K
dez Innern vorbringt. Er wird mir aber wohl erlauben, daß ich von
seiner Belehrung bezüglich der Ressortverhältnisse, die ich besser zu
verstehen glaube, als er, keinen Gebrauch mache. Der Herr Präͤsident hat bereits die Gewogenheit gehabt, hier anzuführen, daß es die Ab= sicht der Königlichen Staatsregierung sei, am 19. April, d. h. also am dem ersten Sitzungstage nach den Ferien, die Inter⸗ pellation zu beantworten. Im Hinblick hierauf kann ich mich einerseits nicht veranlaßt finden, auf die von dem Herrn Abg. Szmula hier erneut zur Sprache gebrachte Frage des Mangels an Arbeitern bei der heutigen dritten Lesung meines Etats materiell einzugehen. Ich kann aber versichern, daß die Königliche Staatsregierung den Ernst dieser Frage in keiner Weise verkennt, und daß sie gesonnen ist, sie mit derjenigen Gründlichkeit zu behandeln, welche diese ungemein wichtige Frage unzweifelhaft verdient.
Zurückweisen muß ich ferner noch bei dieser Gelegenheit die Vor⸗ würfe, die der Herr Abg. Szmula heute erneut insofern der König⸗ lichen Staatsregierung gemacht hat, als er behauptete, daß sie die Angelegenheit verschleppt hätte. Die Königliche Staats⸗ regierung hat von Anbeginn an die Entwickelung der Sache sehr genau verfolgt. Es handelt sich hier aber um eine Frage, die man nicht über das Knie brechen kann, weil in ihr eine große Reihe von Schwierigkeiten stecken. Insbesondere verdient die richtige Ab- wägung des nationalen Interesses gegenüber den Bedürfnissen der Landwirthschaft der sorgfältigsten Ueberlegung. Wenn der Herr Abg. Szmula heute behauptet hat, dis Königliche Staatsregierung meine es nicht ernst mit der Förderung der Interessen der Landwirthschaft, so muß ich das aufs entschiedenste zurückweisen. Vielleicht wird der Herr Landwirthschafts⸗Minister noch Anlaß nehmen, diesen Aus— führungen des Herrn Abg. Simula entgegen zu treten.
Meine Herren, der Herr Abg. Szmula hat dann noch Bezug genommen auf eine Aeußerung des Herrn Staatssekretärs des Innern in der gestrigen Sitzung des Reichstages, indem er ausführte, der Herr Staatssekretär hätte gemeint, solange die polnischen Aspirationen in einem Theil der polnischen Bevölkerung nicht aufhörten, solange sei die Königliche Staatsregierung zu den Maßnahmen genöthigt, die jetzt ergriffen worden sind. Nun könne man aber doch nicht behaupten, daß die Oberschlesier keine guten Preußen seien, und trotzdem beziehe man sie in diese Maßnahmen ein. Auch ich nehme an, meine Herren, daß die Oberschlesier gute Preußen sind, aber es läßt sich leider nicht verkennen, daß sich auch in Oberschlesien großpolnische Aspirationen geltend machen (sehr richtig), und es ist Pflicht der Königlichen Staalsregierung, den Verführungen, die im Sinne einer großpolnischen Agitation von außerhalb an die Ober⸗ schlesier herantreten, mit aller Entschiedenheit entgegenzutreten. (Bravol rechts und bei den Nationalliberalen. So lange diese Ver⸗ führungen und Versuche, die gutpreußischen Oberschlesier in die Netze der großpolnischen Agitation zu bringen, nicht aufhören, so lange kann zum Bedauern der Staatsregierung nicht davon abgesehen werden, auch gewisse Abwehrmaßregeln für Oberschlesien aufrecht zu erhalten.
Der Herr Abg. Szmula würde sich ein Verdienst erwerben, wenn er seinen Einfluß dafür einsetzte, daß die Oberschlester mehr als bisher selbst sich dazu aufrafften, diesen Verführungen und Versuchen von großpolnischer Seite energisch entgegenzutreten. (Bravo! rechts und bei den Nationalliberalen.)
Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammer⸗ stein:
Meine Herren! Ich habe nicht die Absicht, sachlich auf die Er⸗ örterungen des Herrn Abg. Szmula einzugehen. Die einzige Aeußerung, die mir Anlaß giebt, jetzt das Wort zu ergreifen, ist die, daß er be⸗ hauptet, die Staatsregierung erkenne die schwierige Lage der Land⸗ wirthschaft nicht an und scheine auch nicht gewillt zu sein, die nöthigen Maßnahmen zu ergreifen, um dieser schwierigen Lage abzuhelfen. Meine Herren, ich brauche den Beweis der Unrichtigkeit dieser Be⸗ hauptung kaum anzutreten. Ich glaube, das hohe Haus wird anerkennen, daß in den letzten Jahren mit Ihrer Zustimmung eine große Zahl von Maßnahmen ergriffen ist, die zweifelles eine günstige Einwirkung auf die landwirthschaftliche Nothlage gehabt haben. Ich kann ver— sichern, daß, wie bisher, die Staatsregierung, überzeugt von der schwierigen Lage, in der die Landwirthschaft sich befindet, ihrer Pflicht sich hewußt ist, alles zu thun, was in ihren Kräften steht, um diese schwierige Lage zu beseitigen.
Im übrigen gehe ich heute sachlich auf die Ausführungen des Abg. Szmula nicht ein, weil dasselbe, was der Herr Abgeordnete heute und vorher schon einmal vorgetragen hat, voraussichtlich bei der Begründung der Interpellation zum dritten Male vorgetragen werden wird (sehr richtig! rechts und bei den Nationalliberalen), und ich werde daher darauf erwidern, wenn die Interpellation zur Verhand⸗ lung steht.
Abg. von Gleboecki (Pole) beschwert sich über die Nichtbe—⸗ stätigung eines polnischen Gemeindevorstehers in Gogolewo bei Mewe und über die kommissarische Bestellung eines Deutschen, der eigentlich weder deutsch noch polnisch reden und schreiben könne. Dieser Fall beweife, wie wenig ernst es der Regierung mit der Versicherung sei, daß sie die Polen als Beamten heranziehen wolle.
K Dr. von Bitter: Der Fall wird untersucht werden.
Abg. Graf zu Limburg⸗Stirum (kons.): Monologe halten wir nicht für angemessen, wenn die Staatsregierung die Beantwortung der Interpellation in Aussicht stellt. Ohne Rede und Gegenrede hat die Erörterung über die Zulassung der auswärtigen Arbeslter keinen praktischen Werth. Bei den Radfahrern herrscht in der Regel eine ge Ueberhebung. Sie glauben, daß jeder ihnen ausweichen muß.
och neulich hat ein Radfahrer einen Reichstagsabgeordneten um— gerannt. Der Radbfahrer hat kein Fuhrwerk, er muß wie ein Fuß gänger, der schnell läuft, behandelt und für jede Kollision ver—⸗ antwortlich gemacht werden. Ich kenne die Sache, denn ich bin selbst Radfahrer. Es wäre auch ganz gut, wenn die Radfahrer be— steuert würden.
Abg. Hansen, (fr. kons.): Ich schließe mich dieser Ausführung an. Auf die Arbeiterfrage wird meine Fraktion bei der Berathung der Interpellation eingehen. Die Beschwerden über Polizeiliche Be= lästigungen haben zu einem Ministerialerlaß für Schleswig ⸗Holstein
eführt, welcher der allgemeinen Billigung sicher ist. Wenn aber der l. Rickert dem Minister empfohlen hat, eine Instruktion für die Amtevorsteher und Landräthe zu erlassen und ihnen sogar Instruktions⸗ stunden ertheilen zu lassen hinsichtlich der Handhabung des Vereins und Versammlungsrechts, so erblicke ich darin eine Beleidigung dieser beiden Berufestände, die sich große Verdienste um den Staat erworben . Ich finde es unerhört und unwürdig, sie in dieser Weise her—⸗ abjusetzen. ie Diskussion wird geschlossen und der Ctat genehmigt.
Beim Etat der land wirth schaftlichen Verwaltung bemerkt der
ier Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammer⸗ ein:
Meine Herren! Ich halte mich verpflichtet, folgenden Vorgang zu Ihrer Kenntniß zu bringen. In der 11. Sitzung des Hauses der Abgeordneten hat der Herr Abg. Dünkelberg bez. der General Kom⸗ mission in Düsseldorf Folgendes gesagt — der Herr Präsident ge⸗ stattet wohl Verlesung —:
Es ist vorgefallen, daß in der Rheinprovinz in 2 Fällen eine Benachtheiligung in dem Besitz der Todten Hand und eines Privaten durch Spezialkommissarien herbeigeführt wurde,
und dabei hat der Herr Abgeordnete die Frage aufgeworfen, wer der Schuldige sei. Ich war damals nicht in der Lage, zu dieser unsub⸗ stanttierten Anschuldigung mich zu äußern. Die General Kommission in Düsseldorf hat nun in einem durchaus höflichen Schreiben den Herrn Abg. Dünkelberg ersucht, ihr über diese Vorgänge Auskunft zu geben. Ich darf das Schreiben verlesen:
Euer Hochwohlgeboren haben nach dem mir eben zugegangenen stenographischen Bericht in der 11. Sitzung des Hauses der Ab— geordneten der hiesigen General⸗Kommission Düsseldorf den Vor⸗ wurf gemacht:
— den ich eben schon erwähnte. —
Als Vertreter der von Ihnen angegriffenen Behörde glaube ich der von Ihnen gestellten Frage und dem ausgesprochenen Vorwurfe näher treten zu müssen. Euer Hochwohlgeboren ersuche ich daher ergebenst, mir die Namen der Sachen, der Beschädigten und zugleich angeben zu wollen, ob die Benachtheiligung durch eine Berfügung oder durch ein richterliches Urtheil, eventuell welcher Instanz, herbei⸗ geführt worden ist.
Für eine möglichst umgehende genaue Antwort würde ich dankbar sein.
Mit Hochachtung gez. Küster, Präsident der Gen eral⸗Kommission.
Darauf hat der Abg. Dr. Dünkelberg eine nicht unterschriebene Karte folgenden Inhalts an den Präsidenten der General⸗Kommission gerichtet:
Vergleiche
1) Verfassungsurkunde vom 31. Januar 1850 5 84.
2) Kölnische Zeitung vom Anfang des Jahres oder Ende des vorigen Nr. ?
3) Die dort beruhenden Akten, welche mehrmals ausgiebiges Material über die beregten Fälle im Kreise Euskirchen und z. B. Hocheifel enthalten müssen, . . . . weshalb unnöthig, dasselbe von hier aus zu vermehren, — auch nicht verlangt oder erwartet, bezw. angebracht sein kann.
Unterschrieben ist die Karte nicht!
Meine Herren, ich habe mich verpflichtet gehalten, diesen Vor⸗ gang zur Kenntniß des Hauses zu bringen. An sich ist das Verfahren formloser, wie es schlimmer garnicht gedacht werden kann (sehr richtig! rechts), eine Rücksichtslosigkeit, auf ein durchaus höfliches Schreiben eine solche Antwort zu ertheilen. Die Verweisung auf die Zeitung dürfte unangemessen sein. Wenn ein Abgeordneter Be— schwerden vorbringen will, dann darf er sich meines Erachtens nicht lediglich auf Mittheilungen in der Presse verlassen, sondern dürfte doch die Verpflichtung haben, den Vorgang genauer festzustellen: einmal, ob an sich der Vorgang richtig ist, und andererseits, ob auch die Angelegenheit in dem Stadium sich befindet, daß Anlaß vorliegt, die Beschwerde im Landtag vorzubringen. Es ist doch bekannter Grundsatz, Beschwerden erst dann im Landtage zu erheben, wenn die Betheiligten bezüglich ihrer Beschwerden den zuständigen Instanzenweg erschöpft haben. Ferner ist die Verweisung auf den ganzen Jahrgang der „Kölnischen Zeitung“ doch wohl auch ungehörig. Wenn ein Abge⸗ ordneter hier — und das ist doch immer schon ein schwer⸗ wiegender Schritt — gegen eine staatliche Behörde, wie im konkreten Fall, eine schwere Beschuldigung erheben will, so ist derselbe meines Dafürhaltens doch verpflichtet, sich von der Begründetheit der Beschwerde zu überzeugen und dieselbe so zu substantiieren, daß eine Vertheidigung bezw. Untersuchung möglich ist. ö
Ich will eine weitere Kritik an diesen Vorgang nicht knüpfen, habe aber geglaubt, den Vorgang zur Kenntniß des hohen Hauses bringen zu sollen. Es ist doch recht bedenklich, unbegründete Be⸗ schwerden öffentlich gegen staatliche Behörden vorzubringen, denn semper aliquid haeret. — Unter allen Umständen ist aber zu ver⸗ langen, daß die Möglichkeit geboten wird, die Begründetheit der Beschwerde zu untersuchen und festzustellen. Ich schließe mit dieser Bemerkung und enthalte mich einer weiteren Kritik des Vorganges.
Präsident von Kröcher: Ohne die Frage zu berühren, ob Mit⸗ glieder der Staatsregierung der Disziplinargewalt des Präsidenten des Abgeordnetenhauses unterstehen oder nicht, muß ich bemerken, daß, wenn ein Mitglied des Hauses eine solche Ausführung gemacht hätte, ich sie nicht hatte ungerügt hingehen lassen.
Abg. Nadbyl bittet die Regierung, dafür zu sorgen, daß die Landwirthe nicht durch die Nachschüsse der Versicherungsgesellschaft auf Gegenseitigkeit Germania“ weiter geschädigt werden.
Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Herm es schildert die Ver⸗ hältnisse dieser Gesellschaft und führt dann aus: Ege hat eine behörd⸗ lich angeordnete Revision ftattgefunden. Die Aufsichtsbehörde hat das Konzessions⸗Entziehungsverfahren eingestellt, nachdem der frühere Ver⸗ waltungsrath demissioniert hatte. Hätten wir gewußt, daß der Direktor an demselben Tage eine hohe Abfindungssumme erhalten hatte, so würden wir s. Z. das Verfahren nicht eingestellt haben. Die Gesellschaft hat dann liquidiert, und das Prozeßverfabren hat ein sehr trau⸗ riges Ergebniß gehabt. Die Prozeßkosten sind enorm, auch mußten hohe Abfindungssummen gezahlt werden. Leider hat man in diesen Dingen die Rathschläge der Aufsichtsbehörde nicht beherzigt. Mit dem Konkursverfahren steht die landwirthschaftliche Verwaltung nicht in Verbindung; wir wollen aber indirekt dahin wirken, daß die Inter⸗ essenten möglichst vor weiteren Schäden bewahrt bleiben.
Abg. Schlabitz (fr. kons.) rügt die Verlängerung der Hunde⸗ sperre in Görlitz, durch welche die Bewohner beläftigt würden. Hätte man im Osten die Kreis-⸗Hundesteuer eingeführt, so würde es nicht so viele vagabundierende Hunde geben. stei Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammer— tein:
Meine Herren! Ich bin erbötig, dem Wunsch des Herrn Vor— redners zu entsprechen und die Frage einer weiteren Prüfung zu unter⸗ werfen. Als Landrath verwaltete ich vor Jahren einen Kreis, in dem fast alljährlich wiederkehrend die Tollwuth heftig auftrat. Ich führte schließlich eine hohe Hundesteuer ein, infolge dessen verschwanden die vagabondierenden Hunde und damit auch die Tollwuth.
Es empfiehlt sich vielleicht, denselben Weg zu betreten. Die
Hundesteuer als Luxussteuer empfiehlt sich für kommunale Zwecke und gleichzeitig als Mittel gegen eine übermäßige Hundehaltung.
Im übrigen ist die Frage, wodurch die Tollwuth entsteht, sehr umstritten. Für Schlesien besonders besteht der Mißstand, daß, soviel ich weiß, in Oesterreich Bestimmungen gegen die tollwüthigen Hunde nicht bestehen. Es ist daher denkbar, daß die Tollwuth aus dem Nachbarstaat Oesterreich fortwährend von neuem nach Schlesien ein⸗ geschleppt wird. Ich bin erbötig, dem Wunsch des Herrn Abgeordneten
zu entsprechen.
Abg. Damink (kons) beschwert sich unter großer Unruhe des Hauses darüber, daß die Regierung die Interessen der Anwohner der Vechta und Schelde gegenüber der hollaͤndischen Regierung nicht ge⸗ nügend wahrgenommen habe. ö
Ein Regierungs-⸗Kommissar weist diese Beschwerde als unbegründet zurück. (
Abg. von Riepenhausen (kons.) hätte gewünscht, daß zur Förderung der Fischzucht größere Mittel in den Etat eingestellt worden wären. Die Fischer begten Befürchtungen hinsichtlich der Einengung ihres Nahrungestandes. Bei der anderweiten Begrenzung der Schon reviere sollten sie gutachilich gehört werden.
Abg. Knebel (nl. geht auf die Schädigungen durch die S. Jos⸗ Schildlaus näher ein. Ver Verband deutscher Obstgelse⸗Fabrikanten habe einstimmig ein Verbot der Einfuhr aller Aepfelschalen und Kern—⸗ gehäuse empfohlen, weil diese ebenso gefährlich seien, wie die amerikanischen Aepfel selbst. Man solle nicht so lange warten, bis die Schildlaus in den Fässern gefunden sei. Er, Redner, sei der 3 daß dieses Einfuhrverbot unverzüglich ausgesprochen werden müsse.
Minister für Landwirthschaft ꝛc. Freiherr von Hammer⸗ stein:
Die erste Anregung zum Vorgehen gegen das gefährliche Insekt ist von der preußischen landwirthschaftlichen Verwaltung ausgegangen. Die Reichsregierung hat dann mit möglichster Beschleunigung die erforderlichen Maßnahmen ergriffen, um thunlichst den Gefahren der Einschleppung vorzubeugen. Der Verlauf der Gefahr wird sorgfältig verfolgt. Ich werde auch nach der vom Herrn Vorredner bezeichneten Richtung die Angelegenheit prüfen lassen und event. erneut Anträge bei der Reichsregierung stellen, die, wenn sie begründet erscheinen, zweifellos von der Reichsregierung ebenso rasche Berücksichtigung finden werden, wie das bisher der Fall war.
Abg. Jan sen (Zentr.) schließt sich der Nadbyl'schen Beschwerde über die Versicherungsgesellschaft auf Gegenseitigkeit Germania“ an und bedauert, daß die Regierung nicht schon heute zu der Interpellation über den Arbeitermangel wenigstens kurz Stellung genommen habe. Dieses Schweigen werde im Lande keinen guten Eindruck machen. Es vergehe jetzt unnütze Zeit mit der Aufklärung, und die Ausführung der nothwendigen Maßregeln werde verschoben.
Abg. Dr. Sattler (nl) bemerkt, daß nicht alle Landwirthe auf dem Standpunkte des Abg. Szmula ständen. .
Abg. Graf zu Lim burg⸗Stirum wiederholt, daß die Konser⸗ vativen sich für diese Frage sehr lebhaft interessierten und den Wunsch hätten, die Aeußerungen der Regierung über diese Frage zu kritisieren. Monologe hätten keinen Zweck.
Abg. Szmula weist darauf hin, daß die Sache deshalb brennend sei, weil die Landwirthe jetzt mit den Feldarbeiten begönnen.
Der Etat wird bewilligt, ebenso der Etat der Gestüt— verwaltung ohne Debatte.
Um 45/9 Uhr wird die weitere Berathung des Etats bis Mittwoch 11 Uhr vertagt. (Außerdem erste Lesung der Ge⸗ setzentwürfe, betreffend das Diensteinkommen der evangelischen und der katholischen Pfarrer.)
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maszxregeln.
Der Gesundheitsstand in Berlin blieb in der Woche vom 13. bis 19. März ein der Vorwoche ähnlicher, und auch die Sterb⸗ lichkeit war nahezu die gleich günstige; von je 1000 Einwohnern starben, aufs Jahr berechnet, 17.0. Unter den Todesursachen herrschten auch in dieser Woche akute Entzündungen der Athmungs— organe vor und führten sogar in gegen die Vorwoche gesteigerter Zahl (in 71 Fällen) zum Tode. Auch Erkrankungen an Influenza wurden zahlreich beobachtet und endeten in 7 Fällen tödtlich (gegen 3 in der Vorwoche). Nicht selten zeigten sich ferner, namentlich bei kleinen Kindern, akute Darm krankheiten als Todesursachen, und die Zahl der durch diese Krankheitsformen be⸗ dingten Todesfälle war etwas größer als in der Vorwoche (32 gegen 28). Auch die Betheiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war ein wenig gesteigert; von je 10 000 Einwohnern starben in Berlin, aufs Jahr berechnet, 47 Säuglinge. — Von den Infektions⸗ krankheiten blieben Erkrankungen an Unterleibstiyphus selten, Erkran- kungen an Masern und Diphtherie gelangten etwas weniger, an Scharlach etwas mehr zur Anzeige als in der Vorwoche, doch zeigten sich Erkrankungen an Diphtherie nur in der Rosenthaler Vorstadt und auf dem Wedding in nennenswerther Zahl, während Masern und Scharlach in keinem Stadttheile in größerer Zabl zur Anzeige kamen. Rosenartige Ent⸗ zündungen des Zellgewebes der Haut haben abgenommen. Erkrankungen an Kindbettfieber kamen zwei zur Kenntniß. Zahlreich blieben Er⸗ krankungen an Keuchhusten, die in acht Fällen töͤdtlich endeten. Rheu⸗ matische Beschwerden aller Art, besonders akute Gelenkrheumatismen, wurden weniger zur ärzlichen Behandlung gebracht.
Djeddah, 29. März. (W. T. B.) Gestern ist ein von den früheren Pest erkrankungen berrührender Todesfall festgestellt worden; neue Erkrankungen sind nicht hinzugetreten. Es sind strenge Maß⸗ regeln ergriffen worden.
6
Verdingungen im Auslande.
Rumänien. .
23. April. General⸗Direktion der Posten und Telegraphen in
Bukarest: Lieferung von 29 000 kg Bronzedraht. Dänemark.
5. April, 10 Uhr. Staatsbahn⸗Verwaltung (2den Telegraf- section) in Aarhus: Lieferung von 12 000 Pfund Kupfervitriol. Bedingungen erhältlich an Ort und Stelle.
12. April, 12 Uhr. Staatsbahn Verwaltung (Maskinafdelingens Regnskabskontor) in Aarbus: Lieferung von 164 9090 Pfund Stangeneisen, 18 C00 Pfund Winkeleisen, 2000 Pfund halbrundem Eisen, 550 Stück Eisenplatten, 40 000 Pfund schwedischem Stangen⸗ eisen, 12509 Stück Beileidungeplatten, 500 Stück galvanisierten Be⸗ kleidungsplatten. Bedingungen und Angebotsformulare erhältlich an Ort und Stelle.
zum Deutschen RKeichs⸗Anzeiger und Königlich Preußisch
W 277.
Vierte Beilage
Berlin, Mittwoch, den 30. März
2
en Staats⸗Anzeiger.
1898.
.
. , , , .
( gf ote, Zustellungen u. dergl.
Unfall⸗ und Invalidltäts⸗ 2c. Versicherung. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c. Verloosung ꝛc. von Werthpapieren.
1sbbog] Activa.
6) Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien und Ak
General Bilanz pro 31. Dezember 1897.
Deffentlicher Anzeiger.
6. Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien ⸗Gesellsch. 7. Erwerbs, und Wirths. afts Genossenschaften. ö 8. Niederlassung ꝛc. von 9. Bank⸗Ausweise.
10. Verschiedene Bekanntmachungen.
dechtsanwälten.
tien⸗Gesellschaften.
Passiva.
85538)
Verein Chemischer Fabriken
Anlage Meißen: Saldo am 1. Januar 1897 Abschreibungen .
Zugang
Anlage Neuendorf: . Saldo am 1. Januar 1897 Abschreibungen
Zugang Rohjute⸗Konto: Vorräthe in Meißen. Vorräthe in Neuendorf. Waaren / Konto: Vorräthe in Meißen. Vorräthe in Neuendorf Materialien. Konto: Seizungg Materialien I Fabrik⸗Materialien Meißen Werkstatt. Materialien ö abrik Materialien Werkstatt· Materialien Assekuranz⸗Konto: Vorausbezahlte Prämie in Meißen Vorausbezahlte Prämie in Neuendorf Kassa⸗ Konto: Bestand in Meißen Bestand in Neuendorf Wechsel onto: Bestand in Meißen Debitoren: In Meißen exkl. 4 305 411,54 Filiale Neuendorf In Neuendorf . J Effekten. Konto: In Meißen. In Neuendorf
Neuendorf
0.
1940695387
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647 929 06 / 33 734 65 614 194 40
19 796 55
194683740 14g 430 60M 1194268 —
17330 650
3022875
10 527 65 6 761 60 21 329 45
501535 19439 —
6773 55
1 34072 26306
g60 741 62 ; 105 16608
14 154 05 !
2685 80
3 S, 9 Aktien Kapital ⸗ Konto Prioritäts⸗Anleihe Konto: Saldo vom 1. Januar 1897. / Ausgeloost J Konto ausgelooster Prioritäts⸗Obligationen: e,, pro 1897 . Hypotheken⸗Konto Neuendorf . / Pensions⸗ und Unterstützungsfonds⸗Konto 633 990 95 Verausgabt . DJ Reservefonds Konto.
57 1885 629 77
Extrareservefonds Konto Baureserve⸗Konto Dividende ⸗ Konto: / pro 1396 . . .
147 559 25 Dividende, Sparfendz ;.. Konto unbezahlter Prioritäts, Zinsen: , pro 31. Dezember 1896 pro 1. Juli 1897 pro 31. Dezember 1897. Kautions⸗Konto:
In Meißen.
In Neuendorf. Kreditoren:
In Meißen.
120 346 60
6 402 90
General⸗Gewinn⸗ und Verlust⸗Konto: Saldo aus 1896. .
Zugang A
141 3577 Vertheilung:
5 06o dem Reservefonds bon S 429 433,03.
5oso Vorzugs⸗Dividende von S 2296 800, — .
Gratifikationen an Beamte J
Zur Vertheilung an das Arbeitspersonal. .
Für ein Arbeiterfest anläßl. des 25jährig. Jubiläums
16 839 85 Zur Komplettierung des Pensions⸗ u. Unterstützungs⸗
8 g fonds, als Ersatz der im Jahre 1897 verausgabten
Statutenmäßige und konktraktliche Tantismen von
J
5 g Super eee,
Extra ⸗Zuweisung zum Pensions⸗ und Unterstůtzungs⸗ fonds J
Zuweisung zum Baureserve⸗Konto.
Für eine Jubiläumsstiftung
Vortrag pro 1898
1'065 90770
906 52
=*
16 8660 —
. 1 406
In Neuendorf exkl. M 305 411,54 Zentrale Meißen
; 429 433 03
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740 400 —
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6h 100 — 886 20
=
S06 936 78 2996 95
1004739
21 471 65 14 840 - 11000 — 14 000 — 10 000 —
886 20 45 ol6 — 114840 —
20 000 - 30 000 — 10 000
47 426 57
439 480 42
in Mannheim. Wir beehren uns, zu der ordentlichen General-
versammlung der Aktionäre des Vereins Chemischer
Fabriken in Mannheim auf
S,
2256 8 3. Mittwoch, den 26. April, Vormittags 11 Uhr,
in unserem
Geschäftshause (Litt. B. 1. 6) hier
ergebenst einzuladen.
J 1 (.
10000 ) —
ba 213 80 278 87415 126 6600 —
288 — 300 000 —
7500 - 1 135 80 S0 g33 73
439 480 42
—
5 223 906 52
PDehbet.
An Zinsen⸗Konto.
AUnkosten⸗Konto J
„Reparaturen⸗ und Werkstatt⸗Konto General ⸗Unkosten in Meißen General⸗Unkosten in Neuendorf Abschreibungen in Meißen Abschreibungen in Reuendorf Konto⸗Korrente⸗Konto:
Abzuschreibender Verlust auf Außenstände
Gewinn d ;
Meißen, den 31. Dezember 1897.
. General ⸗ Gewinn und P
M6
1746415 67 698 63 120 20578
)*
erlust Konto pro 31. Dezember 1897.
3 s6 8
Per Saldo⸗Vortrag aus 1896 Fabrikations Konto in Meißen Fabrikations⸗Konto in Neuendorf
205 368 56 Miethgelder⸗Konto:
In Meißen
In Neuendorf
Deutsche Jute⸗-Spinnerei u. Weberei in Meißen.
Die Uebereinstimmung vorstehender General⸗Bilanz, fowie des General⸗Gewinn. und Verlust⸗Kontos mit den ordnungsmäßig geführten, von mir
geprüften Büchern bescheinige ich hiermit. Meißen, den 23. Februar 1898.
. Der Vorstand. C. Bergmann. Kersting.
457 25 574 60
7 . 3 ö U Carl Deißner. Die in der heutigen Generalversammlung auf 100ͤ festgesetzte Dividende für das Geschäftsjahr 1897 gelangt mit?
SG 60, — pro Aktie à M 600, — 120, — à 1200, —
. 2 1
gegen Einlieferung des Dividendenscheins Nr. 5 von heute ab bei der Deutschen Bank in Berlin, sowie deren Filialen, bei der Sächsischen Bankgesellschaft Quellmalz E Eo. in Dresden, bei der Gesellschaftskaffe in Meißen
zur Auszahlung. Meißen, den 26. März 1898.
Der Vorstand.
Credit.
2 3 10047 39 655 188 10 187 884 95
103185
ISbbio] C 7 7 1 Deutsche Jute⸗Spinnerei n. Weberei in Meißen.
In der heutigen ordentlichen Generalversammlung wurden folgende 30 Stück Soligationen der Prioritätsanleihe vom Jahre 1883 aus— * 6 14 260
50 171 195 260 5308 343 457 589 7 629 679 683 695 697 705 748 774 893 96 359 1062 1086 1158 1241 1291 1402 1413 1425 1448.
Dieselben sind am 31. Dezember 1898 rück⸗ zahlbar und werden von da ab bei der Gesell. schaftskasse in Meissen eingelöst. Die , . der ausgeloosten Stücke hört mit dem 31. Dezember 1898 auf.
Von früher n ,., Stücken sind
tr. 1436
pr. ultimo Dezember 1896, Nr. 134 588 1359 1496, ö pr. ultimo Dezember 1897 rückjahlbar, bisher noch nicht eingereicht worden. Meißen, den 26. März 1898. Der Vorstand.
1
2)
(84920 Bonner Bergwerks. u. Hütten ⸗ Verein.
Wir beehren uns hiermit, unsere Herren Aktionäre zur diesjährigen fünfundvierzigsten ordentlichen General versammlung auf 23. April E98, Morgens 11 Uhr, im Hotel Royal in Bonn einzuladen.
sichtigung der inzwischen veränderten gesetzlichen
Unter Bezugnahme auf 5 21 unseres Statuts machen wir darauf aufmerisam, daß zur Theslnahme
Generalversammlung.
Samstag, den Köln,
Tagesordnung: Bericht des Vorstandes und des Aufsichts— rathes über die Lage des Geschäftes und über die Resultate des veiflossenen Jahres unter Vorlegung der Bilanz. Revistonsbericht und Ertheilung der Entlastung für Aufsichtsrath und Vorstand. Beschluß über Verwendung des Gewinnes nach §5 31 des Statuts. Wahl zweier Mitglieder des Aufsichtsraths. Wahl dreier Revisoren zur Prüfung der Bilanz pro 1898. Aufstellung neuer Satzungen mit Berück-
unter Beifügung
Weise bescheinigt haben.
26. März 1898. Bestimmungen.
eines
an der Generalversammlung und zur Ausübung des Stimmrechtes in derselben erforderlich ist, daß die Aktionäre ihre Aktien spätestens 8 Tage vorher, also bis zum 15. April a. e.,
beim A. Schaaffhausen'schen Bankverein in
bei der Westdeutschen Bank vormals Jonas Cahn in Bonn, oder bei unserem Verein auf der Cement fabrik bei Obercassel bei Bonn i Nummern⸗Verzeichnisses deponieren und bis nach abgehaltener Generalper⸗ sammlung deponiert lassen, oder die anderweitige Hinterlegung auf eine dem Aufsichtsrathe genügende
Vollmachten
dem gesetzlichen Stempel versehen sein. Gegen Vorjeigung der Depot. Quittungen werden eine Stunde vor Beginn der Generalversammlung die Eintrittskarten nebst Stimmzettel am Ver“ sammlungsorte verabfolgt.
Cementfabrik bei Obercassel bei Bonn, den
Der Aufsichtsrath.
müssen mit
Die Gegenstände der Tagesordnung sind: Die in § 11 der Statuten näher bezeichneten Gegenstände.
Die Besitzer auf Namen eingeschriebener Aktien, welche verhindert sind, in dieser Versammlung per⸗ sönlich zu erscheinen, werden ersucht, sich durch einen timmberechtigten Aktionär mittels Vollmacht ver⸗ treten zu lassen.
Die Besitzer von auf Inhaber lautenden Aktien werden gemäß § 15 der Statuten ersucht, die Aktien spätestens bis Sonnabend, den 16. April bei der
Direktion der Gesellschaft oder bei einer der nachstehend bezeichneten Stellen:
Bank für Handel & Industrie in Darmstadt,
Filiale der Bank für Handel 4 Industrie in Frankfurt a. M.,
Frankfurter Filiale der Deutschen Bank in
Frankfurt a. M.,
Aberrheinische Bank in Mannheim,
Württembergische Vereinsbank in Stuttgart,
Filiale der Württembergischen Vereinsbank in Heilbronn,
zu hinterlegen und dagegen eine Eintrittskarte zur Generalversammlung in Empfang zu nehmen.
Zur Vermeidung von Zeitversäumniß ist wieder die Einrichtung getroffen, daß von 105 Uhr an im Lokale der Versammlung die Anmeldung der Aktionäre entgegengenommen wird.
Die Bilanz per 31. Dezember 1897 nebst Gewinn« und Verlustrechnung, sowie der Geschäftsbericht liegen vom 30, März an auf dem Bureau der Direktion zur Einsicht der Herren Aktionäre bereit.
Mannheim, 30. März 1898.
Der Auffichtsrath. Dr. Adolf Clem m, Vorsitzender.
Sh h 80]
Hangersiüuser Hansinerein.
Die Aktionäre des Sangerhäuser Bankoereins werden hierdurch zu der
am 22. April, Nachmittags 5 Uhr,
im Schütz enhause zu Sangerhausen stattfindenden
9. ordentlichen Generalversammlung eingeladen.
Tagesordnung: Vorlegung der Jahresrechnung per 1. Januar bis 31. ejemher 1857 und Genehmigung derselben. Beschlußfassung über die Gewinnvertheilung. Entlastung des Vorstandes. Neuwahl für die ausscheidenden Aufsichts⸗ rathsmitglieder Herren Brauerei Direktor Steinacker, Rentier Schander und Fabrikant R. Baumann.
Stimmberechtigt sind nur diejenigen Aktionäre, welche ihre Aktien bis zum 21. April, Mittags 12 . im Geschäftslokale des Bankvereins niederlegen.
Geschäftsbericht, Bilanz, Gewinn und Verlust⸗ rechnung liegen von jetzt ab bei uns aus.
Sangerhausen, den 28. März 1898.
Der Vorstand. Fasch. Schmidt.
Sagebiel's Etablissement A⸗G.
Bilanz pro ultims Dezember 1897. Aerivn. 2 An Grundstücks⸗Konto 729 000 — Gebäude⸗ Konto 1000000 — 124 353 oa 37 145 46 572547 11 97606 25 a3 7h 133550 11 9653 io 2 UL 16
198218647
750 09090 360 090990 700 0090 13 623 33 557
. 11 991 ue⸗
2 525
6248
34941
356 496 33 893
1982186
85621]
Assekuranz⸗ Konto Effekten ⸗ Konto des Reservefonds Bank und Kassa⸗Konto . ;
, , w
Passiva.
rungs. Konto Accumulatoren · Anlage Erneue⸗ rungs⸗Konto. Reservefonds · Konto Gewinn⸗ und Verlust˖ Konto.. Konto pro Diverse
Hamburg, den 28. März 18938.
Der Vorstand.