1898 / 63 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 14 Mar 1898 18:00:01 GMT) scan diff

Die neu zu errichtende Oberförsterstelle Maxrxien⸗ erder im Regierungsbezirk gleichen Namens ist zum 1. Juli

w D. J. zu besetzen.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Folgenden Königlichen Baugewerkschul-Oberlehrern ist das Prädikat „Professor“ verliehen worden: Paul Sauerborn

Barmen, Vonderlinn und

und Friedrich Schäfer in Franz Güntzel, Jakob pecht in Breslau, Asred

derbecke in Cassel, Adolf Ernst

Schinzel, Eckernförde, Moritz

fried Wendroth in Johann

Arthur von Pannewitz, Albrecht Schwidtal in Görlitz,

Posen.

Bekanntmachung.

Der Simon Schropp'schen Hof ⸗Landkartenbandlung von J. H. Neumann hier, Jägerstraße 61, sind von den Abhandlungen ur geologischen Spezialkarte von Preußen und den Thü— ringischen Staaten .

Neue Folge Heft 26. Verzeichniß ven auf Deutschland bezũglichen geologischen Schriften und Kartenverzeichnissen, von Dr. K. Keilback, Dr. E. Zimmermann und Dr. R. Michael, zum Preise von 4 M pro Exemplar,

Neue Folge Heft 27, Der Muschelkalk von Jena, von R. Wagner, zum Preise von 4 50 M pro Exemplar,

Neue Folge Heft 28, Der tiefere Untergrund Berlins, von Professor Dr. G. Berendt unter Mitwirkung von Dr F. Kaunhowen (mit? Tafeln Profile und einer geomnostischen Uebersichtekarte), zum Preise von 4 M pro Exemplar

zum Vertriebe übergeben worden. Berlin, den 8. März 1898. Die Direkiion der Königlichen Geologischen Landes ⸗Anstalt und Berg⸗Akademie. Hauchecorne.

Aichtamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 14. März.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute Morgen von 9 Uhr an die Vorträge des Ministers des Innern Freiherrn von der Recke, des Chefs des Ziviskabinets,

zirklichen Geheimen Raths Dr von Lucanus, des komman⸗ dierenden Admirals, Admirals von Knorr, des Staatssekretärs des Reichs- Marineamts, Kontre-Admirals Tirpitz und des Chefs des Marinekabinets, Kontre-Admirals Freiherrn von Senden⸗Bibran entgegen.

Der Bundesra th versammelte sich heute zu einer Plenar— sitzung. Vorher beriethen die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen.

Amtlicher Nachricht zusolge ist der Leuchtthurm im Hafeneingang von Syra vom Sturm zerstört worden.

Der Bevollmächtigte zum Bunderath, Herzoglich sachsen— altenburgische Staate⸗Minister von H elldorff ist in Berlin angekommen.

Laut telegraphischer Meldungen an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Kaiserin Augusta“, Kom⸗ mandant: Kapitän zur See Koellner, heute von Käaoischau nach Shanghai in See gegangen; S. M. S. „Cor⸗ moran“, Kommandant: Korvetten Kapitän Brusfatis beabsichtigt, am 16. d. M von Kigotschau ebenfalls nach Shanghai zu gehen; S. M. S. „Charlotte“, Kommandant? Kapitän zur See Thiele (August) ist am 12. März in . angekommen und beabsichtigt, am 21. März nach Kiel in See zu gehen; S. M. S. „St. in“, Kommandant? Kapitän zur See Oelrichs, ist am 13. März in Vlissingen an⸗ kommen; S. M. S. „Seeadler“, Kommandant: Korvetten apitän Kindt, ist am 12. März in Port Elizabeth ange⸗ kommen und beabsichtigt, am 18. März nach Sansibar in See zu gehen.

Posen, 13. März. Die zum 31. Provinzial-Land— . der Provinz Posen einberufenen Abgeordneten wohnten heute Morgen 10 Uhr dem Gottesdienst in der evange⸗ lischen Kirche St. Pauli bezw. in der katholischen Pfarrkirche ad St. Mariam Magdalenam bei und versammelten sich so— dann um 1216 Uhr Nachmittags in dem Sitzungssaal des Ständehauses. Nachdem der Königliche Kom missarlus, Ober— Präsident Freiherr von Wil amowitz⸗Möllendo ff durch eine Deputation benachrichtigt worden war, daß der Provinzial⸗ Landtag versammelt sei, begab sich derseibe in die Mittes ber Versammlung und eröffnete den Provinzial⸗Landtag mit folgender Ansprache:

SBochgeebrte Herren!

Als Sie vor etwa Jahresfrist zum 30. Provinzial ⸗Landtage hier versammelt waren, verhandelte die Staatsregierung mit bem Landtage der Monarchie über Besoldungserhöhungen für die unmittelbaren Staatsbegmten. Dies veranlaßte Sie, dem robinzial. Ausschusse um⸗ fassende Vollmachten zu ertheilen, um die Vortbeile, welche für die Staate beamten in Autsicht standen, auch den Provinzialbeamten gleich; zeitig zukommen zu lassen. Ist dieser Zweck nun auch bisher im wesentlichen erreicht worden, so hat sich doch zur endgültigen Regelung dieser Angelegenheit die Einberufung eineg Provinzial⸗Landtages noch im laufenden Rechnunggjahre nicht vermeiden lassen.

Nachdem die Verhandlungen über die staatlichen Besoldungs⸗— erhöhungen zum Abschluß gelangt waren, stellte es sich heraus, daß für die Provinz no weitere Beamtenkategorien in Frage kommen, als in der vom 30. Provin gal . Landtage ertheilten . macht vor⸗

esehen waren. Es erstregken sich die den Staatskegnite ugewendeten ortheile auch auf eine Erhö ung der Zuwendungen für die Wittwen

Otto Höffer, Bruno Schubert und Adolf Op⸗ Nöth⸗ ling und Martin Meyer in Deutsch⸗Krone, Dr. Gott⸗

Gerng, Rakowicz und Otto Müller, Her⸗ mann Bruns und Ritter Karl von Schlachta in Höxter, August Nabenhauer und Wilhelm Brünicke in Jöstein, Dr. Heinrich Seipp und Paul Krell in Königsberg i. Pr, Hermann Meyer und Friedrich cherf, in Nien⸗ burg a. W. und Louis Hellner und Adolf Binder in

und Waisen derselben, und in unmittelbarem Zusammenbang mit den Besoldungserhöhungen ist eine anderweite Festsetzung der den Beamten zustehenden Tagegelder und Reisekosten erfolgt. Für diese Zwecke be— darf es einer Abänderung der für die Propinzialbeamten bestehenden Dienstordnung, welche nur vom Provinzial. Landtage mit Genehmigung des Herrn Ministers des Innern vorgenommen werden kann.

Endlich erlangen auch die Beamten auf die Festsetzung der Ruhe—⸗ gebälter nach Maßgabe des neuen erhöhten Diensteinkommens einen zweisellosen Rechtsanspruch nur durch die vom Provinzial, Landtage vorzunehmende endgültige Festsetzung der neuen Besoldungsordnungen.

Zu diesen zwingenden Gründen für die Berufung des Proptnzial— Landtages ist ein weiterer binzugetreten, welcher voraussichtlich Ihre allseitige Würdigung finden wird. Der von Ihnen zur Ünterstüßung des Baues von Kleinbahnen bewilligte Beitrag von einer Million Mark ist annähernd erschöpft, während der , . auf diesem wichtigen Gebiete zur wirthschaftlichen Hebung der Provinz allseitig in der lebhaftesten Entwickelung begriffen ist und durch Staats— mittel, welche in der Regel das Doppelte der von der Pro⸗ vinz gewährten Beihilfen betragen, auf das Dankengwertheste unterflützt wird. Bei Ihrer Beschlußsassung über diesen Gegenstand befinden Sie sich in der glücklichen Lage, eine Summe von fast einer halben Million Mark zur Verfügung zu baben, welche der Staat der Provinz als Abfindung für die Üiebernahme chausseemaßig ausgebauter Landstraßen überwiesen hat; ob aber diese Summe dem rorl egenden Bedürfniß genügen wird, das zu entscheiden, kann ich nur Ihrer ernsten Prüfung anbeimgeben.

Die, Feststellung des Lande - Hauptetats für 189899 wird Ihnen vorauesichtlich keine besonderen Schwierigkeiten bieten, da derselbe, ab⸗ gesehen von den Folgen der neuen Besoldungzordnungen, keine umfangreichen Veränderungen gegen den vom 36. Provinzial⸗ Landtage für die Jabte 1897 bis 1899 festgestellten Etat aufweist uad da er trotz der Besoldungserhöhungen nur eine geringe Vermehrung der Umlagen auf die Kreise gegen das Vorjahr fordert

Ich bitte Sie, meine Herren, mit gewohnter Sachlichkeit und Hingebung an Ibre wichtigen Arbeiten heranzugehen, wesche unter Ihrer bewährten Leitung, hochverehrter Herr Landtags Marschah, ebenso rüstig fortschreiten als einen für die Propis; segengreichen Abhschluß finden mögen. Indem ich Ihnen den Allerhöchsten Landtagsabschied vom 7. März 1898 und das Allerböchste Propositions Dekret vom selben Tage übergebe, erkläre ich im Allerhöchsten Auftrage Seiner Majestät des Kaisers und Könige den 31. Provinzial Landtag der Provinz Posen für eröffnet.

Der Landtags⸗Marschall, Dziembowski entgegnete hierauf:

. Hochverehrter Herr Lanrtggs-Kommissarius!

Die Zahl und der Umfang der Vorlagen, welche diesem Land⸗ tage zugegangen Knud, erscheint zwar nicht groß; die Bezeutsamkeit und die Dringlichkeit der an uns herantretenden Fragen und Auf— gaben, wie sie von Eurer Excellenz bervorgehoben wird, läßt uns aber

w

die Wichtigkeit der bevorstehenden Berathungen erkennen, zu denen

Schloßhauptmann von

wir von neuem Eurer Excellenz wohlgeneigte Förderung und Unter—

stützung erbitten.

Nachdem die Beschlüsse des letztvorangegangenen Provinzial. Land— tages Erhöhungen der Besoldungen der Lehrer vorge ommen und für die Verwaltungsbeamten der Provinz solche eingeleitet hatten, ist durch das Vargehen des Staates in der umfassenden Neuregelung der Ge— bälter der unmittelbaren Staatsbeamten auch für die Provinz ein gleicher Schritt zur Nothwenbigkeit geworden.

Eine Festlegung der Besoldunggsätze und Grundsätze, in Ver⸗ bindung mit einer theilweisen Herabfetzung der Beijüge für Dienst⸗ reissn, wird im engen Anschluß an die staatlich Regelung, für die Verwaltungèbeamten der Provinz unserer Beschluhnahme unterbreitet; wie die Vorlage unzweifelhaft erkennen läßt, bleibt zu einem vollen Aoschluß der Reform ihre Ergänzung, namentlich in Ansehung der an den Anstalten der Provinz wirkenden Lehrer, noch offen und der Er⸗ wägung vorbehalten.

Maß zu diesem Zweck nicht höhere Mehrforderungen in den Ent— wurf des Etats aufgenommen sind, ird Ihnen, meine Herren Mit— stände, die zustimmende Beschlußfassung erleichtern und Sie mit mir zu der Ueberzeugung gelangen lassen, daß die Provinzialverwaltung

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der obersten Staatgbehörde nicht gegeben sei.

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von der Absicht durchdrungen gewesen ist, mit ihren Vorschlägen die Grenze des Nothwendigen nirgends zu überschreiten.

Die Ausarbeitung eines neuen Reglements für die Wittwen und Waisenkosse der Kreis, städtischen, und ländlichen Gemeindebegnten, und die entsprechende Erweiterung der die Reliktenfürsorge betreffenden Vorschrift für die provinzialständischen Beamten erstreben eine wesent⸗ liche Besserstellung und Sicherung der Hinterbliebenen und werden ihre wohlthätigen Wirkungen auf den gesammten Kreis der Familien der mittelbaren Staatsbeamten innerhalb der Provinz erstrecken.

Die geringfügige Erhöhung der Propinzialabgaben gegen den zuletzt beschlossenen Etat um 22 000 entspricht der fortgeschrittenen Uebernahme neuer Chausseen; Sie werden aber, meine Herren, bei Prüfung des Voranschlags sowohl wie bei Durchsicht der Verwaltungs⸗ berichte erschen und, wie ich nicht zweifle, voll anerkennen, daß nur der thatkräftigen Umsicht und energischen Sparsamkeit des Herrn Landeshauptmanns die Abwendung größerer Anforderungen in dem Gtat zu danken ist.

Auch auf dem Gebiete, auf welchem die wirthschaftliche Ent⸗ wickelung der Provinz mit überraschender Schnelligkeit vorwärts drängt, bei hen Bau von Kleinbahnen, ist der Versuch, die Tragung der un— abwendbaren Mehrlasten, welche der Provinzialverband bierbel auf sich zu nehmen hat, finanziell so leicht wie möglich zu gestalten, von sicht⸗ lichem Erfolge begleitet.

In den seit der Tagung des 30. Prodbinzial⸗Landtages mit der Königlichen Staaittnegierung gepflogenen Verhandlungen über die staatliche Förderung der Kleinbabnen und über die Abfindung für eine Zahl zu chaussierender Lanbstraßen ist das wohlwollende Entgegen⸗ tommen der hohen Staateregierung so bestimmt zu Tage getreten, daß wir mit dankbarem Vertrauen die volle Unterstützung des Staat bei unsesem Bestreben, die wirthschaftliche Hebung der Gesammt⸗ verhältnisse unserer Provinz durch die von allen Kreisen seither gemeinsam getragenen Aufwendungen für Verkthre zwecke und Ver kehrswege zu erreichen, auch für die Zukunft erhoffen dürfen.

Meine Herren! Mit schmerzlichem Bedauern muß ich eines langjährigen Mitgliedes des Probinzial. Landtages und pflichttreuen Mitarbeiters in den Geschäften der Direktion der Provinzial. Hilfskasse, des Landtags. Abgeordneten Milbradt, gedenken, welchen der Tod aus unserer Mirte abberufen hat.

Die Bitte, mich zu unterstützen und mir mit Nachsicht zu be⸗

gegnen, richte ich an Sie Alle, meine verehrten Herren Mitstände. Unsere Arbeit, meine Herren, lassen Sie uns beginnen mit dem lausen, freudigen Ausdruck unsereg ehrfurchtsvollen Bankes für unseren Kaiser und König, unter dessen kräftigem und weisem Regiment wir im Schutz des Friedens für die Wohlfahrt unserer Helimath zu wirken berufen sind.

Seine Majestät der Kaiser und König Wilhelm II. lebe hoch!

Die Versammlung simmte in das von dem Marschall ausgehrgchte Hoch auf Seine Majestät begeistert ein. Der Königliche Kommissarius wurde , durch die Deputation zurückbegleitet, und es wurden sodann bie Verhandlungen der diesmaligen Session eröffnet.

Baden. l

Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat, wie die „Karltzr. Ztg.“ meldet, i rene gi gerne auf die Vor⸗ legung der Heschlüsse der Zweiten Kammer vom 11. v. M. Höchstseine Willens ineinun dahin kundgegeben: es solle die Gesammtregierung, die 6 im Vollbesitz des landesherrlichen Vertrauens hefinhbe, die Staatsgeschäfte weiter führen, da irgend ein Anlaß zu einer Aenderung in der Zusammensetzung

vertreten.

Sach sen⸗Altenburg.

Seine Hoheit der Herzog hat sich vorgestern von ö 96 zur Kur nach Wiesbaden begeben. Von 0 . Höchstderselbe auf einige Zeit nach Italien zu reisen.

Lübeck.

. Dem Senat der Stadt Lübeck ist, den „Lübeckischen An⸗ zeigen“ zufolge, nachstehendes Telegramm des , des Reichs ⸗Marineamts, Kontre⸗Admirals Tirpitz zugegangen: „Der soeben auf der Werft, des „Vulkan“ vom Stape ge⸗ lassene Kreuzer hat auf Allerhöchsten Befehl den Namen Hansa“ erhalten. Die gesammte Marine ist stolz darauf daß eines ihrer neuen Schiffe wiederum den ruhmvollen Namen führt, welcher den innigen Beziehungen unserer Kriegsflotte zu den Hansastädten Ausdruck giebt.“ Der Senat antworte te mit einem Danktelegramm.

Oesterreich⸗ Ungarn.

In ö hat gestern die feierliche Beisetzung der Leiche des Grafen Széchsnyi stattgefunden. Seine Majestät der Deutsche Kaiser, Allerhöchstwelcher einen Kranz auf der Bahre hatte niederlegen lassen, war, wie W. T. B.“ meldet, bei der Leichenfeier durch den Flügel⸗ Adjutanten Grafen von Moltke vertreten.

Der Minister⸗Präsident Graf Thun konferierte vorgestern mit einer Reihe parlamentarischer Persönlichkeiten. Die Be⸗ sprechungen sollen fortgesetzt werden.

Ein Communiquèe über eine gestern in Prag abgehaltene Verathung des Wahlcomités des verfaffungétreuen Großgrundbesitzes in Böhmen besagt Folgendes?

Dag Comits nahm zur befriedigenden Kenntniß, daß der Gin— tritt Dr. Bärnreither s in das Kabinet lediglich unter der Voraus— hung erfolgt, sei, daß die strenge Verfassungsmäßigkeit gewanrt bleibe, daß kein berechtigtes Interesse der Peutschen verletzt werde un daß der verfassungstreue Großgrundbefitz im Reicharathe sich seine vollständige Selbständigkeit vorbebalte, Vas Comité erwarte, daß die Abgeordneten, wie his her, für die Verfassung somßie für das Wobl und di Sicherbeit des Deutschthums wirken und nie vergessen würden, daß sie Deutsche selen und blieben in des Wortes oͤsterrelchischet Be⸗ deutung. Infolge dessen sei es selbstoerftändlich der Wunsch daß die in der vorigen Session angebabnte Verbindung mit den gesinnungs⸗ verwandten parlameniarischen Gruppen aufrecht erhalten bleibe, und das Wahlcomits stelle in Uebereinstimmung mit der Kund⸗ gebung der letzten Obmänner ⸗Konferenz fefst, daß die Gerüchte über eine Abschwenkung des verfassungstreuen Großgrunobefitzez unwahr seien. Bezüglich der neuen Svprachenverordnungen fiehe der verfassungstreue Großgrundbesitz unverändert auf dem Stanz punk daß cine gesetzliche Regelung geboten sei, und erwarte von den Ab⸗ geordneten ein entschiedenes Eintreten für ein baldiges Zustande⸗ kommen eines Gesetzez, ohne in die Beurtheilung der neuen Sprechenverordnungen beute schon einzutreten und ohne zu verheß! daß berechtigte Bedenken gegen dieselben vorlägen, welche zum Aus— druck gebracht werden müßten. Möchten bei der Abfassung des Gesetzes nicht nur die Mängel der Verorknungen be seitigt, sondern, unheschadet der Rechte und Entwickelung anderer Natignen, der deutschen Sprache die für den inneren Zufammenhbalt des Staateg, seiner Verwaltung und setner militärischen Interessen unabläfsige Stellung gewahrt werden. Es erscheine als dle Pflicht des verfassung; mäßigen Großgrundbesitzes in einer Zeit, wo so viel auf dem Spiele stehe, die Hand zur Veiständigung zu bieten und nichte unverfucht zu lassen, damit die Verfassung nicht bloß tbeoretisch aufrecht erhalten bleibe, sondern auch lebendig funktiontere. und Ver halt? nisse im Parlament einträten, die dem unheilvollen Zustand wirth⸗ swaftlicher Unsicherheit ein Ende machten, damit der Staat in Zukunft nicht durch einen Kampf um des Kampfes willen in Gefahr

t werde. Mit voller Einbelligkeit und Einmüthigkeit bringe das Comité den Abgeoroneten gegezüber zum Ausdruck, daß sie in der heutigen schweren Zeit, eingedenk ihrer großen Verantwortung und ibrer Vergangenheit, alles aufbieten müßten, mit der Veren igung, der sie im Reichzrath angehörten, ein einheitliches und einträchti zes poli⸗ tisches Zusgmmenwirken zu erzielen.

In Wien wurden gestern an dem Grabe der im März 1818 Gefallenen von verschiedenen Abordnungen zahlreiche Kränze niedergelegt und dabei Reden in mehreren Sprachen gehalten. Am Nachmittag fand ein von Studenten und Sozialdemokraten veranlaßter Massenbesuch des Grabes statt; die Zahl der Theil⸗ nehmer wird auf 50⸗ bis 60 000 geschätzt. Die Ordnung wurde nicht gestört. Auch aus Prag und Graz wird ge—⸗ meldet, daß ähnliche Veranstaltungen ohne Zwischenfall ver— laufen seien. .

Das un garische Unterhaus hat vor estern die Vor⸗ lage, betreffend die Festsetzung des 11. 26 als nationalen Feiertags, mit allen gegen vier Stimmen en bloc an⸗ genommen.

Großbritannien und Irland.

Wie das „Reuter'sche Bureau“ erfährt, ist die Ex— pedition Cavendish nach dem Rudolph⸗See und dem Nl, nachbem das Auswärtige Anit befragt worden war, verschoben worden.

Das Kanal-⸗Geschwader ist infolge eines Befehls der Admiralität am Sonnabend in Gibraltar eingelaufen und erwartet dort weitere Ordre.

Frankreich.

Die Königin von Großbritannien und Irland ist gestern Nachmittag in Nizza eingetroffen. Am Bahnhofe hatten sich, wie ‚„W. T. B.“ meldet, der Prinz und die Prinzessin Ferdinand von Rumänen sowie die Spitzen der Zivil- und Militärbehörden zur Begrüßung ein— gefunden; eine Truppenabtheilung erwies die militärischen Ehren. Von einer großen Menschenmenge ehrfurchtsvoll begrüßt. fuhr die Königin alsbald nach dem Hotel Cimiez weiter.

In der vorgestrigen Sitzung der Deputirtenkammer interpellierte der Deputirte Dron (radikal) über die Politik der Regierung und warf derselben vor, daß sie reaktionär und klerikal sei. Der Minister des Innern Barthou nahm das Wort zu folgender Erwiderung: Die Regierung habe stets eine Vereinigung aller Republikaner angestrebt. Er protestiere gegen die Unterstellung, daß sie mit den Klerikalen verbündet sei. Die Regierung achte die Ge— wissensfreiheit hoch, aber sie bleibe den Traditionen der republi⸗ lanischen Partei getreu. Der Minister erklärte ferner, der Papst habe auf die innere Politik Frankreichs keinen Einfluß auszuüben. Man müsse für die Republik die Unterstützung aller Loyalen annehmen. Der Minister widerlegte alsdann die von dem Deputirten Dron angeführten Einzelfälle und wies auf die Nothwendigkeit hin, den Sozialismus offen zu be⸗ kämpfen. Der Deputirte Millerand vertheidigte die Politik der Sozialisten. Der Minister⸗Präsident Möline erklärte, die Regierung werde ihr Programm vor dem Lande darlegen und Das Land werde dann seine Wahl treffen können.

die Anschuldigung zurück, daß die den monarchistischen und klerikalen Parteien eingelassen habe: eine Anschuldigung, für bie man keinen Beweis beigebracht habe. Er erinnerte an die Versicherungen des Kardinal Si aatszsekretẽ rns Rampolla, daß der Papst niemandem den Auftrag ertheilt habe, sich in die innere Politik Frankreichs einzumeschen. Wenn die Konservativen für die Reßierung stimmten, so ge⸗ schehe es, weil sie die Regierungepolitik für übereinstimmend mit den Interessen des Landes hielten und ihre uneigennützige Mitwirkung im Kampfe gegen den Kollektivismus darbölen. Die Regierung wolle eine? zolitik der Beruhigung, während die Rabikalen und Sezialisten den Streit wollten. Der Minister-Präsident wies alsdann auf den Fortschritt hin, den der republikanische Gesanke seit den Wahlen von 1889 ge— macht habe, sprach sein Vertrauen zu dem allgemeinen Stimmrecht aus und schloß: Das Programm der Regierung umfaßt politische, soziale, ökonomische und finanzielle Re— formen, das ist der richtige Boden für die Einigung. Der Deputirte Bo urgegis wies Jas Bündniß mit denen zurück, welche der Republik sich anschließen wollten, um sie zu vernicht n. Er beschuldigte die Regierung, sie halte es mit den Feinden der Republik und behandle die Radikalen als Gegner. Redner sagte, er stehe religiöser Intoleranz fern, fürchte aber für den gesetzlichen Stand des Schul- und Militärwesens. Die Diskussion wurde hierauf geichlossen. Mehrere Tagesordnungen wurden ein gebracht. Der Deputtrte Dron beantragte eine Tagesordnung, welche besagt; Die Kammer, entschlossen die traditionelle Politik der repäblikanischen Partei wiederaufzunehmen, geht zur

sline wies hierauf ö sich mit

Tagesordnung über. Der Minister-Präsident Mõline acc ptierte

die von dem Abg. Descuhes eingebrachte Tagesordnung, welche dem Vertrauen zur Regierung Ausdruck giebt. Der Depatirte Cochin erklärte, die Rechte werde in ihrem Kampfe gegen den Radikalismus und den Sozigliemus fortfahren, aber sie mißbillige die Gesetze über das Militär- und Schul⸗ wesen. Die Tageserdnung Tron wurde hierauf mit 309 gegen

228 Stimmen ab gelehnt, die Tagesordnung Descubes mit 319

gegen 2331 Stim men angenommen. Italien.

Die Deputirtenkammer hat am Sonnabend nach einer lebhaften Debatte, welche mehrere Tage währte, ohne besondere Abstimmung sämmtliche Artikel des Gesetzentwurfs über Arbeiterunfälle in der vom Senat in Uebereinstimmung mit den Wünschen der Regierung gebilligten Fassung ange— nommen. Die geheime Abstimmung über die Gesammtvorlage wurde wegen Beschlußunfähigkeit vertagt.

Spanien. Der „Imparcial“ schreibt: die Regierung erwarte das Einlaufen des Berichtes der spanischen Kom mission zur Feststellung der Ur sachen des Unfalles der „Maine“; der Bericht halte die Ansicht aufrecht, daß die Explosion im Innern des Schiffes erfolgt sei. Das Blatt fügt hinzu: wenn auch der nach Washington gesandte Bexicht der ameritanischen Kommission ein anderes Ergebniß enthalten sollte, so werde doch der Inhalt des Berichts der spanischen Kommission von der spanischen Regierung mit aller Energie aufrecht erhalten werden. . Ein spanisches Torpedoboot⸗-Geschwader ist, dem . T. B.“ zufolge, gestern von Cadix nach den Canarischen iseln abgegangen. Türkei.

Wie dem „Reuter'schen Bureau“ aus Ka nea r, wird, sollen von dort täglich zahlreiche Kreter wegen Mangels an Lebensmitteln in den umliegenden Distrikten nach Griechen⸗ land abreisen.

Amerika.

Der neuernannte spanische Gesandte in Washington Bernabe und die Mitglieder der spanischen Gesandtschaft begaben sich am Sonnabend nach dem „Weißen Hause“ und wurden daselbst von dem Staatssekretär Sherman dem Präsidenten Me Kinley vorgestellt Die Ansprache des Ge— sandten und die Erwiderung des Präsidenten trugen, dem „W. T. B.“ zufolge, einen sehr freundschaftlichen Charakter.

Nach einer Konferenz, an welcher der Präsident Me Kinley und die Staatssekretäre des Krieges, der Marine und des Schatzes theilnahmen, ist die nachdrückliche Erklärun erfolgt, daß die Regierung bis jetzt durchaus ohne Kenntni der Ursache des Unfalls der „Maine“ sei und keinen Bericht irgendwelcher Art von dem Untersuchungsausschuß oder von irgend jemand, der mit diesem in Verbindung stehe, erhalten

abe. ) Die in Lissabon liegen den amerikanischen Kriegsschiffe „»Bancroft“ und „Helena“ haben Segelordre nach Key West erhalten. ; Der Kommandant des in Havanng eingetroffenen ameri⸗ lanischen Kreuzers „Montgomery“ stattete vorgestern den Behörden Besuche ah. Mehrere amerikanische Senatoren und Deputirte, welche an Bord der Yacht „Anita“ in Havanna eingetroffen sind, tauschten mit den Behörden Besuche aus. Die „Anita“ wird demnächst die Reise fortsetzen und die cubanische Küste für Rechnung eines amerikanischen Blattes besuchen.

9g 6

Asien.

Aus Bombay erfährt das „Reuter'sche Buregu“, daß die Stadt ziemlich ruhig ist. Die militärischen Vorsichte⸗ maßregeln bleiben indeß aufrechterhalten. Alle Abtheilungen des Sanitätsdienstes, denen es obliegt, die an der Pest er— kranlten Personen zu ermitteln, werden von Truppen begleitet. ahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen; auch die Mörder der beiden am 9 d. M. getöbteten englischen Sol⸗ daten sind zur Haft gebracht worden.

Wie dem „W. T. B.“ aus Peking gemeldet wird, be⸗ absichtigt Frankreich, Lai⸗tschou in der Provinz Kwang⸗ tung als Flottenstützpunkt zu besetzen.

Nach einer Meldung aus Söul vom heutigen Tage hat das koreanische Kabinet vorgestern dem rufsischen Gesandten seine Absicht mitgetheilt, den russischen Finanzbeirath und die russ en Militär⸗Instrukteure zu enitlassen.

Nach amtlichen, in Madrid eingetroffenen Meldungen aus Manila hat die aufrührerische Bewegung in Bolinao vollständig aufgehört. Die telegraphische Verbindung ist wiederhergestellt.

Afrika.

Aus Lagos meldet das „Reuter sche Bureau“, daß den gus dem Hinterlande eingetroffenen Nachrichten gafo h Worivaro, ein Neffe des verstorbenen Königs, am 93 d. M.

zum König von Borgu ausgerufen worden sei; die Fran⸗ zosen in Nifki hätten einen König eingesetzt, der keine Be— ziehungen zur Dynastie habe und auch vom Volk nicht an— erkannt werde.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Bericht über die vorgestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage.

In der heuti Abgeort

31en

4

*

ze genossener giftige der Pilzarten

silze sind von den unschädlichen

.

197. wer die Unterschiede ein giftige Pilje zu gen zlaube, daß ile mit bläulis 9 eien, und d wird beim

eine in 8 isser geworfen; läuft die

so sollen die Pilze sei Die se

ht ist durchaus fealsch. Redner verhreitet sich ein d üher die verschtedene Pilzarten, wird aber vom Präsidenten von Kröcher darauf aufmertsam gemacht, daß die Pilze doch nicht ganz zum Elementar-Unterrichtswesen gehören. Er wünscht schließlich daß auf den Seminaren und auf den landwirthschaftlichen Schulen von Pilzkandigen besondere Kurse über Piljkunde abgehalten werden. Nur durch die Kenniniß der schädlichen Pilze im Volke lasse sich der großen Gefahr, die der Genuß giftiger Pilze bringt, wirksam vorbeugen.

Abg. Dauzenberg (3er

giftig sein.

blan an, ch

11 *

: Die Fürsorge für die Volksschule kann nicht groß genug sein; in sind wir alle einig, aber nicht in den Zielen, welche die Volksschule zu erstreben hat. Nach der Insicht meiner Freunde hat die Kirche hauptsächlich an der Schule mitzuwirken ist die S ein Annex der Kirche. In einem christlichen

hat der afür zu sorgen, daß die innige Verbindung zwischen Kirche und Schulen tört wind. Die Schule soll in erster Linie eine Erziehungsanstalt fein. Bei führung der Schule in die neuen Verhälinisse hat der Minister Falk alles überstürzt; der heutigen Unterrichts perwaltung kann ich das Zeugniß nicht versagen, daß sie voꝛsichtiger zu Werke geht. Vie heutige Brrwaltang bat den tirchlichen Charakter der Volksschule anerkannt, aber ihr doch nicht genügend Rechnung getragen. Unter dem Ministerium Falk stand die preußische

ve ing der katholischen Kirche geradezu feindselig gegenüber

oren, die zum töeil 25 Jahre im Ante erstrtch aus ihrem Amte entlassen;

wurden durch einen ebenso wurde mit den katholischen Lokal⸗Schulinspektoren verfahren. Das konnte natürlich nicht ohne Einfluß auf die Lebrpersonen in der ; ̃ i mehr soviel Werth auf die

zegennel man der katholischen

n gleichberechtigter, sondern uu g g von dem religiösen Unterricht. einem Erlasse des Ministers Falk von 1874 wurde gesagt, der Religionsunterricht set kein geisil nicht einmal ein christliches, sondern ein staatliches Ami. dem Minister Falt war der Religionslehrer lediglich Vieser Erlaß von 1874 ist bis heute noch nicht beseitigt, es ist nur ein modus vivendi geschaffen worden. Ver Pfarrer ist doch der geborene Lehrer der Religion. Dieses türli genommen worden. Man legt den r in hule auf die unter⸗ Man spricht immer von der t Wir verstehen darunter, daß der Lehrer fähig ist, die Kinder richtig zu erziehen, daß der Unferricht danach eingerichtet, daß die Erziehung nach christlichen Grundsäßen geleitet wird. Das Kreisschulinspettorat wird zum theil von Männern verwaltet, welche gar keine Stellung zur Kirche haben. Wir müssen vor allem an solzenden Forderungen feßhalten: die Volksschule ist eine Erziehnngt—⸗ anstalt, in einem christlichen Staat eine he Erziebungsanstalt; nach den Grundsätzen der Konfessionen, welchen die Kinder angehöcen, ß diese Erziehung statifinden unter Mitwirkung der zuständigen Organe der betreffenden Religiensgesellsch ligionsunterricht ist von den Religionsgesellschaften zu ) esemmte Unter- richt der Volksschule darf die religiös außerachtlassen.

Hierauf nimmt der Minister der geistlichen ꝛc. An

Die Lehrer legten nicht

2m 1

nolegen-⸗ Ugell 6 n⸗ heiten D. Dr. Bosse das Wort, dessen Rede morgen im Wortlaut mitgetheilt werden wird.

Statistik und Volkswirthschaft. =

Ueber die Verunglückungen (Totalverluste) deutscher Seeschiffe in den Jahren 1895 und 1896 sind in dem Ende Februar erschienenen 1. Hefte des Jahrgangs 1898 der Vierteljahr hefte zur Statistik des Deutschen Reichs“ einge Zu⸗ samme stellungen veröffentlicht. Hiernach sind 1895 (die Ang 1896 sind noch nicht vollständig) 155 deutsche registrierte mit einem Raumgehalt von 69 613 Reg. ⸗Tons d Tons netto verloren gegangen, und zwar sind 61 gestrandet, 3 gekentert, 37 gesunken, infolge von Zusammenstößen, 16 infolge schwerer Beschädigungen verunglückk, 4 verbrannt und 23 verschollen. Dabei büßten von 1772 an Bord gewesenen Menschen (1497 Mann Besatzung und 275 Passagieren) 586 Personen (384 Mann Besatzung, 202 Passagiere) ihr Lehen ein. Im Vergleich zum Bestande der registrierten deutschen Seeschiffe am 1. Januar 1895 beträgt der Schiffverlust im Laufe des Jahres 415 06. Dagegen bezifferte sich der Verlust in den Jahren 1894, 1833, 1892 und 1891 auf 3.24 ,o, 3, 35 oo, 2, 89 0 und 3,23 0/0 des Schiffsbestandes am Anfang des betreffenden Jahre. J

Für die Schiffsbesatzung berechnet

das Verlustperhältniß derart, daß in den Jahren 1895, 1894, 1892 und 1891 1 Mann von je 107, 1564, 150, 1858 und

7 Seeleuten, welche auf deutschen Schiffen dienten, verunglückte.

Dasselbe Vierteljahrsheft ur Statistik des Deutschen Reichs enthält auch eine Abhandlung über die Schiffsunfälle an der deutschen Küste während des Jahres 1896, d. h. über diejenigen zur amtlichen Kenntniß gelangten. Unfälle, von denen Schiffe deutscher und fremder Nationalität an der deutschen Küste selbst, auf dem Meere in einer Entfernung von nicht mehr als 20 Seemeilen von der Küste oder auf den mit dem Meere in Verbindung stehenden, von Seeschiffen befahrenen Binnen⸗ gewäfsern im Jahre 1896 betroffen wurden. Derartige Un⸗ fälle sind im Ganzen 3851 gezählt, welch. (bei 101 Kallisionen jwischen je 2, 3 zwischen je 3 und 2 zwischen je 4 Schiffen) 464 Schiffe betrafen. Die Erhebungen der 4 vorhergehenden Jahre batten ergeben für 1895 391 Unfälle und 329 betroffene Schiffe, für 1894 364 Unsälle und 463 betroffene Schiffe, für 1893 3853 Unfälle und 534 betroffene Schiffe, und für 1892 370 Unfälle und ol betroffene Schiffe. Die Unfälle zeigen demnach von 1892 auf 1893 eine geringe Zunahme, 1894 elne Abnahme, 1895 eine starke Vermehrung und 1895 wieder eine erhebliche Verminderung. Nach, der, Zahl der betroffenen Schiffe hat das Jahr 1895 alle übrigen überragt. Die Zunahme der Schiffsunfälle gegen weiter

zurückliegende Jahre ist namentlich durch das Anwachsen des Schiffs⸗

verkehrs in den deutschen Häfen, wodurch sich hauptsächlich die steigende

Zahl der Schiffszusammenstöße erklaͤrt, begründet, außerdem in einzelnen Jahren durch besonderg ungünftige Witterungsverhältnisse, so 1899, 1394 und 1895 durch schwere Stürme, 1893 durch Stürme and schlecte Eisverhältnifse. Von den durch Unfälle betroffenen Schiffen sind im Jahre 1895. 51 (1895: 74, 1894: 50, 1693: 59, 1892. 68) gänjlich verloren gegangen, 238 wurden theilweise beschädigt, 172 blieben unbeschädigt, und von 3 Schlffen ist über den Ausgang des Unfalls nichts ermittelt worden. Der Verlust an Menschenleben (as) hat sich gegen das Vorjahr, welches allerdings den bedeutendsten Menschenverlust im ganzen fünfjährigen Zeitraum aufiuweisen hatte, sehr erheblich ver= mindert und äist überhaupt der geringste seit dem Jahre 1892. Der Durchschnitt der 4 Voriahre ift um 26 größer als die Verlustziffer kes Jahre? 1896, welche sich auf 0, 84 , aller an Bord gewesenen Personen (sowrit deren Zahl bekannt war) gegen 1.12 9 im Vorjahre, G75 Yi, O, 83 o/9 und 1,06 9g in den Jahren 1894, 1893 und 1892 berechnet. Von der Gesammtzahl der nachgewiesenen Schiffe sind 1896 114 gestrandet, 14 gekentert, 29 gesunken, 219 in Kollision geratben, und 97 wurden von Unfällen anderer Art betroffen. 186 Unfälle ereigneten sich im Ostseegebiet (233 auf je 10 Seemeilen Küstenstreck), 166 im Nordseegebiet (659 auf je 19 Seemeilen Küstenstrecke). 316 der betroffenen Schiffe fuhren unter deutscher, 148 unter fremder Flagge, während von 1 Schiff die Nationalität nicht ermittelt wurdz. Unter den infolge der Unfälle gänzlich verloren gegangenen Schiffen befanden sich 35 deutsche und 16 fremde Schiffe.

Die Durchschnittspreise der wichtigsten Lebens- und Futtermittel

betrrgen in Preußen im Februar 1893: für 1000 kg Weizen 182 (im Januar 1897: 179) S, Roggen 158 (137) S6, Gerste 148 (145) M, Hafer 143 (141) ½, Kocherbsen 214 (218) M, Speisebohnen 263 (266) „, Linsen 418 (414) M, Eßkartoffeln 49,5 (48) „6, Richtstroh 41,2 (417) 46, Heu 55 (546) M, Rindfleisch im Groß⸗ bandel 1041 (1944) S; für 1 kg Rinzfleisch von der Keule im Kleinbandel 135 (134) Pf., vom Basch 116 (116) Pf., Schweinefleisch 138 (135) Pf., Ralbfleisch 129 (130) Pf. Hammelfleisch 126 (125) PR, inländischen geräuche ten Speck 157 (156) Pf., CEnbutter 219 (217) Pf., inländisches Schweineschmalz 158 (1657) Pf., Weizen mehl 33 (35) Pf., Roggenmehl 26 (26) Pf.; für ein Schock Eier 366 (407) Pf.

Zur Arbeiterbewegung.

In Leipzig fand am letzten Dienstag eine Versammlung der dortigen Dach decker statt, in welcher der ‚Lpj. Ztg.“ zu— folge über die Lohnbewegung und den Augzstand berichtet wurde. Danach hat kein einziger Meister auf die von der

Lohnkommission vorgelegten neuen Forderungen 50 Mindest⸗ 8

stundenlohn für Gehilfen (bisher 45 ) und 40 für die Hilfsarbeiter (bisher 35 ), bei gefährlicher Arbeit erhöhte Lohn— säͤtze, Abschaff ang der Aecordarbeit, Zuschlag bei Arbeiten außerhalb Lelpzigs 2c direkt zustimmend geantwortet. Sieben Meister haben thatsächlich diese Forderungen bewilligt. Bei den anderen tgebern sind die Gehilfen in den Ausstand eingetreten. Die tändigen stellen etwa die Hälfte aller Dachdecker Leipzigs dar. Aus Bud apest meldet W. T. B.“: In Duna⸗Földvar d gestrn eine Sozialisten Ver sammlüung statt, an welcher wa 2000 Personen theilnahmen. Es wurden Umzüge veranstaltet, Die Gendarmerie, welche die Umzüge verhindern wollte, mußte von der blanken Waffe Gebrauch machen. Zwei an den Kundgebungen betheiligt⸗ Personen wurden getödlet und viele verwundet.

Kunst und Wissenschaft.

nord⸗schleswigsche Maler Theodor Johannsen veran⸗ vom 15. bis 25. März in den Atelierräumen, Steglitzer l Ausstellung seiner Werke. Die n bon 11 bis 4 Uhr bei freiem

11 1

; 1 Eintritt zur Besi

3 * meldet, in der Nacht wurde am 14. Januar studierte, nachdem er bei Rr borg, wurde

der

Wasa, Prof endlich 1376 Professor der einen Geschichte daselbst, von welcher Stellung er 15878 mit dem tt zurückktrat Topelius war nächst Runeberg der an⸗ zenste Dichter Finlanes; er hat sich mit Glück in allen Zweigen der sie versucht; überall begegnet man einem milden, frommen Sinn

Erzählungen eines Feldschers', Stock- deutsch Leipzig, 1880), ein Cyelus romantischer Schilderungen aus Finlands und Schwedens Geichichte von Gustav II. Adolf bis Gustav III. Die späteren „Sagor“ (1847 —- 18652, 4 Sammlungen) und „Läsnin

för barn“ (1865 1891, 7 Bücher; in verschiedene Sprachen übersetzt wachten ihn zum Liebling der Jugend. In deutscher Uebersetzung er⸗= schienen noch von ihm sechs Novellen: „Aus Finland (Gotha 1888, 2 Bände) und Erzählungen: Aus hohem Norden“ (übersetzt von Gleiß, Gütersloh 1885 1887, 6 Bände).

„Fültskärns berättelser“ holm 1853-67, 5 Bde.;

Bauten.

Zur Erlangung von Entwürfen für den Neubau eines Kreishauses in Dortmund hat der Landkreis Dortmund einen öffentlichen Wettbewerb unter den deuischen Architekten eröffnet. An Preisen sind, wie das „Centralbl. d. Bauverw.“ mittheilt, 1500, 1000 und 50) „M ausgesetzt; der Ankauf weiterer Entwürfe zu je 300 S bleibt vorbehalten. Dem Preisgericht gehören neben zwei Nichttechnikern an: die Herren Baurath Schmieden in Berlin, Bau⸗ rath Spanke in Dortmund und Stadt⸗Bauinspektor Kullrich eben⸗ daselbst. Die Entwürfe sind bis zum 15. Juni Abends an den Baurath Spanke in Dortmund, Schwanenwall 23, einzultefern. Von demselben Herrn sind auch die Wettbewerb ⸗Unterlagen gegen Ein- sendung von 2 A6 zu beziehen.

Aus dem Wettbewerbe um den Neubau der evangelisch⸗ lutherischen Lutaskirche in Chemnitz sind unter 94 Bewerbern die Architekten Prof. E. Giese u. Sohn in Dresden als Sieger her⸗ vorgegangen. Der zweite Preis wurde dem Architekten F. Lincke in Dresden zuerkannt; den dritten Preis erhielten die Architekten Meier u. Werle in Berlin. Zum Ankauf empfohlen wurden die Entwürfe „Zur Ehre Gottes“, ‚Centralbaun n und Lukas 11, 147.

Land⸗ und Forstwirthschaft. Schweden.

Durch Königliche Bekanntmachung vom 21. Februar d. J. ist die Einfuhr von Wiederkäuern uno Schweinen aus Ländern, die als von der Maul- und Klauenseuche befallen erklärt worden sind, verboten worden. Zu diesen Ländern gehört auch das Deutsche Reich Die Bekanntmachung findet nach einer weiteren Bestimmung auch dann Anwendung, wenn Grund zu der Annahme vorhanden ist, daß

die Thiere, wenngleich von einem nicht verseuchten Platze kommend. .

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