1898 / 67 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 18 Mar 1898 18:00:01 GMT) scan diff

iitzinteresseg und auch des konfesstonellen Friedens müfsen wir

Stat eintreten. Zur Medizinal⸗ n e g wen n, en p l u e.

r olgende Stellung ein: Eine . . ö des Gesetzes gen wir nicht anerkennen; das Finanz- Ministerlum und das Ministerium des Innern . dabei in hohem Grade betheiligt, und wir wissen noch garnicht, wohin der Weg geht. Daß für die fachliche Ausbildung der Rreisphysiker und ihre auskömmliche 5 noch mehr ge⸗ schehen kann, geben wir zu; vielleicht könnte man diesen weck erreichen durch eine Vergrößerung ihrer Kreise. Es egt aber nicht im Interesse der Sache und der Bevölkerung, die Krelgphvystker zu reinen Theoretikern und Beamten zu machen mit selbst. ständigen polizeilichen Befugnissen. Es würde genügen, sie in den bestehenden Beamtenorganismus etwas fester einzugliedern. Wir haben Behörden gerade genug und auch Kollegien, die dem Einzelnen die Verantwortlichkeit abnehmen. Diese Organisation würde nicht nur dem Staat, sondern auch den Kommunen erhebliche Kosten verursachen. Schon jetzt geschieht von den Kommunen das Mögliche für die öffent⸗ liche Gesundheitspflege. Bei der weit ausschauenden Bedeutung der Medizinalreform würde ein Irrthum gefährlich sein.

Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Bosse:

Meine Herren! Ich habe keinen Anlaß, auf die Ausführungen des Heren von Heydebrand in Bezug auf die Krankenpflege noch einmal zurückzukommen, wohl aber will ich mit ein paar Worten mich über die Frage der Medizinalreform aussprechen und die damit in Zusammenhang gebrachte Frage einer anderweiten Organisation des Medizinalwesens.

Darin muß ich dem Herrn Abg. von Heydebrand Recht geben, daß seit der Zeit, wo hier Beschlüsse im hohen Hause gefaßt sind, in denen uns sogar fast einstimmig eige Reorganisation der Medizinal⸗ verwaltung ans Herz gelegt worden ist, sich durch die Berathungen, die seitdem im Schoße der Regierung stattgefunden haben, der Kreis der Reformen außerordentlich verengert hat. Es ist in der That so: die ganze Medizinalreform wird sich auf einige wenige Aenderungen beschränken (Zuruf links: hört, hört), wenigstens soweit ich bis jetzt übersehe, fertig ist die Sache noch nicht. Der Hauptpunkt wird eine wesentliche Besserstellung der Kreisphysiker oder der Kreisärzte sein, und von unten auf wird sich dann das System in die Höhe bauen müssen. Ob das schließlich zu einer Re—⸗ form der Medizinalverwaltung an Haupt und Gliedern, wie es damals hier ausgesprochen wurde, führen wird, das kann heute niemand übersehen. In der That hat Herr Abg. Martens ganz Recht, wenn er vorhin sagte, die Antwort, die ich heute geben könnte, würde schwerlich viel anders ausfallen als die, welche ich vor zehn Tagen gegeben habe. Es hat sich seitdem nichts weiter geändert, als daß ich duf mein Schreiben in der Sache an das betheiligte Ministerium eine Antwort bekommen habe, in der fest— gestellt wird, daß wir jetzt über den Umfang der wesentlichen Grund⸗ sätze einig sind, und in der vorgeschlagen wird, wir wollen nun noch einmal unsere Kommissarien zusammentreten lassen, um zu formulieren, was wir thun und vorschlagen wollen.

Ich glaube nicht, daß es möglich sein wird, diese Verhandlungen noch in der jetzigen Session zum Abschluß zu bringen; ich glaube aber mit ziemlicher Sicherheit versprechen zu können mit voller Sicherheit, soweit Menschenaugen sehen können —, daß wir in der nächsten Session mit einer entsprechenden Vorlage an das hohe Haus berantreten werden. Ich glaube, daß das meine Aufgabe ist, wenn ich auch mit dem Herrn Abg. von Heydebrand es ablehnen muß, daß ich das geradezu als eine Ehrenpflicht ansähe. So liegt die Sache nicht. Aber ich habe bis jetzt die Leitung der Medizinalsachen gehabt, alle Erfahrungen sind in meinem Ressort gesammelt; ich bin deshalb durchaus der Meinung, was jetzt geändert werden muß, muß von dem Medizinal⸗Ministerium, wie es jetzt ist, vorgeschlagen und von ihm auch in der Hauptsache vertreten werden. Selbstverständlich wird es sich mit den betheiligten Ressorts in Verbindung setzen.

Meine Herren, es sind bei der Gelegenheit gar manche kritischen Bemerkungen gefallen, zum theil richtig, zum theil aber doch auch nicht zutreffend. Wenn Herr Graf Douglas, mein verehrter Freund, als dringendsten Anlaß für die baldige Vorlegung der Medizinalreform auf die jetzige Nothwendigkeit hingewiesen hat, daß wir unter Umständen bei dem militärärztlichen Personal Aushilfe bedürfen, so hat der Herr Abg. Dr. Langerhans sehr richtig darauf aufmerksam gemacht: die Medizinalreform wird schwerlich eine große Vermehrung des Beamtenpersonals bringen. Aber ich möchte weiter die Gelegenheit ergrelfen, um hier ausdrücklich aus zusprechen: ist das wirklich ein so großes Unglück, daß wir uns von Militärärzten helfen lassen, wenn es sich um die Bekämpfung einer großen Epidemie handelt? Meine Herren, für Nothfälle werden wir immer einer auf den anderen angewiesen sein. Wir können auch in die Lage kommen, daß wir mit Zivilärzten der militärärztlichen Verwaltung gushelfen, wir werden sogar ganz gewiß in diese Lage kommen, namentlich im Kriegsfalle. Es ist doch kein Unglück, wenn wir uns auch an die Militärärzte wenden und da freundliche Hilfe erlangen, natürlich auf unsere Kosten. Aber es wird doch geholfen. Wir haben noch bei der letzten Cholera den allergrößten Erfolg davon gehabt. Also ich sehe wirklich kein so großes Unglück in solchen Aushilfen. Man mag über eine solche Organisation denken, wie man will, ganz wird eine solche Thätigkeit und Hilfeleistung niemals umgangen werden können.

Ich will auf die Medizinalreform nicht näher eingehen; so lange die Verhandlungen noch schweben, kann man wirklich die Einzelheiten nicht gründlich erörtern.

Was den Uebergang der Medizinalsachen auf das Ministerium des Innern anlangt, so habe ich ja neulich schon erklärt: ich bin nicht begeistert für den Uebergang, muß aber anerkennen, daß sich manche Gründe dafür anführen lassen, daß sich die Medizinal. verwaltung in der Hand des kommunalen Ressorts, des Polizeiressorts, vielleicht besser gestalten lassen wird als in den Ressorts, bei denen die wissenschaftlichen Kräfte sich befinden. Auf der anderen Seite ist hier aber doch die Sache ganz leidlich gegangen; wir haben doch gute Erfolge aufzuweisen, wenn man die Verzögerung der sogenannten Medizinalreform ausnimmt, die uns ja zum größten Vorwurf ge— macht wird.

Ich stimme deshalb dem Herrn Abg. Rickert darin vollständig bei, daß sehr schwere rationes dubitandi gegen die Ressortveränderung vorliegen. Noch größere rationes dubitandi würden aber gegen die vorgeschlagene Bildung eines besonderen Medtzinal⸗Ministeriums vor— liegen. Kein Ministerium, wenn man wirklich ein Medizinal⸗Ministerium machen würde, wäre in Bezug auf das Medizinalwesen von allen anderen Ministerien so abhängig, wie das Medizinal-Ministerium. Es wäre abhängig vom Unterrichtz⸗Ministerium, im größten Maße abhängig vom Finanz⸗Ministerium, denn ohne Geld nützt ein

Medizinal⸗Ministerium sehr wenig oder gar nichts; es wäre abhängig vom Landwirthschaftlichen Ministerium ich erinnere nur an die Fleischbeschauer —, abhängig auch vom Ministe⸗ rium des Innern, zum theil auch vom Arbeits- Ministerium. Es würde endlich sehr schwer sein, einem besonderen Medizinal⸗ Ministerium das nöthige Gewicht im StaatsMinisterium zu geben, sodaß ich gegen die Schaffung eines solchen Ministeriums die aller⸗

größten Bedenken habe.

Dann ist noch erwähnt worden, ob es sich nicht vielleicht empfehlen möchte, der Medizinal⸗Abtheilung in dem jetzigen Ministerium eine größere Selbständigkeit zu geben, etwa nach Analogie des Reichs⸗Gesundheits⸗ amts. Das ist ein Gedanke, der auf den ersten Anblick etwas Sym⸗ pathisches hat. Aber man darf doch nicht vergessen, daß das Reichs⸗ Gesundheitsamt ganz andere Aufgaben hat, daß es gar keine unmittelbare Verwaltung hat, während wir fast ausschließlich Verwaltung haben, und daß die Aufgaben auf wissenschaftlichem Gebiet, die das Reichs⸗ Gesundheitsamt für das Reich mit erledigt, bei uns ganz wo anders liegen als in der Medizinal⸗Abtheilung des Ministeriums. Ich habe die Meinung: wenn man die Medizinal⸗Abtheilung selbständiger stellen wollte, so würde man damit den Minister von irgend einer Verant—⸗ wortlichkeit doch nicht entlasten. Kann man das aber nicht, dann hat die ganze Sache nur die Konsequenz, daß die Schreibereien und die Weitläufigkeiten vermehrt werden. Deshalb würde ich diesen Vor⸗ schlag nicht gerade für einen sehr glücklichen halten.

Kurz, ich resümiere mich dahin, indem ich die Einzelheiten meinem Herrn Kommissar überlassen will: ich boffe bis zum nächsten Jahre eine Vorlage zu machen über das, was von der geplanten Medizinal⸗ reform nunmehr Gestalt gewinnen wird.

Ministerial⸗Direktor D. Dr. von Bartsch: Wir haben die all⸗ gemeine Anordnung getroffen, daß die Regierungs- Präsidenten über die Ursachen der Epidemien an die Zentralstelle zu berichten haben. Das ist auch in Bezug auf die Saarbrücker Typhutepidemie geschehen. Wir hoffen, daß der jetzige gute Zustand dort sich erhalte. Es giebt dort eine gute Kanalisation, und auch die Militäranstalten sind an⸗ geschlossen. Für die Zivilbevölkerung besteht eine Gefahr überhaupt nicht. Die Apothetenfrage soll ebenfalls reichsgesetzlich geregelt werden. Es schweben Verhandlungen zwischen dem Reichs—⸗ amt des Innern und den einzelnen Bundezregierungen. Bie Verleihung der Apothekenkonzession ist von dem Minister auf die Ober⸗Präsidenten übertragen worden. Die Verleihung hängt nicht nur von der Aneiennität, sondern auch von der Tüchtigkeit der Bewerber ab. Egz liegt uns fern, die Existenz der Apotheker gefährden zu wollen, und wir bestreben uns, ihre Interessen und die Interessen des Publikums auszugleichen. Wir wenden diesem ehrenwerthen Stande unsere volle Aufmerksamkeit zu und hoffen, in absehbarer Zeit auch eine Standesvertretung für die Apotheker ins Leben zu rufen. Mit den ärztlichen Ehrengerichten haben sich die Aerztekammern eingehend beschäftigt. Es fragt sich, ob die Aerzte aus der Gewerbe⸗ ordnung herauszunehmen und duich eine allgemeine Standesordnung zu organisteren sind. Dabei wird auch die Frage der Ehrengerichte zu entscheiden sein. Die nächsten Monate werden Klarheit bringen. Abg. Dr. Böttinger enl.) freut sich über die die Apotheker beruhigende Erklärung des Regierungskommissars und empfiehlt eine bessere pfychiatrische Ausbildung der Aerzte.

Abg. Dr. Virchow (fr. Volksp. ): Herr Böltinger hat wohl nicht die nöthige Erfahrung in diesen Dingen, wenn er vor dem Lande es so darstellt, als ob die Aerzte keine genügende psychiatrische Ausbildung erhielten. Haben Sie nur Geduld, Sie werden dann später vielleicht über zu viele Psychiater klagen. Warum wird das Publikum in so großem Umfange verrückt? Die Lostrennung des Veterinärwesens vom Kultus Ministerium hat sich vollkommen bewährt; seitdem hat sich das Veterinärwesen auf eine große Höhe erhoben und weiter entwickelt. Es entstand die Seuchengesetz= gehung, die dann die Grundlage für die Reichsgesetzgebung bildele und auch für andere Länder vorbildlich gewefen ist. Es ist be— dauerlich, daß die medizinischen Dinge theils der Reichsgesetzgebung, theils der Landesgesetzgebung unterliegen. Ich habe damals vor dieser Trennung gewarnt. Seit der Gründung des Kaiserlichen Gesundheits⸗ amt ist von Preußen kein großer gesetzgeberischer Akt mehr ausgegangen, weil man immer sagte, das sei Sache des Reichs. Was das Veterinärwesen erzielt hat, haben wir daher auf dem Gebiet der Medizin nicht erreichen können. Es hat auch sehr große Mühe gemacht, die Fleischschau zu organisieren, und es besteht noch jetzt keine einheitliche Verordnung darüber; jede Bezirks⸗ regierung erläßt eine eigene Verordnung darüber. Für die Thiere ist die Anzeigepflicht bei Krankheitsfällen genau geregelt, es funktioniert alles mit der größten Präzision; für die Menschen ist die Anzeige⸗ pflicht nicht geregelt. Bei der Lostrennung der Medizinal. Abtheilung kommt es nicht allein auf die Entlastung des Ministers an; mir liegt die Förderung der Sache mehr am Herzen, d. h. die Ausbildung der Gesetzgebung über Hygiene, von der wir etzt beinahe nichts besitzen. Diese Gesetzgebung hängt mit der Frage des Personals zusammen; in unserem Militär⸗Medizinalwesen habe wir ein vorzügliches Vorbild, und dies liegt daran, daß ein Arzt an der Spitze der ganzen Organisation steht und nicht ein Jurist. In allen anderen europäischen Staaten nehmen Medizinal⸗ personen die ersten Stellen in der Medizinalverwaltung ein. Wenn die Medizinal Abtheilung in das Ministerium des Innern kame, könnte vielleicht auch ein Arzt an die Spitze gestellt werden, dem ein Stab anderer Aerzte zur Verfügung stände, der im Fall einer Epidemie ausgefandt werden könnte Als Hinderniß für die Lostrennung der Medizinal · Abtheilung könnte das Prüfungzwesen erscheinen. Durch die 5 erhält das Ministerium allerdings eine große Personalkennkniß. Dies würde ja Schwierigkeiten im Ministerium des Innern haben, aber diese Mög⸗ lichkeit kann doch nicht ausschlaggebend sein. Die Einführung von Ehrengerichten würde den unlauteren Wettbewerb unter den erzten auch nicht beseitigen können, denn er ist stärker als alle ministeriellen Verfügungen. Bie Aerzte felbst wünschen die Ehrengerichte nicht, sie wissen, daß es ein großer Vorzug ist, ein freier Mann zu sein. Ich wünsche, daß die Chrengerichte noch recht lange nicht Gesetz werden.

Abg. Freiherr von Pleitenberg (kons) bittet um eine Mit— theilung darüber, welche Maßregeln zur Beruhigung der Bevölkerung anläßlich der Typhusepidemie unter dem Mllitär in Saarbrücken ge⸗ troffen seien.

Ober⸗Stabtarzt Hr. Kirchner giebt nähere Mittheilungen über die getroffenen Maßregeln, welche den Verkehr zwischen den Er⸗ krankten und dem Publikum und die weitere Verbreitung der Epidemie verhindern sollen.

Abg. Dr. Friedberg (al.: Es war nicht angebracht, hier die Frage des Ordensgesetzes hereinzuziehen, aber Sie werden uns für solche Debatten immer auf dem Plan finden. Bas Ordenz— gesetz ist seiner Zeit mit Hilfe des Zentrums zu stande gekommen, der Abg. von Heereman hat auch dafsir gestimmt. Späßfer wurde von den kirchenpolitischen Gesetzen mehr und mehr abgebröckelt gegen unseren Willen, und, zwar durchguß nach den Kopp'schen An⸗ trägen. (Redner verliest mehrere Stellen aus den damaligen Reden der Abgg, von Dziemboweki und Windthorst und des Fürften Bitz marck) Windthorst hat damals gewünscht, daß der Friede damit ge⸗ schlossen werde. Dieser Wunsch wird heute von dem Herrn von Veereman etwas eigenthümlich erfüllt. Wenn das Zentrum daß Ordenggesetz jetzt angreift, greift es etwas an, was es selbst geschaffen hat. Die Parteien im Hause haben sich immer

für möglichst milde Handhabung des Ordensgesetzes aus⸗ gesprochen, auch Graf Limburg und sch, sogar Herr von Heereman hat dat früher anerkannt. Ginen milderen und wohlwollenderen Kultut⸗Minister als den jetzigen kann das Zentrum nicht finden;

wenn es mit dem nicht auskommt, wird eg niemals mit einem Kultus. Minister auskommen können. Wenn das Zentrum jetzt noch aggressspe Klagen erhebt, beweist es, daß es den Frieden nicht will, den E . während im Munde führt.

Abg. Freiherr von Eynatten (Zentr): Wenn wir unsere Be⸗ schwerden vorhringen, nennt man das aggressiv. Wenn wir Mitte der 80er Jahre für die ö gestimmt haben, so ist damit noch nicht gesagt, daß wir ihrem Inhalt zugestimmt haben. Unsere Ordenz⸗ schwestern wollen nicht anders behandelt werden als die Diakonissinnen. Der Minister äußerte sogar Mißtrauen gegen die Ordens schwestern. Ausschreitungen könnte er auch vermöge des Aussichtsrechts des Staa entgegentreten. Die Initiative haben wir in der Frage der Kirchhof ergriffen, sind aber nicht damit durchgedrungen.

Abg. Dr. von Jazdzewski (Pole) erklärt, daß die polnische Fraktion die Ausführungen des Abg. von Heereman wörtlich unterschreibe. An fünf Orten in der Provinz Posen seien die Ordengntederlaffungen der Schwestern untersagt worden. Vom humanitären Standpunkt solle die Regierung möglichst viele solcher Niederlassungen zulassen. . Fanatismus sei den Niederlassungen nicht nachzuwensen.

ogar die Ausgabe von Medizin an arme Leute habe man den Ordensniederlassungen unmöglich gemacht. Aus dem Hause herautz lasse sich eine Revision des Ordensgesetzes nicht herbeiführen; aber der gegenwärtige Zustand sei unhaltbar. .

Abg. Hr. Kru se (nl.) erwidert dem Abg. Dr. von Heydebrand und der Lasa, daß man wohl von einer Ehrenpflicht der Regierung sprechen könne, wenn diese seit 20 Jahren die Medizinalreform ver?

sprochen habe. . ; Abg. Dr. Böttinger erwidert dem Abg. Dr. Virchow, daß die

Studenten sich zu wenig mit Psychiatrie beschäftigten; die Pfychlatrie müsse Hauptfach werden. Er spreche nicht über Dinge, die er nicht verstehe. Die Psychiatrie beruhe hauptfächlich auf Beobachtungen, deshalb müßten die Studenten ein Jahr lang an den Irrenanstalten selbst ausgebildet werden.

Abg. Dr. Friedberg (ul.) bedauert die Mißgriffe, welche die Polizei manchmal in der Bekämpfung der Geheimmittel mache. In Wiesbaden sei das bekannte Friedrichshaller Bitterwasser erholen worden. Ein Geheimmittel sei es doch nicht, auch seine Wirkung fei nicht unbekannt. Sellten etwa politische Bedenken obwalten? Dieses Wasser sei ein Mittel, welches jede Obstruktion auf das Nach⸗ drücklichste belämpfe.

Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Bosse:

Meine Herren! Der Fall von Wiesbaden, den der Herr Abg. Dr. Friedberg zur Sprache gebracht hat, ist der Medizinalverwaltung nicht bekannt. Ich befinde mich aber mit dem Abg. Dr. Friedberg in vollem Einverständniß, daß ich das Friedrichshaller Bitterwasser weder nach seiner Zusammensetzung noch nach seiner Wirkung für ein Geheim— mittel halte. (Heiterkeit) Ich will auch die sonstigen, selbst die politischen Wirkungen garnicht bezweifeln. Genug, wir wissen von dem Fall nichts. Es ist möglich, daß die Medizinalverwaltung überhaupt nichts damit zu thun hat, daß es sich um eine reine polizeiliche Verfügung handelt, und daß sich dieselbe garnicht auf das Geheimmittelwesen bezieht. Jedenfalls will ich der Sache nachgehen, und wenn das Verbot irgendwie mit dem Gebeimmittelwesen zusammenhängen sollte, so will ich versprechen, daß von meiner Seite nichts unterlassen werden wird, die Verfügung rückgängig zu machen.

Abg. Dr. Lang erhans meint, daß ein einjähriges Studium an einer Entbindungsanstalt für die Mediziner viel wichtiger sei als an einer Irrenanstalt.

Damit schließt die Diskussion. merkung stellt

Abg. Dr. Freiherr von Heereman einige Mißverständnisse richtig und bemerkt, daß das Zentrum keine Anträge stelle, weil es keine Mehrheit finde.

Bei den Ausgaben dieses Kapitels wünscht 2A Dr. Friedberg eine bessere Unterweisung der Chemiker in der Nahrungsmitteluntersuchung und bedauert, daß in Kiel, Halle und Marburg noch keine Prüfungskommission dafür bestehr.

Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Bosse:

Meine Herren! Es ist richtig, daß bei den Universitäten Halle, Kiel und Marburg bis jetzt Prüfungskommissionen für Nahrunge— mittel⸗Chemiker nicht bestehen. Wir sind aber bereits in die Er— wägung eingetreten, auch dort solche Kommisstonen zu bestellen. Ich bin bereit dazu. Ich hoffe also, daß der Wunsch des Herrn Abg. Dr. Fried⸗ berg in nächster Zeit wird befriedigt werden. Ich will noch hinzufügen, daß dasselbe von der Technischen Hochschule in Aachen gilt, die bisher auch keine solche Kommission hatte, und der wir ebenfalls glauben eine solche geben zu müssen.

Was das praktische Ausbildungsjahr der Nahrungsmittel ⸗Chemiker anbelangt, so bin ich gern bereit, in Erwägung zu nehmen, ob nicht auch das hygienische Institut der Universität dazu zuzulassen ist. Wir haben bisher nicht gewußt, daß in dem Umfange, wie der Abg. Dr. Friedberg mitgetheilt hat, auch das hygienische Institut mit Auf— trägen zu Untersuchungen verschledener Nahrungsmittel aus Stadt und Umgegend Halle versehen war. Nachdem das hier zur Sprache gekommen, ist, muß ich selbstverständlich mich zunächst erkundlgen. Wenn aber die Verhältnisse so liegen, so bin ich gern bereit, auch das hygienische Institut für die praktische Ausbildung der Nahrungs— mittel Chemiker zuzulassen.

In einer persönlichen Be⸗

Abg. Dr. von Woyna lfr. kons.) lenkt die Aufmerksamkeit auf

die Maßregeln zur Bekämpfung der Tuberkulose und auf das Vor⸗ gehen des Comstés zur Errichtung von Heilstätten für Tuberkulõse. Die Regierung solle die kleineren staatlichen Bader für solche Heil⸗; stätten dienstbar machen, um die Tuberkulose ebenso zu bekämpfen, wie die Lepra und die Granulose.

Ministerial˖ Direktor Dr. von Bart sch: Wir wollen auch die Tuberkulose energisch bekämpfen. Ihre Majestät die Kaiserin ist uns hier mit leuchtendem Beispiel vorangegangen; durch die Mitwirkung Allerhöchstderselben ist die Lungenheilstätte am Grabowfee begründet. Eine gleiche Einrichtung ist in Beliig in der Entwickelung. Daz ganze Land muß uns in dieser Sache unterstützen; viele Mitglieder des Hause haben schon ihre Hilfe der Regierung hierfür angedeihen lassen.

Abg. Im Walle Sentr.) erinnert daran, welche Hoffnungen man auf das Koch'sche Tuberkulin gesetzt und welche hohe Summen dafür das Haus , g. habe. Wo seien diese Summen geblieben, seien sie unnütz ausgegeben?

Qber⸗ Stabtzarzi Dr. Kirchner: Die Erfahrungen mit den Tuberkulin sind noch nicht abgeschlossen; manche Aerzte haben im Stillen weiter damit gearbeitet, und es hat sich heraus fehr, naß es im Anfangstadium der Krankheit ein sehr schätzbares littel un bel Tuberkulose der Rinder ganz unentbehrlich ist. In Verbindun mit den Heilstätten und diätetischer Lebensweise soll es weiter benutz werden. Ich bitte, noch kein endgültiges Urtheil zu fällen.

(Schluß in der Zwelten Beilage.)

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Köni

Mn 67.

(Schluß aus der Ersten Beilage.)

Abg. von der Grochen (fkons.) bittet um weitere Mittel ; Belimpfung der in Ostpreußen herrschenden granulösen AÄugen⸗ unkhes da die im vorigen Jahre bewilligten 350 000 M nicht , rect hätten. Der Staat müsse ohne Hilfe der Gemeinden n diese Seuche vorgehen. Auch der Westen habe ein Intereffe, ö. der Weiterverbreitung der Granulose bewahrt zu bleiben. Ver Geuchentilgungshlan müsse in allen Fällen sofort ausgeführt werden und dürfe nicht durch Verhandlungen mit den Gemeinden verzögert

en. werd in jterial. Direktor Dr. von Bartsch: Die Lepra und die ranulose erfordern verschiedene Frontentwicklung. Gegen die Lepra perhalten wir uns defensiy es sind überhaupt nur 22 Fälle bekannt —, egen die Granulose gehen wir offensiv vor. Wir haben fast 6) Aerzte schon durch besondere Kurse dazu vorbereitet und werden nunmehr eine ambulante Krankenpflege für die ganzen Krankheitz— bezirke einrichten. Auf die Mitwirkung der Gemeinden können wir schon aus prinzipiellen Gründen nicht verzichten. Eine Polizei- berordnung über die Bekämpfung der Granulose wird auch erlassen werden, wenn die Unterweisung der Bevölkerung allein nicht genügt. Das Kapitel „Medizinalwesen“ und der Rest der dauernden Ausgaben werden bewilligt. Bei den einmaligen Ausgaben, und zwar bei der letzen Rate für den Dombau in Berlin, spricht Abg. Felisch (kons.) seine Freude über die Ausführung dieses Baues aus. Es würden an demselben für das preußische Geld nur preußische Arbeiter beschäftigt und preußisches Materia verwendet. Der Sandstein komme aus Schlesien, auch der gefammte Marmor fei aus Preußen. Die Ausführung der Arbeiten sei vorzüglich. Zum ersten Mal werde hier bei einem Bau die veranschlagte Summe von 10 Millionen Mark nicht überschritten werden. Redner äußert noch einige fachtechnische Wünsche betreffs des inneren Ausbaues“ und der Ifustik im Dom. ö Bei dem Auggabetitel: „3000 S als erste Rate für die Sternwarte in Berlin zu Untersuchungen über das Wesen der Elektrizität im Weltenraum“ bespricht Abg. Wetekamp (fr. Volksp.) die Arbeiten zur Erforschung klektrischer Lichterscheinungen im Himmelsraum. Redner hält die 3000 4 für das erste ir nin, für hinreichend. Bei den Ausgaben für Bauten der Universität Halle bittet Abg, Dr. Friedberg um Vermehrung der Hörsäle durch einen Neubau in der Nähe der Universität. e ; Bei den einmaligen Ausgaben für wissenschaftliche Zwecke ittet Abg. Dr. Schul tz⸗Bochum (nl.) Mineraliensammlung in Ostpreußen. Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Bosse: Meine Herren! Wir sind dem Herrn Vorredner dankbar für das lebhafte Interesse, welches er dieser geradezu prachtvollen Samm / lung entgegenbringt. Wir theilen seine Werthschätzung derselben und stehen augenblicklich mit dem Besitzer, Herrn von Janson, in Unter—

um den Erwerb der Janson⸗

handlung. Ich hoffe, daß es uns gelingen wird, die Sammlung zu

erwerben.

Abg. Lückhoff (fr. kons.) dankt für den Neubau der Hochschule für Musik in Berlin, Abg. Seydel. Hirschberg (nl.) für die Errich⸗ tung der meteorologischen Station auf der Schneekoppe.

Die einmaligen Ausgaben werden bewilligt.

Schluß gegen 43 / Uhr. Nächste Sitzung Freitag 11 Uhr. Etat der Eisenbahnverwaltung.)

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Gärten und Schmuckplätze der Stadt Mainz einst und jeßt,. Von H. R. Jung, städtischem Obergärtner zu Köln, und W. Schröder, Garten Direktor der Stadt Mainz. Neudamm, Ver⸗ lag von J. Neumann, 1898. Preis elegant kartoniert 3 MS. Diese, 5 Druckseiten (Folioformat) umfassende, gut illustrierte und geschmack⸗ voll ausgestattete Schrift giebt ein Bild von den einstigen und jetzigen Gartenanlagen der Stadt Mainz. Von besonderem Interesse, nicht nur für den Landschaftsgärtner, fondern auch für den Kunsthistoriker, ist vor allem die Schilderung der ehemaligen Kurfürstlich Mainzischen Sommerresidenʒ Favorite', welche nach bisher unbenutzten Archibquellen bearbeitet worden ist. Es ist sehr zu Y be— dauern, daß dieses Schloß mit seinen Gartenanlagen, den Schöpfungen eines Lenßtre, im Jahre 1795 von französischen Lruppen gänzlich zerstört wurde. Die von Niedlin 1779 in Kupfer gestochenen Ansichten, welche dem Werke in photographischen Wiedergaben beigefügt sind, geben eine getreue Anschauung des ehe⸗ maligen Lustschlosses mit den in altfranzösischem Stil hergeflellten jartenanlagen. Vor allem sind in der Schrift aber auch die neueren kärtnerischen Anlagen der Stadt Mainz ausführlich beschrieben und durch Abbildungen nach Photographien erläutert. Diefe zeigen, wie die Leitung der Mainzer Stadtgärtnerei es verstanden hat, allen Freisen der Bevölkerung Erholung spendende Anlagen in garten⸗ linstlerisch vollendeter Ausführung darzubieten. Nicht unerwähnt möge bleiben, daß das Buch zum Schluß auch noch genaue Angaben lber die Bepflanzungzart der Straßen und Plätze der Stadt sowie ber die Thätigkeit des Mainzer Gartenbauvereins und ein Verzeich⸗ aj. der Handel sgärtnereien und deren Kulturen in Mainz und nächster lngebung enthält.

n. Däe Aufforstung der Oed, und Ackerländereien unter Berückichtigung der dem Landwirth zur Verfügung stehenden Hilfs⸗ nittel. Von H. Kottmeier, Königlichem Oberförster. Verlag ben J. Neumann, Neudamm. Preis S5 3. In dieser ä bid den Landwirthen, welche auf ihren Gätern für die landwirth⸗ hiftliche Ausnutzung ungeeignete Flächen besitzen, von einem Fach⸗ ann Rath ertheilt, wie sie folche Ländereien durch Aufforstung 7 machen können. Auch über die Erhaltung schon vorhandener flachen giebt der Verfasser praktische Anlestung. Vandwirthe, he Sedlandereien oder ertraglose Aecker zu ihrem Besitz zählen, deten das kieine Buch willkommen helßen.

j Das schwarzbunte Niederungsvteh an der Nordsee⸗ if jwischen Weser und Rh gin. Landwirthschaftliche KReise— . mit einem Anhange: „Dle Rindpiehzucht in der Reumark ötdlich der Warte“ von Br. Va delt. Mit 3 Tafeln und 14 Ab⸗ d Verlgg von T. Neumann, Neudamm. Preis geheftet sc Der Verfasser, Direktor der landwirthschaftlichen Winter⸗ hule zu Königsberg Um., behandelt in diesem Buche vornehmlich e Rindviehnmcht in Oldenburg, Sstfriegland und Holland und be⸗ gte dabei in sachgemäßer Weise die Beftrebungen der Züchterver⸗ . gungen in den , . Zuchtgebieten. Das Buch ist eigentlich 9 Bericht über eine eise in diese Gebiete, die der Verfaffer im

Fenmer deg Jahres 1556 im Auftrage der Landwirthschaftstammer fuͤr

'Mrovinz Vrandenbur ausführte. Er schildert seine Erlebnisse in ö

Zweite Beilage

Berlin, Freitag, den 18. März

von Interesse ist; namentlich bieten die Schilderungen der land—⸗ wirthschaftlichen Ausstellungen in den betreffenden Zuchtgebieten vieles Neue. Der Verfasser stellt sodann die dortige Rindviehzucht mit der in der Provinz Brandenburg, besonders in der Neumark, betriebenen in Vergleich und giebt hierbei gute und praktische Rathschläge. Eine Reihe von nach Driginalphotographien ausgeführten Thierbildern dient zur anschaulichen Erläuterung des Textes.

Handel und Gewerbe.

Der. Ausweis der Reichsbank vom 15. März 1898 weist bei einem gesammten Kaffenbestand von 1 613 093 060 (1897 b6 O66 000, 1896 976 210 000) ½ς der Vorwoche gegenüber eine Zunahme auf um 18402 000 (1897 um 15 807 O00, 1896 um L200 000) S6; der Metallbestand von 973 990 000 (1897 926 699 000, 1896 941 246 O00) S allein hat um 14 205 000 „6 zu⸗ genommen (1897 Zunahme 11 545 000, 1896 Abnahme 487 000 46). Der Bestand an Wechseln von 580 hs 000 (1897 508 534 O00, 1896 78 610 000) 6 hat sich um 18 374 000 (1897 Abnahme 1 728 000, 1896 Zunahme 26 362 000) M vermehrt, und auch der Bestand an Lombard⸗ forderungen von 77 796 000 (1897 99 538 Moo, 1896 78 794 000) zeigt eine Zunahme von 2 863 000 (1897 Zunahme 1 661 000, 1896 Abnahme 2 689 000) M; auf diesen beiden Anlagekonten zusammen ist also ein Zufluß von 21 237 005 (18397 Abnahme 67 000, 1896 Zunahme 17 673 006) M eingetreten. Auf passiver Seite erscheint der Betrag der umlaufenden Noten mit 1 0277 864 600 (i897 g66 göi 000, 1896 996 253 000) um 6 684 000 S höher als in der Vorwoche (1897 Abnahme 5 987 000, 1895 Abnahme 1 405 0060 6). Die sonstigen täglich fälligen Verbindlichkeiten (Giroguthaben) von 533 h94 000 (1897 495 954 000, 1896 528 394 O00) S haben sich um . C000 (1897 um 29 125 000, 1894 um S6 534 0) vermehrt.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlefien. „An der Ruhr sind am 17. d. M. gestenlt 13 402, nicht recht. zeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 17. d. M. gestellt 4468, nicht recht⸗˖ zeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs-Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin standen die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Grundstück zu Groß, Lichterfelde, Berlinerstraße 151, dem Restaurateur (Privatier) Friedrich Sommer und dessen Ehefrau Anna Semm er, geb. Markgraf, beide zu Groß⸗Lichterfelde, gehörig; Fläche 9,60 a; Nutzungswerth 2985 M6; Meistbietende blich Frau Auguste Weichert, geb. Diet rich, zu Straußberg mit dem Gebot bon o0 690 S Grundstück zu Groß-⸗Lichterfelde, angeblich an der Karlstraße belegen, dem Zimmermeister Fulius Reinboth zu Berlin, Tegelerstraße har, gehörig; Fläche F71 2; mit dem Gebot bon 21 759 e blieb der Zahlmeister . D. Albert Hietmann zu Berlin,. Müllerstraße 168, Meistbietender. Grundstück zu Steglitz, Flensburgerstraße 13, dem Schlächtermeister Dtto Menzel zu Steglitz gehörig; Fläche 4,97 a; Nutzungs⸗ werth 1350 é; WMeistbietende blieb mit dem Gebot pon 20 009 6 die verwittwete Rentier Caroline Schmidt, geb. Bäthge, zu Steglitz, Schlichtstraße 54. Grundstück zu Neu⸗Weißensee, Gäblerstraße 9, dem Arbeits mann Adolf Radzimanowski zu Berlin gehörig; Meistbietender blieb Rentier Karl Kobbe zu Reu - Weißensee, Gustap⸗— Adolfstraße 166, mit dem Gebot von 16000 M Grundstück zu Pankow, an der Kreuzstraße belegen, dem Bautechniker Hans Liebert zu Berlin gehörig; Fläche 6,21 a; mit dem Gebot von 34 609 S blieb der Eigenthümer Joseph Hirschberg zu Berlin, Lothringerstraße 63, Meistbietenber. Grundstück

. Schrelbwesse unb streift dabei auch mancheg, waz eigentlich unmittelbar zu dem Thema gehört, aber für den Leser dennoch

zu Hohen⸗Schönhausen, im Dorfe 18 belegen, dem Gemeinde Vorsteher Carl Heinrich Neumann zu Hohen⸗Schönhausen gehörig; Fläche 7, 8s a; Meistbietender blieb der Kaufmann Reinhold Hecht zu Hohen-Schönhausen mit dem Gebot von hbo0 S, der seine Rechte aus diesem Gebot an die Berliner Viehkammissions⸗ und Wechselbank Aktien“ gesellschaft zu Berlin, Königstraße 37, abtrat. Das Ver— fahren der Zwangsversteigerung des angeblich zu Groß-Lichterfelde in der Elisabethstraße L belegenen Grundstücks, dem Maurermeister Ferdinand Zeimert zu Lankwitz gehörig, und des Grundstücks zu Heinersdorf, Dorfstraße 22 belegen, dem Mühlenmeister Robert Kleinau gehörig, ist aufgehoben worden.

Verkehr auf dem Berliner Schlachtviehmarkt vom 16. März. Zum Verkauf standen: 406 Rinder, 2326 Kälber, 1948 Schafe, 8379 Schweine. Markt⸗ preise nach den Ermittelungen der Preisfestsetzungs⸗Kommiffion: Bejahlt wurden für 100 Pfund oder 50 Kg Schlachtgewicht in Mart bezw. für 1 Pfund in Pfg.): Für Rinder: Ochfen: h vollfleischig, ausgemästet, höchsten Schlachtwerths, höchstens7 Jahre alt, bis 2) junge fleischige, nicht ausgemästete und ältere ausgemaͤstete bis ; 3) mäßig genährte junge und gut genährte ältere 46 bis 50; c gering genährte jedes Alters 43 biß 45. Bullen: 1) voll⸗ pech, öchsten Schlachtwerths big ; 2) maͤßig genäͤhrte lüngere und gut genährte ältere 47 bis 50; 3) gering genahrte 43 big 46. Färfen und Kühe: 1) a. vollfleischige, ausgemãflete Färsen höchsten Schlachtwerths big —; b. vollfleischige, aus⸗ gemästete Kühe höchsten Schlachtwerth, höchstens 7 Jahre alt, bis —; 2) ältere ausgemästete Kühe und weniger gut ent wickelte jüngere bis —; 3) mäßig genährte Färsen und Kühe 46 bis 48; ) gering genährte . und Kühe 42 bls 44 Kälber: 1 feinste Mastkälber (Vollmilchmast) und beste Saugkälber 64 big 69; mittlere Mastkälber und gute Saugkälber 57 bis 63; 9 geringe Sanglälber 48 bis 55; 4) ältere gering genährte Kälber resser 33 bis 42. Schafe: 1) Mastlaͤmmer und jüngere Mafthamme 56 bis 59; 2) ältere en 52 bis 55; 3) mäßig genährte Hammel und Schafe (Merischafe) 47 big ho; 4 Holsteiner Niederungs⸗ schafe bis auch 5 100 Pfund Lebendgewicht big Schweine: Man zahlte für Jo0 Pfund lebend (oder ho kg) mit 20 Tara⸗ Abzug: 1) e e fg, kernige Schweine feinerer 3 und deren Kreuzungen, höchstens 14 Jahr alt: 4. bis 58; b. (Käfer) 58 bis 60; 2) fleischige Schwelne 55 bis 57; gering entwickelte 52 bis 54; Sauen h3z bis 56 A

Vie , , an der Börse zu Berlin genehmigte in ihrer gestrigen Sitzung den Antrgg der hiesigen Deutsch⸗Asiatischen Bank, die 4 prozentige Kaiserlich Chinesif Staats Anleihe vom Jahre 1898 im . von 16009000 Pfund Sterling zum Börsenhandel an der Berliner Börse zuzulassen.

Düsseld . , vom 17. März. (Amtlicher Kurs bericht) Der Kohlenmarkt liegt bei let 0 e fort · ö. fest; der Versand ist bei gutem Rheinwasserstand der

Ausweis über den

örderung entsprechend. Auf dem GEisenmarkt herrscht regere eschäftigung bei ,, der Roheisenvorräthe. A,. Koh ken und Kok. 1) Gas. und Flammkohlen: Gaskohle für Lucht. asbereltung 6 16,50 - 11,50, Generatorkohle 160 6 = 11560, Gag. ammförderkohle 900 10600; 2 ettkohlen: zee, d, 0 -= 9,50, beste melierte Roh e g, vo, = 10,50, Kokskohle

glich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

1898S.

8.00. - 8560; 3) magere Kohle: Förderkohle 8 00— 9,50, melierte Kohle g,o0 - 11.00, Nußkohle Korn II. (Anthracit) 19, 5o - 31,00; ) Koks: Gieereikoks 16,00 16,50, ochofenkoks 14,00, NRuß⸗ koks; gebrochen 16,560 17300; 5) Briguets 1060 = 13,90. B. Grze: l Rohspath, je nach Qualität, 11,97 11,90, 2) Spath⸗ eisenstein, gerösteter, je nach Qualltät 1520 1670, 3) Somorrostro f. 9. b. Rotterdam 4) nassauischer Rotheisen tein mit etwa 50 (ο Eisen 11—12, 5) Rasenerze franko —. 6. Roh⸗ ei sen: 1) Epiegeleisen Ia. 10-120, Mangan 66, 00 = 67, 0, 2) weiß. 6 Qualitäts Puddelroheisen: A4. rheinisch⸗ westfälische

arken und b. Siegerländer Marken 58, 0 —- 59, 00 mit Fracht ab Siegen, 3) Stahleisen 60, 05 51,00 mit Fracht ab Siegen, 4 englisches Bessemereifen ab Verschiffungßhafen —, 5 spa⸗ nisches Bessemereisen Marke Mudela cif. Rotterdam 6) deutsches Bessemereisen —, 7 Thomaßeisen frei Verbrauchs⸗ stelle 6060, 8) Puddeleisen (Luxemburger Qualität) 49, 80, H englißtzes Noheiseß Rr. ll sb ö hänhrert. ö ö, ch Luzäm— burger Gießereieisen Nr. III ab Luxemburg 52,065, 11 deutsches Gießereieisen Nr. I 67, 1 do. Nr. I 1153) do. Nr. II 60, 14) do. ämatit C7, 15), sanisches Hämatit Marke Pudela ab Ruhrort 5,90. D. Sta bei sen: Gewöhnl. Stabeisen —=—. H. Bleche: 19 Gewöhnliche Bleche aus Flußeisen 137,50 142.50, 2) do. Sa ne. eisen 165, 3) , , . auß Flußeisen 157, 50, 4) do. Schweiß⸗ eisen 180, 5) Feinbleche 125, 00-135, 0). F. Draht: R Gifen⸗ walzdraht , 2) Stahlwalzdraht —.

Die Betriebgeinnahmen der Gotthardbahn betrugen im Februar 1898 aus dem Personenverkehr 468 560 (im Februar 1897 porläufig, 885 60oJ, endgültig 413 605) Fr.', aus dem Güterverkehr b91 500 (im Februar 1897 vorläufig 763 400, endgültig 756 940) Fr., verschiedene Einnahmen 45 000 (im Februar 1897 vorläufig 45 000, endgültig 45 283) Fr., zusammen 1 145 000 (im Februar 1897 vorläufig 1 195 900, endgültig 1246 829) Fr. Die Betriebsausgaben betrugen im Februar 1898 750 000 (im Februar 1897 vorläufig 585 000, endgültig 701 088) Fr. Demnach Ueberschuß im Februar 18538, 395 006 (im Februar 1897 vorläufig 56 0Oöo, endgültig daß 74M) Fr.

Stettin, 17. März. (W. T. B.) Spirktus loto 43,50 Gd.

Bretlau, 17. März. (WB. T. B.) Schluß Kurse. Schles. 6 o/sg L. Pfdbr. Litt. A. 10040, Breslauer Diskontobant 22,76, Sres lauer Wechtlerbenk 112,25, Schlesischer Bankverein 143350, GIreziguer Sprftfabrii 155375. Donncrgrharck I5g a5, Ftatiomsger 81, 00, Oberschles. Eis. 102,50, Garo Hegenscheldt Att. 126,70, Yberschles. Kols 169, 25, Oberschl. P. 3. I62,. 00, Opp. Zement 166,00, Giesel Zem. 156,509. L.Ind. Kramsta 156, 06, Schles. Jement 216,560, Schleß. Zinkh. A. 231, 06, Laurahütte 183 00, Greg. Sesfabr. 9b, 69, Kokz-Obligat. 102,50, Niederschles. elektr. und Kleinbahn.

gesellschaft 133,60.

Produktenmarkt. Spiritus pr. 100 1 100060 exkl. 50 A Verbrauchgahgaben pr. März 63,30 Gd., do. 70 4 erbrauchs⸗ abgahen pr. März 45,60 Gd.

Magdeburg, 17. März. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn—⸗ jucker erkl. 88 c. Rendement 9, 935 10, 13. Nachprodukte exkl. 185 Co Rendement 720-7, 0. Matt. Brotraffinade J 23,25. Yrotraffinade II 23,00. Gem. Rafftnade mit Faß 23/00 - 23,50. Gem. Melis 1 mit Faß 22.50. Ruhig. Robzucker J. Pro— dukt Transito f. a. B. Hamburg pr. März 9.07 bez. und Br., Er. April go7t bez., g, 0 Br., pr. Mal g, 15 bez. und Br., pr. 8 9.224 bez. und Br., pr. Oltober⸗Dezbr. 9,25 Gd., 930 Br.

uhig.

Frgnkfurt a. M., 17. März. (B. T. B.) Schluß Kurse. zond. Wechs. 20,48, Pariser do. 80, g33, Wiener bo. 170,00, 3 MMO Reichs. A. 96,0, Unif. Egypter Italiener 93,59, 3 oo port. Anleihe 20,30, 5 6/9 amort. Rum. 11600, 80, 4 so russische Kons. 10360, 4 ,,. Russ. 1894 68,39), 4 (0. Spanier hh, S9), Darm⸗ stäͤßter 159,20, Veutsche Genossenschafts⸗Bank 118,70, Diskonto⸗ KRommandit 205,60, Dregdner Bank 165,70, Mitteld. Kredit. 121,00 Rational. f. B. L465. 20, Besterr. Kreditatt., Jog, Dest. Ung. Ban 800, Reichsbank i169, 00, Allgem. Elektrizitàt 280,50, 52 No, 0, Bochum. Gußft. 202,906, Dortm. Ünion = Heigt. E636, Hibernig 156 66, Taurahütte 1583, o, Westertgeke 190,090, Höchster Farbwerke 438 06, Privatdiskont 3.

Effekten ˖ Sozietät. (Schluß.) Defterr. Kredit Aktien 3083, Franz. 2934, Lomb. 69, Ung. Goldr. 103, 30, Gotthardb. 148, 40, Deutsche Bank 206. 40, Diskont o- Komm. 206, 40, Dregdner Bank 165,75, Berl. Handelsges. 170,0, Bochumer Gußff. —, Gelfenkirchen Darpener =, Hibernia Laurahütte Portuglesen = Schweißterische Zentralb. 137,0, do. Nordostbahn 101,90, do. Union 76,10, Ital. ,, Schweij. Simplonb. 88,50, 69/9 Mexikaner —, Itallener 93,45, Schuckert ——, Helios = Allg. Elektr. =, Nationalban Türken ——.

Köln, 17. März. (W. T. B.) Rüböl loko 54,50, pr. Oktober

50,40.

Dres den, 17. März. (W. T. B.) 30/0 Sächs. Rente 96 565, zl L do. Staatzanl, 6b, ho, Bregd. Stadtanl. v. Ss of, 5, Mig. deutsche Kreditbk. 209, 00, Dresd. Kreditanst. 138, 00, Dregzpner Bani 166,25, Dresdner Bankverein Leipniger Bank 199,00, 4. Hank 130 00, Deutsche Straßenb. J163,. 60, Vregd. Straßenbahn Vb Jo, Sächf. Böhm. Bampfschiffahrts⸗ Ges. 297 Ho, Dreg duct Bau gesellsch. 250,75.

Leipiig, 17. März. (B. T. B.) Schluß Kurse. 3 o/o Säͤchsische Rente gb, 60, sl eg do,. Anleihe 101,06, eitzer Paraffin⸗ und Solaröl Fabrik 117, 00, Mansfelder Kuxe 1022, Veipziger Krebit- anstalt ˖ Aktien 209, 00), Kredit- und Sparbank zu Lespz g 122, 90, Leipziger Bankaktien 199,5, Leipziger Hypothekenbank 150,90, Sächsische Bankaktien 129, 75, Säͤchstsche Boden · Kreditanstalt 135,25, deipiiger Baumwollspinnerel⸗ Aktien 175,50, Leipziger Kammgarn⸗ Pinnerei⸗Aktien 181,00, Kammgarnspinnerei Stöhr u. Co— 196, 00, Altenburger Aktienbrauerei 41, 06, Zuckerraffinerie . , 119,26, Große Lelpziger Straßenbahn 234, M0, Leipziger Eleftrische Straßenbahn 164,00, Thüringische er, , . 221. 265, Deutsche Spitzen fabrik 242,00 e her lektrizitatswerke 132,00, Säͤchssische Woll garnfabrik vorm. Tittel u. Krüger 138,00. Kammzug-⸗Terminhan del. La Plata. Grundmuster B. Er. März 3,55 „, pr. April 3,521. A, pr. Mal 3,535 M, pr. Juni 3,471 *, pr. Juli 347 A, pr. Auguft 3, T7 A, pr. September 3,45 4, pr. Qftober 3.45 *, pr. November 3, 45 , pr. Vejember . 4, , 3, 45 , per Februar 3, 45 Umsatz: I5 000.

endenz: Fest. Kämmlings⸗Auktion. Angeboten 470 000 Kg, verkan V0 900 kg, zurückgezogen 180 000 kg. Es war die gewöhnt Käuferzahl erschtenen, Stimmung belebt. Kurante Buenos Äfreg und Austral 59 8, gute Auftral 235 3 höher. Die hiesige Firma Becker u. Co. wird unter Mitwirkung der Direction der Dihconto⸗Gesellschaft in Berlin in eine Kommanbit⸗ Gesellschaft auf Aktken mit einem Artienkapital von 10 (G. umgewandelt.

Brem en, 17. März. W. T. B.) Börsen ⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. 8 Notierung der Bremer Petroleum. Vörse.) Koko 5,0 Br. Schmal. Ruhig. Wilcor 286 8, Armour shield 2186 J., Gudahy 255 3, Choice Groccry 79 3. White label 299 8. Speck. ö Short elear middl. loko

8 Reit fest. Kaffee ig aumw olle stetig. Upland ddl. loko 815 4. Taback. 87 Seronen Ambalema, 145 Seronen

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