroffijierdienst. Wir wollen aber nicht schneidige Unteroffiziere als Schutzmänner baben, sondern solche, die sich als Helfer des Publikums fühlen. Im vorigen Jahre sind 4 Mordthaten in Berlin ungesühnt geblieben. Der Minister hat auf andere Staaten verwiesen und zur Vor⸗ sicht gemahnt. Die statistischen Zahlen geben keine Erklärung. Wenn sich jemand selbst der Polizei stellt, so beweist dies nicht eine be⸗ sondere Fähigkeit der a e, Die Kriminalpolizei Berlins hat in einer auffällig großen Zabl von Fällen versagt. In 10 Jahren ist von 32 Mordthaten die Hälfte ungesühnt geblieben. Andere meinen,
es seien nur 11 . ungesühnt geblieben, aber das ist auch gerade genug. Hier muß unbedingt eine Besserung eintreten, unbekümmert darum, ob es in anderen Staaten noch schlimmer steht. Ich erinnere an den Einbruch in eine Weinhandlung in Berlin. Am Tage vorher war ein Kellner wegen ungebührlichen Verhaltens entlassen worden; die Polizei legte darauf kein Gewicht. Nach einem Jahre meldet sich bei einer auswärtigen Strafanstalt ein Ver⸗ brecher und gesteht, daß er in Berlin an diesem Einbruchs diebstahl mitgewirkt habe. Die Kriminalpolizei hat den richtigen Namen der Weinhandlung vergessen und die Angabe des Verbrechers für unrichti
erklärt. Da sagt der Verbrecher: was ist das denn für eine Polizel, die dies nicht einmal weiß. Es ist auch wirklich die Weinhandlung nicht ermittelt worden. Die vereinigte Weisheit der Berliner Kriminalkommissare hat nicht eine Jagd auf den Schuldigen zu Wege 8 Der Kellner wird über alle Berge oder vielleicht auch in Berlin geblieben sein. Wie steht es mit dem Schutz des Publikums? Es muß die vornehmste Aufgabe der Poltzei sein, dem bedrängten Publikum zu . zu kommen. In der Leipziger⸗ straße findet ein Herr auf dem Bürgersteige ein Armband, er will es einem Schutzmann geben, um es der Polizei zu über- mitteln. Der Schutzmann lehnt die Annahme ab, und nun legt der Herr das Armband ruhig wieder hin. Wahrscheinlich bat nun ein anderer das Armband aufgehoben und behalten. In der Thiergartenstraße fand einer meiner Bekannten ein Portemonnale und stellte an einen Schutzmann das Verlangen, das Portemonnaie in Empfang zu nehmen. Der Schutzmann sagte: Fällt mir gar nicht ein. Gehen Sie selbst zur Polizei!“ ein Bekannter warf das Portemonnaie ruhig wieder hin, und da nahm es der Schutzmann auf. Die Schutzleute kümmern sich wenig oder gar nicht darum, an Straßenecken den Wagenverkehr zu unterbrechen, um die Passage für die Fußgänger zu erleichtern; namentlich die Ecke am Café Kranjler und die Potsdamer Brücke sind sehr gefährliche Punkte für die Passanten. Der Schutzmann an den Straßenecken steht den Dingen gegenüber da wie ein Philosoph oder wie ein Gouverneur zu Pferde, wie ein Musiker dem berittenen Schutzmann auf dem Potsdamer Vlatz juzu⸗ rufen sich versucht fühlte. se Besoldung der Schutzleute in Berlin ist zu gering. Leider hat man 1890 das Nöthige versäumt. 1100 A als Anfangsgehalt reicht selbst mit dem Wohnungsgeldzuschuß nicht aus, um Bestechungen widerstehen zu können. Diese = müũssen wenigstens vor den bitterften Lebenssorgen geschützt werden. Die Schußtzleute versehen ja jetzt auch einen größeren Nachtdienst; es ist ö,, 6 bedauern, daß die früheren Nachtwächter beseitigt worden sind.
Minister des Innern Freiherr von der Recke:
Meine Herren! Der Herr Abg. Broemel irrt vollstaͤndig, wenn er glaubt, aus meinen Aeußerungen den Schluß ziehen zu dürfen, daß ich mich auf eine gewisse Selbftgenügsamkeit jurückiöge auf dem Gebiete der Polijei und allen Verbesserungen und Abänderungen in dieser Beziehung unzugänglich sei. Meine Herren, ich bin weit davon entfernt zu glauben, daß alle unsere polizeilichen Einrichtungen auf dem Gipfel der Vollkommenheit ständen. Ich habe ja selbst an⸗ erkannt, daß namentlich auf dem Gebiete der Kriminalpolizei manchet zu bessern übrig bleiben würde, und nur hervorgehoben, wie nach der Auffassung der Kommission anzunehmen sei, daß das Skelett der Drganisation ein richtiges und iweckmäßiges sei. Eg ist mir eine große Reihe von Verbesserungtvorschlägen gemacht worden, und ich werde meinerseitß, aller Wahrscheinlichkeit nach, diesen Vor⸗ schlägen beitreten können. Ez ist alse vollständig unzutreffend, wenn man aut meinen Acußerungen den Schluß nieht, ich hielte alles bei ung für ganz vollkommen. Wogegen ich mich gewehrt habe, und auch dem Herrn Abg. Broemel gegenüber gewehrt habe, ist, daß man aus einzelnen bedauerlichen Vorkommnissen sofort den Schluß jnebt, daß bei ung die polizeilichen Zustände gänzlich unhaltbar und schlecht seien, während wir ledenfallz nicht schlechter dastehen als alle anderen
Staaten.