1898 / 84 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 07 Apr 1898 18:00:01 GMT) scan diff

1 1 . ö / ,

Bayern.

Gestern ist, dem W. T. B.“ zufolge, nachstehender Bericht über das Befinden Seiner Majestät des König .

worden:

Dag Befinden Seiner Majestät des Königs giebt auch heute zu ernster Besorgniß keine Veranlassung. Das Blasenbluten ist zur Zeit nur noch in Spuren vorhanden. Für eine ernstere Nierenerkrankung ergiebt sich daraus kein Anhaltspunkt. Fieber besteht nicht; Appetit, Schlaf und Kräftezustand zeigen keine wesentliche Aenderung. Ueber die Natur der Blasenblutung durch lokale Üntersuchung der Blase genaue Einsicht zu gewinnen, ist gegenwärtig infolge des psychischen

Verhaltens Seiner Majestät unmöglich. München, den 6. April. Dr. Grashey, Königlicher Ober⸗Medizinal. Rath. Dr. Bauer, Königlicher Universitäts, Professor.

Hessen.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat sich gestern Abend zum Besuch des Herzoglichen Hofes nach Gotha begeben, woselbst Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin

mit der Prinzessin Elisabeth seit längerer Zeit verweilt.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Das „Fremdenblatt“ erfährt über die Feststellungen der ö Minister⸗-Konferenz bezüglich der Vorlage, fer! ei fh n .

schen Kriegsflotte, Folgendes: Der Marine⸗-Kommandant von Spaun beharrte auf dem Standpunkt seines Flotten⸗ Pans, als des Minimums zur Wahrung der maritimen Inter—⸗

etreffend die Ausgestaltung der ö

essen Oesterreich⸗Ungarns. Es wurde daher von der Forderung des Neubaues von 5. Schlachtschiffen, 5 Kreuzern, 8 Tor— pedofahrzeugen, 60 Torpedobooten, die einen außerordentlichen Kredit von 55 Millionen erfordern, nicht abgewichen. Auf Anrathen der beiderseitigen Finanz-⸗Minister aber wurde die fur den Ausbau beantragte Frist, nämlich 19 Jahre, verlängert. Die Steigerung des Ordinariums des Marinebudgets wird nach erfolgtem Ausbau die jetzige Steigerung von 5000060 Gulden kaum übertreffen, da die alten Schlachischiffe ausgemustert

werden sollen. Frankreich.

Die Deputirtenkammer nahm in der gestrigen Vormittagssitzung das Budget, welches vom Senak zurück— kam, an, stellte jedoch einige Kreditforderungen, die vom Senat gekürzt waren, wieder her. Nachmittags wurde das Budget wieder dem Senat überwiesen, der . abermals mehrere Kapitel änderte, sodaß das Budget nochmals an die Depu⸗ tirtenkammer zurückging. Diese verwarf in ihrer Abend⸗ sitzung noch einige von den Abänderungen, welche im Budget von dem Senat aufrechterhalten worden waren. Infokge dessen ging das Budget an den Senat zurück, welcher ebenfalls Abänderungen vornahm.

Rußland.

Der „Politischen Correspondenz“ wird aus St. Peters— burg berichtet: die russischen diplomatischen Kreise erörterten den Plan, daß die Kommandanten Rußlands, Frank— reichs, Großbritanniens und Italiens vor Kreta Vollmacht erhalten sollen, mit den hervorragendsten Mitgliedern der kretischen National-Bersammlung die Einführung einer gemeinsamen Verwaltung zen iz den von den Botschaftern in Konstantinopel ausgearbeiteten und von den Mächten gutgeheißenen Grundsätzen zu verein— baren. Die Verwirklichung des Projekts setze vor allem die Aufnahme einer Anleihe voraus. Man glaube in St. Peters— burg, daß die zur Aktion bereiten Mächte die Uebernahme einer gemeinsamen Garantie dafür nicht ablehnen würden.

Der in St. Petersburg eingetroffene Bischof der Syro— Chaldäer und Nestorianer Mar⸗Honan erschien, wie W. T. B.“ berichtet, vorgestern in der Plenarsitzung det Heiligen Synod und sprach namens seiner Eparchie den Wunsch aus, in den Schoß der orthodoxen Kirche aufgenommen zu werden. Der Heilige Synod beschloß, den Wunsch zu erfüllen, da die. Syro⸗Chaldäer erklärt hätten, ihren Irrthümern entsagen zu wollen. Gestern fand in der Dreifaltigkeits⸗Kathedrale des Alexander Newsky⸗Klosters die feierliche Aufnahme Mar⸗Honan's, vier anderer Geist— lichen und mit diesen die von 15 000 Syro-⸗Chaldäern in den Schoß der orthodoxen Kirche statt. Der Kaiser ließ die Konvertiten durch den Adjunkten des Ober⸗-Prokurators des Heiligen Synod, Geheimen Rath von Ssabler, welcher der Feierlichkeit beiwohnte, beglückwünschen.

Spanien.

Aus Madrid wird dem „W. T. B.“ berichtet, daß man, der Agencia Fabra“ zufolge, in den dortigen diplomatischen Kreisen die Lage als zu friedenstellend betrachte. Der Minister—⸗ rath trat gestern Abend zusammen.

Griechenland.

Das Nation alfest wurde gestern feierlich begangen; ein Zwischenfall ist nicht vorgekommen. Dem König wurden, wie „W. T. B.“ meldet, während seiner Reise nach dem Kloster Lavra enthusiastische Kundgebungen dargebracht.

Amerika.

Wie W. T. B. aus Ottawa berichtet, kündigte der canadische Finanz⸗Minister Fielding in der Rede, mit welcher er vorgestern das Budget im Parlament einbrachte, an, daß der Reziprozitärs⸗Paragraph und der gegen⸗ wärtige Vorzugstarif aufgehoben und ein neuer Vorzugs⸗ tgrif dafür eingeführt werden solle, der nur fur das Vereinigte Königreich, Britisch⸗Indien, Neu⸗Südwales und Britisch⸗Westindien Geltung haben und am Tage des Er— löschens der Handelsvertraͤge mit Deutschland und Belgien in Kraft treten solle. In dem neuen Tarif seien keine Po⸗ sitionen geändert, mit Ausnahme der Zuckerzölle. Der Zoll auf Rohzncker werde von 59 Cents per Zentner auf 65is, Cents erhöht, wobei, als Maßnahme gegen Prämien genießen⸗ den Zucker aus Europa, für wentindischen Zucker eine Vorzuggs⸗Herabsetzung von 25 Proz, gewährt werde. Der Zoll auf raffinierten Zucker solle von 1 Doll. auf 1,25 Doll. erhöht und dabei eine Vorzugs⸗Herabsetzung für Raffinade gewährt werden, die ganz aus Rohprodukten von britischen Besitzungen gewonnen sei.

Dem „Reuter 'schen Bureau“ wird aus Washington emeldet, daß der Präsident Me Kinley sich entschlosfen abe, seine Botschaft an den Kongreß nicht vor dem näͤchsten Montag zu übermitteln. Die Vertreter von Groß⸗

britannien, Frankreich, Deutschland, Oesterreich⸗

Ungarn und Italien hätten am Dienstag Nachmittag den Entwurf einer gemein sam en Note festgestellt, in welcher sie ihre guten Dienste zur Verhütung des Krleges anböten.

Der Senat trat gestern zu einer geheimen rn zu⸗ sammen. Um 2 Uhr ließ der Präsident Me Kin ey zwei Führer einer jeden Partei nach dem Weißen Hause entbieten, um ihnen Aufklärung über die Lage zu geben.

Wie eine Depesche der, New York Times“ aus Washington vom gestrigen Tage meldet, soll ein fliegen des Geschwader unter dem Befehl des Commodore Schley innerhalb 24 oder 48 Stunden, wahrscheinlich nach den Canarischen Inseln, abgehen. Dem „New York Herald“ zufolge hat das Staats⸗ Departement den General-Konsul Lee angewlesen, Havanna so bald als möglich zu verlassen.

Die Territorialeintheilung des Landheeres der Vereinigten Staaten ist vollständig neuorganisiert worden. Es wurden neu gebildet: das Golf⸗ und das Seenregion⸗ Departement, aufgehoben dagegen: das Missouri⸗ und das Texas⸗-Departement. Das Departement des Ostens wird die Staaten an der Atlantischen Küste bis und mit Einschluß des Staates Nordcarolina, das der Seenregion die Staaten Wisconsin, Michigan, Illinois, Indiana, Ohio, Kentucky und Tennessee mit dem Hauptquartier in Chicago, das Golf⸗Departe— ment die Staaten Südcarolina, Florida, Georgia, Alabama, Mississippi, Louisiana und Texas mit dem Hauptquartier in Atlanta, Georgia, umfassen. Weitere Aenderungen betreffen die Neubegrenzung und theilweise Neubenennung der zentral⸗

westlichen, sũü

südwestlichen dessen früher

Die spar O qu endo“ Meldung au

Aus . daß das G

n, südwestlichen und nordwestlichen Departements mit der den taktischen Bedürfnissen angepaßten Verlegung der Haupt— Juartiere, Die im früheren Departement Dacola einbegriffenen Staaten gehören jetzt zum Platte⸗Departement, ͤ er nördlicher Theil dem Dacota⸗Departement zu⸗ getheilt worden ist. Wesentlich unverändert verbleiben die Departements California, Colorado und di

rischen Panzerschiffe,Vizcaya

Asien.

ongkong berichtet das „Reuter'sche Bureau, ͤ Geschwader der Vereinigten Staaten die Anker gelichtet habe. Der amerikanische Kohlenvorräthe und den Depotschiff angekauft.

e Columbia⸗Region. und,„Almirante sind, nach einer dem W. T. B.“ zugegangenen 8 Madrid, in Portorico eingetroffen, wo sie weitere Befehle abwarten sollen. .

41 Befehlshaber habe britischen Dampfer „Nanshan“ als

Köstlin gestor

Parlamentarische Nachrichten.

Der Amtsgerichts-Rath von Unruh, Mitglied des Hauses der Abgeordneten für den 4. Kös liner Wahl⸗ bezirk (Köslin, Kolberg⸗Körlin,

ben.

Statistik und Volkswirthschaft.

Hauptergebnisse der Statistik der Krankenversicherung für 1896. Zusammengestellt im Kaiserlicher

der Arbeitseinstellungen und Aussperrungen im Gewerbebetriebe

ganze Staatsgebiet ist demnach im Vergleich mit 1895 nicht nur in der Anzahl der Arbeitseinstellungen, sondern auch in der Zahl der betheiligten Unternehmungen und der strikenden Arbeiter eine bedeutende Zunahme wahrzunehmen. 38,44 0/0 der Ausstände entfielen auf Nieder Oesterreich mit Wien, 364 5G auf Böhmen, g, 86 o auf Mähren, 6,46 auf Galizien, 3,4 oo auf Tirol und Vorarlberg, J, O6 0 auf Schlesien, 2,38 0½o auf. Steiermark, 2.04 auf das Küstenland, je O, 68 0/9 auf Ober- Oesterreich, Krain, Halmatien und O, 3460/9 auf Kärnten; in Salzburg und der Bukowina hat 1896 keine Arbeitseinstellung stattgefunden. Von den 113 in Nieder⸗·Oesterreich vorgefallenen Ausständen betrafen 87 Wien. Durchschnittlich waren 1896 an, einer Arbeitgeinstellung 124 (1895: 136, 1894: 227 strik'nde Arbeiter betheiligt, und das Verhältniß der Ausstände zu der Anzahl der betroffenen Betriebe stellte sich wie 1: 4.77 (1895 wie 1: 4,24, 1894 wie 1: 15,52). Von den Arbeitseinstellungen be⸗ trafen 62 oder 21,090 / (1895: 35 pder 17,07 , 1894: 27 oder 16, 98 oo) mehrere Betriebe, waren also sogenannte Gruppenstrikes; an diesen nahmen 13 721 oder 37,99 0 aller strikenden Arbeiter theil (1895: 16 514 oder 5b, 36 ½!, 1894: 29 648 oder 67,27 q). Die Zu⸗ nahme der Zahl der strikenden Arbeiter im Jahre 1506 'ist demnach nicht auf Gruppen, fondern auf die Einzelstrikes zurückzuführen.

nehmungen waren 209 fabrikmäß ige. Am ' sind folgende Gewerbszweige an den Ausständen bethelligt gewesen: die Textilindustrie mit 27, 11 (1595: 14,98) og aller en.

Holz-. Schnitzwaaren und Kautschuk mit 16,54 (8, 37] o,, das Bau⸗

Gemeinde⸗ Rr. ⸗Ver⸗ sicherung

Betriebs⸗ (Fabrik /)

Ortg⸗

Kalenderjahr 1896 ö Kr. K.

Bau Innun

Kr. R. Kr.“

Statistischen Amt.

K.

. Einge⸗ Landes⸗ /

schriebene rechtliche

g6⸗ Alle Kassen Im Vorjahre jusammen (1895)

Hilfskassen

8 . ——

. Erkrankungsfälle Krankheitstage.

—— 2 8 ;

2

Einnahmen.... ..... . 13 756 39372 3851 364 49 654 g87 darunter Beiträge (der Arbeitgeber und Arbeit⸗ nehmer), Eintrittsgelder und k 3658 60 098 185 39 419 926 Ausgaben.. 12 494 568 68 668 422 46 757 100 darunter: d 9076148 Arjnei... .. . ... .. 1 938 845 8 359 669 6 57 515 Krankengeld 3 178 851 19 819 627 15 989 280 Krankenanstalten, Sterbegelder, Wöchnerinnen .

2479 905 9518 522 5 635 854

103

24 609 132 13 35565 42 215 280 666 . 6. 712 401 2514

47 596

125 201 338 242 189 149475 6h 126 218016 5 9680 127 246 199706 568 013 6265 452 941

131 620 398 589 146 851

21080901302 23 948 551 126 666 201 633 863 2 349 448 l

566 1410 262 22111 21 992

981 65697545 59 415 7944 820 7h25 524 121 239688 18 490 2763757 2703632 220 4398 408 361 241 47 608 226 46 470 025 . * . 160.

102 2! 1287 160 155 809 3 145 684 520

h 117 399 026 1155 335 1416 715 r is z jõt

24 813 242 23 141 102 18 908 497 18 134 305 46 462 665 45 356 2239

19537 375 18190727

10 608 582 47 915 392 37 658 797

241 31947 902 736 56 O53 730 2 3651 812 41 602 463 49 5a6 54

zusammen Krankheitskosten ..

Vermögen ; davon Reserve

r mngefäll- 7,3 73 0, 4 k 2 5, 2 6, 8 . = i 6

Krankheitskosten 5 . 7,93 13,09 18,53

Die Lrbeitzseinstellungen, und Aussperrungen in den

Gewerbebetrieben Oesterreichs während des Jahres 1896. Seit einer Reihe von Jahren giebt das Statiftische Departement im österreichischen Handels Ministerium alljäbrlich eine von ihm auf Grund der Berichterstattung der Behörden zu bearbeitende Statistit

9

heraus, die einen dankenswertben Aufschluß über den

lungen,

2 1 die Ver⸗

In den im österreichischen Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern sind im Jahre 1896 erheblich mehr Arbeitseinsftellungen und Aussperrungen vorgefallen als in den Vorjahren. Es fanden auf dem in die amtliche Darstellung einbezogenen Gebiete, welches alle Unternebmungen in sich schließt, soweit die⸗ selben nicht der Aufsicht des Ackerbau. Minifteriums unterstehen, im Ganzen 294 Arbeitseinstel lungen statt gegen 205 im Jahre 1895, 159 i. J. 1894, 172 t. J. 1893, 161 i. J. 1892 und 104 t. J. 1891. Die Zahl der von denselben betroffenen Unternehmungen betrug 1403 (gegen 869 im Jahre 1895), die der strikenden Arbeiter 36 114 (gegen 28 026 im Vorjahre) oder 63,33 (60, 88) /Mο der in den betheiligten Betrieben überhaupt Beschäftigten, die Zahl der versaͤumten Arbeitstage 595 768 (297 845). Für das

Von den 1896 durch Arheitseinstellungen betroffenen 1403 Unter-

en Arbeiter, die Industrie in

. mit 15,05 (19,13) , die Induftrie in Steinen, Erden,

hon und Glas mit 8,91 (36,48) Y, die Metall verarbeitung mit

521 655 1 3. 5

296 224 157

136180 132

Mi

S, 235 (13,15) 9so,

aller strikenden

db d III 109 7227 775 7X77 566 13 471 207 2128 141 120769 325 105 222399 11 649 274 1 254 692 107 856 665 93 827193 lied kommen: 3 0, 3 3 0,3

alle übrigen Gewerbszweige mit 24,16 (9, 29) o/o Arbeiter. Auf die hier namentlich angeführten

fünf. Industriejweige entfielen S4, 32 (1895: 88,71 und

1894: 93,31 Textilindustrie

Holz ⸗, Schnitzw

o) . aller versäumten Arbeitstage, auf die allein schon 39344 eo, auf die Industrie in aaten und Kautschuck 25,41 o /9. Aus den detaillierten

Nachweisungen ist zu entnehmen, daß besonders der Antheil der Glas⸗ schleifereien, Ziegelwerke, Spänglereien, Wagnerelen, Perlmutter⸗ drechslereien, Tischlereien und Möbelfabriken, Spinnereien und Webereien, Schuhmacherwerkstätten, Buchdruckereien und Baubetriebe

ein bedeutender

Was die a waren von den männlichen, 22.

war. n den Strikes betheiligten Arbeiter anbelangt, so 36 114 im Jahre 1896 strikenden Arbeitern 77, 13 0 87 9 weiblichen Geschlechts. An den 294 Arbeits,

einstellungen baben 196mal nur männliche, 4mal nur weibliche und g4mal männliche und weibliche Arbeiter zugleich theilgenommen,

während sich un

ter den Beschäftigten in 293 Ausstandsfällen, also in

allen mit Ausnahme von einem, männliche und in 151 Fällen welb⸗ liche Arbeiter befanden. Sowohl unter den männlichen wie unter den weiblichen strikenden Arbeitern überwogen die „gelernten. Die

männlichen Leh

rlinge machten 219 ½v,, die weiblichen O, 8 /

aller strikenden Arbelter aus, die Arbeiter unter 16 Jahren 3, 16 0, die über 16 Jahre alten 96, 840/09. Stellt man die Zahlen der beschãf⸗ tigten und der strikenden Arbeiter gegenüber, so erdält man folgendes Resultat: Es betheiligten sich an den Strikes von den in den be—

troffenen Untern

ehmungen beschäftigten Arbeitern überhaupt 63, 3 ,

von den beschäftigten gelernten Arbeitern 71,770), pon den un“

gelernten Arbe von den Arbeite

alten 65,08 0 .

fallenen 294 bil die Mehrheit. weibliche, 168 n nahmen an den genöthigt zur U

itern 51 08 C., von den Lehrlingen 26,28 0 /, rn unter 1s Jahren 34 68 υ, von den über 16 Jahre Bei 29 Strikesß unter den überhaupt 1896 vorge⸗ deten die weiblichen, bei 438 die ungelernten Arbeiter 196 Striletz betrafen nur männliche, 4 nur ur gelernte, 258 nur ungelernte Arbeiter. In 8 Fällen Strikeg Heimarbeiter theil. Indirekt betheiligt, d. h. iterbrechung der Arbeit infolge des Ausstandes anderer

Arbetter in denselben Betrleben waren 2372 Arbeiter.

Betrachtet ergiebt sich die f

nan die Arbeitseinstellungen ihrer Dauer nach, so olgende Zusammenstellung: Es dauerten unter den 294

Ausständen 1— 3 Tage 62,38 oo, 6- 10 Tage 13,27 oo, 11 - 15 Tage Ul o, 16– 20 Tage 4,4 oάί, 21— 25 Tage 3,74 oo, 26 —- 30 Tage 258 ,, 31— 365 Tage 2,72 , 6 40 Tage 6,655 oso, 41-45 Tage 340 cυάσ, 46— 50 Tage 1,70 ͤυ0, 51 60 Tage 2 04 oάσ&, 61 - 76 Tage

1,70 , 71 80 O,. 4 oo, über 10 1894: 11,68, 1

Tage 1,36 0 o, 81 -= 90 Tage 1, 02 υς, 91 - 100 Tage 9 Tage 1,ů36 0. Die duichschnittliche Dauer betrug sb: 15,19 und 1896: 15,18 Tage, erscheint also

konstant in Zunahme begriffen.

Die Forde in drei Gruppen Arbeitszeit oder

rungen der strikenden Arbeiter sind in der Statistik getheilt, je nachdem sie sich auf die Lohnhöhe, die andere Gegenstände beziehen. Forderungen in Betreff

der Lohnhöhe kamen 1896 gleichwie 1895 und 1851 am

häufigsten vor, strikenden Arbeit bei 112 Strike

nämlich bei 197 Arbeitgzeinstellungen mit 26 5465 ern; Forderungen in Betreff der Arbeitszeit wurden s mit 21 344 Arbeitern gestellt. Unter den Fällen

mit Lohnforderungen sind auch 1896 jene die bei weitem häufigeren

gewesen, bei de richtet war,

oder Accordsãͤtze, sehr belangreiche

nen das Begehren auf Erhöhung der Löhne ge⸗

sei es in Form der Erhöhung der Taglshne

sei es was zwar eine geringere, aber trotzdem eine Rolle spielte durch Bezahlung der Feiertage, höhere

Bublitz), ist am 4. d. M. in

lung der Ueberstunden u. dgl.; viel seltener handelte es sich bei lediglich um Aufrechthaltung der bestehenden Löhne, nämkich 24 mal gegen 1758 Fälle mit Forderungen einer Lohnerhöhun auf diese sder jene Weise. Aehnliches ist bei den Forderungen der Fall, die mit der Arbeitszelt zusammenhängen. Auch hier ist die Forderung der Aufrechthaltung der bestehenden Arbeitszeit nur in 4 Fällen zu verjeichnen, während die Verkürzung der täglichen Arbeitszeit in 9g4 Fällen gefordert wird und noch andere Forderungen, welche gleich⸗ falls auf eine Verkürzung der Arheitsdauer, wenn auch nicht an jedem Tage hinauslaufen, wie Abschaffung oder Beschränkung von Ueber— stunden oder Sonn. und Feiertaggarbeit ze, wiederholt vorkommen. Beachtenswerth ist auch, daß die Zahl der kehufs Durchsetzung einer Lohn⸗ erhöhung oder Arbeitszeitverkürzung Striken den die Zahl der behufs Auf. rechthaltung der Löhne oder Arbeitsdauer Strikenden bei weitem mehr übertrifft als die Zahl, der Ausstände mit ersteren Forderungen jene der zweiten Art. Es handelte sich also bei durch · schnittlich kleineren Strikes um Forderungen der Hint— anhaltung einer Verschlechterung des Arbeitsverhältnisseg. Unter den sonstigen Fordejungen erscheinen besonders häufig solche, welche Fragen der Arbeitsordnung, Schutz der Strikenden gegen Entlassung, Wiederaufnahme Entlassener oder Beseitigung von Voyr⸗ gesetzten betreffen. Im Großen und Ganzen genommen, sind dabei in den Jahren 1894 —1896 die einzelnen Forderungen relativ ziemlich gleich häufig gestellt worden. Nur traten 1896 jene Forderungen mehr zurück, die ch nicht auf die Regelung der Arbeits zelt oder Lohnhöhe beziehen; insbesondere erreichte das Begehren nach Freigabe des 1. Mai seinen Tiefftand, das 1894 bei 15, 09, 1895 bei 6,34, 1896 bei 5,44 0/0 aller utstände erhoben worden war. Ständig in den drei Vergleichs⸗ jahren ist die Erscheinung, daß bei den Gruppenstrikes die Fragen der Lohnhöhe und der Arbeitszeit unter den Forderungen eine noch größere Rolle spielten als bei den Einzelstrikes, daß besonders häufig „‚Lohn⸗ erhöhung“ und Verkürzung der täglichen Arbeitszeit“ erstrebt wurden, während die Forderung der Aufrechthaltung der bestehenden Löhne sogar häufiger bei den Einzel als bei den Gruppenstrikes vorkam.

Was den Erfolg der Arbeitseinftellungen betrifft, so stellten sich die Ergebnisse der Erhebung für 1896, wie folgt, dar: Es

endeten für die Strikenden mit vollem Erfolg 64 Fälle oder 21,77 9 aller Strikes mit 3046 oder 8, 440 / aller strikenden Arbeiter, ohne Erfolg 123 Falle oder 41,340 / der Ausstände mit 10754 oder 29,78 0/0 der Strikenden, mit tbeilweisem Erfolg 107 Fälle oder 36,39 0/0 der Strikes mit 22314 oder 61,78 0 der strikenden Arbeiter und zwar 95 Fälle oder 32,31 0/9 der Ausstände mit 18816 oder 52,1000 der Strikenden mit einem Erfolg, der sich auf Lohnhöbe oder Arbeitszeit oder auf beides jugleich bezog. Im Jahre 1896 zeigte sich, wie schon in den Vorjahren, die beachtenswerthe Erscheinung, daß die Projentjahlen der mit vollem Erfolg endenden Strikes jene der auf sie entfallenden strikenden Arbeiter merklich übertreffen, daß also diese Strikes durchschnittlich einen geringeren Umfang hatten. Während bingegen die erfolglosen Strikes 1894 eine relativ große Arbeiterzahl betrafen, ist dies 1895 und 1896 bei den theilweise er folgreichen Ausständen der Fall. Von den strikenden Arbeitern nabmen die Arbeit wieder auf; nach voller Durchsetzung der gestellten Forderungen 3005 oder 8, 32 9, nach theilweiser Durchsetzung der gestellten Forderungen 21 042 oder 58,27 0, ohne Durchsetzung der gestellten Forderungen 8550 oder 23,67 9; entlassen wurden 2147 oder 5.93 og. 1295 oder 3,59 9½o der Auesständigen verließen den Betrieb freiwillig. Diese Angaben schließen freilich eine Ungenauigkeit insofern in sich, als Grurpenstrikes vorkommen, in denen die Arbeiterschaft in einigen Betrieben etwas, in anderen garnichts erreichte, und gleichwobl die an solchen Gruppenstrikes betbeiligten Arbeiter in vorstehender Uebersicht sämmtlich unter die Gruppe derjenigen ausständigen Arbeiter eingereiht worden sind, welche nach theilweiser Durchsetzung der gestellten For⸗ derungen“ die Arbeit wieder aufnabmen. Von den Unternehmungen waren 131 (1895: 183, 1894: 1098) von mit vollem Erfolg endenden, 10693 (299 bezw. 346) von theilweise erfolgreichen und 179 (387 bezw. 2014) von erfolglosen Strikes betroffen. An der in b8 Fallen mit Erfolg geforderten Verkürzung der Arbeitszeit erscheinen 926 Be— triebe betheiligt. ö.

Eine wichtige Frage, die bei Betrachtung der Arbeitseinstellungen auftaucht, ist die, welche Verluste und Opfer die Ausstände den Unternehmern und den Arbeitern verursacht haben. Die amtliche Statistit giebt auf diese Frage keine erschöpfende Antwort, sie ge— währt jedoch hierzu einige Anbaltspunkte. Die Berechnung für 18986 ergiebt 36 114 strikende und 2372 infolge der Arbeitseinstellung Anderer gejwungen feiernde Arbeiter, für erstere 595 768, für letztere 24233 und somit insgesammt 620 00 versäumte Arbeitstage. 1895 stellten sich diese Ziffern wesentlich niedriger. Im Ganzen fielen 1896 58 (1895 29, 1894 27) Ausstände vor, bei denen die gesammte Arbeiterschaft der betroffenen Unter— nebmungen die Arbeit einstellte, und 22. (18 bezw. 17), bei denen die Arbeitseinstellung der Strikenden die gesammte übrige Arbeiterschaft zum Feiern nöthigte; insgesammt gab es also 80 (47 bezw. 44) Ausstände, die eine Betriebzunterbrechung zur Folge hatten. Nähere Angaben über die Rückwirkung der Arbeitseinstellungen auf den Gewerbebetrieb können nicht gemacht werden. Die Berechnung des durch die Strikeg verursachten Lohnausfalls unter Berücksichtigung der Anzahl der betbeiligten Arbeiter in den einzelnen Strikephasen bei Arbeitseinstellungen mit wechselnder Betheiligung ergiebt für alle strikenden den Betrag von rund 717 000 Fl., wovon ca. 48000 Fl. auf die mit vollem Erfolg endenden, 424 900 Fl. auf die tbeilweise erfolgreichen und 245 000 Fl. auf die erfolglofen Strikes entfallen. Auf die die Arbeit in dem Betriebe wieder aufnehmenden Arbeiter kommen im Ganzen vom geaannten Betrag 612000 Fl., und zwar ca. 47 09090 Fl. bei den mit vollem Erfolg endenden, 382 090 Fl. bei den theilweise erfolgreichen und 183 000 Fl. bei den erfolglosen Aus— ständen. Bei 112 unter den 294 vorgefallenen Arbeitseinstellungen sind Arbeiterentlassungen verjeichnet. Die Anjahl der Ent— lassenen beträgt 2142 (1895: 1624, 1894: 2521), die der aus anderen Gründen Ausgeschiedenen 1375 (717 bezw. 987) die Zahl der neu Aufgenommenen 1388 (1061 beiw. 1682. Der aus Anlaß der Ausstände entstandene Arbeiterwechsel, der nicht nur als die Interessen der Strikenden schädigend gelten kann, sondern auch als eine dem Industriebetrieb erwachsene Benachtheiligung in Betracht kommt, war demnach durchaus nicht unbedeutend. In 60 Fällen wird berichtet, daß Arbeiter infolge der Arbeitseinstellung Anderer zum Feiern genöthigt waren. Ihre Besammtzahl beträgt 2372 (1895: 3095, 1594: 4299); ihr Lohn— verlust unter Außerachtlassung jenes Arbeitsentganges, für welchen der Arbeitgeber freiwillig oder infolge gesetzlicher Bestimmung aufkam J beziffert sich nach den erstatteten Mittheilungen auf rund 18 006 Gulden; in 15 Fällen erlitten dieselben keinen Lohnverlust, da ihnen die Feierzeit vergütet wurde.

Autsperrungen kamen 1896 in 211 Betrieben vor; von ibnen wurden unter den 6847 Beschästigten diefer Unternehmungen 5445 Ar— beiter berroffen, und zwar 5178 männliche und 2267 weibliche, 4242 gelernte und 1303 ungelernte Arbeiter. Auch diese Zahlen weisen durchweg gegen 1895 eine wesentliche Steigerung auf; in jenem Jahre waren 8 Aussperrungen in 17 Betrieben mit 2317 betroffenen Arbeitern berzeichnet worden. Die am häͤufigsten vorkommende Veranlassung bot das Fernbleiben der Arbeiter von der Ärbeit an bestimmten Tagen, namentlich am 1. Mai. Dabei handelte es sich somit mehr um

aßnahmen der Vergeltung für ein alg unberechtigt angesehenes Vor⸗ gehen und zur enn , auf den Arbeiterstand für die Zukunft. Drei Aussperrungen standen mit Arbeitseinstellungen im Zusammen hang. Von den ausgesperrten Arbeitern nahmen 46589 die Arbeit He e auf entlassen wurden 720, und 131 verließen freiwillig die etriebe.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Vlotho wird der Rhein.⸗Westf. tz; berichtet, daß die dortigen Zim mer und Tifchler gefellen' fich wegen Lohnstreitz seit Montag im Aus stand befinden.

. Leipzig fand, wie die ‚Lpz. Ztg. berichtet, am Montag eine Feilengrbeiter⸗-Versamm lung statt, in der mitgetheilt wurde, daß sämmtliche Arbeitgeber, mit Ausnahme von fünf, die theils schriftlich, theils auch nur mündlich bewilligt baben, die von den Ge—= bilfen neu aufgestellten Forderungen abgelehnt haben. Die Verfamm— lung heschloß, ihre Forderungen, die sich auf die Arbestszeit und die Lohnjätze beziehen, durch einen Ausstand zu erreichen zu fuchen, und der Autstand trat demnächst ein. (Vgl. Nr. 82 v. Gl Her Ausstand der Leipziger Schneidergehilfen ist an demselben Tage in einer Versammlung für beendet erklärt worden.

Kunst und Wissenschaft.

Die Ausstellung von Künstler-Lithographien im Licht— hofe des KunstgewerbeMuseums kann nur bit einschließlich Dienstag, den 12. d. M., geöffnet bleiben, da der Lichthof alsdann einer anderen Sonder ⸗Ausstellung eingeräumt werden muß.

Die April-⸗Sitzung der Archäologischen Gesellschaft bot eine Fülle anziehender Mittheilungen. Zunächst legte Freiherr Hiller von Gaertringen in einem knappen, inhaltreichen Vortrage da gesammte, für die Baugeschichte des Nike. Tempels auf der Burg von Athen in Betracht kommende Material vor und verweilte des längeren nur bei der jüngst gefundenen, für diese Frage ent— scheidenden Inschrift. Darauf gab Herr Conze einen Ueberblick über die Ausgrabungsarbeiten der Amerikanischen Schule in Athen, die, mit Assos 1881 beginnend, sich seitdem auf eine große Anzahl von Plätzen im eigentlichen Griechenland erstreckt und zuletzt die wichtigen Funde beim Heräon in Argos geliefert haben. Derr B. Gräf schlug für eine mit Bogen und thrakischer Mütze aus⸗ estattete Figur der großen Gigantomachie auf einer Amphora det

duvre (Mon. grees 1875 pl. II) die Benennung Bendi's vor, gegen

die Herr Trendelenburg das Bedenken geltend machte, daß die sicheren Darstellungen dieser Göttin sie stets mit der Lanze, nicht mit dem Bogen zeigen und daß ihre An— wesenbeit bei dem Gigantenkampfe bisher nicht nachgewiesen sei. Nachdem sodann Herr H. Schmidt eine bisher wenig beachtete Gruppe mykenischer Frauenfiguren aus Terrakotta einer eingehenden Erörterung unterzogen und Herr Diels im Anschluß daran auf die typische Nacktheit der Klageweiber in der orientalischen und alt— griechischen Kunst aufmerksam gemacht hatte, besprach zum Schluß Herr Trendelenburg eine Strophe der 19. Ode des zweiten Buches von Horaz, die er in einer von der bisherigen Auffassung abweichenden 6 erklärte und durch eine Figur der pergamenischen Gigantomachie erläuterte.

Die Kaiserlich russische Geographische Gesellschaft hat, wie dem W. T. B.“ aus St. Petersburg gemeldet wird, eine wissenschaftliche Expedition zur Erforschung der Mandschurei ausgerüstet. Die Abreise der Expedition steht bevor.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Saaten stand in Nord-Italien.

Aus Mailand liegt folgende Nachricht vor:

Die Einsaat des Winterweizens ging unter günstigen Witterungs- verhältnissen von statten und erfolgte in ausgedehnterem Umfange als im Vorjahr. Die Saat ging gut und dicht auf. Die Ueberwinterung war eine befriedigende. Der Stand der Saaten berechtigt zu guten Erwartungen. r

Die Haferbestellung und die Vorbereitung der Reis, und Mais- felder ist durch trockene Witterung begünstigt worden.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Portugal.

Zufolge Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern sind unter den Häfen Indiens, auf die die Bestim⸗ mungen zur Verhütung der Einschleppung der Beulenpest vom 14. April 1897 (efr. Reichs Anzeiger Nr. 97 vom 26. April v. J.) anjuwenden sind, die Häfen der Insel Ceylon nicht einbegriffen.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

(Aus den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 14 vom 6. April.)

Pest.

Arabien. Der Sanitäts⸗Arzt in Djeddah hat am 23. März 3 Todesfälle bei Personen festgestellt, deren Krankheit verheimlicht worden war. Es handelte sich um Hadramauti, welche als Lastträger, Straßenkehrer u. s. w. aus Hadramaut und anderen Theilen Arabiens und des Rothen Meeres während der Pilgerfabrt nach Dieddah kommen, um dort zu arbeiten. In derselben Bevölkerungsklasse war auch während des vorigen Jahres, aber erst nach der Pilgerfahrt, die Pest ausgebrochen. Vermuthlich ist der diesjährige Ausbruch der Seuche eine Fortsetzung der vorjährigen Epidemie. ;

Britisch-Ostindien. Einer Mittheilung vom 3. März zu⸗ folge hat die Pest in Bombay seit dem 29. Januar bis in die zweite Hälste des Februar noch bedeutend zugenommen, dann ist ein Still. stand eingetreten, eine Besserung jedoch noch nicht zu bemerken gewesen. In der Woche vom 23. Februar bis 1. März wurden über 2000 Todes⸗ fälle festgestellt In der Präsident schaft Bombay ist mit wenigen Ausnahmen, zu welchen namentlich die Stadt Poona zu rechnen ist, eher eine Verschlimmerung als eine Besserung einge— treten; von den zu Bombay gehörigen Eingeborenenstaaten hat be—⸗ sonders Baroda eine starke Zunghme der Pesttodesfälle zu ver jeichnen. Auch außerhalb der Praͤsidentschaft, und zwar sowohl im Norden im Punjab, wie im Süden im Nijam Territorium ist zie Seuche epidemisch geworden. Im Punjab sind bisher eine größere Anzahl von Dörfern in den Jullundur⸗ und Hoschuspurdistrikten, im Norden von Delhi, befallen worden. Die völkerreichen Städte des Nordens sind dagegen bisber verschont geblieben. In Hyderabad hat die Pest von Scholapur aus die Grenze überschritten, auch die in der Nordwestecke des Distrikts liegenden Städte Aurungabad und Ajunta sind von ihr befallen. Die Bevölkerung arbeitet den Behörden entgegen, verheim⸗ licht und verbirgt die Kranken und thut alles, was einer Ausbreitung Vorschub leisten kann. Einer Mittheilung vom 1. April zufolge ist die Seuche neuerdings auch in Karachi wieder ausgebrochen. 2

Hongkong. Während des Monats Januar sind Todes fälle durch Pest vorgekommen. Einer Mittheilung vom 27. März zufolge tritt die Seuche neuerdings epidemisch auf.

Cholera. Britisch⸗Ostindien. Kalkutta. Vom 13. bis 19. Februar sind 21 1 an Cholera, 2 an Pocken und 104 an Fiebern

gestorben. Pocken.

E ten. Vom 25. Februar bis 10. März einschl. wurden in ,, 76 Pockenfälle festgestellt (darunter 34 Todesfälle). Unter den Erkrankten (Verstorbenen) befanden sich 41 (19) Europäer und Syrier, insbesondere 17 Malteser, 8 Griechen und 6 Italiener. Seit Beginn des März hat die Epidemie deutlich abgenommen. In den letzten beiden Wochen vor dem 11. März wurden von der Sanitäts verwaltung 20 000 Im n mit Thierlymphe unentgeltlich ausgeführt, seit Anfang des Jahres insgesammt über b0 000.

Preußen. Reg. Bej. Oppeln. Flecktyphus. Im Kreise Kattowitz wurden im Januar und Februar 27 Erkrankungen und

2 verdächtige Krankheitsfälle festgestellt. Davon betrafen 16 Per- onen, welch, zusam men mit 5 anderen, nicht Erkrankten, ein Arbeiterfamilienhauß in Kattowitz seibst bewohnt hatten, einen Sandarbeiter, der in der Nähe des Hauses beschäftigt gewesen war, 3 Personen aus einer benachbarten Ziegeleibargcke, die in dem erstbetroffenen Hause verkehrt hatten, 2 Diakonissen, welche die Kranken gepflegt hatten, je l eine zu Hilfsleistangen bei der Pflene zu⸗ gezogene Person und eine von dieser angesteckte Kranke im Hospital sowie einen Gastwirth, in dessen Wirthschaft die zuerst erkrankten Personen verkehrt hatten. Bei einem ebenfalls in Kattowitz erkrankten Hütten arbeiter, ferner in 2 aus Bogutschütz gemeldeten verdächtigen Krank heitsfällen und bei einem in Sadzawka erkrankten Grubenarbeiter wurde der Ursprung der Krankheit nicht ermittelt. Der Seuchen ausbruch ist vermuthlich auf einen Mann zurückzuführen, der sich seit Jahren in Oesterreich und Rußland umhergetrieben und die Krankheit in das zuerst betroffene Haus eingeschleypt hat. Bisher ist nur eine ältere Person von 62 Jahren der Seuche erlegen.

Verschiedene Krankheiten.

Pocken: Moskau 2, Warschau 10 Todesfälle; Christiania 4, Paris 6, St. Petersburg 21 Erkrankungen; Flecktyyhus: Reg. Bez. Arnsberg 6, St. Petersburg 4 Erkrankungen; Genickst ar re: New. Jork 6 Todes⸗ fälle; Reg. Bez. Königsberg 2 Erkrankungen; Keuchhusten: London 59 Todesfälle; Wien b8 Erkrankungen; Influenza: Barmen, Elberfeld und Amsterdam je 2, London 341, Moskau und St. Petersburg je 3, NewYork 4, Paris 6, Rom 17 Todes⸗ fälle; Nürnberg 36, Stockholm 32 Erkrankungen; Milzbrand: Wien 1 Todesfall; epidemische Ohrspeicheldrüsenentzünm⸗ dung: Wien 141 Erkrankungen. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Scharlach (1886/95: O, 91 oo): in Hagen Erkrankungen kamen vor in Breslau, München je 33, Edinburg 36, London (rankenhäuser) 191, Paris 83, St. Petersburg 59, Wien 71 an Diphtherie und Croup (1886.95: 4,27 G): in Darmstadt Erkrankungen wurden angemeldet in Berlin 103, Breslau 34, Reg⸗ Bez. Düsseldorf 105, in München 88, London (Krankenhäuser) 133, Paris 67, St. Petersburg 106, Stockholm 4h, Wien 51 desgl. an Masern in Berlin 45, Breslau 198, in den Reg. Bez. Düssel-⸗ dorf 155, Königsberg 679, Marienwerder 764, Posen 235, Schles⸗ wig 165. Sigmaringen 193, Wiesbaden 257, München 44, Ham⸗ burg 107, Budapest 66, Christiania 32, Exinburg 52, St. Peters—⸗ burg 965, Prag 47. Wien 300 desgl an Unterleibstyphus in St. Petersburg 178.

Im Monat Februar (für die deutschen Orte) sind nachstehende Todesfälle gemeldet worden:

Pocken: Alexandrien 9, Bombay 44, Mexiko 10, Buenos Aires 24, Rio de Janeiro 2; Cholera, Pest und Gelbfieber: vgl. die fortlaufenden Mittheil. in den Veröff; Flecktyphus: Linden 1, Mexiko 54; Rückfallfieber leinschl. biliösen Typhoids): Alexandrien 2; Genickstarre: Elberfeld 1, San Franeisco 3, St. Louis 2; Influenza: Berlin 25. Breslau 4, Elberfeld 3, Elbing, Erfurt je 2, Frankfurt a. M. 3, Potsdam 2, Braunschweig, Gotha je 3, Hamburg 9, Cineinnati 5, San Francisco 2, St. Louis 4, Buenos Aires 7, 12 deutsche Orte und Baltimore je 1; Lepra: Bombay 4, San Francisco 1. Im übrigen war in nachstehenden Orten die Sterblichkeit an einzelnen Krankheiten im Vergleich zur Ge—⸗ sammtsterblichkeit eine besonders große, nämlich höher als ein Zehntel: an Masern (1885 / 95 erlagen denselben 1ů15 von je 100 in sämmt⸗ lichen deutschen Berichtgorten Gestorbenen): in Barmen, Jersitz, Mainz, Wolfenbüttel, Zerbst, Straßburg, Bern; an Scharlach (1886595: O, 91 υ, in allen deutschen Orten): in Braubauerschaft, Giebichenstein, Lipine, Wattenscheid; an Diphtherie und Croup (1886/95: 427 0j0 in allen deutschen Orten); in Düren, Eisleben, Eschweiler, Glogau, Hörde, Insterburg, Koblenz, Kolberg, Küstrin, Pirmasens, Reutlingen, Heidelberg, Gießen, Jena; an Unterleibs⸗ typhus (1886/95: O, 75 5/0 in allen deutschen Orten): in Saarbrücken, Baden⸗Baden.

Mehr als ein Fünftel aller Gestorbenen ist ferner nachstehenden Krankheiten erlegen: der Lungenschwindfucht (1886/95: 12,38 0/0 in allen deutschen Orten): in Beuthen, Bocholt, Forst, Frankfurt a. M., Gnesen, Hameln. Hamm, Hanau, Inowraz law, Köslin, Kreuznach, Lüdenscheid, Lüneburg, Malstatt⸗Burbach, Neumünster, Ohligs, Oppeln, Rathenow, Remscheid, Solingen, Am⸗ berg, Neustadt 4. H., Nürnberg, Speyer, Straubing, Pirna, Reut⸗ lingen, Baden · Baden, Pforzheim, Gießen, Coburg, Linz; akuten Erkrankungen der Athmun gsorgane (1886/95: 11,98 in allen dentschen Orten): in 66 deutschen Orten, darunter sogar mehr als ein Drittel in Bielefeld, Goslar, Langendreer, Meiderich, Schalke, Schneidemühl, Bayreuth. Würzburg, Eßlingen, Hagenau, ferner in Bukarest, Pilsen, Mexiko; akuten Darmkrankheiten (1886.95: 11,72 0 in allen deutschen Orten): in Borbeck, Burg, Döbeln, Gera, Haag, Le Havre, Nancy, Utrecht, Alexandrien.

Von den 272 deutschen Orten hatte im Berichtsmonat nicht einer eine verhältnißwäßig hohe Sterblichkeit (über 35,0 auf je 1000 Einwohner und aufs Jahr berechnet); am höchsten war die⸗ selbe mit 33,5 0 in Straubing. Im Vormonat betrug das Sterb—⸗ lichkeitsmaximum 32,9 0 /sg.

Die Säuglingssterblichkeit war in 8 Orten eine be— trächtliche, d. h höher als ein Drittel der Lebendgeborenen: Aschersleben 338 (Gesammtsterblichkeit 21,7), Landshut 359 (28,0, Gera 341 (25,8), Grünberg, Tilsit je 348 (17,6 und 24 4), Lucken“ walde 3656 (22, I), Hagenau 364 (20,0), Glauchau 367 (29,4).

Die Gesammtsterblichkeit war während des Berichtsmonats tzeringer als 15,0 (auf je 10900 Einwohner und aufs Jahr be⸗ rechnet) in 69 Orten. Unter 12,0 0soo blieb dieselbe in Osnabrück 1I,9 (1886/95: 19.9), Ludwigsburg 116 (15,99), Ohligs 11,5 (1891195: 17,9), Güstrow 11,3 (894/96: 19.3), Meißen 11,2 (1886/95: 23,5), Lübeck 111 (19,6), Ueckendorf 10,3. Viersen 160,9 (l, S, Marburg 10,7 (1893/95: 26.4), Wandsbek 10,3 (1886/95: 20,8), Langendreer 10,2, Stolp 9,9 (246), Gr. Lichterfelde 8,3 (14,8), Schöneberg 6, (1891/95: 15,4), Wilhelmshaven 5, 0 (15, ).

Die Säuglingssterblichkeit blieb in 42 Orten unter einem Zehntel der Lebendgeborenen. Weniger als ein Siebentel derselben starb in 72, weniger als ein Fünftel in 80 Orten.

Im Ganzen scheint sich der Gesundheitszustand der Säuglinge gegenüber dem Vormonat ein wenig verschlechtert, der über 1 Jahr alten Personen dagegen gebessert zu haben. Eine höhere Sterblichkeit als 35,0 60 fand ik wie im Vormonat, in keinem Ort, eine geringere als 15,0 9so in 69 gegen 35. Mehr Säuglinge als 333,3 auf je 1009 Lebendgeborene starben in 8 Orten gegen 2, weniger als 200,9 in 194 gegen 199 im Vormonat.

Verdingungen im Auslande.

Italien.

14. April, 1 Uhr. Direktion der Artillerie und der Ausrüstung des 2. Seedepartements in Neapel: Lieferung von Baumwollzeug. Voranschlag 24916 Fr., Kaution 2490 Fr., Kosten 600 Fr. End⸗ gültiger Zuschlag am 7. Mai, 12 Uhr. .

15. April, 1 Uhr. Ebenda: Lieferung von Stearinkerzen. Vor anschlag 32 084 Fr., Kaution 3210 Fr., Kosten 650 Fr. Definitiver Zuschlag am 10 Mai, 12 Uhr. ;

15. April, 1 Uhr. Ebenda: Lieferung von 42 000 kg pulveri⸗ sierter Mennige zu 0,50 Fr. für das Kilogramm. Kaution 2100 Fr.,

Kosten Fr. ech rdf. 1 Uhr. Ebenda: Lieferung von Wollstoffen für

Beuteltücher. Voranschlag 16 750 Fr., Kaution 16575 Fr., Kosten 400 Fr. Definitiver Zuschlag am 11. Mai, 12 Uhr.

Niederlande. 25. April. Provinzial Regierung in Mastricht: Lieferung von

2 eisernen Pontons. Voranschlag 5920 Fl.

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