isterium für Handel und Gewerbe. Bekanntmachung, ffend die Allerhöchste Genehmigung der von Korporation der Kaufmannschaft von Berlin
Verfassung dieser Korporation vom 19. Februar d. J
Des Königs Majestät haben mittels Allerhöchsten Erlasses vom 71. d. M. die von der Korporation der Kaufmannschaft von Berlin beschlossene Verfassung dieser Korporation vom
19. v. M. zu genehm gen geruht. —
Der Allerhöchste Erlaß nebst der genehmigten Verfassung wird durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin bekannt gemacht werden.
Berlin, den 29. März 1898.
Der Minister für Handel und Gewerbe. Im Auftrage: Hoeter.
Bekanntmachungen.
E. Das bevorstehende Studien ⸗Semester unserer Uni versitãt nimmt mit dem Ü. 16. April d. J.
einen gesetzlichen Anfang. Indem wir dies hierdurch zur allgemeinen e n. . machen wir diejenigen, welche die Absicht haben, die hiesige Unwersität zu besuchen, darauf aufmerksam, daß sie sich ünktlich mit dem Beginn des Semesters hier einzufinden haben, um . dadurch vor den Nachtheilen zu bewahren, welche ihnen durch das ersäumen des . der Vorlesungen unausbleihlich erwachsen 3 Zugleich erfuchen wir hiermit die Eltern und Pormünder der Stubierenden, auch ihrerseits zur Beobachtung dieses wichtigen Punktes der akademischen Dis iplin möglichst mitzuwirken. In, Ansehung derlenigen ludierenden, welche auf Grund vorschriftsmäßiger Dürftigkeitsatteste die Wohlthat der Stundung des Honorars für die Vorlesungen, in Anspruch zu nehmen beabsichtigen oder um ein akademisches Sti pendium sich bewerben wollen, bemerken wir, daß nach den gefetzlichen Vorschriften derartige Gesuche bei . der Nichtberücksichtigung, und zwar die Stundungsgesuche innerhal der ersten Woche und die Gesuche um Verleihung eines Stipen diums innerhasb der ersten vierzehn Tage nach dem gesetzlichen Anfang des Semesters, von den Petenten in Person einger eicht wer⸗ den müssen, und daß von denjenigen Studierenden, welchen die Wohl⸗ that der Stundung bereits zuerkannt worden ist, unter dem Präjudiz des Verluftes ihrer Berechtigung von dem erhaltenen S tundungs⸗ schein innerhalb der ersten Woche nach dem gesetzlichen Anfang bes Semesters bei der Quästur Gebrauch gemacht werden muß. Bonn, den 28. Mär 1898. k . Rektor und Senat der Rheinischen Friedrich⸗ Wilhelms ⸗Universität. 1. Die Im matrikulation für das bevorstehende Studien⸗Semester nde vom 16. April d. J. an bis zum 7. Mai inkl. er Später können nach den bestehenden Vorschriften nur diejenigen Studierenden noch immatrikuliert werden, welche die Verzögerung ihrer Anmeldung nach Nachweisung gültiger Verhinderungsgründe zu ent— chuldigen vermögen. Behufs der Immatrikulation haben 1) Die⸗ enigen Studierenden, welche die Universitätsstudien beginnen, insofern 9 nländer sind, ein vorschriftsmäßiges Schulzeugniß und, falls sie usländer sind, einen Paß oder sonstige ausreichende Legiti mations⸗ papiere, 2) diejenigen, welche von anderen Universitäten kommen, außer den vorstehend bezeichneten, Papieren noch, ein, voll ständiges Abgangezeugniß von jeder früher besuchten Universität vor⸗
zulegen. K. Inländer, welche keine Maturitätsprüfung be⸗
anden, beim Besuch der Universität auch nur die Absicht haben, ch eine allgemeine Bildung für die höheren Lebenskreise oder eine besondere Bildung für ein gewisses Berufsfach zu geben, ohne daß sie sich für den eigentlichen gelehrten Staats, oder Kirchendienst bestimmen, können auf Grund des § 3 der Vorschriften vom 1. Oktober 1379 immatrikuliert werden. Bonn, den 28. März 1893.
Die Immatrikulations⸗ Kommission. Wilmanns.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 1. April.
Seine Majestät der Kaiser und König nahmen, wie aus Homburg v. d. Höhe gemeldet wird, heute Vormittag den Vortrag des Gesandten Grafen Wolff-Metternich entgegen.
Der kommandierende General des VII. Armee-Korps, General der Infanterie von Goetze und der General⸗ Adjutant weiland Seiner Majestät des Kaisers und Königs Friedrich III, General der Infanterie z D. von Mischke begehen heute die Feier ihres 50M sährigen Dienstjubiläums.
Kiel, 31. März. Auf der Krupp'schen Germaniawerft wurde heute Mittag der neugebaute Kreuzer „G“ vom Stapel elassen. Der Feier wohnten Ihre Majestät die Kaiserin riedrich, Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin einrich, der kommandierende Admiral von Knorr, der dmiral Köster, der Vize⸗Admiral Thomsen, der Staats⸗ sekretär, Staats⸗Minister und Kontre⸗Admiral Tirpitz, bie Kontre⸗Admirale Bin dem ann und Oldekop, eine große Zahl von Seeoffizieren, der Finanz⸗Rath Jencke als Vertreter der Firma Krupp und der Chef⸗Konstrukteur im Reichs⸗ Marineamt, Wirkliche Geheime Admiralitäts⸗Rath Dietrich bei. Als Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich mit Ihren Königlichen Hoheiten der Prinzessin Heinrich and dem Prinzen Waldemar, den Abmiralen von Knorr und Köster und dem Staatssekretär Tirpitz die Werft betrat, spielte die Kapelle des ersten See- Bataillons den . die Ehren⸗Kompagnie präsentierte. Ihre ajestät die Kaiserin Friedrich nahm auf der Tribüne Platz, während Ihre Königliche Hoheit die Prin essin Heinrich mit dem Staatssekretär ö Taufkanzel if. Der Staats⸗ sekretär, Staats⸗Minister Tirpitz hielt hierauf, wie W. T. B.“ meldet, folgende Ansprache:
Unter günstigen Jeichen vollzieht sich der Stapellauf dieses Schiffes. eht er doch von statten, nachdem soeben der Ausbau und die Weiterentwöickelung der deutschen Flotte durch Gesetzes Kraft ge=
ert worden find! Durch die Gnade Seiner Majestät des Kaisers st eg ung vergönnt, Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin
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Jeit, da ihr Hoher Gemahl im lernen Osten zu unserem tolz und zu unserer Freude für. Deutschlands Seem acht ein⸗ tütt. Möge Gottes Segen über diesem Schiffe walten, damit es gute Kunde gebe jenseits der Meere von deutscher Art und deulschem Sein. Mit tiefem Dank erfüllt es uns, daß Ihre Majestät die Käiserin Friedrich durch Allerhöchstihre An wesenheit geruht hat, Ihre Antheilnahme an dem Blühen und Gedzihen unserer lotte zu Dekunden. Ich forbere Sie auf, unseren Gefühlen gegen das Erhahene Herrscherhaug Audruck zu geben durch den Ruf: ‚Se ine Majestät der Kaifer, Hurrah!“ ; ; Die Festhersammlung stimmte begeistert in den Ruf ein, worauf die Musik die National⸗Hymne spielte. Ihre König⸗ liche Hoheit die Prinzessin Heinrich vollzog dann die Taufe mit folgenden Worten: „»Im Allerhöchsten Auftrage taufe ich Dich „Ggzelle“. Hierauf erfolgte der Stapellauf, welcher glatt von statten ging. Nach der Feierlich⸗ keit kehrten Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich und Ihre Königliche Hoheif die Prinzessin Heinrich in das Schloß zurück, während im Werftverwaltungsgebäude ein . stattfand, bei welchem der Staatssekretär, Staats⸗ inister Tirpitz einen Trinkspruch auf die Germaniawerft ausbrachte.
ö die Taufe an diesem Kreuzer vollitehen zu sehen zu einer
Oesterreich⸗Ungarn.
Ueber die gestrige Sitzung des österreichischen, Ab⸗ geordnetenhauses liegt folgender Bericht des „MW. T B vor:
Der Finanz -Minister Dr. Kaiz! legte den abgeänderten Staatsvoranfchlag für 1898 vor. Derselbe schließt mit einem Grforderniß von 717 846 604 Fl. und mit einer Deckung von 792 371 552 Fl. ab, ergiebt somit einen Ueberschuß von 4325 375 Fl., während der Ucberschuß nach dem Voranschlag des Finanz⸗ Mintfters von Bilinsti 3 979 455 Fl. betragen hatte. Unter den Aenderungen sind hervoczubeben: die Erhöhung. des Ordi⸗ nariums bes Staatsbahnbetriebes um 2103700 Fl. behufs Schonung des Personals und die Aufnahme von 2 060 000 Fl. in den Investitions⸗Voranschlag behufs Erhöhung der Verkehrssicherheit. Dagegen werden die Einnahmen des Staatsbahnbetriebes um 2664 200 Fl. erhöht. Bei der Staatsschuld wird die Einnahme aus der Kaufschillings⸗Einzahlung für die Südbahn um 503 900 Fl. höher veranschlagt. Ber Finanz⸗Minister gab zu dem Voranschlag folgende Erläuterungen:
Man werde bemerken, daß einerseits gegenüber dem gegenwärtig eingebrachten Budget der Ueberschuß von nahezu 4 Millionen beinahe ver⸗ schwunden fei, wohingegen das Netto⸗Erforderniß des Investitions⸗ Budgets beinahe um dieselbe Summe sich vermindert habe. Das
— erkläre sich daraus, daß im Oktober 1897 im Erforderniß mit einer bedeutend höheren Post zur Bestreitung gemeinsamer
Auslagen gerechnet worden sei. Diese Erhöhung sei vor 1898 shatsächlich nicht eingetreten und sei deshalb die Summe, welche hierfür in Reserve gewesen, frei geworden und daju benutzt worden, um aus dem Investitions-⸗Präliminare eine Gruppe von Er⸗ fordernißziffern in das ordentliche Verwaltungsbudget hinüberzustellen. Is werbe hoffentlich gelingen, den Investitionsfonds in voller Rein⸗ heit darzustellen, nämlich als die Summe jener Erfordernisse, welche dazu bestunmt seien, wirklich wirihschaftlich produktive Anlagen zu schaffen und zu decken. Die Regierung könne nicht über die ihr ver⸗ saffungsmäßig zu Gebote stehenden Mittel Ausgaben machen, ohne ins Befist zu gerathen; sie habe jetzt die propisorische Er⸗ mächtigung auf Grund des § 14 zur Deckung der Staatsausgaben. Gerade detzwegen müsse die Regierung sich vor Ausschreitungen hüten, weil fie sich auf dem provisorischen Boden einer Verordnung bewege, und weil man milten in der Valuta⸗Regulierung stehe und ein De⸗ fizit in diesem Augenblick nicht nur den Staatskredit Oesterreichs, sondern überhaupt die ganze Valuta⸗Regulierungsaktion auf daz be⸗ henklichste gefährden würde. Gegenüber etwaigen Annahmen, daß die Regierung aus verschiedenen neu eingeführten Steuern überschůssige
Gelder zur Verfügung habe, konstatiere er, daß auf Grund der blsherigen ; nntwe it I. . Zucker mit 10 294 457, Taback mit 2991 172 und Taxen und
Einbekenntnisse und Schätzungen aus der Personal⸗Einkommen, steuer 138 Millionen zu erwarten seien, was dem Minimum, des bei der legiglaforischen Festlegung des. Gesetzes präliminierten Betrages entspreche. Der Rückgang der Cinnahmen aus der Zuckersteuer und der Saljsteuer sei bedauerlich. Die Ueberschüsse von 1895 sowie andere Kassenbestände würden durch die Valuta · Regulierung fast gänzlich in Anspruch genommen. Die Anschauung, als ob auf Grund der jetzigen Staatteinnahmen irgend welche höhere Ausgaben geleistet werden könnten, sei unzutreffend. Der Zustand des Staats⸗ voranschlages sei der, daß die Regierung mit den gegebenen Einnahmen gerade knapp auskommen werde. Werde es sich darum handeln, die bevorstehenden nothwendigen größeren Autgaben zu machen, darunter die weiteren Erfordernisse für die Justizreform, die Erhöhung der Beamtengehälter, die Weiterführung der soztalpolitischen Aktion, fo werde die Erhöhung der indirekten Steuern unvermeidlich sein. Die Regierung betrachte gewisse finanzpolitische Exigenzen als solche, deren rechtzeitige Befriedigung unbedingt zu gewähren sei, wenn auch die Ausgleichsvorlage vom 1. Januar 1899 nicht Gesetzeskraft erlangen werde. Solche Exigenzen seien die Erhöhung der Beamten⸗ gehälter sobald als möglich im Laufe dieses Jahres und die Erhöhung der Dienerbezüge, dann Aufhebung des Zeitungsstempels, Aufhebung der äͤrarischen Wegmauten. Für diele drei Gruppen müsse die Bedeckung, wenn auch nur provisorisch, beschafft werden. Der Minister hob schließlich die Nothwendigkeit der Milde⸗ rung des Gesetzes über die Mohiliar Gebühren bei Uebertragungen der kleiasten und kleinen bürgerlichen Grundstücke hervor. Das darauf bezügliche Gesetz werde dem Hause baldigst vorgelegt werden. Der Minsster schloß: Die nächste Aufgabe und Bitte der Regierung an das Haus sei, das Budget rechtzeitig zu erledigen, zunächst wenigstens ein Budget ⸗Provisorium zu bewilligen, damit die Regierung weiter wirthschaften und die Investitions⸗Anleihe bezahlen könne. Die zweite Bitte gehe dahin, der Regierung zu helfen, daß diese Arbeit legis⸗ latorisch ausgetragen werde.
Nach dem Exposé des Finanz ⸗Ministers wurde ein Budgetausschuß von 48 Mitgliedern gewählt und sodann die Debatte über die Gr⸗ klärung des Minister-Präsidenten Grafen Thun fort⸗ gesetzt. Ber Abg. Graf Stu er gůh erklärte nameng des verfassungetteuen ,, , . aus der er nnn daß die Regierung verfassungs⸗ mäßlg vorzugehen gedenke, schöpfe seine Partei die Beruhigung, daß die Regierung eine Lockerung der versassungsmäßigen Verhäͤltnisse nicht beabsichtige. Seine Partei werde für die Verfassung, vorbehaltlich ver⸗ nünftiger Weiterentwickelung derselben, unentwegt eintreten und stehe für einen auf gegenseitiger Billigkeit beruhenden annehmbaren Ausgleich mit Üngarn ein. Sie beksage, daß die Regierung einen Standpunkt gegenüber der Sprachenfrage, dieser aktuellsten Frage, nicht zu er⸗ kennen gegeben habe. Es sei aber die gesetzliche Regelung der Sprachen⸗ frage zu verlangen und die Partei des Redners werde bei diesen Be⸗ strebungen eifrigst mitwirken. Das Zusammienstehen aller Deutschen in natsonalen Fragen unter Zurückstellung brennender Divergenzen könne umsomehr angestrebt werden, als 1 dem heißumstrittenen kon⸗ fessionellen Gebiete bereits eine mildere Auffassung eingetreten sei. Seine Partei siehe der Regierung in beobachtender Haltung mit völliger Unabhängigkeit und Aktionsfreiheit gegenüber. Der Abg. Mauthner (freie deutsche Vereinigung) verlangte ebenfalls, daß die Sprachenperordnungen durch ein Gesetz ersetzt würden, welches den berechtigten Forderungen der Deutschen Oesterreichs entspreche. Redner schilderte die mißliche Lage der Industrie, des Handels, Gewerbes und der Landwirthschaft. Er erklärte sich offen für einen Verfechter der lufrechterhaltung der wirthschaftlichen Gemeinschaft mit Ungarn. Die Intereffen, welche beide Reiche in wirthschaftlicher Beziehung ver⸗ bänden, seien so große, daß eine Zerstörung dieser Verbindung für
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beide Theile einen lrreparablen Schaden bedeuken würde. Er hoffe, daß die Regierung einen Ausgleich schaffen werde, welcher den berechtigten e gen beider Theile entspreche; dazu bedürfe es aber des inneren Friedent. Der Abg. Dr. Vasaty erörterte die Sprachen⸗ verordnungen des Grafen Babeni und des Freiherrn bon Gautsch, welche er insbesondere in Bezug auf Mähren als arrogant be⸗ zeichnete. Nicht die Deutschen, sondern die Czechen hätten wegen der Sprachen verordnungen die Anklage erheben sollen. Die Verhandlung wurde sodann abgebrochen.
Bei der am Abend fortgesetzten Berathung über die Regierungs⸗ erklärung klagte der ruthenische Abg. Ja rosiew ie z (Sozialdemokrat) über die Behandlung der Ruthenen in Galizien und über die Miß— bräuche bei den Wahlen. Derselbe sprach sich gegen die Erweiterung der Autonomie und gegen eine eventuelle Sonderstellung Galiziens aus und erklärte seine Opposition gegen die Regierung. Der Abg. Herold Gungezech) führte auz, das Parlament be— finde sich thatsächlich in einem Stadium akuter Krankheit, welche jedoch durch die die slapischen Pölkerschaften unterdrückenden Wahl ordnungen hervor gerufen sei. Die Czechen hielten an der Majorität fest, während ie Deutschen trotz der Gemeinbürgschast nicht im stande seien, aus sich eine Majorität zu bilden und dieselbe gufrecht zu er⸗ halsen. Das staathrechtliche Programm der Czechen bilde keine Gefahr für Desterreich. Redner führte weiter aus, daß die Regelung der Sprachen. frage in Böhmen nicht schwierig sei, wenn man die Gleichwerthigkeit und Gleichberechtigung beider Landeßsprachen anerkenne. Durch Reicht, gesetz lasse sich die Sprachenfrage nicht regeln. Redner betonte daß ruhlge Verhalten der Czechen bei der letzten Obstruktion und be— merkte, die Czechen machten niemalß persönliche Opposition, sondern nur sachliche, Sie hätten seinerzeit den Statthalser bekämpft, niemals aber den Grafen Thun, und verlangten nur die Ein— haltung der Gesetze Wenn die Regierung auf gleichen Bahnen fortfahren sollte, wie die bisherigen Regierungen, so werde des Parlament nicht arbeitgfähig werden. Der Abg, Stoja lowski hegrüßte die von dem Minister, Präsidenten angekündigte Wahrung des Rechts und der Ordnung, jedoch in dem Sinne, daß Gerechtigkeit gegenüber dem Volk geübt und das Rechtsbewußtsein nicht verletzt werde. Redner führte zahlreiche Fälle an, in denen Arbeiter des schlestschen Bergwerksgebietz bedrückt worden seien, ebenfo in den galizischen Naphthagruben u. s. f. Hierauf wurde die weitere Be⸗ rathung vertagt.
Die Quoten-Deputation hat sich gestern konstituiert. Graf Schoenborn wurde zum Obmann, von Jaworzki zum Stellvertreter desselben und Beer zum Berichterstatter gewählt. .
Ein über die gestrige Sitzung der österreichisch en Quoten⸗Deputation veröffentlichtes Communiqué besagt: In der unter Betheiligung des Minister-Präsidenten und des Finanz⸗Ministers über verschiedene Fragen thebretischer und meritorischer Natur eingeleiteten Dis kussion überwog die Mei⸗ nung, daß die österreichische Quoten-Deputation zunächst eine zurückhaltende Stellung zu heobachten und die Erstattung des
Nuntiums der ungarischen Quoten-Deputation abzuwarten
habe. Das Ministerium legte neue Ausweise über die Steuer⸗ eingänge des letzten Dezenniums vor.
Einem Communiqué über die gestrige Sitzung des Czechen⸗-Klu bs zufolge hat der Klub sich mit der Frage der Erneuerung de österreichisch- ungarischen Ausgleichs befaßt und die parlamentarische Kommission beauftragt, im Ein— vernehmen mit dem Exekutiv-⸗Comité des Czechen-Klubs nach Anhörung von Sachkundigen und unter Berüchichtigung der im Laufe der Debatte geltend gemachten Anschauungen dem Klub zu geeigneter Zeit Vorschläge zu unterbreiten. Der Klub hat ferner beschlossen, einen dringlichen Antrag gegen die Sprachenverorhnungen des Kabinets Gautsch einzubringen.
Der Ertrag der direkten Steuern im Jahre 1897 weist ein Mehr von 956 329 Fl., der Ertrag der in⸗ direkten Abgaben ein Mehr von 17 105303 Fl. und der Ertrag der Zölle ein Mehr von 9401 985 Fl. gegen das Vorjahr auf. An dem Mehrertrage der indiretten Abgaben sind betheiligt: Branntwein mit 1172458, Bier mit 119 156,
Gebühren von Rechtsgeschäften mit 2114221 Il. Der Mehr⸗ ertrag der Zolleinnahmen ist hauptsächlich der gesteigerten Ein⸗ fuhr von Getreide, Wein, Fett und Eisenwaaren zuzuschreiben.
Großbritannien und Irland.
Das Oberhaus hat gestern die Bill, betreffend die griechische Anleihe, endgültig angenommen. Im Unter hause erklärte der Parlaments⸗-Sekretär des Auswaͤrtigen Curzon: am Y. Januar habe der russische Botschafter der hritischen Regierung die Versicherung ertheilt, daß jeder von Rußland an) den Küsten des nördlichen Paeificmeeres erworbene Hafen den Schiffen und dem Handel der ganzen Welt offen sein werde, gleich den anderen Häfen des chinesischen Küstengeblels. Am 16. März habe der russische Minister des Auswärtigen Graf Murawiew den britischen Botschafter in St. Petersburg Sir R. O Connor ermächtigt, die britische Regierung zu benachrichtigen, daß, falls die chinesische Regie⸗ rung einwillige, Talienwän und Port Arthur an die russische Regierung zu verpachten, beide Häfen dem fremden Handel, gleich den anderen Häfen Chings, gehffnet sein würden. Das diese Versicherung enthaltende Telegramm sei vor der Absendung dem Grafen Murawjem unterbreitet worden und habe dessen Billi— gung erhalten. Graf Murawijew habe ferner Sir R. Q Connor ermächtigt, her britischen Regierung zu versichern, daß seitens der russischen Regierung keine Absicht bestehe, die durch die bestehenden Verträge zwischen China und anderen Ländern garantierten Rechte und Privilegien zu verletzen. Diese Privilegien schlössen unter Artikel h des Tientsiner Ver⸗ trages das Recht ein, Kriegsschiffe nach allen, Häfen innerhalb der Besitzungen, des Kaisers von Ching. zu senden. Die genauen Bestimmungen des zwischen Rußland und China abgeschlossenen Abkommens könnten nicht im Besitz der englischen Regierung sein, bevor sie von der russischen oder chinesischen Regierung milgetheilt seien. Großhritannien habe diese Mittheilung verlangt. Eine Rote des russischen Bot⸗ chafters vom 25. März besage, daß Port Arthur und Talienwan ofort von rufsischen Truppen heseßt werden seien und. die russische Flagge neben der chinesischen gehißt sei. Die russische Regierung habe die der britischen Regierung gemachten Zu—⸗ sagen, betreffend Port Arthur, nicht zurückgezogen. Ashmead Bartlett fragte, ob er darunter verstehen solle, daß die Regierung die Zusage, Port Arthur solle ein offener Hafen sein, auch für Die, russische Regierung bindend erachte. Der Parlaments⸗Selretär dez Auswärtigen Curz on er. widerte, seine Antworten seien völlig klar gewesen, und eg gebe keinen Menschen im Hause, der nicht im stande sei, sie zu verstehen. Ashmead Bartlett fragte 3 an, ob die britische Regierung zu gestatten beabsichtige, daß Port Arthur, welches den Golf von Peischili und die Unabhängigkeit Chinas be⸗ herrsche, von Rußland in eine befestigte tn nf. ver⸗ wandell werde. Der Etste Lord des Schatzamiz Balfour erwiderte, die Reglerung habe für Dienstag Ane Erklärung über die Regierungspolitik und über
je Lage verheißen; es würde unbequem sein, abgerissene . er. Dienstag abzugeben. Der Parlaments⸗ Sekret v des Auswärtigen Curzon bemerkte noch, daß am IJ. Mer rz der türkische Botschafter ein Telegramm seiner Re— gierung mitgetheilt habe, in welchem Karatheodori Pascha zum Statther Iter von Kreta vorgeschlagen werde. ; Nerch den Berichten des Schatzamts weisen die Ein⸗ nahmen des Vereinigten Königreichs am Ende des Etatsja res (31. März) eine Netto⸗Zuͤnahme von 2664119 Pfund Sterling auf. . Ben der Srsatzwahl zum Unterhause im Wahlkreise East BSrkshire wurde gestern für den verstorbenen Sir George Russel Ckons.) der Kapitän Young (kons.) mit 4726 Stimmen gewählt ; der radikale Gegenkandidat Palmer erhielt 3690
Stimm n. Frankreich.
Die Deputirtenkammer überwies in ihrer gestrigen Sitzung die Vorlage, betreffend die griechische Anleihe, an die Budget Fommission.
Di 2 Ar meekommission der Deputirtenkammer ver⸗ handelte gestern in Anwesenheit des Kriegs⸗Moinisters, Genera Es Billot über die von 169 Deputirten unterzeich⸗ nete R Ssolution, in welcher die Einführung der zwei⸗ jährig en Di enstzeit gefordert wird. Der Kriegs⸗-Minister zrat dert Antrage entgegen, da sich die Ober⸗Befehlsheber der Armee STorps und der Oberste Kriegsrath dagegen ausgesprochen hätten 21nd die Annahme des Antrages eine Schwächung der Armee Fowohl hinsichtlich des Effektivbestandes wie der Kriegs⸗ füchtigk Sit mit sich bringen würde. Die Kommission lehnte hierauf den Antrag einstimmig ab.
Vor dem Kassationshofe fand gestern die Verhandlung äber Die Nichtigkeitsbeschwerde Zola's statt. Die Fällung des Urtheils wurde auf morgen verschoben.
Italien.
Der Pap st las gestern, wie „W. T. B.“ meldet, in der Sa La del Consistorio eine Messe, zu der etwa 809 Personen, darunter 200 ungarische Pilger, die nachher vom Papst auch in Aud T enz empfangen wurden, zugelassen waren.
Spanien.
Der Mini sterrath hielt, wie W. T. B.“ aus Madrid meldet, gestern eine Sitzung ab. Ueber die Verhandlungen desselbe z wird Stillschweigen beobachtet; der Arbeits⸗Minister hat jed Sch auf Befragen erklärt, daß die Lage sich in den letzten S4 Stunden gebessert habe,
Als der Königin⸗Regentin der Beschluß des Minister⸗ raths nitgetheilt wurde, fuͤr die Unterstützung der „Recon⸗ centrad Ss“ einen Kredit von drei Millionen Pesetas zu er⸗ öff nen, äußerte Allerhöchsidieselbe ihre Absicht, ein Damen⸗ Comité ins Leben zu rufen, um verlassene Kinder von Cuban rn aufzunehmen und zu erziehen.
SeSstern Nachmittag fand eine mehr als eine Stunde dauern De Besprechung statt, an welcher der amerikanische Gesand te Woodford sowie der Minister⸗Präsident Sagasta, der Mĩ nister des Aeußern Gullon und der Kolonial⸗Minister More r theilnahmen. Wie Sagasta erklärte, wurde dem Gesand Ken Woodford auf die von ihm erhobenen Forderungen eine schriftliche Antwort ertheilt, die er seiner Regierung über⸗ mittelt. Im übrigen wird bezüglich des Verlaufs der Bespre Hung große Zurückhaltung beobachtet.
Ire Madrid fand gestern eine Theater⸗Vorstellung statt, deren Srtrag für die Vergrößerung der Flotte bestimmt ist. Der SSönigin⸗Regentin wurden während derselben an— dauern De stürnmische Huldigungen bereitet. Als die Königin⸗ Regent? mn das Haus verlassen wollte, wurde Allerhöchstdieselbe durch Die begeisterten Kundgebungen veranlaßt, noch zweimal an der Brüstung der Königlichen Loge zu erscheinen.
Der „Temps“ meldet aus Madrid, daß mehrere Bataillone Infant rie und mehrere Batterien Artillerie den Befehl erhalte? hätten, sich marschbereit zu machen, um die Garnison auf dera Canarischen Inseln zu verstärken.
Schweiz.
Der Bundesrath hat, dem „W. T. B.“ zufolge, bei der Ban ndes versamm lung beantragt, ihn zu ermächtigen, die Gawantie des Bundes für die von dem Kantonal⸗Konsortium der Frara⸗Simplonbahn offerierte 31 / proz. Anleihe von 60 Mil ionen zu übernehmen, sobald die Genehmigung der vor⸗ gelegte * Pläne und des Finanzausweises für den Simplon⸗Durch⸗ stich darch den Bundesrath erfolgt sein werde. In seinem Bericht an die Bundesversammlung erklärt der Bundesrath, daß denn Bunde aus dieser Garantieübernahme keinerlei finan⸗ zielles Risiko erwachse; die Garantieerklärung müsse aber ab⸗ gegeber werden können, sobald die Ausführung des Tunnels vollstär dig gesichert sei.
Türkei.
Wie „W. T. B.“ aus Kanea vom gestrigen Tage meldet, haben die Admirale von dem Präsidenten der National- versam 1Inlung Sphakianakis die Auslieferung derjenigen Christe n gefordert, welche in der Umgebung von Kanea Mohg re t edaner niedergemetzelt haben, und demselben mitgetheilt, daß sie gesonnen seien, energisch vorzugehen.
Griechenland.
Karditzi und Georgis sind gestern, wie ‚W. T. B.“ aus 2E then berichtet, wegen des Attentats auf den König zum Tode verurtheilt worden.
Amerika.
Die Antwort der spanischen Regierung, welche gestern dem amerikanischen Gesandten Woodford übermittelt wurde, ist der Regierung der Vereinigten Staaten zugegangen.
Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Washington, daß die spanische Gesandtschaft eine Depesche des General⸗ Gouve v neurs , Blanco veröffentlicht habe, in welcher dieser Anzeige, daß er infolge der Wiederherstellung der Ruhe in den östlichen Provinzen Cubas sich entschlossen habe, die Vorsch wiften betreffs der „Reconcentrados“ aufzuheben und ihnen zu gestatten, in die Heimath zurückzukehren. Der Möarsche all theilte gleichzeitig die Maßnahmen mit, die zur Unter fr ützung der Reconcentrados“ getroffen seien.
Deer französische Botschafter Cambon besuchte gestern den st=Uvertretenden Staatsfekretär Day und erklärte ihm: falls Die Vereinigten Staaten irgend elnmal glauben sollten, Frankweich könne etwas dazu beitragen, eine . Krise zu verhin Dern undiden Frieden zu erhalien, so zweifle er nicht, daß Frankreich in einer Weise Vermittelungsdienste leisten werde, wie es für beide Mächte annehmbar sei.
, Republikaner hielten, dem „W. T. B. zufolge, vorgestern eine Versammlung ab. Es wurde
in derselben ein Ausschuß ernannt, welcher sich zu hem Präsidenten Me Kinley begeben soll, um die Stimmung der Republi⸗ kaner zu Gunsten einer sofortigen Aktion in der Cubafrage dem Präsidenten kundzugeben.
Aus Havanna wird gemeldet, daß die Aufständischen bei Santtago de Cuba in mehreren Treffen geschlagen worden seien und 70 Todte verloren hätten. Die „Gaceta“ veröffentlicht ein Dekret des General⸗Gouverneurs, demzufolge die Bauern nicht mehr in die festen Plätze zusammengezogen werden sollen, es ihnen vielmehr gestattet wird, ihre Feld⸗ arbeiten wieder aufzunehmen.
Asien. Die britischen Kriegsschiffe „Powerful“, „Grafton“, „Narcissus“ und „Iphigenia“ sind, wie das „Reuter'sche Bureau“ meldet, am 29. v. M. in Chefoo angekommen.
Afrika.
Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Kairo gemeldet, daß eine Truppenabtheilung unter dem General Hunter die Stellung Mahmud's rekognosciert habe, die sich als sehr stark herausgestellt habe. Die Derwische schienen entschlossen, einen Angriff zu erwarten. Die Stellung sei von einem dichten Walde umgeben.
Aus Prxeto ria wird berichtet, daß der neuernannte Oberrichter Gregorows ki gestern vereidigt worden sei. — Der Präsident des Zweiten Volksraads Malherbe sei zum General⸗Schatzmeister an Stelle von Boshoff ernannt worden, welcher letztere gestern seine Entlassung gleichzeitig mit der Frage eingereicht habe, weßhalb sein Rücktritt verlangt werde.
Die Berichte über die Wahlen zum gesetzgebenden Rath der Kapkolonie liegen nunmehr vollständig vor. Gewählt sind 13 Fortschrittler, 10 Mitglieder des Afrikander⸗
Bond und ein Unabhängiger.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reichstages und des Hauses der Abgeordneten he— finden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
— Das Haus der Abgeordneten erledigte in der heutigen (61) Sitzung in zweistündiger Berathung eine Reihe von Petitionen und vertagte sich alsdann bis Dienstag, den 19. April, 11 Uhr.
Ueber die Verhandlungen wird morgen ausführlich be⸗ richtet werden.
Dem Reichstage ist die Berechnung der nach dem Reichs haushalts⸗Etat für 1898 aufzubringenden Matrikularbeiträge zugegangen. Dieselben betragen: für Preußen 275 4093 581 , Bayern 59 gs1 831 S, Sachsen 32770 228: S, Württemberg 20 970 783 M6, Baden 16201 796 66, Hessen 8 978 174 (, Mecklen⸗ burg⸗Schwerin H 168 412 6, Sachsen⸗Weimar 2 934 687 66, Mecklen⸗ burg. Strellttz 877 898 66, Oldenburg 3 231 102 6, Braunschweig 3 755 620 M, Sachsen⸗Meiningen 2022 9537 „S6, Sachsen ˖⸗ Altenburg 1560 g35 4, Sachsen⸗Coburg und Gotha 1 872 094 ƽ , Anhalt 2 536 557 „ , Schwarzburg⸗Sondershausen 673 489 M, Schwarzhurg⸗ Rudolstart 767 315 S6, Waldeck 488 191 M6, Reuß älterer Linte 5563 234 S, Reuß jüngerer Linie 1 147 268 S6, Schaumhurg⸗ Lippe 356 329 S, Lippe 1167 496 S6, Lübeck 720 228 Ss, Bremen 1698 646 S, Hamburg 5y. 89l 833 M½, Elsaß Lothringen 15 424969 M
Bei der gestern im 4. Danziger Wahlbezirke (Berent, Pr.⸗Stargard, Dirschau) vorgenommenen Er satzwahl zum Hause der Abgeordneten erhielt der Rittergutsbesitzer ÄArndt-Grotschin (fr. kons. 239, der Pfarrer von Wolszlegier⸗Gilgenburg (Pole) 234 Stimmen. Ersterer ist somit gewählt.
Statiftik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
In Ober-Roden in Hessen ist, wie im Vorwärts“ berichtet wird, der Ausstand der Arbeiterinnen der V. Donner'schen Ha sen⸗ haarschneiderei für beendet erklärt worden. Die Lohnkürzung konnte nicht verhindert werden; 20 Arbeiterinnen wurden nicht wieder angenommen.
In Langenbielanu befinden sich, nach demselben Blatt, bei der Firma Julius Neugebauer etwa 100 Weber und Weberinnen wegen Lohnsteests seit einiger Zeit im Ausstande.
In Leipzig fand am Mittwoch eine Versammlung der Schneidergehilfen statt, in welcher, der Lpz. Ztg.“ zufolge, mit⸗ getheilt wurde, daß nur noch 160 Ausständige der Unterstützung be⸗ bürfen, daß fast alle in Frage kommenden Arbeitgeber die Gehilfen⸗ forderungen in ihren wesentlichen Punkten anerkannt haben, und daß demnach das Ende des Ausstandes nahe bevorstehen dürfte. Man be⸗ stimmte denn auch, daß eine demnächst einzuberufende Versammlung die Frage, ob der Ausstand aufzuheben beziehungsweise zu vertagen sei, endgültig entscheiden soll.
Kunst und Wissenschaft.
In der Gesammtsitzung der Akademie der Wissenschaften vom 74. März (vorsitzender Secretar: Herr Diels) las Herr Landolt Ueber die Vorgänge bei einigen langsam verlaufenden chemischen Reaktionen“. Es wurde die Ursache der Verzögerung der Reaktionen zwischen 1) Chloralhydrat und Natriumecarbonat, 2) Jodsäure und schwefliger Säure, 3) Natriumthiosulkat und Chlorwasserstoff säure erörtert. — Die Akademie hat den Professor der Anatomie an der Universitãt Edinburgh Sir William Turner zum korrespondierenden Mitglied der physikalisch⸗mathematischen Klasse gewählt.
Zu der internationalen asronautischen Konferenz, welche, wie schon gemeldet, gestern Vormittag in Strgsburg i. E. jusammengetreten ist, sind vierzig Gelehrte aus Deutschland, Frank⸗ reich, Oesterreich, Rußland und Amerika dort eingetroffen. Der Unter. Stagtssekretär von Schraut eröffnete, dem Bericht des W. T. B. zufolge, die Konferenz mit einer längeren Ansprache, in der er Zweck und Jiel derselben darlegte. Der Rektor, Professor Dr. Windelband begrüßte die Gäste namens der Kaiser Wilhelmẽs ⸗Unibersität. Professor Dr. Fonvielle gus Paris dankte im Namen der Gãäste für die liebenswürdige Aufnahme. Den Borsitz bei der Berathung führt Professor Dr. Hergesell. Nach der Sitzung folgten die Theilnehmer einer Finlabung des Statthalters Fürsten zu Hohenlohe ⸗Langenburg zum Frühstück. Die Sitzungen werden voraus chtlich drei bis vier Tage in Anspruch nehmen.
Das Vervielfältigungsrecht bezüglich des von Professor Knackfuß in Cassel im Auftrage Seiner Majestät des Kaisers und Königs ausgeführten und gegenwärtig im Salon Gurlitt ausgestellten Gemäldes Ritter J des ersten Hobenzollern vor den Thoren Roms ist in den Besitz der 6 Keller und Reiner hierselbst übergegangen. Eine sorgfältige Reproduktion des Gemaͤldes soll demnächst erscheinen.
Der dhe beg, Deutsche , findet in der Zelt vom I5. bis 15. Aprsi in Nürnberg statt, und zwar mit folgender Tagegordnung: Mittwoch, den 13. April: Erläuterung des in Jung bruck über die Archivfragen gefaßten Beschlusses. Verhandlung über die Förderung der Benutzung des Vatikanischen Archivs (Stadt Archlvar Profefsor Dr. Hansen und Archiv- Direktor Geheimer Rath von Weech). Vorträge: Professor Kaufmann, über die Lehrfreiheit an den deutschen Universitäten im 19. Jahrhundert; Stadt Archivar Dr. Mummenhoff, über die Geschichte Nürnbergs. — Donnerstag, den 14. April: Verhandlungen: Wie kann die Geschichte der im Mittel. alter erfolgten deutschen Kolonisation des Ostens gefördert werden?“ (Geheimer Regierunge, Rath Profefsor . und Wie sind die Vorbildung und Prüfung der Geschichtslehrer an den MNittelschulen zu gestalten? (Gymnaslal⸗Direktor Jäger und Rektor Vogt). Versammlung des Verbandes deutscher Historiker: Vortrag von Professor Lamprecht, über die Entwickelung der deutschen Geschichtschreibung, vornehmlich seit Herder. — Freitag, den l5. April: Verhandlung: „Wie ist die Grundherrschaft in Dentschland ent⸗ standen ? ( Professor Gothein). Antrag von Dr. Steinhausen: Der Historikertag möge erörtern, wie zusammenfassende kulturgeschichtliche Quellen veröffentlichungen anzuregen und zu veranstalten seien“. — . Sonnabend, den 16. April, ist ein Ausflug nach Bamberg in
ussicht genommen. — Gleichzeitig mit dem Historikertage wird eine Berathung von Vertretern deutscher Publikationsinstitute stattfinden.
Unter dem Präsidium der Landräthe der drei uckermärkischen Kreise Prenzlau, Templin und Angermünde sowie des Kreig Bau⸗ inspektors Schultze in Prenzlau hat sich im Januar d J. ein Uckermärkischer Museums⸗ und Geschichts verein“ mit dem Sitze in Prenzlau gebildet. Seine Zwecke sind: 1) Sammlung uckermãärfischer Alterthümer und Kunstgegenstände und Erhaltung uckermärkischer Denkmäler, 3 Erforschung von Entwickelung und Geschichte der Uckermark, 3 Hebung des Kunstsinnes und Kunft⸗ gewerbes. Als Museumsgebäude hat der Magistrat von Prenzlau, wie das Centralbl. d. Bauverw.“ mittheilt, dem Verein bereitwillig die in der Nähe des bekannten „Mittelthurmes! und der Marien kirche belegene, leerstehende Kirche zum Heiligen Geist zur Verfügung gestellt, die gegenwärtig für den neuen Zweck hergerichtet wird.
Beim Erscheinen der vierten Lieferung des Werks „König Ludwig II. von Bayern und die Kunst von Louise von Kobell (Verlag von Jos Albert, München) sei noch einmal auf dieses populäre Prachtwerk hingewiesen. Schon im jweiten Heft schließt die Verfasferin die allgemeinen, einleitenden Bemerkungen Über den erlauchten Förderer des deutschen Kunsthandwerks ab und wendet sich dann der Entstehungsgeschichte seiner Hauptschöpfungen zu. Sie beginnt mit einer reich illustrierten Beschreibung des Schlosses Linder ⸗ hof, die dann im dritten und vierten Heft fortgesetzt wird — nicht etwa in der Form einer ermüdenden Führung von Zimmer zu Zimmer, sondern in lebendiger Darstellung des allmählichen Werden und Wachsens unter den Augen dez Monarchen und den Händen der Künstler. Die Verlagshandlung hat das Werk mit zahlreichen, trotz der Kleinheit des Formats (groß So) eine klare Vorstellung gebenden Lichtdruckbildern ausgestattet. In die alten Tage zurück versetzt das Forsthaus und die einsame Linde, die wir dann staunend inmitten der zierlichen Terrassen der fertigen Schloßanlage wieder sehen. Nicht nur die bereits bekannten Außen⸗ und Innenansichten, sondern auch die zum ersten Mal in die Deffentlichkeit gelangenden Detail ⸗ Abbildungen der Wand, Plafond⸗· und Sürvorte⸗Bilder (tzegen 20), der Möbel, Lüstres und anderer Dekorations⸗Gegenstände sesseln das Auge des Lesers. Der Preis der Lieferung (⸗60 Z) ist in An⸗ betracht dieser reichen bildlichen Ausstattung (ie 24 Illustrationen und 2 Kunstbeilagen bei 24 Seiten Text) ein billiger zu nennen. Im Ganzen wird das Werk ea. 20 Lieferungen umfassen.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Die Weizenernte Indiens im Jahre 1897/98.
Dem von dem Statistijchen Bureau in Kalkutta unter dem 3. März veröffentlichten zweiten allgemeinen Bericht über die Aus⸗ 6 der diesjährigen Weizenernte Indiens entnehmen wir folgende Angaben:
In Bezug auf die diesjährige Weizenernte kann das Land in zwei. große Regionen getheilt werden, welche sowohl nach der bebauten Fläche, wie nach dem voraussichtlichen Ergebniß erheblich sich von ein⸗ ander unterscheiden.
Im nördlichen Indien, wozu Sind, Punjab, die NordwestPro⸗ vinzen und Bengalen zu rechnen wären, erreicht die Anbaufläche im allgemeinen den Durchschnitt oder übertrifft ihn, und die Aussaat fand unter günstigen Bedingungen statt. Die aufgegangenen Saaten aber hatten anfangs unter anhaltender Dürre zu leiden, erholten sich jedoch, als im Februar die Winterregen endlich eintraten, sodaß eine gute Ernte zu erwarten steht. Am besten sind die Aussichten in Punjab und Sind. In den Nordwest. Provinzen, Oudh und in Bengalen wird wahrscheinlich eine Durchschnittsernte erzielt werden. Es ist an⸗ zunehmen, daß eine lebhafte Ausfuhr von Weizen in der kommenden Saison von Kurrachee aus stattfinden wird. Auch der Handel von Kalkutta dürfte sich umfangreicher als in den letzten Jahren gestalten.
In der zweiten Region, welche West; und Zentral⸗Indien, nämlich Bombay, Berar, das Nizzam , Territorium und die Zentral= Provinzen umschließt, sind die Aussichten weniger günstig, indem die Anbauflãche sich vermindert hat und das voraussichtliche Ergebniß auf dieser Fläche in manchen Gegenden sogar bedeutend hinter dem einer Durchschnittsernte zurückbleiben wird. Es erscheint daher zweifelhaft, ob aus dieser Region ein solcher Ueberschuß zur Ausfuhr bleiben wird, um die Weizenverschiffungen aus Bombay auf die Höhe früherer Jahre zu bringen.
Im einzelnen liegen aus den Provinzen folgende Berichte vor:
Im Punjab wird die Anbaufläche auf 7 654 400 Acker geschätzt, d. h. So / über den Durchschnitt und 160,½ über die des Vorjahrs. Das Ergebniß dürfte im allgemeinen um ungefähr 9 9½— das einer Durchschnittsernte übertreffen.
In den Nordwest · Propinzen erwartet man eine Durchschnittsernte oder bielleicht auch noch etwas mehr, vorausgesetzt, daß die Witterung günstig bleibt.
In Bengalen wird die mit Weizen bestellte Fläche auf 1574 000 Acker, d. h. IH o mehr als im Vorjahre, und das Ergebniß auf 1*/ s einer Durchschnittsernte geschäͤtzt.
In den Zentral-⸗Probinzen sind 1882 000 Acker mit Weizen be⸗ stellt, d. h. noch weniger als im Vorjahre und nicht ganz eine halbe Durchschnittsanbaufläche. Der Stand der Saaten ist im allgemeinen gut, man erwartet etwa 1/13 einer Durchschnittsernte.
In Bombay und Sind ct man die Anbaufläche auf 2 286 000 Acker; dieselbe übertrifft somit zwar die außerordentlich geringe Anbaufläche des Vorjahres um 23 90, bleibt aber um 2206 hinter dem Durchschnitt zurück. Die Saaten haben unter der Dürre gelitten, besonders im Dekkan und Karnatak. Hier wird nur ein a ,, im übrigen aber ein befriedigendes bis gutes Ergebniß erwartet.
In Berar beträgt nach den angestellten Schätzungen die Anbau fläche etwa 370 000 Acker, d. h. weniger als im vorigen Jahre, und bleibt um 5700 hinter dem Durchschnitt zurück. Das Ergebniß dürfte sich auf etwa 66 G einer Durchschnittsernte stellen.
Im Nizzam. Territorium soll die Anbaufläche 1091 000 Acker betragen, d. h. 28 . mehr als im Vorjahr. Dag Ergebniß wurde auf ungefähr . einer Durchschnitts ernte Echt 26 zu befürchten, daß diese Schätzung infolge des Ausbleibens der interregen nicht erreicht werden wird.
Gesur oheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.
Konstantinopel, 31. März. (W. T. B.) 6 den e info
kamen gestern zwes Erkrankungen und zwei Todessä ge est vor, beute eine Erkrankung. Ver General. Inspel
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