der deuische Botschafter Graf zu Eulenburg als Vertreter des Deutschen Kaisers, der Botschafter Marquis von oyos in Vertretung der Königin⸗Regentin von panien, ferner der Fürst und die Fürstin von Bulgarien und zahlreiche hohe Würdenträger. Der Fürst von Bulgarien ist gestern Abend von Wien nach Sofia zurückgereist; die Fürst in wird noch einige Zeit in Wien verbleiben.
Großbritannien und Irland.
Der Premier⸗Minister Lord Salisbury ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern in Begleitung seines Leibarztes Sir William Broadbent von London nach Südfrankreich ab⸗ gereist. Im Unterhause theilte gestern der Parlaments Sekretär des AUeußern Curzon mit, die Regierung hahe die amtliche Benachrichtigung erhalten, daß die österreichisch- ungarische Regierung zum 15. April ihr Geschwader und ihre Truppen aus Kreta zurückzuziehen und nur eine genügende maritime Streitmacht zum Schutze ihrer Konsularbehörden und ihrer Reichsangehörigen dort zu be— lassen beabsichtige. Diese Maßregel schließe, wie bemerkt werde, weder den Austritt aus dem europäischen Konzert, noch irgend ein Abweichen von der Politik in sich, welche Oesterrneich— Ungarn von Anfang an in der kretischen Frage befolgt habe. Die österreichische Regierung werde auch fernerhin mit den übrigen Mächten in der Richtung auf eine endgültige Rege⸗ lung dieser Frage zusammenarheiten. Ein Anlaß zu einem un⸗ abhängigen Vorgehen seitens der Gargntiemächte sei daher nicht enistanden. Die Absicht der deutschen Regierung, sich von Kreta zurückzuziehen, sei bereits einige Zeit im voraus dem britischen Botschafter in Berlin mitgetheilt worden. Curzon erklärte ferner, eine Sammlung von Schriftstücken, China betreffend, sei in Vorbereitung und werde sobald als möglich dem Parlament vorgelegt werden. Darin würden die der Regierung zugegangenen Nachrichten über die von den europäischen Mächten gestellten Ersuchen um Gewährung von Zugeständnissen enthalten sein. Die Schriftstücke würden nicht vor Ostern zur Vorlage gebracht werden können. Der Parlaments⸗Sekretär des Aeußern theilte ferner in Betreff des Delagoa⸗Bay⸗Schiedsgerichts mit, daß die Sachver⸗ ständigen, welche gewisse Untersuchungen an Ort und Stelle angestellt hätten, nunmehr aus Süd⸗Afrika zurückgekehrt seien. Man habe gutest Grund zu glauben, daß der Schiedsspruch nun nicht mehr viel längere Zeit werde hinausgeschoben werden. Die Sachverständigen hätten ihre Arbeiten zum Ab⸗ schluß gebracht, und der Bericht darüber werde den Parteien binnen vier bis sechs Wochen zugestellt werden. Der Spruch dürfte im Frühherbst zu erwarten sein. Die Schiedsrichter hätten ihre Arbeiten im Jahre 1891 begonnen. Eine feste jährliche Summe als Entgelt für ihre Arbeiten sei nicht namhaft gemacht worden. Curzon erklärte weiter, der britische Gesandte in Peking habe telegraphiert, daß das Abkommen Rußlands mit China vorgestern unterzeichnet worden sei; die Regierung sei über die Bestimmungen desselben noch nicht genauer unterrichtet. Die Verhandlungen mit Deutschland und Belgien über den Abschluß von Handelsverträgen nähmen ihren Fortgang; es würde aber jedem Brauch wider— sprechen, wenn man die Bestimmungen neuer Verträge im vor⸗ aus dem Parlament unterbreiten wollte. Im weiteren Verlauf der Sitzung fragte O'Kelly, oh seit der Besetzung von Kigoischau durch Deutschland irgend ein britisches Kriegsschiff diesen Ort angelaufen sei. Der Etiste Lord der Abmiralität Goschen erwiderte „Ja“. — Der Erste Lord des Schatzamts Balfour brachte namens der Regierung den Antrag ein, am 29. März, 5. April und 19. April Morgensitzungen abzu⸗ halten. Sir W. Harcourt fragte an, ob die Regierung in der Lage sein werde, vor Ostern eine Erklärung über ihre Politik im fernen Osten abzugeben. Er glaube, daß beide Seiten des Hauses die Lage des Landes in dieser Angelegenheit kennen zu lernen wünschten.
. ö ö . ö ' 9 5 Redner erinnerte das Haus daran, daß die Regierung bei der
Parlamentseröffnung erklärt habe: es sei nichts geschehen, noch etwas geplant, das Englands Vertragsrechte in irgend einer Weise verletzen werde. Gewisse Umstände, setzte Sir W. Harcourt hinzu, hätten aber nunmehr den Eindruck hervor⸗ gerufen, daß eine solche Erklärung wie diese gegenwärtig keine Geltung mehr besitze. Hierauf erwiderte der Erste Lord des Schatzamts Balfour, er erkenne an, daß eine Erklärung über die neuerdings in Ost⸗Asien bejolgte Politik vor den Ferien durchaus nothwendig sei; doch sei es nicht möglich, die ganze Angelegenheit vor den Ferien in zureichender Weise zu überblicken, da die erforderlichen Schriftstücke vor Ostern nicht beschafft werden könnten. Unterhandlungen seien gegenwärtig im Gange, und er könne nicht sagen, wann er in der Lage sein werde, eine Erklärung abzugeben. Es dürfte wünschenswerth sein, die Abgabe der Erklarung auf den 5. April zu verschieben. Sir W. Harcourt entgegnete, ihm liege mehr an der Erklärung der Regierung als an der Gelegenheit zur Debatte. Obgleich er sich das volle Recht der Kritik vorbehalte, habe er sein Ersuchen nicht zu dem Zweck gestellt, um einen Streit zu erheben, sondern um eine klare Mit⸗ theilung der Regierung über die Lage des Landes zu erlangen. Der Antrag Balfour's wurde soßann mit 248 gegen 78 Stimmen angenommen. Ashmead Bartlett kündigte an, er werde eine Resolution beantragen, in welcher erklärt werde, daß, falls die Regierung außer stande sei, die Integrität des chinesischen Gebiets aufrecht zu erhalten, es ihre Pflicht sei, eine befestigte Basis für die Flotte Großbritanniens im Golf von Petschili zu erlangen und dafür zu sorgen, daß die Träler des HYangä⸗tse⸗kiang und des Wesfflusses that⸗ 6. in die britische Einflußsphäre kämen. Sodann nahm as Haus die zweite Lesung der Bill, betreffend bie griechische Anleihe, nach kurzer Debatte ohne Abstimmung an. Im Laufe der Berathung erklärte der Schatzkanzler Sir Michael Hicks Beach, die Konvention der Garantiemächte sei ver— eindart und werde heute unterzeichnet werden. Im weiteren Verlaufe der Sitzung wurde die zweite Lesung der Bill, be⸗ treffend die Errichtung von Ministerialgebäuden, genehmigt.
Frankreich.
Der Senat nahm gestern das Gesetz, betreffend die Ein⸗ verleibung von Vororten in Paris, an und begann sodann die Berathung des Budgets. — Die Deputirten kammer ge⸗ nehmigte ohne Debatte das vierte provisorische Budget⸗Zwölftel. Der Deputirte Gérault⸗Richard brachte einen An⸗ trag ein, der die Aufhebung des Gesetzes gegen anarchistische Umtriebe zum Gegensiand hat. Er verlangte die Dringlichkeit 3 seinen Antrag. Der Justiz⸗Minister Milliard bekämpfte
ie Dringlichkeit, wurde.
der Wahlen
Rußland.
Der Regierungsbote“ veröffentlicht heute, wie, W. T. B.“ aus St. Petersburg meldet, ein offizielles Communiqué über die Vereinbarungen mit China, betreffend Port Arthur, Talienwan ꝛc. Dasselbe besagt:
Die mit den nöthigen Vollmachten versehenen Vertreter Ruß— lands und Chinas haben am 15.27. März d. J. in Peking ein besonderes Abkommen unterzeichnet, durch welches Port Arthur und Talienwan mit den dazu gehörigen Ländereien und den Territorial⸗ gewässern der Kaiserlich russischen Regierung für einen Zeitraum don 25. Jahren, der unter beiderseitiger Zustimmung verlängert werden kann, zur Nutznicßung abgetreten worden siad. Ferner hat China Rußland das Recht zugesftanden, eine Eisenbahn zu
bauen, welche die genannten Häfen mit der großen transsibirischen
Eisenbahnlinie verbindet. Dieses Abkommen ist eine direkte und natür⸗ liche Folge der zwischen den beiden großen Reichen, deren Bestrebungen
nnn Menn kr Nölker varauf gerichte F fi f der ganzen,.“ «* , 9) . g. s zum Beften ihrer Völker darauf gerichtet sein müssen, auf der ganzen, Debatte an den Aueschuß' für die auswärtigen Angelegenheiten
ungehturen Strecke ihrer Grenzbesitzungen die Ruhe aufrechtzuerhalten, bestehenden freundschaftlichen Beziehüngen. Die Thatsache, daß Häfen und Ländereien eines befreundeten Staates von russischen Streitkräften fried lich besetzt werden, beweist in evidentester Weise, daß die chinesische Regierung die wahre Tragweite dieses Ablommeng wohl zu würdigen gewußt hat. Unter Wahrung der Integrität der Souveränetätsrechte Chinas und in Befriedigung der unerläßlichen Bedürfnisse Rußlands als Grenz— macht berührt dieses Abkommen die Interessen keines anderen S sondern giebt im Gegentheil allen Völkern der Erde die Möglichkeit, in naher Zukunft mit den Kuüftengegenden des Gelben Meeres, die ihnen bisher verschlossen waren, in Verbindung zu treten. Die Er— öffnung des Hafens von Talienwan für die Handelsschiffe aller Nationen wird für den Handel und die Inbuftrie einen neuen, sehr ausge— breiteten Markt im äußersten Osten schaffen, dank der großen trans⸗
mates, würden.
zuwarten, eh: man über die
dessen bald dem Entschluß lat gemacht habe, in Ruhe Beweise ab⸗ Angelegenheit aburtheile. Die Unter. suchungskommission hate ihre Nachforschungen mit großer Sorgfalt angestellt. Die Botschaft giebt hierauf den Bericht im AÄus- zuge wieder, zählt die oben mitgetheilten Schlußfolgerungen des Kommisstonsberichts auf und fährt danach fort: „Ich habe Anweisungen ertheilt, daß der Wahrspruch der Unter⸗ suchungskommission und die Anschauungen der Regierung Ihrer Majestät der Königin ⸗Regentin mitgetheilt werden. Ich gestatte mir nicht, daran zu zweifeln, daß der Gerechtigkeits⸗ sinn der spanischen Nation den durch die Ehre und die freundschaftlichen Beziebungen der beiden Regierungen empfohlenen Weg des Vorgehens bezeichnen wird. Nas Ergebniß wird dem Kongresse mitgetheilt werden. Inzwischen forbere ich den Kongreß zu besonnener Beschlußfaffung auf.“ Sowohl vom Sengt als auch vom Repräsentanten⸗ hause wurden die Botschaft und der Kommissionsbericht ohne
überwiesen.
sibirischen Eifenbahnlinie, rie infolge des zwischen Rußland und China
getroffenen Uebereinkommentz berufen sein wird, in Zukunft die äußersten Punkte der beiden Kontinente der alten Welt zu verbinden. Das in Peling unterzeichnete Uebereinkommen hat also für Rußland einen hohen historischen Werth und muß für alle die, welchen die Wohl. thaten des Friedens und die Entwickelung der guten Beziehungen unter den Völkern am Herzen liegen, als ein glückliches Ereigniß auf— genommen werden. Amtlich wird
ferner ein von dem Minister
lands im Auslande gerichtetes Telegramm veröffentlicht. Dasselbe ist vom 15/27. März datiert und lautet: In Gemäßheit der Uebereinkunft vom 15/27. März, die in Peking zwischen ᷣ mit den nöthigen Vollmachten versehenen Mitgliedern des Tsung-li— port Arthur und Talienwan ebenso ßung von der chinestschen irsucht, dies der Regi laubigt 2 daß obenerwähnte Häfen ur Seiner Majestät des Kaisers, . daß die russische Flagge neben der chinesischen Flagge gehißt werden wird. Sie können gleichzeitig den Mintister der auswärtigen Angelegenheiten davon unterrichten, der Hafen von Talienwan für den fremden Handel offen sein wird ur befreundeten Nationen daselbst die weitgehendste finden werden.
verzüglich durch T
'nen Herrn, besetzt
Gastfreundschaft
Spanien.
Der Gesandte der Vereinigten Staaten Woodford hat, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern der spanischen Regierung den Bericht der Untersuchungs⸗Kommission über den Unfall des Kreuzers „Maine“ mitgetheilt. Morgen wird eine Kon⸗ ferenz des Gesandten Woodford mit dem Minister des Aeußern Gullon, dem Minister der Kelonien Moret und dem Minister⸗Präsidenten Sa gasta stattfinden.
Nach den bis heute früh bekannt gewor! wurden gewählt: 192 servative, 7 Anhänger Romero Robledo's, 135 Republikaner und 3 Karlisten. 1 2 Konservative gewählt; aus den übrigen Cubas liegen noch keine Ziffern vor.
Griechenland.
Der griechische Gesandte in Paris Delyannis ist, dem
„W. T. B.“ zufolge, zur Unterzeichnung der griechischen An⸗
leihe ermächtigt worden.
In Havanna wurden 4 Autonomisten und
1 1 F 5 / 925YFErY Wahlbezirken
Serbien. haben, wie „W. T. B.“ be⸗
Die Gemeindewahlen richtet, im ganzen Lande ein für die Regierung günstiges Er gebniß gehabt. Die gemäßigten Liberalen und die ehemaligen Fortschrittler erlangten überall die Mehrheit. Die Neuwahlen statt
für die Skupschtina werden in etwa einem Monat finden. Dänemark. Infolge des Ablebens der Prinzessin von Joinville sind die Prinzessin Waldemar von
nach Paris abgereist. Amerika.
Der Bericht der Untersuchungskom mission über die „Maine“⸗Katastrophe zerfällt, dem „Reuter'schen Bureau“ zufolge, in acht Abschnitte. Die Schlußfolgerungen der Kommission lauten:
sich daz Schiff in einem Tahmiwasser von sechs Faden Tiefe. 2) Die Disziplin an Berd war ausgezeichnet, der Zustand der Stauung vor⸗ normale mit Ausnahme der hinteren, für zebnzöllige Kanonen bestimmien Pulperkammer, was aber nicht die Explosion verursachte. Exploston fand um 9 Uhr 40 Minuten Abends statt; es erfolgten zwei Grplosionen mit sehr karzer Zwischenzeit. Bei der ersten Explosion wurde das Schiff in die Höhe geboben. 4) Die Kommission
des Aus⸗ wärtigen Grafen Murawjew an die Vertreter Ruß- stimmen w gen .
für die Vereinigten Staaten nicht gänzlich zufriedenstellend, doch liberaler und versöhnlicher als die bisher in Vorschlag gebrachten seien und dem Wunsche der Abwendung des Krieges
dem Vertreter Rußlands und den zu diesem Zweck
nd daß die Schiffe aller ü , , . ; ; ö f deß die Schiffs alt gemeldet, daß die Vereinbarung mit Rußland vorgestern unterzeichnet worden sei, nachdem die Kaiserliche Zustimmung
bereits im
9
Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Beilage.
General
Schatzamts von erledigte das Haus zunächst einige Rechnungsvorlagen und
Dänemark und der Prinz Johann von Orlsans gestern von Kopenhagen Vitzthum von Eckstädt auf die Verhandlungen der zweiten Lesung zurück, bei welcher die sozialdemokratischen Redner für die Forderungen
Sattlerarbeiten dieselben
. 2 . ͤ n don erhoben habe, sei verurtheilt worden. schrlstt mäßig, die Temperarnt in ben, Pulvertemmern um 8 Ühr eine (her eng me, Ei verurtheilt worte
3) Die
sich über die Aussage der Taucher, betreffend die Wracküberreste,
bilden. 5) Es geht aus den technischen Schilderungen, weiche sich auf die Wracküberreste beziehen, hervor, daß eine Mine unter See an Backbord explobierte. 6) Die Gxplosion ist nicht durch irgend ein Verschen der an Bord befindlichen Personen verschuldet worden. der Kommission geht dahin, daß die Explosion einer Mine, die Expieston zweier Pulverkammern verursachte. 8) Vie 8ommißssion erklärt, keine Beweise finden zu können, um eine Verantwortlichteit sestzustellen. Die Mitglieder der Kommission sind in ihren Ent— schließungen einer Ansich!. ̃ .
Spanien oder die Spanier werden mit keinem Wort erwähnt. ö,
Der Bericht wurde gestern dem Kongreß mit einer Botschaft des Präͤsidenten Me Kinley vorgelegt.
Her Präsident wirft in der Botschaft zunächst einen Rüdblick auf den Verlauf der Angelegenheit und den freundschaftlichen Meinungs— austausch, der zu dem Besuche der, Maine“ in Havanna und der Vitsesya“ in Rew Jork führten, und weist auf die gute Wirkung hin, welche diese Wiederaufnahme detz Austausches freundschaftlicher Besuche gehabt habe. Die Botschaft bespricht sodann die mit der Maine“ ⸗Explosien im Hu⸗
keine definitive Ar sicht
die mit 3460 gegen 164 Stimmen abgelehnt sammenhang flehenden Einzelheiten; sie erwäbnt die übermäßige Auf⸗ regung, die in den Vereinigten Staaten hervorgerufen worden sei, die in⸗
Angriffe zu vertheidigen.
mag nichtig 6 * internationalen ) Die Ansicht nter atio hn
Standpunkt.
Rednertribüne geschützt.
689 4c0 M; wir müssen danach streben, daß die
Einer Depesche des „New⸗York Herald“ zufolge hat der spanische Gesandte Bernabe die Regierung der Vereinigten Staaten ersucht, jede Aktion in der cubanischen Frage zu verschieben, da Spanien billige und liberale Vorschläge machen wolle, welche die Vereinigten Staaten und Cuba befriedigen Mndererseits soll Bernabe erklärt haben, Spanien werde seine Souveränetätsrechte auf Cuba nicht aufgeben.
W. T. B.“ meldet aus Washington: Der Minister⸗
vath habe sich gestern Morgen mitder Botscha ft des Präsidenten Me Kinley und den letzten Depeschen des amerikanischen Ge⸗
sandten in Madrid Wood ford beschäftigt, welche beruhigen⸗ der Natur seien. Man komme immer mehr zu der Ansicht, daß die Spannung in den Beziehungen zwischen Spanien und
den Vereinigten Staaten sich in befriedigender Weise lösen werde. Kabinets die Lage als vor brei Tagen gewesen sei. Es werde versichert, daß Spanien zu erheblichen sei
Nach Schluß des Ministerraths habe ein Mitglied des viel günstiger bezeichnet, als sie noch
bereit sei und selbst Cuba zu⸗ wenn auch
Zugeständnissen seiner Truppen aus Bedingungen, die,
einer Zurückziehung
würde unter
offenen Ausdruck verliehen. Nach einer Meldung des „New York Herald“ aus Madrid
hätte ber amerikanische Gesandte Wood ford die Ueberzeugung
ausgedrückt, daß ein ernsthafter Friede zwischen Spanien und den Vereinigten Derselbe werde die Ehre Spaniens wahren, Cuba volle Ge⸗
unverzüglich hergestellt sein werde.
Staaten
rechtigkeit verbürgen und den Interessen der Amerikaner
Genüge leisten.
Asien.
Der „Times“ wird aus Peking vom gestrigen Tage
voraus ertheilt worden war. Die chinesische Garnison sei aus Port Arthur und Talienwan zurückgezogen worden, russische Truppen seien daselbst gelandet, und über beiden Plätzen wehe jetzt die russische Flagge.
Das Londoner „Daily Chronicle“ glaubt Grund zu der
e or l in der
'
Provinz Schansi lägen.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte ges Reichstages, des Herrenhauses und des Hauses der
Sitzungen des
über die gestrigen
Zweiten
— In der heutigen (72.) Sitzung des Reichstages, welcher der Staalssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. Graf von Posadowsky⸗Wehner, der Kriegs⸗Minister, Lieutenant von Goßler, der Staatssekretär des
Auswärtigen Amts, Staats-Minister von Bülow, der
Staats sekretär des Reichs⸗Marineamts, Staate⸗Minister, Kontre⸗
Staatssekretär des Reichs⸗
Tirpitz und der Thielmann beiwohnten,
Dr. Freiherr von
Admiral
trat dann in die dritte Berathung des Reichshaushalts—
SGtats für 1898 ein.
Ja der Generaldiskussion kommt der Sächsische stellvertretende Bevoll mächtigte zum Bundesrath Graf
0 des Sattler⸗Kongresses eingetreten seien, wonach die Unternehmer von
in eigener Werkstatt ausführen und nicht an Zwischenunternehmer und Hausindustrielle weitergeben sollten.
Diesem Beschluß habe das Kriegs-Ministerium keine Folge gegeben. Es sei welches durch
1 8 6 — en blick zn wol B 859 C plosio 15 fa 8 bBefan ( 461 — ( 1 T z f ID In bem Augenblick. in welchem die Explesisgn stattfand, befend dabei bestimmte Fabrikanten, unter anderen einer in Freiberg., namhast
Klage geführt worden über das Herabdrücken der Löhne, die Zwischenunternehmer gezeitigt werde. Es seien Der betreffende Redakteur. der die Beschuldigungen Die Löhne, welche die Arbeiter erzielt hätten, seien immerhia noch sehr erheblich. Die Behauptung, daß schlechtes Material von einem Fabrikanten verwendet sei, sei nicht zutreffend; denn die Lieferungen müßten tadellos sein. widrigen⸗
gemacht worden.
falls sie auf Kosten des Lieferanten von einem andern Unternehmer
ee, noch einmal angefertigt würden
Abg. Merbach (Rp): Ich halte es ebenfalls für noth— wendig, die betheiligten Fabrikanten gegen die sozialdemokratischen Daß bei starker Beschäftigung und beim Mängel anderer Arbeiter fremde Arbelter eingestellt worden sind, sein. Aber daß Herr Bebel, der Vertreier der
Sozialdemokratie, gegen die Beschäftigung böh⸗ Arbeiter etwaß einzuwenden hat, ist ein wunderbarer Hausarbeiter sind allerdings vielfach beschäftigt worden. Es giebt sehr viele Arbeiter, die von der Sozialdemokratie nichts wissen wollen, die es daher in den Werkstätten nicht aushalten und lieber in ihrer Stube arbeiten; ferner sind auch viele, die früher selbständige Unternehmer waren, nicht mehr im stande, ein eigenetz Geschäft zu führen, und haben deshalb Arbeit von fremden Unternehmern ins . genommen. Daß die Löhne nicht höher sind, liegt daran, daß ein Beschluß gefaßt wurde, daß nicht mehr als 10 Tornister in der Woche gefertigt werden dürfen. Dertenige, der diesen Beschluß durchgedrückt hat, hat allerdings bis zu 20 Stück in der Woche fertiggesteüt. Für seine salschen Behauptungen hat ein Redakteur büßen müssen. Aber Herr Bebel ist durch die Freiheit der Ez sollte unsere Pflicht sein, nur Wahres auf der Tribüne zu sprechen; denn die Würde des Reichstags wird duich solche unwahren Behauytungen herabgesetzt.
Abg. IsSkraut (Resormp): Der Neichttag kostet dem Fande olksvertretung nicht noch
mischer
mehr vertheuert wird. Das geschieht aber durch den Bau eines Prästdialgebäudes, welches 23 Millionen Mark kosten soll. Das ist nicht mehr ein Wohnhautz, das ist ein Palast, ein Prunkhauz. Die Unterhaltung eines solchen Hauses wird ebenfalls sehr viel Geld kosten. Wir haben doch keinen Berufs- Präsidenten, der jahraus, jahrein in Berlin weilen muß, sondern nur einen Wahl⸗ Prästdenten, der von Jahr zu Jahr gewählt wird, Ich bitte also jn meinem Namen, nicht im Namen meiner Partei, die Kosten für das Präsidialgebände nicht zu bewilligen. Der Erböhung der Ge— hälter der Staatssekretäre hat das Zentrum nicht zugestimmt, wohl aber der Erhöhung des Gehalts des Reichekanilers, vermuthlich weil es sich dabei um die Repräsentation handelt. Bei den schlechten winthschaftlichen Verhältnissen, namentlich in den Kreisen der Agrarier, kann man aher nicht einem einzelnen Beamten ein Gehalt von 100 600 MS gewähren.
Abg. Bebel (Soz.) erklärt den Angriffen des Abg. Merbach gegenüber, er habe sein Material der sächsischen Regierung zur Verfügung gestellt und um eine Untersuchung gebeten. Daß einzelne Arbeiter etwas mehr als 20 M die Woche verdienen könnten, habe er selbst mitgetheist. Daß die Arbeiter die Zwischen⸗ unternehmer beseitigt seben möchten, dagegen sollten die Agrarier, welche den Zwischenhandel beim Getreide auch gern beseitigt sehen wollten, nichtg einzuwen zen haben
Sächsischer stellvertretender Bevollmächtigter zum Bundesrath Graf Vitzthum von Eckstädt erwidert auf eine Behauptung des Abg. Bebel, daß nicht dessen Gewährsmann, der Sattler Baer, sondern der Redakteur Sassenbach in Berlin bestraft worden sei.
Damit schließt die Generaldiskussion. J
Bei Schluß des Blattes tritt das Haus in die Spezial⸗ diskussion ein.
— Das Herrenhaus nahm in der heutigen (S9) Sitzung, in welcher der Vize⸗Präsident des Staats⸗Ministerlums, Finan-Minister Dr. von Miquel und der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten D. Dr. Bosse zugegen waren, in einmaliger Schlußberathung den Gesetz entwurf zur Ergänzung des Gesetzes vom 3. Juni 1876, betreffend die evangelische Kirchenverfassung in den acht älteren Provinzen der Monarchie, (Einbeziehung der Hohenzollernschen Lande in den Geltungsbereich des Kirchenverfassungsgesetzes), und den Gesetzentwurf, betreffend die Bildung von Paxochial⸗ verbanden in der Provinz Schleswig-Holstein, nach den Anträgen des Berichterstatters Herrn von Wedel ohne Debatte an.
Es folgte der mündliche Bericht der Finanzkommission über den Gesetzentwurf wegen Erhöhung des Grund— kapitals der Preußischen Zentral-Genossenschafts⸗ kafse von 20 auf 50 Millionen Mark.
Berichterstatter Herr von Graß beantragte die unveränderte Annahme der Vorlage und berichtete eingehend über die Verhandlungen, welche in der Kommisston über die ganze Geschäftsgebahrung der Kasse stattgefunden haben.
(Schluß des Blattes.
rdneten setzte in der r Nijꝛg⸗Mr d side nos (S 4Ha⸗= eL Vize⸗Pi äsident des Staatstz⸗
Miguel, der
— Das Ab geo
Haus der
8 V
3
1
— 9M re . der
Minister für Handel und Gewerbe Brefeld beiwohnten, die dritte Be⸗ rathung des Staatshaushalts-Etats für 1898,99 fort.
Beim Ctat der Justizverwaltung bittet
Abg. Hor nig (konf ), das Amtsgerichtsgebäude in Haynau auf seine baulichen Verhältnisse untersuchen zu lassen.
Justiz⸗Minister Schönstedt sagt dies zu.
Auf eine Anfrage des Abg. Trimborn (Sentr,) stellt der Justiz. Minister Schönste Errichtung einer dritien Kammer Handelssachen in Ki
Wil! 3 ) br ie Kündigungsverhältniffe der Kanzleigehilfen zur Sprache empfiehlt diefe Beamten dem Wohlwoll n des Ministers.
Justiz . Minister Schönstedt erwidert, daß von der Kündigung nur in den dringendsten Fällen Gebrauch gemacht werde.
Abg. Nadbyl (Zentr.) befürwortet, den Richtern Gelegenheit zu geben, sich in das Studium des Hürgerlichen Gesetzbuchs zu dertiefen und zu diesem Zwecke die überlasteten Richter durch Einstellung von Hilfsrichtern zu entlasten. Redner bittet ferner, das Gericht in Breslau anzuweisen, daß die Frist zur Ginziehung der Kosten der freiwilligen Gerichtsbarkeit von 3 auf. H Tage verlängert werde, und dafür zu sorgen, daß in Schlesien die katholischen Feiertage bei der Anberaumung von Terminen berücksichtigt würden.
JustizMinister Schönste dt: Diese Frage ist ich eine allge⸗ meine Verfügung geregelt. In überwiegend katholischen Gegenden wird auf die katholischen Feiertage Rücksicht genommen. Bei Breslau trifft dies aber nicht zu, weil es überwiegend protestantisch ist. Eine Zeugenvernehmung beim Ober ⸗Landetzgericht in Breslau findet aber nur selten statt.
Geheimer Ober ⸗Justiz Rath Vierhaus: Die Abholung der Ge—⸗ richtskosten bis zu 30 6 geschieht allgemein durch einen Hilfegerichts vollzicher. Er ist lebhaft daran interessiert, daß keine Zwangevoll⸗ streckung stattfindet, weil er für jede freiwillige Zahlung 194 erhält. Die Frist von 3 igen ist im allgemeinen ausreichend. Sollten in Breslau daraus Uebelstände entstanden sein, so steht dem kein Be⸗ denken entgegen, die Frist auf 8 Tage zu verlängern wie in Berlin.
Abg. Hofmann (ul.) schließt sich dem Wunsche an, daß den überlasteten Richtern Hilfsrichter zur Seite gestellt werden möchten, damit sie das Bürgerliche Gesetzbuch studigren könnten. Die weiteren Ausführungen des Redners bleiben bei der steigenden Unruhe des Hauses auf der Tribüne unperständlich. Er erörtert die Reisekosten der richter⸗
* 1, 2 T 2
lichen Beamten, beschwert sich Über eine Ungleichheit bei deren Vertheilung
und empfiehlt eine andere Festsetzung der Gebühren für Gerxichts⸗ vollzieher, sowte Einführung eines Maximaleinkommens für dieselben, Entschädigung für den Dienstaufwand und die Reisekosten.
Abg. Freiberr von Willisen (kons.) weist darauf hin, daß die Kosten der Theilnahme an den Kursen zur Einführung in das B. G. B. sich für die Richter auf 350 bis 400 M stellen. Die Reisekosten sollten für sie etwas ermäßigt werden.
Justiz⸗Minister Schönstedt: Ver Besuch dieser Vorlesungen ist ein recht erfreu licher. Forderungen von Staatszuschüssen sind an mich bis jetzt nicht herangetreten; es fehlt mir zu solchen auch an einem Fondz. Der Gisenbahn-Minister hat Anträge auf Fahrtermäßigung prinzipiell abgelehnt, und ich verspreche mir von einer Anregung meinerseitß keinen Erfolg. Ohne Opfer ist diese große Sache nun einmal nicht durchzuführen. Viele werden auf das Selbststudium angewiesen sein. Ich verweise z. B. auf den Kommentar des verdienstvollen Geheimen Raths Planck. Die Mittel der Bibliotheken werden verstärkt werden, um die An⸗ schaffung der reichen Literatur in diesem großen Zwelge zu erleichtern. Ich hoffe, daß jeder Richter diese Opfer dem Vaterlande und der großen Sache bringen wird.
(Schluß des Blattes.)
Bei der gestern im 9. Königsberger Wahlbezirk (Rastenburg, Gerdauen, Friedland) vorgenommenen E 3 a ö wahl tum Hause der Abgeordneten erhielt von Meßling⸗ apsilten (kons.) sämmlliche 2277 abgegebenen Stimmen. Ein Gegenkandidat war nicht aufgestellt.
aus dem
— Bei der gestrigen Ersatzwahl zum Hause der Ab⸗ geordneten im 2 Frankfurter ahnen! (Landsberg, Soldin) wurden insgesammt 2277 Stimmen abgegeben, die sämmtlich auf den Amtsrichter Holtschke (kons) in Soldin fielen. Ein Gegenkandidat war nicht aufgestellt.
Nr. 13 des Centralblatts für das Veutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 25. März, hat folgenden Inhalt: 1) Finanz⸗Wesen: Nachtrag zur Nachweisung verschiedener Einnahmen des Reichs vom 1. April 1897 bis Ende Februar 1898. — 2) Konsulat⸗Wesen: Ernennungen. — Ermächtigung zur Vornahme von Zipilstandsakten. — Todesfälle — 3) Polizei⸗Wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.
Nr. 9 deg Eisenbahn⸗Verordnungsblatts', heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbesten, vom 24. März, hat folgenden Inhalt: Bekanntmachung des Reichskanzlers, betr. die
üher den Eisenbahnfrachtverkehr
1898,
motiven; vom 19. März 1398, betr.
Betriebhswerkstätten; vom 19. März 1898, hetr. ĩ Ordnungsstrafen im förmlichen Visziplinarverfahren. — Nachrichten.
Statiftik uns BVolkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung. ordhausen haben, wie der ‚Magdeb. Ztg.“ geschrieben Maurergesellen und Bauarbeiter am Sonnabend früh die Arbeit niedergelegt, weil die Meister des Baugewerks ihre Forderungen auf Lohnerhöhung abgeschlagen haben. In Brandenburg a. H. ist, einer Mittheilung des, Vorwärts“ der Ausstand der Vergolder bei der Firma Baake
zu Torgelow ist, wie der Köln. Ztg. aus Stettin berichtet wird, der Aus stand der Metallarbeiter der dortigen Gießereien gleichfalls beendet. Einen Erfolg haben die Ausständigen nicht erzielt.
Aus Jena wird der Mgdb. Itg.“ gemeldet, daß es zwischen den ausgesperrten Baugehilfen und den Arbeitgebern im Bau⸗— gewerbe zu einer Verständigung gekommen ist, sodaß die Arbeit wieder aufgenommen wurde. Die Malergehilfen sind noch ausständig.
Hier in Berlin haben die Ausständigen der Schuhfabriken
gestern die Arbeit wieder aufgenommen; aber 170 Arbeiter hlieben, der „Voss. Ztg.“ zufolge, noch ohne Beschäftigung.
In Wien haben nach demselben Blatt die Handschuh⸗ machergehilfen wegen Lohnftreits die Arbeiter eingestellt.
Kunst und Wissenschaft.
Auch das Museum für Völkerkunde erhielt im letzten Viertel⸗ jahr 1897) durch Ankäufe und Geschenke mannigfache Vermehrung. Angekauft wurden für die ethnologische Abtheilung zwei Sammlungen von tibetanischen Opfergeräthen und Schmucksachen; Opfergeräthe, Masken ꝛe. aus Leh und Ladakh; ferner größere Sammlungen aus Celebes, Südwesten des deutsch-ostafrikanischen Schutzgebiets, von den Indianerstämmen an der Westküste von Vancouver Island, aus Mikronesien ze. Auch die vorgeschichtliche Abtheilung wurde durch Ankäufe, Geschenke und die Ergebnisse der im Auftrage der Generaälverwaltung Nuseen veranstalteten rabungen mannigfach vermehrt. Von
es Ministeriums der geistlichen 2c. Angelegenheiten wurde dieser Abtheilung der Auftrag, gelegentlich des Eisenbahnbaues durch den wald die beabsichtigte Turchstechung des Schloßberges bei Burg
; alde zu überwachen, um die dort zu Tage kommender r zu sammeln und der Wissenschaft nutzbar zu machen. Zu dem Zweck waren abwechselnd der Direktor Dr. Voß und der Direfktorial⸗ Äfsistent Dr. Goetze während der Durchstechungsarbeiten an Ort und Stelle anwesend. Sie haben die über Erwarten reichen Funde ge⸗ sammelt und einstweilen in den Räumen des Museums für Völker⸗ kunde untergebracht, wo sie konserviert und demnächst einer genauen wissenschaftlichen Prüfung und Bearbeitung unterzogen werden sollen.
eber die Neuerwerbungen für das Kunstgewerbe⸗Museum ist in Nr. 74 d Bl. bereits berichtet worden. — Im Laufe der letzten zwei Jahre hat eine alle Theile dieses Museums umfassende Revision des Bestandes ftattgefunden, bei welcher zahlreiche Doubletten und entbehr⸗ liche Stücke ausgesondert wurden, sodaß die verbleibenden Stücke in günstigerer Weise haben geordnet werden können. Im Bronzesaal sind eine italienische Decke aus der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts und eine gleichzeitige italienische Thür, im großen italienischen Saale sind ein Steinportal und Balustraden eingebaut, sodaß an diesen Stellen ein mehr abgeschlossenes, den Objekten entsprechendes Gesammtbild der Räume gewonnen wurde. Die mittelalterlichen, zumeist kirch- lichen Geräthe aus Bronze sind der mittelalterlichen Gruppe von Möbeln eingeordnet. Von den zwei Sälen, welche durch diese Umstellungen freigelegt wurden, wurde der eine für wechselnde Aus stellungen, der andere für Aufbringung einzelner Gruppen der Stoff sammlung verwendet. — Für die Bibliothek und die Ornamentstich- Sammlung sind in dem angegebenen Zeitraum 151 Werke und 827 Einzel⸗ blätter erworben worden, auch viele Geschenke waren zu verzeichnen.
Für die National⸗Galerie wurden in der Zeit vom 1. Ok— tober bis 31. Dezember 1897 folgende Oelgemälde angekauft: W. Leibl, Die beiden Dachauerinnen; A. Böcklin, Meeres- brandung und Der Frühlingotag; Fr. von Lenbach, Bildniß
es Reichskanzlers Fürsten zu Hohenlohe ⸗ Schillingsfürst; M. Koner, Bilbniß des Wirklichen Geheimen Raths, Professors Dr. Curtius. — Ferner wurden erworben: die Bronzebüste des Generals Bacyer von A. Hildebrand und die bei demselben Künftler in Auftrag gegebene Bronzebüste von Arnold Böcklin; drei Blatt Handzeichnungen von A. Schrödter; das in Blei ausgeführte Bildniß des Knpfer⸗ stechers Eudy von L. Knaus; drei Federzeichnungen von A. Ober⸗ länder; zwei Kohlenzeichnungen von W. Leibl. — Als Schenkung einetäz Berliner Kunstfreundes kam ein Bild von C. Pissarro, Land⸗ häuser bei der Ermitage“, in die Galerie. — Die jüngsten Erwer⸗ bungen wurden im ersten Cornelius-Saale zu einer Ausstellung vor übergehend vereinigt und ebenso wie die im zweiten Geschoß neu her gerichteten Räume am 22. Dezember dem Publikum zugänglich gemacht.
Die diesjährige arktische Campagne verspricht, nach Peter mann's Mittheilungen“ (Gotha, Justus Perthes), eine außerordentlich starke Betheiligung. Außer der Andröée'schen Cxpedition, über welche Nachrichten vor Rückkehr, der Thranthierjäger aus Spitzbergen kaum zu erwarten sein dürften, sind allerdings keine Expeditionen mehr unterwegs, aber gesichert ist die Abfahrt von vier Expeditionen. Der schwedische Geologe Nathorst hat die Erforschung des Meeres- theils zwischen Spitzbergen und Franz Joseph⸗Land sich zum Ziel genommen. Der dänische Lieutenant Amdrup wird die Vorerpedition nach Ostgrönland führen, um die größere 1900 auszusendende Expedition zur Erforschung der noch unbekannten Küstenstrecke zwischen König Oskar Hafen und dem Scores by. Sund vorzubereiten; der amerltanische Ingenieur Peary kehrt nach dem nördlichen Theil von Westgrönland zurück, um die Rordküste von Grönland festzustellen und dann etappenweise nach dem Nordpol vorzudringen. Wie im Jahre 1882 Greely, so will auch Peary die Brücken hinter sich abbrechen, indem er sein , m. schiff ‚Windward‘, welches bekanntlich die Jackson'sche Expedition
) S. auch die Nrn. 7, 74 u. 75 d. . R. u. St. Ani.“
nach Franj⸗Joseph ⸗ Land gebracht und wiederholt frlsch verproviantiert batte und welches von seinem Besitzer Harmsworth zu diesem Zweck Peary zur Verfügung gefellt worden ift, vom Sherarb Osborne, Fjord zurücksenden wirh. Von der Greely'schen U berwinterung in Grinnel⸗ Land unterscheidet sich Peary's Plan Iinsofern vortheilhaft, als selbst im Falle, daß später Verpropfantierungs⸗Experitionen das Winter⸗ quartier nicht erreichen sollten, ein sicherer Rückzug über das Landeis nach der Melville Bai offensteht. Auch der norwegische Kapitän Sverdrup, der Theilnehmer an der Nansen'schen Expedition, will mit der umgebauten und dadurch seetüchtiger gewordenen „Fram“ die nördliche Küste von Westgrönland zum Ziel nehmen, aber weniger in der Absicht, den Nordpol zu erreichen, als die Erforschung des Meeres im Norden von Grönland und Grinnel Land zu verfolgen.
Literatur.
Im Goethe⸗ und Schiller⸗Archiv zu Weimar ist zum Gedächtniß der verewigten Begründerin desselben, Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin Sophie von Sachsen⸗ Weimar, an ihrem Todestage, dem 23. März, eine Ausstel!ung eröffget worden, die der Direktor des Archivs, Geheime Hofrath Dr. Suphan veranstaltet hat. Wie die Weimartsche Ztg. berichtet, begrüßt den Eintretenden im Schiller⸗Saal das Bild der erhabenen Stifterin, das in einer der Bedeutung des Erinnerungstageg angemessenen Weise seine Aus⸗ schmückung fand. Die Ausstellung selbst findet er sodann in dem mittleren Raum, dem „Handschriftensaal', wo für dieselbe acht Vitrinen eingeräumt sind, während die übrigen angefüllt blieben mit den literarischen Dokumenten der beiden großen Dichterhergen, deren Hinterlassenschaft den Mittelpunkt dieser einzig dastehenden Sammlung Die acht Vitrinen enthalten zunächst die Dokumente, betreffend die Gründung des Archivs, von denen als besondert interessant und werth⸗ voll die Briefe der Großherzogin an den Geheimen Hofrath Dr. Ruland bezeichnet werden müssen; die Verewigte bespricht darin das Testament Walther von Goethe's, durch das der Grundstein gelegt wurde zu dieser ganzen literarischen Schatzsammlung; auch die Willenz⸗ meinungen und Pläne der hohen Frau in Betreff der Ausgabe der Goethe'schen Werke und einer sich an dieselbe anschließenden Goethe ⸗Biographie geben sich in diesen Briefen kund. Des weiteren sehen wir die Schenkungsakte von Schiller's Nachlaß durch die Freiherren von Gleichen Rußwurm sowie die Briefe mit den eigenhändigen An⸗ orbnungen über die Tendenz wie über die ihung des Archivs, welche weiland Ihre Königliche Hoheit an den Hofrath Suphan zu richten geruht hat. Es folgen: die Urkunde bezüglich der Schenkung der Briefe Goethe's an Frau von Stein, welche bekannt⸗ lich anläßlich der Eröffnungsfeier der hohen Stifterin überreicht wurden, sowie die ebenfalls an jenem Festtage ihr dargebrachte Adresse der Schiller⸗Stiftung. Daran reihen sich die Telegramme und Glück⸗ wunschschreiben zur Ärchiveinweihung, sowie Dankesschreiben für die Ueberweisung der silbernen Einweihungs⸗Medaille, darunter die Briefe Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm's II., Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin Luise von Baden, des Fürsten Bismarck, ves Freiherrn von Gleichen⸗Rußwurm, von Hermann Grimm u. A. m. Ferner nehmen wir Einsicht in ver⸗ schiedene auf dag Ableben der hohen Frau sich beziehende Dokumente, in das Kondolenzschreiben Seiner Masestät des Kaisers an die Goethe⸗ Gesellschaft, in den Brief und das herrliche Gedicht Paul Heyse's, zas bei jenem Anlaß entftand. Ein besonderes Interesse weckt sodann der herzergreifende Bericht Goethe's über das Ableben der Herzogin Amalie (f 1807). Eine ganze Anzahl geistvoller Zuschriften an die Geheimen Hofräthe Suphan und Ruland erörtert die verschiedenen Brennpunkte im geistigen Leben Weimars und die Katastrophen desselben, so z. B. den Tod Liszt's. Die intimeren Beziehungen, in welcken zu dem Kunstleben Weimars das Fürstenhaug von altersher bis heute gestanden hat (Herzogin Anna Amalia, Groß⸗ herzog Carl August und Herzogin Luise, Großfürstin Maria Paulowna, Kaiserin Augusta) und die Art der Einwirkung dieser hohen Mit- glieder des Ernestinischen Fürstenhauses auf Entstehung und Ent⸗ wickelung der Glanzepoche, durch die Weimar im gesammten Kultur⸗ leben unserer Nation eine so ganz besonders hervorragende Stellung einnimmt, treten uns als schönster Mittelpunkt der ganzen Aus— stellung in verschiedenen eigenhändigen und die einzelnen hohen Persönlichkeiten kennzeichnenden Dokumenten entgegen. Hervor⸗ gehoben sei ferner aus der Fülle des Dargebotenen auch
ch der stimmungsvolle Brief Goethe's aus Dornburg über den Tod des Großherzogs Carl August und ein anderer an diesen seinen fürst⸗ lichen Freund, sowie ein Gratulationebrief der späteren Kaiserin Augusta zu Goethe's Geburtstag (183I).
II ** bild .
Auch die rothsammtne Mappe hat hier ihren Platz gefunden, welche Seine Königliche Hoheit der Großherzog Carl Alexander als Erbgroßherzog 1843 an Franz von Liszt schenkte und deren Titel das Goethe 'sche Gedicht Weite Welt und breites Leben“ schmückt, und zwar in des Dichters eigener Handschrift.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Konstantinopel, 28. März. (W. T. B.) Einer amtlichen Devesche aus Djeddah zufolge ist daselbst vorgestern eine, gestern keine Erkrankung an Pest vorgekommen. Da die Landung der Yilger in Lith unmöglich ist, wurde angeordnet, daß dieselbe in Ras el Aswad erfolgen solle, das etwa vier Stunden von Vjeddah entfernt ist, und daß die Pilger die Stadt Djeddah nicht berühren sollen.
Verkehrs⸗Anstalten.
Flensburg, 28. März. Amtlich wird gemeldet: Die Schlei⸗ bahn ist wieder fahrbar, der Personen⸗ und Güterverkehr zwischen Schleswig — Frledrich berg und Schleswig — Altstadt wieder eröffnet.
Hu sum, 28. März. (W. T. B.) Die Dampfschiffahrten zwischen Hoyer sichleuse und Sylt sind von beute ab für den Personen⸗, Gepäck. und Eilgutverkehr wieder planmäßig aufgenommen: Frachtstückgut⸗ Beförderung findet noch nicht statt.
Bern, 28. März. (W. T. B.) Von dem Alt⸗Regierungs⸗Rath Teuscher⸗Bern, dem Urheber des ersten Projekts einer Eisenbahn Thun — Loetschberg — Brig, als Zufahrtslinie zum Simplon, ist ein neues Projekt einer Loetschbergbahn mit einem 12 900 m langen, auf 1260 m über dem Meeregspiegel kulminierenden Haupt- tunnel ausgearbeitet worden. Die Kosten für die Ausführung dieses Projekts würden 37 000 000 Franes betragen.
Bremen, 28. März. (B. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer Fulda“ 26. März Vm. v. New⸗Vork n. Genua abgeg. Darm stadt 27. März v. Ost - Asien in Rotterdam angek. Saale“ 27. März Mrgs. v. Alexandrien in Genua angek. Stuttgart! 27. März Relse v. Port Said n. Australien foriges. „Preußen, n. Qst Asten bestt, 27. März Dover passiert. ‚Sachsen“, von Ost Asien kommend, 27. März in Neapel angek. Ellen Rickmers“ 27. März v. Galveston n. Bremen abgegangen.
— 29. März. [(W. T. B.) Dampfer Weimar“, v. New⸗JYork kommend, 28. März Vm. Prawle Point passiert. Karlsruher, n. New ˖ Vork best., 28. März Mttgs. Lizard passiert.
Ham burg, 28. März. (W. T. B) Hamburg-Am erika⸗ Linie. Vamhfer Markomannia', von Hamburg kommend, ist gestern in St. Thomas, D. ‚And alusia“ gestern in Shanghai
angekommen.
London, 28. März. (W. T. B. CGastle⸗Linie. Dampfer „Doune Castlen ist auf der Ausreise am Sonnabend von Southhampton abgegangen.
Union · Linie. ampfer Gaul“ ist auf der Ausreise am Sonnabend in Kapstadt angekommen, D. Guelph“ auf der Heim- reise heute von Madeira abgegangen.
Rotterdam, 28. März. (W. T. B.) Holland ⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer Edam“ von New⸗Vork nach Amsterdam gestern
Vorm. abgegangen.