, sssrsetreten, Möge sich die Hoffnung auf eine Hebung ohlstandeg bewabrhelken, und mögen Ibre von Vertrauen und Voraussicht getragenen Beschiüsfe dazu dienen, dies ersehnte Ziel
unseres
zu erreichen.
Mit diesem Wunsche erkläre ich als Königlicher Kommissarius kraft Allerhöchsten Auftrages den 21. Wessprenßischen Provinzial⸗
Landtag für eröffnet.
Der Alters⸗Präsident, Amtsrath Bie ler-Bankau brachte och auf Seine Majestät den Kajiser und König aus, in welches die Versammlung lebhaft einstimmte— Sodann wurde zur Wahl des Präsidiums und des Bureaus Zum Präsidenten wurde der Rittergutsbesitzer von Graß⸗Klanin und zum Vize⸗Präsidenten der General der Infanterie z D. von Wißmann auf Brotzen wieder⸗
nunmehr ein geschritten.
gewählt. Württemberg. Die Kammer der
stimmig angenommen. Braunschweig.
Der Landtag hat, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern be— schlossen, die Regierung zu ersuchen, im Bundesrath dahin wirken zu wollen, daß die eigenen Einnahmen des Reichs durch vermehrte Besteuerung der Genußmittel derart erhöht würden, daß die Ueberweisungen an die Einzelstaaten die Matrikularbeiträge jährlich um 40 Millionen Mark über—
steigen. Elsafz⸗Lothringen. Der Land es-Ausschuß hat
Derselbe balanciert mit 59 765 784 Mu
Deutsche Kolonien.
Auf Grund der Nachrichten über Unruhen in Uganda hat
der Kaiserliche Gouverneur von Deutsch⸗-Ostafrika, nach
einer Mittheilung des „Deutschen Kolonialblatts“, den Lieutenant
Richter mit 60 Mann (Nicht⸗Sudanesen) aus Pangani nach Mugnsa entsandt. Durch diese Verstärkung ist die Besatzung von Muansa und Bukoba ungefähr auf den etatsmäßigen Stand von zwei Kompagnien gebracht worden.
Oefterreich⸗ Ungarn.
Die gestrige Märzfeier hat, wie „W. T. B.“ meldet, in Bu dap est und ganz Ungarn einen ungewöhnlich großen Umfang angenommen. Vom frühen Morgen an durchzogen Tausende festlich gekleideter Personen aller Stände die Straßen von Budapest, die mit Fahnen reich geschmückt waren. Die Läden waren geschlossen. In der großen National⸗Reitschule veranstaltete die Bürgerschaft eine große Feier, an welcher auch zahlreiche den oppositionellen Parteien angehörende Abgeordnete theilnahmen. Die anwesenden Sozialisten brachten in die Feier dadurch einen Mißton, daß einer derselben trotz des Widerspruchs des Präsidiums ein gegen Oesterreich gerichtetes Gedicht vortrug. Infolge dessen verließen die Nota— bilitäten den Saal. Im großen Redoutensaal wurde eine Petöfi⸗Feier abgehalten, welche glänzend verlief. Eine Störung der Ordnung fand nichk siatt. Später zogen die sozialistischen Arbeiter vor den Klub der Unab— hängigkeitspartei, wo es zu lärmenden Auftritten kam. Die Polizei . die Menge und nahm 19 Ver haftungen vor. Die Volksmassen rotteten sich aber wieder zusammen, zogen durch die Straßen und schlugen die Schaufenster ein; sie wurden von der Polizei abermals auseinandergetrieben, wobei weitere 20 Verhaftungen vorgenommen wurden
Großbritannien und Irland.
Das Qberhaus hat gestern, wie „W. T. B.“ ber ichtet, die zweite Lesung des von Lord Herschell beantragten Gesetz⸗ entwurfs, betreffend die Autorenrechte, angenommen. Der Ent⸗ wurf schlägt erhebliche Aenderungen des bisherigen Rechts vor.
Im Unterhause richtete JYerburgh die Anfrage an die Regierung, ob angesichts der neulich vom Hause und von der Regierung angenommenen Nesolution, betreffend die Wichtigkeit der Aufrechthaltung der Unabhängigkeit Chinas, und angesichts der Thatsache, baß die Manbschurei ein inte⸗ grierender Theil der Besitzungen des Kaisers von China sei, die Regierung die Absicht habe, China in der vollen Erhal— tung des Besitzes der Manbschurei zu unterstützen. Der Parlaments⸗Sekretär des Auswärtigen Curzon er— widerte, die russische Regierung solle wegen der Pachtung von Talienwan und Port Arthur sowie wegen der Konzession zum Bau einer Eisenbahn nach einem bieser Häfen unterhandeln. Die Regierung habe von keiner Forderung gehört, durch welche China irgend ein Theil der Mandschurei entzogen werden solle. Die chinesische Regierung habe daher keine Veranlassung gehabt, die Unterstützung Englands. nachzusuchen. Auf die Frage O' Brien's, ob die Regierung gegen die Ab— tretung Port Arthurs an Rußland Widerspruch erhoben habe, erwiderte Curzon, die Regierung habe von keinem Vorschlage gehört, der auf die Abtretung von . Arthur hinziele, und daher auch keinen Widerspruch in bieser Beziehung erhoben. Hierauf genehmigte das Haug die erste Lesung der Impfgesetz⸗ novelle. Der Praͤsident der Lokalverwaltung Chaplin erläuterte die Vorlage, nach welcher der Impfzwang aufrecht erhalten wird, jedoch nur in Glycerin aufbewahrte Kälberlymphe zur Verwendung kommen darf. Die Frist, innerhalb welcher die Impfung der Kinder erfolgen muß, wird von drei auf zwölf Monate ausgedehnt. Herbert Roberts beantragte sodann eine Resolution des Inhalts, daß es dringend nothwendig sei, die Selbstverwaltung auf die Repräsentaliv⸗Körper der ver⸗ schiedenen Theile des vereinigten Königreichs zu übertragen. Der Antrag wurde von Robert Reid unterstützt, von Haldane bekämpft. D. A. Thomas brachte den Unterantrag ein, die Worte „dringend nothwendig“ fortzulassen und dafür einzuschalten „wünschenswerlh, do dem An⸗ spruch Irlanbs auf eiste Erwä— ung der . durch das Parlament nachstehend.“ stůtzte den Unteran die Priorität für
solution nicht beseitigt der Chef⸗Sekretar des
Abgeordneten hat gestern den Gesetzentwurf, hetreffend das kirchliche Gesetz über die Aus— übung der landesherrlichen Kirchenregimentsrechte im Falle der Zugehörigkeit des Königs zu einer anderen als der evangelischen Konfession, in erster und zweiter Lesung ein—
gestern den Landes⸗ haushalts-Etat für 1898 99 in dritier Lesung angenommen.
irischen Amts Balfour: die Erörterung sei, weil rein aka⸗ demisch, nicht am Platze Ueberdies beständen schon überldie Vor⸗ züge der verschiedenen Homerule⸗Projekte Meinungsverschieden⸗ heiten. Die konservative Partei beanstande den Antrag sowie den Unterantrag. Die Idee, vier gesetzgebende Körper⸗ schaften sowie vier Ministerien neben dem Reichsparlament zu haben, zog Balfour ins Lächerliche und betonte die Verwirrung, die daraus entstehen würde, Die Folge von Homerule für alle Theile würde Eifersucht und Feindschaft zwischen Engländern, Schotten, Wallisern und Irländern sein. Wenn die in den Anträgen dargelegte Politik das Glaubens- bekenntniß der liberalen Partei sei, brauchten die Konservativen wegen der irischen Homerule nicht besorgt zu sein, denn dadurch würde die Möglichkeit von Homerule für Irland beseitigt. Bei der Abstimmung stellte sich die Beschlußunfähigkeit des Hauses heraus; somit blieb die Erörterung ohne Ergebniß.
Ruszland.
Der Kaiser hat, wie W. T. B.“ aus St. Petersburg meldet, gestern den agußerordentlichen Gesandten des Kaisers von China Hsü—tsching-tscheng in feierlicher Audienz empfangen.
Italien.
In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer theilte, dem „W. T. B.“ zufolge, der Präfident das Ersuchen der Staatsanwaltschaft mit: die Kammer möge die Ermächti⸗ gung ertheilen, daß gegen die Abgeordneten Ma cola, Donati, Fusinato und Tassi wegen ihrer Theilnahme an dem Duell mit Cavallorti das Strafverfahren ein⸗ geleitet werde. Das Verlangen wurde den Abtheilungen des Hauses überwiesen. Sodann genehmigte die Kammer mit 172 gegen 60 Stimmen den Gesetzentwurf, betreffend die Unfagllversicherung der Arbeiter.
In Betreff des Berichts des Fünfer⸗Ausschusses der
heit erklärte gestern der Vorsitzende und Berichterstatter des Aus⸗ schusses Alberti in den Wandelgängen der Kammer, daß die Kommission ihre Arbeiten beendet und ihre Beschlüsse mit Einstimmigkeit gefaßt habe. Ueber den Inhalt der Beschlüsse wird nach wie vor strenges Stillschweigen beobachtet. Der Bericht wird der Deputirtenkammer am 18. d. M. vorgelegt werden. Eine Erörterung wird dann wahrscheinlich am 22. d. M. erfolgen.
Der Papst wird am 24. d. M. in einem öffnuEƷhen Konsistorium den Erzbischöfen von Compostella, Lyon, Rennes und Rouen den Kardinalshut aufsetzen und sodann ein ge⸗ heimes Konsistorium zur Präkonisation von Bischöfen abhalten.
Spanien.
Kriegs⸗Minister habe einrichtungen des Hafens von Lissabon schleunigst zu vervollständigen.
. Der „Agence Havas“ wird aus Madrid berichtet, daß das am Sonntag von Cadix abgegangene Torpedoboot⸗ Geschwader sich bei den Canarischen Inseln und bei Portorico nur so lange, als zur Verproviantierung nöthig sei, auf— halten und sich dann direkt nach Havanna begeben werde. Ein zweites Torpedoboots-Gefchwader werde in kurzer
Zeit Spanien verlassen; voraussichtlich werde dasselbe nach
Portorico gehen.
Dem „Correo militar“ zufolge finden zwischen der
Regierung und der „Compagnie Transatlantique“ Vorbesprechungen über die kriegsmäßige Ausrüstung einiger Dampfer statt.
Portugal. Aus Lissabon meldet das „Reuter'sche Bureau“, der beschlossen, die Vertheid igungs
Die Finanzkommission der Deputirtenkammer hat im Einverständniß mit dem Finanz⸗Minister zu dem Ge— setzentwurf, betreffend die Konversion der äußeren Schuld, neue Abänderungsanträge eingebracht. Der amerikanische Kreuzer San Francisco“ ist von . Hm, , m. 1 Lissabon in südwestlicher Richtung in See gegangen.
597 I 2 1.
Belgien.
„Die Offiziere des deutschen Schulschiffs „Stein“ wurden gestern in Laeken von dem König empfangen.
In Antwerpen fand gestern zu Ehren der Offiziere des deutschen Schulschiffes „Stein“ ein Ball im Zoologischen Garten statt, welchem die Mitglieder der deutschen Gesandt⸗ schaft und die Spitzen der Militär- und Zivilbehörden bei⸗ wohnten. Die Büsten Ihrer Majestäten des Kaisers Wilhelm und des Königs Leopold waren unter Zierpflanzen aufgestellt. auf die Gesundheit des Königs der Belgier ein Hoch aus, indem er an die Zugehörigkeit des Königs zur deutschen
innerte. den Kaiser
Wilhelm; der Vertreter des „Norddeutschen
König Leopold. Türkei.
Eine der, Politischen Korrespondenz / zugegangene Meldung aus Ues küb stellt gegenüber den in letzter Zeit verbreiteten Nachrichten über bedeutende Truppen verschiebungen an der Grenze von Bulgarien fest, daß im Vilajet Kossowo seit Monaten keine Truppenbewegung erfolgt sei. Die Besatzung entlang der Grenze dieses Vilajets erreiche kaum die Slärke von 10 Bataillonen.
Serbien. Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Belgrad hat die Pforte die Delegirten für die Verhandlungen über den serbisch⸗türkischen Handelsvertrag ernannt; die Er⸗ nennung der serbischen Delegirten wird demnächst erfolgen.
Amerika. Wie das „Reuter'sche Bureau“ aus New⸗York meldet, hat die Kommission für den Ankauf von Hilfskreuzern die Dampfer „Saint Louis“ und „New York“ besichtigt. Der Kommission sind 63 Schiffe zum Kauf angeboten worben. — In der Einfahrt bei Sandy Hook sollen Minen elegt werden. Das Narine⸗Departement hat il f, die k der Dry Tortugas lsüdöstlich der Halbinfel Florida) schleunigst zu
Deputirtenkammer zur Untersuchung der Crispi'schen Angelegen⸗
verließen Manzanillo am 10. d. M. unter der ü
Obersten Guelpe und unterstützt durch den ö de los Angeles“ Die Spanier schlugen die Insurgenten i. nahmen zahlreiche Positionen. Der spanische Verlust beziffert sich auf 3 Todte und 12 Verwundete. Zahlreiche Infur enen familien unterwarfen sich freiwillig. General Lang he⸗ glückwünschte die Truppen. Die Mannschaften der Kreuzer „Venadito“ und „Reina de los Angeles“ warfen ihrer⸗ seits den Aufstand zwischen dem Fluß Camahino und dem Ort ihrer Einschiffung nieder. Ferner zerstörten andere Kolonnen von Falma aus das Lager der Aufständischen he Solis und Serafina und brachten den Rebellen eine Nieder⸗ lage bei. Endlich soll die Division Bernal am Sonntag Baire genommen haben. — In der Provin Ma tanz as schossen die Aufständischen auf einen Eisenbahnzug; 'ein amerikanischer Staatsangehöriger wurde getödtet. ö
Asien.
Aus Kalkutta wird berichtet, daß der Oberst⸗Lieutenant Gaitzford, Verwaltungsbeamter im Bezirk Chotiali⸗Thab (Belutschistan, bei Loralai von einem Ghasi verwundet worden und gestern gestorben sei. Der Mörder sei verhaftet worden.
Die „Times“ meldet aus Hongkong, daß nach den von den Philippinen eingetroffenen Nachrichten die in der Telegraphenstation Bolinao angestellten Europäer unverletzt seien. Eine dort stehende Abtheilung spanischer Truppen sei über rumpelt, und 40 Mann seien niedergemacht worden. Nach fünf Gefechten sei dem General Monet der Entsatz von Bolinao gelungen.
Afrika. Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus
Kairo, ist daselbst die Nachricht eingetroffen, daß die Streit— kräfte des Mahdisten⸗Emirs Mahmud und 8 sSsman Digma's nordwärts von Schendi vorrückten.
Der Volksraad hat sich gestern, wie das „Reuter'sche Bureau“ aus Pretoria meldet, vertagt. Der Präsident Krüger hielt eine Ansprache an die Mitglieder, in welcher er sagte: die Behauptung, daß er einen Einfluß auf den früheren Oberrichter Kotze dahin auszuüben versucht habe, daß dieser ein gewisses Urtheil abgeben möge, sei falsch. Was er Kotze gesagt, habe darin bestanden, daß dieser die Beschlüsse des Volksraad nicht mißachten möge, denn er gefährde dadurch
seine eigene Stellung. So lange die Gesetze beobachtet würden, werde weder die Regierung, noch der Raad ein Wort an den Gerichtsurtheilen än zern. Die Richter könnten die Gesetze nicht bei Seite setzen, das Volk allein könne dies thun, da es die souveräne Gewalt innehabe. Das Volk sei eifersüchtig auf die Unabhängigkeit des Landes und auf den Fortschritt, den das Land mache. Man wisse nicht, was kommen werde, aber alle müßten zusammenstehen. Dle Regierung habe auf die Depesche der britischen Regierung geantwortet. Diese Ant⸗ wort werde veröffentlicht werden, sobald er wisse, daß sie sich in den Händen des Staats-Sekretärs Chamberlain befinde. Die Rede des Präsidenten wurde mit lebhaftem Beifall auf— genommen.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte über die gestrigen Sitzur gen des Reichs Ne 5 ? ? * s tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich n der Ersten und Zweiten Beilage.
In der heutigen (62.) Sitzung des Reichstages, welcher der Kriegs⸗Minister, General Lieutenant von' G oßler und der Staatssekretär des Neichs⸗Justizamts Dr. Nieberding beiwohnten, beschloß das Haus zunächst, entsprechend dem schleunigen Antrage des Zentrums, die Einstellung des beim Königlichen Ober-Landesgericht zu München gegen den Abg. Dr. Heim wegen Beleidigung schwebenden Strafver— fahrens für die Dauer der gegenwärtigen Session.
Darauf wurde die zweite Berathung des Entwurfs einer
Militärstrafgerichtsordnung und eines Ein führung s⸗
gesetzes zu derselben fortgesetzt, und zwar — unter Aus—
letzung der in der letzten Sißung durch Beschlußunfähigkeit
ergebnißlos verlaufenen namentlichen Abstimmung uber 8 2 — beim 8§ 3 der Vorlage, nach welchem die
Bei der Tafel brachte der deutsche General-Konsul Pelldram Gre . 2 ; 3 . . nossen (Soz) liegen verschieden gefaßte Ankräge vor, wonach
Marine und an Allerhöchstdessen koloniale Bestrebungen er⸗ Der General Marchal toastete auf Seine Majestät
Lloyd“ Bary erwiderte mit einem dreifachen Hoch auf den
befestigen. Die Inseln sollen als Basis für Operationen zur See im Kriegsfall dienen.
. Von amtlicher Seite in Havanna werden folgende Einzelheiten über die Operakionen in der Sierra
Maestra mitgetheilt: Mehrere Regimenter mit Yriillerie
Militärpersonen des aktiven Heeres und der aktiven Marine wegen der vor dem Diensteintritt begangenen strafbaren Handlungen der Militärgerichtsbarkeit unterstellt sind. Sowohl von seiten der Abgg. Beckh und Munckel (fr. Volksp.) als auch von seiten der Abgg. Auer und Ge⸗
in diesem Falle die bürgerlichen Gerichte zussaändig sein sollen; jedoch soll ohne Zustimmung der Militärbehörde Untersuchungshaft nicht verfügt und die Hauptverhandlung nicht abgehalten werden dürfen, wenn der Angeklagte von der Verpflichtung, in der Haupitver andluug zu erscheinen, nicht entbunden ist.
Nachdem Abg. Bebel (Soz.) den Antrag der Sozialdemokraten empfohlen, erklärt der
Preußische stellvertretende Bevollmächtigte zum Bundesrath, General Lieutenant von Viebah n, daß es sich darum handle, wie⸗ weit die bürgerliche Gerichtsbarkeit in die militärische Srganisation eingreifen solle; die preußlsche Regierung wünsche, an dem bewährten bestehenden Zastande festzuhalten.
Abg. Heckh (fr. Volksp) behauptet, diese Vorschrift, welche die Zivilgerichtsbarkeit für die Zeit des militärischen Dienstes ausschließe, stehe in grundsätzlichem Widerspruch zu 8 8, welcher die Militäͤr⸗ gerichtsbarkeit weit über die Zeit des Militärdienstes hinaus aus dehne. Seine Partei trete für das ein, was in der erflen Lesung der Kom⸗ mission beschlossen worden sei.
Abg. Haase (Soz) kommt nochmals auf den in der letzten Sitzung von ihm angeführten Königsberger Fall zurück und erklärt, der Urheber des sozialdemokratischen Antrages sei' der Abg. Gröber, der den Antrag auch in erster Leung in der Kommission zur Annahme gebracht habe. Neben Preußen ef bern auch andere Kontingente, wo die entgegengesetzte Vorschrift sich feit Jahren bewäbrt habe. Die Vorlage werde schließlich die Militaͤrgerichtsbarkeit auf alle Staats ⸗ bürger ausdehnen.
Preußischer stellvertretender Bevollmächtigter zum Bundesrath, General. Lieutenant von Viebahn: Bie letzte Behauptung des Vor zednerg lann wohl nicht ernst genommen werden. Ble angeführten Fälle sind rechtskräftig abgeurtheilt, deghaib kann hier nicht näher darauf eingegangen werden. Wenn die Leute eingestellt sind, dann wollen wir sie für uns haben und wollen sie nicht von einem Ge richt zum andern herumschicken lassen. Die Belbehaltung des 8 3 ist unbedingt nothwendig. ‚
In der weiteren Debatte nehmen bis zum Schluß des Blattes das Wort die Abgg. Gröb er (Zentr.), Haase (Soz.), Dr. Spahn (Sentr.) und Lenzm ann (fr. Volksp.).
— Das Haus der Abgeordneten nahm in der heutigen (48. kö welcher der Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiken D. Dr. Bosse beiwohnte, zunächst den Nachtrags⸗Vertrag zu dem Staatsvertrage zwischen Preußen, Sachsen-Meiningen und Schwarzburg⸗Rudolstadt vom 17. Oktober 1858 über Errichtung eines gemeinschaft⸗ lichen Landgerichts in Rudolstadt und den zweiten Nachtrags-Vertrag zu dem Staatsvertrage zwischen Preußen und den thüringischen Staaten vom 11. No⸗ vember 1878 über die Errichtung gemeinschaftlicher Schwurgerichte zu Gera und Meiningen in dritter Lesung an und setzte sodann die zweite Berathung des Staatshaushalts-Etats für 1898‚99 im Etat des Ministeriums der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal-Angelegenheiten bei dem Kapitel „Kunst
und Wissenschaft“ fort.
Abg. Dr. Lotichius (nlÜ.): Die National · Galerie soll deutsch sein und nur deutsche Werke aufnehmen, wozu ich nicht bloß die Reichsdeutschen, sondern auch die Oesterreicher und Schweizer, wie Böcklin, rechne. Dankbar ist ja anzuerkennen, daß sowohl Seine Majestät wie Privatleute der Galerte fremdländische Bilder über⸗ lassen haben; diese gehören aber in die anderen Museen oder in ein besonderes Gebäude. Das Museum enthält insofern eine Lücke, als darin die fremden Maler von 1800 bis zur Gegenwart fehlen. Wünscheng ˖ werth ist, daß sobald als möglich ein neues Museumsgebäude in Wiesbaden gebaut wird, um viele werthyolle Kunstschätze dem all gemeinen Genuß zugänglich zu machen. Die Stadt hat der Re⸗ gierung einen freien Platz angeboten; leider haben die Verhandlungen bis jetzt zu keinem Resultat geführt. Hoffentlich läßt sich eine Ver— ständigung mit dem kommunalständischen Verband bezw. dem Kom⸗ munal Landtage erreichen. - — 6
Abg. Bandelow (kons.): Dag deutsche Nationalgefühl steht mit der deutschen Kunst in engstem Zusammenhange. In der Malerei macht sich jetzt der Materialismus breit; diese Sachen sind weder vahr noch edel. Unsere Galerieverwaltung, die im übrigen unseren Dank verdient, möge eine strenge Auswahl in nationalem Sinne treffen. Abg. Kirsch (Zentr.): Die großen Schöpfungen der Italiener und Niederländer müssen doch auch benutzt werden; wir härten die ptzige deutsche Kunst nicht, wenn nicht Peter Cornelius ene Studien in Rom gemacht hätte. Die National⸗ 5 wird schöne fremde Kunstwerke nicht zurückweisen können,
für sie doch kaum ein neues Gebäude errichten werden. Wir können im Großen und Ganzen mit der jetzigen Verwaltung der National ⸗Galerie zufrieden fein. In Kunstsachen ist Fürst Bismarck uns nicht maßgebend; er ist in seiner Ansprache an die Düssel dorfer in seiner liebenswürdigen Weise doch etwas zu weit gegangen, wenn er sagt, daß die Vertreter der schönen Künste auch zu den produktiven Ständen gehören. Wenn wir auch sie dazu zähltn, so kommen wir nicht zu einer Politik der Sammlung, sondern zu einem Sammelsurium. Um die An⸗ näherung der Rheinlande an Preußen hat sich die Düsseldorser Malerschule in den dreißiger Jahren auch nicht die Verdienste er⸗ worben, die Fürst Bismarck ihr beimißt. Daß der Minister durch Ausschreibung eines Wettbewerbes zur Erlangung von Entwürfen für eine Medaille die Kunst zu fördern gesucht hat, ist nur an— zuerkennen. x .
Abg. Dr. Be um er (ul.): In der zweiten Auflage des Jor⸗ dan'schen Katalogs der National-Galerie steht ausdrücklich, daß die National Galerie ausschließlich für die deutsche Kunst bestimmt ist. Wenn das jetzt anders sein soll, so mag der Minister uns dies sagen. Mich freut es, daß der erste Reichskanzler die nationale Kunst zu den
produktiven Ständen zählt. Das ist keine Redensart, Fürst Bismarck
—1 11
hat nie Redensarten gemacht.
Beneral⸗Direktor der Königlichen Museen Dr. Schöne: Die
National- Galerie dient unzweifelhaft in erster Linie der deutschen Die Aufnahme fremder Bilder hat von Anfang an bestanden,
Kunst
niemand hat daran Anstoß genommen;
engen Grenjen gehalten.
7
s 1
Abg. Winter meyer (fr. Volksp.) fragt, wie weit die Ver- handlungen mit den betheiligten Instanzen in Wiesbaden über den
Bau eines neuen Museumggebäudes gediehen sind. (Schluß des Blattes.)
Nr. 10 des Centralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichs amt des Innern, vem 11. März, hat folgenden Ernennung; — Bestellung eines Kon— 2) Bank ⸗Wesen. 3) Statistik: Bestimmungen, betreffend die Wiederholung der statistischen Aufnahme Bestellung eines
. . ; sriralzn— Polizei⸗Wesen: Ausweisung von Ausländern
Inhalt: 1) Konsulat⸗Wesen: . : ular⸗Agenten; Exequatur -Ertheilungen. . Status der deutschen Notenbanken Ende Februar 1898. —
es Heilpersonals 4) Zoll⸗ und Steuer. Wesen: StafiontKontroleurs. — Pe
aus dem Reichegebiet.
Nr. 10 der Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge—⸗ sundheitsamts“ vom 9. März hat folgenden Inhalt: Gesundheits, stand und Gang der Volkskrankheiten. — Sterbefälle im Januar. — Aerztliche ꝛc. Approbationg- — Tollwuth. . Desgl. Belgien) Rindpieh. — (Schweden.) Fleischbeschau und Schlacht⸗—
Gesetzgebung u. s. w. (Deutsches Reich) Aerztlich
scheine. — Rindereinfuhr. — Sachsen. ) Geheimmittel.
— (Mecklenburg. Schwerin.) Rindereinfuhr. — (Hamburg.) ö
user· = Gang der Thierseuchen im Deutschen Reich, Februar. —Deggl. — Zeitweilige
Dänemark, 4. Vierteljahr. — Deggl. in Rumänien. ; jregeln gegen Thierseuchen. (Preuß. Reg.⸗»Bez. Bromberg ] — Ver
handlungen von gesetzgebenden Körperschaften. (Deutsches Reich) Auf⸗ Staats haus halte Etat,
(Landwirth⸗
Monatstabelle über die Sterbefälle in 15 000 und mehr Einwohnern, Januar. — Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Ein— pohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Er— krankungen in Krankenhäufern deutscher Großstädte. — Desgl. in
nahme des Hellperfonals — (Prtußen.) 1898,99. (Schluß.) — Zweite Berathung desselben schaftliche Verwaltung). deutschen Orten mit
Detgl. in größeren Städten des Auslandes. —
deutschen Stadt und Landbezirken. — Witterung.
Nr. 7 deg „ Eisenbahn Verordnungzsblatts“, egeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten,
L Uusgabe der dem
hruar 1898, betr. Verleihung der Dien stauszeichnungsschnüre; vom 26 eb 1898, betr. Einsetzung eines Ausschusses zur Prüfung von
werkzzeinrichtungen; vom 26. Februar 1898, betr. unentgeltliche örderung det Dienstschriftwechfeld der Kleinbahnen auf Eisenbahnen.
Ste Bes Nachrichten.
ie hat sich aber immer in
Es wurden befördert im Februar über 1898 1897 . 485 392 Hamburg. K 463 552 andere deutsche Häfen ¶ Stettin) 29 26 deutsche Häfen zusammen = 977 9770 nn,, 214 242 Rotterdam.. ö 40 29 n nn — 3 ö. überhaupt TD 1244 Aus deutschen Häfen wurden im Februar 1898 neben den vor— nannten 977 deutschen Auswanderern noch 4549 Angehörige fremder faaten befördert. Dwon gingen über Bremen 36527, Hamburg 932, Stettin 90.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Mühlhaufen i. Th. wird der ‚Mdb. Ztg.“ geschrieben, daß die dortigen ausständigen Maurer ven Schiedsspruch des Gewerbegerichts (oé9l. Nr. 64 d. Bl) nicht angenommen, sondern be— schlossen haben, die früher gestellten Forderungen (32 5 Mindestlohn, 4 3 Lohngufschlag für die Stunde und zehnslündige Arbeitszeit) auf⸗ recht zu erbalten. 63 Maurer sind am Montag abgereist.
In München haben, wie der, Vorwärtt berichtet, 15 Arbeiter der Fahrradfabrik „Freya“ die Arbeit eingestellt, weil zwei Ar⸗ beiter entlassen worden waren.
In Ober-Roden in Hessen befinden sich nach demselben Blatt 106 Arbeiterinnen der Hasenhaarschneiderei von Donner wegen Lohnstreites im Ausstande.
Hier in Berlin hat, einer Mittheilung der Berliner Volksztg.“ zufolge, die Steinsetzer⸗ Innung die vom Gesellenausschuß ge⸗ . Forderung der Verkürzung der Arbeitszeit von 10 auf 9 Stunden abgelehnt.
; Aus Bilbao meldet W. T. B.“: Bei einem Zusammenstoß zwischen Minenarbeitern und Gendarmen wurde eine Person ge⸗ tödtet und eine verwundet.
Kunft und Wissenschaft.
Die Ausstellung von Künstler-Lithographien im Kun stgewerbe⸗Museum.
Ende des vorigen Jahres hatte in Düsseldorf in den Räumen des Kunstgewerbe. Museumt eine Ausstellung von Lithographien des In und Auslandes stattgefunden, welche zum größten Theil von den Verren Bismeyer u. Kraus, Hofkunsthandlung, nach monatelangem Sammeln zusammengestellt worden war. Ein Besuch des General— Virektors der Königlichen Museen regte den unmittelbaren Wunsch an, diesesß werthvolle, schwer wieder zu vereinigende Material in Berlin vor ein größercs Publikum bringen zu können. Dies ist die Genesis der gegenwärtigen Ausstellung.
Die Lithographie hatte, vom künstlerischen Standpunkt aus ge⸗ sprochen, ihre Blüthezeit in den Jahren von 1830 bis 1869 sowohl in Deutschland und Oesterreich wie auch besonders in Frankreich ge⸗ habt; dann war diese eigenartige Schwarz⸗Weiß⸗Kunst, die sich in ihrer Wirkung ganz charakteristisch von den anderen Zweigen graphischer Kunst unterscheidet, von den Künstlern mehr und mehr verlassen worden — vorzüglich, weil viele derselben ihr Interesse wieder mehr der Radiertechnit zuwendeten. Erst seit kürzerer Zeit hat der eine und andere Künstler wieder versucht, auf Stein zu zeichnen, andere wurden von den Versuchen anzeregt, und schon ist. die Zahl derer, welche sich mit Kthographie he⸗
tigen, stattlich berangewachsen. Ueber den Stand dieser rehungen, d. h. über die Verbreitung der Lithographie, wie sie Künstlern selbst in der Gegenwart ausgeübt wird, giebt die Aus—
stellung, die etwa 600 Blätter umfaßt — der Mehrzahl nach sind die—
Plakate allein, welche jetzt einen Hauptzweig der künstlerischen Produktion des Stein drucks bilden, wurden ausgeschlossen, da sie bei früherer Gelegenheit
selben verkäuflich — einen vortrefflichen Ueberblick.
im Kunstgewerbe⸗Museum gezeigt worden sind.
Wenn man den großen Lichthof betritt, so hat man zur rechten Hand die Abtheilung ‚Deutschland“, links ist das Ausland vereinigt. In der Mitte des Raumes, in einem Glaskasten, findet man alle die
6
Instrumente, deren der Lithograph sich bedient, vereinigt (ausgestellt bt man die verschiedenen Sorten von fettigen Kreiden und Tuschen, die Schabmesser und Nadeln, die Federn und Pinsel, die Farbwalzen und Aetzpinsel c. Außerdein aber sind auf drei Steinen die Hauptverfahren praktisch vorgeführt und bei jeder Technik durch kurze Beischrift das Besondere der⸗
Da siebt
durch Herrn H. Steinberg).
selben kurz erläutert. Der treffliche Berliner Lithograph Herr W.
Geißler hat sich durch das Ausstellen derselben sowie die klare, exakte
Art seiner Erklärungen ein besonderes Verdienst erworben. Endlich hat ofessor O. Eckmann eine Kreidezeichnung auf einer Aluminiumplatte sgestellt: ein Verfahren, welches seit kurzem häufig angewendet wird
n der Generalverwaltung der König—
enthält eine knappe Erklärung
lsogengunte Algraphie). Der von lichen Museen herausgegebene Füh
d — 1 94 ĩ a n kB anton des Steindruckz und der hauptsächlich geübten Manieren
bereit macht: immer anspruchslos und liebenswürdig.
e Sicherheit besitzt, wie sie . vermag Er zeichnet auf den
Gelegen heitebiätter, demselben kräftigen
ordentli dem Material zu sonders der Feder minutiösesten Dinge. logisches, alles wird mi f
heraug⸗ vom 7. März, t folgenden Inhalt: Bekanntmachung des Reichskanzlers, betr. eine internationalen Uebereinkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr beigefügten Liste, vom 2. Februar 1898. —
llasse dez Ministerz der öffen lichen Arbeiten: vom 18. Februar 1898, betr. Aenderung der Staatsbahn⸗Wagenvorschriften; vom 19. Februar 1898, betr. Beurlaubung der Regierungs⸗Bauführer; vom 23. Fe⸗
Statiftik und Volkswirthschaft.
Die deutsche über seeische Auswanderung
über d ö 6 6
ebruar 1895 und den gleichen Zeitraum des Vorjahres folgender ˖
maßen:
äfen, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam stellte a , . Kaiserlichen Statistischen Amts für
61 ebenso sorgfältig ; nette Porträtstudien von inte Landschaften
Sophie Hartmann,
get F. Nager's vollenden diese Gruppe. . Hier schließen sich die Berliner Künstler an,
genommen haben.
besonders die Aktstudien, die ‚Psyche und „Eva“.
*
prachtvollen „Antiquar“ und die äußerst seltenen Mön — liche Blätter Eigenthum des Königlichen Kupferstich⸗Kabinets). Von
von W. Geißler ein großes Blatt.
druckte „lesende Mädchen“, das in mehreren Blättern (.Droschke am Kanal“, den Versuchen / Menzel's nacheifert und ihnen
Blättern versucht.
welche die vereinfacht / poetischer
. in tellen will und da
e
studien von Richard Müller hervorgehoben zu werden.
wandelt gern in Klinger s ⸗ ; Vorbild zu erreichen; in seinen Landschaften erfaßt er oft mit großer Kraft ein glückliches Motiv und gestaltet es gelegentlich auch in einer von der japanischen Kunst beeinflußten Weise aus.
dem begabten Auge offenbart:
Auf der deutschen Seite begegnen wir zunächst der Münchener Schule. Fritz Burger zeigt in seinen leicht getönten Kreidelitho / graphien stets eine frische, anmuthige Mädch engestalt: wie sie den Dut sich rückt, oder sich im Stuhl dehnt, oder zum Spazierengehen sich
Otto Greiner hat sich schnell als Lithograzh Einen Ruf erworben, weil er von diesem Beruf her in die Kunst gekommen ist und dadurch jene außer⸗ langjährige Vertrautheit mit bedient sich be⸗ Stein die Mytho⸗ Strich hingesetzt fast bis zur Uebertreibung durchgeführt. reizend get „Frühling“ und Abend! von H. von Heider, Böcklin's Porträt von Landsinger und die alterthümelnden Madonnen
welche zugleich einzelne der in der Mitte freistehenden Wände für sich in Anspruch Von Cornelia Pac ka⸗Wagner sind die in rother Kreide gezeichneten Algraphien ausgestellt, welche bereits auf der letzten Künstlerinnen⸗Ausstellung gebührende Beachtung fanden: hervorragend
An der Mittel⸗ wand findet man Meister Menzel's „Versuche auf Stein mit Pinsel
und Schabeisen⸗ vom Jahre 1851 in den schönsten Frühdrucken, zum theil mit Randeinfällen: das große Blatt Cbristus m Tempel. den Mönche“ (sämmt⸗
Gentz und H. Fechner findet man bekannte Porträtlithographien und —ᷣ—. ic g Liebermann ist durch i . Fontane's, durch zwei Strandscenen und das in mehreren atten ge⸗ ö . so charakteristisch des Künstlers moderne Art zu sehen wiedergiebt, vertreten, während F. Skarbina
Studienkopf ) i. Leistungen anreiht. — Gin paar vereinzelte Vertreter von amburg und Hannover schließen sich an: der Hamburger Eitner, der in ein⸗ facher Kreidemanier feine Lichtwirkungen — das Einfallen des Sonnenlichts durch eine geöffnete Thür — zu erreichen weiß, und der Hannoveraner Ernst Oppler, welcher sich in anmuthigen farbigen
Unter den Dresdner Künstlern zeichnen sich mehrere Damen aus: Marianne Fiedler, deren anmuthiger Frauenkopf mit dem Kranz im Haar in phantastisch-reizvoller Umrahmung mit dem kräftig ge—⸗
q ä istert, und Emilie Mediz⸗Pelikau, zeichneten Männerporträt rivalisiert, u n.
wohl gelegentlich etwas zu einfa wird. ls treffliche dekorative Leistung verdient das Blatt, Chrysanthemum von Walther, wegen ihrer wundervollen Naturbeobachtung die Thier⸗
ußstapfen, ohne auch nur von fern sein
Frankfurt verdient durch Hans Thoma und Wilhelm Steinhausen
einen ehrer vollen Platz in der Entwickelung der modernen Lithographie. Es sind die bekannten Blätter, die man und immer die kräftige Konturenzeichnung, nicht einläßt, weil es den ankommt. recht beurtheilen, wie sehr es beiden gelang, ben volksthiünilichen Ton zu treffen. Zu Steinhausen'z Schilderungen des Wirkens Ghristi — in der Mitte das mächtige giöse Darstellungen Thoma's. Aber wirklich fein Be doch stets in der Schilderung der Heimathlandschaft.
Thälern des Schwarzwaldes, angesichts des kleinen Ortes im Grund, erwachen ihm alte Erinnerungen, und feine tiefsten Empfindungen legt er nieder in diesen schlichten Blättern. ward, Fabelwesen schöpfen am Quell und begrüßen mit der Abend. funden, der besonders durch einen heiligen Georg‘ ernstes Streben bekundet. herührt von des Frankfurter Meisterg Kunst und schildert in seiner Sprache anmuthige deutsche Städtebilder.
so oft gesehen hat wirkungsvoll durch welche sich auf viel Detail Künstlern auf Hreite Wirkung An der Wand des Privathauses erst kann man
mit Freude wiedersieht: so
Abendmahl“ — gesellen 3 ein ge reli⸗ tes giebr dieser Vor den sꝑillen
Und wenn es Abend Naturkräfte, und Existenz; sie löte den hereinbrechenden In W. Süs hat Thoma's Kunstrichtung einen Jünger ge—
wohl, die
verkörpern sich ihm trãumerischer
erwachen zu neuer
Auch eine in Basel anfässige Dame, M. La Roche, ist
Unter den Düsseldorfer Künftlern herrscht offenbar die Neigung,
den Launen der Phantasie frei die Zügel schießen zu lassen, wenn man den Lithographiestein vor sich hat. aus den Werken der am reichsten vertretenen Künstler Alexander Frenz und Arthur Kampf dies als Gesammteindruck. nicht behaupten, daß ihre Schöpfungen besonders sympathisch be⸗ rührten; sie erscheinen nicht wie freie Inspirgtionen, einer übervollen Phantaste, die nach dem Dasein sich drängten. Bei Frenz tummeln sich Fabelwesen aller Art; Paris ist Richter über die Schönheit der Göttinnen, und jugendliche Frauen recken und dehnen sich beim ersten Sonnenstrahl. Arthur Kampf schildert den Untergang des Menschengeschlechts durch die Sündfluth, das schwärzliche Wasser, den in Verzweiflung gesunkenen Mann auf dem Riff; den vom Ge⸗ wissen retten möchte, u. a. Strichen Ungleich rungen von entzückende, kräftige Naturbilder festhält, und Jernberg, der den Stift so handhabt, wie den Pinsel, und meisterhafte, breite Bilder hinsetzt, die in Schwarz und Weiß so farbig wirken, daß man das Material darüber vergißt.
Wenigstens gewinnt man Man kann
wie die Kinder
Verbrecher, der vor selbst sich
. erse mit großen gezeichnete t e Friedrich's des Großen“. erfreulicher b en die landschaftlichen
; ᷣ Schilde⸗ Eugen Kampf, der in leichten Färbungen
dahingetriebenen
Und nun zu der großen Gruppe der Karlsruher! Hier hat die
Lithographie offenbar seit längerer Zeit eine Stätte sorgfaltig studlert worden entstand eine junge Kunst, sind. Die Kuͤnstler haben Studien erwählt (man wirkt), und wie sie farbi
551 1Hyor n 8don *0 in ihren anden 1
tet sich auch
3 aus e, Sie 6 AUls ĩ 26 it ihrer Schönheit, wie sie sich nur nichts von dem, was das Publikum Landschaft' versteht. Ein grünendes Wiesen⸗
suchen die Landschaft i
gemeinhin unter schöne thal. von Hügeln begr schlängelt, der letzte Schein der Kleine stille Dörfer, über den H der Mitte (H. Daur). Den stiuͤe . gruppen verdüstern, mit darin (W. Conz. Steigende Nebel, welche das Land allmählich einhüllen und das einzelne dem Blick entziehen, und die geheimnißvolle Wirkung der Dämmer⸗ stunde, deren ernste Größe immer aufs neue ergreift (S. Kampmann). Das Flachland im Vorfrühling, wenn Blüthenzauber alles über⸗ schütten und rosenroth sich der Himmel gegen Abend färbt (H. von . Drei Blaͤtter scheinen besonderer Erwähnung werth Die „Gewitterstim mung“ von K. Naumann⸗Jena zeigt den Augenblick, wo aus düsterem, blauschwarz gefärbtem Himmel noch ein letzter, greller Sonnenstrahl fällt, der auf einen Augenblick die Chaussee in helles Licht taucht und die Telegraphenstangen leuchtend⸗ weiß hervorhebt. Mit allen Feinheiten der Farbe ift dag in einem kleinen Blatt wiedergegeben. Das ‚Thal“ von G. Gamrer zeigt nur wenig Farbentöne. Das graue Papier giebt den Charakter des Gesteins wieder, durch das hin ein Bächlein rieselt; feine bezeichnet das saftige Grün, das ihm am Rande auf⸗ t. So wenig und mit so einfachen Mitteln — aber wie anmuthig, wahr und wie deutsch! Endlich die „Einfahrt“ von Carlos Grethe: t kommt eingelaufen zur AÄbendstunde, welche das Wasser gelb färbt, während die Hügellinien im Grunde violett grau verschwimmen. Das Wasser schaumt leise an dse Molen an und gurgelt um die Planken des Bootes; gelbliche und violeite Töne mischen sich in einander, Mit besonnener Abwägung der Mittel ist bier die höchste künstlerische Wirkung erreicht und vielleicht die beste Leistung geschaffen, die Deutschland auf dem Gebiet litho⸗ graphischen Farbendrucks bislang aufzuweisen hat. G. Er.
Der Ornithologe Dr. Ingve Szjöstedt zu Stockholm hatte im Jahre 1590 im Auftrage der Königlich schwedischen Akademie der Wissenschaften, des Reichs Museums zu Stockholm und der zoologischen Anstalt der Universität zu Upsalg eine zoologische Forschungs⸗— reise nach dem nordwestlichen Kgmerungebiet unter⸗ nommen. Diese Reise, welche 15 Monate dauerte, galt hauptsächlich der Erforschung des. Gebiets zwischen dem Kamerungebirge im Süden nordwärts bis Itokl na N' Golo, vom Rio del Rey im Westen bis an den Kotta⸗See im Osten. Das wissenschaftliche Ergebniß der Reise liegt jetzt in 18 von Herrn Sjöstedt herausgegebenen Schriften vor, zu welchen das mitgebrachte Material von ihm und anderen hervorragenden Fach⸗ gelehrten verarbeitet ist. Sämmtliche Arbeiten sind auch in deutscher Sprache herausgegeben. Sle umfassen nicht weniger als über tausend Thierarten, von denen 220 für die Wissenschaft neu sind. Dag erforschte Gebiet kann demnach nunmehr zoologisch in mehreren Hinsichten als eins der bestbekannten in ganz West⸗Afrika angesehen
werden.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Getreidehandel Rußlands.
Nachrichten aus Nicolajew zufolge stellten sich die dortigen Getreidevorräthe zu Ende vorigen Monats auf 3 207 950 Pud.
Im Verlage von Julius Springer in Berlin N. (Monbijou⸗ plotz 3) ist eine vom Kaiserlichen Gesundheits amt heraus- gegebene, von Professor Dr. Frank. Dekonomie⸗Rath Direktor Goethe, Dr. Fr. Krüger und Regierungs⸗Rath Dr. Moritz verfaßte Schrift über die San José⸗Schildlaus arri, perniciosus Comstock) erschienen. Diese kleine Broschüre enthält in knapper, emeinverständlicher Darstellung die Beschreibung und Entwicke⸗ lerne ch ferner eine Charakteristik der nächsten Ver⸗ wandten, die Unterscheidungs merkmale dieser, Mittbeilungen übe; den Einfluß des Inselts auf die Pflanze und die Mittel zur Ge— lämpfung somie Angaben über die bisherige Verbreitung des selßen. In ginem Anbange sind die im Auslande, insbesondere 73. Amerska, zur Vekämpfung der San Jof. Schildlaus ung anderer. pflanzen einde erlassenen gesetzlichen Bestimmungen zusoan n en ge nesst. Zahlreiche Abbildungen und jwei Tafeln dienen zur Cal egerung de exkeb. Der Prei beträgt im Einzelverkaufe 50 9 .
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