1898 / 78 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 31 Mar 1898 18:00:01 GMT) scan diff

habe eine größere Anzahl von Irrenanstalten in den verschiedensten Theilen von Deutschland kennen gelernt, auch eine ganze Anzahl von Irrenärzten, und ich kann nur sagen, daß das Männer sind, die ihren Pflichten unter den denkbar schwierigsten Verhältnissen mit der größten Aufopferung obliegen. Wer nie aus eigener Anschauung die Verhältnisse einer großen Irrenanstalt kennen gelernt hat und den schweren Dienst, den die Aerzte dort haben, der kann sich kaum einen Begriff davon machen, welches Maß von Selbst⸗ entsagung, von Aufopferung, von Selbstbeherrschung dazu gehört, und auch welches Maß von Menschenliebe, um solchem Berufe treu zu bleiben. Wenn hier im Plenum des Hauses gesagt ist, die Irren—⸗ ärzte wären sehr häusig nervös, so wird sich der, der den Dienst dieser Beamten kennt, über diesen Zustand als Folge ihrer Beruftzthäͤtigkeit kaum wundern. Wer die Literatur des Irrenwesens studiert hat, wer sich in diese Frage jemals wissenschaftlich vertieft hat, wird wissen,

baukemmission geltend gemacht worden sind, die im Gang befindlichen war und das Wasser somit die Veranlassung der Krankheit nicht sein Arheiten zum theil sistiert habe. Ich glaube aber, es muß jetzt eine konnte. Auch in der Küche und in der Kantine wurde alles ordnungg⸗ Entscheidung über die Fortführung oder endgültige Sistierung dieser gemäß gefunden. Die Untersuchung konnte eine eingehende sein, da Arbeiten gefaßt werden; und ich würde deshalb dem hohen Hause das Bataillon inzwischen nach dem Schießplatz Wahn verlegt worden dankbar sein, wenn es die Mitglieder, die es seinerseits in die Kom war. Man stand somit zunächst vor einem Räthsel. Doch wurde mission deputieren will, möglichst bald und zwar noch vor dem Aus. bekannt, daß im Kreise Saarbrücken seit einiger Zeit Typhus herrsche einandergehen des Reichstags wählen würde, falls morgen noch eine und daß im Jahre 1897 rund 226 Fälle Typhugtzerkrankungen mit Sitzung stattfindet. 30 Todesfällen vorgekommen waren. Auch im Jahre 1898 sind bis

Der Etat des Reichs amts des Innern wird unverändert jetzt 10 solcher Erkrankungen bekannt geworden, und auch in genehmigt. den Dörfern der Nachbarschaft, in denen die Garnison ver⸗

Es folgt der Etat der Verwaltung des Reichsheere tz. kehrte, waren innerhalb eines bestimmten Bezirks mehrere Familien

Kriegs⸗Minister, General-Lieutenant von Goßler: und Häuser vom Typhus heimgesucht worden. Die Krankheit

Auf zwei Fälle, die bei der zweiten Lesung zur Sprache k men, konnte also eingeschleppt sein, das erklärt aber in keiner Weise habe ich noch Antwort zu geben. Es betrifft zwei Todesfalle in' der das plötzliche explosive Auftreten derselben. Es wurden deshalb Armee. Der erste Fall ist vom Abg. Bebel zur Sprache gebracht die einzelnen Kranken vernommen, um vielleicht auf diese Weise

Zweite Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

78.

R 3 27 lin, Donners ö E8oygG.

Berlin, Donnerstag, den 31. März . 388 8 ‚. ᷣ⸗. ö inen i Abg. Bel ? i legten sind S i K orff weis : vom Abg. Bebel gemachten des Hauset. Theile anderer Gewehre als die vorge KJ . n , . . 4 ehe n ern, der 3 e b, . den K . , Budgetkommisfi⸗ ie Verzöger eststellung des Etats ver⸗ wehren neuester Konstru ö . 4 . Budgetkommission die Verzögerung der Feststellung des E gi, wife mg ff b fn, ursacht e. Sei im Parlament sei, habe er noch niemals eine sich nicht darunter. Gewehre zerh i, nn, . k . nicht zerlegt. Ich kann nur nochmals e , . die Armee si

Abg. Kunert (Soz) kommt auf die von ihm in zweiter Be⸗ im . ,,, leb er n n, ur Stell rathung bereits erwähnte Beschãftigung von Festunge gefangenen an 2 1 ö. ö a , 1 Sonntagen und auf die in der letzten Sitzung besprochene Anfertigung Hafen rr lh? ö ie m m,

Kriegs⸗Minister, General-Lieutenant von Goßler:

Um zunächst die Spezialfälle zu erledigen, so hat der Herr Ag. Bebel den Fall Upsig insofern unrichtig verstanden, als Upsig, sofort nach seiner Aufnahme in das Lazareth, dem Aczt Mittheilung über Redner kommt ferner

daß alle Verbesserungen in der Irrenpflege nicht ausgegangen sind von dem Drängen der Laien, sondern aus dem humanitären Gefühl der Irrenärzte heraug. Die Behandlung der Geisteskranken nicht wie Verbrecher, wie Missetkäter, sondern wie Kranke, die Inter- nierung derselben nicht kasernenartig, sondern die Behandlung nach dem somatischen Verfahren, die Unterbringung familienweise, das Verfahren, ibnen möglichste persönliche Freiheit zu lassen, sie nur bei vorüber— gehenden Erregungszuständen von den übrigen Kranken abzuschließen, alle diese humanitären, psychiatrischen Verbesserungen sind von den Irrenärzten selbst herbeigeführt. Meine Herren, daß in einer Irren⸗ anstalt, in der häufig bis 600, ja 1000 Kranke untergebracht sind und ein großes Personal von Wärtern, die doch überwiegend nicht ge— bildete Personen sind, auch einmal Akte der Rohheit, der Gefühl losigkeit vorkommen, das ist unbestritten; dafür kann man aber den Irrenarzt nicht verantwortlich machen; man würde ihn erst verant- wortlich machen können, wenn ein solcher Beamter nicht sofort seines Amtes entlassen oder entsprechend disziplinarisch bestrast wurde. Ich kann aus meiner eigenen Erfahrung heraus erklären, daß die Irren⸗ aͤrte Männer sind, die durchaus humanitären Anschauungen huldigen, und die manchmal in ihren humanitären Anschauungen, in der Be— handlung von Kranken sogar so weit gehen, daß man als Lale das Gefühl hat, daß dadurch vielleicht die Sicherheit der anderen Kranken und der Wärter gefährdet werden könnte.

Es ist mir erfreulich gewesen, daß der Herr Abg. Kruse diese Frage hier angeregt hat, damit ich Zeugniß für diesen höchst achtungs⸗ werthen Theil des Aerztestandes ablegen konnte. (Bravo )

Aba. Lr. lLer- Sagan (fr. Vollsp.): Ich habe nicht erwarten können, daß heute diese Erklärung des Staatssekretärs gegen meinen Kollegen Lenzmann provoziert werden würde. Mein Kollege hat durch- aus nicht den ganzen Stand der Irrenärzte beschuldigt, sondern nur gewisse Mißstaände hervorgeheben. Seine Behauptungen sind nicht widerlegt worden durch die Erklärung, daß der Reichskanzler bon diesen Dingen keine Kenntniß erhalten habe.

Abg. Dr. För st er ⸗Neustettin (b. k. F.): Es handelte sich nicht um Angriffe gegen die Irrenärzte, sondern hauptsächlich darum, die Mißstände im Entmündigungswesen zu beseitigen.

Abg. Dr. Langerhans kfr. Volksp.) bestreitet, daß die Er⸗ zählungen über Mißgriffe in der Irrenpflege irgendwie auf Wahrheit begründet seien; es handle sich lediglich um Uebertreibungen. Redner weist auf den Fall der Frau Rothenburg hin, die notorisch irre sei, obgleich behauptet werde, sie sei zu unrecht interniert.

Abg. Ahlwardt (b. k. F.): Die Frau Rothenburg ist auf dem

1

Polizeibureau mit ihrem Sohn widerrechtlich festgehalten und in die Irrenanstalt gebracht worden. Der Sohn wurde bald entlassen, die Mutter aber erst viel später. (Praͤsident Freiherr von Buol meint, daß die dritte Lesung des Etats nicht der Platz sei zur Auf⸗ führung von Einzelheiten, Die Ausführung des Herrn Langerhans konnte falsche Vorstellungen im Lande erwecken. Die gesetzlichen Vor⸗ schriften auf dem Gebiete des Irrenwesens bedürfen dringend der Ergänzung. ; .

Abg. Dr. Förster⸗Neustettin: Die Angriffe richten sich haupt- sächlich gegen die Privat ⸗Irrenanstalten.

Abg. Dr. Langerhantz: Die Frau Rothenburg ist krank; sie war gemeingefährlich und ist nachher versuchsweise bei Privaten unter⸗ gebracht worden, aber sie war unleidlich und mußte wieder in die Anstalt übergeführt werden.

Abg. Ahlwardt: Die Verwandten, die mit der Frau in einem erbrechtlichen Streit lebten, wollten die Frau nicht aufnehmen, wohl aber der Sohn und andere Leute.

Abg. Roesicke (b. k. F.) weist nach, daß die Behauptungen des Abg. Molkenbuhr, die Zahl der tödtlichen Unfälle vermehrte sich, während die Zahl der Vollrenten zurückgehe, vollftändig falsch fei.

Auf, eine Anfrage des Abg. Legien (Soz) wegen der Entschädigung eines Grundbesitzeis, welcher für den Bau des Nord⸗Ostsee⸗Kkanals Land abgetreten hat, erklärt der

Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. Graf von Posadowsky⸗Wehner:

Meine Herren! Ich kann versichern, daß die Entschãdigungs⸗ fragen infolge des Baues des Kaiser Wilhelme⸗Kanals mit außer⸗ ordentlichem Wohlwollen beurtheilt worden sind; wir können indeß deshalb ein Recht auf Entschädigung nicht anerkennen, weil eine Fähre benutzt werden muß. Der Fall, den der Herr Abg. Legien erwähnte, ist ein ganz besonderer, und es ist deshalb dem betreffenden Inter⸗ essenten eine Entschädigung angeboten worden, die er aber für un— genügend erklärt und bisher nicht angenommen hat. Ich hoffe, der Mann wird sich noch besinnen und einsehen, daß die Entschädigung, die ihm angeboten wurde, eine durchaus angemessene ist.

Bezüglich der einmaligen Ausgaben (zur Ausschmückung des Reichstagsgebäudes) erklärt der

Staatssekretär des Innern, Staatz⸗-Minister Dr. Graf ö ner;

eine Herren! Sie haben eine Resolution angenommen, wonach der bisherigen Reichstagsbaukommission ein Rechtsnachfolger in einer Kommission gegeben werden soll, die über die Ausschmückung des Reichstagsgebäudes beschließen soll. Wenngleich in dieser Kommission nach Ihrer Resolution nur drei Mitglieder des Bundetzraths vertreten sein werden gegenüber fünf Mitgliedern des Bundegraths, welche Sitz und Stimme in der Reichstags. baukommission hatten, so haben sich doch die verbündeten Regierungen mit dieser Resolution ausdrücklich einverstanden erklärt, weil sie an⸗ nehmen, daß auch in dem Falle, wenn der Bundegrath nur durch drei seiner Mitglieder vertreten sein wird, er doch in der Lage sein dürfte, seine legitimen Ansprüche bei baulichen Veränderungen und bei der Ausschmückung des Reichstags geltend zu machen. Die verbündeten Regierungen haben um so weniger Bedenken gehabt, diese Resolution anzunehmen, als sich der Reichstag damit einverstanden erklärt hat, daß die 1090 000 M, welche zur Ausschmückung des Gebäudes be⸗ stimmt sind, in dem Etat des Reichsamts des Innern verbleiben sollen.

Meine Herren, ich habe damals in der Budgetkommission erklart,

worden. Er betraf den Füsilier Upsig vom Garde⸗Füsilier · Regiment. Der Mann war in in seinem Zivilverhältniß Ackerer. Er ist am 16. Oktober 1897 eingetreten, am 13. Dezember 1897 ins Lazareth gekommen und am 20. Januar 1898 am Eiterfieber gestorben. Der Mann ist beim Truppentheil durch einen apathischen Zustand aufgefallen und hat man auf ihn große Rücksicht genommen. Im Ganzen hat er rund acht Wochen aktiv gedient. Zuerst am Gelenkrheumatismus erkrankt, wurde bei Upsig im Lazareth später ein schweres Nierenleiden festgeftellt, das zu eitrigen Entzündungen der Nieren führte und schließlich den Tod an Eiterfieber zur Folge hatte. Bei der Aufnahme in das Lazareth hat Upsig angegeben, daß er beim Truppentheil mißhandelt worden sei, und dementsprechend ist sofort eine umfassende Untersuchung eingeleitet worden, obwohl

wiederholt vernehmungsunfähig war, dieselbe sehr erschwerte. Trotzdem seine gesammten Stubenkameraden, ebenso wie die Unteroffiziere, mit denen er in dienstliche Berührung gekommen war, in diesem Verfahren eingehend vernommen wurden, haben doch bestimmte Vorgänge etwaiger Mißhandlungen nicht festgestellt werden können, im Gegentheil, diese Zeugen haben zum theil sogar unter ihrem Eid ausgesagt, daß Upsig rücksichtsvoll und gut behandelt worden sei. Vier Fälle hatte Upsig in dieser Beziehung angeführt. Sein Unteroffizier sollte ihn, als dieser sich Platz machen wollte, gestoßen und ein anderes Mal mit der Saäbelscheibe ans Knie geschlagen haben. Deg⸗ gleichen wollte er von einem Gefreiten mit dem Stiefel ge⸗ schlagen und sollte ihm schließlich ein Brotbeutel an den Kopf ge⸗ worfen worden sein: Angaben, die ja an sich möglich sind, die aber schwere Mißhandlungen nicht bedeuten können. Sämmtliche Fälle sind nicht konstatiert worden, nur ein Unteroffizier hat gesagt, daß er Upsig an den Arm gefaßt und gerütttelt hätte, um ihn aus der Apathie aufzuwecken. Eine nochmalige Vernehmung des Mannes konnte nicht stattfinden, da das hohe Fieber dies unmöglich machte und dann der Tod eintrat. Der Herr Abg. Bebel hat mir in dieser Sache eine Anzahl von Briefen überreicht, die ich dem Generalkommando des Garde⸗Korps mit dem Ersuchen übergeben habe, die Untersuchung von neuem aufzunehmen, wenn dieses Material hierzu Veranlassung bieten würde, jedenfalls aber den Vater in der Angelegenheit eingehend zu benachrichtigen. Ich glaube, daß ich nicht mehr thun konnte, und möchte jedenfalls nochmals hervorheben, daß der Tod dieses Mannes

mit Mißhandlungen nicht zusammenhaͤngt.

Der andere Fall betrifft einen Musketier Bechtold vom Regiment 170 in Kehl. Derselbe hatte sich erbängt. Doch waren in dieser Beziehung Bedenken aufgetreten, die zur Ausgrabung des in dem Heimathsorte beigesetzten Sarges und zu einer Obduktion des Leichnam Veranlassung gaben. Hierbei ergab sich, wie das auch schon bei der vom Amtsgericht Kehl vorgenommenen Leichenschau außer Zweifel gestellt worden war, daß Selbstmord stattgefunden hatte. Die Wunde im Gesicht der Leiche erklärte sich daraus, daß sich der Mann am Gitter der Kaserne erhängt und beim Herabrutschen des Körpers sich ein Gitterstab tief in das Gesicht eingerissen hatte. Die Veranlassung zum Selbstmord könnte Furcht vor Strafe gewesen sein, da Bechtold nur nachexerzieren sollte, weil er sich beim Gewehrreinigen ungebührlich benommen hat. Auch dieser Fall beweist nur, wie nothwendig es ist, die moralischen Kräfte der Jugend zu stählen.

Ich möchte nun aber einen anderen Fall, der weite Kreise der Bevölkerung in Trauer versetzt hat, zur Sprache bringen, einen Fall, der so ungewöhnlich ist, daß ich mich verpflichtet fühle, darüber Aus— kunft zu geben. Es handelt sich um die beim 3. Bataillon des Regi⸗ ments 70 in Saarbrücken ausgebrochene Typhus. Epidemie, die, plötzlich und mit großer Heftigkeit auftretend, so viel Opfer gefordert hat, wie wir das in der Armee seit vielen Jahren nicht erlebt haben. Im Ganzen sind bei dem einen Bataillon 250 Mann an Typhus erkrankt und davon 31 Mann gestorben. Noch krank sind 2719, davon einer schwer, 19 noch fiebernd und 199 Mann sind in der Genesung be—⸗ griff en. Außerdem sind von dem Pflege und Wartepersonal ein Unter- Arzt und fünf Lazarethgehilfen sämmtlich schwer erkrankt. Außer den am Typhus gestorbenen 31 Mannschaften find noch zwei Mann an Grippe gestorben, sodaß die Gesammtzahl der an Grippe und Typhus Verstorbenen 33 beträgt.

Als die Nachricht an das Kriegs . Ministerium gelangte, daß eine Grippe⸗Epidemie in Saarbrücken ausgebrochen wäre, konnte das zunächst nicht überraschen, denn die Grippe war in einigen Orten Südwestdeutschlands epidemisch aufgetreten. Als dann in der dritten Woche nach Ausbruch dieser Krankheit die Nachricht einging, die Grippe neige sich zu Typhus, habe ich Seiner Majestät soßfort vorgeschlagen, eine Immediatkommission nach Saarbrücken zu ent⸗ senden, Es sind 5 Aerzte und der Chef der Servisabtheilung hierzu bestimmt worden, und ich habe außerdem noch den Herrn Geheimen Medizinal Rath Gerhardt mit Rücksicht auf die Umstände bitten lassen, sich der Kommission anzuschließen. Die Kommission hat dann schweren Typhus konstatiert. Die Unter bringung der Kranken war bereits so gut geordnet, wie es nach Lage der Verhältnisse möglich war, und ich kann nur mit besonderem Dank anerkennen, daß auch die Stadtverwaltung von Saarbrücken bemüht gewesen ist, in jeder Weise zu helfen und daß sie sich mit hohem Interesse ihrer Garnison angenommen hat. Die Kommission hatte sich zunächst die Aufgabe gestellt, den Krankheitserreger zu ermitteln. Die Kaserne ist neu und erst seit 394 in Benutzung genommen, sie liegt hoch und luftig, der Untergrund ist gut und auch die Neben anlagen entsprechen den sanitären Verhaͤltnissen. Das Wasser ist fast keimfrei und stammt aus der Wasserleitung von Saarbrücken. Auch

einen Anhalt zu finden. Alle erklärten bezüglich der Frage der Beköstigung, daß sie mit der Verpflegung durchaus zufrieden gewesen wären. Nur eine Speise habe schlecht geschmeckt, nämlich der Kartoffelsalat und die Wurst, welche ihnen zum Geburtstag Seiner Mojestät des Kaisers verabfolgt worden waren. Das sagten nicht nur alle übereinstimmend aus, sondern es wurde auch festgestellt, daß sämmtliche Typhuskranke von diesem Salat gegessen hatten. Es wurde infolge dessen der Küchen ⸗Unteroffizier von Wahn, wo er sich mit dem Bataillon befand, telegraphisch herangerufen, ebenso der Pächter der Bataillons⸗Kantine. Die bezüglich der Herstellung des Salats angestellten Ermittelungen ergaben dann, daß am 26. die Kartoffeln in der Schale abgekocht worden und demnächst am Rande des Kessels geschält, in Scheiben geschnitten, in einen

der Krankheitezustand des Genannten, der wegen hohen Fieberg

Holzbottich gethan und zwischen die Kartoffelscheiben Lagen von Zwiebeln geschüttet worden waren. Dann war der Bottich in den Kartoffelschälraum gesetzt und bis zum nächsten Tage dort stehen ge⸗ blieben. Am 27. Januar Mittags waren dann die Kartoffelscheiben mit den Zwiebeln in einem Kessel angewärmt, mit Essig und Oel gemischt und dann Nachmittags der fertige Salat mit der Wurst an die Mannschaften ausgegeben worden. Hiernach konnte nach Ansicht der Kommission, wenn eine Infektion stattgefunden hatte, diese nur in der Zeit, während welcher der Kartoffelsalat im Bottich gestanden hatte, stattgefunden haben. Es mußten in dem Raum, in dem dieser Bottich

gestanden hatte, Typhusbaeillen vorhanden gewesen sein. Wie dieselben

hineingekommen sind, das zu erklären ist außerordentlich schwer. Entweder können sie durch Menschen übertragen worden sein; diese Möglichkeit lag insofern vor, als in dem Raum einzelne Putzfrauen verkehrt haben, und auch ein Mann des Bataillons, der im Dezember an Typhus erkrankt war, noch kurz vor seiner Aufnahme in das Lazareth zum Kartoffelschälen kommandiert worden war. Die andere Möglich⸗ keit ist die, daß die Kartoffeln selbst die Träger der Typhuskeime ge⸗ wesen sind. Sie können diese aus dem Aufbewahrungsraume, der vom Typhus infiziert war, mitgebracht, oder auch von Feldern, die vielleicht Latrinendüngung erhalten hatten, die Baelllen eingeschleppt haben. Das Schälen der Kartoffeln findet so statt, daß sie zunächst in Säcken aus den Aufbewahrungsräumen in den Schälraum gebracht, dort auf den Erdboden geschüttet und dann, wenn sie von den Leuten geschält sind, in ein besonderes Behältniß geworfen werden. Die Schalen werden auf den Boden geworfen und wird der Raum dem⸗ nächst nach Beendigung des Kartoffelschälens gereinigt. Es ist also

denkbar, und das wäre die einzige Erklärung, daß in diesem Kartoffel⸗ schälraum Typhusbacillen vorhanden gewesen sind. Ist dieses aber der Fall gewesen, dann ist zu bedenken, daß der beste Nährboden für derartige Baeillen Kartoffelscheiben sind. Werden dann derartig in⸗ fizierte Kartoffelscheiben wieder aufgewärmt, dann können sich diese Bacillen geradezu zu Kolonien entwickeln.

Ich glaube daher, daß, soweit unsere Nachforschungen reichen, ein Verschulden niemandem zur Last gelegt werden kann. Die ganze Angelegenheit aber ist eine so eigenartige und von so schwerwiegenden Folgen gewesen, daß ich mich verpflichtet fühlte, dieselbe heute hier des näheren zur Sprache zu bringen. (Bravo!)

Abg. Bebel bebauptet, der gestorbene Soldat vom Garde ⸗Füsilier⸗ Regiment habe seinem Vater geschr eben, daß die ihm widerfahrene Miß⸗ handlung vom Lazareth amtlich an das Vataillon gemeldet sei. Die Antwort des Bataillong⸗Kommandos an den Vater stehe damit im Widerspruch. Dem Vater habe man nicht einmal den Obduktionsbefund mittheilen wollen, damit er nicht erfahre, woran sein Sohn ge⸗ storben sei. Der Kriegs. Minister follte eine generelle Anordnung treffen, daß die Eltern von der Ursache des Todes ihrer Kinder in solchen Fällen unterrichtet würden. In diesem Falle, sowie in dem Falle Bechtold beim 170. Infanterie⸗ Regiment handelte es sich um geistesschwache Personen, die eigentlich nicht in die Armee hätten eingestellt werden soll'n. Zuerst sei dem Vater mitgetheilt, daß Bechtold plötzlich auf dem Kasernenhof verstorben sei, dann sei ihm gesagt worden, er habe sich erhängt. Die Besichtigung der Lesche habe kein Anzeichen dafür ergeben, wohl aber habe sich im Gesicht eine blutunterlaufene Stelle gezeigt, und Kameraden hätten dem Vaker mitgetheilt, daß sein Sohn mißhandelt worden sei. Wenn Zivilärzte und Zivilbehörden dabei betheiligt gewesen wären, dann wäre nicht ein solches Dunkel über diese Fälle verbreitet worden. Die Militärärzte schienen aber keine erheblichen vsychiatrischen Kenntnisse zu besitzen. Redner bittet einen weiteren Fall zu untersuchen, der sich in Heidelberg zugetragen habe, wo ein Soldat sich wegen harter Behandlung habe tödten wollen und daran nur durch den Unteroffizier verhindert worden sei. Er liege an schwerer Verwundung im Lazareth darnieder. Bezüglich der Typhusepidemie in Saarbrücken werde mitgetheilt, 2 ein Hauptmann seine Kompagnie damit bestraft habe, daß sie morgens keinen Kaffee erhielt und ungenügendes Mittagessen, ferner zu wenig Kohlen, sodaß die Kleider der kann⸗ schaft nicht trocken geworden seien. Dadurch könnte eine größere Disposition für den Typhus entstanden sein. Es werde auch gesagt, daß ein Mann den Kartoffelsalat zurecht gemacht habe, der Tags zuvor beim Kloakenräumen geholfen haͤtte. Er (Redner) frage, ob ein Mann, der solche unsauberen Ärbeiten verrichtet habe, bei der Bereitung des Salats verwendet worden sei. Ferner fragt Redner, ob es dem Kriegs,Minister bekannt geworden sei, daß in den Ver⸗ handlungen der ostpreußischen Landwirthschaftskammer Graf Dohna⸗ Wundlachen aufgefordert habe, aufzuhören mit der Verschickung von Soldaten, die er als sozrialdemokratisches Gesindel bezeichnet habe, vom Westen nach dem Osten.

(Schluß in der Zweiten Beilage.)

daß ich wegen der Bedenken, die gegen die Beschlüsse der Reichstags⸗

aufgegrabene Leitungsröhren ergaben, daß alles in Ordnung gewesen

stattgehabte Mißhandlungen gemacht hat. Der Arzt hat, wie es seine Term or'istern dir wöch. neist n arg, i . Pflicht war, dem Truppentheil sofort entsprechende Meldung zugehen wiederum auf angebliche Mißstände , lassen und ist die Unterfuchung auf der Stelle eingeleitet worden; die unz in G . . selbe wurde sehr sorgfältig geführt, und ich glaube, daß in dieser Hin! zeichnet das, was der sächsische ächtie zu

setzli äfti er Festungsgefange bracht habe J ö ; ę ungesetzliche Beschäftigung der Festungsgefangenen vorgebre ; sicht nicht das Geringste versehen worden ist. Wenn der Vater des Ge, n ,,,

f 9 J z . 2 ston R 89 5 2r He ö storbenen nicht sofort eine genaue Auskunft erhalten hat, so bedaure daß es sich nut um objektloe lin wal heit bandie) zerner N ich das. Hätte der Vater sich an das General Kommando gewendet, sich 3 pa , hi e . ern g, , n sieizn bf; s 7 ifelhaf f öeingetre die das jetz geht zum au tt rh des Festungsgesäng so wäre unzweifelhaft sofort Remedur eingetreten, . das . . eg e nd hn. h . 9. . Kriegs⸗-Minister, General⸗Lieutenant von Goßler: daß den Angehörigen oder Eltern bei Todesfällen eine eingehende Aus— d, , . . en n ,, gebe e Wirt s versehen, so muß es von den Vie ang . , , . ö , ö. . . 2. / . ö ! begründet, zum theil ist seine Anschauung meines Erachtens n., ö e ic auf verzi ihn belehren zu wollen. (Lebhaftes Was Bechtold anbelangt, so ist von Geistesschwäche in den treffend, daß ich darauf verzichte, ihn belehren zu 'Lebhaf . —=— 5 ? 1 . . . mir vorliegenden Berichten nicht die Rede. Ich glaube, daß es keine

Bravo! und Heiterkeit.) J

z s di sri Ge ben Sächsischer stellvertretender Bevollmächtigter zum Bundesrath,

Gesetzgebung giebt, welche humaner wäre, als die unsrige. Bei der . em e re ö i inte gr enn de

Musterung und der Aushebung wirken die Zivilbehörden in hervorragender Herren! Ich babe zu den Äusführnngen des Herrn e e. n

; 2. ; . . a k 8 z. und 47. Sitzung gesaat habe

Weise mit. Bei den Ersatz und Ober ⸗Ersatzkommissionen wirken außerdem erklaren, daß ich das, was ich in der 4 ö. a ne ge f e, 16! ö . 9 v ö ö . . . h e. z ei vei i

bürgerliche Mitglieder aus den bezüglichen Kreisen bezw. Ortschaften / allenthalben aufrecht erhalte. Im übrig r ;

ö 34 1 0 60 59 n yt 5 .

! . che er ed e mich und gegen die von mir ver⸗

; ; zrae einer ubringer diese welche der Herr Vorredner gegen mich geg e . mit, und jeder, der irgend einen Antrag vorzubringen hat, kann diesen tretene Mihltärberwaltung' gerichtet hat, energisch zurück Nur 'in

event. unter Vorlegung von Urkunden, Gestellung von Zeugen und Wort nochi Für die Art und“ Wesse, in welcher der Abg. Sunert Sach verständigen näher begründen. Ich glaube in der That nicht, Wider prüche und ,, daß andere Gesetzgebungen so weitgehende Kautelen geschaffen haben, . ,. ,, dan 1 wie die unserige. Die Nachweisungen in Betreff der Entlassung Bir. en . . kae wn, gatenge g an fn Schwachsinniger geben ein durchaus günstiges Bild. Es sind wie Dres den sei an einem Son atag gearheitet. j Gar au cht hervor ich schon früher mitgetheilt habe im Ganzen pro Armee Korps daß nicht der Ton . . ö . nur 3,4 Leute im Jahre entlassen worden, deren Ausbildung . . ,,, . 17 3 296 nich aer err Lie h Mangels geistiger Befähigung auf besondere Schwierigkeiten gestoßen fin j enb be bah, Her tötenscun e verlegen Gen,. . . ist. Das ist ein Prozentsatz, der bei der Masse der Eingestellten kaum Abg. Merbach: Der Abg. Kunert hat sich über einen Znischenruf in Betracht kommt. Wir brauchen also gar keine neuen Anordnungen von mir ereifert. Ich habe nicht ö 3 . zu treffen. Bei der Rekrutenvorstellung werden im übrigen auch der⸗ gesprochen hat; er hat nur Lügen Anderer hie getragen,

n, de 6 ass er, ihm Herr Bebel nachweisen. l ö . mtige Knte belonderg vorgeste lt und eventuell ihre Entlassung der. bg. Weber Heidelberg (al.) hält aus seiner eigenen Kenntniß

fügt. Diese Praxis hat sich bewährt. ö der Person des betheiligten Hauptmanns die , ö. 3 Was den Fall in Heidelberg anbelangt, so habe ich in den Zei⸗ Bebel mindestens für übertrieben, wenn sie nicht überhaupt un 345 ; . . 6 g 1 34 . z z ) ri ti seien. . . tungen nichts davon gelesen. Ich kenne ihn nicht. So, wie en w. ch uf eine Klage, des Abg. Zu beil (Soz) über die Nichtbenutz⸗ Abg. Bebel darstellt, kann er keineswegs liegen, denn dann müßten barkeit ber Bieses in der Jlihẽ des Chir las Rn mel i Mittheilungen über denselben an das Kriegs Ministerium gelangt sein. jlärt der 3. Die Medizinalabtheilung muß über solche Fälle dauernd auf dem een gische ,, ö J 1 *** ö 1 1 1 2 89 16 vo d . Boe Laufenden erhalten werden. Die heutige Verhandlung wird ja nun⸗ General Major von der n

a, schadi mürd

w ; 8 * ; as reichlich entschädigt würden. . J

mehr Veranlassung geben, der Sache näher zu treten, doch ist das 33 Hebel macht den Abg. Weber. Heidelberg darauf aufmerksam, Sache des betreffenden General⸗ Kommandos.

Bevollmächtigte zum Bundesrath, daß die Besitzer dieser Wiesen

daß der von ihm angeführte Selbstmordversuch in mehreren Heidel⸗ =. . 8 h, idemte in Zeit yes en sei

. es Herrn Abg. Bebel über die Epidemie in berger Zeitungen besprochen sei. ; .

5 . , e, ö . . be . ückzuführen ; Zunächst Abg. Kunert: Die Bemerkungen des Herrn Merbach stehen so

Saarbrücken sind auf unrichtige Angaben zurückzuführen. J ur ö , , , . e. DI

möchte ich mit Bezug auf die über einen Hauptmann gemachte Be— Prastdent Freiherr von Bud rust den Rehnct zur Sdnurg)

3 F 1 . d 1 . h 21 zerbältnisse des e nas⸗

merkung konstatieren, daß die Epidemie sich über alle Kompagnien Fenner fontmt dann noch einmal aus die Verhäliniffe des Festungs ̃ i Naß ei Fine K ie, die in höherem gefängnisses in Dresden zu sprechen.

eichem Maße vertheilt hat. Eine Kompagnie, die in höherem gefängnisses in D vrecher . .

e, n,, Der stellvertretende sächsische Bevollmächtigte zum Bun⸗

Leute schließlich als Zeugen vorführen.

Abg. Richter: Ware wirklich in dem Prozeß etwas erwiesen, was nicht der Fall ist, so sind die Waffen doch sechs Jahre im Ge⸗ brauch gewesen und haben sich als tauglich und gut bewährt. Kann es einen schwereren Vorwurf gegen die Militärverwaltung geben, als den, daß sie sich nicht gegen die, Lieferung untauglicher Gewehre gesichert hat? Herr Ahlwardt hat behauptet, daß die alia hes israslite sich der Firma Loewe bedient habe, um die deutsche Armee durch schlechte Waffen zu zerstören. Heute sucht er sich herauszureden. In Hagen hat er die weitere unrichtige Behauptung aufgestellt, daß von der Verwaltung eine Menge untauglicher Gewehre zurückgezogen worden sei, obwohl dies schon Graf Caprivi zurückgewiesen hat. Früher sollen täglich ganze Wagenladungen zerschlagener Loewe'scher Gewehre nach Hörde gekommen sein, jetzt sind es nach ihm nur noch wenige. Wo sind die Beweise Ahlwardt's, die er für die dritte Lesung in Aussicht gestellt hat, wo sind seine Zeugen? Er will sie in Zuluft namhaft machen. Warum denn nicht heute? Das sind dieselben Manöver wie seiner Zeit mit seinen Akten gegenüber dem Neichs. Invaliden. fonds. Er behandelt die Sache dilatorisch und hält weitere Reden für Eintrittsgeld in Volksversammlungen. Ich kann nur die Worte variieren, die früher der Berichterstatter Porsch seiner Zeit gebraucht bat: wenn Herr Ahlwardt gur einen Funken von Ehrgefühl hat, dann muß er seine Vorwürfe zurücknehmen gegen eine ehrenwerthe Firma, die sich um das Vaterland wohlverdient gemacht hat. .

Abg. Ahlwardt: Ich habe meine Zeugen genannt; die Herren Trimborn und Schütte. Was ich mit meinen Akten sachlich beweisen wollte, habe ich bewiesen.

Der Militär⸗Etat wird bewilligt, ebenso ohne Debatte der Marine⸗Etat. ö

Gegen 8 Uhr Abends wird die Donnerstag 12 Uhr vertagt.

weitere Berathung bis

Prensischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 59. Sitzung vom 30. März 1898.

Die dritte Berathung des Staats haus halts⸗ Etats für 1898 wird bei dem Etat des Ministeriums der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegen⸗

4 heiten fortgesetzt. . .

Ueber den Beginn der Debatte ist in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet worden

Abg. von Strom beck (Zentr.) befürwortet den A ntrag, die Staatsregierung zu erfuchen, von der Ausscheidung derjenigen Fonds, deren Einnahmen bezw. Ausgaben künftig durch den Etat laufen werden, aus der ‚Nachweisung der dem Kultus und dem offentlichen Unterricht gewidmeten Stiftungen, sowie der bestimmten Ausgaben gewidmeten Fonds“ Abstand z el Redner verweist auf die Verhandlung vom Sonnabend. Durch die Annahme feine Antrags würden weder die Interessen Landtages, noch die der Staatg—⸗ regierung verletzt.

Geheimer Ober⸗Finanz⸗Nath Lehnert:

Ein Ra , für den Antrag liegt eigentlich nicht vor Was der Antrag will, steht in den

Prozentsatz der Krankheit betheiligt wäre, ist nicht vorhanden. ; . . e . ( , . . 6 l. t . . ö . sonstigen desrath Graf Vitzthum von Eckstädt lehnt es ab, auf die er Vtenst na n ter rde 1 4 3 2 ß 5 ? ;

. 3 . 3. . ; . . sin⸗ ö 5 e, Ausführungen des Redners nochmals einzugehen. ö

Beschäftigung, die die Leute gehabt haben, sind 1 nachgegangen. Daraus wird die Bebatte uͤber ban Ferst? Kapitel des

Nach diesen Ermittlungen ist der Dienst in den Bataillonen ganz Militär Ctats geschloffen. . ; ö

gleichmäßig und in keiner Weise besonders anstrengend abgehalten Beim Kapitel „Naturalverpflegung weist . .

worden. Abg. Is kraut Reformp.) den Vorwurf zurück, daß er bezüglich Was dann den Verdacht anbelangt, daß ein Mann mit schmutzigen der ö 7 . . .

85 d eit en könnte, so lie ine Verwechselung behauptet habe, diese Herren geh rten der mosaischen Religion an.

,,, ö. n 1 ö . , e , . In dieser Beziehung habe sich Herr Bebel geirrt. ö 4

vor. Ich habe bereits den einen Mann, der für die Verbreitung der Abg. Bebel erklärt, daß er dem Abg. Haase die Vertheidigung

Epidemie in Frage kommen konnte, erwähnt. Der Bericht, den ich

wörtlich verlesen will, sagt in dieser Beziehung Folgendes:

selber überlassen müsse. ; . / Beim Kapitel Artillerie und Waffenwesen“ kommt ‚Thatsächlich hat, nachdem das 8. Rheinische Infanterie. Regiment Nr. 70 seit 1894 typhusfrei gewesen war, die im

Abg. Ahlwardt auf seine Behauptungen bezüglich der Loewe, schen Gewehre zurück. Die Antwort des General. Majors von der Boeck . n , auf die darauf bezügliche Anfrage des Abg. Richter sei zu so heftigen Februar ausgebrochene Epidemie einen vereinzelten Vorläufer im Dezember 1897 gehabt. Es betraf einen Musketier der 9. Kom— i d ich am 30. Dezember krank meldete, am 31. De⸗ pagnie, welcher sich am 30. Dezember . o ; ang, mit . . jember dem Garnisons-Lazareth überwiesen und hier als typhuskrank an, J, gehe lien . . 3 e, 1 S ; n. 5 n —=— ö . 2 ar 24. erkannt wurde. Seine Kleider sind nach Feftstellung des Tpphus der Loewe'schen Fabrik ermittelt. Vor der Veröffentlichung vorschriftsmäßig desinfiziert worden. Wo der Mann sich angesteckt Re Broschüre habe er alles verfucht, um die zun digen Persöͤnlich⸗ ( 96 * . 1 * 1 9 8 ze e] e hat, konnte nicht ermittelt werden. Der Mann ist nach seiner keiten auf die Sache aufmerksam zu machen. Bei dem Prozeß gegen

5sa im D zar zuletz —⸗ e ibn sei es nicht so zugegangen, wie es vor einem preußischen Gericht Aussage mehrfach im Dezember, und zwar zuletzt am 28. Dezember, n , ofen ee e n g ter g en , ,,

in dem Kartoffelschälraum in der Küche zum Arbeiten kommandiert trarihenß cstol ben. Gernggkich beg aater is hatt. e. behauptet. Laß gewesen ) der zu den Schloßtheilen verwendete Stahl schleht emefen . Aus diesem Vorgang hat man den Rückschluß gezogen, daß ,,, ,, , ,, 244 eventuell dieser Mann Typhutkeime in den Kartoffelschälraum ge , a . abet! dag! 4e bdere nicht, an rer T, bracht haben könnte. Daß derselbe aber mit der Bereitung des sache, daß die Lieferanten ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen Kartoffelsalats beschäftigt gewesen wäre, ist vollkommen unzutreffend. wären. tach weiteren Ausführungen, während deren der Rebner vom Was den letzten Fall anbelangt, daß, wenn ich richtig verstanden

Präsidenten zur Ordnung gerufen wird, fährt derselbe fort: In Hörde habe, Graf Dohna Aeußerungen gemacht haben sollte, die eventuell hätten Arbeiter erzählt, daß zerschlagene Gewehrtheile dafelbst in . 1 * E e ; . für Lie Armee beleidigend sein könnten, so habe ich diese Angabe nur

ganzen Wagenladungen ankämen; es sollten darunter auch Gewehre im „Vorwärts“ gelesen (sehr richtig, ich würde also glauben, daß

mit dem Stempel Loewe sein. Diese Mittheilungen hätten ibn (Redner) zu der Ueberzeugung bringen müssen, daß die Militär⸗ Graf Dohna Veranlassung hätte, gegen den Vorwärts“ wegen Be⸗ leidigung zu klagen.

Die Militärverwaltung habe er nicht angreifen, sondern schützen wollen; denn sobald die Militärverwaltung sich mit jüdischen Lieferanten

Grenze ihrer Kriegsbrauchbarkeit ausnutzen wollten. Die zurückgezogenen

verwaltun lechte Erfahrungen gemacht habe. Wenn die Militär-

. at, daß die neuesten Gewehre nicht zerschlagen

seien und sie trotzdem den , . , o ng

Abg. Letochg (Zentr,) bemängelt es, daß den durch Hochwasser wielleicht ein Diebstahl vorliegen. enn, er geirrt babe, Ces e

. Liquidationen für die zur Hilfeleistung kom. es in gutem Glauben geschehen und nicht wider besseres Wissen.

mandierten Truppen zugestellt worden seien. Es wäre gut, wenn die Armeeverwaltung sich von den jüdischen Abg. Hug (Sentr.) tritt für die Militär, Kapellmeister ein. Lieferanten fernhalten wollte. . .

; Min; 1e ; Preußischer stellvertretender Bevollmächtigter zum Bundesrath, Kriegs⸗Minister, General-Lieutenant von Goßler: Genetat- Major! von der. Beck. Auf ie stühe ren Falle Soweit ich übersehe, nehme ich an, daß den Wünschen des Herrn will ich nicht inch en * en ; 12 ; 9 è— .

' ĩ ü ĩ Dörde hat die Armee e Abg. Hug entsprochen ist; denn das hohe Haus hat für die Militãr⸗ Vorrednergz. In 1 n i. r den n n n, , nn, de sigt. . 4 ,. 33 . ,,, Gewehre zurückgezogen seien. Es hat derselben begrüßt worden sind. (Sehr richtig Der Herr . nete hat vielleicht auch nicht berücksichtigt, daß durch eine Allerhöchste t ö vom 22. März d. J. neue Abzeichen für die Kapellmeister Gewehre werden ausgebessert und als kriegsbrauchbar in den Befländen festgesetzt worden sind. Sie sind so beschaffen, daß die Betreffenden 1 als Musik.Direltoren, Musik. Dirigenten und Stabshoboisten äußer. der Armee sind in dieser Weise zurückg lich unterschieden werden, und die Abzeichen sind so gewählt, daß sie ein Mittelding zwischen denen der Unteroffiziere und Offiziere bilden.

geglaubt, daß Herr Ahlwardt uns Thelle dieser Gewehre vorlegen würd, weil er mir mitgetheilt hat, daß er solche kätte. ch

Angriffen benutzt worden, daß er, Redner, noch darauf eingehen müsse.

ein Austausch der Gewehre stattgefunden, weil wir sie nicht bis an die

e . ie Loewe'schen, sondern sämmtliche Gewehre niedergelegt. Nicht nur die sch ,,

habe mir einige solcher Theile verschafft und lege sie auf den Tssch

Erläuterungen des Etats, und wir sind bereit, weitere mündliche Erläuterungen zu geben. Außerdem würde die Aufstellung des Etats durch die gewünschte Nachweisung sehr erschwert werden. Ich bin aber zu der Erklärung ermächtigt, daß, wenn das Haus den Antrag annähme, die Regierung ihm nicht widerstreben würde. . .

Abg Dr. Irmer (kons.) will ebenfalls dem Antrage nicht prin⸗ zipiell widersprechen. ö 5 ;

Abg. Riesch (fr. kons.) spricht sich für eine größere Dezentra⸗ lisation der Schulverwaltung im Regierungsbezirk Cassel aus.

Abg. Cahengs ly Sentt.) beschwert sich darüber, daß in den Volksschulen in Frankfurt a. M. die katholischen Geistlichen vom Religionsunterricht in den Simultanschulen ausgeschlossen seien. Diese Simultanschulen seien die wahren Pflanzschulen der Sozialdemokratie. Bei Gründung neuer Schulen sollten auch konfessionelle gegründet werden.

Abg. von Hagen (Zentr

l

) bittet den Minister, die Verhandlungen über die Errichtung einer katbolischen Privatschule in Döhren bei Hannover zum Abschluß zu führen. .

Ministerial Direktor Dr. Kue gler: Das Bedürfniß für diese Schule wird anerkannt. Es wird am besten sein, wenn die Re⸗ gierung mit den Interessenten über die weiteren Schritte in Ver⸗ handlungen tritt.

Die Diskussion wird geschlossen und der Antrag von Strombeck angenommen. Der Rest des Etats wird ohne Debatte angenommen, ebenso das Etatsgesetz und schließlich der Etat im Ganzen.

Es folgt die erste Berathung der Gesetzentwürfe, be⸗ treffend das Dienstein kommen der evangelischen und der katholischen Pfarrer.

Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten D. Dr. Bosse:

Meine Herren! Bei der ungemeinen Wichtigkeit der beiden Ge⸗ setze, in deren Diskussion Sie jetzt einzutreten bereit sind, werden Sie es wohl begreiflich finden, wenn ich das Bedürfniß habe, Ihnen einige Worte des Geleites mit auf den Weg zu geben. ;

Ich darf zunächst wohl meine große Freude darüber aussprechen daß es ungeachtet einer Reihe kaum überwindlich erscheinender Schwierigkeiten, die sich immer noch zu erneuern schienen, doch ung gelungen ist, die Angelegenheit so weit zu fördern, daß wir hoffen dürfen, diese beiden Vorlagen noch vor den Osterferien in eine Kom⸗ mission verwiesen zu sehen; denn ich hoffe, das hohe Haus wird wohl die Kommissionsberathung beschließen. Ich verkenne auch garnicht, daß beide Vorlagen nach Form und Inhalt dem hohen Hause dazu Anlaß geben, sie einer sorgfältigen und gründlichen Prü⸗ fung zu unterziehen. Namentlich der Gesetzentwurf, der die evangelischen Geistlichen betrifft, erscheint auf den ersten Blick kompliziert und kann in manchen Beziehungen wohl stutzig machen; indessen ist vollkommen richtig, was in der General Synsde der evangelischen Kirche der älteren Provinzen von einer Seite be⸗ merkt wurde, daß dieses Gesetz und diese Vorlage je mehr gewinnt, je mebr man sich mit ihr beschäftigt und je mehr man sich mit ibrem

Grundgedanken vertraut macht.