Aus der Kündigung zum 1. Juli 1897. Abzuliefern mit Zinsscheinen Reihe X. Nr. 8 bis 12 und Anweisungen zur Abhebung der Reihe X.
Nr. 377, 1176, 3869, 3887, 3961, 4908, Sasq4, 5288,
; 5302, 5305, 6373, 6445, 6454, 6468, 70651
wiederholt und mit dem Bemerken aufgerufen, daß deren Verzinsung aufgehört hat, und daß dieselben werthlos werden, wenn sie, während dreier Jahre nach dem Zahlungstermine jährlich einmal zur Empfangnahme der Zahlung öffentlich aufgerufen, nicht innerhalb zehn Jahren näch dem letzten be— züglichen öffentlichen Aufrufzur Einlösung vorgezeigt worden sind.
Die Staatsschulden⸗Tilgungskasse kann sich in einen Schriftwechsel mit den Inhabern der Obligationen über die Zahlungsleistung nicht einlaffen.
Formulare zu den Quittungen werden von sämmtlichen oben gedachten Einlösungsstellen unentgeltlich verabfolgt.
Berlin, den 4. Januar 1898.
Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Hoffmann.
zeige, betreffend die von der Landes Aufnahme veröffent— lichten Meßtischblätter im Maßstab 1: 25000.
Im Anschluß an die diesseitige Anzeige vom 24. November 1897 biermit bekannt gemacht, daß nachstehende Blätter erschtenen sind: 1h85. Rütenbreck 1655. Hebelermeer, . 1726. Emlichheim, 1728. Meppen, 1878. Lemförde, 1885. Rehburg, 1886. Isemrnhagen, 1950. Wiedensahl, 1954. Hannever, 1955. Lehrte, 1956. Haimar, 1957. Peine, 202909. Springe, 2021. Pattensen, 2l53. Aerzen 2223. Pyrmont, 2824. Ottenstein 2297. Holzminden, 2571. Höxter, 2373. Lauenberg 2442. Willebadessen und 2516. Borgentreich. Der Vertrieb erfolgt durch die Verlagsbuchhandlung von R. Eisen⸗ schmidt hierselbst, Neustädtische Kirchstraße Nr. 4B. Der Preis eines jeden Blattes beträgt 1 S0 Berlin, den 30. März 1898. Königliche Landes⸗Aufnahme. Kartographische Abtheilung. Steinmetz, Oberst und Abtheilungs⸗Chef.
wird
1725. ö
1626. 1799.
1882
2 51
ee twist, tmarschen, chlüsselburg,
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Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 31. März. Seine Majestät der Kaiser und König arbeiteten, wie aus Homburg v. d. Höhe gemeldet wird, heute von Vormittags 10 bis 1 Uhr mit dem Vertreter des Auswärtigen
gefaßt, daß der Bezirkeverband zwar anerkenne, daß die Aus— führung der Bauten vom allgemeinen Standpunkt aus in hohem Grade wünschenswerth erscheine, daß er aber die Auf⸗ bringung der Kosten in erster Linie als Staatssache betrachte und sich lediglich bereit erkläre, den betheiligten Gemeinden und Kreisen, falls sich das als nothwendig erweisen sollte, einen Beitrag zu gewähren. Das Gefuch eines Bezirks beamten um nachträgliche Zulassung zur Wilhelm— Augusta⸗Stiftung (Pensionskasse für die Wiittwen und Waisen des Bezirksverbandes) wurde genehmigt, dagegen das Gesuch einer InstitutsVorsteherin um Bewilligung einer Beihilfe zu den Kosten einer Studienreise abgelehnt Dem Gesuche der historischen Kommission für Nassau um Erhöhung der bisherigen Unterstützung wurde durch den Beschluß statt—⸗ gegeben, letztere für dieses Jahr auf 5000 S zu erhöhen. Alsdann wurde der vorgelegte Entwurf des Haupt⸗-Etats der ständischen allgemeinen Verwaltung, der in Einnahme und Ausgabe mit 2321 500 MSH! abschließt, genehmigt, jedoch mit folgenden Aenderungen in den Ausgabeposittonen: L) Kap. VII Tit. 8 (Bedürfnißzuschuß an die Irren-Heil- und Pflegeanstalt Weilmünster) 57 000 υ anstatt 2) Kap. X Tit. 7 (Züchtung und Veredlung der Rindyieh— rassen im Gebiete des Benrksverbandes) S000 M anstatt 4000 66, 3) Kap. XII Tit. 2 chistorische Kommission für Nassau) 5000 MS anstatt
(Naturalverpflegungsstation) 3000 S anstatt
5) Kap. XIV neu hinzu Tit. 4 (Kosten der Garantieleistung für die Festspiele in Rüdesheim) 3000 S6, 6) Kap. XVI
anstatt 6000 6 Die Speziak Etats wurden mit den aus Vorstehendem sich ergebenden Aenderungen gleichfalls genehmigt. Nachdem alsdann noch die Neuwahlen
ö. il. eu zum ausschuß und die Wahl von 3 Beiräthen zur
UI
geschlossen. Württemberg. Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Schaumburg-Lippe, geborene Herzogin
Elsa zu von Württemberg,
(Ob. Desterr.) von einem Prinzen glücklich entbunden worden.
des Verfassungsgesetzes, und zwar zunächst über das S vertretungsrecht der Standesherren. Ein Ai des Abg. Haußmann, das Stellvertretungsrecht
haupt zu sircichen, wurde mit 44 gegen 38
ein Antrag des Abg. Kiene, den Entwurf, d. h. die
vertretung durch einen beliebigen Agnaten, wieder her— zustellen, mit 4 ꝛ
tiven Nachfolger, angenommen. Das Stellvertretungs- recht des Bischofs wurde nach längerer Debatte dahin eingeschränkt, daß es nur im Falle dauernder Verhinderung durch Krankheit oder Alter“ eintreten solle. .
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.
Seine Königliche Hoheit der He rzog hat sich, wie der
Amts, dem Gesandten Grafen Wolff⸗Metternich.
——
zu einer Plenar⸗ Ausschüsse für
Der Bund esrath versammelte sich heute sitzung. Vorher beriethen die vereinigten Justizwesen und für Elsaß⸗Lothringen.
1
Es sind versetzt worden:
der Archiv⸗Assistent Dr. phil. Friedrich Küch von Düsseldorf an das Staats⸗Archiv in Marburg,
die Archiv⸗ Hilfsarbeiter Dr. phil. Emil Schaus von Berlin an das Sigats⸗Archiv in Wiesbaden, Dr. phil. Felix Rosenfeld von Marburg an das Staats-Archiv in Magde— burg und Dr. phil. Otto Heinemann von Posen an das Staats⸗Archiv in Stettin.
— — — . —
Wiesbaden, 29. März. In der heutigen, fünften Sitzung des Kom munal-Landtages wurde zunächst das Gesuch des Landes-Raths Quentel um Versetzung in den Ruhe— stand genehmigt und an dessen Stelle der Gerichts⸗-Assessor Dr. Ernst Pröpping von hier zum Landes⸗Rath gewählt. Zu dem Gesuch der Kerkerbachb ahn⸗Aktiengesellschaft um finanzielle Unterstützung des Baues einer schmalspurigen Eisenbahn von Heck— holzhausen nach Mengerskirchen wurde beschlossen, der gedachten Gesellschaft behufs Fortführung der Bahnlinie von Heckholz⸗ hausen bis Mengerskirchen ein innerhalb 57 Jahren zu amortisierendes Darlehn von 250 000 46, welches nach Ablauf der ersten 4 Jahre mit 2 Proz. zu verzinsen ist, zu gewähren. Sobald die reinen Ueberschüsse der Gesellschaft es gestatten, soll dieselbe verpflichtet sein, die Zinsen in der Höhe zu zahlen, welche der Kommunalverband für die Aufnahme des Darlehns zu verausgaben hat. Dem Landes⸗ ausschuß wird überlassen, die näheren Modalitäten über die ener des Darlehns und die festzusetzenden Bedingungen ĩ
— — —
ir dasselbe mit der Kerkerbachbahn⸗AUktiengesellschaft zu verein⸗ baren. Der mit der Stadt Dillenhurg wegen Uebernahme der Unterhaltung der im Stadtheringe liegenden Bezirksstraßen⸗ strecke vereinbarte Vertrag wurde genehmigt, ebenso auch der mit der Stabtgemeinde Höchst a. M. wegen Ahtretung einer Theilstrecke der Frankfurt⸗Mainzer⸗Bezirkestraße verein⸗ barte Vertrag. Das Gesuch mehierer Einwohner zu Holz— appel um Ausbau eines Weges von Holzappel nach Dies, sowie das Gesuch des Gemeinderaths von Presberg um Ausbau des Weges von Presberg nach Lorch und das Gesuch des Gemeinderaths zu Esch um Uebernahme der im Zuge der Bezirksstraße belegenen Ortshberingstraßenstrecke wurben dem Landesausschuß zur näheren Prüfung, event. Berücksichtigun überwiesen. Bezüglich der Nebenbahn von Weilmünster na ) Usingen wurde, einem Antrage eines Abgeordneten entsprechend, beschlossen, die Königliche Staatsregierung zu bitten, die AÄus⸗ führung des Projekte, zu welchem die allgemeinen Vorarbeiten bereits beendet sind, beschleunigen und diese Bahn, wenn irgend möglich, in das dem Landtage bei seiner nächsten Tagung vorzulegende Anleihegesetz aufnehmen zu wollen. Zu dem Gesuche der Stadt Blebrich um Zusicherung eines Zuschusses zu den Kosten der Rheinufer⸗Verbreiterung wurde der Beschluß
einnehmen wie bisher, und erklärte, daß keine wie immer zu⸗
Goth. Ztg.“ aus Nizza gemeldet wird, vorgestern Operation behufs Entfernung eines Auswuchses in der Lenden— gegend unterziehen müssen. Die Operation gelang vortrefflich. Seine Königliche Hoheit befindet sich wohl.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Der Statthalter von Galizien, Fürst Sanguszko, hat r
eingereicht, welche von dem Kaiser, unter
Ordens vom geldenen Vließ, angenommen worden ist. Der „Neuen Freien Presse“ zufolge ist der Abg. Graf Pininski zum Statthalter von Galizien ernannt worden.
wog Das
seine Demissior Verleihung des
österreichische Abgeordnetenhaus begann gestern die Berathung der Nothstands-Anträge. Im Laufe der Debatte griff der Abg. Schönerer die deutsche Forischrittspartei und die deutsche Volkspartei an und behauptete, daß diese Parteien dem Minister⸗Präsidenten Freiherrn von Gautschzugesichert hätten, keine Ministeranklage wegen der Sprachenverordnungen einzu— bringen. Der Abg. Groß (deutsche Fortschrittspartei) bezeichnete die Behauptung Schönerer's als gänzlich erfunden. Der Abg. Kayser (deuische Volkspartei) erklärte, daß diese Behauptung auf boshaftem Gerede beruhe und jeder Grundlage ent- behre. Redner sprach sein Bedauern darüber aus, daß der Abg. Schönerer gegen die Gemeinbürgschaft der Deuischen aufgetreten sei, versicherte, seine Partei werde dieselbe Haltung sammengesetzte Regierung auf parlamentarischem Wege etwas erreichen werde, bevor die Sprachen verordnungen aufgehoben seien. Derjenige sei ein elender Deutscher, der die deutsche Einigkeit störe. Unter fortwährenden Schmährufen seitens Schönerer's gegen die Linke und gegen den Abg. Lueger bezeichnete der Abg. Kayser die Behauptungen Schönerer's als verleumderische. Die Abgg. Türk und Kittel (Anhänger Schönerer's) polemesierten gegen den Abg. Kayser. Kittel be—⸗ hauplete, er habe von dem Abg. Steinwender gehört, daß die deuischen Parteien in einer Besprechung mit dem Minister⸗Präsidenten Freiherrn von Gautsch erklärt hätten, mit den neuen Sprachenverorbnungen nicht formell, aber materiell einverstanden zu sein. Der Abg. Ste in wender erklärte, er habe gerade das Gegentheil gesagt, nämlich, daß seine Partei mit denselben meritorisch nicht einverstanden sei. Redner be⸗ zichtigte den Abg. Schönerer der Lüge. Der Abg. Funke er⸗ klärte namens seiner Partei, daß die Mittheilung Schönerer's unrichtig sei; seine Parter habe beschlossen, gegen den Freiherrn von Gautsch keine Anklage zu erheben, und zwar nach reiflicher Ueberlegung. Seine Partei fordere die Aufhebung der Sprachenverordnungen, verwahre sich aber gegen eine Diktatur. Der Abg. Wolf griff die deutschen Parteien sowie den Abg. Dr. Lueger an, von dem er be— hauptete, derselbe habe versprochen, die Deutsch⸗Nationalen in Wien zu bekämpfen. Der AÄbg. Dr. Lueger erklärte, er ver⸗ stehe unter Gemeinbürgschaft der Deutschen die Unterordnung der Einzelnen unter die Gesammtheit, bezeichnete die Behauptung des Abg. Wolf, betreffend die Bekämpfung der Deuisch— Vatignalen, als bewußte Lüge und erklärte, er sei ein guter Deutscher, aber auch ein guter Oesterreicher. Er be— kämpfe jene Tendenz, welche, das Desterreicherthum ab⸗ . er Abg. Schücker wies die Behauptung des Abg.
33 500 S,
1500 S, 4) Kap. XIII Tit. 360 5000 M,
(außerordentliche Hochbauten des Bezirksverbandes) 4000 M6 aj X
Landeg⸗ autsch e Landesbank⸗ Direktion und deren Stellvertreter n vollzogen war, wurde der Kommunal⸗-Landtag durch den Königlichen Landtags⸗Kommissar
ist dem „Schwäb. Merkur“ zufolge, am 28. d. M. in Wels
Die Kammer der Abgeordneten berieth gestern, wie der „St⸗A. f. W.“ berichtet, in längerer Debatte über Artikel 18
s 4 gegen 386 Stimmen abgelehnt und der Kom⸗ missionsantrag: Stellvertretung durch den Sohn oder präsum⸗
den Angehörigen,
einer
I 190 31 283 J . —9r Angelegenheit. Der Bericht
Generalbericht
Wolf bezüglich der Fortschrittspartei enischieden zurück und bezeichnete die Haltung derselben als korrekt und den Interessen der deutschen Bevölkerung entsprechend. Sämmtl che Noth⸗ stands anträge wurden schließlich dem Budgetausschusse zu⸗ gewiesen und die Verhandlungen sodann abgebrechen.
. Die in sämmtlichen Wiener Bezirken im ersten Wahl⸗ körper vorgenommenen Wahlen zum Gemeinderath er⸗ gaben die Wahl von 29 Mitgliedern der deutschen Fortschritts⸗ partei und 17 Christlich⸗Sozialen.
Im ungarischen Unterhause beantwortete gestern der WMinister-Präsident Baron Banffy die Interpellation des Ahg. Kofssuth, auf welche Rechisgrundlage die Regie— rung ihre Angriffe gegen die Preßfreihelt, die Ver— sammlungsfreiheit und die persönliche Freiheit stütze. Der Minister⸗Präsident stellte es überhaupt in Abrede, daß die Regierung etwas Derartiges unternehme, und be⸗ gründete sodann eingehend die Verfügungen, welche die Regierung in der jüngsten Zeit in dieser Frage getroffen habe. Was zunächst die Preßfreiheit betreffe, so werde jetzt nur eine präzise Durchführung des in dem Gesetz vom Jahre
1848 angeordneten Verfahrens angestrebt. Es gebe kein „schwarzes Kabinet“, wohl aber würden Postpackete und Kreuzbandsendungen überwacht, damit etwaige aufreizende Druckschriften mit Be⸗ schlag belegt merden könnten. Die in Bezug auf die Vereine und Versammlungen erlassenen Verordnungen seien nöthig ge⸗ werden, weil die bisherigen Verfügungen der Sanktion ent— behrten. Wenn die Regierung ferner im Interesse der Sicherheit der Person und des Vermögens sowie der! öffent⸗ lichen Ruhe Verordnungen erlassen habe, so habe sie nur ihre Pflicht erfüllt. Die Opposition begleitete die Ausführungen des Minister-Präsidenten mit lärmenden Zwischenrufen, in welche sich begeisterte Eljenrufe der liberalen Partei mischten.
Großbritannien und Irland.
Das Unterhaus genehmigte gestern ohne Debatte die dritte Lesung der griechischen Anleihe-Bill und der Bill für die Errichtung von Staatsgebäuden. Sir Charles Dikke richtete an die Regierung die Frage, ob sie es nicht als im öffentlichen Interesse liegend erachte, daß das Haus folgenden Antrag erörtere und darüber abstimme: Die Führung der Aus⸗ wärtigen Angelegenheiten während des letzten Jahres hat ge⸗ zeigt, daß es nicht im Interesse des Landes liege, wenn das Amt des Premier-Ministers und des Ministers des Aus värtigen in einer Person vereinigt sei. Der Erste Lord des Schatz⸗ amts Balfour çiklärte: er könne für die Berathung dieser
Resolution keinen Tag anberaumen, da dieselbe ein direkter Angriff
auf die auswärtige Politik der Regierung sei. Wenn man einen
polchen wirklich beabsichtige, sei es doch bequemer, es durch ein
Tadelsvotum zu thun. Am nächsten Dienstag würde eine nicht
formelle und nicht entscheidende Debatte statkfinden, da keine Schriftstücke für dieselbe vorlägen. Sobald der erforderliche Schriftwwechsel vorliege und Sir W. Harcourt einen Tag zur Erörterung desselben verlange, werde er solchen gewähren
Frankreich. . Die Leiche der Prinzessin von Joinville ist gestern in der Familien-Kapelle zu Dreux beigesetzt worden. Unter . welche der Feierlichkeit beiwohnten, be⸗ fanden sich der Prinz von Joinville, der Herzog und die Herzogin von Chartres, die Prinzessin Waldemar don Däne— mark sowie die Gräfin von Eu.
Im Senat gab gestern bei der Berathung des Marine— Budgets der Marine⸗-Minister, Admiral Bes nard die Er— klärung ab, daß durch die Untersuchung die Ursache des dem Torpedoboot „Ariel“ zugestoßenen Unfalls noch nicht fest⸗ gestellt worden sei Im Verlauf seiner Rede sprach sich der Minister für die Nützlichkeit der Nachtmanöver von Torpedo⸗ booten aus.
In der Deputirtenkammer legte der Minister des Auswärtigen Hanotaux das Uebereinkommen, betreffend die Garantie für die griechische Anleihe, vor. Sodann erörterte die Kammer den Bericht des Deputirten Viviani üder die Haltung der Justizbehörden in der Panama—
D schließt mit einem Tadels— votum gegen den früheren General-Staatsanwalt Quesnay de Beagurepaire. Der Deputirte Viviani begründete den Beschlußantrag des Berichts und erinnerte daran, daß Quesnay de Beaurepaire sich geweigert habe, vor der Parlaments—
Kommission Zeugniß abzulegen, und gewisse Beweisstücke zurück⸗
behalten habe. Viviani warf sodann Quesnay de Beaurepaire
vor, daß er die in der Panama⸗Affaire Angeklagten in die
ige gebracht habe, sich auf die Verjährung zu berufen, daß es ferner versäumt habe, die Reinach'schen Papiere mit Beschlag belegen zu lassen, und daß er schließlich die Justiz vor dem Andrängen der parlamentarischen Ko ruption habe zurückweichen lassen. Die Kammer beschloß mit 311 gegen 174 Stimmen den öffentlichen Anschlag der Rede Viviani's. Nach einigen Bemerkungen des Justiz-Ministers Milliard wurden die in dem Bericht Viviani's und dem des Deputirten Valls über die Panama— Angelegenheit enthaltenen Anträge einstimmig angenommen. Infolge des Tadelsvotums der Kammer wird der frühere General⸗Staatsanwalt Quesnay de Beaurepaire, ent⸗ sprechend dem schon früher von ihm gestellten Ersuchen und den Erklärungen des Justiz-Ministers, vor einem aus den höchsten richterlichen Beamten bestehenden Disziplinargericht erscheinen.
Rußland.
Der Kaiser empfing gestern, wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg gemeldet wird, die zum Abschlusse besonderer Uebereinkommen, betreffend die Abänderung der mit Rußland bestehenden Postkonven tionen, eingetroffenen Delegirten des Deut schen Reichs und Oesterreich⸗-Ungarns. Die Delegirten Deutschlands sind der Direktor der ersten Abtheilung des Reichs⸗Postamts Kraetke und der Geheime Ober-Post⸗ rath Neumann.
Spanien.
Im Ministerrath verlas gestern, wie dem „W. T. B.“ aus Madrid gemeldet wird, der Minister für die Kolonien Moret auf die Lage in Cuba bezügliche Schriftstücke, aus denen hervorgeht, daß kräftige, arbeitslustige Männer schon jetzt bei ländlichen Arbeiten Beschäftigung fänden, daß jedoch diejenigen, welche ihre Ackerwerkzeuge verloren hätten oder etwas Kapital hrauchten, um ihr Leben bis zur Ernte zu fristen, organisierter Hilfeleistung seitens der Regierung bedürften. Andererseits seien zahlreiche Familienhäupter unter Zurücklassung von Frau und Kindern nach Mexiko ausgewandert. Das Schicksal der letzteren verdiene tiefstes Mitgefühl. Aus diesen Gründen brachte der Minister die Eröffnung eines Kredits von drei
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Millionen in Vorschlag, welche den General- Gouverneur Blanco in den Stand . sollen, die „Reconcentrados“ zu verproviantieren, die Arbeitsgelegenheit zu erweitern und den Arbeitern Geld vorzustrecken. Der Minister-Präsident Sagasta erstattete über seine Konferenz mit dem amerika⸗ nischen Gesandten Woodford vom Dienstag Bericht. Der Ministerrath berieth über diesen Gegenstand längere Zeit und beschloß, der Königin⸗Regentin heute das Ergebniß seiner Erwägungen zu unterbreiten. Türkei.
Wie „W. T. B.“ aus Konstantinopel erfährt, haben die Militär⸗Attachss beschlossen, am 15. Mai die Arbeiten zur Festsetzung der thessalischen Grenze wieder auf⸗ zunehmen. .
Nach einer Meldung der „Agence Havas“ aus Kanea hat sich Dschewad Pascha auf Ersuchen der Admirale bereit erklärt, am 2. April die türkischen Truppen aus der Umgegend von Kanea zurückzuziehen.
Griechenland.
In der Deputirtenkammer wurde gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, das Uebereinkommen, betreffend die Anleihe von 170 Millionen, vorgelegt. Der Minister-Präsident Zaimis beantragte, den drei Garantiemächten einstimmig den
ank der Nation auszusprechen. Dieser Antrag wurde von Delyannis unterstützt. Theotoki erklärte, Griechenland werde sich des Wohlwollens ber Mächte dadurch würdig er⸗ weisen, daß es sein nationales Leben reformiere und die begangenen Fehler in Zukunft vermeide. Carapand sprach im Namen der thessalischen Deputirten deren Dank dafür aus, das Vaterland befreit zu sehen. Der Antrag des Minister⸗ Präsidenten wurde schließlich unter anhaltendem Beifall ange⸗ nommen.
Schweden und Norwegen.
Der schwedische Reichstag berieth gestern die Re⸗ gierungsvorlage, betreffend den Bau einer Eisenbahn von Gellivara nach der norwegischen Grenze. Der Staats Minister Boström und der Minister des Innern von Krusen⸗ stjerna erklärten, dem „W. T. B.“ zufolge, sie würden, wenn die Vorlage nicht zur Annahme gelange, ihre Demission einreichen. Die Vorlage wurde von beiden Kammern im Prinzip angenommen.
Amerika.
Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Washington ge⸗ meldet: der Präsident Me Kinley bestehe auf seinen ursprünglichen Forderungen, nämlich der sofortigen Ein— stellung der Feindseligkeiten auf Cuba und der Befreiung der „Reconcentrados“. Wenn Spanien diese Forderungen zurückweise, werde der Präsident die Angelegenheit sofort dem Kongreß unterbreiten. Ein Vorschlag, der Spanien gemacht worden sei, aber noch nicht die Form einer offiziellen Forderung angenommen habe, gehe dahin, Spanien solle seine Truppen von Cuba zurückziehen und den Cubanern gegen Zahlung einer Entschäbigung die Unabhängigkeit ge⸗ währen.
der Ausschuß des Senats für die auswärtigen An⸗ gelegenheiten gelangte, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern nicht zu einer Einigung über die zu der cubanischen Frage ein⸗ gebrachten Resolutionen. Dieselben wurden vielmehr sämmt⸗ lich einem Unterausschusse überwiesen. Der Ausschuß vertagte sich sodann
Das Repräsentantenhaus stimmte gestern mit 179 gegen 139 Stimmen der Entscheidung seines Präsidenten zu, daß der von dem Abg. Bailey eingebrachte Antrag, wonach Cuba für unabhängig und Spanien der Krieg zu erklären sei, unstatt⸗ haft sei. Es wurden noch mehrere ähnliche Anträge einge⸗ bracht; das Haus nahm aber zu denselben keine Stellung.
Das cubanische Zentral⸗-Hilfscomités in den Vereinigten Staaten hat einen Dampfer gemiethet, der Unter⸗ stüöungen für die „Reconcentrados“ nach Cuba bringen soll.
Nach amtlichen Feststellungen sind, wie „W. T. B.“ meldet, bei den Wahlen zu der Kammer auf Portorico 24 Ministerielle gewählt worden, darunter drei Deputirte an zwei verschiedenen Orten, ferner sechs Radikale, ein Op portunist und ein Konservativer.
Asien.
Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Yokohama: die britischen Kriegsschiffe „Powerful“, „Grafton“ und „Naxcissus“ hätten am 28. d. M. Chemulpo verlassen. Der Bestimmungsort der Schiffe sei unbekannt. Der neu er⸗ nannte russische Gesandte in Soul Makunin habe Kobe ver— lassen, um sich nach Söul zu begeben.
Afrika.
Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Pretoria ge⸗ meldet, der General⸗-Schatz meister der Südafrikanischen Republik Boshoff sei aufgefordert worden, wegen vorgekommener Un— regelmäßigkeiten in der Ver waltung von seinein Posten zurück⸗ zutreten; wie man höre, handle es sich jedoch nicht um Fehlbeträge. Dem Gehilfen des Schatzmeisters sei unbeschränkter Urlaub ertheilt worden.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reichstages und des Hauses der Abgeordneten be— finden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
— In der heutigen (74) Sitzung des Reichstages, welcher der Stagatssekretär des Innern, Staats-Minister Dr. Graf von Posadowsky⸗Wehner, der Staasssekretär des Reichs⸗Jussizamts Dr. Nieberding und der Staats— sekretär des Reichs-Schatzamts Dr. Freiherr von Thiel⸗ mann beiwohnten, wurde nach einer persönlichen Bemerkung des Abg. Liebermann von Sonnenberg Reformp) dem Abg. Ahlwardt (b. H. F) gegenüber, die dritte Berathung des Reichshaushalts-Etais für 1898 fortgesetzt und zwar beim Ctat der Reich s⸗Ju stiz⸗ verwaltung.
In der Debatte nahmen wiederholt das Wort der Staalssekretär des Reichs⸗Justizamts Hr. Nieberding, dessen Reden morgen im Worttaut nachgetragen werden, owie die Abgg. Pr. Lieber (Sentr.), Schmidt⸗Frank⸗ urt (Soz.), Stadthagen (Soz.), Br. Spahn (gZentr.) und Auer (Soz). Der Etat des Reichs⸗Justizamts wurde darauf angenommen, ebenso nach kurzer Debatte der Etat des Reichs⸗Schatzamis unter Streichung von 6000 Mt vom Gehalt des Staatssekretärs.
Bei Schluß des Blattes trat das Haus in die Berathung des Etats der Reichs⸗-⸗Postverwaltung ein.
— Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen (60.) Sitzung, welcher der Vize⸗Präsident des Staats⸗ Ministeriums, Finanz Minister Dr. von Miguel und der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten D. Dr. Bosse beiwohnten, die erste Berathung der Gesetzentwürfe, be⸗ treffend das Dienstein kommen der evangelischen und der katholischen Pfarrer, fort.
Abg. Dr. Dittrich (Zentr.): Herr Sattler hat es wohl nicht ernst gemeint, wenn er sagte, diese Vorlage bevorzuge die Interessen der katholischen Kirche. 4 aller katholischen Pfarrer hat bis jetzt ein Einkommen von weniger als 3200 66, und die Regierung thut weiter nichts, als daß sie das Unrecht der Saͤkulari⸗ sation einigermaßen wieder gur zu machen sucht. Ich habe au nicht gefunden, daß die katholischen Bischöfe in der Verwendung der Bedürfnißzuschüsse eine größere Freiheit der Bewegung durch die Vorlage erhalten, als die evangelischen Kirchenbehörden. Die Mitwirkung des Staats ist bei allen diesen Maßregeln gesichert Die Verbesse⸗ rung des Einkommens der Geistlichen ist längst als eine Nothwendig— keit erkannt worden. Die Vorlage bringt aber auch eine gewisse Sicher heit und Festigkeit in der Besoldung, und das ist ein großer Fortschritt. Eine Schattenseite der Vorlage, die auch von der General⸗Synode erkannt worden ist, ist die niedrige Bemessung des Grundgehalts. Der Minister hat allerdings in Aucsicht gestellt, daß es für die evangelischen Geistlichen durch die Ersparnisse der Alterszulagenkasse erhöht werden soll. Wo bleiben aber die katholischen Pfarrer? Bedenklich ist das Prinzip, daß die Gemeinden für das Einkommen der Geistlichen aufkommen sollen. Das entspricht zwar den Bestimmungen des Allgemeinen Landrechts; aber es ist bisher nicht streng durchgeführt worden. Ich befürchte von dieser Bestimmung eine starke Belastung der Gemeinden. Ich würdige dieses Bedenken und die Bedenken des Herrn von Köller, aber die Vorlage wiederum den Synoden zur Prüfung zu überweisen, würde sich bei diesem schwerfälligen Apparat nicht empfehlen; wir müssen versuchen, sie in der Kommission zu ver— bessern.
Abg. Haacke (fr. kons. ): Auch wir erkennen die Bedenken des Herrn von Köller zum theil als berechtigt an. Andererseits hat die Vorlgge unleugbar Vorzüge, und wir wollen ihr Zastandekommen nicht gefährden. Wir machen unsere Zustimmung zu dem Gesetz von drei Punkten abhängig: Die Gemeinden dürfen nicht weiter belastet werden, daz, vollständig ungenügende Grundgehalt der Geistlichen muß erhöht werden, und das Gesetz soll nicht erst am 1. April 1899, sondern bereits früher seine segensreiche Wirkung ausüben. Der Segen des Gesetzes würde sich direkt in einen Unsegen verwandeln, wenn die Gemeinden zu stark belastet würden. Gehranntes Kind scheut das Feuer. Wir haben mit dem Lehrerbesoldungsgesetz in dieser Beziehung sehr schlimme Erfah— rungen gemacht. Die Geistlichen würden lieber hungern und darben, als daß sie in Konflikt mit den Gemeinden geriethen. Die Bestimnmung des Allgemeinen Landrechts ist längst durch ein Edikt dahin abgeändert worden, daß der Staat für die kirchlichen Bedürfnisse zu sorgen hat. Sache der Kommission wird es sein, die Leistungsunfähigkeit der Gemeinden näher zu präsisieren. Die autoritative Stellung der Konsistorien bei der
Bertheilung der Zuschüsse ist mindestens bedenklich. Wie wäre es, wenn die Konsistorien wenigstens die Kreis⸗Synoden hören müßten? Alle Geistlichen haben einstimmig das Grundgehalt von 1800 ½ als ungenügend bezeichnet. Es giebt keine einzelne Beamten⸗ kategorie, die ein so geringes Grundgehalt hat, mit Ausnahme der Subalternbeamten, und so weit wollen wir die Geistlichen doch nicht erniedrigen. Manche Lehrer stehen sich jetzt besser als die Geistlichen. Dazu kemmen noch mancherlei Abzüge. Wir verlangen also eine Erhöhung des Gehalts auf 2400 S6. Gin großes Opfer für die Staatskasse wäre diese Erhöhung nicht; denn es würde sich für beide Konfessionen um höchstens 800 000 „M jandeln. Warum sollen wir größere Schwierigkeiten erwarten als beim Lehrerbesoldungsgesetz und beim Beamtenbesoldungsgesetz, bei dem budgetmäßigen Ueberschuß von vielen Millionen? Die
egierung würd es nicht verantworten können, wegen teser Kleinigkeit die Geistlichkeit, den Eck. und Grundstein des Staats, zu behandeln als die Beamten. Bei der Berechnung der müßte der volle Betrag des Gehalts zu Grunde ge— Wenn die Gemeinde Trägerin des Vermögens ihr auch die Nutznießung zustehen; darüber ist kein Der Pfarrer hat nicht Eigenthumsrechte gehabt, Nießbrauch, und mit dem Wechsel der Person Nießbrauch ein. Der hatte,
Pensionen legt werden. ist, so muß Zweifel möglich. sondern nur den tritt nur ein Wechsel im ein Risiko. Ein schleswig⸗holsteinischer Pfarrer hat vier⸗ e lang seine Ländereien selbst bewirtschaftet, er ist also kein ant, und doch hat er im letzten Jahre mit einem Defizit von 250 S½ ahgeschlossen. Auch im Osten ist man mit den bisherigen Verhältnissen nicht zufrieden, wie eine Denkschrift aus dem Kreise Insterburg nachweist. Alle Geistlichen wünschen aber, daß ihnen die Woblthaten des Gesetzes schon vom 1. Oktober dieses Jahres an gewährt werden in irgend einer Form. Ich beantrage hiermit, die Vorlage einer Kommission von 21 Mitgliedern zu überweisen. Hierauf nimmt der Vize⸗Präsident des Staats⸗Ministeriums, Finan⸗Minister Dr. von Miquel und sodann der Minister der geistlichen 2ꝛc. Angelegenheiten Dr. Bosse das Wort, deren Reden morgen im Wortlaut mitgetheilt werden.
Dem Reichstage sind die aus den Berathungen des im vorigen Jahre zu Washington abgehaltenen Postkongresses hervor⸗ gegangenen, von den deutschen Bevollmächtigten vorbehaltlich der Ratifikation mitunterzeichneten Vertragsurkunden, nämlich:
) der Weltpostvertrag nebst Schlußprotokoll,
2) das Uebereinkommen, betreffend den Austausch von Briefen
und Kästchen mit Werthangabe, nebst Schlußprotokoll,
3) das Uebereinkommen, betreffend den Postanweisungsdienst,
4) die Uebereinkunft, betreffend den Austausch von Postpacketen,
nebst Schlußprotokoll,
5) das Uebereinkommen, betreffend den Postauftragsdienst,
6) das Uebereinkommen, betreffend den Postbezug von Zeitungen und Zeitschriften, nachdem der Bundesrath den Vertragsurkunden seine Zustimmung ertheilt hat, nebst einer erläuternden Denischrift zur verfassungsmäßigen Beschlußnahme zugegangen.
Nr. 10 des „ Eisenbahn⸗Verordnungsblatts“, heraus—⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 29. März, hat folgenden Inhalt: Gesetz, betr. die Aufhebung der Verpflichtung zur Bestellung von Amtskautionen, vom 7. März 1898. — Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 25. März 1898, betr. Rückgabe der Amtskautionen; vom 26. März 1898, betr. Errichtung einer neuen Eisenbahn Betrieb zinspektion in Prenzlau und Auflösung einer Eisenbahn⸗Betriebsinspektion in Stralsund. — Nachrichten.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
In Liegnitz ist, wie der Vorwärts“ berichtet, der Aus stand der 8 n er der elektrischen Straßenbahn zu Ungunsten der Ausständigen beendet worden.
In Eberswalde ist, nach demselben Blatt, der Ausstand der
Aus Mannheim wird ferner gemeldet, daß in der Schuh⸗ fabrik von Nahm die Accordarbeit 'r: Vorrichter, Ausputzer und n, . Arbeit niedergelegt haben; die Zahl der Ausständigen beträgt 27.
Kunst und Wissenschaft.
Am heutigen Tage versammelt sich in Straßburg die nternationale asronautische Kommission, die im Sep⸗ itember 1896 zu Paris von der dort tagenden Konferenz der Direktoren meteorologischer Institute geschaffen wurde und die Aufgabe erhalten hat, die wissenschaftliche Luftschiffahrt in jeder Weise zu fördern, ins⸗ besondere die meteorologischen Beobachtungen mit Hilfe des Luft⸗ ballens in Ausführung zu bringen. Die Kommisston ist, wie die „Straßb. Corr.“ berichtet, mit Eifer an die Lösung ihrer Aufgabe gegangen. Zunächst war das Bedürfniß vorhanden, die höchsten Luftschichten zu erforschen. Es kam hierbei die von den fran⸗ zösischen Forschern Hermite und Besangon erfundene Methode zur Verwendung, sog. Ballons-sondes, d. h. unbemannte Ballons, versehen mit selbstaufzeichnenden Instrumen ten, bis zur Höhe von 15 km und mehr emporzuschicken. Im Ganzen wurden 4 internationale Simultan fahrten veranstaltet, wobei sowohl die eben erwähnten Registrier⸗ ballons emporgelassen, l) auch Beobachtungen in be⸗ mannten Ballons angestellt wurden. Die erste Simultan⸗ fahrt (am 13. November 1896) verlief in dem Grenzgebiet einer Hochdruck, und einer Depressionszone, die zweite (am 18. Februar 1897 im Zentrum einer rein ausgebildeten Zyklone; die dritte Fahrt (am 13. Mai 1897) fand bei der sehr interessanten Wetterlage der sog. . Eisheiligen“ statt, die vierte endlich (am 2. Juli 1397) bei einer Druckvertheilung, die der Ausbildung von Gewittern sehr günstig war. Die Kommission hat zunächst die wichtige Aufgabe, die bei diesen Hochfahrten gewonnenen Resultate und instrumentalen Erfahrungen zu besprechen und für die künftigen Unternehmungen zu verwerthen. Ein zweiter wichtiger Pankt, den die Konferenz zu er⸗ ledigen hat, ist die Frage: Wird es möglich sein, in der freien Atmosphäre ständige meteorologische Stationen zu errichten? Die Höhenobservatorien auf den Bergspitzen haben zwar der Meteorologie sehr großen Nutzen gebracht und werden das auch in Zukunft thun. Jedoch geben sie ebensowenig wie die Stationen der Erdoberfläche die phystkalischen Verhältnisse der freien Atmosphäre wieder, deren Kenntniß für die Meteorologie gerade das Wichtigste ist. Eine vollständig freie Station zu errichten ist nur mit Hilfe pon gefesselten Luftballons möglich. Die Versuche, die bisher mit dem Kugelballon in dieser Beziehung an⸗ gestellt wurden, sind jedoch völlig gescheitert, da es auf keine Weise möglich ist, kugelfsrmige Ballons bei starkem Wind in der Höhe zu halten. Dieselben werden schon bei verhältnißmäßig schwacher Windstärke zur Erdoberfläche herabgedrückt. Der von Parseval und von Siegis⸗ feld erfundene Drachenballon läßt auch für diese meteorologischen Untersuchungen Fortschritte erhoffen. Von der bekannten Ballonfabrik von A. Riedinger in Augsburg ist nach besonderen Angaben, die von Professor Dr. Hergesell und Hauptmann Mödebeck gemacht wurden, speziell für meteorologische Zwecke ein Drachenballon konstruiert worden, der die Aufgabe hat. mehrere Tage und Nächte in der Luft zu bleiben. Die Vorversuche, die bis jetzt in Straßburg ge⸗ macht wurden, haben bereits ein günstiges Resultat ergeben. Der völlig als meteorologische Station ausgerüstete Ballon wird den Kommissionsmitgliedern vorgeführt werden. Die Kommission, die unter dem Vorsitz ihres Präsidenten, Professocs Dr. Hergesell, Direktors des meteorologischen Landesdienstes von Elsaß⸗Lothringen, tagen wird, wird sich nahezu vollständig versammeln. Aus Berlin, München, Stuttgart, Karlsruhe, Paris, St. Petersburg, Moskau, Bukarest, Rom, ja aus Amerika werden die Gelehrten eintreffen, die die wichtige Aufgabe baben, das zukünftige Arbeitsprogramm für die wissenschastliche Luftschiffahrt festzustellen und vielleicht der beobach—
tenden Meteorologie neue Bahnen anzuweisen. 16 9
Verdingungen im Auslande. Niederlande.
9. April. 1 Uhr. Aufsichtsrath der Gemeinde⸗Gasfabrik in Tiel,
hhaus: Lieferung von 1760 Tonnen englischen oder deutschen Gas⸗ oh Bedingungen und Informationen sind gegen Zahlung von 25 Cents bei dem Direktor der Gasfabrik erhältlich.
20. April. Gesellschaft Billiton im Haag: 15 000 Pikuls Billiton⸗Zinn, in Batavia lagernd.
Bulgarien.
7. April. Kriegs ⸗Ministerium, in dem Lokale des Militärklubs in Sofia: Lieferung von Eisenwaaren für 66 810 Fres., von Kupfer⸗ waaren für 39227 Fres. und von Lederwaaren für 188 845 Fres., für die Arsenale von Sofia und von Rasgrad. Kaution 5Ho/ . De⸗ finitiver Zuschlag am 11. April er.
Canada.
9. April. Ministerium für Eisenbahnen und Kanäle in Ottawa: Lieferung von 120 000 Faß Portland Zement für die Arbeiten an dem Kanal von Soulanges
Verkauf von
Egypten.
7. April, 10 Uhr. Der General⸗Inspektor für die Bewässerungs⸗ anlagen bei dem Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Kairo: Lieferung der Schienen für ein 8000 m langes Geleise von 60 em Breite, nebst Schwellen, Klemmböcken, Laschen und Bolzen. Die Schienen müssen von Stahl sein und 9,5 kg für das Meter wiegen. Die Schwellen müssen ebenfalls von Stahl sein; auf 1 km müssen 1200 verwendet werden. Länge der Schienen wenigstens 5m. Ferner Lieferung von 35 Weichen (rechts) und Kreuzungen mit allem Zubehör; von 20 desgleichen links; von 50 Kippwagen aus Stahl von 1 ebm Fassungsvermögen und von 4 Lokomotiven von 6 t Dienstgewicht
16. April, 10 Uhr. Der General⸗Inspektor für die Bewässerungs⸗ anlagen von Unter⸗Egypten bei dem Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Kairo: Lieferung von 60 000 Faß Zement zu je 360 Pfund für Abdämmungen. Lastenheft bei dem General⸗Inspektor für die Bewässerungsanlagen und im Bureau des General⸗Inspektors der Wehre, in Kairo.
Theater und Musik.
Berliner Theater.
Herr Willi Löber vom Hof ⸗ Theater in Braunschweig eröffnete gestern in Shakespeare's Trauerspiel Romeo und Julia“ ein Gastspiel, und zwar in der Rolle des Romeo. Aenßerlich bringt Herr Löher alles mit, was man von einem Darsteller jugendlicher Helden zu fordern berechtigt ist: eine vortheilhafte Gestalt, ein männ⸗ liches, volltönendes Organ und ein gewandtes Auftreten. Auch die Auffassung der Rolle vermochte, obwohl sie kein ausgesprochen indivi= duelles Gepräge trug, durchaus zu befriedigen. Den Beweis, daß er ein gut geschulter, routinierter Schauspieler ist, hat Herr Löher er—⸗ bracht; ob er aber mehr ist, wird sich erst nach weiteren Proben seines Könnens beurtheilen lassen. Die Besetzung der übrigen Rollen war die bekannte, erst vor kurzem gewürdigte.
Schiller Theater.
Anzengruber's Bauernposse Doppelselbst mord“, welche sich bisher auf der Bühne nicht recht behaupten konnte, hat in der vor= gestrigen wohlgelungenen Aufführung des Schiller Theaters einen vollen Erfolg errungen und ihre Lebensfähigkeit erwiesen. Es darf der Direktion zum Verdienst angerechnet werden, daß sie das Werk des öhsterreichischen Volks dichterz der Vergessenheit entriß, um es ihrem Anzengruber⸗Cypelus einzureihen, in welchem es einen der lustigsten Abende bilden wird. Die scharfe Satire, mit welcher Anzengruber sonst seine Volksstücke zu würzen pflegt, ist hier harmlosem Humor gewichen, der keinen bitteren Nachgeschmack hinterläßt. So darf man hoffen, daß die 2 Posse einen dauernden Platz im Spielplan erhalten wird. ie fast durch ˖
Sin erleute und Maurer durch gütliche Vereinbarung mit den Meistern beigelegt worden.
weg vortreffliche Darstellung trug zu dem ai. wesentlich bei. In erster Linie ist Herr Thurner zu nennen, welcher den alten, e ensinnig